basislager

zuerst kommt gar nichts. eine lange, lange weile hört man es rumsen von hinter der bühne, dann kommt klavier. in den ersten minuten fühlt es sich an wie eine yoga-übung, einatmen, ausatmen, sich langsam auf einen anderen taktgeber einlassen: marthaler.

sechs oder sieben szenen in grönland, alle in einem basislager, einer von viehbrocks vergessenen funktionsräumen, bisschen alte turnhalle, bisschen schulungsraum am stadtrand. ein schutzraum in grönland, naja, warum nicht, diese bühnenbilder sind wirklich nicht an orte gebunden, aber ich hätte mir mehr natur gewünscht irgendwie, mehr außen statt dem ewigen abgewohnten innen.

andrerseits entsteht das theater bei den beiden (marthaler/viehbrock) sowieso mehr im kopf als auf der bühne, man muss die augen gar nicht immer offen haben dabei.

es könnte mein eigenes basislager sein, so voller leiser stimmen, ein paar theorien und liedern auf grönländisch, mit einem overheadprojektor, der nach langer einrichtungszeit eine unklare silhouette in fischform zeigt.

die schauspieler kommen am anfang dick vermummt herein und entkleiden sich dann viele schichten lang, das hat mich auch berührt im solar plexus, ich habe eigentlich fast genausoviel an, wenn ich von draussen reinkomme.

lieblingsstelle, außer all den wunderschönen, stillen chören in fast jeder szene, als ob man sie nur im kopf hören würde, ein innerer hafen (leise und pärt-artig, ich habe nur wenige stücke erkannt) – war bettina stuckys sehr stimmhaftes aah auf einen vortrag über polare kosmogonie, den sie sich nach ihrer arie „es gibt kein bier auf hawai“ anhören musste.

oder die übersetzung eines gesellschaftlichen miteinanders ins gestische, wie die körper vom typischen – zum beispiel vorgeschobene frauenbeine auf highheels, lässige männerstehposen – ins parodistische geraten, quasi wider willen, und dabei die ganze zeit handys durch die gegend kicken, das war wild und lustig und ich habe mich voll wiedererkannt.

die leute hinter mir beim rausgehen meinten: das war ja der langweiligste marthaler-abend jemals. fand ich okay, weil man eine gewisse leise art von schönheit auch nicht mit jedem idioten teilen will.

ich will auch mal nach grönland.

tomato

heute gospels gehört, auf dem rechner gefunden, tief vergraben, alter kram mit mahalia jackson und ella und so, ich hab das wohl doch nicht mit den LPs zurückgelassen. gehört in den achtzigern bei der tante, bei der alles anders war, die manchmal mitten im satz aufsprang und eine platte auflegte, weil es sein musste, die meine grenzen mit einem lachen aufgelöst hat. es lief immer musik, so kam es mir vor, aber nee: sie haben musik als herz-und-seelen-futter gehört, nicht wie bei uns, wo alles eher in den passenden schubladen blieb oder als brücke in die sentimentalität diente, also schlager, klassik war hochkultur und lief nur sonntags. ich war vor jahren noch sicher, sascha lobo hätte sich nach diesem berühmten lobo hier benannt, der jahrelang bei uns zuhause herumstand. bei der tante gab es einen querschnitt durch r&b, blues, liedermacher, kraut und rüben, gerne laut, gerne mit herumgespringe, gerne auch mal beatles, darum singe ich immer mit, wenn meine jungs morgens yellow submarine brüllen. die alten sachen liefen heute beim kochen und haben mich sofort wieder in dieses kleine wohnzimmer gebracht, wo gegackert und getanzt wurde, immerhin synchron mit dem universum, und wo herumblödeln und mitschmettern in ordnung ging. die songs kommen mir deswegen nie alt oder gar altbacken vor, es ist einfach musik, die immer funktioniert. heute kam dann beim essen let’s call the whole thing off, die jungs haben ihn natürlich noch nie gehört – allein das ist schon schräg, oder? ist auch wurscht, ob der song jetzt 47 oder 75 jahre alt ist, überlebt hat er auf jeden fall alles. mit dem bass-einsatz flogen die köpfe hoch und keiner blieb still sitzen. made my day.

