responsability, ability, response. solche beziehungen, und dann die redundanten, in denen das gegenüber fläche und resonanzkörper bleibt
Autor: Casino
und der sohn mit den antikörpern könnte an einer studie teilnehmen, in der insulin nasal verabreicht wird, in der hoffnung, die immunabwehr des körpers zu unterbinden und die manifestation hinauszuzögern. grundlagen sind statistisch eher vage und es wäre eine doppelblindsache mit viel zeit-und stressaufwand, reisen, intravenöse glukosetoleranztests bei einem jungen, der spritzen sehr schrecklich findet und nicht wissen soll, warum er sich dem aussetzen soll. ich kann nicht fordern, dass er das medikament bekommt und nicht das nichtmedikament, aber ich würde einen teufel tun und dem kind die sache wegen einem placebo aufdrücken. offensichtlich ist es sogar schwer, eine sinnvolle beziehung zwischen antikörpern und erkrankung zu erkennen, schon gar nicht eine zwischen der entwicklung der ak und einer behandlung mit insulin, sonst wäre das doch keine doppelblindsache, oder? bei einer sehr einschneidenden chronischen erkrankung wirkt das nicht wissen der beteiligten bei dieser studie auf mich wie ein blinddate mit dem schicksal, unethisch, wenn man an das mittel glaubt, ethisch nur, wenn es sowieso keinen großen unterschied macht, ob man es nimmt oder nicht. dann aber ist das kein platz für mein kind. dann bin ich draussen, aber, ach –
ich kann ebenfalls nicht sicher sein, dass die sich nicht verplappern beim kind, weil sie bisher eher total unbekümmert waren im umgang mit den schmerzgrenzen ihrer kunden.
ich will das dem kind erklären können in ein paar jahren, warum ich was gemacht habe.
aktualisiert: das kind wird nicht daran teilnehmen, nachdem neben euren schon relativ überzeugenden weichen gegengründen auch noch einige fachärzte sich überraschend dezidiert dagegen ausgesprochen haben. diese harten gründe sind die unsicherheit des erfolges, unklare mögliche nebenwirkungen von insulin im hirn, außerdem wurde ein inhalatives insulin vom markt genommen, nachdem es „begründete bedenken“ wegen erhöhtem krebsrisiko gab, die geringe basis (38 teilnehmer) einer vorhergehenden studie, die das risiko einer schnelleren erkrankung auschliessen wollte, sowie deren unklare ergebnisse.
wie ich
wie ich sonntag abend im netz durch die staaten gereist bin, ein traum von mir: mit den jungs zusammen über den teich und einmal von ost nach west, bisschen flanieren auf dem übergang zwischen „jungs“ und „söhne“, der hier grade mit hochdruck beginnt, eine gemeinsame lange tour, solange sie erstens noch mitkommen wollen und zweitens noch nicht alle über 12 sind, der kindergrenze bei flugpreisen. dabei die kleinstädte abgegoogelt, die landschaften gesehen, die strassen vorgestellt. habe früher land- und strassenkarten gelesen an solchen herbstabenden, ich habe große und kleinere masstäbe im regal, alte und neue karten, welche, die schon mit in den ländern waren und reine traumkarten, vor google earth habe ich karten gekauft von den weltgegenden, die ich noch sehen möchte, am liebsten in diesem sehr weltläufigen spezialgeschäft. die netzreisen sind dagegen fast ein schock, weil man sich nichts mehr vorstellen muss, es ist alles da, alles abgrasbar mit wenigen klicks, man kann sich die motels aussuchen und weiß, was es zu essen geben wird, und wie die hoteliers so drauf sind. ein bisschen eine guilty pleasure und genauso mitreissend.
