beim zeitungslesen im erbsessel erinnere ich mich anders an inhalte als bei lektüre am schreibtisch, bett oder balkon, ein vermittlungselement steckt noch drin, als müsste ich der tante ahne erklären können, was ich da lese („scheiss“), ich vergesse immer, wie sie zur familie gehört, erinnere mich nur daran, wie ich als dreijährige auf ihrem schoss sass, in ihrem sessel, und ihren arm suchte, den sie verloren hatte in den bombennächten.

habe zu meiner freude ein absolutes luxusproblem: eine (nicht neue) riesige prada-handtasche geschenkt bekommen, mit zu großem logo auf der seite. sie ist wunderschön natürlich, aber ich kann so unmöglich rumlaufen. logo nach innen oder verkaufen und erlös in kinderschuhe investieren? das entspannende an der dekadenz.

juni

wo sie wohl hin ist, die frau casino von früher? sammle die scherben ein nach einem wochenende voller streitereien mit den jungs, müdigkeit, grade außer atem plötzlich vorm spiegel gelandet, zuviel grau, die augen umringelt, alles sieht alt aus, die klamotten irgendwie übereinander gezogen und nicht zur feier des junisonntags, eigentlich total hinüber, erschöpft und unfroh. meine mutter hat mir mein geburtstagsgeschenk wochen früher gegeben, weil sie auf reisen geht, ein leder-armband einer extrem namhaften französischen firma, hell yes, denke ich, aber wo ist die frau hin, die sich dadrüber echt sehr gefreut hätte, e che ne so, an einem verregneten junisonntag vor 15 jahren lag die mal auf dem bürgersteig der dieffenbachstrasse im regen, unter einer ollen bmw, und hat die ölwanne ausgetauscht, die einen tag davor zerschreddert wurde, als ich mit zuviel schwung auf den bürgersteig gebrettert bin, um einer freundin zu hilfe zu eilen – die hatte sich vor ihrem sehr neurotischen lover in ihrer parterrewohnung versteckt, und der war dabei, durch das küchenfenster einzusteigen. die freundin blieb unter ihrem schreibtisch, ich schmiss den herrn raus, der auch nicht mehr so genau wusste, was er da tat, sich aber weder entschuldigte noch wunderte, sondern einfach „okee“ sagte und ging, jedenfalls lag ich da an dem sonntag danach, und ein mann trat zu mir, ich sah nur seine beine, und sagte „ich hab auch eine guzzi“, ich musste lachen und hab öl ins gesicht bekommen – mit dem hab ich dann in den wochen danach ein paar touren gemacht, er hatte tatsächlich eine california III, in weiß, wunderhübsch, der wollte mich dann nicht mehr sehen, nachdem ich ihn einmal zum tango in den meistersaal mitgenommen hatte, ich immer lederhose und stiefel unter die tangokleider und mit helmfrisur, das hat mir was ausgemacht damals, aber mit den halben helmen sahen die haare irgendwie noch schlimmer aus, oben geplättet, unten verklettet, das war auch nix, der typ ein reicher architekt aus kreuzberg, mittfünfziger, erstes motorrad, der kam mit der frauenrolle im tango nicht klar, so eine frau wollte der nicht, jedenfalls lachen die freundin und ich noch heute über den lover, so ein verkrachter künstler war das, die gab es damals noch. sie hätte sich besser auf dem hochbett versteckt, auf dem wir dann auch mal in einer sylvesternacht zu dritt, weil wir beide denselbsen typen cool fanden, der mann war dann aber überfordert, glaube ich, und hat uns einzeln mit nach unten ins zimmer genommen. war auch okay. jedenfalls vermisse ich diese ganzen geschichten etwas, sind die noch da, bin ich das noch? das moped hab ich verkauft, als ich schwanger wurde, an einen mann, der fürs technische museum alte sachen gekauft hat, das war auch ein feiner tangotänzer, der sich getrennt hatte, um mit einer jungen tanguera durchzubrennen, und es hat mir erst etwas leid getan, das ich das nicht war, aber dann kam meine liebe und der tango hörte auf, er hat meine kiste noch genommen, für 3300 dmark, und kam mit seinen beiden pubertären töchtern, um sie abzuholen, und ich dachte noch: so große kinder hat der, mei oh mei, der muss schon über vierzig sein. kann das denn sein, dass es diese leute nicht mehr gibt, wo genau hält sich dieses paralleluniversum mit all dem sex und den nächten und den möglichkeiten, den offenen stellen, den lücken und den räuschen, dem morgendlichen nachhausegehen an der seite eines typen, man hat keine ahnung, ob man ihn mitnehmen will oder lieber doch nicht, es wird sich ergeben, es ist noch zeit, und man blinzelt ins sonnenlicht, die strassen sind leer, dann geht man mit, oder eben nicht, ich habs vergessen, es ist alles solange her. (ach jugend. das ist so ein moment, an dem sich frauen gleichzeitig zum fitness, zur pediküre und zum friseur anmelden, und sie können drüber lachen dabei, aber es tut trotzdem ein bisschen weh)

