kw 9 ende

versuche meinen twitterfeed hier einzubauen, aber es dauert, wie alles, länger, und es wird mich auch nicht klüger machen.

das internet ist fürs mittelmaß nicht geschaffen, die entspannte präsenz geht also nur bei genügend tragfähiger eigenliebe. das mittelmaß verteidigen, in einem roman. der ansporn-dorn in den flanken von sancho panzas gaul, aber so, dass statt unfreiwilliger komik hilflose schönheit entsteht.

gestern haben zwei schöne männer über die liebe gesungen, eine fee hat sich aus- und wieder angezogen, ich habe ommm gesagt, zu mir selber. nachher war es auch noch ein lauer abend. frühling. pah!

wildschweingulasch vom kleinen konsum in glashütte, ein kilo für 12 euro, schon der laden lohnt die anreise. sehr lecker, scharf anbraten, dann auf kleiner flamme oder im ofen für anderthalb stunden simmern lassen, da legt sich der hund direkt vor die küche und träumt. außerdem 500g selbstgemachte leberwurst gekauft, sie hat 5 tage gehalten, der geschmackskoeffizient gramm/tage, wobei 1= sofortweg ist.

wahnsinnig schwer grad, einen zeitpunkt fürs gemeinsame essen zu planen, sie sind alle viel unterwegs.

leichte abos, schwere abos

am leichtesten wiegt der new yorker. für 5€ pro monat kann ich ihn komplett digital lesen, für ein paar cent mehr auch haptisch. monatlich kündbar.

am liebsten würde ich die süddeutsche abonnieren, die die landet aber mit ihren 20€ monalich schlicht jenseits der schmerzgrenze. warum? weil ich auch andere zeitungen lesen will. die faz, die taz, plus noch ein paar nichtdeutsche. nicht vollständig, mein gott, wer liest denn digitale zeitungen vollständig?

ein dünnes wochenmagazin lässt sich vielleicht schlecht mit einer dicken tageszeitung vergleichen, aber ich habe die digitale washington post bei einem angebot im letzten jahr für 20 dollar im jahr abonniert, da kann man vielleicht mit der wohl sehr viel höheren auflage argumentieren – aber auch repubblica+, auf italienisch, kann ich digital für 3€ monatlich buchen, ohne die erpresserische ein- oder zweijahresbindung (was soll die bescheuerte geiselnahme? angst und gier. niemand sonst kann es sich leisten, so mit kunden umzugehen: „gut, ich liefere gern, aber nur, wenn sie mir das zwei jahre lang abkaufen, zahlbar im voraus“),  und habe das sofort, und spontan, getan. auf dem großen rechner im browser finde ich allerdings die zahlgrenze der repubblica nicht einmal und kann alles sofort lesen, ein rätsel.

habe das nie verstanden, warum die zeitungen hier sich so sehr gegen die vorzüge des digitalen vertriebs stellen, und nur versuchen, den leser auszuschließen, statt verlockende angebote zu entwickeln. die ätsch-methode mit den teasertexten bei der sz finde ich ärgerlich, ich bin doch keine fliege, die in einer falle landen möchte. warum denn bloss keine schwellenlosen abos mit variablen und niedrigen preisen? die masse kommt bestimmt, wenn es billiger wird. umgekehrt wird das nüscht.

oder ein offenes papierabo, montags die sz, dienstags die berliner, freitags die sz, jeden tag eine andere zeitung. würde ich machen, dazu bräuchte es aber wohl ein praktisches monopol oder sowas.

so, nun hab ich mich von den abofallen gut abgelenkt und werde heut abend frei und souverän ins buch wechseln, allerdings keine 50 seiten lang.

star trek -1

ab mai wird es eine neue serie aus der star trek reihe geben. ein weiteres prequel, wie es scheint, sofortige große unlust. zur sicherheit hab ich mir die letzte show nochmal angesehen, also die erste folge von „star trek: enterprise“. vom lagerfeuer- folksong- soundtrack werden mir ja schon vor beginn die augenbrquen hochgezogen. ich möchte nicht mit kitsch in eine scifi-serie gelockt werden, oder ist das ein selbstironischer verweis auf die ewig gestrigkeit der alten fans, also auf mich? na, danke auch!

die vorgeschichte einer zukunftsversion interessiert mich nicht sehr, ich will mehr zukunft, will wissen, wie es weitergeht, nicht die klingonen, das beamen und warp 5 neu entdecken müssen. sie verkennen ihre stärken, den zukunftsentwurf, und verkriechen sich ins bekannte, und vergraulen damit sogar ihre langjährigen fans, denen das neue in bekannten strukturen gefallen hat, das spielerische, der zuwachs an weltraum und wissen, die gute autorität, stattdessen gibt es hier als motiv die unausgegorenen machtverhältnisse einer jungen crew – na gut, das kann man machen.

