heute kaufe ich mein iphone! erst heute, weil erst heute mein alter vertrag ausläuft. mein handy ist seit heut morgen tot, und keinen tag früher darf ich mein neues handy kaufen, weil ich meine rufnummer portieren wollte. das ist erschreckend dämlich, so als strategie, jetzt bin ich ohne anbindung, bis das neue gerät zum laufen kommt, und ich kann erst heut abend in einen tmobile-laden. bei meinem alten anbieter, o2, kriegt man bis zum vertragsende des vorherigen anbieters einfach eine zwischennummer und kann nahtlos telefonieren. warum? na weil das den kunden hilft! ihr leben erleichtert! tmobile ist mir von der ersten sekunde meiner 2jahres-anbindung unangenehm, weil sie mich als kundin klein und hilflos machen, abhängig von ganz offensichtlich willkührlichen regelungen. bürokratie als unternehmensphilosophie, mit allen implikationen von verteilung der verantwortung, dezentraler und darob unerwischbarer macht. und kann einem einer der leute im laden genau sagen, was mich zb ein mailabfragen oder bloggen aus dem ausland übers ipone kosten wird? nein, sie geben einem kleingedrucktes zum selberstudieren. für was zahle ich eigentlich soviel?
nach mehreren tagen kontinuierlichen ausgehens und/oder besuch bekommens begegne ich dem tag mit einer mächtigen, ins existentielle greifenden müdigkeit. man wird zwar wacher, wenn man die sonnenbrille im haus abnimmt, aber dann ist das licht zu licht. und wenn der hund bellt, geht mein kopf kaputt, ich höre das feine klirren von irgendwelchen glasteilen, die man wohl im hirn hat überraschenderweise. gestern bin ich, mitten im zweiten hangover, zum friseur gegangen. er hat mir den scheitel auf die andere seite gesetzt, jetzt denke ich immer, ich bin die im spiegel, und übrigens, omg, haben friseure schweigepflicht? ab heute bin ich mit dem alkohol endgültig surch, für immer. durch.
(es lag zumindest gestern auch an dem sehr sweeten barkeeper der nagelneuen endlich bar, gegenüber der gethsemanekirche. der goss uns immer nach, feinen wein in wassergläser, ein vorzüglicher gastgeber.)
beim hundewalk die haufenbeutel nicht wieder richtig in die jackentasche gesteckt, hatte eine 10m lange tütenstrippe hinter mir. paar sehr fröhlichen gesichtern begegenet, dachte, das liegt am wetter. ariadne sucht ihr labyrinth.
beim rechner aufräumen ein programm entdeckt und angemacht: kenn ich ja doch! dieses internetdingens, das die gehörten sachen sich merkt, das hab ich dann wohl aus datenschutzbedenken gleich wieder ausgemacht, 2006. gemerkt, dass ich vor 3 jahren genau die gleiche musik gehört habe, bisschen beunruhigend.
lastfm hat sich irgendwie stark vergrößert in den letzten paar jahren. neuer zeitfresser, nicht dass ich mich langweile mit meiner kinderfreizeit.
hey, aber ich habe eine super musikalische nähe zu jungen italienern mit pornosonnenbrillen! bin also noch nicht ganz out of time.
(neues thema: beliebigkeitsbloggen)
im grunewald („berliner forste“) an einem sonntag nachmittag total allein gewesen, auf schmalen schlammigen pfaden, immer weg von der avus, dann komplett verlaufen. gelegentlich ein pferd. auf einer abgeholzten lichtung mit struppigen gestrüppen dann plötzlich lauter kaum angezogene männer hinter büschen. wo gehts denn zum teufelssee? frage ich und man weist mir die richtung, ich laufe weiter stun-den-lang auf den pfaden, bis mich das vertraute clickern der walkingstöcke wieder auf den rechten weg zurück bringt. der teufelssee ist genauso wie in den achtzigern! nackte und weniger nackte unter 30 und über 50, dazwischen angezogene mütter mit ihren nackten kindern, ein potpourri durch die zeiten. früher war die wiese größer. not? (wie ich da mal lag mit einem ex, aber wir mochten uns irgendwie noch, vor jahrhunderten, wir lagen nebeneinander und unsere kleinen finger gerieten aneinander, ich weiß noch, wie ich dabei auf so eine leicht genervte weise oh no dachte, und dann folgte ein mehrwöchiger salat. das waren natürlich andere sommer damals.)
