peter fox in der waldbühne, 22. august 2023

der g.-zwilling war nicht dabei. wegen ihm wollte ich ja überhaupt zum konzert, er hat einen hammerjob als backgroundtänzer auf der tour von peter fox erhalten, die tour war ausverkauft, ich hab dann per serendipity über eine freundin tickets bekommen, die jemanden kannte, der welche loswerden wollte, für den 22. der g. wird leider erst einen tag später dabei sein, das hat er aber erst kurz vorher erfahren.

waldbühne berlin, peter fox mit tänzer*innen

ich war dann unsicher, ob überhaupt hingehen oder nicht, und meine begleitung war ähnlich zwiegespalten, wir haben uns dann bis paar meter vorm eingang damit zeit gelassen, die tickets wären wir zu jedem moment noch losgeworden. wir sind dann doch reingegangen, haben einen platz im oberen drittel gefunden, geschaut und geplaudert, immer mit dem gefühl, wenns doof wird, können wir ja gehen. dann kam nach anderthalb stunden erstmal der voract auf die bühne, eine paula hartmann, sehr charmant overwhelmed von der bühne, dem auftritt, dem leben, das war ganz süß, obwohl mir die songs zu sehr liebeskummer für ganz junge menschen waren („ich war noch nie verliebt„). es gab einen song, da sollte das publikum den mittelfinger zeigen, was fast alle mit begeisterung getan haben. da fühlte ich mich alt. dann laaange umbaupause. es war voll bis auf den letzten platz.

mit peter fox dann kam dann sofort sehr viel lebensfreude auf, auf die ersten takte schon, keine ahnung, wie sie das immer schaffen, das ist die hohe kunst, dass die musik sofort mit 100% im herzen ankommt, hochenergetisch, das publikum stand sofort auf, ich erst so innerlich ochnöö seufzend, stehen? aber dabei noch beim ausatmen in bewegung geraten. ich kannte die alten songs alle noch, konnte aber nicht überall mitsingen, anders als die menge wusste ich nicht immer sofort, was alt und was neu ist, aber es war auch gar nicht wichtig. gute musik ist ja eh zeitlos.

(der g.-zwilling war vorher noch nie dort, und konnte so die waldbühne das erste mal von der bühne aus erleben, was ich schon recht cool fand.)

wir sind dann geblieben bis zur zweiten zugabe, die ganze zeit getanzt, stillstehen unmöglich, und es passte einfach alles, ich fand es toll, dass er menschen wie den g.-zwilling und die anderen zum mittanzen engagiert hat, eine sehr demokratische bühnenshow, und sie waren alle vom ersten song an dabei, lauter junge leute. bei einigen passagen haben sich aus der gruppe die profitänzer herausgelöst, sich einen freiraum geschaffen, ohne sich in den vordergrund zu drängen, es wirkte ungeheuer organisch, ich mochte besonders die energiereichen dicken tänzer und tänzerinnen, habe mich beim mittanzen über jedes gramm auf den hüften gefreut. irre lebensfroh und bejahend, musik, herr fox, alles wirklich gut. platte gekauft.

teilen

august

ein treffen mit freunden ausmachen, wenn die alle unterschiedliche apps nutzen, ist kein vergnügen. einer nur whatsapp, eine nur signal, einer pn auf x, eine nur discord, oder gar nur sms. wie haben wir das früher gemacht? es müsste wie bei den mails sein, wo die messages auf allen plattformen von den verschiedensten medien empfangen/beantwortet werden können.

erinnert mich an meinen wunsch von ganz früher, ein zeitungsabo abzuschließen, bei dem ich jeden tag eine andere zeitung lesen kann, oder eben einen monatsbetrag zu zahlen, um dann lauter verschiedene artikel lesen zu können, von allen möglichen zeitungen und zeitschriften. geht ja schon über die bibliotheken, aber da ist das ui ein graus, ich will einen link auf mastodon anklicken und den text lesen können, ohne ihn erst umständlichst in anderen portalen suchen zu müssen. es braucht dringend neue abomodelle.

immer noch bisschen empört, im august arbeiten zu müssen. august ist hochsommer, wiese, baden, freunde sehen, da hält die kindheitsprägung mit 3 monaten sommerferien bis heute. die abgedunkelten zimmer, die stille am mittag.

