5. februar 23

sonntag. zur feier des tages franzbrötchen geholt, also sonntag vormittag das haus verlassen ohne grund, im finsteren winter ist die wohnung ja eine feste umarmung, aus der man nicht heraus möchte. das unmerkliche hellerwerden (klingt nach hellebarde, stoßwaffe gegen die dunkelheit)(einer dieser sätze, die ich meistens wieder lösche, aber die jährliche wiederkehr des lichts kann gar nicht groß genug gefeiert werden) kippt langsam ins bewusste, vor acht schon licht, menschen wollen was unternehmen, 13:30 und es ist noch völlig hell. schon wieder kurz krank gewesen, magen wollte nicht, aber es geht schon wieder, heute nur noch männerschnupfen. für 2 kids ist grade die sehr anstrengende prüfungszeit am ende des semesters, wünschen sie ihnen gute nerven und gute fragen, der dritte füllt den rest seines pausensemesters mit einem praktikum, bei dem er mehr verdient als ich, was mich doch nachdenklich gestimmt hat. sicherheit schön und gut, aber … werde nachdenken, in wie weit ich mir bloss selber nicht mehr zutraue. vielleicht doch noch im nicht-sozialen bereich neu bewerben? andrerseits brauche ich wirklich nicht viel mehr, und weiß gar nicht genau, wie ein höheres einkommen meinen alltag verändern würde. mehr essen gehen? ich würde mehr klamotten kaufen, aber mein schrank ist sowieso schon zu voll. mein job bringt mich zum lachen und hält mich beweglich, ich kann mit dem rad hinfahren, er ist sinnvoll, wenn auch einen tick zu anstrengend. alles wichtige besitze ich bereits. mit mehr geld würde ich gelegentlich mal für eine woche an ein südliches meer fliegen, aber damit ist der umwelt mehr geschadet als mir genützt, den verzicht kann ich verkraften. die kids bräuchten dann kein bafög, das wäre natürlich ein wirklicher gewinn.

vorgenommen, mehr schmuck zu tragen, ohrringe, lackierte fingernägel, parfum, der kram steht hier im bad herum und wird ja nicht besser vom nicht tragen. eventuell nehme ich mir das jedes jahr um diese jahreszeit vor. gemerkt, dass mir der große aufwand, den ein gestyltes äußeres bedeutet, nicht mehr möglich ist, es scheint mir völlig unverhältnismäßig, ich empfinde das sogar als einen vorteil des singleseins. gelegentlich nägel bunt, gerne, aber dauernd, passend zur kleidung, wie es jemand auf twitter geschildert hat? der aufwand! es ist eine sache der jugend natürlich, ich erinnere mich kaum daran, ich hab die energie gar nicht. es ist natürlich noch immer, noch lange, tiefer winter, da sieht man unter den dicken astronautenjacken eh nix.

im winterschlafmodus habe ich noch wenig appetit, trinke eigentlich keinen alkohol mehr, gelegentlich überlege ich mir, mal einen whisky zu trinken, aber dann hab ich keine lust auf den biss des alkohols im mund, zuviel input irgendwie. freue mich auf ein kühles bier in der fernen sommerhitze. bisschen sorge, dass ich ende wie meine großeltern, die am ende nur noch praktisch salz- und gewürzfrei gegessen haben und es nicht verstanden haben, dass ich das nicht essen wollte. als kind dachte ich, die alten hätten eben ein leben lang das schmecken gelernt, hätten soviel probiert und wären immer besser geworden, bis ihnen dann ein hauch salz fürs erlebnis genügt, während ich als kind noch die volle dröhnung brauchte. das fade essen als lebensleistung.

ich weiß gar nicht mehr genau, warum ich hier alles in klein schreibe, es war damals etwas prinzipielles, eine wortgerechtigkeit, vielleicht auch eine hommage ans italienische. beim neuen rechner habe ich bei wordpress das rechtschreibprogramm noch nicht ausgestellt bzw. den schalter nicht gefunden und muss jetzt mit safari fast jedes substantiv extra wieder kleinschreiben, das ist ein ziemlich lächerlicher aufwand, besonders, wenn man den grund vergessen hat. wenn ich mit der hand schreibe, in notiz- und tagebüchern, nutze ich korrekte groß- und kleinschreibung, da ist die prägung durch schule etc. unüberschreibbar.

entdeckt, dass es eine neue staffel jack ryan gibt, handlung ist ein hanebüchenes weltuntergangsszenario, das mich angesichts der weltlage mehr berührt als die vielen genauso üblen 007-plots. hüpft bis jetzt ein bisschen viel durch europa, als wärs egal, hauptsache touristisch relevant, aber krasinski sehe ich gern dabei zu. wehe, wenn die serie nicht mit dem weltfrieden endet!

