der überraschend leichtfüßig dahergekommene moment, als nach einem essen mit lieben freunden bei uns kinder, gäste und ich mit drei gitarren und zwei ukulelen und einem paar suppenlöffel musik machen und singen.
Kategorie: familie
known as prince
unfassbar. der mann, der in sekunden zehntausende in seinen bann holen konnte, mit links hinten und drei riffs. „auf einer skala von eins bis zehn, wie traurig bist du?“ fragt der große. bei bowie hat er das nicht gefragt, aber er war halt schon mal auf einem konzert von prince. „15“ sage ich. weiss gar nicht genau wieso, prince war der helle teil von gestern, das starke, schnelle, perfekt inszenierte, kraft und irgendwie nur musik, das herz davon. das glitzern der achtziger, die gute seite davon. trauer ist es natürlich auch, aber es ist wut dabei, und so eine taube benommenheit. so verdammt jung und schön und stark. er wird sehr fehlen und war einzigartig. ach, ach.
der new yorker sammelt stimmen. gleich die erste, von amanda petrusich, ist sehr wunderbar: “The song’s opening lyric is preceded by an ecstatic “Oooh!” that contains, as far as I can tell, everything there is to know about the deeply hysterical moment in which a person suddenly recognizes that—oh, God—he or she is really done for.“
die letzten platten waren für mich, but who am i, schwierig zu hören, fand sie eher privat, selbstgespräche eines genies. immer gedacht, das er seinen master noch nicht gefunden hat, sein thema, außer dem strahlenden love&sex natürlich, und der musik als reine nackte lebensenergie. immer die genuine neugierde, weil ich nie wusste, was da kommt. so traurig, dass er aufgehört hat – keinen punkt setzen wollen, nicht hinter prince
the day prince's guitar wept the loudest
podcast: making guitars for prince
15, murmeln
65 muffins, aber nur einen kuchen für den 15. zwillingsgeburtstag. alle zufrieden. so große jungs, aber sie strahlen noch wie babies, wenn sie sich freuen. sie bekommen seit immer zwei tischchen in den flur gestellt, eins mit kuchen, eins mit geschenken. dies jahr zum ersten mal gemerkt, dass sie da seit vermutlich 10 jahren rausgewachsen sind, und ebensogut einen fein gedeckten esstisch mit tischdecke drunter würdigen können. rituale machen blind. mehr als 30 kerzen passen nicht auf einen kuchen, ob sie wieder zwei bekommen ab 16?
das hier gelesen, oh boy gedacht.
neue, mich total überraschende habenwollenliebe. ich habe murmeln immer geliebt, mit den kids cuboro gespielt, bis sie nur noch mir zuliebe mitgemacht haben. jahrelang immer eine murmel in der hosentasche gehabt. am sonntag auf fb ein filmchen über kunstmurmeln gesehen, kleine universen, farbenprächtige winzige welten, auf zwei bis fünf zentimetern. gleich mitgeboten, nix gewonnen, die dinger sind sehr übertrieben teuer. mama! haben die kinder gesagt, das sind nur murmeln, das ist doch blödsinn! sie haben recht, vom ökonomischen standpunkt her, aber nicht vom künstlerischen, weil so eine vollkommen sinnfreie schönheit keine verankerung in der verhältnismäßigkeit benötigt. sie darf einfach sein. not? murmel pour le murmel.
… /hamlet
wir sassen in der ersten reihe, auf dem orchestergraben, die bühne ragte neben uns noch anderthalb meter weiter in den raum. wir haben von schräg unten auf die szene sehen können, mit bester sicht auf alles, was es zu sehen gab. sehr intensiv. christopher nell ist einer der ganz grossen, oder wird es werden, er hat eine rasante vielseitigkeit, kann aber auch mal gleichzeitig wütend, traurig und hoffnungsvoll wirken, und eine sekunde später im diskant singend herumhüpfen, oder blitzschnell einen schmerz ironisch aufbrechen, um sofort danach wieder in ihn einzutauchen. virtuos, irisierend. er ist zu uns runter gesprungen in einer szene, nach dem polonius von ihm ausgeweidet wurde, frau ziebarth blieb gebührend todernst, der grosse und ich haben die gesichter unwillkührlich in ein grinsen verziehen müssen, vor schreck. das theater hatte in den vorderen reihen decken verteilt, gegen das theaterblut, der grosse hatte die decke hoch über seine helle hose gezogen, die gedärme sahen allerdings auch sehr echt aus. hamlet hat dem grossen die schutzdecke über den kopf gezogen, weil er gelacht hat, so frau ziebarth später, für mich wars eher ein kommentar: du willst das blut nicht? dann kriegst du gar nichts. alles oder nichts. ich hätte auch das blut genommen, habe aber später nur ein paar tropfen wasser und schweiss abgekriegt.
