re 7

mit dem 9€-ticket eine alte art des reisens wiederentdeckt, das einfach herumfahren und schauen, wo man landet, aussteigen, wenn der ort spannend ist, eine stunde länger bleiben, weil die sonne grad schön steht. all das habe ich nicht gemacht, weil ich einfach nicht auf die idee gekommen bin, weiß auch nicht warum, anders als millionen anderer leute, die das jedes wochenende tun. und millionen von rentnern, die es unter der woche tun, was ich bei meinem ostseebesuch in warnemünde gemerkt habe. eine dame im abteil neben mir sabbelte ununterbrochen mit ihrer freundin, zweieinhalb stunden lang lebensgeschichte, geschichte aller freunde, kinder, kindeskinder, es nahm kein ende. das ist mir auch aufgefallen, die menschen reisen meistens in gruppen oder zu zweit.

blick in den sonnenuntergang aus einem zugfenster

jetzt ist august, ich fahre bald in die ferien und habe nur vier trips gemacht, ich hoffe, das angebot wird wiederholt oder doch fortgeführt, obwohl die kapazitäten der regionalbahn wirklich an ihre grenzen gekommen sind. gestern bei der heimfahrt in roßlau-elbe gelandet, ich hatte einen zugwechsel verpasst, bin also versehentlich zurückgefahren, musste deshalb dort umsteigen und eine weile herumstehen. nach dem nächsten zug war der bahnsteig komplett überfüllt mit menschen, die auch auf den re7 nach berlin gewartet haben. es ist ein ansonsten verlassener bahnhof, mit einer einfachen bahnsteigbrücke aus metall, von den wartenden fotografiert zusammen mit den roten lichtern am bahnsteigende, von links leuchtete der sonnenuntergang. die alte doppeltür zum bahnsteig ist zugesperrt und vollgeklebt mit antimasken-flyern, sogar ein tweet von julian reichelt hängt ausgedruckt im fenster. ich fotografiere das und sehe dabei, dass in der bahnhofshalle dahinter ein großer tisch steht, an dem ich im halbdunkel zwei menschen erkennen kann, außerdem noch zwei schaufensterpuppen zwischen tisch und tür, topfpflanzen, kein licht, es ist schon kurz vor 21 uhr. die türen zum bahnhofsvorplatz stehen offen, das kann ich von der bahnsteigseite sehen, ich gehe um das gebäude herum, frage die beiden, ob ich das bahnhofsklo benutzen darf, oder ob das hier privat sei. die bahnhofsutensilien sind rausgenommen worden, bis auf eine theke an einer seite, es stehen vasen drauf, es sieht aus wie ein riesiges wohnzimmer, ein bisschen eingerichtet im stil der fünfzigerjahre, ein sofa, regale, der große tisch mit tischdecke. es ist nicht privat, sagt die frau, aber sie dürften diesen ort nützen, können hier auch schlafen, und klar könnte ich aufs klo. beim rausgehen werde ich um 50ct gebeten, die ich ihnen gerne auf den tisch lege.

auf der fahrt nach berlin im überfüllten zug dann doch noch sprachlich vergriffen, indem ich meinen nachbarn auf englisch gefragt habe, ob ich mal durchs fenster fotografieren dürfte, weil der sonnenuntergang einen perfekten farbverlauf von dunkelgelb bis tiefblau gezeigt hat. er antwortete, auf deutsch, ich könne gerne bilder machen, mit einem hauch freundlichem spott. jut. der mann ihm gegenüber schwankte derweil gefährlich, ist immer wieder mit dem kopf auf den tisch gesunken, wieder hoch gekommen, schob die ganze zeit seine beine und füße herum und guckte dabei aus großen pupillen ins absolute leere, eine droge, dachte ich, jedenfalls ging es ihm nicht gut. neben dem müden, und mir gegenüber, sass eine sehr, sehr alte kleine dame im t-shirt und kurzen hosen, ganz mager und ein bisschen in sich eingerollt, ihre füße in sandalen, und nur die füße sahen nach strasse aus, und ihre paar beutel vielleicht noch. auf der anderen seite des ganges eine hochschwangere im pinkfarbenem bodenlangen kleid, reich mit goldtrassen verziert, die haare geflochten, mit zwei kindern, vielleicht 5 und 8, mit denen sie auf französisch sprach, schnell, spöttisch, laut, bis das kleine mädchen bitterlich anfing zu weinen, sie spricht weiter, das kind weint mehr, endlich erbarmt sie sich und ruft die kleine zu sich. ab dann habe ich sie nicht mehr angelächelt. neben ihr ein mann mit zopf, der die ganze zeit unbeweglich in bahnzeitschriften liest, oder zeitschriften zum thema bahnfahren, hochkonzentriert. er hat einen ganzen stapel vor sich. ein paar hunde waren auch da, die standen mit einer berliner familie, frau mit drei fast erwachsenen jungen leuten, weißblonder undercut, runde schultern, mit dieser soliden berliner warmherzigkeit, die jedes stundenlange herumstehen hinnehmen kann und dabei freundlich bleibt.

der re 7 ist schon sehr berlin.

gemerkt, dass ich auf den drei wochenendfahrten immer inmitten von andersprachigen leuten gesessen habe, türkisch, ukrainisch, französisch, tamilisch (vermutlich), englisch.

auf der rückfahrt von magdeburg letzte woche saßen mir gegenüber zwei gut gekleidete ältere gentleman, die „zum spazierengehen“ nach brandenburg gefahren waren, wie jedes wochenende seit dem ticket, wie sie mir sagten, ob ich auch spazieren gegangen sei? ich erzähle vom kindesbesuch, der eine der beiden erzählt dann, wie er seinen sohn in der türkei verloren habe, und seine frau, sie seien kurden. sein freund legt ihm die hand auf den arm, beide nicken, es klingt zeitlos, es ist ja auch für immer passiert. dann reden wir noch ein bisschen über das schöne wetter.

anstrengend war dabei nur die 14-köpfige großfamilie gestern auf dem stück zwischen wittenberg und jüterbog, die sich auf 5 plätze verteilte und dabei sehr, sehr lautstark debattierte, wer oben und wer unten sitzen sollte (vermute ich), weswegen ich die durchsage, dass der zug im pendelverkehr unterwegs ist, schlicht nicht mitbekam.

am alex ausgestiegen und den rest tram gefahren, dann müde ins bett.

zwillingsbesuche

endlich mal die zwillinge besucht. in den anderthalb jahren, seitdem sie ausgezogen sind, haben sie sich aus jeder besuchsanfrage meinerseits so herausgehmmst (geht grad nicht, festival, lernen, eh nicht da, jobs, irgendwas war immer). bin erst jetzt auf die idee gekommen, es anders zu machen. ich habe ihnen einfach gesagt, ich komme am samstag um soundsoviel uhr.

