14. juli 2024

die tage sind wunderbar endlos.

mich bei einem freund gemeldet, er erzählt, dass die mutter eines anderen freundes vorgestern gestorben ist, mit 92, einfach umgefallen. gestern war die trauerfeier, in einer kleinen katholischen kirche mit einem evangelischen pfarrer, sie war protestantin. der pfarrer hat einen kurzen hochphilosophischen vortrag über das sterben als notwendigen übergang gehalten, konnte schlecht folgen, dann haben der ältere sohn und seine partnerin kurze und berührende worte gesprochen, wie sie mit vielen kleinen dingen alles zusammengehalten hat, musik und kunst in ihre leben gebracht hat. keine lieder.

danach sind wir mit paar freunden noch über den friedhof gelaufen, wir haben uns die stelle angesehen, wo nächste woche die urne beigesetzt wird, neben ihrem ehemann und ihrem jüngeren sohn, der vor 14 jahren gestorben ist. ein weiterer freund liegt dort auch schon, motorradunfall, ich höre den geschichten zu, die mir die anderen von den vielen erzählen, die dort schon liegen, es ist ein dorf, die leute wissen viel voneinander. ich spüre die nähe, als wäre die grenze zwischen leben und tod kurz durchlässig, wenn jemand verabschiedet wird, geschichten, lachen, eigenheiten, die persönlichkeiten und die stimmen sind wieder präsent, als wäre es gestern. die liebe bleibt in einer eigenen form, wie eine art halo, wenn sich die menschen gemeinsam erinnern. das leben nach dem tod ist kurz leichter vorstellbar als die tatsache, dass danach alles vorbei ist.

war vorher unsicher, ob ich hingehen soll oder nicht, bin froh, dass ich da war.

nachher noch stunden in der bar am see zusammen gesessen, endloser aperitiv, ich mit wasser und coke zero. meine kinder vermisst und zuhause gefühlt.

eine freundin erzählt, dass sie mit ihren kindern einmal pro jahr eine woche gemeinsam irgendwo hinfährt, und ihre kids leben auch in anderen städten und ländern, finde die idee großartig, werde das im herbst zu planen versuchen, dieses jahr hats ja nicht geklappt. irgendwo ans meer! und sei’s mallorca, ich werde zahlen müssen – oder eben ein bnb an der ostsee, außerhalb der saison, seien wir realistisch.

neue kategorie „tod“ erstellt, dann aus aberglauben wieder löschen wollen, ging aber nicht. hrmpf.

17. juni 2024

im gespräch mit freundinnen neulich den gedanken gehabt, dass wir im miteinander bilder von freunden und geliebten entwickeln, von der art der beziehung, die sie mit uns haben, gefühlsbilder, die schwer loszulassen sind, wir überlegen, ob es deswegen so selten übergänge von affäre zu beziehung, von freundschaft zu liebe gibt. uns fallen aber gegenbeispiele ein.

geträumt (erinnere mich sehr selten) von einem abstieg an einer senkrechten felswand, typ cirith ungol, über unregelmässige, schmale stufen, die nur ein paar cm aus der wand stehen. ein junge hat mich dahin gebracht, ich sage ihm, ich schaff das nicht. denke aber aus pflichtgefühl darüber nach, ob es nicht doch geht, welche stufe ich zuerst betreten könnte. zweiter traum: innenraum, ohne fenster, viele leute, eher party-athmo. ich bin mit einem mann zusammen, freue mich über seine gegenwart. eine frau kümmert sich um mich, als er kurz rausgeht, sie sammelt insekten auf, unter ihren füssen und von den wänden, es sind viele, sie werden größer im laufe des traumes. am ende hält sie mir fast ein dutzend der tiere entgegen, auf beiden händen, fragt, ob ich angst habe. habe ich nicht, ich berühre sie, sie wirken wie tiefsseefische, groß und bunt, ein großes rundes rotes insekt wie ein modell aus hölzern oder einzelnen stäben, exoskelett. ich berühre es, es hat keine angst und stupst meine finger an, wie ein pony.