hamlet und nell sind zusammen wirklich mehr als eben figur und schauspieler, ich hab an seinen lippen gehangen und konnte auch die haußmannsche kunstfertigkeit vergessen, die bei den anderen acteuren sichtbar blieb, zb das perfekte schnellrednertum von hamlets vater, gespielt von roman kaminski, das trampelige/ hilflose der gertrude, gespielt von traude hoess, beide super, ihr spiel blieb aber eingeschlossen in diese künstlerischen entscheidungen des regisseurs, durfte kein eigenleben entwickeln, während nell all das hinter sich liess und wirklich lebendig geworden ist, sein agieren nicht mehr trennbar in haußmann, shakespeare oder BE. hamlet war lebendig. gut, es war ein tick mehr nell als hamlet zu sehen, bestimmt gewollt, es wurde um nell herum inszeniert, die anderen haben da weniger zu melden. meh, muss ich noch klarer ausdrücken. eine echte neue lebensform da auf der bühne, oder eben: theater. das mehrdimensionale und zerrissene vom hamlet wird nells begabung gerecht, würde ihn trotzdem gern mal in einer ernsten rolle sehen, wo also all seine fähigkeiten sich mehr zu einer einzelnen stimme vereinen könnten/müssten. geht hin, es lohnt sich sehr. next time: noch nicht bekannt.
<3
am valentinstag meinen liebsten blömster gekauft und ihnen neben die frühstückteller gestellt. es gab keinen kommentar dazu, sie haben die blumen aber auf eine fast britische art rücksichtsvoll beiseite geräumt, um an die butter zu kommen. jungs.
[kommentieren geht wieder]
paris
oh mama, mußtest du das jetzt sagen? fragt der große, als ich beim frühstück ein bisschen impulsiv verkünde, wir alle sollten jetzt weiterhin ausgehen, spass haben, unser leben genießen, tanzen und sex haben. er hat einen freund mit dabei, und wenn mehrere teenager am tisch sind, da ist schon das wort eine grenzübeschreitung. es ist ja eigentlich egal, was man tut gegen die blinde lebensverneinung. das leben gehört gefeiert. der fotograf, der die eher anregende hysterical literature erfunden hat, hat es heut nacht sehr schön gesagt.
die kinder scheinen nicht so verstört wie die großen, vielleicht ist paris für sie nicht näher als syrien oder palästina oder pakistan, da nehme ich die vielen toten ja auch leichter hin, als teil des anderen lebens in konfliktreichen weltgegenden, also als todesarten, die irgendwie erklärbar scheinen. es ist ja eigentlich die tradition rechter gewalt, unbeteiligte als opfer auszuwählen, aber das hier ist geht darüber hinaus, weil unser normales, buntes und selbstgewähltes leben ein grund zum töten geworden ist. das fühlt sich schlimmer an als die willkür rechter gewalt, sie töten dich nicht, weil du eben heute zufällig da bist, wie es den opfern von piazza fontana oder den menschen im italicus in bologna ergangen ist, oder den opfern der bomben in der londoner u-bahn, sondern weil du so bist, wie du bist, ein freier mensch in einer friedlichen demokratie, eine, die waffen verkauft, nagut – man kann in keiner richtung mehr ungestört im recht sein heutzutage. für die kinder läuft auch ein erklärter krieg immer nur aufs töten hinaus, wie in egoshootern. drüber posten oder nicht? weiß auch nicht. diese woche hab ich keine zeit fürs nachdenken, es ist wieder so eine woche mit 11h-tagen, so bleibt alles unaufgelöst in der tiefen fassungslosigkeit über das grundlose töten.
the room 3
am wochenende bis jetzt, sonntags 12 uhr, nix sinnvolles gemacht, nur mit grosser begeisterung room 3 gespielt. ich habe ja nichtmal pädagogische pflichten, die jungs laden eh, was sie wollen, ich muss nur alle drei wochen oder so mal alles zu brutale löschen. ein puzzle ist immer harmlos, vielleicht sind die gelegentlichen blitze für epileptiker gefährlich, aber auf den kleinen bildschirmen ist das wohl auch okay.
