wahl oder pflicht

kurzbios in den medien: „wahlberliner„* – immer den pflichtberliner dazugedacht, aber sogar die wehrflüchtigen hatten ja eine wahl, waren nicht die ostberliner die letzten ohne freien wohnsitz? menschen, deren betriebe nach berlin auswandern und die ihren jobs folgen müssen, gab es es ja seit dem bonn-umzug auch nicht mehr so häufig. wahrscheinlich verbindet man als wahlberliner mit der stadt viele hoffnungen mit schwankender realisierbarkeit, weil zufall, auswahl und gelegenheit teil des konzepts sind, anders als bei berlinwahlen, wo all das vermieden wird. dabei meint es seit kennedy glaub‘ ich eher das ausmass der identifizierung, als wappen und konsequenz, plus den kleinen trotz aus (westberliner) mauertagen, als man mit der stadt auch noch das fehlende umland und das bedrückende wissen um die ddr in kauf nehmen musste, wie heute das morsche und spröde. mochte irgendwie die früheren wahlberliner lieber, die noch nicht den kapitalistischen lebenstil suchten, oder wie das heisst, wenn man nicht nur genug, sondern viel geld machen will, aber bestimmt haben die bloss keine kurzbios in der presse und es gibt noch genauso viele von ihnen wie immer – klar, muss nur mal meinen freundeskreis durchgehen.

ich mag meine stadt sehr, die mischung aus hoffnung und kreativem, das neben- und ineinander von lebensentwürfen, wie ideen hier noch immer wichtiger sind als geld. anyway sind nur die kinder echte pflichtberliner. ich habs gut, ich bleibe überall berlinerin, weil hier geboren.

*ich verwende lieber startpage als google, obwohl ich mir dabei albern vorkomme, harmlos, wie ich bin. man möchte glatt ein paar gefährliche dinge suchen im netz, wie in dem ollen witz mit dem ami, der seiner mutter in england nicht beim umgraben ihres gartens helfen kann und ihr einfach einen anonymen brief schickt, dem er einen plan über im garten verbuddelte waffen oder so beilegt.

 

you joe

auf einer seite für berliner kleinanzeigen verkauft jemand eine schöne sache sehr billig, frau casino hat großen spass am sachensuchen im netz und fragt nach. bei anfrage stellt sich heraus, er kann kein deutsch und wohnt in england, schickt aber gern noch ein dutzend bilder mehr von der schönen sache. englisch kann er irgendwie auch nicht, so mal dem satzbau nach, ich komm noch auf keinen bösen gedanken, google aber eins der bilder und finde es auf einer seite für spezialisten, in einem beitrag vom vorletzten jahr, mit genauer beschreibung, kaufempfehlung und einem link zu einer ebay-versteigerung. dort finde ich eine beschreibung, den erzielten gewinn (das dreifache des kleinanzeigenpreises), keine bilder mehr, die versteigerung ist im vorletzten sommer abgelaufen, die werden wohl irgendwann gelöscht bei ebay, das bild aus der kleinanzeige und das aus dem spezialistenforum sind aber identisch. ein netter scam,  sie müssen nur noch ein bisschen am stil arbeiten:  „As to the delivery and payment I wish to use a professional shipping company. You Joe see here how it works.The shipping company Joe manage and intermediate our sale.“

aplomb

ein bekannter erzählt von seinen schwierigkeiten, ein künstlerisches projekt auf die beine zu stellen, weil die leute, die er anspricht, sich nicht mehr melden, nicht schnell genug arbeiten, kein risiko eingehen wollen. weiß nicht, welcher aspekt davon sein projekt am ehesten verhindert, aber die unhöflichkeit bei desinteresse ärgert ihn am meisten.

kenn das von mir selber, grad ein anspruchsvolles projekt sozusagen weiterziehen lassen und nicht eingestiegen, weil mein erfolg zweifelhaft und der megastress wahrscheinlicher waren, diese projekte, für deren durchführung man erst ein paar grundlegende persönlichkeitszüge ändern müsste, die man aber eh schon immer mal angehen wollte, warum also nicht mit bezahlung und richtig druck? wie das ein oder zwei ticks zu kleine perfekte kleid. schon bei so leichten entscheidungen den zweifel, ob ein größeres oder mit bisschen wahn angeheiztes selbstvertrauen da nicht mehr genützt hätte, anstatt der langen erfahrung mit dingen, die eher nicht so gut klappen. einsicht oder resignation?

