junge männer, sehr alte gitarren, ringelsocken. (die beiden bestimmt urst berühmt, ich bin da so reingesurft und es war gerade ein klein wenig wie beim erstenmal köln-konzert. freue mich auf den rest)
junge männer, sehr alte gitarren, ringelsocken. (die beiden bestimmt urst berühmt, ich bin da so reingesurft und es war gerade ein klein wenig wie beim erstenmal köln-konzert. freue mich auf den rest)
beim vietnamesen ums eck gibt es grosse büchsen mit mangopüree, mit milch und yoghurt und einem hauch zimt wird daraus im nu wunderbares mangolassi, ein grosses kinderglück! man benötigt nicht einmal einen mixer, ein löffel genügt zum umrühren. und ich bin da nie drauf gekommen, musste erst die nachbarin von erzählen, als wären wir provinz.
ein zwilling ist neulich vor der schule allein zum arzt gegangen, um sich einen splitter herausschneiden zu lassen. ich hatte einen klaren ochnöö-moment, als er mit einem küchenmesser in der einen und mit pflaster in der anderen hand auf einem bein abends um neune vor mir stand. muss ja nicht alles selber machen. der arzt hat wider erwarten nichts i.s. von „das hätte deine mutter aber wirklich alleine … “ kommentiert.
der zeitpunkt im jahr, an dem die diversen über den winter angesammelten haufen in der wohnung sich selbständig machen, keine durch logik gegebenen verortungen mehr, diese feine schwelle zur ernsthaften unordnung, wenn man beim suchen überall nachsehen muss, ungelesenes nicht mehr nur auf dem schreibtisch, socken zwischen den sofateilen, hier gürtel, die über nacht zu eng geworden sind, auf dem hundehaus taschenlampen und wärmflaschen, ein beunruhigend großer kabelsalat vorm kleiderschrank, altbatterien im kartoffelkasten. finde nix mehr wieder. leider erstmal keine zeit zum ausmisten.
freitags nach einer 30std.- woche um 15uhr zuhause und das kurznickerchen ruft, eigentlich steht der hausputz noch an, morgen lieber besuch, morgen abend das gilgamesch-abenteuer, ich bleibe also besser in bewegung und erledige noch den großeinkauf, hund und menschen. in einer umkleidekabine einen rundumblick auf mich as i am ergattert, sehr ernüchtert nix gekauft, weil wozu? ab jetzt nur noch schuhe. bei real eine mutter mit vier kleinen kindern hinter mir in der schlange, ob ich meinen einkauf auf ihre payback karte? klaro. sie hat das gleiche fake-gucci-portemonnaie wie ich, wir grinsen uns an, oder war ihres echt? als ich um fünfe mit vollem wagen vorm haus parke, wollen die kinder alle grad los, zum klavier, zu einem kumpel und (-vergessen), halte sie auf und lasse sie beim hochtragen helfen, sie tun es fröhlich schimpfend und schnatternd. emma setzt sich im hausflur vor die tüte mit dem hundefutter und freut sich, ihr schwanz geht hin und her, hin und her. wie immer freitags total erledigt und mit jeder zelle im leben zuhause, zufrieden. einen caol ila.
kurzbios in den medien: „wahlberliner„* – immer den pflichtberliner dazugedacht, aber sogar die wehrflüchtigen hatten ja eine wahl, waren nicht die ostberliner die letzten ohne freien wohnsitz? menschen, deren betriebe nach berlin auswandern und die ihren jobs folgen müssen, gab es es ja seit dem bonn-umzug auch nicht mehr so häufig. wahrscheinlich verbindet man als wahlberliner mit der stadt viele hoffnungen mit schwankender realisierbarkeit, weil zufall, auswahl und gelegenheit teil des konzepts sind, anders als bei berlinwahlen, wo all das vermieden wird. dabei meint es seit kennedy glaub‘ ich eher das ausmass der identifizierung, als wappen und konsequenz, plus den kleinen trotz aus (westberliner) mauertagen, als man mit der stadt auch noch das fehlende umland und das bedrückende wissen um die ddr in kauf nehmen musste, wie heute das morsche und spröde. mochte irgendwie die früheren wahlberliner lieber, die noch nicht den kapitalistischen lebenstil suchten, oder wie das heisst, wenn man nicht nur genug, sondern viel geld machen will, aber bestimmt haben die bloss keine kurzbios in der presse und es gibt noch genauso viele von ihnen wie immer – klar, muss nur mal meinen freundeskreis durchgehen.
