kw 29

freude über die tapeten an den wänden der motels bei supernatural, eins pro episode. ich will nicht wissen, warum ich mir das angucke.

am zeugnistag ruft der vater an und erkundigt sich. gespräche, bei denen die kinder fast nichts sagen, weil er die meiste zeit redet. „ja“, „nein“.

letzte gitarrenstunde. wird mir fehlen. die grundlagen reichen, um allein weiterzumachen, sonst war ja nichts, rien de rien.

lieder schreiben.

manhattan geguckt, über den letzen konflikt gefreut, bei dem gut und böse nicht zuzuordnen waren, der film hat sich auch nicht entscheiden müssen. sie haben diskutiert und nicht geschossen, eine wohltat, wobei dann am ende natürlich eine atombombe fällt und alle gesprächskultur ad absurdum führt.

die zigarette danach.

 

 

tanzen.

geschichten, die man ablegt. einem mann, mit dem ich dieses jahr gern ein paar nächte verbracht hätte, eine mail geschrieben, vielleicht weil die schriftliche form dem möglichen den weg abschneidet, man kann ihr in diesen rationalen und beschäftigten zeiten nur noch mit handlungen oder mit dieser fahlen, unbeholfenen ironie begegnen. wie leicht man gehen kann auf all diesen böden, isn’t it?

tanzen.

die zeilen aus einem kate-bush-song, den ich noch nichtmal gehört habe, und man denkt, well, warum nicht, es könnte doch gehen, so wie man eben geht, wenn man diese stellen noch hat, zwischen den anschlüssen, den jobs, den beziehungen:

„I can see angels standing around you
They shimmer like mirrors in Summer.
But you don´t know it.

And they will carry you o´er the walls.
If you need us, just call.
Rest your weary world in their hands.
Lay your broken laugh at their feet.“*

edit: im blog nach beiträgen mit kate bush gesucht, nachdem ich beim event am letzten samstag nicht konnte. das hier gefunden, von 2011. keine ahnung mehr, um welchen mann es sich handelt. keine engel gesehen seitdem, natürlich nicht. (oh! der post ist mit den kommentaren aus der versenkung gekommen, wie schön.)

sie hören nichts

nach dem tod von prince las ich über pink cashmere, das ich noch nie gehört hatte, und wollte das lied auf dem langen weg zum praktikum hören. itunes store hatte ihn nicht, aber amazon! gekauft, auf die festplatte, von dort in die itunes-bibliothek, dann 20min daran gescheitert, einen einzelnen song von itunes aufs (olle, na gut, aber ob es daran liegt?) iphone zu laden, immer nur komplette sychronisationen möglich, die ich beendet habe, als da stand „kopiere app 8 von 156“, und die kostbare morgendliche zeit bis zum frühen start um 7:30 ganz schnell vorbei ging. ungeduscht ins auto, dann die gesamten ersten 30min im stau bis zur gneisenaustrasse mit dem versuch verbracht, den song direkt von amazon aufs handy zu kriegen, chancenlos. vollkommen unverständlich. vermute bei apple ingenieure mit tollem kompliziertem idealnutzer vor augen, oder es geht nur noch um etwas wie copyrights und nutzungsrechte und abo, und gar nicht mehr um eine sinnvoll nutzbare oberfläche, oder gar um die musik. abends handy an den rechner gehängt, am nächsten morgen war die synchro durch, im auto will ich endlich den song hören – und er ist ausgegraut. nix möglich. itunes fühlt sich an wie eine mischung aus einer steuererklärung und kafka. (wollte den songtitel noch nachsehen, dann vergessen zu posten. rätselhaft, das apple das nicht hinkriegt.)

 

known as prince

unfassbar. der mann, der in sekunden zehntausende in seinen bann holen konnte, mit links hinten und drei riffs. „auf einer skala von eins bis zehn, wie traurig bist du?“ fragt der große. bei bowie hat er das nicht gefragt, aber er war halt schon mal auf einem konzert von prince. „15“ sage ich. weiss gar nicht genau wieso, prince war der helle teil von gestern, das starke, schnelle, perfekt inszenierte, kraft und irgendwie nur musik, das herz davon. das glitzern der achtziger, die gute seite davon. trauer ist es natürlich auch, aber es ist wut dabei, und so eine taube benommenheit. so verdammt jung und schön und stark. er wird sehr fehlen und war einzigartig. ach, ach.

der new yorker sammelt stimmen. gleich die erste, von amanda petrusich, ist sehr wunderbar: “The song’s opening lyric is preceded by an ecstatic “Oooh!” that contains, as far as I can tell, everything there is to know about the deeply hysterical moment in which a person suddenly recognizes that—oh, God—he or she is really done for.“

die letzten platten waren für mich, but who am i, schwierig zu hören, fand sie eher privat, selbstgespräche eines genies. immer gedacht, das er seinen master noch nicht gefunden hat, sein thema, außer dem strahlenden love&sex natürlich, und der musik als reine nackte lebensenergie. immer die genuine neugierde, weil ich nie wusste, was da kommt. so traurig, dass er aufgehört hat – keinen punkt setzen wollen, nicht hinter prince

konzert 2010

und prince mit tante ursel.

