also es war deutlich mehr was für die eltern, so als bühnen-ergebnis, wurde aber von meiner liebsten annette, die auch eins der sogenannten labore betreut hat, darüber aufgeklärt, dass der akademie-gedanke eine der hauptsachen bei der winterakademie ist, inzwischen ein absouluter renner bei den akademischen mittelstands-eltern. es gibt zuwenig solcher projekte in der stadt, eigentlich nur die leute vom gripstheater – und eben die winterakademie. hmhmmm dachte ich mir so als reines publikum. kleine grundschulkinder rennen mit goldfolie bekleidet über die bühne der parkaue und brüllen immer gold! gold!, sehr sweet. dann am ende noch ein absolut professionelles puppentheater, auf den punkt, musik stimmt, ton stimmt, die texte sind in ordnung, habe leider nur 5 von den insgesamt 10 stücken sehen können. in einem ein junge, typ adrian brody mit 10, der ein totales leichen- und weltungergangspanorama erzählt hat, sehr zielstrebig, auf einem overhead-projektor, die figuren waren ernie und bert nach arbeit im atommüll oder so, am ende waren alle tot. ich hätte ihn sofort adoptiert, den lütten, das stück war wirklich eigen.

das konzept geld ist ja erstmal total überzeugend und notwendig so als kinderthema. ich werde nächstes jahr meine kinder auf jeden fall auch dort unterbringen wollen, das thema soll netzwerk sein, aber ich weiß nicht genau, weswegen. akademie! bildung, sicher, es sind brave und behütete kinder, die dort auf der bühne stehen, was ist mit den anderen, den kreuzberger und neuköllner kids, die niemand ins theater trägt? es geht halt nicht immer alles. annette hat einen debattierklub mit deutlich pubertierenden auf die beine gestellt, neben mir im publikum der mann von der theaterzeitung, oder was macht er inzwischen? auch ein freund, der bei den „und wofür sind sie?“- fragen immer für den fortschritt und das wachstum gestimmt hat, die kinder waren für die beständigkeit und das bewahren der werte so als weltrettungsgedanke, sollen sie auch, einer muss ja die welt retten. das essen war ausgezeichnet, alles bio, bionade war auch als sponsor dabei, die kinder haben mich gerührt natürlich, stimmbruch! mein gott. meine sind ja auch so, gute absichten, wir sind so als eltern ja randvoll mit guten absichten für unsere kinder, aber ein bisschen neben der realität ist es schon, oder nicht?

nachher bei minus 10 grad mit der freundin über die verschneite frankfurter allee nach hause radeln, plaudern, um 10 uhr abends, wir retten auch eine welt, zumindest die berliner projektewelt, und uns selber, thats something, wie ich zu oft denke in letzter zeit.

ich wollte ein buch kaufen für eine geburtstagsparty und habe im wunderbaren buchreigen gleich noch ein paar andere mitgenommen. neugierig roches schoßgebete angefangen, hauptsächlich wegen dem sex am anfang des buches ehrlichgesagt, sie schreibt wirklich gut, es ist schlicht und nur ein bisschen erschreckend in seiner ausführlichkeit, ich denke dann, okay, man denkt so vor sich hin bei diesen und anderen sozialen interaktionen, aber so denke ich nicht, das kenne ich nicht, also jetzt nicht inhaltlich, sondern stilistisch, der duktus, das herzlose, und lese dann so angenehm interessiert vor mich hin, bis ich dann nachts nach der party an die stelle mit dem unfall komme, der über seiten und seiten nicht mehr aufhört. ich war vollkommen wehrlos und ich hatte keine kritiken gelesen, schon die über feuchtgebiete nicht, weil ich das thema einfach nicht so interessant fand, hätte ich mal, und dann lag es da im laden für nur 8,50 – nimmt man mit, klar.

im nachhinein lese ich diese detailversessenheit, ihren blick auf jede falte, jedes haar, diesen ganzen stream als versuch, den tod vollzutexten, bis er verschwindet, zumindest aus der gegenwart.