gestern war ich in halle beim d.-zwilling. ich hatte vorurteile gegen die stadt, das haben alle, wie mir der d. bestätigt. ich werde vom bahnhof abgeholt, das mag ich sehr, wir laufen direkt los. wenn man in halle ankommt, muss man an den gleisen erstmal durch eine sehr lustige rundegebaute unterführung unter diversen strassen, an den wänden oben die berühmten menschen der stadt, darunter spielcasinos, dann geht es gleich in die altstadt weiter, die wunderschön ist, die stadt ist im krieg heilgeblieben („sie haben sich wohl gleich ergeben“, sagt der d., darum wurde nicht bombardiert), es gibt viele kettengeschäfte, aber auch kleine etwas abgeblättert wirkende einzelhändler, trödler, imbisse, aber auch instrumente, bücher, tattoos, und schuhläden. so erfahre ich von einer hallenser schuhhändlerin, dass ich gar keine 39 1/2 trage, sondern eine klare 41, wie man mit leichtigkeit der cm-angabe entnehmen kann, die in jedem halbschuh unter der zunge steht. jedenfalls gab es auch keine 41 bei den sneakern, die ich haben wollte, also in einem tick zu kurzen schuhen weiter (internetkauf, „passt doch fast“). der d. hat mich dann zur saale gebracht, wo wir durch den riesigen heinrich-heine-park gelaufen sind und einen kaffee direkt am fluss getrunken haben, in liegestühlen vor einer bootsanlegestelle, sehr idyllisch. dann weiter am fluss lang, bis zu einem hohen kletterfelsen, genannt heinrich-heine-felsen oder lehmann-felsen, wohl nach der hallenser bankiersfamilie lehmann. wir sind über einen haufen treppenstufen hochgekommen, oben hat man einen sagenhaften blick über die ganze stadt, es war richtiges augustwetter, tiefblauer himmel mit schäfchenwolken. es gibt eine sehr große wiese mit einer trauerweide und einem see, treffpunkt für liebende, wobei es in halle echt eine große auswahl romantischer orte gibt, die strassen sind verwinkelt und hügelig. völlig anders als erwartet. dann sind wir durch den großen park zurück in die stadt abgestiegen und dann in seine wohngegend gelaufen, auch alles altbau, er wohnt in einem frisch sanierten eher prächtigen gebäude, ziegel, abgeschliffenes holz, oberster stock, darüber ein großes, „etwas staubiges“, nicht ausgebautes dach, wo ein pingpong-tisch steht und parties stattfinden können, alles für unter 300euro pro person. in der küche ein wasser und eine mitbewohnerin, vwl-studentin, die am nächsten tag für ein paar monate nach berkeley geht, ihr vater ist auch grade da und holt sie ab, eltern – highfive haben wir verpasst leider. sie erzählt von den groben kürzungen, die zur abwicklung mehrerer studiengänge führen werden, unter anderem lehrt in halle die deutschlandweit einzige professorin für armenische studien, auch ihr institut soll geschlossen werden (wenn ich das richtig verstanden habe, korrigiert mich bitte). ein unding. d. meint, halle steht der durchbruch als unistadt unmittelbar bevor, es ist alles bezahlbar, es gibt viele bibliotheken, die jura-bib hat ein modernes design mit einer großzügigen treppenlandschaft, direkt neben dem alten hauptgebäude der mlu, es gibt clubs und kneipen, leipzig ist nur 20 minuten mit der s-bahn entfernt. d. hatte sich auch in leipzig beworben, ist dann aber in halle gelandet, das geht wohl vielen so, ich finde ja diesen totalen mangel an wahlfreiheit beim studienort eigentlich eine übergriffige frechheit, aber halle zumindest profitiert davon. wenn es sich seine vorteile nicht selber wegamputiert.

es gibt auch einen stadtteil mit der platte, die ich mit halle verbunden hatte, die südtstadt, da gehen die studies aber nicht so hin, das ist kein gutes pflaster dort, erzählt d. auf twitter lerne ich, dass die neubauten der ddr-zeit in eine komplette stadt umgemeindet wurden, halle neustadt, und richtig gibt es auch kaum berührungspunkte, wenn man durch die altstadt läuft. schon strange.

in der küche, mit blick auf ziegeldächer, kommt dann langsam hunger auf beim nachwuchs, wir gehen essen, asiatisch, mitten im zentrum irgendwo, sehr lecker, sehr viel, wie früher gehen die teller blitzeblank gefuttert zurück („isst du das noch?“). genieße das plaudern und sprechen mit dem sohn sehr, er ist mir so ähnlich, ich erkenne vieles wieder und bin vorsichtig, weil die projektion ja nah ist bei sowas. er ist auf dem weg, das freut mich. grade macht er noch seinen bufdi beim umweltamt zu ende, steht im sommer vor fünf auf, um nach merseburg zu kommen, richtig ein vollzeitjob, er sagt, er mag die struktur, die ihm das bietet. im oktober gehts dann an der uni weiter. dann bringt er mich wieder zum zug, die heimfahrt wird bisschen chaotisch, weil die züge sehr voll sind. ich bin erst um halb 12 im bett und einigermaßen erledigt, werfe heute als erstes alle etwas zu kleinen schuhe weg und bestelle in größe 41.

am samstag davor holt mich der g.-zwilling vom bahnhof in magdeburg ab, wir laufen ein bisschen herum (die stadt kenne ich schon), er zeigt mir seine wg, eine altbauwohnung im 4. stock, viele zimmer, wenig miete, es ist bei den zwillingen noch genauso studiartig wie zu meiner zeit, das freut mich sehr, in berlin geht das nicht mehr, die preise sind doppelt so hoch inzwischen. andrerseits ging es auch in den achtzigern schon nicht überall, in münchen war auch damals schon nichts zu finden, wie mir wieder einfällt, da wollte ich erst hin, fand dann keine unterkunft und bin wo anders gelandet, wo ich erst nicht hinwollte. es war dann sehr okay dort, es waren alles keine so großen entscheidungen, falls ich das nicht falsch erinnere, ich war ein bisschen enttäuscht, aber hatte keine klaren eigenen vorstellungen, weil ich ja keine ahnung hatte, wie das leben alleine überhaupt ist.

in g.s küche bekomme ich ein wasser und eine extrem leckere tomate vom balkon, plaudere mit einer mitbewohnerin, medizinstudentin, die wände sind voller fotos und plakate, wie es sich gehört. g. erzählt, was er so macht, er will im herbst für ein paar wochen oder monate nach chile, wo er überraschenderweise verwandte hat, von denen keiner was wusste, ein großonkel ist vor jahrzehnten ausgewandert und hat dort familie gegründet, die wird er besuchen, und dann herumreisen. er wollte das nach dem abi machen, hatte ein flugticket nach südafrika, wo eine freundin vom ihm ein praktikum machte, dann kam am tag vor dem abflug corona dazwischen. jetzt endlich klappt es hoffentlich, drücken sie ihm die daumen bitte! bei ihm ist die klausurenphase dieses semester vorbei, er hat in einer mathe-klausur die beste arbeit geschrieben, erzählt er ganz nebenbei, und relativiert gleich, aber das beachte ich nicht, sondern freue mich. von mir hat er das nicht. ich trinke noch einen kaffee mit einer guten freundin, g. kommt dazu, nach einer weile hat er hunger und führt mich zu einem asiatischen restaurant, sehr sehr lecker, beide jungs haben da einen ähnlich sicheren geschmack. danach bringt er mich zum zug, gegen 19 uhr fahre ich zurück nach berlin.