der markt am frühen morgen in italien, das licht noch schräg, die ware frisch und bunt, hinter jeder ecke etwas unbekanntes, dazwischen großartige falsche pradahandtaschen, es gibt honigwaben in plastikdosen zum knabbern, die kinder sind verrückt danach. honigmelonen, kleine pfirsische, und all diese schiefen rohmilchkäse aus dem hinterland, schinken aus parma, brombeeren, einen tick zu dunkel und zu klein, kurz vorm kippen, direkt vom strauch. es gibt süßholz, in 10cm-stöckchen verkauft. große orangene zucchiniblüten, noch nicht ganz geöffnet. es ist von allem genug da, von allem zuviel. wir sind wählerisch und nehmen nur kleine süsse tomaten mit nach hause und ein pfund quartirolo, den wir mit altem balsamessig und gutem öl essen.

der ausflug ins june mit den freundinnen, wir auf einem ecksofa mit unseren cocktails, die gäste angenehme ordinary people, bis auf eine wunderschöne blonde in einer ecke, mit einem mann, der sie mit seinem ganzen körper vor den anderen gästen abtrennt, meins meins sagt dieser körper, den rücken zum lokal, sie trägt eine feine wolltunica, sehr weit, über ihrem schmalen körper und sehr schmalen hosen. oder es ist gar keine geschichte, sondern es sind nur die üblichen sichtbaren bruchstückchen eines dates in der öffentlichkeit, und der mann ist bloss schon weiter in seinen gedanken.

der total eigene raum, in den man mit frauen geraten kann, fröhlich und brutal und mitfühlend, ist auch bei den männern so, oder?

die zeit, die ich auf den seiten vom zvab oder abebooks verbringe, ich weiß nicht, wie lang das immer ist, sie verfliegt natürlich, man selber fliegt von einem traum zum nächsten. es ist zu leicht geworden, bücher zu finden, ich sehe noch die katalogstapel, die mein vater immer auf dem sofatisch in seinem arbeitszimmer hatte, er hat die kleinen anzeigen ausgeschnitten und in die bücher gelegt, wo ich sie jetzt finde und nichts damit anfangen kann, weil sie keinen hinweis geben, nur der wert steht noch drin. die langen stillen auktionen, wo er angebote hinschickte, per post, es kam entweder ein buch oder es kam keines. die bücher zeigte er uns, es es waren seine schätze, er blieb seltsam stumm dabei und sagte zu wenig über geschichte und lebensweg der ausgaben, sie wurden zu beutestücken, losgekommen und freigekauft aus dem großen literarischen zirkus und stillgelegt in seinem bücherregal, ein privater ort, der mir staubig und unerreichbar und eigentlich lateinisch vorkam, obwohl es natürlich kein staubkorn gab, sondern alphabetische ordnung, das einzige, was ich verstand an den regalen. als mädchen habe ich mir nur die taschenbücher mit verfallserscheinungen rausgesucht, malaparte, puzo, grass, und die gelesen und zerlesen – alles andere war verschlossen und sollte es bleiben.

(grade kommt eine erinnerung hoch: beim einzug in die neue wohnung in mailand, frühe siebziger, haben meine schwester und ich uns mit den vaterbüchern eine höhle gebaut, aus den umzugskisten heraus, und es gab ein großes donnerwetter, glaube ich, aber ich erinnere nur die höhle, buchrücken nach innen, schnitt nach außen, rund um den esstisch)

ich habe mir die sammlung erst aneignen müssen, sie hatte so ein ungutes summen, weil der repräsentative aspekt mir zu laut war, die dinge mit meinem vater schwebten auch noch herum, sie rochen streng, und es gab überhaupt keine lyrik, kaum literatur nach 1950, nur hubert fichte blinkte ein bisschen auffällig. in den jahren seit seinem tod habe ich selber angefangen zu kaufen, ohne es zu merken eigentlich, und die kleine sammlung dabei aufgebohrt, sie inkonsistenter gemacht. der alte schrank platzt jetzt aus allen nähten. es sind meine bücher geworden, auch weil es ja ein spass ist, den wallenstein in der erstausgabe zu lesen.

