mit den ganzen

mit den ganzen schlimmen geschichten der freunde, krebs, trennungen, kranke kinder, armutsangst – kriege ich keinen fuss mehr auf den boden beim reden, obwohl meine baustellen für mich auch existentiell sind. reden lernen, alte aufgabe von mir, nicht immer nur zuhören, mir fällt das dann ein in den gesprächen mit meinen lieben, und ich versuche vom faktischen wegzukommen, ins erzählen hinein, mal ironielos jammern, trauer und angst zeigen, dabei locke ich mich voran wie meinen hund, wenn er nicht über gitterroste laufen mag. komm, komm, noch einen satz, einer geht noch, it’s showtime, nimm dir raum, dabei merken, wie die dinge wieder beweglicher werden, gegenwärtiger, nicht mehr so abgelegt und unveränderbar.

evora

ich weiß noch, wie ich what? sagte, als ich cesaria evoras sodade das erste mal hörte, die fließende samtigkeit, die nix umwirft, so elegant und beliebig, perfekt temperiert, so dahinerzählt.

ein konzert habe ich gesehen in berlin, auf dem betondach der schwangeren auster, kann das sein? es war nicht so voll, es war ein regnerischer sommertag, sie war barfuss, ich bin danach noch zum tango.

4. advent mit kerzen und allem. dies jahr last minute einkäufe, weil die kinder so gut suchen können inzwischen.

die junge renaissance-schönheit beim dinner, ich denke: freundin der tochter, aber naturally ist sie die freundin des professors, dessen kinder auch schon kinder haben.
wir anderen frauen, alle mit kurzen schmalen röcken, wir kennen uns seit über 15 jahren, wir sind alle ähnlich geschminkt.

an zwei abenden 5 singlefrauen, kein singlemann.
wir reden nicht über männer, aber wir spotten schon manchmal. wir sind mitte vierzig. wir rechnen mit allem.

die jungs, zusammen über ein megadämliches zombiespiel auf meinem handy gebeugt, wie sie zweistimmig den soundtrack des spiels mitsingen und variieren, woanders hinsummen, dann singen sie sodade, nachdem ich es ein paar mal hab laufen lassen, und spielen weiter zombiekram.

lyrik

lyrik, mein lyrikregal steht im nachbarzimmer, zu weit weg. ich suche nach ein paar versen, hier auf dem fensterbrett steht nur die basisbibliothek lyrik, montale, thomas, cummings, sowas. und buchstapel, lebensstapel auf dem schreibtisch, paar gelesene, paar ungelesene, einige glücksbringer und ein rätsel (von stefano d’arrigo „cima delle nobildonne“, in dem es um placenta geht. es beginnt mit einem chirurgischen eingriff in die eierstöcke einer jungen frau, es spricht der chirurg, mehrfach begonnen, angesichts der symbolischen last nie weiter gelesen. 1985 erschienen, da gab es die libreria delle donne in der via dogana in mailand noch, fällt mir ein, darüber ein frauenzentrum, wo ich eine party lang auf dem fensterbrett sass, beine draussen, hoch über der strasse, und mich unterhielt, sehr glücklich, sehr zugehörig. ich weiß nicht, warum der band hier herumliegt.)

dankesrede

vielen dank an die herren lucky, glam und Schneck (den schreibe ich groß, weil ich ihn noch nicht persönlich kenne)! ich habe wirklich schwierigkeiten mit der dankesrede, es sollen 7 dinge genannt werden, die noch nicht im blog standen, also nicht weiter nachdenken:

– ich werde nicht erwachsen – ich habe gestern baileys getrunken statt whisky, aber bis zum eierlikör dauert es hoffentlich noch ein paar jahre – ich habe einen schönen bauchnabel – ich habe mit 17 mal ein paar gedichte veröffentlicht, aber ich weiß nicht mehr wo – ich verliebe mich alle 1,2 jahre und bin jedesmal total überrascht darüber – ich mag auch bei männern manikürte hände/füsse – ich mag bücher mit >700 seiten, ich verschwinde darin ohne spuren –

versatile blogger, das sind die auf meiner blogroll natürlich, aber die haben den preis schon, oder? nein, praschl fehlt, aber der ist natürlich schon woanders. die wunderbare stattkatze, so vielseitig, so wiedererkennbar, so zuhause, und natürlich mek, der auch ein blogger geblieben ist. der doc gehört unbedingt auch dazu, und frau pepa, die ich auch noch nicht persönlich kenne. ergänz ich noch.