ich mag meine stadt sehr, die mischung aus hoffnung und kreativem, das neben- und ineinander von lebensentwürfen, wie ideen hier noch immer wichtiger sind als geld. anyway sind nur die kinder echte pflichtberliner. ich habs gut, ich bleibe überall berlinerin, weil hier geboren.
*ich verwende lieber startpage als google, obwohl ich mir dabei albern vorkomme, harmlos, wie ich bin. man möchte glatt ein paar gefährliche dinge suchen im netz, wie in dem ollen witz mit dem ami, der seiner mutter in england nicht beim umgraben ihres gartens helfen kann und ihr einfach einen anonymen brief schickt, dem er einen plan über im garten verbuddelte waffen oder so beilegt.
yo man. (kurzer anfall von etwas tiefschwarzem, nachdem ein nebensatz im gespräch mit einer freundin langsam gezündet hat: sie in angesehener halbtagsstellung mit geringem lohn, ihr mann in der wirtschaft mit dem x-fachen, zusammen haben sie im monat soviel wie ich im jahr. in einem guten jahr. das, und die beiden alten freunde, männer natürlich, die trotz schwieriger bedingungen glücklich unter die haube gekommen sind, durch fucking serendipity. jetzt sitzt man dann allein am tisch und legt seine arschkarten neu, im nunmehr 10. jahr.)
auf einer seite für berliner kleinanzeigen verkauft jemand eine schöne sache sehr billig, frau casino hat großen spass am sachensuchen im netz und fragt nach. bei anfrage stellt sich heraus, er kann kein deutsch und wohnt in england, schickt aber gern noch ein dutzend bilder mehr von der schönen sache. englisch kann er irgendwie auch nicht, so mal dem satzbau nach, ich komm noch auf keinen bösen gedanken, google aber eins der bilder und finde es auf einer seite für spezialisten, in einem beitrag vom vorletzten jahr, mit genauer beschreibung, kaufempfehlung und einem link zu einer ebay-versteigerung. dort finde ich eine beschreibung, den erzielten gewinn (das dreifache des kleinanzeigenpreises), keine bilder mehr, die versteigerung ist im vorletzten sommer abgelaufen, die werden wohl irgendwann gelöscht bei ebay, das bild aus der kleinanzeige und das aus dem spezialistenforum sind aber identisch. ein netter scam, sie müssen nur noch ein bisschen am stil arbeiten: „As to the delivery and payment I wish to use a professional shipping company. You Joe see here how it works.The shipping company Joe manage and intermediate our sale.“
da hatte jemand eine schöne idee, wie schade, dass die personen alle erfunden wurden. ich schau bei den spätabendlichen hunderunden jedesmal herum, wo noch licht brennt, es gibt die mit tagheller beleuchtung über eine deckenlampe, die schon von aussen unangenehm grell wirkt, oder die zimmer, wo immer ein kleines lichtlein brennt, als hätts jemand vergessen. die ewige schreibtischlampe, die ich aus dem küchenfenster sehen kann, da kenn ich den bewohner sogar. das fenster in der dachgeschosswohnung mit einer anscheinend 24/7 laufenden glotze. wahrscheinlich ist ca. 1 uhr nachts die grenze, ab der arbeitende menschen endgültig in die horizontale müssen, die wahren nachtwesen findet man dann ab 2/halb drei. happyschnitzel hats gefunden.
es gibt ja ein archiv von post secret, wusstet ihr alle schon, oder? gleich mit in die rolle genommen.
habe einen plan für okcupid, will mindestens zwei dates im monat, eigentlich viel zu wenig, ich rechne mit zwischen 80 und 100 versuchen, bis es mal schnackelt. an die richtig schönen männer traue ich mich noch nicht ran, dabei habe ich eine blöde schwäche für sie. mir vorgenommen, möglichst ein paar gute nächte mitzunehmen, weil ich ja nun deutlich nicht jünger werde. wish me luck, und nein, warm wird mir nicht bei diesem projekt. in jede wichtige geschichte bin ich bis jetzt head-over-heels gefallen, mal sehen, ob es auch anders geht.
