lollapalooza

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erstes festival seit sagen wir mal über 20 jahren, und so toll, man kommt mit der s-bahn hin! die kinder sind sehr aufgeregt und freuen sich, es sind unglaublich viele leute gekommen, 45000 verkaufte tickets, hören wir dann. viele wunderhübsche sehr junge menschen, lauter mädchen mit blumenkränzen im haar und glitzer im gesicht, um die zwanzig jahre alt, schätze ich, ein drittel dreissiger, viele mit auch kleinen kindern, und auch ein paar wenige fuffziger wie mich, oft mit teenagerkindern.

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ich kannte ja nur wenige der bands, erkenne aber dauernd stücke beim zuhören. lauter echte fans im publikum, der großteil kann mitsingen bei den headlinern abends, dazwischen als beifall unglaublich hemmungsloses kreischen, ich benutze dann mein oropax wegen der fans, nicht wegen der bands.

P1070950am samstag hab ich einfach das privileg genossen und mir fast jede band angehört. bin dazu bestimmt über 10km gelaufen am samstag, hin und her über das grosse gelände, das trotzdem nur einen schmalen streifen des riesigen flugfeldes umfasst, die fläche innerhalb des gebogenen flughafenblockes zum columbiadamm hin.

abends, nach einbruch der dunkelheit, eine kurze schwäche, als die bands mit längeren konzerten anfangen, will ich jetzt wirklich anderthalb stunden deichkind anhören? was machen die nochmal? eine show, wie sich herausstellt, die beste bühnenshow des abends, schnell, mit aufwändiger choreografie, sehr geometrischem beweglichem bühnenbild, die band allles mittelalte männer mit bart und plauze, die show ist komplett aus einem guss und hat inhaltlich mit texten und figuren überhaupt nix zu tun, kein instrument auf der bühne, sehr lustig. eine geldmaschine offensichtlich, aber in ordnung, schon weil die männer „refugees welcome“- shirts trugen. die kinder fanden deichkind am besten, haben das auch mit sehr viel mehr emphase gesagt, ich habe sie über eine stunde ausgehalten, bevor ich mich irgendwo in ruhe hingesetzt haben, um eine zigarette zu schnorren.

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ich mochte razz, james bay, eine truppe, die sich mighty oaks nennen und auch so aussehen, bei franz ferdinand musste ich auf klo, was dort ein stunde anstehen bedeutet, zwischen bastille und chvrches bin ich hin-und hergewechselt und mochte bastille lieber, die waren aber auch auf der großen bühne mit bildschirmen rechts und links, konnte man mehr sehen. the libertines waren okay, kein vergleich zum charisma von macklemore und ryan lewis, der viele geschichten erzählt hat, viel über sein dreimonatiges töchterlein, och ja, denkt man dann, jaja.

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die kinder habe ich nur dreimal kurz gesehen, bevor sie zur nachmittags zur hochzeitsparty ihres vaters aufgebrochen sind, und abends, als sie wieder zurückwaren, auf die minute pünktlich, großartig, bei der menschenmenge. so selbstständige jungs. um 23 uhr fehlte dann allerdings der gregorzwilling trotz verabredung, ich habe eine stunde gewartet, dann hat er seinen bruder auf dem letzten prozent handyladung angerufen, er sei schon zu hause. hat er die verabredung irgendwie nicht mitbekommen, ist also auf unbekannter strecke nachts alleine durch die stadt nachhause gefahren, während ich mit dem grossen alle 45000 menschen vorgelassen habe, bahn und bus zu voll zu einsteigen, mussten wir bis gneisenaustrasse laufen, dann hat der grosse ein taxi im sprint gekapert. kurz nach eins zuhause, müde, aber oho.