es ist perfekt geworden, tolle grafik, die wechsel zwischen den tableaus sind großartig animiert, wie sich die gerätschaften auseinander- und wieder zusammenfalten, ein genuß, ähnlich wie es tengami, viel reduzierter, mit einem japanischen papierschnittbuch gemacht hat. bei the room gibt es vor allem tolle mechanische abläufe, maschinen, eine kleine druckmaschine, eine tischsäge, ein gerät zum drechseln, ein großes planetariums-fernrohr, diverse oszillographen, stromkreise usw., und ein sehr schönes planetenmodell. zahnräder gibt es auch, aber nicht so viele. großartige rätsel, auch die leichteren davon wegen ihrer eleganz bewundernswert, viele läßt man beim spielen ungelöst zurûck, das erklärt sich erst am ende. sehr viel mehr aufgaben und räume als bei den vorgängerversionen.
der weg geht diesmal durch ein planetarium mit tischlerei, druckerei und gärtnerei, dazwischen viele kleine bibliotheken und arbeitszimmer, wo ich sehr gerne die buchstapel durchgesehen hätte. die maschinen scheinen dabei zumindest funktionstüchtig, die mechanik ist logisch aufgebaut, ist nachvollziehbar so vielleicht ab 12 jahren und sieht auch für erwachsene wie mich noch sehr schnieke aus. die oberflächen sind wirklich großartig, man meint das metall zu spüren und glaubt zbsp die schmiede sogar zu riechen, der spieler muss sich einmal dinge selber gießen. ich durfte einen blasebalg bedienen! für the room 4 hätte ich gern noch einen motor oder ein fahrrad dabei, mal ein planetengetriebe reparieren?
als spieler kann man zwischen den levels immer nochmal zurück und alte aufgaben lösen, muss das aber nicht, man kommt also direkt oder auf umwegen ins ziel. für mich insgesamt 8 stunden riesiger spass, die kinder darf ich gar nicht fragen, in welchen zeiten die da durchsausen, das ist nur frustrierend, andrerseits war ich auch traurig, als es vorbei war. getröstet, als es am ende eine richtige himitsu-bako-box gab, die ich ja sehr liebe, leider nicht zu öffnen, und die schöne aussicht auf weitere alternative enden, die man beim nochmaligen spielen erkunden kann. ich bleibe dran, aber nicht heute, nein! fest vorgenommen. heute nicht.
also eine empfehlung, wobei viele meiner freunde damit gar nichts anfangen konnten, wer so kleine haptische 3d-puzzles mag, wird bei the room denke ich auch glücklich, und man kann die version eins für 0,99€ zum probieren kaufen. im spiel gibt es keine ausgaben mehr, es kostet allerdings fünf euro.
homecooked oder nicht?
die idee, mal wieder ein thanksgiving-dinner mit freunden zu machen, oder den jungs eins zu bieten in einem restaurant. erst nach minuten merken, dass die spielerei im kopf sich hauptsächlich ums geld dreht, hab ich einen hunderter übrig fürs hard rock cafe zbsp.? eher nicht. kurze enge beim gedanken an meine traurigen finanzen im jahr 50. mit freunden wärs machbarer („nicht so teuer“ wieder gelöscht, weil es so wenig befriedigend ist, offen darüber zu reden, aber ich bin ja nicht nur selbst dran schuld, sondern auch in guter gesellschaft. altersarmut? ha, wir sind jetzt schon arm. bis dahin können wir das.) aber viel mehr aufwand, das gemeinsame kochen macht aber auch spass, und trifft den gedanken der sache besser. die kinder haben immer einen riesenspass an aufwändigem essen. wie wir einmal mit 20 freunden einen riesigen truthahn gekauft hatten, der dann nicht in den ofen passte, und auch zerschnitten noch wegen seinem gewicht aus den schienen rausgeplumpst ist, und stunden länger als vermutet gebraucht hat, andere wohnung, anderer herd, eher studizeiten, riesenvergnügen. die weihnachtsgans wiegt ja nie mehr als 6kg, aber mein ofen sollte einen 10-12kg braten eigentlich beherbergen können. pecanpie, cranberry sauce und mashed potatoes? hmm.