es scheint einen ablauf für elternbesuche zu geben, fällt mir auf, beide haben mir ihre wgs vorgestellt, ein schönes cafè ausgesucht, eine stadtrunde, ein restaurant. beide haben mich vom bahnhof abgeholt und wieder hingebracht, das mochte ich sehr. beim großen damals war es genauso, erschwert nur dadurch, dass ich solang geblieben bin, weil trier so weit weg ist.

schuhe kaufen

nicht online gestellt, weil für zu langweilig befunden, dann heute gelesen, dass der handel einen rückgang von 8,8% beklagt und gedacht, es wird wahrscheinlich irgendwann gar keinen handel wie heute mehr geben, es sei denn, für ein paar überlebenswichtige güter wie bücher, lebensmittel, werkzeugkram, solche sachen, der rest überlebt vielleicht als abholort für sendungen, wenn dhl und so weiter endgültig bestreikt werden oder durch die nächste pandemie hingestreckt. ich finde das schade, ich mochte das schlendern und sich überraschen lassen, aber das ist ja angesichts der ketten überall eh schon schwieriger geworden.

ich brauchte nach zwei fehlkäufen im netz neue schuhe und wollte sie mir letzte woche kaufen gehen, im stationären handel. ich suche ein paar sneaker und flache sandalen. im ersten laden hatten sie meine größe nicht (ich trage 39 1/2 oder 40, das ist wohl zu normal), im zweiten auch nicht. gut, also von den schuhen, die mir gefielen, es hätte da sicher bei all den anderen, die mir nicht gefielen, noch auswahl gegeben. ich habe es aber dem handel wirklich nicht leicht gemacht, denn ich wollte außerdem schuhe im angebot probieren, und davon gibt es immer nur noch die 37. wollte dann noch neue birkenstocks kaufen, es gäbe da an der friedrichstrasse noch einen laden, wurde mir gesagt, ich da hin, laden nicht gefunden. zeigt sich, er ist nur so groß wie eine halbe garage, man kann keine katze drin schwingen, und die schuhe kosten alle 139 euro, nicht mehr 80, wie neulich noch. etwas verstört ab. bin dann auf dem rückweg vom treffen mit einer freundin noch am hackeschen markt vorbeigefahren, wo es vor ein paar jahren noch jede menge schuhläden gab, aber es ist alles weg, gibt nur noch imbisse, kneipen, kleine restaurants, einen riesigen applestore. gerüchteweise soll es nur in schöneberg oder steglitz noch eine reihe von schuhläden geben, da würde ich auch mit dem 9€-ticket hinkommen, aber erstmal habe ich bei einem ausflug zum g.-zwilling am samstag in magdeburg auch mal geguckt und gemerkt, dass nicht mal die schuhe einer marke alle gleiche größen haben, sondern jedes modell anders ausfällt. will man so die kunden an marken oder modellreihen binden, oder muss eine 40 in asien eben anders ausfallen als hier, ähnlich wie bei klamotten, wo alles nur noch supersmall sein soll? vielleicht ist die schuhgröße irgendwann alles was bleibt vom leben auf großem fuß. es ist meganervig. schon eine normierung der schuhgrößen würde das unterfangen viel angenehmer machen, ich freue mich jedenfalls über cm-angaben beim verkauf.

soll ich meine ca. 30-40 paar schuhe wegwerfen, die ich alle nicht mehr trage? hohe schuhe, rote schuhe, lackschuhe. stehen nur noch rum, in erwartung der zeiten, die nicht wiederkommen. ich laufe fast nur noch in flachen schuhen mit fu´ßbett herum. nur chie mihara darf bleiben, und noch ein paar feine pumps hier und da. und die roten stiefel! paar mal getragen nur. im schuhtick am savignyplatz gekauft vor x jahren, ich schaue jetzt nicht nach, ob es den laden noch gibt.

reisen, kinder, alles

start in die usa, flughafen frankfurt, wir mussten nochmal austeigen und die jungs hatten spass

ich bin heute vor 10 jahren mit den jungs in den california zephyr gestiegen, um von der westküste nach chicago zu fahren. wir hatten da schon ein paar wochen reise hinter uns, sind die küste runter gefahren, dann ins landesinnere an den grand canyon und nach page, zum antelope canyon. auf dem rückweg nach san francisco waren wir noch paar tage im sequoia national park unterwegs, das ist der eine ort, den ich unbedingt wiedersehen möchte. dann 3 tage im zug, durch die rocky mountains, durch endlose steppen, berge hoch und wieder runter. ich liebe zugfahren, es gab dauernd steaks für die jungs, guten kaffee für mich, großartige aussicht aus dem panoramawagen, gespräche mit anderen reisenden. habe leider nix über die zugfahrt aufgeschrieben, es gibt aber ein paar texte über die anderen stationen auf dem 5-wochen-trip durch die usa. es war so toll, die erinnerung daran trägt immer noch.

bahnhof emeryville, warten am bahnsteig auf einfahrt des california zephyr

ich vermisse sowas, mir kommt mein leben grade total langweilig vor, ich hänge auf twitter fest, lese zuviele nachrichten, fast alle finster, tagsüber arbeite ich, abends bin ich zu müde für irgendwas. gelegentlich ein buch, viel salat, hin und wieder aperols mit freundinnen. mal wieder so ein abenteuer, schon die planung hat einen irren spass gemacht, wenn ich das richtig erinnere, das möglichmachen, heranholen, realisieren von einfällen.

beim alleinerziehen war einfach immer irgendwas los, es gab andauernd was zu tun, und kinder machen alles so sinnvoll, es gibt keinen besseren grund, etwas gut zu machen, jedenfalls keinen, der so voller liebe ist. so dankbar, dass ich die jungs hab.

nervendes, teil 1-3

wochenende. samstag 10 uhr, fühlt sich wie 9 uhr an, vabbeh, immerhin. ich habe heute gute laune, genieße den tag, freue mich auf den spaziergang nachher, will noch in den baumarkt, dann noch muttern versorgen, das wetter ist gut. frisur hält.

drei sorgentöpfe im regal, im ersten ist die weltlage, die ist ja wirklich besorgniserregend, das sickert so in den psychischen untergrund, es ist anstrengend, nichts ausrichten zu können dagegen und einfacher, alles zu verdrängen. der krieg hat einen despoten, dessen handlungen nicht vorhersehbar sind, aber beim klimawandel gibt es haufenweise möglichkeiten, die aus reinstem egoismus und aus profitgier nicht umgesetzt werden. es ist schwer, das mitanzusehen, nichts tun zu können, altruismus sollte vorgelebt werden, und es gäbe ja sogar eigennützige motive dafür, es geht ja um die zukunft von allen, auch um die der politiker und konzernchefs. wie albern sich so ein satz anfühlt, er ist so naiv in seiner selbstverständlichkeit, und macht nur fassungslos. ich lande bei diesen themen beim stoizismus (frierst du halt nicht nur im sommer, sondern auch im winter) und beim hedonismus (gegenwart genießen, sie kommt nicht wieder), verspüre aber einen gewissen stress.