gemerkt:

gemerkt: wenn ich schildere, wo ich bin gerade, mache ich mich älter, als ich bin, von so weit weg, so eine wunderbare distanz, das müssen jahre sein! wie sich vorweggenommenes in kleinen dosen niederlässt, wie hühnergötter auf eigentlich designer-regalen, ich bin so klar, ich habe alles verstanden, ich blicke auf meinen grund wie durch einen klaren bach, durchblick. wie ich dabei immer mehr beantworte, als gefragt wird, vielleicht rechtfertigungen, vielleicht erklärbär.

ein bierchen

ein bierchen zuhause. gregorzwilling guckt harry potter und gackert gelegentlich, er ist allein bei mir heute, die brüder sind beim vater und bei den großeltern. die sonne heute auf dem rückweg aus hamburg leuchtete riesig und dunkelrot im rückspiegel, und während es draussen dunkler wurde, starben hunderte von kleinen insekten in der dämmerung, auf der windschutzscheibe, ein dichtes feld aus weißen klecksen, irgendwie mag ich das, dass sie einfach so sterben, dabei ist die landschaft so groß und die autobahn nur ein streifen. im radio johnny cash mit irgendeiner georgia-on-my-mind-version, die musik trifft mich genau im richtigen licht und im richtigen moment, sehr große klarheit, zuhause in der reise-metapher, mit 160km/h in jeder zelle, meine seele ist immer so schnell, logo, nur die welt ist so langsam. ein leichter tag.

was für ein j.

was für ein wildes jahr. auf und abs, freunde, tote, viel gelernt, viel liebe, viel trauer, viel erlebt. heute wieder eine zäsur, die sich eigentlich überraschend okay anfühlt, danach spontan und mit größter sicherheit angemeldet für einen welpen. das spontane ist dabei die eisbergspitze mit der großen dunklen masse an überlegungen, rechnungen, wünschen, gefühlen darunter, die seit monaten so vor sich hintreibt. der welpe wird vielleicht aus dem gleichen haus stammen wie jack, sie erinnern sich? mein wunderbarer kurzhaarcollie, der mit anderthalb bei einem unfall gestorben ist. im dezember wird der wurf erwartet, im februar kann ich einen mitnehmen. ich bin ein bisschen wahnsinnig, ganz ehrlich. normal ist das nicht.

gleichzeitig zu bloggen

die schwierigkeit, gleichzeitig zu bloggen und video zu gucken, weil man zunehmend weitsichtig wird. in der videothek angesichts vieler interessant aussehender männer kurze scheu, den lauten mainstreamscheiss zu leihen, nach dem mir grad der sinn steht.

spazierengehen wie früher mit hund, dieses ziellose körperzentrierte laufen, den löchern im pflaster ausweichen, den menschen. es ist eine schwüle draussen, noch nicht schwer, ganz jung, sie wird nicht alt werden.

beim nachgoogeln der schauspieler von beginners über filmlisten und biographien lückenlose ketten bilden, vater/mutter von, mitgespielt in, verheiratet mit. fast alle haben kinder.

auf einer party am freitag die erwachsenen kinder der freunde sehen, junge männer und frauen inzwischen, mit grooming, bärtchen, ringen, klamotten, mit coolness. ich mit vier freundinnen in ein sofa gekuschelt im atelierraum des gastgebers, nachts über die kinder redend, die entwicklung, die zeit. auf der ersten party des abends waren die kinder noch klein und rannten im garten herum, hofidylle in weissensee mit wildschwein und kunst. das grundlegend andere, das leute ohne kinder haben, die gemeinsame basis bei menschen mit kindern, wie schön das ist, das selbstverständliche vertrauen und wissen.

wie mir italien

wie mir italien fehlt. bei meinem kurztrip neulich an den lago, als ich abends praktisch aus dem flieger in die wohnung am see kam, alles dunkel und still dort, es fühlte sich haarscharf genauso an wie als kind, als wir immer am wochenende und in den ferien dort waren, eine stunde auto von mailand aus, ein klacks, von einem zuhause ins andere zuhause. die reisetage, die seit 25 jahren zwischen mir und dem haus am see liegen, der adrenalinberg, der aufwand, die 1100km, alles weg. schade, dass es kein bezahlbares flugabo gibt, ich würde einmal im monat für ein weekend dorthinfliegen und meine welten zueinanderzwingen.

