kw 48

weihnachtskarte noch vorm dezember bestellt, weil alle kinder und hund und das tageslicht gerade zusammenkamen. schönes bild geworden, mich zusammenreissen müssen, nicht lauter wilde wünsche oder cocktailrezepte mit auf die karten drucken zu lassen. draussen schneetreiben.

orbanism, mit wunderbarem logo. falling in love mag ich nicht so als metapher, hab gleich die choreografie vor augen, gefallen, herumliegen für eine weile, im weg sein, alle anderen gehen weiter, dann steht man wieder auf und tut, als sei gar nichts. naa, lieber leicht angeheitert durch die berliner nacht ziehen. im aufbauhaus war leider wenig los, wäre ich mal lieber zu einer anderen veranstaltung des festivals gegangen, es gab eine riesige tolle auswahl. bin dann in die ausstellung von absolut geraten, schöne bilder von einem freund entdeckt, ein anderes spricht mich an, aber nicht positiv, erinnert an, sagen wirs mal katalogesque, „morphologische spuren der zeit in der selbstwahrnehmung des frauenkörpers“, es geht auch irgendwie um östrogene und weggeworfene gegenstände. na super.

ich soll mal wieder auf einen sixpack trainieren, sagt der große beim abendessen, der von natur aus athletisch gebaut ist und kaum was tun muss dafür, ich hatte einen von ca. ende zwanzig bis kind 1, war aber viel arbeit. das geht nicht mehr, sag ich ihm, das altern schafft grade neue muster ins gewebe, und so wichtig ist es nicht mehr. was? das ist doch wichtig, wie du aussiehst! sagt sein bruder. der große sagt mir, sehr überzeugt: die jugend ist die beste zeit im leben. sage nicht jein, sondern freu mich, dass er sein jungsein als solches wahrnimmt. dann reden über drogen, welche sie schon abgelehnt haben (extasy, „das ist ja eher harmlos“) und wie sich peerdruck anfühlt, verliebt sein und wie es an fehlender auswahl scheitert, („nein, die sind zu jung!“, „nein, die sind zu alt!“, „nein, die sind doof!“. mußte ich lachen.) heroin gibt es nicht an ihrer schule, alles andere schon, sagt der große.

weihnachten mit absicht dieses jahr, adventskranz, -kalender, sterne und lichterketten, plätzchen, weil die welt grad so böse herankommt, nicht an mich, ich bin beunruhigt, aber deswegen nicht in alltag oder lebensfreude eingeschränkt. ein naher verwandter der kinder dreht, zu meiner großen überraschung, völlig frei in einer art weltpanik und will die kinder dahin mitnehmen. neue front, die mich kalt erwischt hat, hoffe, es nicht so ernst nehmen zu müssen, stresst mich, weil der verwandte jetzt auch noch fehlt in meinem an unterstützung armen umfeld. immerhin schenkt die nonna uns einen neuen geschirrspüler, obwohl die kids schon ohne aufforderung abgewaschen haben und ich mich dann immer wie in amerikanischen filmen fühle. hier im haus normalität mit leicht zusammengebissenen zähnen also, bis ich mich wieder entspannen kann, zeitungen, bisschen struktur, blödsinn und freunde, wie immer, mit pasta, risotto und rotwein.

wieder mehr konzerte, diese woche endlich mal wieder maurenbrecher in der florastrasse,  letzte woche einen neuen chansonnier kennengelernt, also neu für mich, die lieder sind zeitlos und sehr charming alte schule. boris steinberg, mein jahrgang und auch ein berliner, im corbo, kleine konzertkneipe in treptow, schöner abend, nur mit sehr feiner gitarre (tobias schmidt, mein geduldiger gitarrenlehrer) und kurz einer sängerin, die im hintergrund sachen macht. unplugged mit drama, der sänger jemand, der mit jeder zelle auf der bühne steht und einfach immer weiter alles gibt, denn es wird ja wieder sommer irgendwann.

 

4 Gedanken zu „kw 48“

  1. Habe mir drei, vier Videos von Boris Steinberg angesehen, sympathisch, sehr empfindsam, sinnlich und begabt. Aber auch interessant, wie der poetische Duktus bei Interviews abhanden kommt. Aber dennoch unbedingt eine Bereicherung, nicht nur für die gay community. Er hat ein schönes Video, in dem er sehr körperlich durch die Bilder fließt (‚unter meiner Haut‘). Sehr atmosphärische Überblendungen. Ist sicher ein schöner Abend, wenn er singt, mit deinem Gitarrelehrer. Hab gesehen, dass am 19. Dezember auch wieder so ein Abend ist.

  2. ja, das hat er auch gespielt, als zugabe, mein ich zu erinnern. auch toll, dass er schon so lange unterwegs ist auf berliner bühnen, wieviel es also gibt jenseits der eigenen filterblase, dabei geh ich ja schon gelegentlich aus! die ganzen szenen kommen ja kaum miteinander in kontakt, kunst, musik, text theater, ein hoch auf die großstadt, man könnte immer soviel und hat trotzdem das gefühl, allesab morgen nachholen zu können, oder fast. ich ping dich mal an, wenn ich da nochmal hingehe, steinberg veranstaltet regelmäßig abende im grünen salon.

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