beim diabetes war ich auch ein bisschen doomscrolling. ein anruf bei abbott hat nach zähem weiterfragen ergeben, dass der libre 2 allerhöchstens bis ende des jahres verfügbar bleibt, danach „muss er vom markt“, abbott ist in einen umfangreichen patentstreit mit dem konkurrenten dexcom verstrickt. der neue libre 3 sensor ist unhackbar, habe also einen termin gemacht für einen wechsel zu dexcom, obwohl deren nächster sensor eventuell auch so dicht sein wird. neue anforderungen durch die zulassungsbehörde in den usa bezgl. der cybersecurity ermöglichen den herstellern, jede offene stelle zu schließen, als nutzerin habe ich damit keine möglichkeit mehr, meine daten selber zu verarbeiten oder sie zu nutzen und bin auf die oft miesen programme der hersteller angewiesen. die werte sind dann schwer zu exportieren, zu vergleichen, nach eigenen kriterien zu durchsuchen, dem arzt vorzuzeigen etc. pp. hier mit mehr hintergrund ausgeführt. hoffnung gibt die bemerkung des autors, dass unhackbar für leute gilt, die aus finanziellen motiven hacken, die also aufgeben, wenn der aufwand nicht lohnt. beim loopen sind es existentielle und sehr persönliche interessen, da fällt das dranbleiben leichter. und dass die großen firmen, nach einer erfolgten zulassung durch die fda (food and drug administration), eventuelle lücken nicht mehr nachkorrigieren, weil sie kein finanzielles risiko bedeuten.

die looperei ist sicher die zukunft der t1-diabetes-therapie, inzwischen gibt es neben den selbstgemachten allgorithmen auch welche von der industrie, hier stellt jemand alle im letzten jahr angekündigten oder verfügbaren systeme vor. die meisten sind proprietär und kosten geld, dh. ich müsste dann ein bestimmtes insulin oder eine bestimmte insulinpumpe nutzen oder zb. 80 pfund mtl. dafür zahlen. damit steigt dann auch das interesse der firmen, den nutzern ihre zahlen nicht zur verfügung zu stellen. alles wird zu geld gemacht. man sollte in den louvre gehen und alle kunst verschenken, oder nee, die ganzen vorstände sollten etwas kulturell wertvolles herstellen und verschenken, und schauen, wie sich das anfühlt, oder jemanden glücklich machen, ohne etwas dafür zu erwarten oder zu verlangen, klar gibt es eine wasserscheide zwischen beruf und privatleben, aber bei einer krankheit gibt es diese trennung ja auch nicht. und danach sollten sie eine weile für die luft bezahlen müssen, die sie atmen, wobei das bestimmt auf lange sicht nur zu einer atemsteuer führen wird, so wie die welt grade läuft. love is the answer, ihr idioten bei lilly, die insulin in den usa unbezahlbar machen.

ich wünschte, ich könnte hacken.

außerdem noch genervt über das tarifrecht, aber mit weniger impetus, weil ich ja schließlich ein anderes leben hätte führen können. trotzdem ärgert es mich, wenn in anderen bundesländern monatliche zulagen durchgesetzt werden, dazu zusätzliche freie tage, und in berlin nichts davon ankommt. dabei fehlen deutschlandweit über 230.000 pädagogische fachkräfte, in berlin 7000, also weitaus mehr als menschen in kneipen oder flughäfen. das wird sich auch nicht ändern, niemand möchte einen so anstrengenden job für so wenig geld machen, aber berlin ist wohl wirklich pleite, wenn es nicht um flughäfen oder so geht.

so, husch husch ins körbchen, ihr nerven, auf zur ohne-hunde-runde.

mit allem zum nichts

die marvel-filme auf disney+ kann ich gar nicht ansehen. beim neuen dr. strange sind die cgi-anteile (industrial light and magic hat sie gemacht) so dominant, der ganze aberwitzige plot dient nur als hinweisgeber auf wieder ein neues bild, jede ruhige sekunde wird damit aufgebohrt, ein horror vacui, als wär der film in gefahr, wenn sie mal einen moment für dinge wie figuren oder handlung oder dialog zurücktritt. alles in allem wirkt es wie ein sehr langer werbefilm für die firma. habe den ersten dr. strange noch ganz gern gesehen, wegen cumberbatch, einer gewissen entwicklung der figur, dem road-movie-aspekt, aber beim jetzigen finde ich keinen zugang, mit den andauernden eskalationen ins bunte, schnelle und optisch verwirrende. 2022 heißt das: sich schnell bewegende fraktale spiegelungen auf der gesamten bildoberfläche, überall löcher, wo irgendwas durchfällt oder reinsaust oder was weiß ich. einerseits das richtige medium für diese offenen formen, ohne einheit von raum, zeit oder handlung, andrerseits genügt der raum hier sich selber, dient keinem mehr, ist nur noch redundant. medium = message. die figuren gekleidet wie eine mischung aus samurai und herr der ringe, die filmversionen natürlich, das immerhin mochte ich, sehr barock und stoffreich.

wie passen diese filmwelten in die minimalistische richtung des heutigen designs, werden kinder, die damit großgeworden sind diese leichte pompösität in ihren persönlichen geschmack mitnehmen? oder ist der stil gar nicht international, sondern nur im oberen mittelstand deutschlands modern? haha, das würde mir gefallen.

vielleicht bin ich einfach zu alt für sowas, trotzdem stört mich der regressive aspekt daran, die rückkehr aufs kleinkindhafte „und dann“ in einem spiel, in dem ständig alles möglich ist, ursache und wirkung nur lose und durch magie verknüpft, jede beziehung als konfrontation wahrgenommen wird. ist das überhaupt ein kinderfilm? er bohrt sich ja fest in dieser frühen entwicklungstufe, statt wie die animationsfilme von zb hayao miyazaki eine welt von mitgefühl, freundlichkeit und hoffnung zu zeigen. ich sehe den film eher als animationsfilm, durch den hohen anteil cgi, auch wenn die software hier mehr als rüstungsfirma verwendet wird. als 3d-version im kino ist das bestimmt ein irrer trip, mit ein paar cremants intus mache ich das vielleicht mal.

habe eine stunde durchgehalten, für einen verriss sollte ich den film vielleicht zu ende gucken? ich mochte schon bei star trek die plots mit parallelem universum nicht, bin überfordert, wenn es wie hier gar kein festes bezugsuniversum gibt. durchs bloggen hat mir der doofe film jetzt noch eine stunde weggenommen, die kriege ich auch nicht wieder. selbst schuld, was guck ich auch so einen blödsinn. bah, muss d+ wieder kündigen.

9. juli 2022

d.-zwilling ist mit seiner freundin in ein paar tagen von münchen bis an den lago gefahren, auf einem rennrad aus dem keller der freundin. er wehrt meine bewunderung ab, war gar nicht so schlimm, bis auf diesen einen pass, dessen namen ihm nicht gleich einfällt, etwas mit ügen, sagt er, die freundin im hintergrund: splügen. ich war dagegen, weil er grade corona überstanden hatte, sie haben getestet, ob es geht, indem sie einen 30km-ausflug ins berliner umland gemacht haben. sonst kein training. ja. jugend ist zwar eine andere dimension, aber sie sind weitergefahren auf dem splügenpass, bis sie oben waren, das ist nicht nur jugend.

(wie der d.-zwilling mich mal um viel geld gebracht hat, als wir eltern runden zahlen sollten, für einen spendenlauf um die 400m bahn. das kind ist aus dem stand 12km gelaufen, auch untrainiert, dann hatte es keine lust mehr.)