kw 45
davidzwilling hat sich alle vier weisheitszähne auf einmal rausnehmen lassen, die sache ging problemlos über die bühne, mit ibu und kühlpads auf den dicken backen ist es unangenehm, aber nicht dramatisch, also bis jetzt, tag 2. gregorzwilling hat magendarm, ich hoffe, er steckt david nicht an, oder erst, wenn seine schwellung abgeklungen ist.
ein zehntklässler in der schule der kinder ist heute nacht an einer mandelentzündung erstickt. gestern habe er noch gechattet, erzählt elias, und sich krank gemeldet. nie bin ich abends mit angina oder verdacht darauf zum notarzt, immer erst am nächsten tag zum kinderarzt, schwitzi, um nach dem abstrich eventuell mit antibiotika weiterzumachen. nehmt sowas ernst genug! der große malt sich aus, wie ich morgens zu ihm gehe, und er nachts gestorben ist, „für immer“, sagt ein zwilling. er hieß m., war groß, hatte schwarze haare und weiße haut, und er hatte einen sehr gut trainierten bizeps, sagt der große.
wie man bei plötzlichem hohen fieber immer den nacken checkt, wie ich bei asthma die kinder neben mir schlafen lasse, wie sicher ich mir bin, einen notfall zu erkennen, es aber eigentlich halte wie bei unterzuckerungen: wenn du ernsthaft zweifelst, hast du eine, und also das krankenhaus entscheiden lasse, ob die bänder gedehnt oder gerissen sind, die hand verstaucht oder angeknackst, es nur eine grippe oder doch blinddarm ist. aber bei halsschmerzen? vielleicht halstabletten aus der nachtapotheke. den kassenärztlichen notdienst kann man bei sowas in der pfeife rauchen, bei kindern kennen die sich nicht aus.
bah.
kanon als quest?
amüsante und recht kulturbegeisterte serie entdeckt, white collar, hauptfigur ein schöner junger betrüger mit hut und bildung. 6 staffeln bei netflix, die mischung aus vorfreude und panik bei soviel möglicher prokrastination. ähnlich wie suits lebt sie von der begegnung zwischen norm und regelbruch, bringt dazu durch ihre vorliebe für klassische bildung viel spass und jede menge kleiner erhebender momente, wenn ich buch, künstler oder kunstwerk kenne. so billig bin ich zu haben.
wieder dran erinnert worden, dass ich meinen jungs eine solide bildung angedeihen lassen möchte, die schule liefert da nur einen sehr weitmaschigen kanon, mit einem ein buch pro semester höchstens. die selbstbeschreibung von belesenen menschen hat häufig so einen antielitären grundton, es war nicht die eliteschule oder der hauslehrer wie in vergangenen jahrhunderten, sondern das buch als einziger ausweg aus einer trüben welt, die bibliothek der rückzugsort, das lesen also immer freiwillig und aus so einer autonomie heraus, als zeichen einer besonders ausgeprägten intelligenz in einem umfeld, das so eine intelligenz erstmal nicht belohnt hat, als bräuchte auch die reine, elementare freude am lesen eine entschuldigung, wenn sie nicht eh vom aussterben bedroht ist.
kann den kindern leider keine komplette backstory mehr liefern, es geht ihnen gut, sie haben alle smartphones und lieblingsserien, brauche also ein anderes antriebssystem, einen anderen impulsgeber, und eine leseliste. ein incentive, das wort gefällt mir am besten, etwas anfeuerndes. bestechen oder herausfordern? schwierig.
kw 38
mit der schwester ein paar tage verbringen, sie begleitet ihre tochter, die nach berlin gezogen ist. wunderbar, wir verstehen uns wortlos und sehen uns viel zu selten. wir spazieren herum, mitte und prenzlauer berg, ich wundere mich über die touridichte und die menschenströme auf den strassen. die kunstwerke lassen uns und andere vorzeitig in ihre neue ausstellung, etwas über die sehnsucht nach dschungel, gelungen ist sie, eine empfehlung, ein paar sehr sehenswerte arbeiten über phantasie, natursehnsucht und modernes leben. einen laden für hundezubehör entdecken wir, mit eleganten leinen und schönem anderen kram, kaufe nix, weil ich alles schon habe und in einem soliden pragmatismus lebe.
ein abend mit freunden, einer mit docbuelle und s., in alter tradition im due forni, sehr schön und warm. freut mich immer, wenn ich meine römische schwester mit in meine zusammenhänge bringen kann.
