die beiden gutgekleideten jungen männer, die mir die lotta comunista verkaufen wollen, für einen euro, und dabei sehr höflich und elegant mit ja, aber- parolen jonglieren. ich bin deutsche, sage ich, und mache ein paar halbgare witze über kommunisten. einer darauf: das sei toll, sie bräuchten noch jemanden, der marx/engels vollständig übersetzen könne, den gäbe es nämlich nur in auszügen, ob ich nicht lust hätte? er wirkte vollkommen ernst dabei, sicher beinharte schule. ich hätte gern geantwortet, ich sei leider teuer, dann hätte der junge mann sagen können: man muss opfer bringen, genossin! hab ich aber nicht.
„everything you have“
das konzert war gut besucht, aber es gab schon noch leere plätze. die beiden kommen raus und fangen sofort an zu spielen, ganz intensiv, nichts passt mehr drumrum. nels cline spielt sonst bei wilco, nicht als frontman, auch julian lage scheint lieber nur im spielen präsent, es ist wie bei klassischen konzerten, eine hommage mehr an die musik als an die musiker. die beiden künstler auf einer art trip, sie spielen als zwei unabhängige stimmen mit je eigener geschichte zusammen, cline erkenne ich in den schnellen, lauteren akkorden wieder, er treibt und provoziert, lage in der (mich, ich hör halt mit mehr mit dem herz als mit dem kopf) immer wieder vollkommen überraschenden auflösung ins schöne, in kleine verspielte melodien, für die man sich middle england kaufen könnte, wie douglas adams mal von irgendeinem knopfler-heuler gesagt hat. die beiden gucken vor sich hin, lage mit diesem flow-lächeln, dass ich sehr charmant finde, cline wirkt gebannt irgendwie, manchmal kleben ihre blicke für ein paar sekunden aneinander.
cline beantwortet in einem yt-interview eine frage nach dem schwebezustand beim spielen so: „It just happens when everything comes together, and I’m so immersed in the sound, and in the experience of playing, that i feel like I am sort of disappeared“. lage hat einen kleinen hang zu virtuosen läufen, die mehr für sich stehen und dem song eher etwas wegnehmen, die aufmerksamkeit besetzt halten, das liegt an seiner jugend, denke ich, das legt sich bestimmt noch, obwohl ich sie live ganz gern höre, sie geben eine gewisse befriedigung, wie eine gelöste matheaufgabe, jetzt mal blind verglichen, ich kann kaum mathe.
glücklich macht mich aber immer die melodische auflösung, das wiedergefundene thema, und der weg dahin. oder ist beim jazz der weg wichtiger als die auflösung? na, bestimmt nicht trennbar. viele momente, wo ich nichts anderes mehr wahrnehme, besonders bei der ersten zugabe, jemand hat das stück ein paar tage vorher auf derselben tour aufgenommen. bei mir ein merkwürdig tiefenentspannter zustand vollkommener offenheit, gemerkt: auch mit 50 kann man noch wieder einsteigen ins jazzhören, wenn es ein paar emotionale brücken dahin gibt, bei mir: wenn andere traditionen hörbar sind, bluegrass, country, rock als vertraute basis, und ein bisschen fantum.
(yoga ausgefallen. schreib ich halt mehr.)
nach der zweiten zugabe stellen sie ihre gitarren ab, das publikum, bestimmt einige nerds dabei, stellt sich so nah wie möglich an die bühne und knipst die instrumente. lage spielt an dem abend eine manzer (linda manzer ist eine kanadische gitarrenbauerin, wie mir einer der nerds erzählt, sie hat auch das vielhalsige, irgendwie äußerst tiefergelegte ding für pat metheny gebaut.) lages gitarre heißt wie der club, blue note, sie klang sehr toll, but who am I. sie hatten kleine verstärker (finde noch ein bild) mit auf der bühne, „ganz einfache geräte, nur so um die 300€, aber was sie damit machen!“ sagte mein abendflirt nachher bei der geschnorrten zigarette. wir reden über die konzerte, auf denen wir waren, über die mailänder szene, die in zu geringer dichte erschienen ist. er zeigt mir all seine gitarren auf dem handy, es ist warm, wir rauchen soviel es geht, weil er seine kippen nicht mitnehmen will. am ende fragt er mich nach meinem namen, als einer von zwei männern an dem abend.