ich hab das buch in der nacht sehr angerührt sehr weit weggelegt, es ist vom bett gefallen dabei, jetzt grad bei einem hundespaziergang versucht, dieses gehtnicht quasi einzunorden – es gibt viele viele tausend mütter und geschwister, die in kriegen, nach attentaten oder eben unfällen mitten durchgeschnitten werden durch den tod der kinder, das solltest du als leserin aushalten können, das gehört in den bildungshorizont, das leiden, aber es fällt mir zu schwer. ich kriege diese berührung nicht richtig ab, wenn ich das buch zumache, weil es wirklich passiert ist, es geht nicht mehr weg in all seinen details. ein notwendiges buch für die autorin, aber ich habe nicht verstanden, warum ich mich da so hineinwerfen lassen soll. mal gucken, ob ich es noch weiterlese. was soll ich mitnehmen als leserin? (natürlich außer ihrem vollkommen gerechtfertigten hass auf diese arschlöcher der bildzeitung, klar, der ist notwendig.) der rest der welt soll auch leiden, kann ich verstehen, es ist alles unfassbar entsetzlich, was da passiert ist, sinnlos, zuviel für eine seele. man erfährt die muster der auseinandersetzung mit trauer, die kleinen heilungsvorgänge, die zwänge, die rückfälle, die ganze absurde unausweichbarkeit, aber das handwerklich tolle, das sehr gut geschriebene, dass ich erkenne und wahrnehme, das hilft mir nicht über den inhalt hinweg, den ich schlicht nicht aushalten mag. kann. nicht muss. wenn ich das buch richtig durchlese, wie es gemeint ist, also mit der ich-erzählerin identifiziert, dann benötige ich als leserin mit jeder menge weichteilen danach selber hilfe, eine art supervision, vermutlich ein nächstes buch der autorin, um aus diesem leben wieder herauszufinden. aber ich mag ihre hommage an den körper als das einzige, was wir sicher haben.

trotzdem: i prefer not to.

auf eine vernissage nicht gegangen, weil mir die webseite nichts gesagt hat über die arbeiten und gar nichts über die künstlerinnen. man sieht nur ein objekt, etwas unerkennbares, könnte etwas gesticktes sein, oder mit gips? konzeptkunst, nicht festlegbar, nicht stillhaltend, bisschen plastisch, bisschen dekorativ, es macht undefinierbare aussagen über sich und das sein in der welt, es ist beige, und sagt nicht mal leise: hier bin ich, ich muss, ich will. das webloghafte dieser kunst, ich sollte das mögen vielleicht. werde hingehen mit den jungs und ihrem monsteranspruch („der hamburger bahnhof, das ist das langweiligste museum der welt, mama, da geh ich NIE wieder hin“). es sind schon wieder ferien, zum donnergrummel.

der nächste beste film kommt bald, mit einiger wahrscheinlichkeit ein lieblingsfilm: moonrise kingdom. ich mag die filme von anderson auch deswegen vollkommen kritiklos, weil ich meinen kindern genau so eine kindheit machen will, es klappt natürlich eher im sprachlichen (mehr nebensätze, mehr überraschendes vokabular, mehr geschichten vor allem, unerklärtes.)

morgends auf dem dogwalk

morgens auf dem dogwalk der mann mit dem vollkommen zutätowierten kopf, sein lächeln ist schön und freundlich, aber es ist nicht so gut zu erkennen in diesem gesicht, es stört fast.

flash: dieser uralte text von anne duden (aus „übergang“, glaube ich), der protagonistin wird das gesicht zerschlagen, sie kann monatelang nicht reden und essen. sie ist erleichtert darüber, dass ihr außen endlich so kaputt ist, wie ihr innenzustand – mir war der körper heilig damals, mich hat dieses bild getroffen, es war unverhältnismässig, auch weil mir die grenze zwischen innen und außen sowieso eine spielerische schien, leicht zu überwinden, wenn man nur den körper sich bewegen lässt, den gesten und blicken folgt.

20 jahre später ist mein körperbild nicht mehr so durchlässig, es ist von all diesen absurden wertsystemen angenagt, diese zeichenketten, in denen wir schwimmen, die so oft als subtext mitlaufen, eine art optischer tinnitus.

dieser typ mit seiner maske, der sich auf endgültige weise in die ganzen berliner subsysteme eingeschrieben hat, punk, außenseiter, vollfreak, die ganze mimik auf ein paar bekloppte alte symbolbilder reduziert, ich konnte ihn nichtmal lesen, die tätowierungen waren verwaschen und blau wie die adern alter leute, ich wollte nicht hinschauen, aber man muss ja, wieviel angst da gewesen sein muss neben der ganzen wut.