als trekkie gefällt mir die irdische gesellschaft des 24. jahrhunderts als funktionierende und eher sorglose utopie, deren genaue ausprägung für den handlungsverlauf nicht wichtig ist, denn es geht ja um kurze plotbögen, nicht um realistische weltentwürfe. klar geht es besser ohne geld, und es ist ein hübscher gedanke, dass die menschheit sich nur noch um humanistische ideale bemüht. get over it, sagen die serien, und erzählen ihren kram, als sei all das längst vergessene voraussetzung für die entdeckung des weltraums.

ich finde das alles tröstlich, vor allem mochte ich aber die zuverlässige überwindung von schwierigkeiten, also das ende der auseinandersetzungen mit den klingonen, cardassianern, borg, dem dominion. darüber hinaus finde ich diese filmkonflikte nicht interessant genug, um sie mir nochmal anzusehen. erfindet halt neue völker, neue konflikte, neue technologien und raumschiffe, anstatt die alten wiederzukäuen. habt mut, seid ein bisschen mehr frei vom geld, seid mehr wie die erde bei star trek.

schisshasen alles. dazu ist die handlung bei :enterprise eher wirr, viel gewalt, blöde erotische duschszenen mit der sexy vulkanierin, und dieser captain wirkt volkommen unintellektuell, nur in die jeweiligen situationen verstrickt, ohne einen auftrag, der über das überleben hunausgeht. wie ein versehentlich zeitgereister cowboy, wobei der mann ja für seinen comicartigen kinn/nasen- gestus nix kann. oder ist das eben das zeitgenössische daran? gut, ich werde auch noch die zweite folge gucken. wobei: es gibt einen hund an bord, seh ich grade, das ändert alles! jetzt muss ich weitergucken.

und jetzt machen sie noch sowas. unboldly back. ach, schade. schaue natürlich trotzdem rein, schon des vergnügen wegens, bei einer 50 jahre alten show auf dem gleichen 0-wissenstand wie meine kinder zu sein. star trek XI hat ja auch als prequel funktioniert, da habe ich auch nicht mit gerechnet. die haben aber das gleiche nochmal vollkommen neu erzählt, mit humor, großartigem casting und dem mutigen überschreiben der bildsprache, enterprise schafft das irgendwie nicht, da wirkt alles wie ein alter wohnwagen, in dem kinder etwas nachspielen. also: mit gemäßigter neugierde voran.

 

herz

hört auf euer herz. wenn es manchmal drückt oder zieht, wenn es in einer klammer steckt, wenn euer atem kürzer wird, obwohl ihr nur mit dem einkauf die treppe raufgeht, dann geht zum telefon, jetzt, und macht einen termin beim hausarzt. der mann einer freundin ist vor ein paar wochen mit anfang vierzig an einem herzinfarkt gestorben, sie hat ihn ein paar stunden später gefunden. der notarzt hat erzählt, dass er relativ häufig zu solchen männern gerufen wird. wenn sie es überleben, sind sie immer total überrascht, weil sie ihre sterblichkeit genuin verdrängt haben bis dahin, selbst wenn es in der familie schon probleme mit dem herzen gegeben hat, weil diese art pragmatischer vorsorge nicht reinpasst in die unteilbarkeit von körper, gegenwart, identität, die immer ein angenehmes gefühl von unsterblichkeit vermittelt.

(grad einen termin fürs stress-mrt gemacht, als diabetikern ist mein risiko für koronare herzerkrankungen recht hoch, meine kasse bezahlt das netterweise)

zwillis+

hihi. während sonst eher ein „naja, aber was hast du sonst schon erreicht?“ den stolz irgendwie überflüssig macht (kinderhaben ist doch keine lebensleistung, wie eine bekannte einmal fallenließ), es ist ja auch etwas eher normales, finde ich mich nach dem lesen kurz doch ziemlich toll. ich hatte zwillinge und einen zweieinhalb jahre älteren erstgeborenen und ich war und bin allein mit meinen mäusen, krankheiten, alltagslogistik, erziehung, diabetes und dem hund, in der summe: dem leben et.al.