sie sollten unbedingt nach berlin kommen auf der nächsten tour, sage ich lage nach dem konzert, als die beiden zurück kommen und mit dem publikum plaudern. ihre agentur mache einen bogen um berlin, sagt er, es gibt wohl gute gründe dafür. die agentur ist aus der band wilco heraus entstanden, bei der cline seit 12 jahren spielt, die band kommt jedenfalls im november nach berlin. aber lage spielt ja auch mit anderen, er kennt die berliner jazzfestivals, ich empfehle ihm das hiesige publikum, obwohl ich es ehrlich gesagt gar nicht mehr kenne, meine jazz-zeiten sind über 20 jahre her, denke aber, die hörer wachsen immer nach. ich kann natürlich nicht widerstehen (hey, es ist eine geschichte) und erzähle ihm, von wo ich gekommen bin für das konzert. er freut sich und wirkt schon ein bisschen baff, ich bekomme ein strahlendes lächeln, „I hope it was worth it!“, sagt er, gibt mir die hand und bedankt sich für mein kommen. er ist der zweite, der nach meinem namen fragt, bestimmt für die unterschrift auf der cd. vielleicht aber auch nicht.
gespräch mit cline und lage
er ist ein kinderstar, so lese ich auch seine fast übertriebene bescheidenheit, etwas entschuldigendes, so ein „sorry, ich bin eben so gut, ich fühle aber mit dir“.
fascinating.
eco
umberto eco ist gestorben, so jung! ich wusste nichtmal, dass er krebs hatte. mein erinnerungen an ihn sind in zwei bahnen geordnet, einmal der autor, an dem ich mir in meiner magisterarbeit die zähne ausgebissen habe, ohne grossen erfolg, dann der vater meiner freundin, die jahrelang in der schule neben mir sass. aus den zeiten, als kinder noch wirklich zusammen gespielt haben, mit puppen und geschichten. wir haben die freundschaft nicht ins leben ausdehnen können, hab sie noch einmal besucht, in den neunzigern, aber da war der unerwartete weltruhm des vaters (vorher war er eben einfach ein prof und journalist, nicht so aufregend) schon fast störend dazwischen, weil ich mir nicht sicher war, ob sie meinen kontaktversuch nicht mißversteht. kann sein, dass der vaterruhm auch ein grund war, das wissen über diese dinge verändert ja die motivationen, färbt sie ein, hängt sich dran wie ein verlockender duft. kaum trennbar. wenn ich das herausbekommen wollte (aber wozu?) müsste ich sie fragen, was sie von mir noch erinnert.
in der alten wohnung zu schulzeiten standen die bücherregale senkrecht zur zimmerwand, wie in einer bibliothek, das bild kann ich heut noch abrufen, wenn man dazwischenstand, waren die bücher der raum, in dem man sich bewegte, nicht mehr die wohnung drumrum, der lebensraum von intellektuellen, auch wenn ich als kind den unterschied nur wahrgenommen und nicht verstanden habe. seine frau gehörte dazu, das hat mich sehr beeindruckt, glaube ich, war kunstlehrerin an unserer schule, ich hab mehr von ihr mitbekommen als von ihrem mann, vermute ich mal, sie war häufiger im bild, als pares inter pares. er spielte manchmal querflöte in einem nebenzimmer, oder war das der bruder? hat mich gefreut, weil ich auch eine spielte. ein gastfreundliches haus, vollkommen entspannt auf eine weise, die ich nicht kannte, auch weil mein eigener vater nie zu hause war. im flur eine schale mit glatten steinen, die haben mich fasziniert, auch das kannte ich nicht, einfache steine, die sich gut anfühlten, zum in die hand nehmen, wo bei uns in der wohnung alles immer einen deko-oder repräsentanzauftrag hatte und eigentlich nicht angefasst werden sollte. seine texte habe ich erst weit in den zwanzigern gelesen, in der uni, aber dieses frühe bild von selbstverständlichem miteinander (menschen und bücher, denken und leben, alltag und musik) hat einen warmen platz in mir. er wird allen fehlen, in der traurigen italienischen presselandschaft, mit seinen romanen und besonders den kolumnen.