(aplomb jetzt mal so als vergessene tugend. im ballett meint es auch die fähigkeit, in einer bewegung innehalten zu können, ohne schwanken, mit eleganz. wie gern könnte ich das, innehalten, schon weil man dann die bewegung davor zulassen kann, wie ja überhaupt die selbstkontrolle viel mehr sinn macht, wenn man damit bewegung gestaltet und nicht nur stillstand moderiert.)

andrerseits die erkenntnis, wie sehr vielgründig ein gelingen oder misslingen ist, wie beim yoga, wo manchmal sogar die krähe gelingt, also ein oder 2 sekunden lang, wieviele der so unterschiedlichen zyklen in körper, seele und geist da gleichzeitig im lot sein müssen – also bei nicht-daueryogis wie mir, wahrscheinlich ersetzt regelmässige praxis einen haufen dieser notwendigen sychronizitäten. aber nicht vollkommen. ich denke da viel drüber nach, weil mein diabetes mich dazu zwingt, diese zyklen so viel als möglich wahrzunehmen, aber warum zbsp. der gleichgewichtssinn mal gut und mal nicht vorhanden ist – der mensch ist ein wunderwerk an komplexität. vielleicht ist ein ständig umkippender baum ein zeichen dafür, dass grundloses auf einem bein stehen dem kleinhirn gerade nicht notwendig erscheint, es ist ja offensichtlich, dass bewusstsein und restmensch nicht immer dieselben dinge gut finden –  trotzdem klappt es in der nächsten stunde hervorragend, auch wenn man nicht heimlich mit dem kleinen finger an der wand lehnt.

KW 8

müde wie am ersten tag. februar, zeit für lyrik, christoph meckel ist mein dichter für den winter:

Nachtzüge schwarz und verschlossen,
die Vorhänge dicht.
Liebende auf den Strecken, der Nachtschaffner kennt sie
in die Gänge tretend am Morgen, Gesichter
den Tag verneinend, Wind, Küste, Gebirge und Flußland
sprachlos in ihrer Geschichte,
die Erde meidend als sei sie
ein verrufener Park am Eingang des Paradieses.

aus souterrain, s. 109.
gelegentlich dieses kindliche beleidigtsein darüber, dass die welt nichts zu verschenken hat.

politiker

heute das interview von lauer in der taz sehr lustig und bisschen beunruhigend, soviel strom und paranoia, als sei er keine interviews gewöhnt, eigentlich nichtmal dialoge generell, jeder satz eines anderen als minenfeld, voll mit diesen kleinen tretminen. oder es ging ihm um etwas ganz anderes dabei, ein altes und vielleicht privates thema,  die fragen und umstände des interviewers kommen gar nicht zu ihm durch, die beiden bewegen sich auf zwei vollkommen unterschiedlichen ebenen. als müsste er nur mit genau diesem generischen interview etwas beweisen, irgendwas wichtiges, hat aber den den faden verloren, schon vorher, es wirkt wie eine einzige übersprungshandlung.

ich lese aber auch fast nie politiker-interviews, vielleicht gehören die auf genau diese weise interessant, dabei menschlich schwierig und thematisch ins leere zielend.

KW 4

schon wieder ferien. grad wollte ich noch was schreiben, dann kam ein kind mit irgendwas durch den raum gesaust, husch, ist die idee wieder im orkus. die ablenkung wird schwerer abzuhalten, je größer die kinder werden, weil ihre themen komplexer werden, heut nacht kam einer und wollte nach ein paar gemeinsamen folgen tng und ds9 über den unterschied zwischen den borg und dem dominion reden, dann hab ich im halbschlaf über inklusive (borg) und exklusive herrschaftssysteme nachgedacht, das kollektive bewußtsein, das sich alles fremde zunutze macht, und das symbiotische, für außenstehende nicht durchdringbare der wechselbälger, in dem alles schon enthalten ist und nicht mehr raus darf. ich fand ds9 sehr modern heut nacht.

