kw 7 2025

ich würde ja sogar in eine partei eintreten, müsste dann aber aus der gewerkschaft austreten, weil sich die beiträge dann doch zu einer summe stapeln, die mit meinem einkommen nur schwer vereinbar ist. ich könnte natürlich auch netflix und prime kündigen, aber das wäre dann doch ein im alltag peinsam fühlbarer moment, gerade jetzt, wo die verdrängung qua ablenkung ein zunehmend hochkomplexes unterfangen wird.

mit einer freundin beim kaffee heute eher trübe politische themen, sie spricht angeregt, ihre argumente beschreiben in langen, schwingenden linien den abgrund, an dem wir entlangstolpern, es ist fast schön. schwierigkeiten gehabt, ihrer rede zu entkommen, immerhin spaziergang gemacht, auf dem markt eingekauft, hühnersuppe gekocht.

ich vermisse das meer.

auf insta einen beitrag von habeck gehört, der mich ein bisschen getröstet hat, das ist sehr viel momentan, weil er von aufgaben spricht, und von europa. alles, was die hilflosigkeit angesichts der ereignisse entkräftet, hilft ja weiter. thx dafür.

in einer abteilung des amerikanischen gesundheitsamts (department of health and human services) wird angestellten empfohlen, vorm öffnen der kündigungsmail alles sicherbare zu sichern, weil mit dem öffnen der mail alle zugänge gekappt werden. alles nicht mehr nachvollziehbar.

wann immer es richtig vielversprechende neuigkeiten aus der forschung zum typ-1-diabetes gibt, kaufe ich falls möglich ein paar aktien der firma, neben novo war das grade ein laden namens sana biotechnology in seattle, jetzt gegoogelt, ob die auf staatliche fördergelder angewiesen sind (die fast alle gestrichen wurden) oder nicht. sind sie nicht. hatte im januar aktien gekauft, sie waren sehr billig und sind trotzdem weiter gesunken. harte zeiten für forschung.

jedenfalls. wählen gehen.

beim texasjim gelesen, wie er seine musik retten möchte, ich laufe an meinen cds und platten (und, ja, kassetten) dran vorbei, höre nur noch digital, eigentlich gar nichts mehr von physischen datenträgern, wobei halt: ich höre eigentlich gar keine musik mehr, außer bach, das ist ja ein grundnahrungsmittel. nur bei liebeskummer höre ich dauernd, mache neue playlists, lebe musik wie früher, in jeder freien minute, eigentlich merkwürdig, dass das alles weg ist, ich brauche die gefühle als tor zur musik. reicht eigentlich als grund für neuen liebeskummer, not? und bald wird es ja frühling, egal, was sonst noch passiert, das ist ziemlich, aber nicht vollkommen unverhinderbar.

mein song zur stunde jedenfalls ist dieser. schritt für schritt, wie sonst?

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februar no 59

entsetzen über die tagespolitik. wie der blanke, gewissenlose machthunger diese männer dazu bringt, auf den rücken der wehrlosen wahlkampf zu betreiben, als hätten sie ein recht darauf, traurige gestalten. und eine woche später ist alles relativiert vorm abriss der demokratie in den usa mit vorschlaghammer. fassungslos, und es passiert einfach, ohne hindernisse. versuche, für mich zu entdramatisieren, was war schlimmer? wieviel davon ist wirklich außergewöhnlich, wieviel davon üblich nach regierungswechseln? das ende von usaid, dem amerikanischen entwicklungsdienst (ja, die komplette webseite wurde gelöscht, es gibt noch eine archivierte von 2020. unfassbar.) lässt allerdings wenig hoffnung. es ist so schlimm, wie es aussieht. [update vom 4. märz: die archivierte seite ist auch gelöscht. stand jetzt findet sich unter https://usaid.gov eine seite mit hinweisen, wie und bis wann die gefeurten mitarbeiter ihre sachen abholen können.]

macht sollte nur bekommen, wer sie eigentlich nicht will, aber solche leute gibt es zu wenige. vielleicht vor jeder karriere in der politik eine schulung in ethik und geschichte ab mommsen, oder ein freiwilliges soziales jahr. empathie und humor können gern auch dabei sein.

unbekannte blogs gefunden, noch keins für die blogroll, sogar ein blog über schreibmaschinen ist dabei, leider schlecht lesbar für ältere augen. gleich meine alte valentina mal wieder ausgepackt, und farbbänder trocken wohl nicht aus, ich könnte, wenn ich wollte. die hab ich über die bloggerei mal vor jahren im internet gefunden und wollte herausfinden, ob ich damit anders schreibe. ich schrieb halt sehr viel langsamer.

die freude an den dingen und büchern seit jeher ein rückzugsort, wenn die lage unübersichtlich wird, jedem die lieblingsscheuklappen.

es kann ein anderer virus sein als neulich, meinte die ärztin beim krankschreiben, und meine wahrnehmung fühlt die schichten, obenauf der virus, der sich mit der abwehr prügelt und husten und erschöpfung produziert, darunter paar schichten schuldgefühle und vorwürfe, weil ich nicht trotzdem zur arbeit gehe, dann die feine haut, die welt und erziehung, nature und nurture voneinander trennt. eine tiefblaue schicht liegt zwischen diesen fast automatisierten abläufen und mir als person, die sich sehr darüber freut, zuhause in ruhe gesund zu werden. ich komme grad eh nicht ohne pause meine treppen hoch. bei lichteinfall glitzern die facetten, immerhin.

angesichts der weltlage eher pessimistisch, aber ich habe kinder, da ist optimismus unabdingbar. wir werden flüssig bleiben, uns in nischen flüchten, im uninteressanten verweilen sozusagen, harmlos bleiben, das klingt sehr unangenehm nach flucht, nicht nach dem notwendigen aktivismus. wählen gehen ist jedenfalls pflicht dieses jahr.

(ich höre ja von menschen, die nicht sicher sind, ob sie überhaupt wählen gehen, weil die themen, die ihnen wichtig sind, nicht oder nur am rande vorkommen, wie zb eine mietpreisbremse. die parteien tun da schon was, aber das entsetzliche herumgehupe mit noafd-naher propaganda macht alles andere platt.)

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