kw neu

gestern abend das alleinsein gefühlt, an den richtig kranken tagen war es auch spürbar, genau wie frau fragmente es beschreibt. ich hoffe, das geht mit dem gesundwerden wieder weg, kann mir natürlich auch statt untermieterinnen jemanden für eine wg suchen, das wären dann 2 fliegen. vor allem hätte ich dann auswahl, anders als bei den männern, mit glück neue freundschaft. das hab ich mir für dieses jähr vorgenommen, freundschaften intensivieren, neue suchen, alte frisch halten.

noch was schönes: herr sven k hat sich von einigen zeilen hier im blog inspirieren lassen, ich glaube, das hätte ich gern für mein dating-profil:

februar. eigentlich erwarte ich jetzt ab sofort den frühling.

zu früh wachgeworden, das gute daran: kaffee und bloggen, das schlechte: mir fällt noch nix ein. inzwischen läuft radio, will mal andere weckerarten versuchen, ich mag die themen, die musik auf dlf dazwischen ist allerdings schwer aushaltbar. wechsel zu rai oder radio capital, der sprachfluss ist eine wohltat. auf rai 1 eine bemerkung über einen parlamentarier, der trotz hohem lohn mit freunden zusammen lebt, wie so ein student, dann mäandern die sprecher weiter durch die italienische politik und ich verliere den faden. ah, es ist eine presseschau! stimmt, ist ja noch vor halb sieben. fühle mich gleich weiter südlich, sprache hilft ja immer. erstmal zweiter kaffee. hach, wetteransage „dalla liguria alla campania“. ich sollte vielleicht doch endlich zurück nach italien gehen. mein job ist da noch schlechter bezahlt als hier, dafür ist die rente wesentlich höher.

– tag 11

mit den freundinnen zunehmend krankheitsgespräche, bisschen sorge, vorgenommen, bei ende der akutphase corona damit wieder aufzuhören. vom diabetes rede ich ja auch fast nie. glaube, die angst verursacht diesen erhöhten redebedarf, der mir selber auf den keks geht, im blog stört mich das weniger, das kann man ja überlesen, hier darf ich’s sein. googeln hat jedenfalls ergeben, dass kreatinin im urin normal ist, was mir die ärztin ruhig hätte sagen können, jetzt bin ich enorm erleichtert, ich teste ja sonst nur den blutzucker. schnelltest heute wieder negativ, hab aber immer noch schmerzen. sehr froh über die impfungen, habe das gefühl, es wäre sonst schlimmer ausgegangen. hoffe sehr, dass ich übern berg bin.

habe seit über 20 jahren nur erkältungen gehabt und gelegentlich eine blasenentzündung (gegen die es eine impfung gibt, wer hätte das gedacht? es sagt einem niemand, was vielleicht daran liegt, dass die wirkung der impfung nicht bewiesen wurde) und einmal hochrisiko-hpv, das war auch unheimlich und ist zum glück wieder vorbei. ein grund gegen sex mit diesen seriell aktiven männern aus den datingportalen. ah, einmal nierenbecken-entzündung, fast vergessen. ich bin ein gesunder mensch, großes glück. hoffe, das bleibt eine weile so. beobachte, wie ich eher interessiert als ängstlich auf meine selbstwahrnehmung bzgl. corona gucke, der abstand durch rationalisierung ist da sehr hilfreich.

an den richtig kranken tagen tng geschaut, hat geholfen. ich glaube, alles in allem wäre mir das leben in einem raumschiff zu anstrengend.

hunde auf der tierheim-seite angeschaut, viele problemhunde mit bissvorfällen, viele listenhunde mit maulkorbpflicht, oft schwierige fälle. vielleicht ist das großstadttypisch? ich weiß, dass ich als ihk-zertifizierter hundemensch vermutlich freie wahl hätte (ich will und kann grade keinen hund, wollte nur mal schauen), aber es wäre dann hauptsächlich therapiearbeit, die da fällig wäre, wenig sorgloses miteinander. ich kann gewalt von hunden genauso schlecht ertragen wie gewalt von menschen. überlege aber, ein bisschen ehrenamtlich mit diesen hunden zu arbeiten, spazierengehen, vielleicht gibt es da eine möglichkeit, so ganz ohne hunde ist es auch doof. jedenfalls lieber ein welpe, wenn ich in 10 jahren oder so wieder tagesfreizeit habe.

