ich bin gar nicht da grade, also unter anderem in den ferien. hier ist der oleander gewachsen und jetzt über 5 meter hoch, es ist immer heiß, bis auf nachts, dann kommt so eine angenehme frische über den see gezogen. der rasen auf dem handtuchgarten ist grün und dicht dieses jahr, weil die bewässerung endlich funktioniert hat. die kinder haben entdeckt, dass es über satellit deutsches fernsehen gibt, und sie haben versäumt, mir das sofort mitzuteilen. ich habe die kabel entfernt und auch versäumt, ihnen das mitzuteilen. vielleicht lege ich sie aber auch wieder hin, das muss ich noch entscheiden. es ist gut möglich, dass hier ein paar wochen lang nicht neues dazukommt.
Autor: Casino
so ein moment der freiheit, wenn ein eigener rhythmus sichtbar wird, das einfach akzeptieren können, den eigenen zeiten vertrauen lernen, und wie groß der anteil von ich muss jetzt aber, ich sollte jetzt eigentlich am kernbefinden immer ist, also so beim freien arbeiten. wieder auf hoher see sein, nur ganz kurz, mit zuen augen, keine sorge, das meer ist endlich, so fest hängt man dann doch in den seilen, aber sich dem bild eine weile lang überlassen können, so eine zeitfreie weile, wo man das ganze zeug mit einem starken arm einfach über bord kippen kann, als plastikmüll, der sich ja irgendwo sammeln wird und dann geballt zurückkommt, well yes, wir wissen das. aber jetzt mal so in der stille meiner zeit grade mit der tatsache leben können, dass der meiste scheiß selbstgemacht ist, vielleicht in enger zusammenarbeit mit den gesellschaftlichen verpflichtungen, aber hey, wenn sie genau hinsehen, dann lässt es sich noch unterscheiden, das eigne und das anerzogene.
heute kaufe ich mein iphone! erst heute, weil erst heute mein alter vertrag ausläuft. mein handy ist seit heut morgen tot, und keinen tag früher darf ich mein neues handy kaufen, weil ich meine rufnummer portieren wollte. das ist erschreckend dämlich, so als strategie, jetzt bin ich ohne anbindung, bis das neue gerät zum laufen kommt, und ich kann erst heut abend in einen tmobile-laden. bei meinem alten anbieter, o2, kriegt man bis zum vertragsende des vorherigen anbieters einfach eine zwischennummer und kann nahtlos telefonieren. warum? na weil das den kunden hilft! ihr leben erleichtert! tmobile ist mir von der ersten sekunde meiner 2jahres-anbindung unangenehm, weil sie mich als kundin klein und hilflos machen, abhängig von ganz offensichtlich willkührlichen regelungen. bürokratie als unternehmensphilosophie, mit allen implikationen von verteilung der verantwortung, dezentraler und darob unerwischbarer macht. und kann einem einer der leute im laden genau sagen, was mich zb ein mailabfragen oder bloggen aus dem ausland übers ipone kosten wird? nein, sie geben einem kleingedrucktes zum selberstudieren. für was zahle ich eigentlich soviel?
nach mehreren tagen kontinuierlichen ausgehens und/oder besuch bekommens begegne ich dem tag mit einer mächtigen, ins existentielle greifenden müdigkeit. man wird zwar wacher, wenn man die sonnenbrille im haus abnimmt, aber dann ist das licht zu licht. und wenn der hund bellt, geht mein kopf kaputt, ich höre das feine klirren von irgendwelchen glasteilen, die man wohl im hirn hat überraschenderweise. gestern bin ich, mitten im zweiten hangover, zum friseur gegangen. er hat mir den scheitel auf die andere seite gesetzt, jetzt denke ich immer, ich bin die im spiegel, und übrigens, omg, haben friseure schweigepflicht? ab heute bin ich mit dem alkohol endgültig surch, für immer. durch.
(es lag zumindest gestern auch an dem sehr sweeten barkeeper der nagelneuen endlich bar, gegenüber der gethsemanekirche. der goss uns immer nach, feinen wein in wassergläser, ein vorzüglicher gastgeber.)
beim hundewalk die haufenbeutel nicht wieder richtig in die jackentasche gesteckt, hatte eine 10m lange tütenstrippe hinter mir. paar sehr fröhlichen gesichtern begegenet, dachte, das liegt am wetter. ariadne sucht ihr labyrinth.
beim rechner aufräumen ein programm entdeckt und angemacht: kenn ich ja doch! dieses internetdingens, das die gehörten sachen sich merkt, das hab ich dann wohl aus datenschutzbedenken gleich wieder ausgemacht, 2006. gemerkt, dass ich vor 3 jahren genau die gleiche musik gehört habe, bisschen beunruhigend.
lastfm hat sich irgendwie stark vergrößert in den letzten paar jahren. neuer zeitfresser, nicht dass ich mich langweile mit meiner kinderfreizeit.
hey, aber ich habe eine super musikalische nähe zu jungen italienern mit pornosonnenbrillen! bin also noch nicht ganz out of time.