och nö. mein guter alter ipod g3 mag nicht mehr. er hat eis, schnee, regen und hitze, liebe und leid überstanden, er war in 3 autos immer dabei (über kassettenadapter), er war immer voll bis auf den letzten kleinen kb, er hat manchmal tagelang denselben song gespielt, er hat jedes pathos überstanden, zuletzt dieses, er ist ein profi, er hat kindergedichte aufgenommen, er hat meinen kalender und alle adressen mit in die ferien genommen für die postkarten und die pläne und die freunde und für die anlage, er war mal in new york, er war am mittelmeer, an ostsee und nordsee, aber dort nie an, er ist nur einmal runtergefallen, das hab ich auch aufgeschrieben, faccendo le corna, er war mit im fitnessstudio, als ich mal ein paar jahre dahin gegangen bin, ich hab mit ihm angegeben, als er neu war und dann wieder, als er sehr alt wurde, und jetzt macht er dauernd festplattenanalysen, dann zeigt er das alles okay ist, dann stürzt itunes ab, dann macht er wieder festplattenanalysen, ich glaube, die verabschieden sich grad voneinander, der rechner und der player, und ich steh vorm glas und höre zu, immer einer „ICH GEH JETZT“, dann neustart, dann der andere „NEE, TU ES NICHT“ dann der andere „ICH GEH JETZT ABER DOCH“, neustart, dann der rechner „MANN, LASS ES MICH VERSUCHEN“, dann der player „PENG STÜRZT DU AB“, dann itunes „NOCH EINMAL, ICH LADE DICH JETZT“ dann der player „NEE, TUST DU NICHT, NIMM DAS“ dann itunes: „ES IST EIN HARMLOSER EINGRIFF, WIR SIND VERPFLICHTET, ALLES MÖGLICHE ZU VERSUCHEN, ABER SIE MÜSSEN ES WOLLEN“, mein ipod: „SEEYA, PENG“. er grummelt dabei bestimmt etwas über den umgang mit veteranen vor sich hin, und darüber, das so ein programm lieber nur das machen sollte, wofür es erfunden wurde, statt mit allen medien rumzumachen.

ich würde da ewig zuhören, aber ich muss jetzt david zum klavier. any resuscitation calls? oder muss ich ihn gehen lassen?

gruenefrau

wir haben davids grüne frau gefunden – eine episode der kinderserie total genial, immerhin war es kein horrorfilm auf rtl2, was ich ja befürchtet hatte. und sie kommt zufällig in zwei wochen wieder in der endlosen wiederholungsschleife des kinderfernsehens, das ist unglaubliches glück. wir werden eine entängstigungsparty daraus machen, ich muss mich zusammenreissen, sonst übertreibe ich das. aber hey, ein paar eimer popcorn, lautes gebrüll und so gemeinschaftssachen müssen sein, um ein so grünes und altes gespenst zu bannen.