Unbenannt
dem großen sohn zum risotto einen rotwein anbieten, mit ihm über die traube reden. ein zwilling sieht einen film und ruft sofort seinen freund an, um drüber zu reden. jetzt rutscht auch der dritte langsam in den stimmbruch, es sind diese kleinen schritte, die ich häufig gar nicht wahrnehme, und die an einem bestimmten tag plötzlich die summe mann ergeben werden, und nicht mehr kind. ich sehs schon kommen!
februar.
oh boy. der februar ist immer an der grenze. verlässlicher aufbruch, dem meistens nix folgt, der letzte wintermonat, hunger, überall spürbar, als wär jeder muskel schon auf dem weg. geschichten und abenteuer passieren mir im februar, ich werde albern und bin zu laut und könnte kinder zeugen, jeden tag ein paar. konnte, ich konnte kinder zeugen.
also laufen gehen und sich verausgaben, bis in die tiefe nacht, bis es zu spät ist, beeing pathetic, ungesehen im dunkel.
(wilde träume zur zeit, heut nacht [editiert und wieder ins private tagebuch zurückgeholt. der traum war anderthalb tage an der luft, das ist schon genug sauerstoff, liebe leser und leserinnen.] die psyche als bodenlose keksdose.)
Unbenannt
orr. ist das eine alterssache, nicht mehr gut schreiben zu können? gar nicht im blog, da hab ich nur die leicht verdrängbare erinnerung an alte zeiten, als die worte noch flossen und hüpften und sich allgemein halt fügten, und beobachte die änderung eher als eine normale entwicklung, zum faktischen, leiserem, zu längeren sätzen mit hintereinander geordneten inhalten, aber beim schreiben für geld ist es mir wirklich unangenehm. ich brauche einen job, bei dem nicht mehr soviel denken muss.
<3
am valentinstag meinen liebsten blömster gekauft und ihnen neben die frühstückteller gestellt. es gab keinen kommentar dazu, sie haben die blumen aber auf eine fast britische art rücksichtsvoll beiseite geräumt, um an die butter zu kommen. jungs.
[kommentieren geht wieder]
titel
wollte nur schnell die schriftart wechseln, dann ging alles so einfach… und jetzt ist es immer noch eine immerhin keine serifenschrift! ab jetzt täglich neue designs. dieses style.css ist ein furchtbar unübersichtlicher trumm, es ist mir nicht gelungen, die titel der postings etwas eleganter und diskreter zu gestalten. falls mir da jemand helfen könnte, es wär mir eine freude.
brooks ade.
hat mir doch neulich einer von meinem alten fahrrad den alten brooks-sattel geklaut. wollte ich einen nachkaufen, aber die dinger kosten unglaubliche 140€ inzwischen. damals* waren es glaube ich 40dm. die verletzung bei diebstählen, schlimmste verwünschungen, gleich das bild vom stumpfsinn solcher diebe im kopf, und wie überhaupt nicht sie erreichbar sind für unsere gefühle. der mann vom radladen meinte, auf dem flohmarkt am mauerpark gäbe es immer sehr viele alte ledersättel. jetzt einen billigsattel unterm hintern, sehr entthront gefühlt. mein altes rad ist mir nämlich ziemlich heilig.
oh! sehe grade: bei meinem radladen kosten sie 140€, sonst um die 90.
q&a&q
großer spass:
1. Käme heute Nacht eine Fee zu Ihnen ans Bett, welchen erfüllten Wunsch gäben Sie zurück?
ein paar große wünsche hab ich mir erfüllt und kann keinen zurückgeben (einer ist fast volljährig und die anderen beiden behalte ich auch lieber), ich würde lieber die unerfüllten zurückgeben wollen.
2. Welches Buch liegt auf Ihrem Nachtschrank?
das oberste ist von katja kettu, wildauge. hat mir der grosse zu weihnachten geschenkt, ich will es mögen.
3. Welcher Geruch lässt sie schaudern?
vergorene milch, aber es gibt wenig intensive gerüche in meinem leben, selbst die milch ist immer alle, bevor sie schlecht werden kann. ich kann mir einen üblen geruch auch so schnell wegdenken, dass es bis zum schaudern selten reicht. am liebsten rieche ich muskatnuss und pfeffer.
4. Was haben Sie zuletzt verloren?
meinen lieblingsring, den ich vor jahren schon mal verloren hatte, dann wiedergefunden und sofort danach wieder verloren. auf der suche nach ihm habe ich wohnung und leben umgepflügt, erfolglos. großes rätsel.
5. Sind Sie glücklich?
nein. ertappe mich trotzdem dabei, weil ich im schönen nicht kartographierten manchmal-land alles um den moment herum vergessen kann und dann restlos aufgehoben bin. habe eine recht solide begabung zum glück, ich funktioniere tagelang mit einem lächeln oder einem satz.