das schicksal ist ein mieser veräter“ gelesen, vom großen sohn aufgedrängt, unbedingt müsse ich das lesen, es sei großartig und sehr traurig und sehr schön. habe ich gelesen und war ein bisschen genervt darüber, dass die traurigen geschichten heutzutage so real sind, früher habe ich zb schicksale von waisenmädchen gelesen, die ihre richtigen eltern suchte, so schaurig wie fiktiv, sie wurde sogar von wölfen verfolgt und von räubern im wald, hier war nur der namen des chemo-mittels erfunden, alles andere hätte genau so passiert ein können, überhaupt das nervige übermass an trüben stoffen in der jugendliteratur, scheidungen, krebs, unglück, mobbing, drogen, nur ängste überall, kind gegen irgendeine finstere macht, das kind mehr objekt als subjekt, keine geschichten mehr, nur schicksale, kein wunder, dass all der fantasykram so viel gekauft wird, es gibt wohl nix dazwischen. und klar, kind liest begeistert, mutter freut sich, schreiben kann john green wirklich.

davidzwilling steht am schreibtisch und liest dem vater am telefon seine noten vor, er will eigentlich grad was ganz anderes machen und sagt das dem vater nicht, sondern hopst mit großer geste von einem bein auf das andere, gleichzeitig ernst dem vater ggü und mit ironisch verrenkten augenbrauen mir gegenüber, ein wunder, wenn sie mich fragen. ich finde ja, den vater gehen die noten seiner kinder 0,0 an, eins der unzähligen falschen dinge, die man eben akzeptieren muss in meiner lage, in einer idealen welt wären die noten etwas nur zwischen dem lehrer und dem kind, ein masstab, auf den man manchmal zurückgreifen muss, aber nicht immer. naja, dann wären sie überflüssig.

so, lauter postingsideen, kann ich ja alles nochmal ausarbeiten, wenn, ja.

 

KW 52

gregorzwilling baut aus lego nach, wie der drache aus dem goldsee auftaucht. davidzwilling findet plötzlich alles doof, will alles anders haben und sich mit dem, was ist, nicht begnügen („ich will das so nicht! es soll alles anders werden!“). dann baut er ein wasserflugzeug mit lego.

wie der große plötzlich zweien nach hause bringt und das nichtmal erzählt.

die großen veränderungen werden an kleinen redundanzen sichtbar, als stromschnellen, wie sich die kinder einen stil suchen, der ihr größerwerden aushält und in dem sie noch herumtanzen können, vom kind zum jugendlichen and back, der eine im selbstzitat, der andere in nietnagelneuem aufruhr, der große im stillen auskosten von erfolg. mein blick auf ihn wechselt manchmal mitten im satz, der teenager, der 185cm große junge mann. bei ihm wechselt das auch noch, mit quecksilbriger eleganz.

wie ich nach einer wirklich schrecklichen woche mit meiner mutter in einem laden in der danziger lande, und sie mir einen nicki kauft, und dann ist eine weile lang alles gut, in so einer heiteren gleichzeitigkeit von hellsichtigkeit und regression, ein paar meter lang. nicht billig, leichtfüßig.

die verkäuferin fragte, ob ich emmas fell mit ei wasche, weil es so glänzt. jau, sage ich. in den achtzigern, dann diese shampoowerbung in den neunzigern, jetzt beim hund. sie ist ton in ton mit der geschichte der waren im geschäft, kleidung als found footage.

 

 

basic skills

die gesellschaft auf einem anderen planeten, die alles mit fein differenzierter musik ausdrückt, das abstraktionsniveau über die jahrtausende verfeinert, eine kultur, die so viele opern hat wie unsere filme, die ohren zentraler als der blick, das leben eine große sinfonie, schönheit ist ein klang. getwittert wird wirklich, in 12 noten oder 3 takten, die helden habe alle das absolute gehör. diskriminiert werden die unmusikalischen,  aktivisten treten dafür ein, dass jede stimme schön ist, nicht nur die voluminösen, umfangreichen volltöner, auch die krächzigen, leisen, unsicheren. das hören von geschichten ist dort weit verbreitet, es gibt hörbücher und lesungen, ein paar aus guter familie können selber lesen, die begabten davon auch schreiben, aber das zählt als eine knopflochblumenwissenschaft. texte zu schreiben lernt nur, wer einen besonderen drang dazu verspürt, literaturgeschichte ist was für spezialisten, grammatik nur für nerds.

gut, die kindererziehung läuft als fuge oder kanon, soweit trägt das bild noch, aber seriously finde ich es traurig, dass in unserer sprachwelt die musikalische erziehung nicht einfach so im schulunterricht mitvermittelt wird. im gymnasium der kinder gibt es 12jährige, die keine noten lesen können, die kids sollen in ihren „keyboardzeiten“ immerhin kurze stücke komponieren, können die dann in der mehrzahl aber nicht aufschreiben, das stört auch keinen weiter. aufnehmen, gut, aber wenn der strom mal ausfällt? bleibt doch nüscht vom menschen, abgesehen von müll und kultur.