ich denke, es geht um therapie, meine liegen jahrzehnte zurück, vielleicht ist jetzt irgendwas durchgearbeitet.

auf dem markt eine bekannte getroffen, die ähnliche kinder hat wie ich (1 und dann 2), nur 10 jahre jünger. geplaudert, das ritualisierte freundliche karten zeigen, eine mütterdisziplin, grade genug sagen, nicht zuviel, wer was grade wo macht, kurz vorm ende des gesprächs gibt es eine kleine pause, sie atmet ein und erzählt von einer schweren erkrankung in den letzten jahren, sie hat tränen in den augen dabei, ich bin kurz sprachlos, sage im schwimmen freundliches, dann kippt mir der kreislauf weg und wir gehen zusammen zu einer bank, wo wir in ruhe noch ein bisschen weiterreden können. hoffe so, dass es gut ausgeht, merke diese scharfe grenze, und wir alle wissen genau, wo wir stehen, diesseits, jenseits.

vorhin noch eine erinnerung an einen 17. juni vor mauerfall, aber sie ist wieder weg, verschwunden im großen ganzen.

meine söhne nicht.

die nachricht, dass wieder musterungen stattfinden sollen, hat mich kalt erwischt, anne roth hat dazu reinhard mey & friends verlinkt, und meine haltung zu dem thema ist mit dem song voll umschrieben, besonders mit den lauten stellen.

ich hab neulich erst gelesen, dass die wehrhaftpflicht tatsächlich erst 2011 abgeschafft wurde, nein, „ausgesetzt“ heißt es. ich erinnere meine freunde mit ihren aufwändigen bemühungen, in den ersatzdienst zu kommen, also jahrelang in krankenhäusern, altersheimen, in sozialen jobs für einen hungerlohn zu arbeiten, weil sie keine soldaten werden wollten, und damit ihre studien- oder lebenspläne für ein paar jahre auf off stellen mussten. das war normal. die wehrdienstverweigerung war damals kompliziert durchzusetzen, musste sehr gut begründet werden, es gab interviews mit fangfragen (was tun sie, wenn jemand ihre familie bedroht, würden sie dann zur waffe greifen, auch wenn sie eigentlich tiefgläubig und pazifist sind), die freunde mussten sich gut vorbereiten. es hat nicht immer geklappt, aber es ist ein grundrecht, den wehrdienst zu verweigern, laut wikipedia allerdings nur solang, wie es noch genug soldat*innen gibt, die kämpfen wollen. wenn es da mal hapert, ist das grundrecht im nu wieder weg. und die musterung ist pflicht, die männer müssen sich sogar selber melden dafür, das hat der staat gut hinbekommen, er nimmt seinen männern jede wahlfreiheit und verpflichtet sie dazu, ihre daten zur verfügung zu stellen. kein entkommen im ernstfall.

es gibt ca 249.000 soldat*innen in d, davon sind ca 10.000 freiwillig wehrdienstleistende, (so sagt die bundeswehr) das sollte doch genügen, aber nein, sie wittern ihre chance, die ganzen alten weißen männer mit aktien von rheinmetall, die kriege müssen doch zu etwas gut sein, und die ganzen ollen kasernen können auch mal renoviert werden mit frischen steuergeldern.