new york muss dabei sein, als startpunkt, dann rüber zum gran canyon, gerne auch der antelope-canyon, ein ort, von dem es auch solche bilder gibt, die hitze, die länge der fahrten. entweder untenrum über die route 66, dann könnte ich in oklahoma pioneer-woman besuchen gehen, und dann nach den canyons die küstenstrecke von l.a. bis san francisco mitnehmen? oder soll ich ganz anders eine nördliche ost-west-strasse auswählen und kann so vielleicht auch yellowstone besuchen, unterwegs dann diese ganzen unbekannten städte, habe außerhalb von filmbildern keinerlei vorstellung von all diesen amerikanischen provinznestern. oder die loneliest road in america auf der route 50, aber die müsste ich dann wahrscheinlich ganz durchfahren und würde bestimmt verlorengehen und im staub verdursten. als ziel san francisco oder los angeles, städte, die mich eigentlich wegen ihrer bildpräsenz weniger interessieren als die strecken dorthin. dann lieber las vegas angucken und dort die differenzen vermissen.
auf der reise durch die nacht schließlich überraschend in meeteetse hängengeblieben. es gibt darüber im netz mehr als in der welt, wie es scheint.
morgends um 6 in der küche den espresso kochen, es ist noch dunkel mit erster lichtnuance, sonntag, alles schläft, ich mag diese momente, an denen ich so allein bin, wie ich mich fühle.
ich habe jetzt ein gläschen mit intensiv duftenden körnern im haus, aus denen whisky gemacht wird, vielen dank! die nutze ich als geistspender. ich durfte einen sehr sehr leckeren 3mal gebrannten laphroig probieren, und bin dabei den sehr kundigen erläuterungen von mek und k gefolgt. ich will da unbedingt auch einmal hinfahren. mein highland park ist auch ziemlich gut – an die anderen erinner ich mich nicht mehr soo genau, außer an den lagavulin, naja, der auchentoshan hatte auch was. der nächste morgen war weniger katastrophal als befürchtet, man bekommt keinen kater von gutem whisky, bleibt aber überraschend lang diskret betrunken, weit in den nächsten tag hinein.
gestern bei maurenbrecher, sehr schöner abend, diese ganzen lieder, die immer auf eine geheimnisvolle weise so genau passen, sie stimmen einfach kolossal, lauter lieblingssongs, gesungen von maurenbrecher selber und von einem haufen mehr oder weniger musikalischer freunde von ihm. und es kommt direkt vom herzen, wenn jemand ohne professionelle stimme singt, da geht dann immer eine große tür auf (bov! war super!), die ausgebildeten sänger benutzen die wohl einfach nicht, sondern nehmen die technik. am tisch mit alter freundin und lauter 1a-schreibern und bühnenmenschen, die ich lese, aber alle nicht kenne, sehr berlinmässig, es waren aber auch an fast jedem tisch künstler – habt ihr alle was verpasst.
ferner entdecke ich grade das große reich von camenbert. mein kopf nennt sie „wampenzwerg“, schon bevor depardieu in mammut seine nase in einige supermarkt-camenberts gesteckt hat, es sind nette kleine bomben für unterwegs, wegen der reiseverpackung, die wohl im besten fall luftzirkulation zulassen sollte. das zeug ist sehr, sehr lecker. man möchte sie wegessen wie einen apfel, aber dann, aber dann.
der älteste ruft an und sagt: „mama, holst du mich ab, zu der party?“ er ist, wie jedes 2. wochende bei seinem vater in s., vorstadt von berlin. ich sage nein, wieso, der papa bringt dich, abends kommst du dann zu mir! er sagt: „nein, papa sagt, wenn du mich nicht bringst, dann kann ich nicht hin!“
das ist genau der punkt, an dem ich wütend werde, wenn die kinder einen konflikt der erziehungsberechtigten komplett auf eigener haut austragen sollen. der vater hat keine lust, die anderthalb stunden (insgesamt anderthalb, nicht jeweils) zu fahren, er will deswegen generell nur die kinder zu sich nehmen, die keine termine haben. überhaupt will er immer nur ein kind nehmen, dafür jedes wochenende, weil seine neue so gestresst ist immer. ich bin dagegen, weil mir dann außer all der logistik auch noch all die logistik überantwortet wird. von freien nächten/morgen ganz zu schweigen. die jungs können dann entscheiden, ob sie vater oder party haben wollen und sehen den mann dann eben nur noch einmal im monat.
war ich dagegen natürlich, habe das begründet in 3,4 emails. sagt der mann, als ich ihn eben ans telefon befehligt habe, obwohl das kind meinte, er wolle nicht: „ich habe dir das so oft gesagt, was ich will, jetzt mache ich das eben so.“ und zwar sofort, ohne vorwarnung. ein richtiger mann tut immer, was er will.
soll ich mein kind abholen, weil er sich so gefreut hat (duschgel) und dabei auch noch die scheißfreundlichkeit der neuen aushalten? oder soll ich es lassen? schuld bin ich dann, alleine, so-wie-so, weil ich ihn nicht abhole, das sagt nämlich der dings, der vater seinem kinde.