das ziel dieser reise mit den büchern ist vielleicht, sie wieder freizusetzen, weiterzuverkaufen, jede stapelung der dinge durch marktwert oder erinnerung aufzulösen – wer weiß. noch nicht. es ist ein prozess. bis ich dahinkomme, habe ich mir ersteinmal ein neues bücherregal bauen lassen. es hat noch fast 3 leere meter.

ich verstehe das kapital nicht

wutanfall gegen das kapital, so unfruchtbar und tot, die wirtschaftliche argumentation als maschine, als wären die verdammten wirtschaftlichen gründe moralisch richtig, als wären sie irgendwie relevant im menschlichen (huh! frauenwort), eine naturwissenschaftliche macht, als könnte man jedes gesellschaftliche, soziale, kulturelle oder einfach biographische argument mit diesem nichts aus dem diskurs werfen: geld, wegen irgendwelchen hirnis, die niemand jemals kennenlernen wird, herr x in xy an seinem schreibtisch, dem das haus jetzt gehört, der alle rausgeschmissen hat, die da vorher drin lebten. das profitdenken ist eine nicht endenwollende niederlage für eigentlich alles außer profit, und wir sollen freundlich nickend von dannen ziehen, an den stadtrand, und dort neue lokale öffnen? wir müssen. es macht mich wütend, und schon die wut soll naiv gemacht werden, weil ich mich komplett fügen soll, inclusive meiner bedürfnisse, meiner lebensentscheidungen und meinen werten, ich soll platt auf den boden und nur noch: „ja, klar, is halt so“ sagen, mit einem sentimentalen lächeln, denn sentimentalität ist mir noch erlaubt, obwohl sie ja unprofitabel ist, oder: weil. es ist nicht nur sentimental, hinter den ganzen schließenden läden und billigen wohnungen herzutrauern, wir sollen ja auch fressen, dass es solche orte nie mehr geben wird, nicht dort, wo wir leben jedenfalls. diese abstraktion dahinter, das ich meinen privaten alltag reduzieren soll, mein bedürfnis nach kultur, nach den inneren werten, nach einem entspannten lebenstil, der ohne viel geld schön sein kann, meine erlebnismöglichkeiten, weil irgendein arschloch hinter den sieben bergen profit machen will. was zur hölle ist denn profit? zahlen auf einem konto, zahlen auf einem blatt papier, die auch von den inhabern der papiere nicht gesondert wahrgenommen werden, weil es sie nicht interessiert, sie haben das große ganze im kopf, sie führen einen kampf gegen das kleinteilige, das einzelne und unwiederholbare, sie merken das nicht, sie haben es nie bemerkt. sie haben ja alles, aber die familien, die auf der strasse stehen, die gäste der klavierkonzerte, die jetzt nicht mehr stattfinden, wie kann man im ernst eines dieser realen dinge aufgeben für das große anonyme nichts? in meiner unmittelbaren nachbarschaft ist alles voll von diesen totrenovierten dingern, geschäfte mit irgendwelchem krimskram, holzböden, alles schön bunt, alles transparent, du weißt genau, was dich erwartet in diesen läden voller dinge, überraschungen sind nicht erwünscht, es ist eine heillose langweilige transparenz eingetreten. neben dem arbeitsraum mit bloggern, studies, architekten und anderen projektlern, der gerade leergeräumt wurde, und wo die leute tagein, tagaus herumsassen, tranken, arbeiteten und parties schmissen, da war ein paar jahre lang ein konzertraum, für pianisten auf historischen konzertflügeln, bevor sie von dem investor auf die strasse gesetzt worden sind, und ich kann mir das kleine nichtmal unfreundliche lächeln des investors vorstellen, als er die kündigung ausgestellt hat. jetzt ist da glaube ich ein makler reingezogen, wo doch jeder weiß, das ein makler nicht auch noch raum einnehmen sollte, er ist als konzept schlimm genug. keine menschen mehr, die im dunklen herumsitzen und plaudern, keine total unerwarteten gespräche mehr mit männern, die alles über die tastaturen für flügel aus der zeit der romantik wissen, jetzt ist dort in den nächten alles dunkel und leer.