2011

I’m doing it wrong,
And singing along

es ist ja so, dass man mit einem leben wie meinem die suche nur deutlicher sehen kann, ich bin die frage, immer neu gestellt, und wer bist du? will ich fragen, und dann ist wieder was dazwischengekommen. ich hänge mir einen orden um, perlen und givenchy, was sonst, weil ich noch unterwegs bin, weil ich die blessings counten kann, wann immer alles andere zu leise wird.

das jahr hat diesmal nicht nur 12 monate, es hat zwei freunde auf einem friedhof in caldè, norditalien, die haben meine zeitrechnung verformt und verbeult, andererseits, wie schön das zählen der monate ist, august, september, oktober, was für ein makelloser ablauf.

ich war dienstleistung in diesem jahr, habe nicht für mich gearbeitet und nichts produziert, es war sehr anders, ein geschützter raum, es hat mir den rücken freigehalten. aber für was, werden sie fragen? für die kinder, das leben, für das granulat mit den vitaminen und den versprechen und den möglichkeiten. für jede menge gutes essen.

ich habe einen hund bekommen, sie ist sehr, sehr hinreißend und kriegt im allgemeinen mehr telefonnummern als ich, wenn wir unterwegs sind. sie ist ein warmes neues familienzentrum, wie schon mit jack sind wir vollständiger auf eine schöne, runde art.

ich wollte dieses jahr einen reisepartner finden fürs nächste, ich hatte auch einen, aber der ist im november wieder abgesprungen, mal gucken, ob mir noch jemand begegnet – der platz ist zu haben, freunde. den rest der vorhaben hab ich erledigt, bescheidenheit ist alles, obwohl mir das langsam extrem auf die nerven geht, seien wir mal größenwahnsinnig, wann sonst? – keinen text verkauft, ich hatte keine zeit, einen zu schreiben, nix außer blogtexten dieses jahr, und die meisten davon muss ich auch kein zweites mal lesen, well –

2011 war ich unglaubliche 8 jahre lang alleinerziehend, niemals hätte ich damit gerechnet damals. die letzten beiden jahre gefühlt komplett alleine, gerade sind wir wieder auf einem jedes-2.-wochenende-rhythmus, der vater und ich, das ist ein lifesaver. ich werde in ein paar jahren sagen können: ich hab meine drei söhne alleine großgezogen, und das ist nur ein kleines bisschen übertrieben. es wird langsam besser und ich frage mich an diesen jahresendabenden, die langsamer und größer sind als alle anderen im jahr – nee, ich frage nichts, es gibt nichts zu fragen. es ist, wie es ist. ich habe mich daran gewöhnt und gucke nicht mehr hoch, also ohne drama, man hat halt immer was in den händen. (ich werde weitsichtig, das finde ich wirklich lästig.) ich war nicht perfekt, aber die jungs sind bis jetzt in ordnung soweit. thats something.

summa: ein echtes jahr, ein lebensjahr. fürs nächste: wieder ein paar abenteuer, irgendwas neues, weniger existentielle herausforderungen. ich wünsche mir mehr magie – ich hätte da noch einen termin in 3 wochen, zwischen 14 und 15 uhr? 2011 gab es engel, ich hab endlich gelernt, sie zu sehen. der bindestrich ist das zeichen des jahres. bmi 21,5, hba1c war scheisse, aber ich bin auf sehr gutem weg. immer noch lagavulin, der am morgen danach noch da ist. mehr liebe, but hell, who am I. kultur! mit den jungs. mehr vertrauen in mich, mehr blindheit bei fehlern. mehr zeit mit freunden, mehr musik.

aber jetzt schnell weiter ins neue, und nicht umdrehen.

