jolie

der mai schaffts immer wieder, alles scheint sich zu fügen, wie lauter wasserläufe bergab in einem größeren zusammenkommen, schau hin, sag ich mir, und freu mich am kleinsten großartigen detail, es ist sehr zentrierend, wenn lauter nebensächlicheiten als sinnhaft zusammenkommen, dinge gut werden, lauter kleines stimmige muster bildet, obwohl das große sich nicht groß verändert hat, aber ich schau mich dann an und denke nu, einfach mitlaufen lassen, bestimmt nur ein kleiner tritt, dann bin ich auch wieder im fluss. sehen lernen. es gibt diese ein, zwei momente am tag, wo das leben schmeckt wie himbeertorte plus abendsonne plus kindergackern. bestimmt die unlängst explodierte grüne magie hier am platz. (dazu: alter gute laune song)

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schaum

ich möchte morgen etwas vollkommen neues anfangen, weil man nicht nur länder, sondern auch tätigkeiten durchreisen sollte, mal hier, mal da, mal wunderbar. mit neuen menschen, in die mein leben auf magische weise wunderbar hineinpasst, als wären wir füreinander gedacht.

ärgerlich darüber, das ich im geldjahrhundert geboren wurde, aber hätte ja schlimmer kommen können.

schöne erinnerung an den einen mann auf dem raucherbalkon bei einer party, der meine plauderfrage, ob die brennende kippe bei minusgraden beim runterfallen wohl bis unten glühen würde, auf das volllständigste beantworten konnte und sich als überwacher von brennkesseln herausstellte, ein fachmann für glut. er hatte bilder von den anlagen auf seinem handy.

 

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mal wieder schwimmen gehen

ach lass den sommer mal wieder etwas eigenes werden, bisschen größer, bisschen tiefer, näher am staub, als wärs nicht schlimm, auf die nase zu fallen, als wäre nie was passiert. manchmal kann ich sehen, wie schnell das leben läuft, immer weiter, und wir sind könig und können kurz stehenbleiben, sonne im gesicht, für einen blick, der alles trifft und versteht, was man verstehen soll, und sonst nichts, weil da ist auch nichts, mein lieber schwan. und dann der nächste schritt, der nächste tanz, in&out of the blue.

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try harder

die meisten menschen singen gerne. letzte woche bei einem essen mit guten freunden, der mann des hauses holt nach der nachspeise (applecrumble, danach singt man quasi von alleine) seine gitarre raus, nach ein paar minuten sind wir alle dabei, kinder wie erwachsene, die erwachsenen in den ersten takten leise und vorsichtig, dann vergisst man sich und singt einfach mit. es entspannt und macht ruhig.

jetzt überlege ich, noch mit gitarre anzufangen, obwohl die lagerfeuerjahre mit den kindern eigentlich fast rum sind, also die, wo ich dabei sein darf. weiss jemand, ob man in ein oder zwei jahren auch als erwachsener noch in den fluss kommt? mit ein paar grundlagen, für die klassiker? lohnt sich das? als linkshänderin hätte ich einen startvorteil.

ich habe ja sogar einen strassenmusiksommer gehabt (wenn ich mir die bilder so ansehe: hach ja. schöner sommer war das.) ich kann also noch einen haufen erster strophen. einer hatte früher immer eine gitarre dabei, das lag sicherlich am jahrgang, aber auch an der breiteren musikalischen alphabetisierung in italien, wo jeder ein paar dutzend lieder singen kann, oder konnte, in den endsiebzigern und achtzigern zumindest. wir haben folk gehört, als er mainstream war, wir konnten live at budokan auswendig, die italienischen liedermacher sowieso, ein uferloser schatz.

außerdem ist der gitarrenlehrer vom kind, nun ja, der hat mal für maurenbrecher gespielt, von dem würde ich auch gerne etwas lernen. kind meint allerdings, das wäre extrem peinlich, aber man muss ja nun nicht auf jedes gefühl der gören rücksicht nehmen.

