grela/federico

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gestern auf facebook kurz mit jemandem gechattet, die dann loswollte, zum tango! tango hab ich im ernst noch auf platte, aber ich weiß nicht, wo sie stehen, hier oder woanders, hab mal einen meter LPs nach italien mitgenommen, und da stehen sie nun. die eine kassette gesucht und gefunden, die ich noch habe, einsam unter lauter dvds und cds. ohne hülle. federico und grela sind drauf, kennen sie diese vage erinnerung a einen ohrwurm und wie das hirn versucht, sich mit haut und haar in diese vergessene form zu legen, als wärs erst gestern gewesen? aber sie ist weg, denn ich bin nicht davidzwilling, dem jede melodie wieder einfällt, egal was los ist.

grela finde ich überraschend auf itunes, aber das ist ein anderes stück, lange nicht so perfekt wie das alte, ich hab ja die kassette seit 18 jahren nicht mehr gehört. stellen sie sich eine nacht im meistersaal vor, morgends um 3 oder vier, die meisten sind schon gegangen, sie sind müde und der alkohol hat sich gelegt, sodass sie besser durch die kurven kommen, es ist zu spät für alles und immer noch zu früh, um allein nachhaus zu gehen, da kommt aus einer dunklen ecke charles bronson, und geht durch den fast leeren saal zur bar, das nächste stück beginnt, es ist der grela, sie stehen auf und fragen ihn einfach, sie müssen das tun, ganz schnell, weil jeder ungetanzte takt dieser milonga nie wieder kommen wird, und sie will nur mit genau so einem mann getanzt werden, am besten auf einem staubigen boden unter alten glühbirnen, aber hier ist jetzt halt parkett, eine riesenfläche, draußen ist es still und dunkel, denn der potsdamer platz ist noch gar nicht gebaut. die milonga ist lässig und sehr aromatisch, mit feiner klasse, wie der tänzer, der sie sonst nie auffordern würde, aber es ist nacht, und niemand sieht zu, und der mann sagt „ja, warum denn nicht“, und sie werden leicht und genau, er reißt ein paar witze, er tanzt besser als sie, und er ist so gut, dass sie das nicht merken, er macht nur ein paar schnelle andeutungen, was möglich wäre, und lehnt dabei kurz seine stirn an ihre.

diese kassette wurde mir geschenkt von einem, der es sich, als er dann arzt geworden war, noch einmal anders überlegt hat und doch lieber eine tangoband gegründet hat, diese hier.

nein, das geht nicht weg, der tango, der ist eingeschrieben und simmert tief drinnen so vor sich hin, fast vergessen, aber hey, nur fast, wie die anderen schönen dinge. ich erinnere auch nicht mehr genau, ob es so war oder anders, die nächte waren ja genauso dunkel wie heute, aber sie waren viel länger.

 

as you are

hört mir auf mit den kleinen freuden. mal wieder eine richtige umfassende umarmung, not?

einige profiltexte auf okcupid sind richtig gut geschrieben, perfekt und rund mit genau der richtigen kleinen bruchstelle. mir gelingen die nicht mehr so wie noch beim letzten ausflug ins gewerbe, ich schreibe nicht mehr gut, mein tinnitus ist lauter geworden in diesem jahr, die gedanken kommen nicht mehr durch die sätze, ich weiss nicht, warum. das jahr hat mich ausgedünnt, es fühlt sich an, als wäre immer alles schon gesagt, keine überraschungen, aaaaber zurück zu den männern, die unlust beim ewigen selbersuchen! im ganzen letzten jahr keinen single auf einer party gesehen, auch sonst gar nix, und ich bin wirklich kein mauerblømski.