23.12., kein tag für anfänger im kinderhaben: morgens streiten sie nur wie eine frische brise, mit kleinen niedlichen brechern, vereinzelten schaumkrönchen, aber es dräut bereits mächtig am horizont. dazwischen, über die mittgspause und in der flaute danach gibt es eine kurze runde ruhiges spiel, aber seit einbruch der dunkelheit herrscht orkan, die schiffe alle gekentert, die seehunde geschlachtet und ausgestorben, die wale werden eben gerade harpuniert, noch im tode schreien sie mark-er-schütternd. grad ruft der eine: „hör auf! morgen ist immer noch weihnachten!“, aber für reue ist es jetzt zu spät. die schreie ziehen über den horizont und werden und werden nicht leiser, erst spät in der nacht wird es ruhiger, nach langem ergiebigem sturm und einem regen, der keine fläche trockenlässt.

danach liegen sie alle in ihren betten, lächeln, und sagen „mama, morgen, morgen ist endlich weihnachten!“

mit den ganzen

mit den ganzen schlimmen geschichten der freunde, krebs, trennungen, kranke kinder, armutsangst – kriege ich keinen fuss mehr auf den boden beim reden, obwohl meine baustellen für mich auch existentiell sind. reden lernen, alte aufgabe von mir, nicht immer nur zuhören, mir fällt das dann ein in den gesprächen mit meinen lieben, und ich versuche vom faktischen wegzukommen, ins erzählen hinein, mal ironielos jammern, trauer und angst zeigen, dabei locke ich mich voran wie meinen hund, wenn er nicht über gitterroste laufen mag. komm, komm, noch einen satz, einer geht noch, it’s showtime, nimm dir raum, dabei merken, wie die dinge wieder beweglicher werden, gegenwärtiger, nicht mehr so abgelegt und unveränderbar.

evora

ich weiß noch, wie ich what? sagte, als ich cesaria evoras sodade das erste mal hörte, die fließende samtigkeit, die nix umwirft, so elegant und beliebig, perfekt temperiert, so dahinerzählt.

ein konzert habe ich gesehen in berlin, auf dem betondach der schwangeren auster, kann das sein? es war nicht so voll, es war ein regnerischer sommertag, sie war barfuss, ich bin danach noch zum tango.

4. advent mit kerzen und allem. dies jahr last minute einkäufe, weil die kinder so gut suchen können inzwischen.

die junge renaissance-schönheit beim dinner, ich denke: freundin der tochter, aber naturally ist sie die freundin des professors, dessen kinder auch schon kinder haben.
wir anderen frauen, alle mit kurzen schmalen röcken, wir kennen uns seit über 15 jahren, wir sind alle ähnlich geschminkt.

an zwei abenden 5 singlefrauen, kein singlemann.
wir reden nicht über männer, aber wir spotten schon manchmal. wir sind mitte vierzig. wir rechnen mit allem.

die jungs, zusammen über ein megadämliches zombiespiel auf meinem handy gebeugt, wie sie zweistimmig den soundtrack des spiels mitsingen und variieren, woanders hinsummen, dann singen sie sodade, nachdem ich es ein paar mal hab laufen lassen, und spielen weiter zombiekram.

iMac startet nicht mehr. Was für ein teures, teures Jahr das wird. Nee, ich habe alles, alles durch, was im Netz angeboten wird, aber das dumme Ding hängt beim Apfel fest. Ob es hilft, ihn runterzuwerfen?

Es war ja schon ein deutlich beschissenes Jahr, finanziell gesehen, aber offensichtlich geht immer noch eins drauf.

termin verschmissen, eine änderung vergessen, die leute rufen an und erzählen, dass sie warten, und wie lange. jetzt in jacke zuhause, der nächste termin ist erst um 4, totaler ärger über meine unkonzentriertheiten, immer dieses woanderssein, nur wo, fragt man sich, im raum, im jetzt, frei von zielen. (ich mag das nicht an diesen diffusen wurschtelphasen, diese große ungebundenheit, mir ist dann immer so frei, ich muss gar nichts. knackige erinnerung ans konzentrierte, triebhafte arbeiten, den flow, die autobahn.)

lyrik

lyrik, mein lyrikregal steht im nachbarzimmer, zu weit weg. ich suche nach ein paar versen, hier auf dem fensterbrett steht nur die basisbibliothek lyrik, montale, thomas, cummings, sowas. und buchstapel, lebensstapel auf dem schreibtisch, paar gelesene, paar ungelesene, einige glücksbringer und ein rätsel (von stefano d’arrigo „cima delle nobildonne“, in dem es um placenta geht. es beginnt mit einem chirurgischen eingriff in die eierstöcke einer jungen frau, es spricht der chirurg, mehrfach begonnen, angesichts der symbolischen last nie weiter gelesen. 1985 erschienen, da gab es die libreria delle donne in der via dogana in mailand noch, fällt mir ein, darüber ein frauenzentrum, wo ich eine party lang auf dem fensterbrett sass, beine draussen, hoch über der strasse, und mich unterhielt, sehr glücklich, sehr zugehörig. ich weiß nicht, warum der band hier herumliegt.)