 

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jazz im garten

grade häufiger das köln concert, wie alle paar jahre. dabei frühlingsgefühle, das jazzfest zu mauerzeiten irgendwo bei der neuen nationalgalerie, obwohl jarrett da nie gespielt hat, oder doch? aber es gab einen steinway, ich hab mir immer vorgestellt, dass der kurz rübergerollt werden könnte von der philarmonie, aber die haben wahrscheinlich keine samsonite-rollen an den füssen. man konnte bei ticketmangel oben auf der mauer sitzen und in den hofgarten runterschauen, wo die konzerte stattfanden, das dabeisein irgendwie genauso wichtig wie die musik und die interessanten jungen männer mit ihrem doofen ernst, das leise mitwippen der kenner, wie dann immer mal wieder nur noch musik da war, und sonst nichts, keine stadt, keine leute, nur die magie. ich hab dringend was gesucht im jazz und dachte immer, es liegt an mir, wenn ich es nicht richtig finden kann, dann hab ichs verstanden und mich am weg gefreut.

ein freund von mir hat seiner umschwärmten jedenfalls kurz vor, aber gerad noch zu weihnachten die von jarrett eingespielten händelsuiten geschenkt, davor gab es nur ganz kleine sachen, das reduzierte alphabet von halbsätzen, gesten, die berühung zum abschied, diese schritte ins offene, bei denen man den fuss noch nicht aufsetzt. weil ihn die musik so an sie erinnert hat, die leichtigkeit und eleganz, das bischen verspielte, und wie sich im spiel immer wieder etwas unerwartetes auftut, das alte und neue an den einspielungen. sie hat ihn nicht erhört, das mag am altersunterschied gelegen haben, ab plus 25 hilft auch das gesehen werden nicht mehr, macht mich fast traurig eigentlich.

aber seitdem höre ich den wieder und freue mich dran, nur den händel kenne ich immer noch gar nicht.

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same old, some new

ein kaffeenachmittag, bei dem sich alles abspielt, die ganze  vieljährige beziehungsgeschichte. kann man sie erzählen mit einem nachmittag? nein. die ganzen baustellen liegen nicht offen. die narben unterscheiden sich nicht mehr von den muskeln, die alles im lot halten. lächeln, bitte.

wenn innen- und aussenleben inzwischen zwei verschiedene länder sind mit verschiedenen sprachen, oder hast du gar kein innenleben? was du redest, hat kein herz, aber keine sorge, du merkst das gar nicht. verliere ich meins, wenn ich es nicht reden lasse? es wird dann halt zurechtgestutzt auf das kommunizierbare, in minimalen möglichen gesten.

(wie die intelligenz in den kinderaugen aufblitzt, wenn sie irgendwo dahinterkommen und sich darüber freuen, wie durchlässig sie noch sind, wie sauber und unzerbröselt die energiebahnen laufen, wenn nichts über neurotische umleitungen muss. wie sie kommen und sich ankuscheln und dabei versuchen, das ipad für ein paar spielchen zu klauen, ich sage dann „vergiss es“ und sie lachen und versuchen es ein paar minuten später nochmal, dann gibt es wieder fragen über autos der zukunft, fahrradfahren bei eis&schnee, vokabellernen in anderthalb minuten, während der dritte heimlich tv guckt, bis ich „ausmachen!“ rüberrufe. das innenleben kommt mal ans licht, mal nicht, es fluktuiert mit den themen, es wirkt nicht so, als ob angst oder not da eine rolle spielen würden.)

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imago

gestern abend auf der bbc-app eine doku über die mappa mundi von hereford gesehen, die karte aus dem 13. jh, eine mittelalterliche kombination aus abbild, weltentwurf und mythisch-religiöser inszenierung von geschichte. kannte ich die karte schon? nein. ein passendes hä?-geschenk für die jungs gefunden, sie bekommen ein plakat und dürfen rätseln. gleich bereut, dass ich den großen doch nicht auf ein humanistisches gym geschickt habe, latein ist ja wirklich einfacher als französisch.

ich habe eine grosse schwäche für karten. für wertvolle habe ich keinen platz, aber alle reisen stehen hier noch im regal, und natürlich der falkplan „mit allen grenzübergängen“. mein vater hat unsere familie einmal bis zu mercator zurückverfolgt, 16 jh., aber ich habe die aufzeichnungen nie gefunden und halte die geschichte inzwischen für einen familiären mythos, es gibt auch nur einen geografen in der familie.

aber die alten, zerfledderten, mit bleistiftzeichen, bei denen ich noch die kühlerhaube darunter sehen kann, wo wir sie raufgelegt hatten beim x-ten verfahren in frankreich, die  spanienkarten zerrissen, weil ich sie im offenen käfercabrio liegen hatte, und mein gott, was habe ich mich gern verfahren in meinem leben. wenn jetzt das navi ausfällt, fluche ich laut und drücke drauf herum und bin auf unangenehme weise verloren, aber mit einer karte weiss man ja noch ungefähr, wo man grade langfährt, dann anhalten, karte auseinanderfalten, konzentrieren, suchen, mit durchatmen verbunden, während einen das navi-neu-laden erstmal wieder wegholt vom reisen.