(neues thema: beliebigkeitsbloggen)
im grunewald („berliner forste“) an einem sonntag nachmittag total allein gewesen, auf schmalen schlammigen pfaden, immer weg von der avus, dann komplett verlaufen. gelegentlich ein pferd. auf einer abgeholzten lichtung mit struppigen gestrüppen dann plötzlich lauter kaum angezogene männer hinter büschen. wo gehts denn zum teufelssee? frage ich und man weist mir die richtung, ich laufe weiter stun-den-lang auf den pfaden, bis mich das vertraute clickern der walkingstöcke wieder auf den rechten weg zurück bringt. der teufelssee ist genauso wie in den achtzigern! nackte und weniger nackte unter 30 und über 50, dazwischen angezogene mütter mit ihren nackten kindern, ein potpourri durch die zeiten. früher war die wiese größer. not? (wie ich da mal lag mit einem ex, aber wir mochten uns irgendwie noch, vor jahrhunderten, wir lagen nebeneinander und unsere kleinen finger gerieten aneinander, ich weiß noch, wie ich dabei auf so eine leicht genervte weise oh no dachte, und dann folgte ein mehrwöchiger salat. das waren natürlich andere sommer damals.)
die jungs nach einer woche ferien mit der kirche wieder heil angekommen, strahlende gesichter, auch der große, der die fahrt eine halbe stunde vor abfahrt total doof fand. wir kriegen einen feriensegen in der segenskirche, alle eltern mit den heimkehrern, ich hab ein unwiderstehliches bedürfnis, den zwillingen die haare aus dem gesicht zu streichen, das geht aber allen eltern so, wie ich beruhigt feststelle, sogar elias lässt sich kuscheln so nebenbei. beim abschlusslied setzt gregor für die hallelujas seine schmetterstimme ein, laut und sicher, die leute drehen sich um nach ihm und lachen ihn an, er merkt zum ersten mal, dass seine stimme hörbarer ist als die der andren. dann ist das lied zu ende, allgemeine aufstehgeräusche, regenjacken werden gesucht. wir gehen vor. gregor bleibt noch sitzen.
nach ein paar metern höre ich plötzlich seine stimme: einigkeit und recht und freiheit, die komplette erste strophe. (wm. da war er jung und prägbar)
iTunes U ist ziemlich klasse. jede menge musik und vorlesungen. alles umsonst, alles in voller länge anhörbar vorm download. etwas zeitfressend. hier music for a summer evening, oder ein video zur geschichte des notendrucks. ein transkript gibt es auch noch dazu, das hat doch stil, oder nicht?
die sofi damals, im alten benz mit einem kind und mann und freunden spontan nach münchen gefahren, um sie ganz sehen zu können, sich albern vorkommen bis zu dem moment, wo es losgeht und man ehrfürchtig ganz still wird, das irre leuchten, die verbindung zum universum, das winzigsein, während der große schatten über einen hinwegläuft – das war großartig, und ich beneide den freund sehr, der das grade erlebt hat drüben in china.
(foto aus einer mail von einem weltenbummler, er weilt grade in dazu, und beim schnellen rückfragen, ob das bloggen okay sei, da gibts schon so ein rauschen im kopf ob der distanz, die da in sekunden vernichtet wird. wie schön das internet ist, und die welt, natürlich.)
frau wortschnittchen weckt die welse. (ich schwöre, da war irgendwas unter mir, je länger ich drüber nachdenke)
sonntag morgen, vollkommene ruhe, sogar der hund schläft noch. das wird jetzt drei wochen so ruhig sein morgens, und abends auch, die jungs sind in den sommerferien, ein großes ausatmen mit kleiner unruhe, was soll ich denn machen mit so viel zeit. (der anfang jedenfalls war schön, merci.)
viertelstunde
das nur-beim-ausgehen-rauchen ist nur gesund, wenn man nur alle zwei wochen ausgeht, jetzt hab ich heut schon wieder, prater mit freundin und kindern, der pratersommer, man kennt die speisekarte auswendig nach ein paar wochen sommer, nudelsalat mit leberkäs, ein bierchen, ein cool aussehender vater zeichnet sein kind, er hat einen richtigen zeichenblock dabei, ein klemmbrett, stifte, ich überlege, mal zufällig vorbeizugehen, weil es ein block ist und kein notizbuch, die blätter fliegen im wind, das kind wie grade aus den zwanzigern hierher teleportiert, mit stoffwindel und kleiner weißer schiebermütze, meine zwillinge mit einer ungeheuren energie auf so einer riesenschaukel, man mag gar nicht hinschauen, einen tisch weiter setzt sich dieser mann hin und sieht immer noch so aus, dass ich plötzlich aus dem gespräch falle und gerne eine weile hinschauen würde (ist das eigentlich normal, an sowas zu denken, also an möglichkeiten, wünsche und chancen, wenn man einen besonderen mann in reichweite hat? man liest so wenig drüber. es ist wie ein schneller und autonomer sinn, er sagt eigentlich nur ja oder nein, der immer neben und unter dem gespräch hin-und herfließt, mal schneller, mal langsamer, synchron und diachron, verknüpfungen findend und suchend, zusammenhänge, begründungen, kleine fröhliche seifenblasen, frei, eine ständige interferenz, die abstände, blicke und sätze hinaufschleudert in die anderen dimensionen, wo sie verloren gehen, weil sie nicht gebraucht werden, weil sie nicht kommuniziert werden in der wirklichkeit, in der die sonne blendet und untergeht und ich nach hause muss mit meinen kindern.) – den mann grüße ich seit ein paar jahren, er grüßt zurück, wir sind nachbarn mehr oder weniger, der wär doch was, meint die freundin, nein, sage ich, anderes kaliber, dann reden wir wieder über schulen und politik und die sommerferien, die kindsväter und den sport und dass es bei yoox grad lauter sandalen gibt, falls das alles länger so bleibt, so großartig, mein ich jetzt.
44 heute geworden. eigentlich zuhause. das wohlbefinden als geschmeidiges konzept, also gut geschmeidig, durchtrainiert, glatt, tragfähig. heute mal wieder klavier üben? oder blumen kaufen. why not.