immer noch ärgere ich mich über die höchste betriebskostennachzahlung meines lebens, ausschließlich für wasser, das in berlin besonders teuer ist. vor zwei jahren wurden in die wohnungen des hauses wasserzähler eingebaut, vorher haben wir das irgendwie pauschal bezahlt. jetzt musste ich für 3 personen 800€ wasser nachzahlen, was mir immer noch unfassbar viel vorkommt. in berlin kostet der kubikmeter inclusive abwasser und aufbereitung und regenwasser ca. 5€ pro m3, fast doppelt soviel wie in anderen bundesländern. in zukunft werden die energiepreise einen immer höheren anteil an den lebenskosten haben, da muss ich mich irgendwie drauf einstellen, ich jedenfalls werde nur noch duschen.
im lesekreis großartiges buch gelesen, girl, woman, other von bernardine evaristo. 12 frauen, erzählt über die verbindungen, kontakte und beziehungen, die sie miteinander haben, über generationen und länder, auch über konflikte und krisen hinweg. die nähe zwischen müttern und töchtern hält viele dieser geschichten zusammen, das hat mich dann fast aufgeregt, weil es zu schön ist, sind doch heutzutage viele mutter-tochter-bindungen eher durch entfremdung und desinteresse gekennzeichnet. bei evaristo sind alle diese tollen frauen irgendwie vernetzt, wissen voneinander, so wie wir von unseren freundinnen wissen, was sie machen, mit wem sie zusammen sind, wieviele kinder sie haben und so weiter. ich habe wesentlich mehr freundinnen als freunde, muss mal nachdenken, wann sich das so entwickelt hat.
habe zu spät mit dem lesen angefangen, wie immer, aber bin dann so durch die 500 seiten durchgeflogen, mühelos. sehr besonderes buch.
eine geschichte beendet, die mich durch die letzten monate begleitet hat. es fühlte sich nicht mehr richtig an, wenn ich alleine war, war er weg, es war zuwenig für die nähe, die dann ja doch teil des geschichtendingens ist. liegt vielleicht auch am onlinedaten, wo die gefühle ja nicht voraussetzung des treffens sind, sondern im besten fall daraus entstehen. aber nach wieviel zeit? tagen, wochen, monaten? ich habe mein herz aus den augen verloren dabei, das hat sich zurückgezogen und einfach nichts mehr gesagt, nicht ja und eben auch nicht nein.
viel in meiner wohnung, schon wg corona, aber auch, weil ich nach dem job nicht mehr viel machen möchte. angenehme selbstgenügsamkeit entwickelt, auch wenn sich dabei ein bisschen alles nur noch im kreis ums bekannte dreht. halt, nee, das liegt am tiefen winter, am dunklen februar, an den ewigen nasskalten paargradfuffzig, die hier den tag füllen, und dann der großen, alles haltenden, alles still machenden dunkelheit, die immer noch den halben nachmittag vertilgt. blabla. winter total satt habe ich.
in den letzten monaten eher unabsichtlich meine ernährung auf kohlehydratarm umgestellt, weil ich trotz tollster algorhythmen meine postprandialen berg- und talfahrten nicht in den griff bekommen habe. die habe ich natürlich trotzdem noch, weil ich immer mal wieder so einen heisshunger auf eine gute butterstulle bekomme, aber eben nicht mehr täglich. seitdem fast 5kg abgenommen, fast beängstigend, aber ich fahre jetzt auch täglich mit dem rad zur arbeit und laufe dort 4-6000 schritte am tag, das kommt ja noch dazu. jetzt bisschen sorge, dass ich zur ziege mutiere, die polster überall sind ja weichzeichner im alter.
gestern einen totalen freudeflash gehabt, als an einer ampel plötzlich der d.-zwilling im auto neben meinem saß, sehr unmittelbar und überwältigend. das war wirklich schön.
Bin von „Girl, Woman, other“ ebenso begeistert und freue mich derart über die Auswirkungen des Booker Prize für Evaristo: Wie sie seither durch die Feuilletons und Fernseh-Dokus strahlt, mit ihrem ehrlichen und selbstbewussten „Na endlich!“, „Ich hab’s doch schon immer gesagt!“, wie sich die deutsche Leselandschaft seither wundert, warum sie die bislang übersehen hat.
Deine „Ziege“ brachte mich zum Lächeln: Mir sind ja in den vergangenen Monaten zwei Kleidergrößer verloren gegangen, und nachdem ich eigentlich davon ausgegangen war, dass meine Altersoption nur „Kuh“ sein konnte, sehe ich jetzt im Spiegel keineswegs Ziege – sondern knochige alte Kuh.
je, genau so! ich hab sie auch übersehen vorher, und es ist so ein warmherziges und lebenssattes buch, das beste der letzten jahre. habe den erscheinungstermin des tb gebookmarkt und werde es sofort allen deutsch lesenden weiterverschenken, die anderen können es ja schon jetzt lesen.
knochige kuh ist sehr lustig, in der tat eine option, eigentlich ganz akzeptabel so als aussicht, es hat zumindest charakter. irgendwie englisch, lodenmantelfähig, respekteinflößend. die kleidergrößen gehen in der tat verloren, nachkaufen will ich noch nicht, weil wer weiß schon, wie es weitergeht.
Awww! Leihst du mir das Buch? (Dein Post strahlt zwischen den Zeilen viel Vorwärts aus, das tut so gut zu lesen!)
hab es nur digital leider, kann es nicht verleihen. ja, es ist mehr vorwärts grade, das tut gut (menno, hab eure kommentare nicht bemerkt, schaue zuwenig ins blog, bitte um entschuldigung)
Ach, an der Onlineverbindung liegt das, wenn das Herz nichts mehr sagt? Mir geht es nicht so, aber dem Gegenüber scheinbar (kein „ja“, aber auch kein richtiges „nein“) und ich bin auch damit beschäftigt, darüber nachzudenken, was daraus werden soll, aus dieser Geschichte, die so vielversprechend angefangen und die in meinem Leben viel an- und sogar umgestossen hat. Die Frage nach der Dauer treibt mich auch um, bin ich zu ungeduldig, wenn ich jetzt einen Schlussstrich ziehe? Ich wünschte, jemand könnte mir das alles erklären und mir zeigen, wie man daraus was macht. Bin nur zufällig hier gelandet und habe dann diesen Absatz über die beendete Geschichte gelesen.
nein. das glaube ich nicht. beim onlinedaten ist es vielleicht manchmal schwieriger, herauszufinden, ob und welche gefühle im spiel sind, weil das verlieben keine voraussetzung ist fürs treffen, es genügt ja, wenn man den anderen mag und interessant und attraktiv findet. irgendwann ist es dann raus, in welche richtung es geht mit der geschichte, die zeit wird es zeigen. vielleicht ist die verliebtheit beim traditionellen daten häufiger schon von anfang an dabei, aber auch dann ist es ja noch nicht raus, ob es passt oder eben nicht. bei mir ist es diesmal keine liebe geworden, und ich habe dann irgendwann gemerkt, das wird auch keine mehr. ich wünschte, es gäbe einen weg. thats life.
ich wünsche dir viel glück!
Vielen Dank für die tröstliche und lebensnahe Antwort. Und alles Gute für den Hund!