deplacement

deplacement, merkwürdiges. erste hühnersuppe. das fehlen des sommers fällt mir gar nicht auf, ich sehe dem schnellen wechsel draussen zu und habe das gefühl, die zeit verginge schneller als sonst, während ich in meinem elastischen stillstand festsitze (plaste und elaste aus schkopau). aber das gepladder verhindert radfahren, and that sucks.

das stille glück, kann ick. ist langweilig.

unbehagen bei absätzen oder diesen absatzmarken in blogtexten, lieber alles condensed auf einen nicht mehr lesbaren punkt.

kinder vor der glotze nach endlosen versuchen, streitereien zu schlichten. einmal um dem block gescheucht hab ich sie, für programm fehlt mir die lust grad.

begeistert vom leben, auch wenn sich das nicht immer so anhört, hier liegen, unter einem plaid, dem regen zusehen, eigentlich das hühnerfleisch lösen müssen, die freude über kinder, die wohnung, die dinge in ihrem bezug zu mir, die freude an der brillanz vieler sätze bei „on beauty“, der alte kelim unter den nackten füßen, der regen. ziele haben, hatt ich immer, fast keines erreicht, aber hey, man richtet sich ein.

hundert 60w-glühbirnen gekauft, ist das nicht verrückt? die sind mir eigentlich zu dunkel, aber das andere licht ist im berliner winter nicht adäquat.

keine lust, den houllebecq zu lesen, den ich schon hin-und zurück nach italien geschleppt habe. mich beunruhigt immerhin sein titelbild, ich finde die abgeklärtheit des autors total uninteressant und unangemessen in meine wahrnehmung seiner werke hineinschwappend (grad über inappropriate als reizwort der amerikanischen akademikerwelt in „on beauty“ gefreut), sein unglück macht es auch nicht besser, die bücher vergilben einem unter den händen weg. aber das bild ist großartig.

shittibitty, ich muss jetzt das huhn.

alle kleinen, fast alle großen kinder sind mitgekommen, am samstag hängen 5 von 11 in einem riesigen kirschbaum und ernten. ein haufen freunde und bekannte, fast alle mit kindern, die kinder kennen sich von klein auf. seit vielen jahren fahren wir gelegentlich mal weg für ein wochenende, diesmal in ein kleines altes haus an der grenze zu polen, man kann über die felder die grenzanlagen sehen, schon das wort grenzanlage spult die zeit zurück, aber es ist ein eu-land und der bäcker hinter der grenze hat auch am sonntag offen.

das haus hat ein reetdach, ich sehe immer wieder hin, dann erkenne ich auch an anderen stellen liebe und zeit, das vor jahren erneuerte dach auf der scheune, der brunnendeckel, die findlinge um die feuerstelle. es hängen dicke bleche außen an den fensterläden, wegen der nahen grenze, denke ich müde im vorurteil, wegen der marodierenden jugendlichen, erzählt der hausherr später, weil es das dorf nicht mehr gibt, in dem das haus stand.

ein großes grundstück, die jungens ziehen mit schubkarren in die umgebung zur holzsuche, es gibt eine sauna im nebengebäude und eine dusche im garten. die gäste dürfen überall schlafen, auch im kleinen haus, aber ich habe mein altes zelt dabei, das ist eigentlich nicht mehr so meins, aber es ist nett antigentrifizierung, ich kann sowieso überall schlafen. nachts die anderen am feuer noch hören, wie sie weiter reden und herumkaspern, während man wegdöst, es ist picture perfect, obwohl ich angeknackst bin durch fabios tod, es macht mich stiller und weicher, das fällt den kindern auf („mama, bist du unterzuckert?“). ich rede nicht drüber, obwohl g. auch mit einem moped kommt. ich könnte, aber ich vermute so eine übereinkunft, die dicken klopperthemen in berlin zu lassen, also die themen mit einem ungleichgewicht zwischen sprecher und hörer, zwischen dem junimond und dem ende aller dinge.