 

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s***l

die winterstiefel, die ich haben wollte, habe ich über google bei einem holländischen onlineladen gefunden, als restpaar sehr herabgesetzt. es gab keinen hinweis darauf, dass sie auch ins ausland liefern, deshalb habe ich eine mail hingeschickt, die sofort, noch am sonntag, beantwortet wurde. keine automatische antwort, sondern eine persönliche und gutgelaunte, die schreiberin hat dann nachgesehen, ob es die schuhe noch gibt, hat sie mir reserviert und gestern kamen sie an, mit handschriftlichem adressaufkleber, wie für ein glas selbstgemachte marmelade. die eigentümerin ist auch kinderbuchillustratorin, wenn ich das holländische richtig errate (es wirkt immer so charmant, wo das deutsch eher hart und krächzig klingt). i’m intrigued,  und ich mag den ins netz gezogenen kleinen laden um die ecke, wo man noch ein bisschen mit der inhaberin plaudern kann. ich wünsche ihr erfolg, aber nicht zuviel erfolg  – möge ihr zeit bleiben für etiketten und anderes.

(der nachteil beim schuhkauf in  virtuellen läden: man wird nachher zugespamt mit werbebildchen der gesuchten schuhmarke, auf jeder besuchten öffentlichen seite. das aufwändige säubern der cookies ist ein ärgernis, das man bei der zeitersparnis durch den online-kauf mit einplanen muss, wie die schnaken bei dämmerung fallen sie über meinen browser her. die schuhfirma erscheint mir jetzt als weltherrscher, da ich sie über- und überall vorfinde. stalkertum ist eine belästigung, tatsächlich finde ich diese werbe-programmierer vor allem unerzogen, aber hey, ich weiss, ich weiss. und meine illusion, ich hätte einen zumindest eigenartigen geschmack, hat sich  auch restlos erledigt.)

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herr x geht weiter

(bild gehandyknipst auf der abc 2012, künstler)

es gibt da wen, der mir aufgefallen ist, ist das nicht nett? er ist groß und vollbärtig und sein haar ist leicht zerzaust, auf eine nicht-hipster-art. ich begegne ihm immer beim joggen, und zwar auf dem heimweg, wenn es mit der coolness vorbei ist. er grüsst mich inzwischen, wahrscheinlich kennt er meine doppelgängerin hier im bezirk, die mir zum verwechseln ähnlich sieht, also für männeraugen: braune haare und brille. ich könnte ein taschentuch fallenlassen! habe aber kein sauberes mehr nach dem laufen. elegant stolpern? ihn nach dem weg fragen, oder ist charmantes fake-unwissen nicht mehr in? ach ach, wenn ich ihn mir aus der nähe ansehen kann, wird mir sein zartes alter und sein ehering auffallen höchstwahrscheinlich.

 

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mantra

ich komme in die jahre. ich könnte mir ein vintage- rennrad kaufen, das würde die männliche seite in mir mögen (wäre ich ein mann, ich würde außerdem jeden tag weiße hemden tragen, oder edle t-shirts mit einem dunkelblauen wolltroyer drüber), als statusymbol, aber welcher status wäre das, außer unterbezahlt und untervögelt? bei autos ist mein geschmack zu teuer, vielleicht reicht es vor ende des benzins noch mal zu einem alten käfercabrio. mein vertrauen in ersatzbefriedigung ist grenzenlos. ich sitze gut auf meinem ross, mehr zuhause in mir als in den jahren davor, auch wenn ich dellen und falten bekomme, die nicht mehr weggehen werden, und die man sehen kann. der mangel hat mich freundlicher gemacht und nicht zynisch, das abgeklärte gibt sicherheit und wird halten, ich falle nicht mehr tief und mit den jahren deutlich weicher als früher.