mann, 80 oder so, mit zwei großen karierten polentaschen am rande der greifswalder stehend, ein bisschen verloren. freundin vera hat es eilig und kann ihm nicht helfen. als sie kurz darauf zurückkommt, steht er auf dem mittelstreifen im frisch gemähten gras. sie fragt ihn: brauchen sie hilfe?
nein.
aber sie haben so schwere taschen!
nein.
(in den taschen ist gras und löwenzahn.)
sie haben gras in den taschen? für ihr kaninchen?
das sind alles verbrecher. die lassen das hier so liegen! das sind irgendwelche leute hinter ihren schreibtischen, die wissen nicht, was sie tun. sehen sie, es stirbt!
es stirbt?
die pflanzen empfinden das. die spüren alles.
ja, aber man muss doch etwas essen?
ich esse nicht. ich trinke nur wasser.
aber in der natur werden pflanzen und tiere auch gegessen!
alles propaganda.
haben sie denn noch nie eine katze gesehen, die eine maus frisst?
propaganda. die spielen nur.
und was machen sie jetzt mit dem gras?
ich streichle es.
tragen sie doch nicht so schwer, lassen sie sich helfen!
liebe wiegt nichts.

letzten freitag hatte ich kinderfrei und keinen anlass, früh aufzustehen. um kurz nach 8 klingelt es, zu spät für die müllabfuhr, zu früh für die post, vielleicht mein auto im halteverbot? (die polizisten hier kommen klingeln, bevor sie abschleppen lassen, und ich vergesse immer total, wo mein auto steht) – dann sagt jemand etwas sehr nuscheliges, aber ich erkenne einen satz, weil ich ihn schon ein paar mal gehört habe „hawwickverschwitzt“ – der tischler.

seit ein paar monaten habe ich ein loch im boden, auf dem früher ein kachelofen stand, die holzleute wollen alle um die 400 für die parkettierung, weil es ein altes massives eichenparkett ist, das man schneiden muss und nicht kaufen kann, fand ich schließlich okay nach dem ersten schreck, aber keiner will das machen. der erste kam zum gucken preiskonkretisieren in die wohnung, als grade kinderabholung durch den exmann war, der sich sofort beteiligte, warum ich denn nicht seinen vater fragen würde, der könne ganz gut mit holz, und dann sei das viel billiger, worauf sich ein etwas schräger dialog entspann, ich dem ich mich sehr um höflichkeit bemühen musste. wir sind getrennt, versuchte ich dem tischler zu erklären, der stumm daneben stand. er verstand wohl falsch und liess nie wieder von sich hören. die anderen danach wollten entweder das ganze zimmer schleifen und neu machen, oder sie wollten mit anderem holz arbeiten, sie hätten da grad was da, das könnte man ja beizen, oder sie riefen gleich gar nicht zurück. dann wurde mir der alte mann am helmholtzplatz empfohlen, der nur dieses kleine sprechproblem hat, aber der kann intarsienparkett sogar, der hat tolle sachen gemacht. man versteht ihn fast gar nicht am telefon, er redet auch nicht langsamer oder so, es war wohl einfacher, das unverständnis zu akzeptieren, als das reden zu entschleunigen, man wird dann ganz still und großäugig und musikalisch, wenn man zuhören muss. wir besprechen termine, dann und dann bin ich da, okay? sein ja ist immer das eine erkannte wort in einem satz, aber er kommt nicht, ich rufe ihn an, dann sagt er mit einem hörbaren verlegenen kichern och, hawwickverschwitzt, dann komm ich morgen, ja?

ich hatte ihn vergessen in der zwischenzeit, und weitere tischlerABs besprochen, ohne erfolg. das loch im boden beherbergt inzwischen einen kinderroller, diverse steine, ein paar kissen und alte decken.

jetzt ist er tatsächlich da, spontan und anderthalb monate nach der letzten verschwitzten verabredung. ich bin müde und noch ohne kaffee, mein hund begrüßt ihn aufgeregt, wird geherzt, wir reden über hunde, also wir beide abwechselnd, ich antworte irgendwie im fluss, obwohl ich ihn kaum verstehen kann, im morgendlichen tran nuschle ich ganz automatisch mit, kinder, tiere und berlin, dann beginnt er von etwas zu erzählen, was sich zur wendezeit zugetragen hat, erst nach ein paar minuten verstehe ich, dass wir von einem papagei reden, der ihm ’89 zugeflogen sei, und er hat ihn nicht erkannt, weil es diese tiere nicht gab in der ddr, der muss von drüben gekommen sein und lebt jetzt seit 20 jahren mit ihm und seiner familie in der wohnung. der papagei hat es ihm nie verziehen, dass er ihn eingefangen hat, er zeigt dabei die geste des einfangens, bei allen setzt er sich auf die schulter, nicht bei ihm, ich stehe daneben, ohne kaffee, sage hmm und soso und bin dankbar für das bild, das sich nicht aufgedrängt hat sozusagen, dieser mann mit einem so nachtragenden papagei in der wohnung, obwohl ich auch nicht wusste, was man über papageien reden kann. ich hab dann nach den farben gefragt, beim nachdenken formt er den vogel mit den händen nach, in der luft, ob er sich anfassen lässt? nein, nicht von ihm, sagt er, und öffnet seine hände.

