der parkettschleifer, der

der parkettschleifer, der mir ratschläge gegen das asthma meiner kinder gibt, sehr fürsorglich und nachfragend, nein, er wird das hartwachs-öl spätabends auftragen, wenn die kinder im bett sind und nicht mehr über den flur müssen.

die freundin, deren neugeborenes das down-syndrom hat, das hangelnde telefongespräch, die kleine sorge, diese unsicherheit, das staksen über ungesagtes könnte missverstanden werden als das, was es ist.

der sohn, der nach dem marathon an schulbesichtigungen zu mir sagt: „mama, das war gut, das wir das gemacht haben, jetzt konnte ich mir einen eindruck verschaffen“, obwohl er morgends mit einer sehr hartnäckigen unlust mitgenommen wurde, + die freude über den satz

mein unverständnis don alphonso gegenüber, diese ganzen faz-texte, ich weiß, es ist müßig, aber seine häme, das atemlose und hilflose dabei, als könne er nicht anders, es legt sich einem um die brust beim lesen, soviel fertige urteile, keine demut und auch keine neugierde. wogegen kämpft er? der mann hinter diesen texten, bild: die bunker in der normandie, keine offenen stellen, alles dicht, keine feinde mehr sichtbar. was hat der gegen solche wie mich? alles und gar nichts, nichts und alles, das weiß ich ja, aber hey –

auch black swan spricht meine mädchenseite an, fragil sein dürfen, ausgerechnet, das wollte ich niemals und nie und war es natürlich doch, aber mit 16. nach 40 minuten rausgemusst, weil elias mich nach hause telefoniert hat

(„mama, ich zittere am ganzen körper“ – er kennt mich. ich laufe die ganze zeit über dünnes eis bei diesem kind und höre auf jedes unwohlsein. zuhause sitze ich an seinem bett, bin souverän und handauflegend wie immer bei kinderkrankheiten, er hat nur halsweh, ihm war nur kalt, oder er wollte mich einfach dahaben. er zieht meine hand an sein gesicht, ich decke ihn zu, sein haar ist zu lang schon wieder, die stirn ist warm, kein stress mehr, alles ist gut. ruhe, alltag, die dunkle kalte nacht ist draussen.)

es schneit schon wieder.

aber der film hatte mich schon angestrengt zu dem zeitpunkt, als frau beginnt man unruhig hin- und herzuwackeln im sitz. null identifikationsmaterial, nur pein und überspanntes, die kameraführung erzwingt dabei durch große nähe intensität, das ist selbsterklärend, weil es im ballett auch soviel um details geht, aber dieses thema möchte ich nicht über alle kanäle serviert bekommen. die korrespondenz zwischen körperschmerz und psychoqualen, alles in diesem tanzenden mädchenkörper, der quälende konflikt in der hauptfigur zwischen kontrolle und fallen lassen, zwischen von der mutter aufgezwungener und eigener identität, der durch den begehrenden männerblick als konflikt zwischen keuscheit und hingabe gelesen wird, und das muss auch der blick des regisseurs gewesen sein, denn genau das sehen wir, hals, armbeugen, nacken, oberschenkel, lauter verführende blößen, die erotik ist zu einfach erzielt. das ist so altherrensexmässig, ist mir unangenehm und macht mich aggressiv. die opferfrau. ein männerfilm.

fast tagebuch (ich will manchmal ein geheimes mommydiary eröffnen, und zwar deswegen, danke caro. wie meine ausflüge nach oklahoma, in die schöne welt von frau drummond)

endlich mal wieder mails aufgeräumt. von 350 mails in der inbox sind 60 vom hockeyverein, dabei spielt nur ein kind hockey. lange keine mails mehr, die nicht gelöscht werden, das liegt hieran, daran, darum, darob, der gedanke daran ist wie eine fliege, die man wegschlägt, wenn sie heransummt und herumsummt, volles präsenz, baby, ich bin schwellenlos im alltag integriert grade, ich bin wie alle anderen, ich habe jetzt ein powerhouse, aus dem heraus ich meine beine bewegen kann, in kleinen kreisen, und wenn ich dann in der s-bahn sitze morgends um neune, dann denk ich an den schönen jahnn-satz „es ist wie es ist, und es ist fürchterlich“, steht in einem buch in meinem schrank, ich weiß wo, ich vergess es nicht.
es würde mich freuen irgendwie, wenn das leben so ein puzzle bleiben könnte, ein einziges nacheinander, lauter wasserstücke, man schlägt mit dem handballen drauf, bis sie passen, eine reihung ohne punkt und komma, von meinetwegen schönen momenten, wenn man disziplinert genug ist, lose verknüpft durch zeit und gründe. well.