es gibt ihn noch nicht, den mann, den ich grad gern hätte, weil er sowieso erst durch das dingsda, das etwas, das mehr wollen zu dem wird, den ich will, oder wie war das? 2 jahre her, mein letzter. da war alles anders, aber das war auch was mit liebe (schluck aus dem whiskyglas), eine traurige geschichte wie alle davor, so what, warum also nicht. die bilder bei okcupid wollen mir die phantasie anschmeissen, wie die kurbel am ottomotor, ohne zündungsfunken, oder sie schon lenken, hab ich ev. lust auf den, macht er mich neugierig, hab ich und/oder mein körper grad platz für so jemanden? ja woher soll ich denn das wissen! müsste sie alle ausprobieren, ausgehen mit ihnen, darauf warten, dass die nerven sich verhaken ineinander, fürchte dabei, dass ich zu alt und kinderreich bin für diese piste, aber hey, männer sagen eigentlich nie nein, wenn man sich die mühe macht, ihnen die tür zu öffnen. das wird sich ändern demnächst, ich weiss, meine zeit saust durch wie klappernde dominosteine, aber wird der nächste mann mich nicht erkennen, auch im durchrauschen der bilder? weiss man nicht, muss man versuchen. sie sehen fast alle irgendwie gut aus, diese männer, sie lassen mich fast vollkommen kalt, es sind fotos von fremden männern, sie müssten wohl tagelang belichtet sein, um das gewisse etwas zu erwischen, wie bei den angeberfotos nichts übrigbleibt ausser dem vorhaben, oder die nackerten! rührend irgendwie. und die ultracoolen, die wahrscheinlich neonröhren im schlafzimmer haben. die mit den ewig langen listen von büchern und bands, als würden sie einen spiegel suchen, bei dem möglichst wenig anders oder unbekannt ist. die ohne viele worte, die nur casual sex wollen. wie soll ich denn voher wissen, was ich will von einem mann? das geht doch gar nicht, das ist doch eine saublöde einschränkung möglicher wunder! länger suchen also. oder gucken die eh nur auf die fotos? die mit dem freundlichen blick, die mag ich noch am ehesten. meh. jetzt blogg ich wieder zu lang, statt einen mann zu suchen. alles selbermachen! das macht mich so eher müde, drei kinder, job, krankheit, machen sie mir das mal nach, 10 jahre, und dann nicht mal müheloser sex als belohnung, ausrufezeichen. ponyhof.

okay, traditionell bin ich eine, bei der es am klarsten auf den ersten blick passiert, wenn alle systeme schnell und wach herumfunken und es zu diesen magischen momenten kommt, und es ist dann nicht mal so wichtig, ob es mehr wird als sex, also so mit dem gesamtmensch als organ – egal, nicht planbar, wüste, leer bis zum horizont, und auch danach blieb ich immer übrig.

wie macht ihr das? gibt sowenig einzelmenschen da draussen.

ach, ich warte lieber aufs frühjahr oder den nächsten eisprung. im vorletzten jahrhundert wäre ich eine zufriedene kleine emphatikerin geblieben und hätte bilder von pflanzen und steinen gemalt und bäume umarmt, und traurige alte witwer hätten um meine hand angehalten, und ich wäre doch eher überrascht gewesen danach.

der trieb mit seiner wucht, mit allen seinen verästelungen und nervenbahnen und verschiebungen ist ein riesenärgernis, ich bin heilfroh, wenn der kram endlich aufhört.

trunkene vorweihnachtstexte, in dieser kalten welt. hab aber alle geschenke, die gans wird mit niedrigtemperatur gebraten diesmal, 9h lang, ich bekomme einen schal von roeckl, mit pferden. von meiner mutter.

transferleistungen. wie inzwischen, so als halbreeller teil der gehirnmanufaktur, alles als resonanzraum nutzbar wird, wenn es sich lohnt, die ungeheure dichte von augenblicken, das versinken im jetzt, wie das aufstampfen auf eine eisplatte im märz, das großzügige schwingen der zeit, die millionen federn an ihren flügeln, ihr lächeln, wenn man sie achtet, dann streckt sie sich ein bisschen und man kann ihr beim atmen zusehen. wie es überall hinkommt. anderer text, anderer mangel. oder es ist yoga. ich werde über dinge schreiben im nächsten jahr, endlich ich-ärmere texte.