ich hab vertrauen in seine arbeit, er hat sich ein stück parkett mitgenommen, wir haben kein wort über den boden verloren, es schien nicht der rede wert, so ein bodeneckchen.

alles ganz okay finden, in eine art beruhigende inner versteppung hinein und wieder heraus können, den suchstress (liebe) bin ich los seit paar monaten, das war ein fortschritt. die stimmung ist zwischen resignativ und ganz heimelig, das war doch anders früher, sagt man verwundert, oder hab ich da auch schon immer alles alleine machen müssen, und versucht halbherzig die ganzen schmutzigen karten neu zu mischen, die man in der hand hält, komm, wasche sie, bügele sie, beschreib sie schön, die karten. tant pis, vielleicht im nächsten leben. die alte lampe da hinten auf dem schrank, das ist die sehnsucht, die von all den errungenschaften (was für ein wort. sagen sie mal: erde. wasser. luft.) der erkenntnis vollkommen unbeeindruckt weiter durch die kleinen spalten zwischen satz und ich und der erinnerung geistert, sickert, sickerwasser, nein.
keine sekunde ruhe, deshalb rutschen so minipostings durch, durch das bellen des hundes, den streit der kinder, aber man fühlt sich eklig persoblogging dabei. macht keiner mehr. hey, in 30 minuten muss ich in zehlendorf beim hockey sein, fuck.

kind, das immer nach der schule den fernseher anmacht, 8 jahre alt, ja, immer nach der schule darf ich fernsehen, einzelkind, gesprächsfähig, sozial aktiv, sport, eltern sehr berufstätig, und ich denk dann immer, ob es die ganzen auseinandersetzungen überhaupt wert ist, das regelsystem, die empörung der jungs, verhandlungen, die ganzen komplizierten systeme, bei denen man als mutter immer immer der ungerechte teil ist (das ist un-ge-recht!!), weil einer gefühlt mehr oder weniger punkte (hier grade so ein punktesystem für tv- und mac-zeiten) hat, als er verdient hätte, oder ob man die kleinen nicht einfach lassen sollte, weil das schiefgehen von kindern vielleicht doch hauptsächlich andere gründe hat, stattdessen der mühsam errungene moment, wenn das kind sagt, es sei gut hier im wald/restaurant/museum/park/spielplatz, meiohmei (grad den morgenkaffee im bett geniessen können, weil die lütten ihre punkte einlösen wollten, um 7:30, und die glotze läuft, draussen sonne und grün, sehr schön alles.)

heute in der wohnung eine 10l-giesskanne verloren. neulich wollte ich mit den kindern mal wieder zum liebnitzsee fahren – den hab ich auch nicht mehr gefunden. dinge und seen auf wanderschaft, und ich bin auch in bewegung, auf der suche nämlich.