morgens wirkt das zelt nicht mehr so kuschelig, sondern total sottosopra, die isomatten verquer, die schlafsäcke auch, das kinderchaos und die mutterhorizontale passen nicht gut, aber ich lass dann los, dreh mich um und gucke in den blauen himmel, die kinder schon unterwegs und verschwunden, ich liege noch herum und gucke ins gras auf augenhöhe. ab halb neun tapern die anderen herum, teilweise nackicht, stellen die tische und stühle auf die wiese, große tafel im morgenlicht, nahtlos passen idyll und mein frühstück ineinander, wir sind viele, über 20 leute, es gibt genug espresso.

ich hab gar nicht soviel zu erzählen vom wochenende, aber ich habe den kindern heut aus protest das essenkochen verweigert, aus so einem ihr nicht-ich auch nicht-ding heraus. hat meine mutter nie gemacht. gregorzwilling hat richtig gebrüllt vor empörung, dabei hab ich gedacht: das kommt jetzt auch, dass meine kleinen zwillis wütend werden und mich anschreien, wie ich sie manchmal anschreie, es kommt ja alles, alles zu einem zurück, pause, blödsinn, das meiste geht und kommt nie wieder, oder nicht? jetzt hat elias für alle stullen gemacht, die kinder haben mir ausführlich und begründet ihr missfallen an meiner reaktion dargestellt, ich hab es ihnen erklärt, sie haben „ach so“ und „verstehe ich“ gesagt. david hat sich aufgebaut und gesagt: „du darfst deine kinder nicht verhungern lassen, eine mutter tut so etwas nicht, das ist unmenschlich“ dann musste er lachen und ich habe ihn ermahnt, nicht zu schauspielrn, sondern mir wirklich zu sagen, was er denkt. er: „ich fand das total doof.“ gregor sagt, er will jetzt besser gehorchen, beim rausgehen kam noch: „kann aber sein, dass ich das wieder vergesse“. gemerkt, kein essen ist eine unangemessene strafe. kann sein, dass ich das wieder vergesse.

darum hatte ich nix zu tun über den abend. beim hintippen gemerkt, man kann wirklich lange texte über nichts schreiben, wenn man nicht aufpasst.

ob bücher aus langeweile entstehen? so einer tieferen langeweile mit sich selber? wie in den royal-tenenbaums alle ein buch geschrieben haben.

man könnte ein buch machen über jedes wochenende, über das nebensächliche an schönheit, das funktionieren von gemeinschaft oder freundschaft oder alleinsein, das wahnsinnig wenige, dass wir wissen von anderen, die vielfingrige vielgestalt an informationen die man mit augen und verstand so sammelt über den tag, natürlich weiß man alles wesentliche, zumindest mit dem herzen, vor allem weil diese leute sich selber sind, aber was ist mit dem sex, oder die ganze geschichte so eines alten hofes in der uckermark, war das ein bruch zwischen bauern- und ferienhaus, ist alles danach das andere, oder ruht das haus immer noch in sich, jetzt mit reetdach, ist etwas dazugekommen oder wurde etwas weggenommen – mal für jemanden aufgeschrieben, der nicht dabei war oder niemals dabei war.

man kann sich seinen eigenen long tail ins weblog posten. oder: man kann sich einen long tail ins eigene weblog posten?

ist nicht die morgenröte auch immer vielfingrig? die dämmerung umhüllt ja eher ganz behutsam.

jedenfalls: biere im dunkeln, die schmutzigen füße, plaudern am feuer, noch ein bier, manchmal singt einer ein paar takte, die gespräche wandern, es gibt schokolade, das holz wird knapp.

wolfsburg

ich habe keine zeit mehr zum bloggen, also zum beispiel jetzt mache ichs, müsste aber wäsche und blumen und cb machen. überhaupt zeit ist gerade ein geschenk, weil sie sich so überaus ausführlich füllen lässt, nur die leerstellen im kopf, zwischen den blöcken und bewegungen, in denen blogtexte entstehen könnten, die sind grad nicht.

heut kurz in wolfsburg gewesen, dabei zum ersten mal das phaeno gesehen, ein aufregendes raumschiff an einem nichtort, dahinter ein dings, ein mehrzweckdings mit billigeren klamotten, wie heißen die noch? – outlet, genau, ein ralph-lauren-auslass, und dahinter dann nichts mehr, während links „das zentrum“ kommt.