selbstverständlich kann jeder und jede soldat*in werden, wenn sie sich dazu berufen fühlen und das töten für hinnehmbar halten, es gibt bestimmt auch leute, die deswegen extra mitmachen, wegen waffen, disziplin, dem blutrausch, der grenzüberschreitung im schützenden korsett der militärischen disziplin, der gewalt, wobei nein, die bundeswehr ist doch ein zivilisierter haufen, da kann man karriere machen, bleargs, und so weiter, wir brauchen doch ein bedrohungspotential in der welt, die russen, der klimawandel, die weltlage, nur zur verteidigung, einer muss es doch machen, und so weiter. well, politiker*innen, geht da doch gefälligst selber hin, zum kämpfen, macht das alleine, ich will so jemanden nicht einmal an meinem tisch haben. den gedanken, dass jemand meine kinder zu mördern machen will, zum gehorsam verpflichteten sklaven, die das schlimmstmögliche tun sollen, töten, leben beenden, naja, den finde ich nicht prickelnd. darauf läuft die bundeswehr hinaus, das lässt sich nicht beschönigen, nur verdrängen. falls es soweit kommt, und das wird es anscheinend: es gibt andere schöne länder auf der welt, also im ernst. (sry for pathos, musste raus. ist mir jetzt schon peinlich.)

8. mai 2024

zum glück nix an der ostsee gebucht, denn gestern nachmittag ist meine mutter gestürzt, weil der rollator bergab schneller war als sie, und hat sich den oberarm glatt gebrochen. sie wurde ins krankenhaus gebracht, der arm in einer schlinge, schmerzmittel gab es auch, dann sass bzw. lag sie da stunde um stunde, weil eine weiterbehandlung nicht schnell organisierbar war. der bruch sollte mit einem langen nagel fixiert werden, der von oben durch den knochen geschoben wird, ein humerus-nagel, klingt gruesome, ist aber wohl normaler umgang mit solchen brüchen, selbst bei hochaltrigen patientinnen. im ersten krankenhaus haben sie dann gemerkt, dass der nagel nicht vorrätig ist und offensichtlich auch nicht geholt werden konnte, also wurde sie spätabens noch in ein anderes krankenhaus transportiert, mit der feuerwehr, weil es keinen krankenwagen gab, der feuerwahrmann bat mich vorm losfahren noch, die wertsachen meiner mutter an mich zu nehmen, das sei besser. hab ich gemacht. dorthin konnte ich ihr ein paar sachen von zuhause bringen, sass dann noch weitere 2 stunden mit ihr in einem zum glück stillen raum in der rettungstelle, weil es keinen gab, der sie hätte hoch aufs zimmer bringen können, in nasser bettwäsche. keine schwester, kein/e pfleger/in weit und breit. die ärztin, die im empfang der rettungstelle sass, hat sich dann erbarmt und eine frische decke bezogen und meine mutter kurzerhand selber hoch auf station gebracht, nach mitternacht war sie endlich oben und konnte etwas ausruhen, mit novalgin, glaube ich, ich hab gehofft, dass nachts nicht passiert, mit so wenig personal, hätte fast nachts um oo uhr noch versucht, in der charité eine op zu organisieren, habs aber dann noch gemerkt. alles nicht vertrauenserweckend, aber nuja.