(sorry. unsexy müll fürs blog)
der große ist zu einer party eingeladen, von einem mädchen. er fragt ihre mutter, was er ihr schenken kann, sie sagt: duschgel.
duschgel! der sohn nimmt das hin, er akzeptiert es dankbar, botschaft aus einer fremden welt. er sagt: duschgel. und nimmt mich mit, damit ich aussuchen helfe. das mädchen hat sich von ihm musik gewünscht, sagt er auf dem weg, ich sage prima, du kannst ihr doch noch was brennen! er, sehr sicher: nein. ich hab ja jetzt was.
(noch letztes jahr lego und kosmos- spiele)
in meinem adressbuch haben die leute, die unter „freunde“ stehen, eine kinderrate von 1,06.
39,6% von ihnen haben gar keine kinder, bei denen mit kindern ist die rate bei 1,8 kindern pp.
22,8 % der leute mit kindern haben nur ein kind, 11,4% von ihnen haben 3 kinder.
nach diesem faz-artikel übers kinderkriegen. ich kenn im ernst niemanden, der aus ökonomischen gründen sich für oder gegen kinder entschieden hat – man will welche, oder eben nicht, ätsch, da kommt der staat nicht rein, das ist privatsache. die geldgründe haben vielleicht einfluss auf das alter der mütter und die anzahl der kinder, aber die grundentscheidung liegt bei normal fühlenden menschen nicht im wirtschaftlichen.
vorher „the good guys.“ geguckt, mit punkt, weil mir bradley whitford in west wing so gut gefallen hat. eine bullencomedy, total überdreht, whitford ein absurder testosteron-gesteuerter machomacker, sehr irre nach dem schnellredenden übersmarten politiker in ww. er ist gut, ich habe ihn minutenlang nicht erkannt.
(bored beyond belief)
weit, weit weg mit dem flieger. all die leute, die nie über geld reden oder nur jammern und dann viermal im jahr mit kindern verreisen. sardininen, griechenland, süditalien: das erlebnisbad und die indoor-spielplätze locken die jungs nicht mehr, ich muss mir was einfallen lassen, der große ist dieses jahr zum ersten mal neidisch, er zählt die reiseziele seiner klassenkameraden auf wie einen vorwurf. ich bleibe entspannt und erkläre, aber das kind will richtige ferien, ich gerate ein bisschen in eine schräge rolle dabei, mein stolz über die irgendwie- lebensmeisterung wird gekontert mit dem „aber die anderen verreisen alle„. ich denke pffff.
bücher
ein amerikanischer antiquar und antiquitätenhändler hat ein buch aus dem 19.jh zu einem preis online, der gefühlt mindestens 10mal höher sein müsste. ich suche seit vielen jahren immer mal wieder danach, eher ein ritual inzwischen, ich kaufe sofort und vermute einen kommafehler oder so etwas, drücken sie mir die daumen bitte. (der händler wirbt mit der zahl seiner bücher, und nicht mit ihrer qualität. immer die hoffnung, dass einzigartige seltene bücher vom clerk einfach so aus dem regal gezogen und verpackt werden, wenn sie bezahlt worden sind, aus einem regal in einer großen lagerhalle unter californischer sonne, am stadtrand, die regale durchnumeriert und nach kategorien geordnet, ich finde „bullfighting“ und „bugs“ genauso wie „stereoscopes“ und die klassischen militaria- und geschichtsthemen, die ecke mit den belletristischen raritäten hoffentlich eher am rand, nicht so umsatzstark. das absurde an eigenen wertmasstäben, wie traurig ein kleiner weltfreier teil von mir immer ist, wenn andere diese bücher auch haben wollen, wie ich mich freue, wenn andere mich belächeln wegen meiner erstausgaben.)
