der gute arzt ist der mit den richtigen prioritäten: es ist gutartig, sagt er nach dem mrt, ein klarer befund, es ist eine cartilaginäre exostose, dann erklärt er genau, was das bedeutet, was wir tun sollen, wo wir hinkönnen damit. ich küsse den gregorzwilling, der sich wegduckt und sehr cool bleibt. der nicht so gute erste arzt stand vor zwei wochen vor dem röntgenbild und sagte minutenlang gar nichts, die große stille im raum, dann sagt erzählt er, mir und dem kind: „hm, weiß ich jetzt auch nicht, es ist ein tumor, das müssen wir klären, warten sie mal, ct oder mrt? machen wir lieber ein mrt.“ das kind: „ein tumor? damit kann ich angeben!“ der arzt: „nein, das läßt du lieber“ bevor er auf den überweisungsschein schreibt: unklarer tumor tibia. ein arzt aus der familie sagt nach dem guten ausgang noch, sicherheitshalber: er wird sich mal erkundigen, ob man das wirklich so gut unterscheiden könne, das gute und das böse. kann man, bin ich sicher, also der röntgenarzt, der den ganzen tag nichts anderes macht, der kann das, ich meine auch, er hat das extra so deutlich formuliert.
ich jedenfalls bin sehr leicht grade. gregorzwilling auch, denke ich, er singt wieder, was er die letzten beiden wochen gelassen hat.
(diese leere, während man im warteraum sitzt und das kind in der röhre liegt, sogar die liebe ist ganz still, alles ist still. die seitenblicke vorher vom kind, mama, ist was? du atmest so komisch, oder: „wohin guckst du?“ ich bin sein seismograph, meine gelassenheit ist seine und muss also halten, sie ist zum glück wirklich sehr solide, ein bisschen hysterie ab und zu sollte man sich vielleicht doch mal gönnen. nur mit 13 ist coolness erlaubt.)