(hört mir auf mit den kleinen freuden, ich will grosse nächte.)

 

KW 52

gregorzwilling baut aus lego nach, wie der drache aus dem goldsee auftaucht. davidzwilling findet plötzlich alles doof, will alles anders haben und sich mit dem, was ist, nicht begnügen („ich will das so nicht! es soll alles anders werden!“). dann baut er ein wasserflugzeug mit lego.

wie der große plötzlich zweien nach hause bringt und das nichtmal erzählt.

die großen veränderungen werden an kleinen redundanzen sichtbar, als stromschnellen, wie sich die kinder einen stil suchen, der ihr größerwerden aushält und in dem sie noch herumtanzen können, vom kind zum jugendlichen and back, der eine im selbstzitat, der andere in nietnagelneuem aufruhr, der große im stillen auskosten von erfolg. mein blick auf ihn wechselt manchmal mitten im satz, der teenager, der 185cm große junge mann. bei ihm wechselt das auch noch, mit quecksilbriger eleganz.

wie ich nach einer wirklich schrecklichen woche mit meiner mutter in einem laden in der danziger lande, und sie mir einen nicki kauft, und dann ist eine weile lang alles gut, in so einer heiteren gleichzeitigkeit von hellsichtigkeit und regression, ein paar meter lang. nicht billig, leichtfüßig.

die verkäuferin fragte, ob ich emmas fell mit ei wasche, weil es so glänzt. jau, sage ich. in den achtzigern, dann diese shampoowerbung in den neunzigern, jetzt beim hund. sie ist ton in ton mit der geschichte der waren im geschäft, kleidung als found footage.

 

 

creta

ein nachmittag tief in den achtzigern, keine erinnerung an etwas anderes als diesen klumpen ton, 2 handvoll. es wird ein samstag gewesen sein, drumherum wahrscheinlich die familie, jeder für sich, am lago, der schreibtisch geht auf den dunklen hinteren garten raus, die lampe war nicht an und ich weiss noch, wie das licht durch die zimmertür auf den hellen ton fiel. es gab noch keine form, das material war fest und sehr dicht, mit ganz feiner textur, es hat in der gegend über viele jahre eine gut laufende keramikindustrie gegeben, die am ende nur noch waschbecken und kloschüsseln hergestellt hat. wasser auf die finger, der ton wird nachgiebiger und kommt den händen entgegen, nach einer weile gab es eine direkte verbindung zwischen material und licht und kopf, ohne jede redundanz, es war alles eins, ohne jede unsicherheit wussten die finger, wohin es geht, vollkommen mühelos. es wird eine kleine figur, beim arbeiten habe ich jeden muskel und knochen ihres rückens, jede linie des körpers in den fingern und händen, bin restlos und mit jeder zelle aufgehoben im flow. er dauert ein paar stunden und ist seitdem ein verlässlicher masstab für glück, ich hab so etwas noch ein paar mal gehabt, beim tango und in ein paar nächten, bei einigen texten, selten bei der arbeit. die figur beim aufräumen gerade wiedergefunden, sie lag seit jahrzehnten in einer schublade, in blisterfolie eingewickelt. sie ist noch fast heil, ungebrannt,  viel kleiner, als ich sie erinnert habe, sie hält ihr versprechen nicht wirklich. ich werde sie wieder wegpacken zu den anderen schätzen und sie lieber so sehen wie damals, an ihrem ersten tag. (plüsch. well, november.)