die verlockung, auf die vielen vielen emails zum thema „elternstammtisch hasen“ ohne betreffszeile „stammtisch hasen“ mit dem hinweis zu reagieren, man könne an dem termin nicht, weil da vermutlich ein stammtisch der haseneltern stattfinde.
weiß jemand in berlin einen guten nachhilfelehrer für englisch? den letzten haben wir verschlissen. aber jetzt will das kind.
auf der suche
auf der suche nach ein paar dylan-zeilen für einen freund, der krebs hat und sich fürchtet, vollkommen gebannt mit der volltextsuche auf der seite gespielt. wie sich die lp dreht, wenn der song anläuft. gedacht, ich sollte ihn anrufen, statt sms zu schicken. ihn angerufen. danach doch noch die sms, weil das gespräch so hin- und herhopste, von seinem rückenmark zu den freunden über die chemio über die mütter und zum wetter und wieder zurück, kein atmen möglich, ich kann ihn nicht fragen, ob er angst hat, aber wozu auch? natürlich hat er angst. ich will ihm sagen, „es ist alles gut, soll ich kommen?“, aber ich krieg das nicht durch das telefon. so ein heiteres lächeln, kokon aus hoffnung und sicherheit, er hat sich sein kostüm gewählt, und hey, who am I. ich sollte unbedingt hinfahren. aber es ist so weit.
18:00, der moment, zu dem ich nachher wieder ausgehen will, rückt gefährlich nahe. heut früh um kurz vor fünf aus dem taxi gestiegen, nach einer notte inebriante im bauch von kreuzberg, es war plötzlich vier, ohne dass ich aus dem fluss gefallen bin, ich, wir, eine schöne nacht.
einen film von claire denis gesehen, sehr elegantes und durchkomponiertes kino, durch- nicht im sinne von zu dichter oder strapazierender komposition, sondern mit einer entspannten führung, die nichts außer acht lässt und musik, text und figur sprechen lässt, nicht immer gleichzeitig, so wie manche erinnerungen sich zusamensetzen aus melodien, gerüchen und einzelnen blicken, nichts davon selbsterklärend, jedes eine notwendige dimension. wie in einem traum, alles mit einer selbstverständlichen logik, und als zuschauerin suche ich nach dem rahmen und den gesetzen, in denen diese logik bestand haben könnte, man sammelt informationen die ganze zeit, und tut das mit gleichbleibender aufmerksamkeit, weil man die situation nur als verallgemeinerung (bürgerkrieg in afrika) kennt und nicht als konkrete biegung hinter einer kurve, als mimik, als antwort auf die frage: „wohin gehören sie?“. boh. bin noch nicht ganz wach. aber sie vertraut ihren entscheidungen, es ist ein merkwürdig leiser film, als hätte sie ihn alleine gemacht, in einem gestus des vor-sich-hinerzählens, auch die sehr indiskrimierte gewalt im film, was meine ich? – gleichgültige gewalt, (kindersoldaten werden erstochen, eine biblische szene eigentlich) wurde durch einen blick vermittelt, so wie man beim reden abgleiten kann in nebensätze, die kein verb und kein subjekt mehr brauchen. well, toller film.
sechs uhr vierzig! wie kann ich mich schnell auffitten?
wie der panik- und nervfaktor jährlich wiederkehrender themen wie läuse, hausaufgaben oder schwimmunterricht direkt abhängig ist von der netzaffinität des elternkreises, jedes jahr pro klasse im schnitt 38 elternpaare, davon immer die hälfte neu am jahresanfang. die engagierten, die hysterischen, die entspannten, die politischen, die stummen, die mit einer „schnuppelpieps“- mailanschrift, die ausführlichen, die mit der mailanschrift des mannes, nie ein mann mit anschrift der frau!, die paar, die es schaffen, in einem offenen gruppenmailwechsel eine führungsrolle zu übernehmen.