am nächsten tag um 13 uhr wurde sie dann operiert, für den chirurgen war es der 4. humerus-nagel an dem tag, und meine mutter ist daran mit schuld, als sie nämlich, schon mit haube, zugängen und allem, auf der liege in den op gefahren wurde, kam ein junger mann auf sie zu, sagte, er hieße soundso, sei ein junger arzt und würde jetzt den eingriff machen. meine mutter hat daraufhin „nein“ gesagt. es sollte der dr. s. machen, der ihr alles erklärt hatte und einer der oberärzte der krankenhauses ist. der der junge mann wiederholte, er würde das heute machen, er sei der aip-ler, oder sowas ähnliches, meine mutter sagte daraufhin nocheinmal „nein“, und wenn der herr dr. s. nicht käme, würde sie sich nicht operieren lassen. dann kam halt der dr. s. und hat übernommen. ich finde das fabelhaft und den weg der klinik, gestressten, ängstlichen und leidenden menschen sowas kurz vor einem eingriff zuzumuten, nicht okay, sagen wirs mal so. andrerseits ist das eine unfallstation, da kommt immer was rein, vielleicht beurteile ich das auch falsch, und es war schon besonders nett, dass der junge mensch sich überhaupt vorgestellt hat und ihr so diese wahl ermöglicht hat? und sie hat, das zählt bestimmt auch, so wie die welt nunmal ist, eine zusatzversicherung für krankenhäuser, mit einzelzimmer und chefarzt. es sind bestimmt beide ärzte super, aber bei einer sehr alten dame mit vorerkrankungen war mir jemand lieber, der das schon oft gemacht hat, selbst wenn es oft an einem tag sein sollte. die hatten jedenfalls genug nägel an bord. sie war dann fast dreieinhalb stunden weg, dann wurde sie wieder ins zimmer gebracht, wach und mit dickem pflaster auf der schulter, der arm wieder in einer schlinge, aber kein gips oder so etwas, es war ein minimalinvasiver eingriff. sie hat gesprochen und war präsent, ab dann setzte bei mir entspannung und müdigkeit ein, ich holte ihr noch kopfhörer und schmierte ihr die stullen beim abendessen, dann bin ich nach hause. 24€ parkgebühren haben mich die acht stunden im krankenhaus gekostet, das fand ich ziemlich dreist, immerhin hab ich sämtliche verfügbaren fünfer in den blöden parkautomaten gesteckt, möge er verstopfen und den dienst aufgeben.

abends total k.o., genehmige mir einen lagavulin und hoffe, dass es gut war, sie nicht umdirigiert zu haben, hoffe, der chrirurg hat gut gearbeitet.

gemerkt, dass so ein unfall bei einem hochaltrigen menschen erwartbar ist, wir sind da mental drauf vorbereitet, auch im umfeld höre ich das, stürze ohne gegenwehr und ohne möglichkeit oder kraft genug, sich noch abzufangen. gestern nicht schlafen können, weil mir dieser brutale nagel nicht aus dem kopf ging, habe schlimm gezweifelt, ob die entscheidung richtig war, oder ob ein einfacher gips nicht besser gewesen wäre. habe einem chirurg vertraut, der den schritt meiner mutter gegenüber als besser vermittelt hat, nicht als zwingend notwendig, nur besser, ohne den selber gesprochen zu haben, mir hat es eine andere ärztin kurz zusammengefasst. mehrfach gefragt worden, ob die mutter noch zurechnungsfähig ist, vielleicht ging es da auch um haftbarkeit etc.?

fand es doof, mit fremden ärztinnen in solchen situationen zu sein, die therapie wird dann als alternativlos vermittelt, obwohl das vielleicht nicht so ist, wobei, es wird ja oft genagelt, ich hätte halt nicht googeln sollen. orthopäden haben da ja einen gewissen ruf. naja, es ist (bisher, toitoitoi) gut gegangen. die schwester auf station hat gesagt, sie seien zu zweit, mit allen patienten, da bin ich dann lieber auch heute den ganzen tag dageblieben, um auf sie aufzupassen.

mein tip an euch mit ähnlich alten verwandten: bereitet euch auf diese situationen vor, sie werden kommen, findet gesprächspartner, besprecht das vorher mit ihnen, ob ihr sie auch spontan anrufen dürft, die müssen ja keine entscheidungen treffen, nur zuhören und spiegel sein. ich hatte zum glück meine schwester. neulich mit frau kellerkind darüber geredet, dass frau als single immer alles alleine entscheiden, besorgen, bearbeiten muss. wir sind das gewöhnt, aber in solchen momenten ist es belastend und eher doof.

auf die miserabel besetzten rettungstellen und krankenhäuser könnt ihr euch natürlich nicht vorbereiten. da braucht es glück.

