kurzerhand beschlossen, dem sommer doch noch das herz zu schenken und mit den monstern nach italien zu fahren, in die hitze, die mich immer wieder, jedes jahr, nach hause bringt. die bilder, die goncourt von paris heimgebracht hat! deswegen. jedes jahr zerfallen meine alten chiffren ein bisschen mehr, die berliner zeit ist inzwischen länger als die in mailand, die leerstellen gefüllt mit einer krümeligen sentimentalität (die goncourt glaub‘ ich nicht hat, oder wenn, dann nur in der beziehung zur tiefenschärfe seiner bilder, der gleichberechtigung von geschichte und geschichten, in der hingabe, aber das ist ja was anderes). aber die haben meine freunde dort auch, man kann sie irgendwann nicht mehr unterscheiden von diesem blick, mit dem man 20jährige anschaut, zurückhaltend, freundlich, fassungslos.

auf das unkomplizierte, das fröhliche ja oder nein, auf diese roten modegetränke, deren namen ich immer vergesse, auf die alten und auf uns, die reisenden. manchmal glaube ich, das altern ist ein angemessener preis für diese strange spezielle schönheit.

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neulich auf einem wochenendtrip mit mehreren familien, oder bei einem essen mit freunden: wie manche männer, wenn sie erfolg haben, also geld und macht und kinder, wie sie dann wut oder genervtheit oder missfallen an irgendwas innerfamilärem öffentlich austragen, als hätten sie nun ein recht darauf. vielleicht der einzige hinweis auf ihre selbsteinschätzung, sie dürfen das, wir müssen das anhören, und normalerweise greift dann auch niemand ein, obwohl kinder oder ehefrauen blossgestellt werden. ob sie das auch tun, wenn der rest der gruppe gleichrangig ist?

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meh, ich mach doch weiter. es ist auch nicht so, dass sich alles verändert hätte, das sagt man sich so, wenn man nichts mehr liest, was einen bindet und erinnert oder sonstwie etwas erkennbar macht, was im dunkeln lag. heute eine dunkelblaue hose angezogen und eine schneeweiße alte armani-samtjacke dazu, wie die klamottenwahl das bild verändert, das ich hab von mir heut, wie es sich losmacht und hey, das ist es doch, diese blöde alte suchen und finden-dialektik, der alte irrtum, es liegt nicht vor dir, es liegt in dir, immer.

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dann wieder die minuten vorm spiegel, die ich meinem ritter überlassen habe, ein schöner spielzeugritter, im winter mal auf der ablage überm waschbecken gestrandet, den gucke ich an, bevor ich die frisur entscheide oder den lippenstift, ein paar pixel des blickfeldes sind ja immer ritter, wenn man vorm spiegel steht (king arthur mit clive owen, das wär so meine wahl)

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der hund hat schon wieder einen schuh zerlegt, als ich weg war. ich gehe zuwenig weg. es waren vielleicht 4 stunden, ein abend, meine abwesenheit hier wohl viel länger als meine anwesenheit im theater, wo ich aber ebenfalls hingehöre, mönsch. ich hab null null bock auf hundeticks, überhaupt können mich ticks mal, und ich werde schon doch wütend. der sensible hund ist noch einen tag später verunsichert, na, dann iss keine schuhe, denke ich.

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meine beste freundin, die regisseurin, sitzt mit zwei ihrer schauspielerinnen auf einer bank, in der bar des dt, nach dem stück. die beiden schreien und lachen und erzählen wild durcheinander, im adrenalinhoch, die regisseurin hört zu und lacht mit. sie legt mir dabei ihre hand auf den rücken und hat ihre finger in meinem haar. ich bin glücklich.

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der mann, der mich anruft und mir erzählt, er habe sich verliebt. im bauch so etwas wie die lust auf frischen schwarzen arabica nach einer langen nacht, während die morgensonne durchs fenster fällt, barfuss vor dem herd, und dabei ist man für immer in einer pension auf dem lande, wo es nur blümchenkaffee geben wird. aber eigentlich rufe ich aus einem ganz anderen grund an, sagt er nach ein paar minuten im gespräch. ich weiß, sage ich. nee, das wusstest du nicht, sagt er. (schon schad, aber diese bestimmte art von männern, mit drama und genie und vollbart, die wären wirklich nur was für nebenbei)

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grad einem referrer von frau soypercanta gefolgt und musste das natürlich auch gleich machen. meine zeile auf seite 18, beim heyse, neue novellen, cotta: „davon ging und die Nacht hindurch einen langen Traum“

genau. 23 uhr, morgen muss ich um 6:15 raus, weil ein kind viel früher als sonst zur schule muss. das hindurch gefällt mir, an einem montagabend.

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