neulich jemandem ein schuhkompliment gemacht, ah, natürlich siehst du diese schuhe, meinte sie. bei klarem verstand sehe ich dann allerdings, dass sich die hälfte mindestens meiner schuhe im zustand des fortgeschrittenen alters befindet, was nur bei den selten getragenen highheels nix ausmacht. dies ist ein abschiedstext. ich werde die alle heute noch verabschieden, die alten aigner-sandalen mit leicht fransig und wellig gewordenen lederriemen, die prada-sneaker, deren orange nicht mehr orange ist, die coccinelle-pumps, deren leder beim fahradfahren kaputt gegangen ist, die ganzen alt-aber-gepflegt schuhe, die lederstiefel mit den neuen reissverschlüssen, die der schuster mit einem na gut, wenn sie meinen in empfang genommen hatte, die beige gewordenen weißen halbschuh, keine ahnung, wobei nein, das abgenutzte macht da den charme aus, die wirken gelebt und nicht abgetragen, also die sehen nach altem boot und nicht nach neuem boot aus – mit jeans und einem dichten woll-troyer in blau oder braun (männern in troyern glaube ich erstmal alles, ich glaube sogar mir selber, wenn ich einen trage) und die ollen guccis mit der goldschnalle und dem loch in der sohle, die ganzen kleinen privataltärchen in ihren schachteln, die dem fuss immer noch einen kleinen ruhm mit drunter pappen, dass man höher läuft, gleichzeitig können diese alten modelle ohne eine gewisse selbstvergessenheit nicht integriert werden, das ist das magische daran, ihr wesen als talisman, denn man ablegen müsste, wenn man sich erinnert an ihn, weil er nicht ins pragmatische selbstbild passt, es müssten schöne schuhe sein, die aus einem meer anderer schöner schuhe ausgewählt werden, und die nicht mit alten vom hund angenagten kinderbadelatschen im ikea-schuhhänger gelagert werden, zusammen mit solchen trekkingsandalen, die ich mir mal für eine mallorcareise vor 9 jahren, mit ehemann und einem kleinkind, und die mich seitdem gleichzeitig an schöne einfache zeiten erinnern und daran, wie ich sie schon beim einkauf als fremd und irgendwie not me empfunden hatte, und diese sehnsucht nach der fähigkeit, pragmatische entscheidungen ersatzweise als auch schön hinzunehmen, in so einem leichtherzigen akt der verleugnung.

ich hab gar keinen troyer, fällt mir da ein.

woytek, der regisseur, sagt, dass sei properes theater, der weibsteufel. er guckt ernst an mir vorbei, obwohl ich ihn seit 2 jahren nicht gesehen habe, und ich geh weiter, weil alles an ihm geh weiter sagt.

dabei war es ein kristallklares, direktes stück text, von 1914, wunderbar, mit einem bühnenbild wie von den blumes gefunden: bäume, baumstämme, über die bühne gekippt, ein bisschen wie unterholz, wenn man es zum brennen verknäuelt, die schauspieler immer auf den stämmen herumlaufend, naja, es gefiel mir bestimmt wegen der gewitzten und lakonischen weibstteufelin so gut.

und mek, das heute war viel besseres theater als der gosch letzte woche – das „hier und jetzt“ bezog sich glaub ich auf die ganzen persönlichen vor- nach- und nicht- geschichten, die immer mitgetragen werden im leben und also auch von den schimmelpfennig-personae, und die im theater alle auch ans licht kommen sollen, weil der gosch sie alle grade entdeckt hat, oder der schimmelpfennig, aber es waren halt keine interessanten geschichten, darum war das stück so unüberraschend.

beim weibsteufel hatte ich keine ahnung, ob es blut oder nackte geben würde, das war schon mal ein gutes gefühl, nicht alles zu wissen, weil die personen auf der bühne es mit dem text hätten schaffen können, so wirkte das stück, also ohne blut und nackerte, und das stimmte ja auch, der mord am ende wurde so abgehakt vom kusej, es war halt ein echter und kein symbolischer, da war alles schon vorher passiert.

vorher, vorm stück, zu spät kommend und vielleicht noch ein weinchen an der theke, um ein haar strahlend trittin gegrüßt, das passiert mir immer, der freut mich immer irgendwie, beim ausweichen fast seine frau umgelaufen. mich entschuldigt.

am lagerfeuer ein junger mann, gleichzeitig jung und irgendwie aus den fugen, also nicht die masse, mehr die einzelheiten, der hatte ohrstöpsel, mitten im gesellschaftlichen ereignis.

und die alte dame, mit blondweißen (nicht weißblonden) auftoupierten haaren, auf die man herabschauen konnte, weil sie so klein war, und die ihre schwarze große handtasche auf dem boden hinter sich herzog, wie einen toten hund. sie trug enge jeans, deren bund hinten ein ländliches muster hatte.

über blicke gefreut, von so männern, die sich bestimmt auch alle gefreut haben.