otto sander am bahnhof gesehen, mit zwei pilotenkoffern in schwarz, aus einem schwarzen vw-bus steigend und den beiden begleitern „meine herren, noch einen schönen tag“ wünschend, er sah aus wie ein fachmann, ein handwerker, als hätte er etwas richten müssen bei vw und würde jetzt nach vollbrachter tat wieder in den zug entlassen. er fährt erste klasse und wird sogar von den beiden bildlesenden mitreisenden neben mir erkannt, „bühne und so“.

neulich mal ix im supermarkt gesehen, ihm spontan für meine küche gedankt, also fast, weil ich meine renovierung nach seiner dokumentation seiner renovierung begonnen habe, hätte also ganz knapp blogkennen mit sich kennen verwechselt, wie früher.

wolfsburg ist so weit weg wie der flughafen schönefeld, fahrzeitmäßig. schräg. im zug zurück nach berlin ein junge, vielleicht 12,13, mit laptop und film, der wirkt, als käme er aus der schule nach hause.

meine bentos stecken an, was mich sehr freut, in den klassen der kinder gibt es schon vereinzelt andere boxen. sie haben die zurückgebrachten schulessen auf null reduziert, die jungs freuen sich drauf, die anderern kinder finden es cool und wollen etwas abhaben, mir macht es spass. mit drei kindern bin ich klar im vorteil, weil die mengen lohnender sind, ich koche abends bisschen mehr oder bereite beim kochen schon die dinge für den nächsten tag zu. originär japanische bentos wollen die kinder nicht, ich kann sie auch noch nicht gut – aber zum beispiel die geformten eier sind sehr beliebt, oder die spongebob- deko, und und.

neulich wollte

neulich wollte ein zwilling babybilder für ein schulprojekt haben, ich öffne mein photoprogramm und sehe, dass die ältesten bilder von 2003 sind. also habe ich begonnen, meine gut sortierten negative einzuscannen, es passen jeweils fünf 35mmm-streifen in die halterung, das gerät braucht über 1 stunde dafür, liefert aber ganz okay auflösende positive. die negative haben schon arg gelitten, obwohl sie gut sortiert in extra plastikhüllen aufbewahrt wurden, sie wirken wie aus den 40ziger jahren, ich muss da noch mal rüber gehen. merke, wieviel ich fotografiert habe früher, nie richtig gut, nie richtig schlecht, meine ich zu erinnern, mit anfang 30 war ich auf einem echten trip und hatte das schwere zeug immer dabei, bei jedem bild den gedanken ans material als kleines ausrufezeichen mit im kopf, die auswahl der filme im laden, das kennertum, dass sich darum rankte, der luxusaspekt, weil es überflüssige bilder waren, nur zum vergnügen, mit der nie ausgehenden hoffnung auf ein wirklich schönes bild. meine kameras liegen noch im schrank, eine fe2, eine f80, eine sehr alte voigtländer, alle unkaputtbar und nicht mehr benutzt, ich hoffe immer, dass die jungs vielleicht in ihrer teeniezeit lust aufs vergrößern bekommen, aber es gibt außer so einer freude am prozess keinen grund dafür. früher waren die kameras haltbarer als die bilder, jetzt hat sich das deutlich umgekehrt, ich habe die dritte digitale seit 2003 und liebe sie mehr, als ich sie benutze, nur noch familienbilder und natur gelegentlich, für alles andere fehlt die hingabe, wo ist sie hin, die hingabe? das herumlaufen auf der suche nach motiven, überhaupt das gehen auf nicht bekannten wegen – nee, es ist der blick, der nicht mehr da ist, das suchen und erkennen von dingen im großen alltagstrott. man läuft herum mit weit offenem kenntnislosem blick und sieht dann bilder – mein letztes kleines fotoprojekt waren die gummibänder, die gregorzwilling immer auf dem bürgersteig gesehen hat, als wir noch nach unten sehen mussten beim laufen, die habe ich noch irgendwo, kein fotoprojekt im eigentlichen sinne, mehr ein unerwartetes muster im alltag, bis zum bild nicht erkennbar, wie wir dann wochenlang immer die gummibänder gesehen haben, dann die bodenarten drumrum, die zeichen für jahrezeiten, der zustand der gummis – nagut, doch ein projekt.

das fette klackern einer echten spiegelreflex.