ich hab ein bissken klavier gespielt als mädchen und viel gesungen in diversen chören, konnte demnach noten lesen, allerdings weder vom blatt spielen noch sofort fehlerfrei singen, aber ich habe recht genaue vorstellungen von tonverläufen, sagen wirs mal so. sonst nix, keinerlei kenntnisse über tonarten, ihre unterschiede und gemeinsamkeiten, zwischen dur- und mollakkorden konnte ich nicht unterscheiden, vom quintenzirkel hatte ich nichts, nichts und nochmal nichts gehört. meine teilhabe an der musik bis aufs singen eher passiv, aaaber: bei all den angeboten im netz zählt da jetzt keine ausrede mehr, es gibt apps für jeden schritt.

 

IMG_0642nagut, ich übe das notenfinden meistens so:

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viel vergnügen macht zb musicopoulos, weil da viele verschiedene aspekte geübt werden können, vom schlichten notenlesen auf klavier, gitarre, bass oder violine bis zu fragen über ionische, dorische und andere modi, erst kann man die erklärung lesen, leider weiß auf grau, dann gibts testreihen für alle möglichen lernschritte. liefert eine gute grundlage, glaube ich, auf englisch! ich hätte so gern ein paar deutsche sachen für die jungs.

musicopoulos bietet auch einen ear trainer an, das würde ich mir zur abwechslung auch mal für zb reimschemata wünschen. gibts schon, oder?

 

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von octavian bin ich noch ein wenig überfordert, aber ich habs verstanden inzwischen: es zeigt alles zu allen tonarten. schon praktisch, wenn man dann mal soweit ist.

 

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spass haben wir auch mit read rhythm, grad weil man als anfängerin viel mehr im ton drinhängt und der rhythmus schnell mal aus dem blick gerät. die app ist sehr einfach aufgebaut und zeigt erschreckend fein, wann ich im takt bin und wann nicht mehr, und wie wenig genau mein „ungefähr richtig“- gefühl in wahrheit trifft.

 

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sehr schlicht und für diese angenehmen leeräume im kopf kurz vorm einschlafen: note-a-lator, mit übungen zum erkennen von akkorden und tonarten, nebenbei wird das gehör geschult. auch viel basales wissen, ein kenner der materie langweilt sich dort bestimmt schnell, aber ich habe den unterschied zwischen verschiedenen akkordarten (zb dur/moll/vermindert/erweitert) tatsächlich dort hören und nicht nur verstehen gelernt.

(ich kann mir immer noch nicht merken, wo auf dem griffbrett die noten liegen, ich kanns mir mit den fingern erschließen [e-f-g-a- usw.], aber es sitzt noch nicht, wobei, für die e und a – seite schon, merk ich grad beim drübernachdenken, na immerhin, es geht voran. das klavier, mit 9 oder so gelernt, sitzt da bombensicher, ist aber auch viel viel einfacher. nichts geht übers frühe anfangen, im ernst, schulen.)

 

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große freude schöner g auch an der liebevollen app von der deutschen grammophon, die beethovens neunte auseinandernimmt und  kommentiert und dabei vier einspielungen vorstellt, man kann hin-und herspringen und sie direkt vergleichen, sehr großartig, mit komplettmanuskript oder einzelstimmen. ich hätte sowas gern für die großen werke der anderen b’s, bach, brahms, bruckner – die neunte hört ja niemand einfach so. das WO würde ich grad noch mal kaufen, vielleicht von richter, herreweghe und gardiner? die sind halt nicht alle bei der DGG.

ich freu‘ mich über weitere empfehlungen zur vermittlung der grundlagen, für kinder und für mich.

fragen

jetzt hat frau montez netterweise gefragt, vorher hatte auch frau fragmente schon mal ähnliche fragen, und die woche ist auch fast rum. gefühl dabei lässt sich haargenau als „munter voran“ beschreiben, wie es vielleicht ein wanderer bei einer picknickpause einem anderen sagt, der an ihm vorbeiläuft, in einer geschichtslosen idylle in den fünfzigern.