 

11/9

erschöpft und erschüttert am 9. november, dabei extra noch um 5 aufgestanden und mit den jungs aufs sofa gesetzt, mit croissants! ich dachte, es wird ein interessantes ereignis, und wollte sie irgendwie in meine aufregung der letzten monate miteinbeziehen, vom ersten eher amüsierten lesen (er hat was? echt, das war boulevard, den man lesen musste) hin zum genervten zur kenntnis nehmen. hab die ganzen analysen, essays, reportagen sehr gern gelesen, sie waren gekonnt, pointiert, gut geschrieben, fein beobachtet, und sie haben überhaupt nichts genützt.

und dann dieses datum dazu! ein beängstigender sieg der irrationalität, denk ich zuerst, aber es ist ja nicht reine abkehr von politischer vernunft, die massen haben ausserdem einen rassisten und frauenverächter und xenophoben narzissten gewählt, sie haben ihm macht gegeben, sie haben hass und angst den weg freigemacht. in den letzten wochen wohl gewusst oder geahnt, dass all diese trumpisten kein interesse haben an der nyt und der wapo, dass sie keinen anlass haben, sich aus ihren vorurteilen und ihrer leichtgläubigkeit zu lösen, dass sie zuhause sind in einer welt, in der trumps lügen nicht relevant sind. seit heut morgen ein paar statistiken gelesen und ein paar geschichten gehört, und es ist schlimmer, es sind nicht nur die verlierer, soviele verlierer gibt es gar nicht, wobei es ja gar nicht um reale verhältnisse gehen muss. die angst schafft ja ganz eigne welten. es sind eine grosse menge weiße wohlhabende männer dabei, die über ihre privilegien nicht mehr nachdenken wollen oder müssen, es sind weisse collegestudenten dabei, viele. trumps persona hat sie nicht davon abgehalten, ihn zu wählen, es macht jetzt keinen unterschied mehr, ob diese wähler echte arschlöcher oder einfach merkbefreite republikaner sind.

die sorge, dass meine filterblase alle meine informationskanäle umschliesst, und dass die trolle und rechtsaussen-kommentatoren mehr als nur die üblichen verrückten sein könnten. immer gewusst, dass die mehrheit der menschen anders denkt als ich, aber den unterschied nie für dramatisch gehalten, immer vertraut, dass bestimmte übereinkünfte für alle gelten, in stein gemeisselt. ich halte extremismus und intoleranz jeder art immer noch für eine offensichtlich pathologische geisteshaltung und finde es sehr erschreckend, dass es mehrheiten dafür gibt. bin als hase aber auch dabei, mir den sieg als achtlosigkeit zu erklären, nicht als zeichen des weltuntergangs, habe also hoffnung, dass die amis wirklich ein problem mit ihrem bildungsstand haben. kurz froh, dass meine söhne in drei jahren wahrscheinlich ihr abitur haben und frei entscheiden können, wo sie leben wollen. ihr englisch fördern. sie nicht zu krav maga anmelden (so ein quatsch, es sind freundliche, ironische jungs, die gerne böhmermann hören und south park lieben), sondern lieber einen dicken kakao mit sahne trinken und den hund kraulen. meine mutter sagt, ich soll mich beruhigen, immerhin habe am 9.11. auch ihr vater geburtstag gehabt, ein gegner der nazis und menschenfreund. ein hoch auf die menschenfreunde!

 

frust, sterne und gitarren

(weia, das blog rutscht mir aus dem fokus gerade. ich kann nicht mehr schreiben, nur noch beschreiben, damit verschwindet für mich neben der schönheit auch der erkenntnisgewinn. wenn ich auf diese neue art blogge, kommt nix neues dazu, soweit wie in diesen texten bin ich in meiner selbstwahrnehmung auch immer schon. ich weiß nicht, woran das liegt, es ist befremdlich. blogge also nur noch gelegentlich.)

versehentlich aufs horoskop geklickt, wirklich versehentlich, beim lesen zur sicherheit hart und spöttisch geworden, dabei nicht ganz souverän geblieben. immerhin aus der ironie bin ich rausgewachsen. ein unerbetener hinweis auf das leidige, ignorierte thema, die liebe ein ausgeleierter oller socken im kasten mit den anderen bedürfnissen und sehnsüchten, dabei denken: für dich ist es als abstraktion denkbar, für andere ist es daseinsform, der unterschied wie der zwischen kinder haben und nicht haben, oder gesund sein und krank, also umfassend, verästelt, wie zwischen sein und haben. also, freewill, du kannst mich mal.

dann doch lieber gitarren. die holy grail guitar show versammelt ein wochenende lang gitarrenbauer aus aller welt, kleine betriebe und einzelne handwerker, keine großen firmen. ich liebe diese verbindung aus handwerk, tradition und kunst, schönheit und klang. ich hoffe auf hingabe und ein paar besondere lebensläufe und will meinen mut zum probespielen zusammennehmen, vor allem werden viele musiker die schätze vorspielen, vor kleinem publikum. gespannt, ob ich die qualität und finesse überhaupt noch hören kann, oder ob es genügt, sie sich einzubilden.