wie jeden winter lese ich an einem tag, also heute, chr. meckels liebesgedichte („souterrain“), immer nebenbei, die seiten fallen raus, es sieht zerlesen aus, ich wie immer auf der suche nach liebe, wie immer finde ich den einen lieblingstext nicht, an den ich mich nur vage erinnern kann. bei montale habe ich ganze verse im kopf und bin sofort von jedem gedicht wieder abgelenkt, es sind geschlossene -nein- vollendete bilder, unverwechselbar und verfügbar, bei meckel ist jedes immer ein teil vom anderen und teil des ganzen, der schreiber mehr ein liebender als ein dichter, er entkommt der liebe nicht, ist das nicht klein? sollte man nicht entkommen?

ich lese das so, wie ich ein altes weblog lesen würde, wenn es noch online wäre, als ob es andere zeiten gewesen wären, und dann hat sich auch nach langem nachdenken nichts wirkliches verändert seitdem.

die ein-kind-wochenenden sind so viel mehr beziehung als erziehung. der große liest oder isst oder hört musik, wir überlegen, was wir tun können an einem sonntag, jeder äußert seine wünsche. auf dem rückweg vom kino treffen wir einen neuen freund von elias, ein bisschen jünger als er, der sich sehr freut, ihn zu sehen. wir essen abends im restaurant seines vaters. ich muss nichts zahlen.

ebooks

schnell vorm losgehen noch ein ebook besorgen, bei bücher.de. ebook nicht auf dem rechner, sondern auf dem telefon lesen wollen. buch lässt sich aber nur in einem einzigen programm öffnen, dass auf meinem telefon nicht läuft. konvertierungsprogramm gegoogelt, calibre gefunden, aber frisch geladenes ebook auf meinem rechner nicht mehr gefunden, warum? keine ahnung. speicherort per google gesucht, weil weder autorenname noch titel im dateinamen standen. schließlich gefunden. neues ebook in ein lesbares format konvertiert. über calibre zu stanza auf dem telefon rübergezogen. mehrfach geflucht. halbe stunde verloren. es ist nicht wie im finnischen club, das wäre ja noch okay, es ist eine vorstadtkneipe mit nur einer biersorte und einem mit benimmschildern tapezierten gastraum, in die man nur hineingerät, weil man mal muss, und dann ist auch noch der kühlschrank kaputt.

edit: nee, doch nicht. stanza kann das buch zwar laden, aber nicht öffnen, weil es encriptet ist. ich muss „mit einem anderen programm“ erst das drm löschen, sagt calibre beim zweitversuch. jetzt muss ich auch noch gesetze übertreten, um lesen zu dürfen, dazu geht es um ein buch, dessen autor schon seit 105 jahren mausetot ist. und das ich korrekt bezahlt habe, ihr socken bei bücher.de. fast 50 minuten „verloren“ inzwischen, also anders verbracht als beabsichtigt.

wäre der buchladen an der ecke schneller gewesen, und nur ein paar euro teurer.

darf man ein ebook zurückgeben?

wenig gebloggt, weil mein wlan im macbook nicht geht und ich abends nicht extra aufstehen will zum bloggen. facebook geht mit iphone.

vorhaben für 2011:

einen reisepartner finden für die tour mit jungs durch die usa, die ich mir für 2012 vorgenommen habe. ob mann oder frau ist eigentlich nicht so wichtig, es sollte ein reger und witziger gesprächspartner sein, kinder dabeihaben oder meine aushalten, lebensfroh und wohlerzogen.

besser anziehen. die kombi single/heimarbeit hat zu einer gewissen stilistischen vernachlässigung geführt. ich habe einen schock schöner strumpfhosen gekauft, die schuhe stehen eh im schrank. heute: jeans, rolli, alter lauren-tweedblazer, voll house&garden – well, ich arbeite noch daran.

aus dem einen wöchentlichen yoga/pilates ein zweimaliges machen. es tut so gut, man fühlt sich jahre frischer und anwesender.

einen längeren text verkaufen. mal gucken, was mir einfällt. eigentlich nur wegen der ehre, ich brauche ein bisschen bestätigung fürs wohlbefinden, ich hatte einen geben-schwerpunkt in meinem leben, der mich ins wanken gebracht hat im letzten jahr.