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(apple-rant für nichtprofis)

seit maverick verbringe ich mehr zeit mit dem system als in meinen pc-tagen, ein riesenreinfall, denn es ist vergeudete zeit, das neue system ist grundsätzlich nicht in ordnung. der ganze rechner ist viel langsamer, im kalender-programm vergehen bis zu 15 sekunden zwischen klicken und reaktion, das schreibprogramm stürzt bei jedem speichern ab, im hilfeforum antwortet niemand auf meine fragen, der für mich schlimmste, weil nicht bugbedingte punkt ist jedoch die missachtung meiner privatsphäre. in meinem lebenswichtigen kontakte-programm hat der rechner eigenmächtig alle daten von meiner privaten platte gelöscht und sie in die cloud verfrachtet, ein klarer diebstahl, jedenfalls für mein altmodisches rechtsempfinden. wurde ich beim installieren gefragt, ob ich damit einverstanden bin? hat mich apple vorher darüber informiert, dass ich all meine kontakdaten aus der hand geben werde? nein. facebook und google fragen vorher, da kann ich ablehnen, und habe abgelehnt. bei apple stand es bestimmt im kleingedruckten. nicht die feine art.

ah! hier regt sich doch jemand darüber auf.

wo ich mich in meinen frühen appletagen noch unterstützt fühlte vom ergebnisorientierten arbeiten mit macs, bin ich jetzt mit der bezahlung der geräte nicht aus meiner pflicht als käufer entlassen, sondern muss dem konzern ungefragt weiterhin zu diensten sein, in einer art nutztierhaltung, und wir produzieren nicht mehr nur stetig fließende dollargewinne, sondern ganz nebenbei jede menge frischer, funkelnder datenpakete. wie um himmels willen gehen die profis mit der cloud-geschichte um? kundenbindung durch kontrolle, die kunden werden nicht mehr verführt, sondern einfach eingesperrt. es ist mehr als übergriffig, stört aber wohl auch keinen, oder übertreibe ich die sache? schwer, schwer einzuschätzen. vielleicht ereilt mich auch bloss die paranoia des mittleren alters.

jetzt muss ich wohl den nächsten freien tag damit verbringen, den rechner wieder aufs vorherige betriebssystem downzugraden, mit der time machine geht das nämlich eher nicht: [sehr lange liste mit vielen einzelnen punkten]

edit: grad hat ein fähiger herr aus dem support am telefon in anderthalb stunden mein problem gelöst – das system hat nach/trotz abstellen der icloud alle aus der sicherungskopie importierten adressdaten sofort wieder gelöscht – es war mit cacheleeren, (unterschiedlichen, nicht leicht auffindbaren caches), löschen von .plist-dateien, diversen neustarts und an- und abstöpseln des internets ein komplexer vorgang, aber nuja.

false alarm

die sich vollkommen real anfühlende nähe zu jemandem, der auf sehr angenehme weise in meinen träumen aufgetaucht ist, obwohl wir uns nur übers netz kennen. als müsste ich morgens nur die hand ausstrecken.

die netzleute sind den träumen näher, dem strom der synapsen leichter zugänglich, es sind ja schon daten, sie sind verfügbarer, der traum muss da realität und symbol nicht neu zusammensetzen, so als sammlung von bild, text und ton ist der netizen ready-to-use, der echtmensch mehr ein ready-made. mein kopf sucht sich eine gestalt und braucht keine wirklichkeit, oder sie fehlt ihm jedenfalls nicht, er kann damit ganz leicht die eine geschichte bauen, die jetzt grade fehlt.

(tad williams in otherland, der dem internet per nervenstöpsel die sinnliche wahrnehmung dazuschrieb. deswegen fand ich die ipads zu groß am anfang, mein tablet-bild stammt aus diesen büchern)

(amelia, joni mitchell)

 

(das kleine ja hat sich verlaufen)

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das eigentümlich naive am (offofflimits-) crush, ohne basis, ohne irgendwas außer dem kleinen triumphierenden jetzt, das unter der haut sitzt und rauswill und nicht darf, weil hey, aber wie schön das ist, so frei und 17jährig, ohne geschichte,  warm und schräg steht das licht, und ich guck dich lieber nicht an, weil dann. es ist diese besondere art von ja,  es wäre groß genug, es kennt den weg und braucht sonst nix, nicht mal ein morgen.

lieber die sonnenbrille auflassen.