grundsteuer gemacht, es war nervig, aber nicht so schlimm, über elster. beneide die italiener etwas, dort kostet nur die seconda casa steuern, also das wochenend- oder ferienhaus, weil das erste haus als grundrecht gilt, wenn man dort lebt. musste einige sachen ein paar mal probieren und habe nicht verstanden, warum es dann doch geklappt hat, besonders die quadratmeterzahl, die dann mit dem bodenrichtwert auf eine seite kommt, war nicht nachvollziehbar. nach ein paar versuchen, hat die seite meinen vorschlag akzeptiert. bin gespannt und befürchte sehr viel höhere steuern. sollte gleich meine anderen steuern auch noch machen, habe eigentlich spass mit formularen.

bester satz kam von einer freundin: wenn du wieder gesund bist, ist der januar auch vorbei.

+ tag 7

immer noch positiv, schmerzen besser, aber noch da, kann gut stehen, komme aber nicht gut hoch, wenn ich liege oder sitze. ich denke, es sind die nieren, ärztin beruhigt mich, es könne auch vom husten kommen, aber ich huste kaum und hatte noch nie muskelkater davon. das kann es nicht sein. bitteren geschmack im mund, eventuell nebenwirkung von paxlovid. urin weiterhin positiv auf kreatinin, nicht mehr auf leukozyten. sehe echt scheiße aus im moment, tiefe ränder, bleich, so richtig alt und krank. hatte vor allem angst um meine nieren, entscheide mich, es als corona-symptom wahrzunehmen, nicht als zeichen für baldige dialyse. diese angst ist das neue an corona, normalerweise sind krankheiten lästig, die moe war auch schmerzhaft, ich wusste aber, es geht vorbei. wie war das bei euch, wart ihr unruhiger als bei normaler grippe oder ähnlichem? großeinkauf liefern lassen, sehr angenehm, habe aber fast keinen hunger.

im hintergrund die provokationen durch russische propagandisten, die die zerstörung meiner welt herbeifantasieren, das fordert auch rationalisierung und verdrängung ein. was für eine welt das geworden ist. bisher kann mir gar nicht vorstellen, dass so ein paar noch lange nicht gelieferte panzer tatsächlich den krieg beenden können, würde es aber gern glauben. psychologische kriegsführung, da gab es doch mal einen asterix-band?

+ tag 4

immer noch kein fieber, husten wird bisschen besser, unterer rücken tut aber immer noch sehr weh, und ja, es könnten durchaus die nieren sein und nicht irgendwelche bänder. heute leukozyten und kreatinin im urin, mit so schnell bestellten teststreifen gemessen, das beunruhigt mich etwas, habe ich doch durch den ewigen typ 1 eh arg geforderte nieren. der ärztin gemailt und sicherheitshalber geduscht. sie hat mir heut früh paxlovid verschrieben, das nehme ich sobald der bote es bringt. d.-zwilling hatte bei seiner c.-erkrankung auch starken schmerzen im körper, die mit ibu und geduld nach 3 tagen vorbei waren, also hoffen wirs beste.

+

am freitag den frühmorgendlichen test vergessen, dann mittags einen gemacht, sehr hell positiv. hoffe, ich habe keinen angesteckt. zum pcr gefahren, dort noch ein schnelltest, auch positiv. hab noch kein ergebnis, bin aber in der zwischenzeit krank geworden, mit ordentlichem husten und starken rückenschmerzen, mit denen ich nicht gerechnet habe, komme kaum hoch, husten tut weh. jetzt also doch. bisschen beleidigt, mochte das kleine superheldinnengefühl, aber die wahrscheinlichkeit ist bei meinem job diametral entgegengesetzt zu einem lottogewinn. kein fieber, ich hoffe, es sind nicht die nieren, sondern die ligamente oder muskeln im unteren rücken, die wehtun, das ist wohl ein typisches symptom bei omicron. insulinbedarf 120%, das geht eigentlich, war bei der mittelohrentzündung höher. die impfung letzte woche war zu knapp, aber es sollen halt 6 monate dazwischenliegen. werde die symptome und das befinden hier aufschreiben, vielleicht interessiert es mich bei der nächsten erkrankung, die wohl ebenfalls zu erwarten ist beim derzeitigen umgang mit corona. ich bin fünfmal geimpft, das letzte mal aber erst, als ich wohl schon infiziert war.

körper arbeitet

anstrengendsten arbeitstag ever gehabt. so kaputt, und es waren außerdem 9h statt 7, weil ich verpeilt hatte, meine spätschicht abzugeben, danach noch einkaufen, bin kaum die treppen raufgekommen, heute immer noch k.o., aber nach der dusche geht es besser, ich gehe also arbeiten, schon weil ich die kollegin nicht allein lassen möchte. erstaunlich, wirklich. habe vor, das wochenende über nicht aufzustehen. in zukunft impfen am donnerstag, freitag freinehmen, wochenende zum erholen.