viel, viel mehr lesen. zum beispiel stefano d’arrigos „horcynus orca“, der angeblich im februar auf deutsch erscheinen soll, nach 36 jahren, ein monumentaler und sehr eigentweltlicher roman, in den achtzigern gekauft und immer nur bis seite 140 gelesen. er hat 1257.
(ich habe nur einen einzigen beitrag für den commonreader geschrieben, das hängt mir schwer nach. gelobe besserung.)

mehr theater. ich weiß nichtmal mehr alle berliner dramaturgen auswendig, bei den intendanten muss ich nachdenken, und ich war eine echte premierentusse, ach früher.

mehr kür-mässiges fällt mir auch bei nachdenken nicht ein, die pflicht ist sowieso selbstverständlich.

leere wohnung, mir fällt auf, dass ich keinen cd-player mehr habe. mal wieder irgendwas donnerndes hören wollen, winterreise sofort wieder ausgestellt, dieses unlustige, trauer tragende, die deutsche wehmut, ich seh dann immer eine errrrnsthafte männertrauer, die man nicht umarmen mag, weil sie ja so schön klingt. wie ich die romantik nie besonders mochte und ihre liebhaber immer so eher hinnehme, besonders wenn sie karriere gemacht haben (viele oberärzte kenne ich). wie schön, wenn schönheit beim hören und verstehen entsteht, in einem zweiten schritt, und nicht durch imperativische gefühligkeit. (die kleinen falschen hopser hierdrin)

(was anderes: zu wissen, wo die mauern stehen, sich wundern, wie kühl die immer noch sind, obwohl man sich solang an sie geschmiegt hat.)

der körper voller kraft und freude, mit ein paar müden inseln. lust, jemanden zu verführen, und sei es nur ein paar gedanken lang, gegenwart bis in die fingerspitzen. zuwenig sex in letzter zeit.

Die beiden Türen der Welt
stehen offen:
geöffnet von dir
in der Zwienacht.
Wir hören sie schlagen und schlagen
und tragen das ungewisse,
und tragen das Grün in dein Immer.

(Celan glaub ich. immer der wunsch, das an diesen hohen christlichen feiertagen, den emotional wirklich lauten, tatsächlich etwas geschehen möge, irgendeine berührung. gemerkt, wie klein und verlässlich und wenig störend dieser teil von mir ist, neben dem fröhlichen materialismus, und dem navigationssystem alltag und dem textding und äh, viel mehr ist grad nicht)

(dinge)

P1050817

war ich nicht schon einmal in hakone, wo die holzkästchen herkommen? auf der suche nach diesem heftchen, in dem man die tempelstempel sammeln kann bei einer reise durch japan, in den schatzschrank abgetaucht, kleinster dachboden der welt, durch den die kinder ein- oder zweimal im jahr gehen, voll mit schachteln und dosen, mit münzkartons von meinem vater, alten briefen, alten briefmarken, ein paar römischen öllämpchen in knackfolie, schachfiguren in einem holzkasten, alten schlüsseln und knöpfen in einem anderen, einer goldenen 200€ münze, samt schatulle immer besonders gut versteckt, zusammen mit der rotgoldenen taschenuhr, die noch geht, mein vater hatte sie immer in seiner schreibtischschublade, in rotem samt, ich habe vergessen, von welchem toten sie stammt. dann diese schiefgeschmolzene sterling-teekanne, von einem zerstreuten mann mal auf einer herdplatte abgesetzt. ein schuhkarton mit mineralen vom bergwerks-großvater, alle in pappschachteln, voller steinstaub vom vielen ein- und auspacken über 35 jahre, die kleinen etiketten mit schreibmaschine beschrieben, einem anderen mit in sizilien gefundenen griechischen scherben, in einer düne, das meer im rücken, 70ziger, weiß ich noch, die düne war ausgespült, man sah die wurzeln der pflanzen, und in einem kleinen hohlraum lagen ein paar schalen in scherben, schwarz mit rotem rand. ein zerbrochener knochenfächer, reisewecker. es sind wie jedes jahr schätze dazugekommen, diesmal ein steinzeitkeil, den david in küchenpapier gewickelt mit hineingelegt hat, im park gefunden, auch mal muscheln oder holzstücke, die aufgehoben werden müssen. ich habe kein lieblingsstück, bei einem brand würde ich nur die wertvollen mitnehmen, aber die dinge bilden einen gleichmässigen dicken teppich, jedes für sich ganz präsent und dabei so hazy in der zeit schwebend, so wie man manchmal seine hände anschaut, mit den linien, ganz verblüfft über alter und zeitlosigkeit. die kinder suchen zuerst das gold und silber, und das mama, was ist das wert? – wenn ich dabei bin, aber sie erinnern sich an jedes detail und memorieren die zusammenhänge zwischen der familie und den sachen, die nicht mit einem betrag abgehakt sind, „das hat sie von ihrem vater“, „geerbt“, „der hat es geschenkt bekommen, von einer frau“, „die hat es voher selber ausgegraben, oder mama?“ ich lege bonbons in den schrank, sie verschwinden immer.