(nach den texten bei bov und vigilien – oh, den hat er wieder rausgenommen, sehe ich grade. es war ein text, der schon ein bisschen drüber war. natürlich war das kapital vorher da und die gentrifizierung scheint, scheint unvermeidbar, aber es kann nicht schaden, sich selber in der abfolge des unabwendbaren wahrzunehmen, wenn es auch nichts nützt, aber es nützt nur ökonomisch nichts, das unterscheidet uns doch von den automaten, diese metaebene, in der leben, stadt und kultur verbunden werden können, die keinen finanziellen nutzen braucht, weil sie menschlich und lebendig ist. die muss man ja nun nicht auch noch gleich aufgeben, neben dem lebensraum. die sauwut ist das mindeste, was man den profiteuren mit auf den weg geben sollte, neben dem mitleid für diese lebensform.)

valentine

und dann unterbrechen sie mich, grade als ich auf den hinweis „mama, morgen ist valentin“ mit einer kurzen, eher spöttischen ansprache antworten wollte. „ich war auch im blumenladen“, sagt der große, „aber da waren zwei, die ich kannte, die haben rosen gekauft, dann war es mir peinlich, aber vielleicht gehe ich morgen noch“, die zwillis diskutieren die tatsache, dass man „in der, wie heißt sie noch, oberschule“ solche sachen einfach so machen kann, und wie gut der große es da hat. „wenn du in der fünften einem mädchen sagst, dass du es liebst, dann weiß das sofort die ganze schule.“ die jungs kichern sich fröhlich und aufgeregt durchs abendessen. „in wen bist du? komm, sags mir!“ davidzwilling bleibt ungerührt und sagt: „ich bin noch nicht soweit“, spielt aber beim essen einige szenarien durch, bei denen seine identität als briefeschreiber geheim bleiben könnte. später bittet gregorzwilling mich um den alten füller meines vaters, füllt ihn mit tinte, und schreibt mehrfach einen valentinsbrief, bis er ihm gefällt. er klebt eine seidenpapierblume mit tesafilm drauf und schmuggelt die gabe in seine schultasche. beim vorlesen sehe ich, dass er nasse haare hat, sorgfältig gekämmt. „nein, mama, das ist son haarspray! nicht anfassen!“

jetzt bin ich für eine weile vom spott geheilt.

it was only ever love, sagt er, und in einem andern post: das herz sei ein muskel, der dem willen nicht gehorcht. ich sage dann wie immer nein, bitte nicht, die tage sind so voll von anderem, wie kann es nur die liebe sein? niemand redet von der liebe, also niemand auf fb oder g+ oder in den blogs, sie scheint privat wie verdauung, nach stunden in kultur oder politik fallen manchmal ein paar nebenbeisätze, am liebsten anekdoten, abgeschlossene geschichten, und nur von denen erzählt, die auch keine haben, der rest ist schweigen. ich übe mich dann in lobliedern auf freundschaft, kultur und kinder, aber ich habe eine gewisse restneugierde: wie ist es, geliebt zu werden, sich womöglich daran zu gewöhnen? wird das normal wie ein dach überm kopf, kann man tatsächlich monate – oder sogar jahrelang nach hause kommen, und da ist jemand, der dich liebt?

nach den webern bereit sein für die revolution, den ganzen abend wird man auf schlesisch angebrüllt, man solle es jetzt endlich den fabrikanten heimzahlen, das fast rührende bei hauptmann: der fabrikant fürchtet sich kurz, bevor er flieht. die wut und verzweiflung auf der bühne ist so ohrenbetäubend wie herzerfrischend, man hat das schweigen der total machtlosen in der welt im kopf, die von mike daisey mit seiner wow-stimme beschriebene stille in diesen apple-fabriken, dass es an so vielen orten der welt immer noch 1844 ist. mein begleiter, gestandener altachtundsechziger, redete danach eine weile von marx, von bildung und organisation.