umlauf

der rechnerkauf vom freitag den 13.1. beschäftigt mich immer noch, vor allem deshalb, weil das gerät trotz der händlerwerbung mit „1-2 tage lieferung“ noch nicht hier ist, telefonnummern gibt es nicht, auf mails antworten sie „innerhalb von 3 tagen“ – jetzt hatten die heute den gleichen rechner für weniger geld und als „neu“ statt „wie neu“ im angebot. hab ich den gekauft, hoffe, dass der erste hier und zurücksendbar und der betrag zurückgebucht ist, bevor die kreditkarte anfang februar abgebucht wird. genau dieser ablauf wird auf der webseite empfohlen, der fall scheint häufiger vorzukommen. naja, selbst schuld, wenn sie langsamer versenden als angekündigt.

merke, wie ich beim studieren des riesigen angebots all dieser läden im internet die computer zunehmend wie eine ware wahrnehme, die man eben kauft und verkauft, verschickt und wieder zurück erhält, als wären es nicht diese für mich sehr riesigen projekte – ich gebe ja sonst eher gar kein geld aus. vor meinem inneren auge habe ich bei diesen netzläden immer einen mediamarkt oder eine saturn-filiale, weil das angebot so breit ist, und wenn man dann bei den läden mal jemanden anruft oder den besitzer googelt (oft junge männer), fühlt es sich doch eher wie eine garage mit einem bis zwei mitarbeitern an, es gibt ja viel lagerraum im nichthauptstadtbereich. fühle mich jetzt gleichzeitig bisschen verwegen und bisschen bescheuert, und habe eher mulmige gefühle wegen meines blinden vertrauens in diesen händler, der standpunkt jetzt schlechter performt als behauptet. ich sehe mich schon fortwährend einen rechner nach dem anderen kaufen und wieder zurückschicken, und keinen jemals benutzen (hatte im dezember den ersten versuch, da wurde mir eine andere version als die gekaufte zugeschickt), andrerseits ist das ja das wesen des handels, geld und ware bleiben im umlauf, keine pause jemals, und es ist gar nicht wichtig, wie lange der kram in der zwischenzeit in irgendjemandes eigentum länger verbleibt. hrmpf.

und mein arm tut weh, gestern 5. impfung.

15. januar 2023

es ist zeit. nach 15 jahren im dienst bekommt mein alter rechner einen ruheplatz im regal, nicht etwa, weil er kaputt gegangen ist, sondern weil die zeit nicht auf ihn wartet, die browser nicht mehr aktualisiert werden können, die kamera zu alt für videocalls ist, weil die neuen versionen von android studio für meinen diab-kram zwar laufen, aber der rechner nicht mehr genug kraft dafür hat. es ist ein abschied von einem lebenspartner, er hat länger gehalten als das ipad (5 jahre) und die diversen iphones. die tastatur ist immer noch die beste, die ich je hatte, der bildschirm ist hochauflösend und bis jetzt makellos, jedes pixelchen an seinem platz. er geht in einer minute an, hat 8 gb ram und eine schnelle ssd mit 1tb, ich bin ja die generation, die alle daten immer noch vor ort haben will und den cloud-systemen eher misstraut. habe ein nachfolgermodell gekauft, hoffe, es hält genauso lange, glaube aber nicht daran, die geplante obsoleszenz macht bestimmt auch vor highend-geräten nicht halt.

frühmorgendliches bloggen im bett

gestern so früh schlafen gegangen, dass ich jetzt um 5 wach bin, kann aber noch nicht richtig denken, schreiben geht, aber nur linear sozusagen, noch keine textwahrnehmung, keine metaebenen möglich.

kurzes we gehabt, viel gelesen (das lesegruppenbuch hat zähe stellen), erholt, viel telefoniert mit freundinnen und familie, eine online-italienischstunde für den sonntag vorbereitet, eine freundin hat mir das netterweise vorgeschlagen. sehr interessant, will gleich wieder theorie zum spracherwerb lesen, es ist ein so faszinierendes thema. hab dabei zuviel gequatscht, ich hoffe, da kommt noch routine dazu, in die grammatik komm ich hoffentlich wieder rein. auch gemerkt, dass der alte rechner wirklich nicht mehr geht, er war nicht nutzbar, musste das telefon zu hilfe nehmen, nur stress. hoffe, der neue ist diesmal der richtige. während der stunde klingelt es und die zwillis plus freundin stehen überraschend vor der tür, das passiert sonst nie. nachher noch einen tee mit ihnen getrunken, geredet, gefreut, versucht, die übriggebliebenen weihnachtspralinen und lebkuchen an sie zu verfüttern, dann sind sie wieder weg.