kinder, geschenke

die menschen, die mit 241 euro für ihre weihnachtsgeschenke auskommen (wunderschöne geschichte bei formschub, über isabo), haben höchstwahrscheinlich kaum kinder, eltern und freunde. vielleicht haben ihre kinder den fatalen legokosmos einfach schon verlassen, das zeug ist so teuer, dass die frustrationstoleranz vom david an weihnachten getestet wird, dieser wunsch wird nämlich nicht erfüllt werden. die anderen sind in ordnung, geheimkamera, taschenmesser, ferngesteuertes, das ist okayer jungshorizont, damit kann ich arbeiten. grade das wunderschöne tim-und-struppi-flugzeug bestellt, bisher mein lieblingsgeschenk, natürlich nicht auf einem der umfangreichen wunschzettel der zwillinge gefunden, sondern in der faz, gleich bilder von kindern mit glänzenden augen im kopf gehabt, altmodisches blechspielzeug, altmodische glanzaugen, leider kann ich den coolheitsfaktor schlecht einschätzen, aber das ding wächst ihnen beim zusammenbau der 300 einzelteile bestimmt ans herz.

sonst nehm ich es einfach.

eigentlich sollte ich mich ausschließlich an den präzisen vorgaben abarbeiten, schon um im preislimit zu bleiben, aber dann müsste ich auf die überraschung der kinder verzichten. am liebsten totale überraschung! ein geschenk, dass sich auf magische weise an die persönlichkeit anschmiegt, ein ultimativ passendes geschenk, eins, nachdem glanz und frieden herrschen. mütterliche phantasien.

vielleicht haben sie einen neueren kinderwunschzettel mal gesehen, da sind teilweise die bestellnummern mit drauf, da freut man sich schon, wenn man die farbe noch selber aussuchen darf. bei einigen dingen musste ich das internet bemühen, jemals etwas von beyblades gehört? haben alle, meint davidzwilling, das netz sagt, der hype dauert schon ein paar monate, meine sinne blenden so buntes plastikzeug wahrscheinlich sonst sehr effektiv aus.

der große hat nur einen einzigen wunsch, ist das nicht toll? ein fahrrad. ein fahrrad!

och, denkt die mutter, als der gregorzwilling heulend im kinderzimmer hockt am nikolausmorgen: „du bist einfach in einen euro-laden gegangen und hast das erstbeste gekauft“, sagt er. die fakten hat er nicht richtig, es war ein spielzeugladen und ich hab dort eine weile gesucht und es hat nicht einen, sondern 4,99 pro spielzeug gekostet, aber der wesentlichere rest stimmt natürlich. die jungs hatten am tag davor noch von einem kind erzählt, dass angeblich eine xbox zum nikolaus bekommen hatte, ich war erstaunt und fand das mindestens genauso lustig wie daneben. es ist wirklich einfacher, den kindern immer jeden wunsch zu erfüllen, es funktioniert auf so vielen ebenen: die eltern mit wenig zeit und viel geld, die ihren kindern gerne eine freude machen, dabei wird die wenige zeit rückwirkend entschuldigt, die kinder sind richtig glücklich ohne viel aufwand, weil geld ausgeben kein aufwand ist, wenn man es hat. eine xbox ersetzt das persönliche eines passenden geschenks mit seinem coolnessfaktor, es walzt es platt, kann man wohl sagen, da bleibt keine lücke, es lingert auch in andere mängel hinein.

mein fehler beim nikolaus: neben der beliebigkeit des geschenkes der mangel an drumrum, unpersönlich und prosaisch, beides zusammen ist ein overkill für die stimmung. ich hätte vielleicht doch kein zeitungspapier zum einwickeln nehmen sollen, bisschen tannen-deko dazu, noch ein paar mandarinen mit in die schuhe – mir ist nikolaus einfach viel zu spät eingefallen, kurz vor ladenschluss.

nehme mir ab jetzt gleich mehr weihnachtliches vor, für die kinder, mir geht dieses jahr aber auch jedes gefühl für diese feier komplett ab, ich will bloss, dass die vorbei geht. also: plätzchen! kerzen, mehr deko, mehr lieder.

armer gregor.