6. Zöge Alice sie mit ins Kaninchenloch, in welcher Welt wachten Sie gerne auf?
in einer, wo alles noch möglich ist.
7. Lesen Sie Gedichte? Wenn ja welche, wenn nein, warum nicht?
ich liebe lyrik. da leider wenig neue autoren, also ja, montale immer noch, platz eins, thomas sowieso, grad wieder sehr über die wunderbaren zeilen unter gagas füßen gefreut. mein textgedächnis ist so miserabel, dass ich mich immer wieder wie neu freuen kann. online lese ich zb dale und freue mich, wenn ich irgendwo lyrik entdecke, wie häufig bei frau wildgans.
ich hab nur ca. 2m lyrik und gehe manchmal ans regal und lese dann etwas neu, männer wie frauen. ernst herbeck, weil die zeiten so verrückt sind. rene chars texte aus dem widerstand, aber im winter auch mal gern die mit dem fokus auf sich selber, meckel, auch bachmann immer mal wieder. mascha kaleko, so schön klar, oder ausländer, zuerst noch in mailand mit michael endes unendlicher geschichte gelesen, aus zufall, seitdem verbinde ich sie immer mit der kindlichen kaiserin.
songtexte sehe ich auch als eine art funktionale lyrik, höre sie aber anders, da will ich immer gemeint sein, als ob gedichte sich eher an die allgemeinheit richten und songs an den, der sie hört oder spielt, auch weil da über die musik noch ein direkter zugang ins limbische system dabei ist, mit projektionsfläche für all das, was beim hören außerdem noch passiert, oder nicht passiert, mit gleicher macht. es ist ein dialogisches medium, anders als bei gelesenen zeilen, die eher in sich geschlossen sind und vielleicht einen werkbezug haben oder einen historischen, als kontext oder als lebensphase des lesenden. ich mag die kleine form sehr gern, sie entspricht auch meiner art, glück zu erleben, das gedicht/der song als kleines funktionierendes universum, das man dabeihaben kann, wie die katze ihres in mib, etwas intimes, ein sicherer hafen für mich. ich mag die klaren, linear und narrativ aufgebauten, bei den exaltierten und prätentiösen werde ich sofort von der intention des autors abgelenkt und muss lachen.
8. Sie stehen ohne Kompass, Stadtplan und Smartphone im Wald. Wie kommen Sie zurück in die Stadt?
mit gesundem menschenverstand. vielleicht atme ich aber auch tief aus, bleibe da, baue mir eine hütte, und lebe mein ganzes verbleibendes leben in ein paar wochen zuende.
9. Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
mit einer freundin heute vormittag, über uns. im netz gestern zb hierüber und allgemein gern über albernen kram.
10. Welche drei Dinge, die sie nicht haben hätten Sie gern?
ein neues rad, ein neues handy, mehr ram für den ollen imac.
11. Wofür haben Sie sich zuletzt ausgiebig Zeit genommen?
dummerweise für netflix, wenn ich ehrlich bin. untergang des abendlandes. bin aber auch sehr in winterstimmung abgetaucht, heute werde ich deswegen lyrik lesen, irgendwas klassisches, oder shakespeare? bei mir hat das lesen in letzter zeit etwas inszeniertes bekommen, ist folge eines vorhabens, nicht mehr der selbstverständliche griff ins buch. ich mag aber diese zweihandbewegung, eine hand greift um den buchrücken, die andere sucht nach der stelle. ich glaube, ich nehme die mir nahen bücher in die linke hand dafür, die anderen, noch unerschlossenen, in die rechte.
ich habe all diese fragen freundlicherweise von marie_sophie gestellt bekommen, und gebe weiter an frau montez und frau gaga, die herren goncourt und kid antworten normalerweise nicht auf sowas, oder? und too1? frau wieseltier würd ich auch gern lesen, und herrn dieseldunst!
meine fragen wären: 1. mit wem sprechen sie täglich als erstes? 2. wann waren sie zuletzt verliebt? 3. welches buch begleitet sie schon länger als 10 jahre? 4. haben sie ein geheimes projekt? (ja/nein reicht) 5. lesen sie gedichte? wenn ja welche, wenn nein, warum nicht? 6. worüber haben sie zuletzt gelacht? 7. wofür haben Sie sich zuletzt ausgiebig zeit genommen? 8. haben sie sich schonmal grundlegend geändert? 9. sind sie glücklich?
mit 12
freight train, auf facebook gefunden. wusste nicht, wie alt der song wirklich ist (um die 100 jahre) und wer ihn geschrieben hat. sie muss bei der aufnahme schon über 90 gewesen sein. cotten spielte ihre gitarre genauso wie dieser waliser, den ich mal im roten salon gesehen habe. musik findet ihren weg.