3. juli 2022

nachdem ich mir jetzt doch zweiter hand etwas lego gekauft habe, komme ich nicht dazu, es aufzubauen. das ist gut, es ist viel los, besuch, freundinnen, es braucht eine spezielle form der langeweile, um dafür lust zu haben. es funktioniert wie der regenschirm, den man nur dabeihat, wenn es nicht regnet. der merkwürdige widerspruch, dass ich im internet problemlos davon schreiben kann, es mir aber beim besuch ein bisschen peinlich ist, mit lego zu spielen, es zumindest eine zu überwindende hemmschwelle gib, die dem spielreiz etwas nimmt, also warte ich lieber. die unterschiedlichen arten von intimität in den formen von öffentlichkeit, die ich kenne. ich werde den kram mit an den see nehmen, wo sich bisher nur eine freundin angekündigt hat. sonst kann ich es ja wieder verkaufen.

wegen einem besuch den kühlschrank aufgeräumt, damit sie auch ein paar sachen hineinlegen kann. dabei unzählige 6 halb- oder ganzvolle gläser und gläschen mit marmelade entsorgt, mit sorten wie birne/mirabelle, pflaume/apfel, erdbeer/irgendwas, alle in brauntönen und mit eher fester konsistenz. ich finde diese brauntönige marmelade nicht appetitanregend, und das quittengelee, das mit einem befriedigenden plumps komplett in die tonne gerutscht ist, das mag ich auch nicht. wonach schmeckt quitte? nach nichts halbem und nichts ganzem. das meiste mitgebracht als gastgeschenk. ich esse fast nie marmelade, und wenn, dann lemon curd von chivers oder hagebutte, es steht also alles schon eine lange weile dort. auch die mutterhefe musste gehen, ich habe sie zu lange vernachlässigt, ich backe nicht mehr, seit ich so gut es geht auf kohlehydrate verzichte. die gläser habe ich alle in die spülmaschine gestellt, die werfe ich dann beim entrümpeln der abstellkammer weg.

muss mir womöglich ein neues cgm-system suchen, weil mein heißgeliebter libre 2 ausläuft und durch den, sie ahnen es, libre 3 ersetzt wird. der neue sensor gilt als nicht hackbar, die werte können nur übers internet in meine pancreas-app eingespeist werden, nicht über bluetooth, wie beim libre 2. ich kann fragen, ob ich auf arbeit das dortige wlan für private zwecke nutzen darf, halte das aber für unangemessen. das internet ist ja generell in deutschland nicht sicher verfügbar, ich füge also meiner ohnehin großen abhängigkeit von technologie noch eine weitere hinzu, bei der ich gar nichts mehr selber beheben kann – kein netz ist kein netz. die firma abbott hat null interesse daran, uns loopern zu helfen, es ist ein rein markt- und nicht kundenorientiertes unternehmen. anders als der hauptkonkurrent dexcom, der da eine gewisse kulanz zeigt, aber in der anwendung mit dem loop sehr viel komplizierter ist, mit u.a. einer weiteren app, nicht zuletzt mit einem fast dreimal so hohem preis (120€ bei abbott vs 313€ bei dexcom monatlich) etc. der sensor muss alle 10 tage ausgetauscht werden, der libre nur alle 14 tage, das sind wichtige details, es geht um lebensqualität. ich muss es sowieso erst bei der kasse beantragen. sehr genervt.

der markt ist da aber hoffentlich noch in bewegung. wir diabetiker verfügen ja über einen völlig autonomen, erfolgsunabhängigen hoffnungsgenerator, anders ginge es gar nicht. ein weiteres neues system, der eversense, muss vom arzt unter die haut verpflanzt werden, hält aber im idealfall 6 monate, das klingt richtig gut, aber es muss mit einem per magnet auf der haut über dem sensor gehaltenen lesegerät ausgelesen werden. wozu dann etwas implantieren, wenn ich doch wieder etwas drauf befestigen muss?

es wird wohl dexcom.

gestern mit freundinnen durch berlin mitte spaziert, sehr touristisch gefühlt, auf eine gute, unkritische art. die vielen gut angezogenen jungen leute, die konsequenz, mit der die leute sich kleiden und stylen, es bleiben keine leeren stellen, alles stimmt. das fühlt sich immer mehr wie etwas an, das außer geschmack und geld auch ein ideell anderes wertsystem erfordert, das ja-nein in den teuren designerläden, auf den stangen die gleichen klamotten in unterschiedlichen farbschattierungen, die gesellschaftliche vorauswahl durchs preisniveau wird ja woanders und für immer getroffen. das erobern der feinen, nur für insider erkenntlichen unterschiede, diese eine uhr, der schuh, die unversäuberte naht. die samstagsrunde in mitte wie eine art kirchgang. ich mag ja die leute und finde sie schön, und es ist schwer genug, einen weg zu finden in der welt von heute. ich erinnere mich dran, das selber wichtig gefunden zu haben, das glück als beute, die lückenlose außenhaut, kein lindenblatt hatte platz. wir haben dann in den heckmann-höfen noch einen sprizz genommen, uns über krankheiten, immobilien und urlaub unterhalten, ganz automatisch, es hat keine von uns gestört. das system ist betörend.

seit langer zeit mal wieder ein buch gekauft, das in einem anderen buch erwähnt wurde, sehr gespannt darauf, eine taschen-ausgabe vom augsburger wunderzeichenbuch. den k-filmen mal ein bisschen kunstgeschichte entgegensetzen. so ist es immer, ich will kein einziges buch mehr kaufen, noch dazu kein großes, noch dazu keines, dessen abbildungen komplett online verfügbar sind. und dann. es bleiben keine leeren stellen.

28. juni 2022

heute um vier wach geworden, allerdings auch um 22 uhr eingeschlafen, es war also okay. im lesegruppenbuch gelesen, dabei langsam auf die geräusche aus dem hinterhof aufmerksam geworden. es war befremdlich, wie in einem traum, als würde da frühmorgens etwas völlig anderes stattfinden als tagsüber. die wände ringsum sind mit efeu bewachsen, der hof ist durch zäune in drei eher kleine teile geteilt, es wachsen ein paar gepflanzte dinge und ein paar windgesähte durcheinander.

musste die recht große datei in mp3 konvertieren, ich hoffe, man hört noch was. meine aufnahmeapp ist der notorisch komplizierte field recorder, ich bin da immer froh, überhaupt eine aufnahme hinzukriegen.

jetzt, um kurz vor acht, hört man nur ein oder zwei tauben und die hofamsel. oder hatte einfach mein tinnitus kurz pause, und es ist immer so viel zu hören? die tonhöhen sind ja ähnlich. vielleicht schaltet das bewusstsein den t. jeden morgen neu ein, und ich muss es nur irgendwie schaffen, die wahrnehmung selektiv auszuhebeln, um ihn loszuwerden. interessant.