gestern dann ein paar museen, die ausstellung im dhm zu homosexualität_en, sehr lehrreicher überblick über den umgang mit schwulen, lesben und transmenschen in den letzten 200 jahren, mit vielen sehr persönlichen videozeugnissen (wie heissen selfies als video?) übers coming out, jeder menge teils so skurriler wie finsterer objekte aus der langen geschichte der gesellschaftlichen ächtung. leider war der katalog sehr chaotisch aufgebaut, bild nach bild nach bild, ohne eine erkennbare struktur, ansonsten hätte ich den für die jungs mitgebracht, die sind ja noch ein bisschen in limbo und bestimmt neugierig. großartiger neubau von i.m. pei ums zeughaus herum, war da irgendwie noch nie mit vollem bewusstsein drin, sehr repräsentativ und großzügig, elegante toiletten, mit glastüren und marmorbecken, alles sehr edel da, klar hab ich als mutter sofort die schulen und ihre miserable ausstattung im kopf, aber das dhm ist ja eine stiftung des bundes und steht ausschliesslich in der öffentlichkeit, anders als die schultoiletten, in die ja nicht mal die schüler gehen.
über die linden ging eine größere gruppe menschen mit weissen kreuzen, abtreibungsgegner, of all things, dass die immer noch so laut werden wollen! es waren sogar frauen dabei, und sehr viele polizisten. bei der abschlusskundgebung, die wir hören, als wir uns vor dem dhm noch vor dem regen unterstellen, spielen sie eins der schöneren kirchenlieder, „von guten mächten wunderbar geborgen“, weil bonhoeffer sich wohl in seiner ethik gegen schwangerschaftsabbrüche geäußert hat, was mich überrascht. aneignung von schönen liedern übers aufgehobensein, um eine praxis der entrechtung und lebensverändernder übergriffigkeit zu propagieren, sehr unangenehm manipulatives vorgehen.
hab mir für den tag mein rennrad vom großen ausgeliehen, fand es schwer bremsbar (bremsen viel zu weit vorne am lenker) und war wahnsinnig schnell damit, auch beim bergauf fahren alle überholt, wie von selber ging das, meine langsamkeit liegt wohl doch am ollen tourenrad und nicht nur am alter. es hat geregnet, doof ohne schutzbleche, habe aber mein guccitäschchen über dem hintern platziert und so stilvoll mich und die anderen geschützt, rennradfahren ist schon etwas für eher zierliche gesäße.
lollapalooza
erstes festival seit sagen wir mal über 20 jahren, und so toll, man kommt mit der s-bahn hin! die kinder sind sehr aufgeregt und freuen sich, es sind unglaublich viele leute gekommen, 45000 verkaufte tickets, hören wir dann. viele wunderhübsche sehr junge menschen, lauter mädchen mit blumenkränzen im haar und glitzer im gesicht, um die zwanzig jahre alt, schätze ich, ein drittel dreissiger, viele mit auch kleinen kindern, und auch ein paar wenige fuffziger wie mich, oft mit teenagerkindern.
ich kannte ja nur wenige der bands, erkenne aber dauernd stücke beim zuhören. lauter echte fans im publikum, der großteil kann mitsingen bei den headlinern abends, dazwischen als beifall unglaublich hemmungsloses kreischen, ich benutze dann mein oropax wegen der fans, nicht wegen der bands.
am samstag hab ich einfach das privileg genossen und mir fast jede band angehört. bin dazu bestimmt über 10km gelaufen am samstag, hin und her über das grosse gelände, das trotzdem nur einen schmalen streifen des riesigen flugfeldes umfasst, die fläche innerhalb des gebogenen flughafenblockes zum columbiadamm hin. „lollapalooza“ weiterlesen
16
dinge, die nach 16 jahren nicht besser werden:
außer einem edding kein stift mehr auf dem schreibtisch.
paketklebeband ist niemals da, wo man es erwartet. ich weiß nicht, wozu man klebeband alles verwenden kann. es ist mir ein rätsel.
hinter den betten befindet sich genau das, was man bei teenagerjungs erwartet
haribos halten erst ab 3kg-packungen länger als 3 tage, und nur, wenn sie gut versteckt sind.
wenn ihre kraft gelegentlich mal nachlässt (wäscheberg, stullen-statt-abendessen oder so) dann sind die kinder genau im richtigen alter, sich für alle zeiten daran zu erinnern.
die konsumierten eier pro tag gehen ins dutzend, nahrung mit vielen kohlenhydraten und/oder vielen kalorien sind wie nie gekauft.
aufgeschriebene passwörter sind nicht sicher. niemals.
die kinder verfeinern ihre diskursiven fähigkeiten und passen sie den mütterlichen schwachstellen an. du weißt nachher selber nicht mehr genau, warum du es erlaubt hast.
komisch, ich hatte doch noch bier im kühlschrank?
der teure concealer ist alle (ja, auch bei jungs).