1. Warum bloggst du? Könntest du deine Zeit nicht sinnvoller nutzen?

nein. ich könnte vielleicht, kann es aber nicht. ich habe anfangs in eine kleine schwarze freifläche hinein gebloggt, in der das gelesenwerden nur eine vage möglichkeit und verlockende option war. ich war alleinerziehend mit drei kleinkindern, vielen unsicheren jobs und einem wackeligen diabetes, niemand hätte sich für den kram interessiert, den ich ins blog schreiben konnte, ich hab so aus dem wirklich dichten alltag mit den jungs herausfinden können. sobald mein blog dann tatsächlich gelesen wurde, war es anfangs ein schöner ersatz fürs weltliche wahrgenommenwerden, später dann the real thing, also kein ersatz mehr, mit der entwicklung des internets wurde die grenze schwammig. es scheint mir, das das bedürfnis über die jahre gleich groß und mein anspruch an meine texte viel kleiner geworden ist, als hätte die allgemeine oberflächlichkeit mein denken mitverschluckt, wobei halt, schon 2005 war mir so! so findet man sich wieder.

1b. Wieviel Zeit geht täglich drauf fürs Bloggen? Und wann schreibst Du?

meistens morgens oder spätabends vor oder nach anderen dingen, fast immer zu schnell. wenn ich zeit habe wie heute, sitze ich gern auch mal einen fast ganzen tag am blog und gehabe mich dort wohl. ca. 1 bis 2 stunden am tag. in letzter zeit übe ich in der blogzeit gitarre, was auch glücklich macht.

2. Welcher Artikel aus anderen Blogs ist dir spontan im Kopf geblieben? (nicht zu lange nachdenken) und 4. Welches Blog empfiehlst Du?

oha, das sind sehr sehr viele, ich hab die leider auf keiner liste. ein blog funktioniert ja nur als summe vieler guter einzelpostings, als tonfall, im letzten jahr hab ich frau montez entdeckt und mich verliebt, grad ihr text über ihren hund, voll hach. auch frau moseron lese ich sehr gern. wie immer goncourts texte und bilder, die so genau wie leichtfüßig sind, seine reisesachen!, frau engls kindheitserinnerungen, frau fragmentes offenbarungen, praschls alter kram, all die schönheit bei der stattkatze, isas lebensfreude, meks abenteuer, kids wunderbares panoptikum. glamourdicks liebesleben, luckys liebesleben ebenfalls! kittykomas entwicklungen. und noch viele mehr. die lebenserfahrung vom doc. sie sind alle sehr verschieden, glaube ich, ich mag diese unterschiede, ich liebe sie alle. sie sind selbstverständlich und meist freundlich geschrieben, die menschen dahinter wirken neugierig (riesentugend) und vor allem sind sie wunderbar unprätentiös, selbst die beiden dandys goncourt und kid sind bei aller eleganz zurückgenommen, mal eher barock, mal eher sottile. die wunderbare frau caro, die ein blog schreibt, wie sie früher geschrieben wurden.

ich finde permalinks gar nicht mehr so toll, merk ich grad, ich mag die linearität von blogs und schätze es, wenn die zeit auch dort vergeht. ein blog soll ein feiner und zuverlässiger begleiter sein. war das die frage?

ich lese auch gern blogs mit texten über politik, internet, frauen, rezepte, meinungen, weiss nicht, herrn ix zb les ich richtig gern, aber mir sind die autoren viel näher, die aus einem ähnlichen impuls heraus schreiben, so richtig welthaltig ist mein leben eh nicht, ich selber habe zum beispiel nur wenige meinungen und komme im alltag ganz gut ohne sie aus, meinungen sind immer abschlüsse und damit auch tot (wobei ich das tote im naturkundemuseum sehr liebe, einer meiner traumarbeitsplätze ist das archiv dort) und irgendwie nicht mehr so interessant. rezepte hab ich allerdings schon viele, gucke gleichoft im netz und im kochbuch nach, im netz liebe ich vor allem die von frau kaltmamsell, deren wirsingeintopf lustigerweise das lieblingsessen vom großen geworden ist. abgesehen von lasagna.

3. Dein absoluter Lieblings-Artikel in deinem Blog? (bitte mit Linkangabe)

ich hab keinen. ich darf zufällig grad für ein anderes projekt ein paar lieblingstexte raussuchen, gehe einfach nach ersten einfällen:

juni

zwillinge

theatertreffen 2009

liebe

lamentela

kleines ja

sommerfest

5. Welches Thema liegt Dir am meisten am Herzen?

ich hab kein richtiges thema, es sind dinge, über die ich was schreiben möchte. die ich schreiben möchte. die liebe ist mein lieblingsthema, außerdem das gelebte leben.