die jungs nach einer woche ferien mit der kirche wieder heil angekommen, strahlende gesichter, auch der große, der die fahrt eine halbe stunde vor abfahrt total doof fand. wir kriegen einen feriensegen in der segenskirche, alle eltern mit den heimkehrern, ich hab ein unwiderstehliches bedürfnis, den zwillingen die haare aus dem gesicht zu streichen, das geht aber allen eltern so, wie ich beruhigt feststelle, sogar elias lässt sich kuscheln so nebenbei. beim abschlusslied setzt gregor für die hallelujas seine schmetterstimme ein, laut und sicher, die leute drehen sich um nach ihm und lachen ihn an, er merkt zum ersten mal, dass seine stimme hörbarer ist als die der andren. dann ist das lied zu ende, allgemeine aufstehgeräusche, regenjacken werden gesucht. wir gehen vor. gregor bleibt noch sitzen.
nach ein paar metern höre ich plötzlich seine stimme: einigkeit und recht und freiheit, die komplette erste strophe. (wm. da war er jung und prägbar)
iTunes U ist ziemlich klasse. jede menge musik und vorlesungen. alles umsonst, alles in voller länge anhörbar vorm download. etwas zeitfressend. hier music for a summer evening, oder ein video zur geschichte des notendrucks. ein transkript gibt es auch noch dazu, das hat doch stil, oder nicht?
die sofi damals, im alten benz mit einem kind und mann und freunden spontan nach münchen gefahren, um sie ganz sehen zu können, sich albern vorkommen bis zu dem moment, wo es losgeht und man ehrfürchtig ganz still wird, das irre leuchten, die verbindung zum universum, das winzigsein, während der große schatten über einen hinwegläuft – das war großartig, und ich beneide den freund sehr, der das grade erlebt hat drüben in china.
(foto aus einer mail von einem weltenbummler, er weilt grade in dazu, und beim schnellen rückfragen, ob das bloggen okay sei, da gibts schon so ein rauschen im kopf ob der distanz, die da in sekunden vernichtet wird. wie schön das internet ist, und die welt, natürlich.)
frau wortschnittchen weckt die welse. (ich schwöre, da war irgendwas unter mir, je länger ich drüber nachdenke)
sonntag morgen, vollkommene ruhe, sogar der hund schläft noch. das wird jetzt drei wochen so ruhig sein morgens, und abends auch, die jungs sind in den sommerferien, ein großes ausatmen mit kleiner unruhe, was soll ich denn machen mit so viel zeit. (der anfang jedenfalls war schön, merci.)