kw 29

freude über die tapeten an den wänden der motels bei supernatural, eins pro episode. ich will nicht wissen, warum ich mir das angucke.

am zeugnistag ruft der vater an und erkundigt sich. gespräche, bei denen die kinder fast nichts sagen, weil er die meiste zeit redet. „ja“, „nein“.

letzte gitarrenstunde. wird mir fehlen. die grundlagen reichen, um allein weiterzumachen, sonst war ja nichts, rien de rien.

lieder schreiben.

manhattan geguckt, über den letzen konflikt gefreut, bei dem gut und böse nicht zuzuordnen waren, der film hat sich auch nicht entscheiden müssen. sie haben diskutiert und nicht geschossen, eine wohltat, wobei dann am ende natürlich eine atombombe fällt und alle gesprächskultur ad absurdum führt.

die zigarette danach.

 

 

tanzen.

geschichten, die man ablegt. einem mann, mit dem ich dieses jahr gern ein paar nächte verbracht hätte, eine mail geschrieben, vielleicht weil die schriftliche form dem möglichen den weg abschneidet, man kann ihr in diesen rationalen und beschäftigten zeiten nur noch mit handlungen oder mit dieser fahlen, unbeholfenen ironie begegnen. wie leicht man gehen kann auf all diesen böden, isn’t it?

tanzen.

die zeilen aus einem kate-bush-song, den ich noch nichtmal gehört habe, und man denkt, well, warum nicht, es könnte doch gehen, so wie man eben geht, wenn man diese stellen noch hat, zwischen den anschlüssen, den jobs, den beziehungen:

„I can see angels standing around you
They shimmer like mirrors in Summer.
But you don´t know it.

And they will carry you o´er the walls.
If you need us, just call.
Rest your weary world in their hands.
Lay your broken laugh at their feet.“*

edit: im blog nach beiträgen mit kate bush gesucht, nachdem ich beim event am letzten samstag nicht konnte. das hier gefunden, von 2011. keine ahnung mehr, um welchen mann es sich handelt. keine engel gesehen seitdem, natürlich nicht. (oh! der post ist mit den kommentaren aus der versenkung gekommen, wie schön.)

sie hören nichts

nach dem tod von prince las ich über pink cashmere, das ich noch nie gehört hatte, und wollte das lied auf dem langen weg zum praktikum hören. itunes store hatte ihn nicht, aber amazon! gekauft, auf die festplatte, von dort in die itunes-bibliothek, dann 20min daran gescheitert, einen einzelnen song von itunes aufs (olle, na gut, aber ob es daran liegt?) iphone zu laden, immer nur komplette sychronisationen möglich, die ich beendet habe, als da stand „kopiere app 8 von 156“, und die kostbare morgendliche zeit bis zum frühen start um 7:30 ganz schnell vorbei ging. ungeduscht ins auto, dann die gesamten ersten 30min im stau bis zur gneisenaustrasse mit dem versuch verbracht, den song direkt von amazon aufs handy zu kriegen, chancenlos. vollkommen unverständlich. vermute bei apple ingenieure mit tollem kompliziertem idealnutzer vor augen, oder es geht nur noch um etwas wie copyrights und nutzungsrechte und abo, und gar nicht mehr um eine sinnvoll nutzbare oberfläche, oder gar um die musik. abends handy an den rechner gehängt, am nächsten morgen war die synchro durch, im auto will ich endlich den song hören – und er ist ausgegraut. nix möglich. itunes fühlt sich an wie eine mischung aus einer steuererklärung und kafka. (wollte den songtitel noch nachsehen, dann vergessen zu posten. rätselhaft, das apple das nicht hinkriegt.)

 

known as prince

unfassbar. der mann, der in sekunden zehntausende in seinen bann holen konnte, mit links hinten und drei riffs. „auf einer skala von eins bis zehn, wie traurig bist du?“ fragt der große. bei bowie hat er das nicht gefragt, aber er war halt schon mal auf einem konzert von prince. „15“ sage ich. weiss gar nicht genau wieso, prince war der helle teil von gestern, das starke, schnelle, perfekt inszenierte, kraft und irgendwie nur musik, das herz davon. das glitzern der achtziger, die gute seite davon. trauer ist es natürlich auch, aber es ist wut dabei, und so eine taube benommenheit. so verdammt jung und schön und stark. er wird sehr fehlen und war einzigartig. ach, ach.