sie fahren flixbus in ihre studistädte, mir ist das unheimlich, busse auf nächtlichen autobahnen voller raser und baustellen. das 49€-ticket kommt ab april, ist aber nur, also ausschließlich im abo nutzbar, 500€ im jahr, so ein totaler studifeindlicher schwachsinn, die planer wollen offensichtlich keine gelegenheitsnutzer, sie wollen nicht alle, sie wollen mich nicht. jede demokratisierung des öpnvs wird verhindert, sie wollen keine vollen züge, sie wollen nur die pendler, es ist der kleinste mögliche schritt in richtung 9€-ticket, kaum mehr als eine frechheit. ich hoffe, da tut sich noch was.

gemerkt, dass ich mich bei vollen wochenenden fast besser erhole, als wenn ich gar nix vorhabe. ein für den januar überraschend gutes we.

körper und spirits

wollte gerade mal wieder in meine schöne bibliothek, aber die hat ihre öffnungszeiten geändert, am wochenende ist sie ganz zu, unter der woche hat sie nur noch ein paar stunden offen. es ist offensichtlich inzwischen eine institution für menschen in rente oder selbstständige, sehr schade, sollte mal anrufen und fragen, was da passiert ist, hingehen kann ich ja nicht mehr. es wäre ein jammer, wenn sie geschlossen wird.

mit neu besorgten batterien die insulinpumpe wieder in betrieb genommen. ein porsche im trabbikostüm, wie jemand mal gesagt hat. so nervig sie in ihrer mechanik ist, so großartig funktioniert die bluetooth-anbindung. vor allem stört mich die verschwendung von insulin, jedes mal muss ich um die 20 einheiten wegwerfen, weil der kolben der füllpatrone nicht bis zur letzten einheit gelangt. müsste man nicht nur einen neuen kolben konstruieren? die alte solide medtronic-pumpe hat aber mehrmals am tag die verbindung zum handy verloren, das war keine alternative, leider, ich mag ja steampunk.

in der nyt einen text über alkohol gelesen, der mir viel zu radikal erscheint. ist es nicht immer die menge, die das gift macht, anders als es dort steht? oder eben ein statistik-bias, weil es bei genügend teilnehmern ja immer jemanden gibt, der daran stirbt. aber vielleicht ist das die zukunft, der tabak ist ja ähnlich verpönt inzwischen, und wir müssen gut auf uns aufpassen, das tut ja sonst keiner, und sei es nur, weil es geht. ich trinke kaum noch und habe schwierigkeiten, offene weinflaschen leer zu bekommen, kippe den rest dann meistens weg, mache keinen mehr auf, trinke lieber tee. je weniger ich trinke, desto außergewöhnlicher kommt es mir dann vor. ich trinke eh lieber bier als wein, aber bier ist was für den sommer, wenn es warm ist, ich kühlung brauche und durst habe. alkoholfreie biere würde ich häufiger trinken, das sind aber kohlenhydratbomben, die wirkung ist schwer zu berechnen. vor ein paar jahren habe ich drei- oder viermal pro woche ein bier getrunken, bis mir das auffiel, dann habe ich damit aufgehört, laut nyt zu meinem wohl. vielleicht werden wir das in zukunft handhaben wie die freudvoll geschnorrten partyzigaretten, zu rauchen auf einem balkon, umgeben von fremden, das selbstzerstörerische daran nur noch als kleines souveränes zitat, eine erinnerung an die zeiten, als wir alle jung und gefährlich waren („jung und gefährdet“ meinst du, sagt das mutterhirn), das bier in der 0,1l-flasche in der hand.

wieviel trinkt ihr?

ansonsten dauert der januar immer noch 2 wochen. es gibt da ein buch aus der lesegruppe, „the ten thousand doors of january“ – ja.

