unlustige macht*

house of cards macht  keinen spass,  beim gucken wachsen einem die augenbrauen zusammen, so humorlos ist es. volkommen, kein geist, kein witz, man schaut es nur aus so einer dem voyeurismus nahen art von neugierde, mit großem g. als studie reinen machtstrebens funktioniert es eine weile, vor allem, weil ich für robin wright mein hetendasein sofort beiseite lassen würde, aber die analyse bleibt skelett, und das lächelt natürlich nicht. es grinst nicht mal, nada. es passiert auch so wenig, die dehnung der paar ereignisse auf viele folgen, sie hatten eine idee für die besetzung und eine fürs drehbuch, bei west wing hätte das für einen handlungsfaden von 4 oder 5 in einer halben folge gereicht, hier muss eine staffel damit gefüllt werden. west wing it is. bradley whitford.

ärgert mich richtig. es gibt kaum noch serien mit drehbuch, alles schnitt, licht und austattung, alles stimmung. vielleicht the good wife.

*mir fällt gelegentlich kein titel ein, aber dann steht da „unbenannt“, und das klingt so museal, deshalb lieber ein doofer titel.

 

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stammzellen zu betazellen!

so gern ich das lese, so wenig glaube ich an eine heilung, weiß auch nicht wieso. alle ca. jahrfünfte gibt es eine neue idee*, von der man dann nie wieder etwas hört, weil die forscher inzwischen etwas anderes machen, weil es keine gelder mehr gibt, oder weil es dann doch eine sackgasse war, vielleicht auch tatsächlich wegen der pharmaindustrie (beliebte theorie unter diabetikern, die krankheit ist sehr profitabel). für diesen prof sprechen seine uni, harvard, und seine motivation, als vater von kindern mit diabetes. ob seine merkwürdigen anderen hobbies für oder gegen seine fähigkeiten sprechen, bleibt abzuwarten, wie man so schön sagt: er hat auf der suche nach dem ewigen leben mäuse zusammengenäht – männer mit diesem master of life&death – dingens sind mit vorsicht zu geniessen, zumindest was ihre versprechungen angeht.

*gut, hier ist nochwas aus diesem jahr, zwei grundverschiedene ansätze, die innert 3 monaten publiziert werden, das hebt den schnitt.

wobei, wenn die beiden sich zusammentäten, der eine erschafft betazellen, der andere verhindert deren zerstörung durch das immunsystem, beide bemühen sich um die möglichkeit industrieller produktion, wie es scheint – dann wärs doch ein schuh, oder? dann würde ich denen glatt ein paar aktien abkaufen.

 

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holland & rhys, grüner salon

mal wieder auf konzerte gehen, ohne die acts vorher zu kennen. von einer freundin zu jolie holland mitgenommen worden, einer frau mit sehr starker und unglaublicher stimme, sie singt so, als wäre diese stimme leider zu groß für den abend und die band oder für die art musik, die sie schreiben möchte, sie summt und vibriert, sie maunzt und säuselt, wie auf einem eigenen und totally angemessenen level von impro, sie und ihre band tigern dabei so um die wirbelsäule ihrer songs herum, sehr spannungsgeladen, wie eine heiße nacht im tiefen süden, die nicht abkühlt, bei der die hitze einen um fünf uhr früh noch eher umklammert als umarmt hält, und nicht losläßt, also im ernst wartet man beim zuhören darauf, dass sie endlich kommt, das die stimme endlich losgelassen wird. auch der gitarrist war schon ganz nervös. smoking hot, ich wünsche ihr, dass sie sich noch öffnen kann.

danach ein mann mit einer wolfskopfmütze, der zuerst einen film mit sonnenuntergängen gezeigt hat, in dem glaube ich erklärt wurde, dass die usa durch die waliser entdeckt wurden, und wie eine figur namens john evans im 18. jh die spuren dieser waliser gesucht hat. es ging rhys dabei nicht so um beweise, aber schaut euch die zeichnung hinter dem link an, den typen muss es gegeben haben, oder woher kenne ich ihn sonst?

[edit: hups. es gab ihn wirklich.]

diese sache mit den usa war bestimmt das thema, mit dem ich am wenigsten gerechnet hätte an dem abend, ich hab mich darüber gefreut, weil überraschungen etwas wirklich kostbares sind. dann hat gruff rhys eine weile lang lieder darüber gesungen, in denen er das publikum mit dem klang walisischer namen vertraut machen wollte, so hab ich es zumindest verstanden, ein sicher ehrenwertes unterfangen. er hat die wirklich schwierigen ausgelassen, also die, bei denen man mehrere konsonanten hintereinander aussprechen muss, sind die waliser eine art ostfriesen englands? gruff rhys ist jemand, mit dem ein paar biere sicher ein vergnügen wären, schon weil er auf wirklich souveräne art eigene wege findet:

Although he is right-handed, he learned to play left-handed on his brother's left-handed guitar. Once his brother left home, Rhys only had access to a right-handed guitar. As he had already learned to play left-handed, and rather than invert the nut and re-string it, he taught himself to play the right-handed guitar upside down so the bass strings are on the bottom.*

schöne stimme, schöner mann, + vollbart, ich mag auch den weg durch die brust ins auge sehr gern, aber anders als das begeisterte restpublikum war ich nicht offen genug für diese art erkenntnisse und bin vorm ende gegangen.

 

 

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laut, leise, kaschmir

this song will help you when you’re old
this song will heat you when you’re cold
believe you when I don’t
this song will heal you from your soul

dieser eine song, der immer mal wieder aufhört oder leiser wird, oder es singt ihn jemand anders eine zeitlang, aber eigentlich ist er eingeschrieben und undeletable in all dem kram, der uns zum lachen bringt, obwohl wir nicht wollen, zum hinsehen und tiefer atmen und nicht mehr wissen, wie spät es ist, und dann sackt er wieder weg, tiefer in die nervenbahn, ins große netzwerk, baby, nie werd ich das im griff haben.

wie der hund sich enger an die wollpullis kuschelt, obwohl nicht mal schnee und kälte durch ihr fell kommen, oder ist es eine haltungsfrage? meine ruhe, dieser kleine extratick angekommensein, die kaschmirs sind warm und so weich, dass die finger kaum durchwollen zur substanz, sie wickeln dich nochmal ein, auch wenn das sonst keiner tut, denn der sommer ist durch, and you’re still not saved.

(oben: badly drawn boy, this song)

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