der new yorker sammelt stimmen. gleich die erste, von amanda petrusich, ist sehr wunderbar: “The song’s opening lyric is preceded by an ecstatic “Oooh!” that contains, as far as I can tell, everything there is to know about the deeply hysterical moment in which a person suddenly recognizes that—oh, God—he or she is really done for.“

die letzten platten waren für mich, but who am i, schwierig zu hören, fand sie eher privat, selbstgespräche eines genies. immer gedacht, das er seinen master noch nicht gefunden hat, sein thema, außer dem strahlenden love&sex natürlich, und der musik als reine nackte lebensenergie. immer die genuine neugierde, weil ich nie wusste, was da kommt. so traurig, dass er aufgehört hat – keinen punkt setzen wollen, nicht hinter prince

konzert 2010

und prince mit tante ursel.

the day prince's guitar wept the loudest

podcast: making guitars for prince

 

hrmpf.

beim ernsthaften schimpfen immer aufhören, bevor man lachen muss. verliere nur die fassung, wenn morgens keine milch mehr da ist. das macht schlechte laune, dann schreib ich sowas wie unten.

okc-männer kann man danach sortieren, wann sie den kontakt abbrechen: die einen, ernsthafter suchenden, sobald sie von zahl und alter der kinder erfahren haben, die antworten einfach nicht mehr. höflichkeit ist fehlanzeige. die anderen erst nach ein paar nächten, oder wenn ich kein interesse daran habe, mit irgendwelchen typen nach einem einzigen abend im smalltalkmodus schon händchen zu halten. immer wieder: du redest über ein firstdate-thema, politik oder literatur oder die berlinale, plötzlich grapschen sie aus dem heiteren nichts nach deiner hand. vorher nicht die geringste andeutung, dass sie flirten, kein kompliment, kein blick, keine zufällige berührung. nix knistert. ich erschreck mich dann immer. am lustigsten war der eine, der auf mein reflexhaftes zurückschrecken mit einem hochkonzentrierten, leicht stierendem tiefen blick reagiert hat, als wollte er mich hypnotisieren. ich dachte, gleich kippt er vornüber. alles automaten mit einem plan im kopp.

einmal einen, der mit begeisterung interesse und komplimenten reagiert, ach, werd schon beim schreiben wieder müde. kein milchkaffee heute, furchtbar. müßig alles.

inzwischen aufkommende verachtung, mit sehr generellem rachehunger all den pfeifen gegenüber, an die ich geraten bin in den letzten jahren. bisschen rückhalt, souveranität im gefühl, bisschen phantasie, etwas riskieren für den anderen, einsatz zeigen? irgendetwas, an das ich mich gerne erinnern könnte? mit liebe rechne ich schon lang nicht mehr, aber ein hauch respekt? echt, habe schon sehr reduzierte erwartungen. aber nada. weg sind sie, früher oder später.

was reg ich mich bloss auf? weiß doch über meine unvermittelbarkeit. kurz bedürfnisse ventilieren, wozu hab ich denn ein blog.

 

 

 

DSC_0076die stadt neu erlaufen, mit so einem angenehmen blanko im hirn, es war modewoche, bin also durch die via montenapoleone gelaufen, an all den models und möchtegernmodels vorbei, bin durch die ganze makellose oberfläche rund um den dom einmal quer durchgelatscht. vom bahnhof in die stadt und wieder rausgelaufen, die vielen schönen stellen entdeckt, kleine läden, die bars, normale leute. mein mailand besteht ganz aus erinnerungen, von keinem topografischen system zusammengehalten, es steht nicht zur verfügung, ist keine lebendige und funktionale großstadt. es sind die großen steinquader auf den strassen, die tram aus den dreissigerjahren, mit der ich zu schule gefahren bin, ihr knarren und rumpeln, das bimmeln vor den haltestellen. in den ersten jahren sassen noch kartenverkäufer in jedem wagen.

februar.

oh boy. der februar ist immer an der grenze. verlässlicher aufbruch, dem meistens nix folgt, der letzte wintermonat, hunger, überall spürbar, als wär jeder muskel schon auf dem weg. geschichten und abenteuer passieren mir im februar, ich werde albern und bin zu laut und könnte kinder zeugen, jeden tag ein paar. konnte, ich konnte kinder zeugen.

also laufen gehen und sich verausgaben, bis in die tiefe nacht, bis es zu spät ist, beeing pathetic, ungesehen im dunkel.

(wilde träume zur zeit, heut nacht [editiert und wieder ins private tagebuch zurückgeholt. der traum war anderthalb tage an der luft, das ist schon genug sauerstoff, liebe leser und leserinnen.] die psyche als bodenlose keksdose.)