megaherz

heute war ein diab-nachmittag. erst ist die pumpe tot, also zeigt ein leeres display, was ich erst bemerke, als ich für den kakao im café insulin geben möchte und der blutzucker über 300 ist. zu hause will ich die batterie wechseln, finde sogar noch zwei, die pumpe verwendet batterien in einer im handel nicht auffindbaren größe, die muss ich extra bestellen, aber keine zeigt irgendeine wirkung. habe dann meine ururalte medtronic 722 aus der notfalltasche geholt, eine simple aaa-batterie eingelegt, datum und zeit aktualisiert (die pumpe ist von 2006 und war lange aus), die basalrate per hand eingegeben, und versucht, die pumpe mit meiner pancreasapp zu verbinden. dafür hatte ich vor jahren einen kleinen edison eingerichtet, ich berichtete, aber da ist die antenne kaputt, deswegen hab mir für notfälle wie diesen einen sog. orangelink gebraucht gekauft, der empfängt über bluetooth signale von der app und sendet sie per funk an die insulinpumpe, die das empfangen kann, weil sie für eine fernbedienung eingerichtet ist und die verbindung nicht geschützt ist. nach anderthalb stunden läuft es. befriedigendes gefühl, dabei wie immer große dankbarkeit für die entwickler der apps und geräte.

es passt irgendwie zusammen, dass an dem tag, an dem meine dana rs- insulinpumpe den dienst aufgibt, auch mein sensor ausläuft und ich das handy endlich, nachdem es mich fast ein jahr genervt hat, auf android 13 geupdatet habe, also das habe ich zuerst gemacht, danach der ganze ärger. mit den updates bin ich immer vorsichtig, weil ich auf eine sichere verbindung meiner geräte über bluetooth (und jetzt wieder über funk) so angewiesen bin. bis eine ersatzpumpe im haus ist, werde ich jetzt wie so ein teenager auch zuhause dauernd handy und orangelink am körper haben, ich hab keine ahnung, wie weit funkverbindungen reichen, ist das wie bluetooth? oho, neuer sensor läuft, 42, sie entschuldigen mich, ich ess erstmal was.

den g.-zwilling gesehen, der für eine party nach berlin gekommen ist, die kurzfristig abgesagt wurde. wir haben zusammen gegessen und von der woche erzählt, dann ist jeder wieder in seine welt abgetaucht, fast wie früher.

ein krisseliger tag, wie eine freundin zum wetter sagte, der markt war leer, der himmel auch, allgemeine unwilligkeit, an der welt teilzunehmen, zumindest bei mir. januar ist wie nachts losfahren, um irgendwann im tag anzukommen, man muss da halt durch, die langen dunklen stunden ohne anfang und ende, ich mag das eigentlich, aber der weg ans licht ist im allgemeinen und besonders in berlin viel zu weit, es wird wieder dunkel, wenn ich gerade wach geworden bin, und danach ist dann februar.

jahresendfeiern

der kühlschrank ist zu voll, bin den mütterlichen reflexen erlegen. die woche hat keine tage, es ist hell, der himmel ist weiß, mich zieht nix irgendwo hin, vor allem ist der hustenreiz endlich nur noch tief unten spürbar, meine lunge ist wieder ein freier raum, der virus ist freilich weitergezogen zum großen, trotz maske, dauerndem händewaschen und lüften etc. es hätte nur die isolation geholfen, oder weihnachten absagen, es ist ja nur eine erkältung, ausrufezeichen, da hätte ich früher nicht mal drüber nachgedacht. ich hatte meine mutter zum daheimbleiben ermutigt, sie dann aber mit den kindern kurz besucht, weil mein schlechtes gewissen mir sonst den abend versaut hätte, dadurch war heiligabend ziemlich zerfranst. beim autofahren durch den wedding in den süden der stadt null weihnachtsgefühle verspürt, das ist mir aufgefallen, relativ viel verkehr. um halb neun wieder zuhause, dann war es aber noch schön, gutes essen, ein cremant, auf den ich mich richtig gefreut hatte nach wochen ohne alkohol. es gab das strahlen bei den geschenken, für das eltern alles tun, beim d.-zwilling sogar die überraschung. mit dem g.-zwilling über whatsappvideo gesprochen, er im grünen gras und im tshirt in der sonne, in einem hostel, deren inhaber jedes jahr für alle reisenden ein riesiges weihnachtsessen kochen, unter mithilfe der gäste. abends noch die gans in den ofen, mit hilfe der jungs, leider aus versehen ober- und unterhitze bei der ersten stunde bei 220°c, da darf es nur unterhitze sein, sonst wird das tier zu dunkel, dann um mitternacht auf 80° gestellt. die söhne sind um elf noch einmal ausgegangen, haben sich mit allen berliner freunden getroffen, waren erst in den frühen morgenstunden wieder hier. vor der gans haben wir dann nach dem frühstück zusammen alien geguckt, der d.-zwilling hat mir einen dicken und sehr schönen band mit den arbeiten von hr giger geschenkt, den ich als künstler gar nicht wahrgenommen hatte bis jetzt. sehr gefreut, über die idee, das geschenk, das filmgucken. die ganze zeit immer nach kurzem herumstehen k.o. gewesen, nicht gut im treppensteigen, etc. corona die ganze zeit negativ. am montag sind die beiden söhne zum vater, ich hatte pause.