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seligman

ich hatte die strecke sehr angenehm überschätzt, wir können jetzt ein paar tage lang einfach so herumgondeln, und so landen wir am nachmittag im städtchen seligman, von einem seligman gegründet im 19 jh. dann von der route 66 gelabt und genährt. mit der eröffnung der autobahn endete die geschichte, ein winziges dorf blieb stehen mit ausschließlich souvenirläden und 7 kleinen, einfachen motels, einem laden, einer kneipe (black cat, fensterlos, world famous, umgitterter hof mit paar trinkern), drei restaurants. wir bleiben im romney motel, weil ich auch mal etwas auf genau diese art heruntergekommenes haben wollte, nicht verwahrlost oder so, es benutzt einfach einen eigenen standard des in ordnung-seins, und der benötigt kein weltbügertum. es steht da seit den siebzigern, vor den zimmern ein kleiner überdachter gang mit lauter verschiedenen plastikstühlen, dann der parkplatz.

die jungs liegen auf dem bett und gucken filme, ich sitze draussen neben dem auto auf einem ollen klappstuhl und trinke ein dosenbier, 20:15, schon fast dunkel, langsam geht die wärme und ein ganz leiser würziger duft kommt hoch, ich sitze 20 meter von der strasse weg, über die jetzt mehr autos fahren als tagsüber, wo sie total verlassen wirkte. der hotelier hat vorhin die pflanzen auf dem parkplatz gegossen, mit einem kompliziert aussehenden variablen druckdüsendingens am schlauchende, jeden topf mit einem anderen wasserdruck. seine frau kommt kurz danach vorbei und macht einen witz über ihren mann, der morgens und abends mit diesem gerät arbeitet. sie zeigt mir ihre pflanzen, einen topf mit eggplants, einen dicken tomatenstrauch und erzählt, wie ihr letzten winter bei plötzlichem frost ein ganzes beet mit tomaten eingefroren ist, ja, es friert hier, zwei-dreimal im winter, manchmal schneit es richtig viel (sie zeigt bis zum handgelenk) dann schliessen sie die interstate und alle, alle kommen durch seligman, und die leute klingeln um 5 an ihrer moteltür und betteln um etwas wärme, das sind die guten zeiten, erklärt sie. ihr mann brauchte herausforderungen, darum haben sie das motel gekauft damals, es war total heruntergekommen, sie selbst habe ihren job als preschoolteacher erstmal nicht aufgeben wollen, in l.a.! er war gerichtsübersetzer für singhalesisch, er macht das immernoch, am telefon jeden morgen, und sie macht dann das motel alleine, weil es keinen gibt hier, die studies kommen immer nur 2 tage, und das andere motel da vorne, das sei eine ganze familie, die sind hier geboren und haben immer hier gelebt, immer, alle.

mich interessiert diese lebensform, als hätte man einen kompletten ort in der zeit festgenagelt, kein entkommen möglich, lauter um die fünfzig-sechzigjährige auf motorrädern, leute in tollen teueren autos halten an und machen bilder. hinter den ladenkassen in den souvenirläden, ich muss in jeden, davidzwilling liebt grade souvenirläden, da sitzen frauen mit starken gesichtern und langen haaren, schlagfertig und solide, die konnten alle neulich noch einen vergaser im dunkeln reparieren, vor nicht mal 30 jahren. und das der ort so winzig klein geblieben ist, anders als all die anderen disneylands mit ihrer mordsindustrie.

das motel kommt mir jetzt natürlich viel liebenswerter und schöner vor, anders als das schabrackige motel 6 in barstow neulich, wo morgens um 3 lautstarke streiteren im nachbarzimmer darauf hinausliefen, dass der mann dann doch weg ist (you motherfucker, if you have to leave, then leave).

ich hab dann noch ein signiertes foto von semmelrogge kommentieren dürfen, das neben einer kasse hing, der passte da wirklich hin, merkwürdigerweise hing der nicht in dem anderen laden, der bayerische bierkrüge auf den tischen hat und unglaubliche german bratwürste verkauft, nach denen meine kinder sehr grün im gesicht waren, und habe für 10 $ eine signierte cd von einem musiker erstanden, der mir vom alten las vegas erzählt hat, wie allen touristen vor mir und allen danach, aber er hat mit seinen songs und seinem vollbart eine seite berührt. those were the times. wir kommen erst gegen mittag los.