lost & found in space

samstag früh merkwürdig gefühlt, so ein sirren in allen zellen, tinnitus laut, ein großer bewegungsunwillen, die energie zieht sich zurück wie schneckenaugen, wenn sie angefragt wird, alles will zurück in die schale. ich bin total ko nach den letzten tagen arbeit, das beunruhigt mich etwas, soll es doch noch eine weile damit weitergehen. leichtes muskelziehen nach dem yoga, immer wenn ich die augen schließe, will der ganze körper hinterher in die warme dunkelheit, wird schwer, wegsinken in einen tiefen schlaf, eine verlässliche umarmung. aufgerafft, die planung für ein familienfest im frühsommer vorangebracht, dabei gemerkt, dass ich nicht mehr fit bin im kommunizieren. habe in den chatapps den gruppennamen „einladung zum 90.“ vergeben, und 5 sekunden später schrieb jemand aus der gruppe: danke, wann feiern wir denn, und wo? in meiner generation konnte man nachrichten vorm absenden fertig schreiben. bisschen die briefpost vermisst und genervt gewesen. dann mit dem rad zum markt- und mit dem auto zum großeinkauf, sofort danach aufs bett gefallen, leckeren kram gegessen, einen zweistündigen dokumentarfilm über ds9 entdeckt, von 2018, ein indiegogo-projekt von ira steven behr, einem der produzenten des franchises. fast die ganze crew samt schreibern ist dabei, rene auberjonois ist auch noch an bord, er ist im dezember 2019 gestorben. wachgeblieben. jetzt ist der samstag schon wieder fast durch und ich bin kaum erholt, der tag ist so durchgerauscht. kopf immernoch leer. oder werde ich krank? das altwerden, freunde, ist nicht ohne, und ihr könnt es nicht aufhalten. da denke ich grade mehr drüber nach, wie wir alle, wenn ich so herumlese.

montag nachmittags ein bisschen herumgelaufen, luft frisch, himmel aprilartig, es bleibt deutlich länger hell inzwischen, dann zum lesen in ein cafe gesetzt, also erstmal davor, weil alles voll war, im wintermantel kein problem, das gefühl der freien zeit einsickern lassen, es ist völlig anders als ein sonntagnachmittag im kaffee. beim spazierengehen durchs viertel noch einige andere mittelalte frauen wie mich gesehen, alle allein vor caffees, naja, vielleicht wollen die rauchen? kleiner feiner faden melancholie. vor ein lieblingscafe hingesetzt, dass ich ganz gern mag. eine lange schlange zum buchladen an der anderen ecke beim kleiner werden beobachtet, es gab eine signierstunde, kenne weder autorin noch ihre bücher. ein paar minuten später kam frau seubert vorbei, sie war zufällig dort mit einer freundin verabredet, wir haben uns unterhalten, bis es dunkel wurde, das war richtig schöne serendipity.

abends gleich wieder nach signierten büchern herumgesucht, eventuell auf chinesich, weil why not (weil du es nicht lesen kannst, echt. habe einen archipel gulag auf russisch geerbt, der steht im regal, den werde ich glaube ich auch nicht mehr los.) etwas gefunden, nicht gekauft, weil ich weiß, dass meine regale voll sind, die wohnung ehrlich gesagt auch, und wenn ich mal nicht mehr bin, wer soll das alles entsorgen? das geld lieber ins depot gepackt, da ist es besser aufgehoben.

11. februar 2024

gestern abend um 23 uhr rief der gregor-zwilling an und bat um eine pin zum filmegucken, er war beim david-zwilling in halle zu besuch und die beiden haben auf prime die eine folge einer serie entdeckt, die vor 15, 16 (18, es sind 18 jahre, schluck.) jahren einem zwilling angst gemacht hat. wir haben das dann gestern per watchparty spontan zusammen geguckt, das war ein sehr schöner familienmoment.