mit hund im saturn am alex, etwas kaufen wollen, was ich überhaupt nicht brauche. ich trage emma auf den vielen, vielen rolltreppen, man muss zwischen den etagen immer einmal quer durch ein vollkommen gerechtfertigt wirkendes universum voller kaffeemaschinen, ein mann steht auf der ersten etage und lächelt mich an, wegen emma, denke ich, und lächle zurück. er folgt mir auf den rolltreppen, bis ich oben in der apple-ecke stehe, dort ist so ein noppenboden, anders als drumrum, emma will nicht gleich drauf, ich benutze den „und weiter“- befehl, sie tappt vorsichtig mit langer nase aufs applegrundstück. als ich aufsehe, steht der mann direkt vor mir, er hat gar nichts käuferhaftes, er ist zum zeitvertreib hier, denke ich, im oh-no-modus, aber gucke ihn mir natürlich an, er hat ein armes gesicht und einen edlen mantel, mit einem auffälligen rotweißgestreiftem schal, der mantel neu, der schal nicht. er zögert und kommt näher. ich will eigentlich nur geld ausgeben und nicht reden und sage eher ungelenk is was? er winkt ab, nein nein, gar nichts. ich stehe da wie festgeklebt und bin wehrlos, weil ich traurig bin, er ist das auch und redet stockend weiter. „ich bin nicht von hier, ich bin aus villingen-schwenningen“, sagt er, schwäbisch mit unklarem akzent, ich denke: wow. „von da bin ich aber auch nicht, ich komme aus italien, süditalien“. ich gebe auf und atme aus, der hund kriegt das irgendwie sofort mit und legt sich vor mir auf den boden, wir sind im weg, die hipster stehen an den ganzen macs und ipads, alles große, gutaussehende männer in ollen jacken und mit bärten. ich antworte in seiner sprache. er erzählt mir nach wenigen sätzen sein ganzes leben, wie er einmal abends nach hause kam, und seine frau war mit den beiden kindern ausgezogen, nach 6 jahren, er hat sie nicht geheiratet, obwohl er katholik ist, hätte er das, und wären sie in italien geblieben, dann wäre sie nicht gegangen, und gleich wird er seine kinder wieder treffen auf dem alex, zum ersten mal ohne das jugendamt, nach 5 monaten. er war beim jugendgericht heute, und es war eine meraviglia, er darf die kinder sehen, einmal im monat, sie war die liebe seines lebens, sagt er immer wieder, „sie ist die liebe meines lebens, und sie hat mir alles genommen“. ich will immer dazwischen und ein bisschen über die liebe reden, aber er hat keinen sinn für sowas, er sieht mich mit einem ganz offenen gesicht an und sagt am ende: „heute ist ein guter tag, ich habe sie getroffen und sie können italienisch, und gleich sehe ich meine kinder.“ ich fühle mich wie ein sahnebonbon und gebe ihm nicht meine nummer, er fragt auch nur halbherzig danach, als geste der höflichkeit. wir geben uns die hand zum abschied. danach will ich mein geld ausgeben, schon mit weniger schwung, und suche einen saturn-menschen. einer steht vor einem sony-laptop und putzt es mit einem sony-tuch. „ich bin gleich bei ihnen, wenn ich mit diesem rechner fertig bin“, was? frage ich, und denke, dass das ein tag voller wunder ist. nach minuten putzt er immer noch. ein anderer steht vor einem toshiba-laptop und redet mit einem kunden. stelle mich daneben und warte, nach ein paar minuten merke ich, das sind freunde, die unterhalten sich über ihr lebensthema, toshiba. es dauert ewig, danach frage ich nach meinem artikel, nein, gerade das haben wir nicht vorrätig, sagt er. ich trage emma wieder raus aus saturn, gar nichts mitgenommen, was gut ist, weil ich brauche dieses ding nicht wirklich, und denke, dass mein karma heute nett zu mir war. wir laufen nach hause, den ganzen prenzlauer berg rauf, meine ohren werden so kalt, dass ich joggen muss mit meinen winterwanderstiefeln und dabei die hände auf die ohren halte.