sylvester war genauso wie weihnachten, wieder keine feiertagsgefühle, das war fast beunruhigend, manchmal fürchte ich, dass der lange diabetes auch die wahrnehmung und also meine persönlichkeit beschädigt, wie ein nagetier, das löcher hinterlässt.

hatte mich selbst auf eine party eingeladen („kannst du mich nicht mitnehmen?“), die freundin ist aber selber erkrankt, also wollte ich wie so oft allein was schönes machen, war dann aber über 4 stunden damit beschäftigt, den g.-zwilling vom flughafen abzuholen, dabei hätte ich es besser wissen können. bei der hinfahrt wollte ich diesmal aufpassen und die ausfahrt erwischen, die 2 sekunden nach dem dicht beschriebenen strassenschild kommt, das als einzigstes auf sie hinweist. nicht geschafft. wenn sie mal mit auto zum ber müssen, freiwillig fährt da ja niemand hin, dann fahren sie bitte unbedingt über tempelhofer damm, von da kommt man problemlos auf die a100, in neukölln ist es nur was für profis. es bräuchte training, nach drei oder vier versuchen bei tageslicht und gutem wetter kann es eventuell gelingen. aber wozu? ich war jedenfalls rechtzeitig um 17 Uhr beim ankunft- schalter, das kind kam mit nur einer halben stunde verspätung, sein gepäck allerdings gar nicht, was wir erst nach 3h fortwährender vertröstung („kommt im nächsten flug“) begriffen haben. wir haben also gewartet, bis ein ebenfalls gepäckloser fluggast mit familie und kleinkind, auch aus santiago kommend, von einem mitarbeiter an der gepäckausgabe folgende mitteilung erhalten hat: das gepäck ist in berlin, es wurde nur nicht aufs band gestellt, ein problem, was über 3 stunden lang niemand erkannt oder gelöst hat. g. hat eine verlustanzeige gemacht, ich habe 28 euro für das parkticket bezahlt und eine weile gebraucht, um wieder gute laune zu haben. eine mischung aus who cares, personalmangel, krankheit und schlechten arbeitsbedingungen. wie die familie aus santiago sagte, die eigentlich noch nach leipzig weiterwollten: very bad customer service

mir ist ein sehr aktiver reinigungsmann aufgefallen, der die ganze zeit in den makellos sauberen hallen auf- und abging, um hier staub zu wischen, dort ein papierchen aufzuheben, wenigstens einer hat also gearbeitet am flughafen.

zuhause ist der sohn sehr schnell auf seine parties verschwunden, ich wurde noch von einer nachbarin auf ihre party eingeladen, wo auch ein paar freunde waren, sehr netter abend noch. halb drei im bett.

das jahr war heftig, ich mache keinen rückblick, das gefühl: das bleibt jetzt so, wegen alter, weltlage, lebensumständen. weitermachen, in der hoffnung, dass es nicht schlimmer kommt, oder nicht so bald. wünsche euch allen einen guten start ins neue jahr. bleibt wacker.

23. dezember 2022

habe versucht, weihnachten zu verschieben, um nur einen tag, wollte wie die italiener am 25. feiern, bescherung nach der gans oder so. die familie hätte wohl auch mitgemacht, aber die jungs haben ihre hilfe angeboten, bei den gesprächen wurde klar, dass die ganzen vielteiligen abläufe, auch wenn ich sie als leger oder entspannt wahrnehme, entscheidend und grundlegend für die weihnachtserfahrung sind. die kann man nicht einfach ändern, nicht wegen einer erkältung, oder nur vorsichtig, element für element, das datum ist zu groß, es ist nicht änderbar. ich werde aber, anders als in den letzten jahren, nicht mehr einfach nur buletten und kartoffelsalat machen, mir ist aufgefallen, dass ich das immer nur einmal pro jahr mache, ich bin einfach kein fan von kartoffelsalat, sondern ne quiche, dazu leckereien vom markt, und einen großen salat, alles brav mit handschuhen, die erkältung dieses jahr ist wohl für alle neu und sehr ansteckend, ich hoffe, an tag 10 nicht mehr so stark. die gans für den ersten weihnachtsfeiertag kommt wie immer spätabends bei 80° in den ofen und schmurgelt dann über nacht vor sich hin.