(kleine vergängliche mahnung, tmi)
ich sage euch, liebe kinder, bevor ihr ernst macht mit euren partnern, schaut darauf, wie sie mit krisen umgehen, mit euch oder anderen. vermeidet unbedingt jähzornige. wenn ein erwachsener seinen jähzorn immer noch nicht im griff hat, hat er den schuß nicht gehört. achtet auf den tonfall in streitereien, schaut nach, ob sie generalisieren („du bist immer“) und ob sie so sind, wie sie sich selber sehen, ob selbstdarstellung und sein sich zumindest ein bisschen entsprechen, bei erwachsenen, ob sie ihre projektionen erkennen und einen entspannt-liebevollen umgang mit ihnen pflegen können, ob sie über sich lachen können. ob sie fragen stellen oder mehr selber reden.
(die ganz kontrollierten sind mir eigentlich genauso unheimlich, aber in die verlieb ich mich eh nicht, die machen mir bisschen angst.)
ach, genau weiß ich gar nicht, wie ich die misere hätte früher erkennen können. gab es zeichen? wo sind meine fehler gewesen, in den situationen, die dann zu handgreiflichkeiten geführt haben, nun, es gab natürlich keine, weil der fehler dann beginnt, wenn einer zuschlägt, alles vorher ist vielleicht schlecht gestritten, aber nicht übergriffig. klare grenze. hat der mann nie verstanden, dass ich da so reagiere, fand er immer übertrieben.
ist es vielleicht auch übertrieben, kommt sowas einfach vor in einer liebesbeziehung? nehme ich das und solche mails zu ernst? schlagt ihr euch manchmal, also jetzt nicht du, s., ich meine die anderen? ich mag die wehrlosigkeit nicht, in der ich dann stecke, die verteidigungshaltung, die mich stumm macht, weil ich autoritär aufgezogen wurde. wenn so eine situation der angst nicht sofort einrastet in einer sich ab dann munter weiter selbstbestätigenden unterlegenheit, ein mechanismus, den ich in anderen situationen ausheilen konnte, vielleicht kann man dann als liebender einfacher darüber hinweggehen, und sieht den anderen eben als choleriker, ohne das persönlich zu nehmen. wenn es nicht eine vorhandene kerbe trifft, sowas. oder ist das blödsinn? lohnt da die differenzierung, wie bei erdbeben, mit einer richterskala? kommt bestimmt darauf an, wie tief man drinsteckt. wenn ein mann (oder eine frau) ensthaft prügelt hilft natürlich nur anzeige und polizei, aber das meine ich hier nicht so. einfach zurückhauen hätte vielleicht genügt, dann ist die energie vielleicht aus der welt, wie in der kneipe, da darf man sich ja rituell prügeln, aber es bleibt ein bescheuertes doppelvielleicht, weil jemand, der grade die kontrolle verliert, bei gegenwehr womöglich noch weiter austickt, das will man ja nu auch nicht unbedingt herausfinden müssen.
ich konnte jedenfalls damit nicht leben, wollte ich nicht, hab ich dann ja auch nicht mehr. habe auch mit dem einen typen, der mal meine kinder geschlagen hat, nie wieder reden wollen, auch das können viele nicht nachvollziehen, aber bei dem ist es ja wurscht, ich muss ja nicht mit ihm reden, anders als mit dem ex.
hey, ich bin das letzte blümchem auf dem acker, licht und wärme, bitte danke. nein, ich bin die frau, die ihre drei kinder fast allein großzieht, 11einhalb jahre lang, und außerdem bin ich ein blümchen auf dem acker! das soll mir mal einer nachmachen.
mit ernst machen meine ich: kinder kriegen. es ist eine mindestens 18jährige zwangsbeziehung, wenn man kinder hat mit dem falschen mann, und die männer sind immer in der besseren position, also wenn man gemeinsam sorgeberechtigt ist und die beziehung der kinder zum vater nicht untergraben will. bah. mehr schreib ich jetzt nicht.