ein bekannter erzählt von seinen schwierigkeiten, ein künstlerisches projekt auf die beine zu stellen, weil die leute, die er anspricht, sich nicht mehr melden, nicht schnell genug arbeiten, kein risiko eingehen wollen. weiß nicht, welcher aspekt davon sein projekt am ehesten verhindert, aber die unhöflichkeit bei desinteresse ärgert ihn am meisten.
kenn das von mir selber, grad ein anspruchsvolles projekt sozusagen weiterziehen lassen und nicht eingestiegen, weil mein erfolg zweifelhaft und der megastress wahrscheinlicher waren, diese projekte, für deren durchführung man erst ein paar grundlegende persönlichkeitszüge ändern müsste, die man aber eh schon immer mal angehen wollte, warum also nicht mit bezahlung und richtig druck? wie das ein oder zwei ticks zu kleine perfekte kleid. schon bei so leichten entscheidungen den zweifel, ob ein größeres oder mit bisschen wahn angeheiztes selbstvertrauen da nicht mehr genützt hätte, anstatt der langen erfahrung mit dingen, die eher nicht so gut klappen. einsicht oder resignation?
(aplomb jetzt mal so als vergessene tugend. im ballett meint es auch die fähigkeit, in einer bewegung innehalten zu können, ohne schwanken, mit eleganz. wie gern könnte ich das, innehalten, schon weil man dann die bewegung davor zulassen kann, wie ja überhaupt die selbstkontrolle viel mehr sinn macht, wenn man damit bewegung gestaltet und nicht nur stillstand moderiert.)
andrerseits die erkenntnis, wie sehr vielgründig ein gelingen oder misslingen ist, wie beim yoga, wo manchmal sogar die krähe gelingt, also ein oder 2 sekunden lang, wieviele der so unterschiedlichen zyklen in körper, seele und geist da gleichzeitig im lot sein müssen – also bei nicht-daueryogis wie mir, wahrscheinlich ersetzt regelmässige praxis einen haufen dieser notwendigen sychronizitäten. aber nicht vollkommen. ich denke da viel drüber nach, weil mein diabetes mich dazu zwingt, diese zyklen so viel als möglich wahrzunehmen, aber warum zbsp. der gleichgewichtssinn mal gut und mal nicht vorhanden ist – der mensch ist ein wunderwerk an komplexität. vielleicht ist ein ständig umkippender baum ein zeichen dafür, dass grundloses auf einem bein stehen dem kleinhirn gerade nicht notwendig erscheint, es ist ja offensichtlich, dass bewusstsein und restmensch nicht immer dieselben dinge gut finden – trotzdem klappt es in der nächsten stunde hervorragend, auch wenn man nicht heimlich mit dem kleinen finger an der wand lehnt.
müde wie am ersten tag. februar, zeit für lyrik, christoph meckel ist mein dichter für den winter:
Nachtzüge schwarz und verschlossen,
die Vorhänge dicht.
Liebende auf den Strecken, der Nachtschaffner kennt sie
in die Gänge tretend am Morgen, Gesichter
den Tag verneinend, Wind, Küste, Gebirge und Flußland
sprachlos in ihrer Geschichte,
die Erde meidend als sei sie
ein verrufener Park am Eingang des Paradieses.
aus souterrain, s. 109.
gelegentlich dieses kindliche beleidigtsein darüber, dass die welt nichts zu verschenken hat.
heute das interview von lauer in der taz sehr lustig und bisschen beunruhigend, soviel strom und paranoia, als sei er keine interviews gewöhnt, eigentlich nichtmal dialoge generell, jeder satz eines anderen als minenfeld, voll mit diesen kleinen tretminen. oder es ging ihm um etwas ganz anderes dabei, ein altes und vielleicht privates thema, die fragen und umstände des interviewers kommen gar nicht zu ihm durch, die beiden bewegen sich auf zwei vollkommen unterschiedlichen ebenen. als müsste er nur mit genau diesem generischen interview etwas beweisen, irgendwas wichtiges, hat aber den den faden verloren, schon vorher, es wirkt wie eine einzige übersprungshandlung.