 

sommerfest

grosse, rauschende feste brauchen das unbekannte, fremde männer und frauen, schöne kleider, von allen seiten soll erkennbar sein: das ist eine feier heute, wir geben unser bestes, nochmal eng und kurz, solang der herbst noch nicht da ist. wir staksen notfalls auf zu hohen schuhen durchs gras und bleiben dann eben auf der tanzfläche, wir nehmen den dunklen lippenstift und freuen uns, wenn nur fackeln und feuer und ein paar laternen das sommerfest erleuchten. ich treffe jemanden aus mailänder schulzeiten, eine andere, mit der ich studiert habe vor ähem jahren, die beste freundin ist auch geladen, von den anderen hundert kenne ich nur ein paar, bei den frauen (viel mehr einzelne frauen als männer, wie immer) gedacht: die konkurrenz schläft nicht, wenn ich mich in meiner altersklasse so umsehe, oh my, da tanzen wille und vorstellung und werfen ihr haar, und es kann, es wird ewig so weitergehen. ausgetobt.

ein paar schöne männer angelächelt, einer strahlte jedesmal zurück – ein schauspieler, wie sich herausstellt, aber he, ich habs versucht.

 

way away

war neulich im nature theater of oklahoma, romeo and juliet im HAU. in einem teil des stückes haben die beiden schauspieler einen dialog geführt zwischen sex und gefühl, mann und frau, nicht über gesellschaft und projektion, sie haben als stimmen der unterschiedlichen wünsche gesprochen, und irgendwann sagte die frau, sie wolle mal der neediness den stab halten. oder brechen? brechen. beifall im publikum.

ankleiden, weitergehen

zu voller kleiderschrank.  ich weiß nicht, ob die alten sachen noch funktionieren, ob ihr subtext mir noch gehorcht, beim anprobieren ist alles fremd,  ich möchte asphaltgrau oder kobaltblau tragen, knielang, schmal, ich möchte nur sichtbar sein, wenn ich sprechen will, ich möchte sein wie die nächste ebene, jemand, der erst nicht gesehen, dann aber erkannt wird, dem man dann zuhört, das shifting alle paar jahre, wenn körper, alter, kleidung nicht mehr zueinander passen, wie ich dann immer am liebsten nur männerklamotten tragen möchte, jeans, hemden, verwaschene t-shirts, chucks, ein zwei wertvolle schmuckstücke.

wie ein kleid immer verweis auf den körper als frauenkörper ist.

vor ein paar jahren auf einer fahrt ins grüne hatte ich mal keine lust darauf, mit den freunden nackt draussen zu duschen, nicht aus scham, sondern weil es doof ist, wenn der einzige blick auf den körper ein nicht ganz unvoyeuristischer oder, von den frauen, ein vergleichender blick ist. keine liebe, baby.

warum mir das heut einfällt: weil ich frau kittys kleid wunderbar zeitlos schön finde und weil frau engl heut eins trägt.

 

 

kleider finden

ein kleiner rundgang durch den kleinen laden, da hing es an der stange, mein kleid, genau so, wie es sein sollte. es passt wie angegossen und ist ohne jeden zweifel das richtige kleid für mich, es wurde für mich geschneidert, es ist schlicht taubenblau mit ein paar extras, und ich bin zuhause darin, „ja!“ haben verkäuferin und ich zeitgleich gesagt, als ich es anhatte. ach hätte ich, ach wäre ich doch gleich in diesen laden gegangen, und nicht zuerst in ein paar andere, bei denen es auch je ein kleid gab, das irgendwie in ordnung, eigentlich okay, kann man tragen war, so dass ich es mitgenommen habe, weil wann geh ich schonmal shoppen.