6. Freundschaft. Hast du mehr Freunde im Internet, oder da draußen?

noch immer mehr draussen, aber alle guten neuen freunde der letzten jahre hab ich aus dem netz, wobei es die netzfreunde viel mehr von mir wissen als die anderen – oder nein, sie wissen es auf andere weise, es ist so viel mehr diachrones wissen dabei, alte texte, alte fotos, alte empfehlungen, als ob man die netzleute seit ewigen zeiten kennt, weil man soviel weiß aus diesen leben, außerdem teile ich mit ihnen die freude am schreiben. tatsächlich finde ich es inzwischen sonderbar, menschen kennenzulernen, von denen ich noch nichts gelesen habe.

7. Ganz ehrlich und unter uns: wie oft checkst du die Statistik deines Blogs? (falls du eine hast)

wann immer ich online bin und grad was gebloggt habe, checke ich dauernd. sonst nicht.

8. Kennt Deine Familie (falls Du sowas hast) Dein Blog?

sie kannten mein twoday-blog, haben es aber nicht gelesen. nur blogger lesen blogs, oder? hat sich das geändert in den letzten jahren? seit der eigenen domain liest es niemand mehr aus der familie, glaube ich jedenfalls. die jungs wollen nicht, dass ich über sie schreibe, da lass ich also alles vorher absegnen, aber sie lesen und gucken total andere sachen im netz, naturally.

Und wie finden die deine Bloggerei?

„mach doch was richtiges“ „ich würde nie schreiben ohne geld dabei zu verdienen“ „du musst ja echt viel freizeit haben, also ich könnte mir sowas nicht leisten“ „hast du damit mich gemeint? unmöglich!“

9. Verhältst du dich manchmal noch wie ein Kind? Wenn ja, in welcher Situation?

diese frage kommt eigentlich aus einem anderen fragebogen, oder? ich glaube nicht, dass uns allzu viel vom kind unterscheidet, also bis auf den intellekt und den sex, beides erscheint mir grad so in meiner novemberlichen einkehr als sagen wir mal nicht überall sinnvoll eingesetzt, wenn man mal vom ergebnis her argumentiert, andrerseits will ich ja zu einer mehr prozessorientierten selbstwahrnehmung. an meine kinderzeit habe ich fast keine klaren erinnerungen, ich kann manchmal noch musik hören wie ein teenie, immer wenn die tür durch irgendwelche emotionen aufgedrückt wird, aber ich verhalte mich zum glück nicht mehr wie als kind, also still und verängstigt und verunsichert in fast allem.

10. Was würdest du anders machen, wenn du mit den Erfahrungen von heute noch einmal neu im Alter von 14 Jahren beginnen dürftest?

alles. oder nee, ich hab ja kinder, also gar nichts! nach den kindern aber gibt es zwei entscheidungen, die ich wahnsinnig gern rückgängig machen würe, das ist wohl in ordnung so als schnitt. war nicht die frage, ging gar nicht um entscheidungen? mehr vertrauen in mich und meine schönheit, unbedingt gitarre früher anfangen.

ich würde sowas gern lesen von frau moseron, kitty, und dem doc. über antworten von frau arboretum würde ich mich auch sehr freuen. die fragen:

1. Warum bloggst du? Könntest du deine Zeit nicht sinnvoller nutzen?1b. Wieviel Zeit geht täglich drauf fürs Bloggen? Und wann schreibst Du?2. Welcher Artikel aus anderen Blogs ist dir spontan im Kopf geblieben? (nicht zu lange nachdenken)3. Dein absoluter Lieblings-Artikel in deinem Blog? (bitte mit Linkangabe)4. Welches Blog empfiehlst Du?5. Welches Thema liegt Dir am meisten am Herzen?6. Freundschaft. Hast du mehr Freunde im Internet, oder da draußen?7. Ganz ehrlich und unter uns: wie oft checkst du die Statistik deines Blogs? (falls du eine hast)8. Kennt Deine Familie (falls Du sowas hast) Dein Blog?Und wie finden die deine Bloggerei?9. Verhältst du dich manchmal noch wie ein Kind? Wenn ja, in welcher Situation?10. Was würdest du anders machen, wenn du mit den Erfahrungen von heute noch einmal neu im Alter von 14 Jahren beginnen dürftest?