m.

deine unterarme wandern auf dem tisch herum, du redest mit den händen, starke hände, du hast nichts weiches, dein körper gibt noch nicht nach, er verändert sich nur. wir reden vom älterwerden und der nachlassenden unruhe, ich spotte ein bisschen über den marathon, deine fitness ist aber schon ein prächtiger ersatz für die jugend. du fährst rad und läufst viel, ich mag das festhalten an der kraft, nicht nur aus eitelkeit, sondern weil dein leben so voll und fordernd ist. dein blick ist stiller, wir grüßen uns, während du erzählst und erzählst.

(mmmh.)

mit

mit befreundeter turnerinnenmutter auf dem weihnachtsfest des turnvereins. die kinder laufen ein und einmal um die halle, alle im gänsemarsch, dazu ertönt nordostberliner liedgut, bei dem ich die zeile „wir sind die turntiger“ raushören kann, das publikum klatscht mit, alle mit einem entspannten für-die-kinder-ausdruck. die fühlen sich gesehen und kasperln rum, sie tragen über den wettbewerbsklamotten noch eine schicht drüber, turnkampf heißt stundenlanges warten auf bänken, bis wieder mal ein paar kinder ihre übungen vorzeigen, die abfolgen sind undurchschaubar. wie sie dann vortreten, sich sammeln und gerade werden, den arm heben (turnergruß) die hände an die beine legen, den kopf heben, dann loslaufen und abspringen, nach der landung zum richter gucken, sich wieder hinsetzen, ganz kurz zur mutter hochschauen, sofort weiterquatschen mit den kumpels. die kinder, seufz. als später die jungen männer ihre kunststücke vorführen, wird es still und die mütter legen ihre lektüre nieder: schönheit! und muskeln, man lächelt ein bisschen verträumt.

ein mutter-sohn-duo, der sohn ca. 35, die mutter macht handstand auf dem barren und senkt dann den körper in die waagerechte, ohne zittern, bin beeindruckt.

in der berliner ein interview mit dem donnersmarck, komplette doppelseite, seine antworten voller namedropping und mit einem sehr hohen und in die sprache gewandertem selbstwertgefühl („meine werkgeschichte…“), das künstlerfoto sagt eigentlich schon alles, der mann sitzt auf einem breiten sessel vor angeberwand, gekleidet wie ein englischer baron, ein wiedehopf in königspos|s|e. hat den niemand erzogen? vielleicht einfacher narzisst. erstaunlich, wie hat der den doch großartigen oskarfilm geschafft?

nach vollem tag ist die gulaschsuppe schon seit stunden auf dem herd und ich hab zeit, wie wunderbar das faulenzen ist, bei dem kilometertiefen schneematsch + regen draussen, home-sweet-home, nachher noch einen highland park.

o.t.

ich „kenne“ einige männer, die souverän mit präsern umgehen können. die anderen können dann nicht, oder sie sagen, sie könnten damit nicht so gut, oder es liegt eben am kondom, wenn sie nicht können. wie störungsanfällig die männliche sexualität ist, der akt als wirklich blosse stelle im schützbaren komplex körper/geist, viel mehr als die weibliche, wobei ich natürlich nicht so oft sex mit frauen hatte. kondome bedeuten verantwortung, für etwas jenseits der unmittelbaren befriedigung, für die frau, sie bringen alltag und zukunft in einen im besten fall zeit- und realitätsfreien rausch. ist das männliche unterbewusstesein dadurch schon zu sehr herausgefordert? das bewusstsein will ja, sonst wär der mann nicht im bett mit der frau, nehme ich mal an, zumindest der körper will. das präserproblem ist natürlich hinreissend symbolisch fürs erwachsensein, für mannsein, für im leben stehen. wobei ich gelegentlich auch den verdacht hatte, dass sich das eher ödipale nichtkönnen von verliebten männern an den schwierigkeiten mit dem kondom aufhängen kann, der präser wird dann sozusagen aufgedehnt, bis auch die männliche psyche ihn als schutzraum benutzen kann. (aye! das war mein küchenpsychologischer moment heut früh.)

edit: klar kommentiert da keiner. im kopf hatte ich assange und diesen text hier, von m. verlinkt.

edit2: die frauen sind schuld, wie immer!