heute nach der wahl, bei der kaum jemand da war, noch mit einer freundin im bodemuseum getroffen, um screen von polyviou anzuschauen, auf lucy raven in der neuen nationalgalerie hatten wir auch lust, aber es ist weiter weg und bei nieselregen etc.pp. wege zur kunst. die freundin ist kunsthistorikerin und wusste überall etwas zu sagen, es ist schön, so mit offenen augen durchs bodemuseum zu laufen und dabei zu plaudern, dafür ist so ein verregneter sonntag grade richtig. die video-arbeit von polyviou war virtuell gut eingebunden in die räumlichkeiten, es gab auf einer vielleicht 2x2m großen leinwand bilder, filme, animationen mit textzeilen darunter, kirche, kunst, geschichte und weg in den untergang, passt vor allem zu den vielen christlichen skulpturen, reliefs, großartigen holzarbeiten der sammlung. die picassos haben wir nicht gesehen, davon habe ich erst nachher gelesen, müssen wir halt nochmal hin. american cheesecake und kakao im cafe mit dem weiten blick in die große kuppelhalle, davor noch paar bücher gekauft (ich weiß! ich weiß es ja.), die dann in die regenhose gewickelt und so trocken im fahrradkorb nach hause bekommen.

heute wieder drastische klimanews, vielleicht kann ich meine neuen viel zu dicken norwegerpullis ja doch noch mal tragen.

mit dem ausmisten begonnen, dinge umgeräumt, unter anderem steht jetzt so ein legoobjekt in einem bücherregal, habe es vor wochen gebaut und noch nicht wieder auseinandergenommen, weil ich immer noch spass am anblick habe. überlegt, ob ich das so einem date zeigen würde, andererseits gehen die letzten dates irgendwie automatisch davon aus, dass die party in ihren wohnungen stattfindet. wir haben uns mit ende 50/anfang 60 halt alle eingerichtet in unseren leben, ich kann mir gar nicht vorstellen, bei einem anderen einzuziehen zb, wenn es dann mal zu einer intensiveren beziehung kommen würde. home = castle.

carpe somnium

ich schaue grade diplomatische beziehungen, bin in einer folge, wo sie auf dem englischen land sind, einer gegend mit riesigen parks und gärten. bin dabei so weggenickert, hab dann im traum den m. auf dem land besucht, er hat mir seine projekte gezeigt, es war lustig und richtig und leicht, und alles grün, ich hab mich gefreut, zeit mit ihm zu haben. wollte ihm sagen, es wär doch schade, wenn wir die nacht nicht zusammen verbringen würden, weil so eine gelegenheit so selten ist oder sowas, ich wusste aber, das wird wohl nichts, weil er eine freundin hat, obwohl es der freundin nichts wegnehmen würde, da war ich mir sicher. im traum war er lebendig, alles war lebendig, aber nicht warm. ich wusste nicht, dass er tot ist. aufgewacht, bevor ich fragen konnte. da hat sich was bewegt, ist zur ruhe gekommen. (dankbar)

werbung wirkt, wenn das produkt stimmt, auf bluesky neulich hat jemand die farben der creuset-linien gezeigt, paar tage später habe ich becher gekauft, die ich nicht brauche, ich habe diverse services in viel zu wenig schränken, jedenfalls hat minuten später in der serie eine hauptdarstellerin einen dieser becher in der hand. kurz die angst, dass eines tages in den filmen am rand des geschehens die dinge auftauchen, die wir grade gegoogelt haben, als eine art mehrdimensionales product placement (hier haben sie es zuerst gelesen, danke). jedenfalls machen die das ganz gut, da bei creuset.

in der serie ist die hauptfigur leider nicht besonders sympathisch, sie wirkt sehr verbissen und hat keinen humor, lacht wenig. ich mag ja bei politserien die illusion einer gewissen leichtfüssigen souveranität der souveräns, wie es in west wing oft dargestellt wurde, aber vermutlich ist das hier näher dran. sie ist allerdings hinreisssend ungekämmt die ganze zeit.

ich würde jetzt gern zurück in den traum, aber der ist hinfort und kommt nicht zurück, nie wieder. godspeed.