mein handy ist über google auf italien gestellt, seit jahren habe ich keine möglichkeit, das land zu ändern, trotz deutscher zahlungswege. seit dem sommer ist auch facebook (nutze ich für die diabetes-gruppen) nur noch auf italienisch, es wirkt wie eine art ferientwitter, lauter filmchen und nachrichten mit meer, mopeds, hunden, nichts davon selber ausgewählt. sehr strange. fühle mich gekapert.

sehr besonders, wenn jemand seit fast 30 jahren keine neuen spuren im internet hinterlässt (gelegentliches googeln von exmännern). ich hoffe, er lebt noch.

meine augen sind ohne befund, die alte einblutung hat sich zurückgebildet, ich war sicher, ich bekomme da ein paar punkte für meinen antrag auf schwerbehinderung. große erleichterung, merke, wie ich den sba da eher vorgeschoben hatte, um dem zustand etwas gutes abgewinnen zu können. bandscheibe ist auch nicht, sondern iliosakral oder sowas, wenn ich den ortho richtig verstanden habe, er hat mit viel schwung geredet und mich kaum zu wort kommen lassen. fühle mich jedenfalls gleich wieder jünger. nächste woche noch kardiologe und gyn, mal sehen, was da noch anfällt. [edit: nüscht.]

der ruhige balkon zum hinterhof

heute ausflug abgebrochen, da zu warm zum radeln in vollsonne, und ich nach schönem und etwas zu langem abend mit freunden zu k.o. jetzt auf dem hinterhofbalkon, eis essen, atmen, wärme geniessen, es könnte ewig so weiter gehen, ich liebe diese temperaturen, außen knapp unter körpertemperatur, die grenzen kaum mehr fühlbar, alles ist eins.

teilen

5./6. august 23

die gefahr des sich abfindens, wie es von den kleinen dingen am rand (bus kommt nicht, eine karte nicht gekriegt, sowas) weitersickert in die substanz, bis man am ende keine wünsche mehr hat, mit nur einem leichten vermissensgefühl. kann leute verstehen, die alles kontrollieren wollen. ich lebe ja eher im geschehenlassen, hab allerdings mit dem stoffwechsel schon genug arbeit.

mit frau fragmente essen gewesen, in einem umwerfend guten restaurant im tiefsten neukölln, dem eins44 (früher die postleitzahl des bezirks), das essen war perfekt komponiert, jede zutat wiedererkennbar im geschmack, fein austariert, mit gut passenden überraschungen (erdbeeren am feinen eichelschwein), wie eine mehrstimmige arie, wirklich, es macht einen zum synästheten. es war mein geburtstagsgeschenk, ich bin ein glückspilz.

war mir sicher, ich hätte die erste staffel good omens geguckt, ein paar momente scheinen mir auch bekannt, aber das große ganze ist weg. hatte also 2 komplette staffeln vor mir, es ist bisschen douglas adams für erwachsene („Hastur, duke of hell, is now trapped inside Crowleys antique telephone answering machine“, s2 ep4), bisher kleiner mangel an frauenfiguren, die so vielschichtig und grandios sind wie aziraphale und crowley.

teilen

sommer hier und da

seeblick nach abfahrt, lungolago in porto valtravaglia

wollte ja wieder mehr bloggen, aber das bedürfnis ist grad gar nicht da, anders als immer, weiß auch nicht, woran das liegt. in den ferien war ich sehr angenehm im privatmodus, eigentlich zum ersten mal mit dem gefühl, dass mein innenleben eigentlich keine öffentlichkeit braucht bzw. umgekehrt, und es fehlt mir nichts. hatte jedenfalls sehr schöne ferien, hab viele leute gesehen, einen ausflug ans meer und einen in die berge gemacht, gut gegessen, gut geschwommen, die 3 wochen waren eigentlich zu kurz, brauche eine, um überhaupt aus der erschöpfung rauszukommen, eine, um in den genussmodus zu kommen, und kann dann in der letzten woche die sorglosigkeit freier tage auskosten bis zum letzten tropfen, und am freitag fahre ich dann ja immer schon. mein job ist definitiv zu anstrengend.

sehr schön war, dass meine neue untermieterin, die ich noch gar nicht kannte, mich mit einem leckeren curry empfangen hat, weil man das in ihrer heimat so macht. nach hause kommen.

es ist mir zu kalt hier mit dem ewigen aprilwetter. das sichere helle und luftige plateau verlässlicher hochsommertage, vielleicht gehört das auch zur vergangenheit.

teilen