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mojave

die größe der wüste ist von einem horizont bis zum anderen, mit nichts außer ein paar winzigen schienensträngen oder einer strasse darin. sie ist nicht einladend, es gibt steine, erde, außer gelegentlichen kakteen wachsen dort nur tribbles. ich fahre von der vielbefahrenen interstate 40 runter und nehme die route 66, die vollkommen leer und verlassen in der nähe verläuft. wir sind allein, so allein, dass ich meinen 13jährigen kurz fahren lassen kann, eine geschichte, die ich erzählenswerter finde als er, weil ihm die strasse natürlich gar nichts sagt, bei mir gibt es einen kleinen kick, aber der lässt sich nicht weitergeben, es ist halt eine alte strasse durch ein land, es gab einen film, jetzt gibt es touristen, sage ich den kindern, naja alt, nicht ganz 100 jahre. auf den souvenirs überall steht sowas wie: „wegen dir sind wir hier“ und „wir verdanken dir alles“, das hätte man in den ersten hundert jahren auch über die via appia sagen können, aber das fällt mir erst nachher ein, das wir hier immer noch am anfang einer geschichte stehen, in der es auch noch ums überleben geht. neben dem asphalt haben hunderte von menschen mit steinen etwas auf einen kleinen parallellaufenden erdwall geschrieben, namen und botschaften, „guck mal mama, hippiezeichen“ sagt einer zu den friedenszeichen, bestimmt im winter, draussen sind 47 grad und ich will da eigentlich nicht mehr als notwendig aus dem auto raus. ich schicke die jungs versuchsweise in die wüste, sie werden schon nach ein paar metern winzig klein vor dem riesigen panorama, der wind ist so fön, dass der schweiss sofort verdunstet. die totale stille da draussen und die temperaturen sind nichts für große lebewesen, sehr marsähnlich alles, ich werde ernst und wundere mich. ich kann mir den menschenschlag, der sich hier niederlassen mag, gar nicht vorstellen, wir bekommen ja eher die dienstleister mit, in bakersfield und jetzt grade in needles sind sie fröhlich, neugierig und wirken von der hitze vollkommen unbeeindruckt. nachdem wir in ein best western eingecheckt haben, das zufällig neben unserem mittagslokal liegt, bin ich mit den kindern runter zum colorado gefahren, im auto 50 grad, man verbrennt sich die finger am lenkrad, weil es natürlich nirgendwo schattenplätze gibt – elias‘ iphone ist angeschmolzen, als wir es mal für eine stunde im handschuhfach gelassen haben, die schwarze schicht hat lauter risse und blasen bekommen, es geht zum glück noch, er war mehr beeindruckt als verärgert.

unten am ufer sitzt eine großfamilie, die frauen auf zwei campingstühlen weit weg von den männern, alle sitzen ungerührt unter der sonne herum, wo ich schon nach ein paar metern eiskalt duschen und ein kühles getränk möchte. wir kommen sofort ins gespräch, es reicht wie überall, das man Hi! sagt. ich bekomme bier und wasser aus einer riesigen kühlbox angeboten, von einem sehr wohlproportionierten mann, glatt, braungebrannt und interessant tätowiert – und er ist ein plumber, sagt er später. als ich lachen muss, sagt er „No! I do also other stuff around the house, not just plumbing“, mit 4 kindern von verschiedenen frauen, und das leben sei einfach wunderbar. ich stehe dann ein paar minuten in diesem ofen am strand, mit den füssen im frischen und sauberen colorado-river und unterhalte mich mit dem halb so alten mann, frank, dessen kinder doppelt so alt sind wie meine, über die mühen und freuden des alleinerziehens, kommt der vater manchmal? fragt er und erzählt von seinen lebensplänen, das haus gerade gekauft und instand gesetzt, er möchte soviel verdienen, dass er mal einen sommer lang gar nicht arbeiten muss, um dann mit seinen kindern ferien zu machen, genau wie ich das gerade mache, das sei toll, wie alt ich denn sei? dann macht mir solange komplimente, bis mir der kopf auch noch innen raucht und ich leine ziehen muss, zurück in unser klimatisiertes hotelzimmer. die gegend ist wirklich heiss.

(ich wollte eigentlich paar bilder statt soviel text reinstellen, aber twoday und ipad geht irgendwie überhaupt gar nicht. twoday erkennt beim bilderhochladen das ipad nicht als rechner, das ipad lädt die bilder aber nur auf flickr oder facebook hoch. die app „blogsy“ arbeitet auch nicht mit twoday. zeit, weiterzuziehen)

(sie können hier über paypal etwas in die trinkgeldbüchse werfen, wenn sie möchten. das hotel mama hat auch einen wunschzettel. vielen dank dafür!)

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