das schöne stück im lieblingsblau wird sicher länger durchhalten als der reissverschluss daran, ein langer reissverschluss über die ganze seite des kleides, arm bis hüfte sozusagen, der kurz nach beginn einer wunderbaren feier den geist aufgab und fortan den rest der nacht offen stand, sodass niemand das schöne kleid sehen konnte, weil ich die ganze zeit einen nicht dafür gedachten pullover drüber tragen musste. die von praktisch veranlagten mitgästen angebrachten klebestreifen haben irgendwie der schönen maienluft nicht standgehalten.

zwei ballkleider hängen ja auch noch im schrank, es sollte also unbedingt ein partysommer werden, und mindestens eine veranstaltung, auf die ich ein cremeweisses, seidenartiges und eher elegantes („festlich“) sommerkleid anziehen kann, am liebsten ein fest ohne kinder, hunde oder erdbeerbowle, am besten im diesjährigen sommer, weil es ist schon einen tick eng so obenrum.

leichtes misstrauen der 16jährigen gegenüber, die beim shoppen das kommando übernommen hat. wo kommt die her? wo war sie solange? wo ist sie jetzt? ich muss ihr die kreditkarte wegnehmen.

handel, projekte, musik.

bei der suche nach einer bespielbaren alten sog. westerngitarre grossen spass. lese mich abends durch gitarristenforen und suche auf ebay und auf seiten mit kleinanzeigen. eine hatte ich schon zuhause, 40 jahre alt, klang super, zuhause habe ich die saiten entfernt (oder sagt man: sie entsaitet?) und dann einen riss entdeckt und innendrin etwas, das wie schimmel aussah. zurückgebracht, ohne saiten, ärger bekommen, ich soll über meinen umgang mit mitmenschen nachdenken. eine nächste ist unterwegs, der verkäufer wortkarg und bildarm im netz, das wird wohl auch eher nüscht, aber ich hab ja zeit und mein jagdfieber ist geweckt.

man ölt gitarrenhälse mit lemon oil, sehr wohlriechend, und sollte sie angenehm temperiert aufbewahren, wie alte bücher, zwischen 45 und 55% luftfeuchtigkeit. ihr holz richtet sich durch das spielen an den klangwellen entlang anders ein, darum verändert sich durchs spielen der klang von vollholz- instrumenten, bei sperrholz nicht, weil es durch die leimschichten unflexibel geworden ist.

oder die geschichten über das beste holz.

natürlich sollte ich lieber alle energie in die pflege des herdfeuers job- und kundensuche investieren, aber das handeln, die ergebnisse, die selbstläuferische realisierbarkeit dieses neuen unterfangens erinnert an das leichte leben und die guten zeiten, zauber im anfang. anders als das herumstochern im dunkeln ohne echo und erfolge.

gestern noch eine führung durch die fabrik der altmeister angesehen, danach fällt es schwer, einen nachbau in betracht zu ziehen, die es in guter qualität zu einem viertel des preises gibt, also nicht für mich, ich brauche ein preiswertes anfängerding, aber so als traumobjekt. diese martins waren schon früher der rolls unter den opels, freund g. hatte eine, sie wurde im koffer transportiert und war perfekt, silbrig, rund, warm. kann aber auch sein, dass das die zeit war, und nicht die gitarre.

Unbenannt

in meiner stillen viertelstunde wildes gezappe durch die musik. nichts fittet, nichts kommt durch, alles bedeckt nur das notwendigste. keine große umarmung. eigentlich ist mir zumindest nach tango, irgendeiner kommunikationsform, die den körper einschliesst. bleibe ausgerechnet beim kölnkonzert hängen, das macht auf eine seltsam altmodische weise traurig, die ich dann erstmal nicht mehr weg kriege, muss lachen, weil ich herz voran ins sentimentale rutsche, mit einem affenzahn, die schnelligkeit von gedanken ist bisschen ennervierend. kurzurlaub an dem ort, den ich leid bin. dabei weiss ich immer noch nicht, was ich heute kochen soll und muss jetzt was blödes improvisieren. dann sport.