5 x tgl., open end
abbott libre* schickt mir eine bestellaufforderung, anruf bei der krankenkasse bestätigt: wird nicht übernommen, der mitarbeiter erklärt mir noch den gerichtsbeschluss, nachdem der libre gar kein messgerät sei, weil die werte im unterhautfettgewebe gemessen werden und nicht im blut. die lobby mag die dinger nicht, heißt das, der patient ist irrelevant, es geht um einen ordentlich großen und vor allem sicheren markt. als ob kontaklinsen keine sehhilfe wären, weil man sie anders einsetzt, aber der vorteil für den patienten ist hier sehr viel deutlicher: kein stechen mehr, alle 5 minuten automatisches messen, lückenlose blutzuckerprofile, durch nacht und wind sozusagen, mit deutlich besserer grundeinstellung.
das system kostet eigentlich nicht die welt, 60€ alle zwei wochen, das lesegerät noch mal 60€. habs für einen monat bestellt, jetzt mischung aus vorfreude und bauchschmerzen. warum? weil ich im schnitt 5x täglich steche, seitdem es blutzuckermessgeräte gibt, seit mitte der siebziger also, und mir eine pause davon kaum vorstellen kann. weil meine einstellung grade unsteuerbar herumwackelt schwierig ist (nein, ist nicht meine schuld, trotzdem ist es unangenehm, darüber zu reden), mir eine kontinuierliche aufzeichnung sehr viel weiterhelfen wird, schon ein paar wochen sind da ein großer schritt nach vorn. bauchschmerzen, weil ich nix über habe für solche annehmlichkeiten, einmal schon, vielleicht entdecke ich ja ein paar unsichtbare baustellen dabei, da kann ich mich mit der verantwortung ggü mir selber rausreden, aber für immer reicht es einfach nicht. hoffe sehr darauf, dass die kassen irgendwann ein einsehen haben.
*neuartiges blutzuckermesssystem, bei dem man einen kleinen sensor auf den oberarm klebt, der für 14 tage alle 5 minuten den blutzucker misst und die werte speichert. danach wird er mit einem neuen ersetzt. mit einem lesegerät lassen sich die werte über bluetooth auslesen, wann immer man sie wissen möchte. ein recht hoher prozentsatz der typ 1 – diabetiker möchte eins, womit die firma aus unklaren gründen nicht gerechnet hat. ich hatte meines im juni 2015 bestellt.
unhappy victories
in der nyt einen sehr gut geschriebenen langen artikel über eine klage gegen die firma dupont gelesen, die den stoff pfoa (eine art schmiermittel, ua für die herstellung von teflon-beschichtungen verwendet, ähnlich wie bpa, soweit ich das verstanden habe) ungefiltert in die umwelt entsorgt hat, obwohl der konzern genau über seine hohe giftigkeit bescheid wusste, und zwar aus eigenen studien. liest sich wie ein roman, und die sache ist nur aufgrund eines aus einer mischung aus überheblichkeit und mangelndem durchblick verursachten fehlers des unternehmens zur klage gekommen. unglaubliche und sehr, sehr finstere folgen der gier.
(habe eine teflonpfanne mal im ofen vergessen, als der an war, den gestank haben wir tagelang nicht wegbekommen, seitdem nur noch unbeschichtete pfannen, zum leidwesen der spiegeleifans im haus. man entkommt diesem zeug aber nichtmal als vollöko auf dem land.)
dhl
einer trägt den neuen geschirrspüler die beiden stockwerke hoch, der andere trägt den alten wieder runter, jeweils allein auf dem rücken, mit zwei händen an den oberen ecken gehalten. sie sind in den dreissigern, einer hat schon bier getrunken um 8 uhr früh, ihre bewegungen sind sparsam und genau choreographiert. dann sind sie wieder weg und fahren bis mittags weiter schwere sachen aus, ich hol mir einen zweiten kaffee und setz mich an den schreibtisch. konnte ihnen nix geben, weil die kinder heut früh geld brauchten. das geld zeigt respekt auf die einzig mögliche weise, oder die einzig sinnvolle.