der sommer kommt mir zupass, weil die zeit da viel leichter zu dehnen ist. wenn ich um 16 uhr oder so zuhause bin, kann ich nach der arbeit wieder in mein eigenes zeitgefühl hineinzufinden, es sind es noch endlose stunden bis zum sonnenuntergang. die wärme stört mich nicht, ich registriere sie und begebe mich automatisch in den schatten oder in einen windzug, aber die meisten teile von mir nehmen alles ähnlich hochkomplex auf wie der field-recorder, mit nebengeräuschen, dem sommergeruch, dem weichen licht, der hitzestille, der fehlenden temperaturgrenze zwischen körper und nichtkörper, speichern für den winter, oder für übermorgen, wenn es wieder unter 20 grad sein wird, wie immer in berlin.

sommer 1987

ich war verliebt und es war schön. der mann hieß f., ich weiß nicht mehr, wie wir zusammenkamen, weiß nicht mal mehr genau, wie lang wir zusammenwaren. ich wohnte damals als letzte mieterin in einem hinterhaus in der wrangelstr., alle anderen waren schon ausgezogen, das haus sollte renoviert oder abgerissen werden, irgendsowas. es war sommer, im winter würde ich ausziehen, denn die heizung ging schon nicht mehr. ich hatte wenig geld und einen heißhunger auf diese rosane fleischwurst aus dem supermarkt, mit muskatnuss drüber gerieben, aß das täglich, konnte gar nicht glauben, dass mir etwas so leckeres noch nicht früher eingefallen war, oder dass nicht jeder dauernd fleischwurst mit muskat haben wollte, erdbeeren waren der andere glücksbringer, ich glaube, noch nicht bei den karls-hütten, erinnere mich aber null daran, wo ich überhaupt eingekauft habe damals, außer bei bolle natürlich. bioläden gab es auch noch nicht.

ich war noch nicht lange wieder in berlin (bin hier geboren und mit 5 weggezogen) und hab auf der suche nach ärzten bei den unikliniken angefangen, hab mich bei einem arzt in der pulsklinik vorgestellt, weil es für diabetikerinnen schwierig ist, eine gute verhütung zu finden. meine periode war unregelmäßig, meistens viel zu oft, ich war genervt, alle 3 wochen ging es los, dann mal ein paar wochen gar nicht, ich wollte eine pille, weil ich damit die meisten probleme los werden würde. der arzt klärte mich auf, dass die pille bei typ einsern nicht ratsam sei, das würde er nicht machen, er sagt mir, ich würde sowieso nicht schwanger werden können mit meinem kurzen zyklus, ich sollte mich wieder melden, wenn ich ein kind wolle, weil dann müsste man was machen. okay, dachte ich, war erleichtert und dachte nicht mehr weiter drüber nach, wurde erst mißtrauisch, als neben der muskatwurst auch der gedanke an saure gurken einen heißhungerreflex auslöste.

ich suchte mir eine frauenärztin in neukölln, stellte mich vor und ließ mich testen. bingo! noch in den ersten 12 wochen, was ich denn tun wolle, fragte sie, mit dem diabetes sei es ja nicht so einfach. ich hatte ein paar jahre vorher von einer ärztin gehört, ich solle lieber keine kinder bekommen, weil „was sollen ihre kinder mit einer blinden mutter?“, hatte diesen satz betrauert und beschlossen, mich nicht danach zu richten. trotzdem wollte ich mit 22 kein kind. der mann, der eigentlich, wie mir ein freund mitgeteilt hatte, total gegen abtreibungen war, wollte auch kein kind, oder keins mit mir, zumindest nicht dieses kind. die ärztin schickte mich ins krankenhaus neukölln, ich weiß gar nicht mehr, ob ich vorher eine beratung hatte oder nicht, es war aber kein aufwand. das einzig wirklich unangenehme am eingriff war der arzt, der mit ein paar studenten, alle in meinem alter, in den raum kam, als ich schon auf dem stuhl lag, und fragte, ob ein paar praktikanten dabei sein könnten. ich habe nicht nein gesagt, weil ich dazu nicht in der lage war, ich war halt aufgeregt, fühlte mich aber extrem scheiße dabei. die pumpe musste ich abnehmen, hatte sehr hohe werte danach, die keinen weiter gekümmert haben. nach ein oder zwei tagen war ich wieder zu hause. ach ja, eine frau neben mir im zimmer, die einen teilweisen abbruch hatte, wo das kind nicht ganz geboren war, sehr grausam, die weinte und litt. f. kam mich besuchen, die beziehung ging ich glaube in den monaten danach auseinander, nicht wegen dem abbruch, es war einfach vorbei. der f. hat in den jahren danach noch drei kinder bekommen, sogar ein viertes, ungeplantes, das hat er mir erzählt, als ich in vor ein paar jahren mal in meinem kiez getroffen habe. wir haben glaube ich nicht mehr drüber geredet, aber hatten auch kein bedürfnis danach, ich erinnere es aber nicht mehr. es war jedenfalls eine klare entscheidung. ich denke manchmal an das kind und zähle es dazu, im stillsten kämmerlein bin ich eine frau mit 4 kindern.

als ich 2000 mit den zwillingen schwanger wurde, hatte ich riesige angst vor der schwangerschaft. die erste mit dem großen war sehr schwierig, ich bin andauernd unterzuckert, musste einen hba1c von 5 halten aus sorge vor schäden beim kind, bin umgekippt und ein paarmal im krankenhaus aufgewacht, große angst davor, dass der große schäden davontragen würde. es gab noch kein cgm, ich habe andauernd getestet, hatte eine wunderbare betreuung, auch in der pulsklinik, bei einem großartigen arzt, dr. rott, der immer genau das richtige getan und gesagt hat.

der große war anderthalb, als ich wieder schwanger wurde, es ging ihm gut, aber. meine frauenärztin (eine neue im neuen kiez) hat mir gesagt, es sei eine hochrisikoschwangerschaft, wie die erste, aber vermutlich nicht schlimmer. ich könne die schwangerschaft auch beenden, wenn ich angst hätte, ich würde sicher schnell wieder schwanger werden. ich bin dann mit dem mann zu einer beratung gefahren, das war pflicht, ich glaube, es war eine diakonische, und habe dort mit einer frau gesprochen, ich erinnere mich leider nicht an das gespräch. es lag nicht am gespräch, dass ich die kinder behalten habe, aber die totale entscheidungsfreiheit, die mir und dem mann gegeben wurde, hat mir diesen weg möglich gemacht. ich schreibe „und dem mann“, weil er dabei war die ganze zeit, aber es war zuallererst meine entscheidung, ich wäre ernsthaft gar nicht auf die idee gekommen, dass es irgendjemanden außer mir selber etwas angehen könnte. wenn der vater die kinder gewollt hätte, ich aber nicht, hätte ich mich überzeugen lassen? ich weiß nicht, was passiert wäre. das ist auch so eine sache, die frau erleben muss, mit einem kind im bauch ist alles anders, alte überzeugungen sind nicht mehr relevant, es liegen plötzlich ganz neue, unbekannte karten auf dem tisch. es verändert alles, grundlegend.