der baum liegt seit einer woche im auto, ich hoffe, der ist noch grün, denn kann heut der große rauftragen, wenn er gleich kommt, mit dem nachtzug aus trier. danach wird er hoffentlich den großeinkauf hochtragen, obwohl der bei 5°c ebensogut im auto bleiben kann, bis der d.-zwilling nachmittags kommt. vorfreude auf die söhne, ich sage ihnen, das ist wirklich eine schöne sache, haben sie bitte geduld mit ihren eltern, die sie unbedingt da haben wollen über die feiertage, das ist was elementares.

ich huste weiterhin ordentlich, corona negativ, werde lüften und maske tragen, wenn ich nicht esse oder trinke. kirchgang fällt flach, vielleicht mögen ja die jungs alleine gehen, das wäre eine pragmatische anpassung an die situation, wie in den letzten jahren, wo wir wg corona alle nicht gegangen sind. singen kann ich grad eh nicht.

habe den kindern wie jedes jahr angekündigt, dass sie diesmal wirklich keine geschenke bekommen, inzwischen bekomme ich darauf nicht mal mehr eine antwort. eine freundin dazu: ja, aber du schenkst ja auch gerne, das stimmt natürlich, und irgendwas findet sich immer, nur selten die volltreffer, aber die sind eh schlecht planbar, dazu braucht es serendipity. bei den vielen leuten im umfeld, die sich nichts mehr schenken, eine mischung aus respekt und mitleid. bekommt nicht jeder gern geschenke?

ich wünsche euch jedenfalls friedliche und schöne weihnachten, und wenn es stressig wird, sucht euch kleine momente, die ihr genießen könnt, es muss ja nicht alles toll sein.

14. dezember 2022

mehrere minusgrade. werde ich heute mit dem rad zur arbeit oder nicht? ich werde schleichen. bei eis und schnee vielleicht auf ein dreirad umsteigen, oder stützräder anbauen, wo der wechsel auf mäntel mit spikes doch ein bisschen zuviel aufwand bedeutet, vor allem, weil die kalten tage ja nur ein paar wochen im jahr betreffen, meistens als einzelne tage. mal schauen, vielleicht gibts da schon was – oh, gibt es, ist aber nicht einfach anklippbar wie ein anhänger oder so.

mehrere oleanderblüten, einige schon verwelkt, einige noch als knospe

neulich auf einem spaziergang mit jemandem über unsere (meistens) mütter geredet, die zunehmend bedürftig werden, die einsam sind und engeres kümmern einfordern, tägliche telefonate, wo sie ohne punkt und komma von ihren arztbesuchen erzählen, ohne fragen zu stellen, einkaufen, sonntagnachmittage, ein tag pro woche, alle zwei wochen, je nach dem, und es ist nie genug. der freund erzählt von einem therapeuten, der ihn da von dieser andauernden bringschuld freigesprochen hat, denn die elternteile haben sich die situation selber geschaffen, sind selbst verantwortlich dafür, allein zu sein, sie hätten freundschaften pflegen oder neue schließen können, altersheime auswählen, wgs gründen können, statt so lange im sumpf sitzen zu bleiben, bis der sie nicht mehr auslässt. ich fand diesen hinweis befreiend und beneide die leute ein bisschen, deren beziehungen zu ihren eltern dieses kümmern zu einer selbstverständlichkeit machen, die bei allem stress viel freude bringt. im umfeld gibt es viele davon, oft ist allerdings die art der beziehung gar kein thema, es ist halt so, die alten brauchen hilfe, externe betreuung oder altersheime sind zu teuer, also hilft man ihnen, ganz pragmatisch, da bekomme ich dann doch wieder schlechtes gewissen, wenn ich von der großen bedeutung, die mein ohr und meine zeit für meine mutter hat, etwas überfordert bin. mütterliches (elterliches) forderungsmanagement, die währung ist schuld, es gibt kein entkommen. nur einen atemzug später fällt mir auf, dass ich jetzt anfangen sollte, mich um mein altern zu kümmern, und nicht weiterhin darauf vertrauen sollte, wg diabetes et al eh nicht alt zu werden. natürlich werde ich meine söhne nie so unter druck setzen, für mich da zu sein, natürlich nicht, und vielleicht tun sie es dann ja auch gerne, aber schöner wäre es, gar nicht erst so bedürftig zu werden.

beim stapel verräumen ist mir aufgefallen, dass ich den letzten knausgård gar nicht fertig gelesen habe, vor allem, weil die diversen plots, neuer planet und autofiktional erzählte figuren, nicht zusammengekommen sind bis weit hinter die mitte des romans. gibt es noch einen weltuntergang wie bei „melancholia“? will nicht googeln, da steht immer zuviel drin. dann würde ich es weiterlesen. (schade, gibt kein abstimmungs-ding bei wordpress.)