ich lese aber auch fast nie politiker-interviews, vielleicht gehören die auf genau diese weise interessant, dabei menschlich schwierig und thematisch ins leere zielend.
schwerer gefütterter schlafsofabezug, nur mit 600bpm geschleudert, trocknet in 4 stunden, andere wäsche in zweieinhalb, haut ist trocken wie ein altes pergament, der winter ist eine wüste hier in berlin, und wie jedes jahr ist er erst zuende, wenn man keine träne mehr weinen kann mitte april.
allererstes symptom des nahenden übergangs in die XXX* (nächste lebensphase) erlebt, erschrocken, es für eine hypo oder einen spontanen fieberanfall gehalten. eins nach dem anderen kommt dazu, eine lange kette voller steine, die wir frauen tragen müssen, als wären es perlen, wir haben keine wahl, als dabei heiter und souverän zu bleiben. männer: ihr wisst nichts, nichts. nichts.
dinnertime, und wenn das nervenkostüm mal nicht sitzt: pesto
*sorry. bin noch nicht so weit, dass ich das auch noch benennen will.
himmel sehr grau, licht dämmrig, drei uhr nachmittags. ein zwilling hat 39,5° fieber, ist ein bisschen aufgeregt darüber, trinkt tee, geniesst den kühlen lappen auf der stirn und hat es sich mit decke auf dem sofa gemütlich gemacht, vor batman auf watchever, der andere geht zu einem freund. emma bleibt vor dem kranken auf dem boden liegen, der große sohn flucht und jauchzt abwechselnd über einer partie fifa ’13, „ich bin grad sehr gereizt und kurz davor, den rechner zu zerschlagen. nicht lachen, mama! geh lieber schnell raus“ – eltern von teenagern werden verstehen, warum mich das freut. ich sitze im sessel, auf einer bildschirmhälfte alte serien, auf der anderen schwärmereien von so männern über alte gitarren, dazu milchkaffee. der moment, an dem nichts fehlt und die baustellen alle nicht zählen, ich freu mich über meine lebenserfahrung, ohne die ich solche nachmittage vielleicht nicht als das wahrnehmen könnte, was sie sind: perfekt.
(aus dem alten blog die restlichen beiträge der kategorien angelweide, futilità, beloved love rübergeholt. können sie jetzt nochmal lesen, wenn sie nix besseres zu tun haben) (klar generell zuwenig love-postings)
…. und um die wunde nochmal tiefer zu machen, kontaktet mich einer über okcupid, er würde mir nach meinem profil den neuen wes anderson empfehlen, der wär toll, er hätte ihn grad gesehen, auch die pressekonfi wär supergut, bill murray echt lustig, dann zählt er noch alle anderen anwesenden stars auf, und ich weiss natürlich, dass dieser unbekannte in der uraufführung des neuen film meines lieblingsregisseurs herumsitzt und das ausgerechnet mir mitzuteilen gewillt ist.
verd.
ich bin ganz klar die einzige, die da nicht reingekommen ist.
ich hätte mit anderson über unsere genau jetzt beginnende langjährige freundschaft plaudern können, ich hätte ein, zwei bemerkungen über beim herumwerfen zerbrochene ausgestopfte elchköpfe einflechten können, sogar so ein leicht unpassender blazer mit karos findet sich in meinem schrank, nein, ich wäre selbstredend im pelz gekommen, mit meinen drei söhnen im schlepptau. alle mit krawatte.
(es ist eine echte niederlage, keine karten für so ein dringendes kulturelles ereignis zu bekommen, nach 26 jahren berlin komme ich sonst irgendwie, irgendwann überall rein. ich habe mich wohl eindeutig zuwenig angestrengt, und anders als früher wurde mir dieses jahr nicht mal eine karte geschenkt, ich hoffe, nur karmamangel. will sonst noch jemand nachtreten?)
ach, was solls, immerhin schickt mir ein unbekannter junger mann lifekommentare über anderson und die anderen helden. mein immerhin ist wie immer auch nicht übel.