nach dem gespräch wurde es sehr schnell sehr klar, dass ein abbruch nicht in frage kommt. zwei gesunde embryos abtreiben, nur weil ich lieber nur eins hätte, mir nur eins zutraue, das war undenkbar. es waren ja wunschkinder, zwei für den preis von einem, aber ich brauchte die freiheit, die mir meine ärztin gegeben hat, ich musste auch zu dieser selbstverständlichkeit selber hinfinden. sie war nicht gegeben, sie ist nicht da, wenn es dein leben, dein körper, deine gesundheit ist, dann muss es dein ganz eigener weg zu einer entscheidung sein, dann ist selbst der moralisch eindeutig richtige weg nicht sofort zugänglich. ich bin der ärztin bis heute dankbar.

die zwillingsschwangerschaft war dann vollkommen problemlos, stabilerer blutzucker, keine schweren hypos, alles easy, ich war ein entspanntes raumschiff und habe es genossen. als hätte der körper sich inzwischen dran gewöhnt.

die neuköllner ärztin habe ich in den 2000ern noch mal beim tango getroffen, als ältere dame, im estudio sudamerica in der brunnenstrasse. ich habe sie begrüßt, mich vorgestellt, ihr von meinen kindern erzählt und mich für die unkomplizierte hilfe bedankt, die ich damals von ihr bekam. sie hat sich erinnert, und hat sich gefreut.

der staat hat bei keiner entscheidung, bei keinem dieser wege zum kind und gegen das kind irgendeine rolle gespielt. warum auch? es geht ihn nichts an. ich wäre gar nicht auf die idee gekommen, es könne ihn etwas angehen, nichts ist mir näher als mein körper, meine geschichte, meine persönlichkeit. mein kind, schon der vater ist weiter entfernt. es macht mich wirklich wütend, wie in den usa der staat diese zutiefst privaten entscheidungen übernimmt, er mischt sich ja nicht nur ein, er übernimmt sie vollkommen, über das leben von frauen und kindern, und männern ja auch. das ist zutiefst missbräuchlich und übergriffig.

19. juni 2022

schöner endloser sommertag. ausgeruht, haare entgraut, ein wenig aufgeräumt, gelesen. erdbeeren, kirschen, aprikosen. großartiges lüftchen durch die wohnung, offene türen, ventilator nicht angestellt.

merke, dass ich eigentlich 3 tage erholung bräuchte, erst jetzt, um 18:15 kommt die entspannung im kopf an. gestern tag mit meiner schwester verbracht, sehr intensiv, geredet und gelacht. wir sehen uns viel zu selten. grad die freudige nachricht erhalten, dass ihr flug gecancelt wurde und wir noch einen abend miteinander haben.

sie hat so eine schicke kleine e-zigarette, die eigentlich nur ein tabakwärmer ist. hatte einen habenwollen-impuls, lasse es aber lieber. hat sich angefühlt, wie damals die erste kippe mit 18 oder so, habe die finger gespreizt gehalten und wusste nicht genau, wie es geht und was passieren wird. es kratzt nur ein bisschen, ich hatte nicht dieses befriedigende gefühl von rauch in der lunge (ich bin ja partyschnorrerin und rauche alle paar wochen mal eine), es war mehr eine erinnerung ans rauchen, so eine andeutung. das nikotin kam aber durch irgendwie. neue bewegungsabläufe, schönes objekt. gefährliche kleine dinger.

viel kontakt mit zwei söhnen, einer mit corona, einer wohl doch nicht, beide richtig krank mit fieber, husten etc. früher hatten die das fast nie, bin mir sicher, auch der negativ getestete hatte das 2. mal c. mit tee und aspirin versorgt, per post. einerseits würde ich mich gern um sie kümmern, andererseits. der dritte hatte vor 3 wochen corona, ist wieder gesund und plant eine alpentour mit freundin und fahrrad, sehr aufregend. ich hatte es noch nicht, trotz vielen kontakten. kleiner stolz darüber, aber das jahr ist ja noch lang.

(ups. veröffentlichung vergessen. sry)

12. juni 2022

ich würde so als wirklich rundum funktionierenden eskapismus gerne eine serie gucken, in der die usa vom waffenwahn geheilt werden. die nra wird dort entmachtet, die leute geben ihre waffen ab, es werden keine kinder mehr erschossen. gerne als politshow, gerne west wing- oder borgen-qualität. als prequel oder prolog die umstrukturierung der wahlfinanzierung nach europäischem modell, mit einem neben- oder hauptplot, in dem es um den umgang mit den sozialen medien geht, mit der radikalen rechten. die schulbildung wird besser, der frauenverachtende religiöse wahn wird wieder marginalisiert, bah, es müssten an sovielen stellen veränderungen stattfinden, das gibt 20 staffeln mindestens. da wäre eine zeitreise zur unabhängigkeitserklärung einfacher. eine version der usa, in der james madison seiner regierung vertraut und den bürgern kein recht auf waffen in die verfassung schreibt.

durch die stadt geradelt, nach moabit, zu den uferhallen. wie es im wedding keine radwege gibt, sofort flashbacks an die berliner sommer der achtziger, als ich durch leere strassen in kreuzberg geradelt bin, die bunte vielfalt und das helle licht aufgesogen habe, mal hierhin, mal dorthin, mal ein kaffee irgendwo. wie sich diese touren ewig angefühlt haben, zeitlos. die strassen waren natürlich sehr voll diesmal, also wie früher hindurchschlängeln, als gäbs kein morgen. der verkehr war so laut, ich hab mein sirrendes vorderrad nicht mehr gehört, irgendwas schleift da. ich weiß im ernst nicht mehr, wie man eine fahrradkette auswechselt, dabei ist auch das dringend nötig.

offene ateliers in den uferhallen. viele viele künstler*innen arbeiten dort, unter anderem auch mein freund hansjörg schneider, von dem ich eine schöne arbeit im wohnzimmer hängen habe, eine große qualle. er macht jetzt ganz wunderbare papierskulpturen, die eigentlich weggehen sollten wie warme semmeln, aber die leute kaufen in kriegszeiten vielleicht nur die wirklich berühmten künstler*innen. ein großes bild von peter böhnisch hat mich, hat uns beeindruckt. es geht über die ganze länge des ateliers. er weiß noch nicht, ob es fertig ist, sagt der künstler, ich mag gerade das lebendige, vibrierende daran, die offenen grenzen, das unfertige als teil des konzepts. und das blau natürlich.

peter böhnisch

ich mochte auch die arbeiten von rainer neumeier, denen man ihre tiefe erst auf den zweiten blick ansieht. mesmerizing, und schön altmodisch mit farben, klingen, sieben und anderen materialien erst aufgebaut und dann wieder ins zweidimensionale zurückgebracht, wie kleine welten. oder hat so ein analoger weg einen schwierigen stand im zeitalter digitaler bildbearbeitung? ich mag ja den handwerklichen aspekt bei bildern.

noch ein paar andere funktionierende arbeiten, aber auch viel wilde persönlichkeitskunst gesehen, da müsste man den/die künstler*in dann gleich mit ins haus holen.

die uferhallen sind bedroht durch ein bebauungsprojekt, sie wollen ein elf stockwerke hohes haus reinstellen, mit platz für 800 menschen, die künstler sollen in der mitte des grundstücks in so einer alten fabrikhalle ateliers bekommen, wie bienen im stock, das weitläufige, freie und wilde des orts wird verloren gehen. man kann noch protestieren dagegen, hier ist der link. denkt an ford prefect! irgendwann ist alles schöne weg.