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wissen muss man: telefonieren, smsen, online gehen mit o2 geht nicht auf großveranstaltungen. gar nicht. bargeldloses zahlen geht eher auch nicht, also unbedingt bargeld mitnehmen, das zuhause im netz aufgeladene geld war nicht auf den armbändern, „gehnse mal zum support am eingang“. essen mitnehmen geht, weil keiner genau in die rucksäcke guckt. zeitung mitnehmen war eine gute idee. verabredungen von den kindern einzeln bestätigen lassen. heute nehmen wir das fahrrad, die ubahn fährt zwar durch, aber nicht alle 5 minuten, und es sind sehr viele leute.

am sonntag waren die probleme vom vortag magischerweise fast alle gelöst, keine schlangen an den wc-containern mehr, kein ärger mit den zahlchips. nur das essen dauert noch, 30 minuten für einen miniburger mit einem hauch fleisch und einem löffelchen ketchup und sonst nix, für 7,50€. ein zwilling und der große bedauern es, keine freunde dabei zu haben, der andere zwilling ist mit bestem kumpel und ein paar anderen unterwegs, nimmt den einsamen bruder aber natürlich nicht mit. konnte beobachten, wie sich das kind richtig zusammengerissen und seinen mißmut darüber weggedacht hat, um sich dann mit besserer laune und viel energie wieder ins getümmel zu werfen. kein konzert mit den kindern zusammen gesehen! fand ich sehr schade, aber ohne handynetz kann man eben nix spontan planen.

die zwillis sind jeweils am ende der abende zu den djs gegangen, die mich gar nicht interessieren, und sind dort mit der masse herumgehupft, zwei, drei jahre noch, dann sind sie reif für die clubs der stadt, anhören können sie sich den lärm jetzt schon. (die freude bei den jungs, als ich mein missfallen kundtat!)

seeed waren großartig, sehr mitreissend, lebendig und hochenergetisch, mit umwerfender bühnenpräsenz. meine toleranz bei konzerten lag am ende des festivals bei deutlich unter einer stunde, bei seeed hab ich die zeit vergessen und wollte nicht, dass sie aufhören, sehr toll. der große stand ganz vorne am zaun und war noch stunden später endorphinös, die zwillis auch, ein guter einstand, denk ich, nur einer war ja schon mal auf einem konzert, vor jahren bei prince. wollte ihnen eigentlich vor den riesigen noch die kleinen bühnen zeigen, mit ihrer nähe zu den musikern, aber sie hören glaub‘ ich eher teeniemainstream, der kommt nicht in kleine clubs.

arte zeigt viele acts für einen monat auf seiner seite. von muse habe ich nur noch die hälfte gesehen, weil die zwillinge am nächsten tag schule haben, bisschen schade, auf die war ich neugierig. ich kannte sie nicht und hielt sie vom sound her für bisschen abgehalfterte glamrocker, aber nein, sie waren laut, jung und ziemlich wild, ein guter abschluss, der große war hellauf begeistert (und um eins zuhause, mit seinem rennrad). heute morgen ein paar schwänzversuche, aber ich hab sie zur schule geschickt. müssen sie durch, das gehört dazu.

5 Gedanken zu „lollapalooza“

  1. Für Festivals bin ich definitiv nicht mehr in der Form. (Neulich hatte ich kurz überlegt zu diesem Klangkunst/Industrial-Fest nach Berlin zu fahren.) Insofern, großes Kompliment. Umso schöner, wenn es auch schön war und ein Erlebnis. (Ich wußte gar nicht, daß es auch ein deutsches „Bein“ gibt von der Lollapalooza-Tour.)

  2. ja, es war der erste europäische versuch der reihe, sie kommen im nächsten september auch wieder nach berlin.

    am ende war ich froh, als es dann vorbei war, bin ja hauptsächlich wegen der kinder hingegangen. ich hab aber so eine innere relaxtheit entdeckt, musste nicht mehr vorne stehen oder unbedingt jedes konzert ganz sehen. mache das vielleicht sogar nochmal, wenn jemand mitkommt, das allein rumstromern ist suboptimal.

    gehen sie ruhig nochmal auf ein festival, wenn man mehr als 20% der bands kennt, hält die konzentration auch besser, glaube ich. ich bin jetzt mindestens 3 jahre jünger und hätte fast glitzerschminke gekauft!

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