während ich am schreibtisch sitze und auf einen die ordnung verdeckenden haufen von firewirekabeln, netzteilen und adaptern schaue, dabei den kabeln zu folgen versuche, also nicht mit dem blick, eher mit dem herzen, weil alles grade überall hin kann, das ganze zubehör wie beim aufräumen beseite gelegt und nicht ineinander verstaubt, weil ich sie erst gestern beim suchen dahin gepackt habe, aber es ist ein dünner und durchschaubarer haufen unordnung, gerade genug, um eine minute hineinzustarren, und dabei läuft nebenher auf dem rechner ein insektenhorrorfilm, ich stelle mir vor, wie die schauspieler während der drehpausen kein einziges mal über den film geredet haben, ich wollte wenigstens ein bisschen dekadenz, und sonst gibt es nur diese wochenshow, deren sketchwesen mich zwar angenehm, aber nicht genügend adrenolytisch befremdet, noch ein wesen mit beinen und ektoskelett. vielleicht würde es ja schon helfen, den schreibtisch umzudrehen, sodass ich die bücher sehen kann beim beschäftigt sein, jaja, der heimweg ist lang.

11:00 wirklich, wirklich unangenehm ist es, wenn man im haus gleichzeitig die noroviren und eine verstopfte toilette hat.

 

17:00 gregor, der mit dem eimer in beiden händen auf meinem bett sitzt und kräht: „gleich gehts lohos! ich hab schon die erste nudel ausgekotzt!“ (kindheit, pff)

fahren auf schneebedeckter strasse, das autotermometer zeigt -4° grad c, der bauch schleudert schon ein bisschen. in mir ruht ein kleiner rennfahrer, der sich bei schnee und glätte vollkommen zuhause fühlt, das lenkrad liegt ganz locker in der hand, wenn mein gentrimobil beim bremsen und anfahren ins schlingern kommt. (winterreifen? muss ich das wissen?)

vor mir die viele meter lange theke, an der ich werde entlang laufen müssen, um auf die toilette zu kommen, mit deutlichem schwindel in den knien, voll im blick des relativ nüchternen begleiters. (souverän sein wollen, und wenn das nicht mehr geht, vollkommen ungerührt bleiben.)

morgends früher aufstehen muss ich. der gewohnte ablauf ist verklumpt, wir haben als familie den kleinen hunde-organismus noch nicht richtig adaptiert. ich muss ihm ein paar minuten vor dem hausverlassen zu fressen geben, wenn ich ihm zu früh was gebe, bleibt er nicht dicht, bis die jungs fertig angezogen sind, dann bleiben die kinder am herumlaufenden hund hängen wie am fliegenpapier, sie fallen aus dem morgendlichen rhythmus auf ihren hintern und spielen, im flur sitzend, mit jack, während die uhr tickt und tickt und tickt, und dann fehlen die handschuhe und schals an den kindern, und der frieden ist in gefahr.

auch das ich alles alleine machen muss, fühlt sich manchmal wieder blöd an, dann fühle ich mich blöd, weil ich mit längst okayem hadere, dann läuft der hund mir überall hin nach und hört auf mich, und es lohnt sich wieder alles.

(das antiziperte neue wird vom tatsächlichen neuen vollständig ersetzt, also nichts ist wie erwartet, auch was ich mir vorgestellt hatte, erkenn ich nicht wieder.)

hauptveränderung bisher mit hund: keine halbe sekunde zeit übrig, für gar nix. außerdem ständig kinderhorden an der tür, klingelnd, mal hund sehen! der große ist stolz, die brüder aufgedreht, türen schlagen, getobe und gerenne, am ende sind alle entweder überfordert oder überdreht und ich bin total müde, dabei so nebenbei ein neues und überraschendes kleines gefühl: familie jetzt vollständig, punkt, auf eine gute, warme und funktionierende weise. vanillesauce, rote grütze, brathuhn. staub legt sich.