damals im theater

letzte woche einen ausflug in eine andere welt gemacht, in bester begleitung. in der einladung stand: „audio-visuelle dokumentation“, ich hab mich gefreut, eine berühmte theateraufführung sehen zu können, die 1962 für furore gesorgt hat. peter hacks hat damals im deutschen theater seine version von aristophanes‘ frieden inszeniert, ich habe ein bisschen hacks im regal, einiges gelesen, aber nie ein stück von ihm auf der bühne gesehen, er wird seit den sechzigern kaum noch gespielt (youtube, tv-beitrag von 2008 über hacks, mit ua wiglaf droste), mit ausnahme einiger gallischer dörfer. eingeladen hat die galerie am amalienpark, der ich schon einige sehr schöne abende verdanke, zum beispiel diesen mit gisbert von knyphausen und anderen musikern. der abend fand soviele interessent*innen, dass die galerie auf einen anderen ort ausweichen musste, in einer stiftung cajewitz, auch in pankow. wir also hingeradelt, im eingang lauter interessante leute, besonders angezogene frauen, freundlich und plauderbereit. ich mag ja das publikum dieser galerie sehr gerne, die menschen verbreiten einen mühelosen eindruck von sagen wir mal kulturellem bewusstsein, mehr durch die frauen getragen, fast alle besonders und eigenwillig gekleidet. der zweite blitzeindruck war: altersheim. frau seubert und ich konnten den altersschnitt kaum senken, dazu passend ist diese stiftung eine seniorenresidenz.

beate rosch, die die doku zusammengestellt hat, meinte, sie wäre zum zeitpunkt der aufführung 15 jahre alt gewesen und hätte das stück also nie gesehen, mein eindruck vom publikum war, dass die meisten es zumindest theoretisch noch auf der bühne gesehen haben könnten. es lag so ein kleiner hauch melancholie im raum, eine wehmütige erinnerung an die zeit, als kultur noch folgen hatte, als theater noch wichtig war, als die menschen im raum noch bedeutung hatten, aber vielleicht überinterpretiere ich da auch.

es waren sogar zwei musiker der inszenierung anwesend, sie haben ein rührendes stück jazz vorgespielt. frau rosch machte ein paar kennerwitze über die musik, es war wohl in den sechzigern nicht üblich, jazz als theatermusik einzusetzen, die entscheidung hat wohl für einige aufregung gesorgt und war so einprägsam, dass jemand im publikum nur einen dreiklang draus vorsingen musste, und sofort gab es so ein kenner-gelächter im saal. bisschen ehrfurcht, weil all dieses fantum 60 jahre nach dem theaterereignis ein wirkliches liebeszeugnis ist, als sei es doch keine so sehr vergängliche kunstform. ein dritter musiker kam verspätet an, ob wir denn nochmal ein stück mit allen drei musikern hören wollten, fragte die moderatorin, ich dachte öhm, aber das publikum dachte natürlich anders, es bedeutet ja auch mehr gegenwart, etwas leibhaftiges aus den wilden sechzigern geht live! wie die stones! also nochmal mit pianist. dann war aber der flügel abgeschlossen, und wir mussten verzichten. ob wir nach der ersten stunde eine pause wünschten, fragte sie noch, dringend, dachte ich, frau seubert und ich waren im saal mit 100 alten und sehr alten menschen die einzigen mit maske.

an der stirnwand des raumes liefen dann über einen beamer schwarz-weiß-fotos der aufführung, frau rosch hat eine fundgrube an theaterbildern ausfindig gemacht, dazu hörten wir eine tonaufzeichnung des stücks, die bilder wechselten teilweise alle paar textzeilen, frau rosch hat für das projekt sogar ein paar kurze filmaufnahmen auftreiben können und sie ohne spürbaren wechsel zwischen die partien mit nur fotos geschnitten, eine sehr beeindruckende arbeit. echte theaterliebe. man kann sie, wie ich vermute, auch auf cd und dvd kaufen.

die inszenierung ist intensiv, selbst als reine foto-doku. die schauspieler tragen die masken der griechischen komödien, es wird laut deklamiert, in den filmszenen sieht man ihren vollen körpereinsatz, es wirkt fast tänzerisch, mit viel bewegung. fred düren als trygaios ist kraftvoll, anklagend, pathetisch. er fliegt auf einem sehr großes mistkäfer über der bühne herum, der wäre auch heute noch beeindruckend. mir war es zuviel schreien, vielleicht auch der aufnahmetechnik verschuldet, auch das frauenbild war zum haareraufen. konnte den text akustisch nicht immer verstehen, er ist altmodisch komplex und verdient konzentration. habe nur einen band von hacks‘ dramen, konnte noch nicht nachlesen.

ich würde das stück gern noch mal im theater sehen, es ist ja erschreckend aktuell. wir sind nicht bis zum ende geblieben, ich weiß jetzt also noch nicht einmal, ob bei hacks der frieden siegt, wie bei aristophanes.

der kleine kern

meine mutter ist 88 geworden, nein: wir haben ihren 88. geburtstag gefeiert, der g.- zwilling war auch dabei. nach dem essen haben wir alte fotoalben angesehen und per WA herumgeschickt, zur freude der anderen beiden jungs. sie wirkt viel leichter als früher, als könnte ein windhauch sie umwerfen, sie bewegt sich sehr langsam und traut dem boden nicht mehr. sie nimmt ihren körper als unzuverlässig wahr und klagt über die vielen stellen, die nicht mehr richtig gut werden, immer noch mit einer kindlichen empörung. sie geht vor ihrem geburtstag zum friseur und lässt ihr haar nachfärben und „legen“, in schönen grossen wellen um ihren kopf. ich möchte immer, dass sie sich mehr bewegt, ihren rollator nutzt, spazierengeht, übungen macht, aber sie will sich gar nicht mehr bewegen, es ist so schon alles abenteuer genug. ich denke, sie klagt zuviel, statt ihr leben zu geniessen, fokussiert nur auf die schlimmen folgen des alterns, statt für ihr relativ gutes befinden dankbar zu sein, sie relativiert nichts mehr, ihre wahrnehmung schließt sich um sie selber. meine andauernden ermutigungen zum weiterkommen, mehr kondition, mehr unternehmen, dabei will sie das alles nicht mehr. es soll nur nichts weh tun.

wie ich das alles sehe und verstehe und trotzdem manchmal, so zwischen außen und innen, im vorbewussten raum, immer noch ein kleiner wunsch nach mehr da ist, zu leise für eine sehnsucht, zu müde, weil die zeit ja vergeht und nichts wiederkommt. wie ihr gelegentliches „toll, wie du das alles machst“ bei mir kaum ankommt, weil ich mehr möchte, von anfang an, und wie dieser wunsch auch nur noch eine matte ungefähre erinnerung ist. ich will gar nicht mehr alles, will nicht erkannt werden, verstanden, mit all meinen lebensbedingungen, nicht ihr ganzes herz, die wege sind getrennt. das leben ist weitergegangen, wir tragen unsere ziernarben mit stolz.

kw dazu: genug kann nie genügen, schon schweigen ist betrug.

ich hoffe, ich bin meinen kindern gewachsen, aber es fühlt sich eigentlich danach an. alles gut. yeah pathos.