viertelstunde
das nur-beim-ausgehen-rauchen ist nur gesund, wenn man nur alle zwei wochen ausgeht, jetzt hab ich heut schon wieder, prater mit freundin und kindern, der pratersommer, man kennt die speisekarte auswendig nach ein paar wochen sommer, nudelsalat mit leberkäs, ein bierchen, ein cool aussehender vater zeichnet sein kind, er hat einen richtigen zeichenblock dabei, ein klemmbrett, stifte, ich überlege, mal zufällig vorbeizugehen, weil es ein block ist und kein notizbuch, die blätter fliegen im wind, das kind wie grade aus den zwanzigern hierher teleportiert, mit stoffwindel und kleiner weißer schiebermütze, meine zwillinge mit einer ungeheuren energie auf so einer riesenschaukel, man mag gar nicht hinschauen, einen tisch weiter setzt sich dieser mann hin und sieht immer noch so aus, dass ich plötzlich aus dem gespräch falle und gerne eine weile hinschauen würde (ist das eigentlich normal, an sowas zu denken, also an möglichkeiten, wünsche und chancen, wenn man einen besonderen mann in reichweite hat? man liest so wenig drüber. es ist wie ein schneller und autonomer sinn, er sagt eigentlich nur ja oder nein, der immer neben und unter dem gespräch hin-und herfließt, mal schneller, mal langsamer, synchron und diachron, verknüpfungen findend und suchend, zusammenhänge, begründungen, kleine fröhliche seifenblasen, frei, eine ständige interferenz, die abstände, blicke und sätze hinaufschleudert in die anderen dimensionen, wo sie verloren gehen, weil sie nicht gebraucht werden, weil sie nicht kommuniziert werden in der wirklichkeit, in der die sonne blendet und untergeht und ich nach hause muss mit meinen kindern.) – den mann grüße ich seit ein paar jahren, er grüßt zurück, wir sind nachbarn mehr oder weniger, der wär doch was, meint die freundin, nein, sage ich, anderes kaliber, dann reden wir wieder über schulen und politik und die sommerferien, die kindsväter und den sport und dass es bei yoox grad lauter sandalen gibt, falls das alles länger so bleibt, so großartig, mein ich jetzt.
44 heute geworden. eigentlich zuhause. das wohlbefinden als geschmeidiges konzept, also gut geschmeidig, durchtrainiert, glatt, tragfähig. heute mal wieder klavier üben? oder blumen kaufen. why not.
mein herz ist in ordnung, sagt der kardiologe. es ist unglaublich entmetaphorisiert, mein herz, will ihm ihm sagen, bin aber schon ein bisschen froh, nach 40 jahren diabetes, und es fällt mir total leicht, nicht mal innerlich am thema kleben zu bleiben, dann sitz ich im auto und höre erleichtert (herz okay, herz okay, super, oder, come on) irgendwas von peter fox, dabei kann man so leicht auf dem hintern hin-und herwackeln, während man die sonnenbrille sucht, dann kommt swell, fuck even flow, und ich denke dann so herum, und mir fallen sofort zwei drei männer ein, mit denen ich gern mal, ich würde gern, you know, aber es wird irgendwie immer nix, weil ich an den falschen stellen sichtbar bin für die jungs, well, das ist ja nun auch nichts bahnbrechend neues, und vielleicht klemmt ja noch eine kippe irgendwo, wenn die kinder weg sind heut abend, mit der kippe durch die wohnung laufen, meine wohnung denken, repatrisieren, alles bisschen umdenken, den hebelpunkt suchen, wo man noch was ändern könnte, ohne das es reisst, dann klappt der blick auf, noch vor der danziger strasse, das leben, eigentlich okay, oder nicht? das gute ardoino-olivenöl ist alle, aber ich bin ganz bald wieder in italien, wo mein herz wohnt, ich werde sport machen, der kardiologe hat gesagt, man muss sich einen termin setzen dafür, sonst wird das nix, das stumme und total entspannte ja-abern dann im kopf, während der arzt schallt, synchron mit dem herzschlag, dann kommt ein stück mit so fragen, und ich verfahre mich noch ein bisschen und finde alles ziemlich lustig, mann, die lebenserfahrung, wie die endlich was nützt, wenn zur kurzsichtigkeit die weitsichtigkeit dazukommt, einfach plus obendruff, der falkplan im auto ist kaum noch lesbar, aber hey, die augen werden nicht grau, und nicht der blick.
ich freu mich ja auf mein iphone, echt. aber das werbevideo von apple dazu ist so unerträglich vollgestopft mit selbstlob und blanker, mit einem irgendwie unheimlichen gegrinse vorgetragener eitler angeberei, dass man jede lust verliert, mit dem ding öffentlich zu telefonieren.