the day prince's guitar wept the loudest

podcast: making guitars for prince

 

hrmpf.

beim ernsthaften schimpfen immer aufhören, bevor man lachen muss. verliere nur die fassung, wenn morgens keine milch mehr da ist. das macht schlechte laune, dann schreib ich sowas wie unten.

okc-männer kann man danach sortieren, wann sie den kontakt abbrechen: die einen, ernsthafter suchenden, sobald sie von zahl und alter der kinder erfahren haben, die antworten einfach nicht mehr. höflichkeit ist fehlanzeige. die anderen erst nach ein paar nächten, oder wenn ich kein interesse daran habe, mit irgendwelchen typen nach einem einzigen abend im smalltalkmodus schon händchen zu halten. immer wieder: du redest über ein firstdate-thema, politik oder literatur oder die berlinale, plötzlich grapschen sie aus dem heiteren nichts nach deiner hand. vorher nicht die geringste andeutung, dass sie flirten, kein kompliment, kein blick, keine zufällige berührung. nix knistert. ich erschreck mich dann immer. am lustigsten war der eine, der auf mein reflexhaftes zurückschrecken mit einem hochkonzentrierten, leicht stierendem tiefen blick reagiert hat, als wollte er mich hypnotisieren. ich dachte, gleich kippt er vornüber. alles automaten mit einem plan im kopp.

einmal einen, der mit begeisterung interesse und komplimenten reagiert, ach, werd schon beim schreiben wieder müde. kein milchkaffee heute, furchtbar. müßig alles.

inzwischen aufkommende verachtung, mit sehr generellem rachehunger all den pfeifen gegenüber, an die ich geraten bin in den letzten jahren. bisschen rückhalt, souveranität im gefühl, bisschen phantasie, etwas riskieren für den anderen, einsatz zeigen? irgendetwas, an das ich mich gerne erinnern könnte? mit liebe rechne ich schon lang nicht mehr, aber ein hauch respekt? echt, habe schon sehr reduzierte erwartungen. aber nada. weg sind sie, früher oder später.

was reg ich mich bloss auf? weiß doch über meine unvermittelbarkeit. kurz bedürfnisse ventilieren, wozu hab ich denn ein blog.

 

 

 

DSC_0076die stadt neu erlaufen, mit so einem angenehmen blanko im hirn, es war modewoche, bin also durch die via montenapoleone gelaufen, an all den models und möchtegernmodels vorbei, bin durch die ganze makellose oberfläche rund um den dom einmal quer durchgelatscht. vom bahnhof in die stadt und wieder rausgelaufen, die vielen schönen stellen entdeckt, kleine läden, die bars, normale leute. mein mailand besteht ganz aus erinnerungen, von keinem topografischen system zusammengehalten, es steht nicht zur verfügung, ist keine lebendige und funktionale großstadt. es sind die großen steinquader auf den strassen, die tram aus den dreissigerjahren, mit der ich zu schule gefahren bin, ihr knarren und rumpeln, das bimmeln vor den haltestellen. in den ersten jahren sassen noch kartenverkäufer in jedem wagen.

februar.

oh boy. der februar ist immer an der grenze. verlässlicher aufbruch, dem meistens nix folgt, der letzte wintermonat, hunger, überall spürbar, als wär jeder muskel schon auf dem weg. geschichten und abenteuer passieren mir im februar, ich werde albern und bin zu laut und könnte kinder zeugen, jeden tag ein paar. konnte, ich konnte kinder zeugen.

also laufen gehen und sich verausgaben, bis in die tiefe nacht, bis es zu spät ist, beeing pathetic, ungesehen im dunkel.

(wilde träume zur zeit, heut nacht [editiert und wieder ins private tagebuch zurückgeholt. der traum war anderthalb tage an der luft, das ist schon genug sauerstoff, liebe leser und leserinnen.] die psyche als bodenlose keksdose.)

 

Unbenannt

orr. ist das eine alterssache, nicht mehr gut schreiben zu können? gar nicht im blog, da hab ich nur die leicht verdrängbare erinnerung an alte zeiten, als die worte noch flossen und hüpften und sich allgemein halt fügten, und beobachte die änderung eher als eine normale entwicklung, zum faktischen, leiserem, zu längeren sätzen mit hintereinander geordneten inhalten, aber beim schreiben für geld ist es mir wirklich unangenehm. ich brauche einen job, bei dem nicht mehr soviel denken muss.

brooks ade.

hat mir doch neulich einer von meinem alten fahrrad den alten brooks-sattel geklaut. wollte ich einen nachkaufen, aber die dinger kosten unglaubliche 140€ inzwischen. damals* waren es glaube ich 40dm. die verletzung bei diebstählen, schlimmste verwünschungen, gleich das bild vom stumpfsinn solcher diebe im kopf, und wie überhaupt nicht sie erreichbar sind für unsere gefühle. der mann vom radladen meinte, auf dem flohmarkt am mauerpark gäbe es immer sehr viele alte ledersättel. jetzt einen billigsattel unterm hintern, sehr entthront gefühlt. mein altes rad ist mir nämlich ziemlich heilig.

oh! sehe grade: bei meinem radladen kosten sie 140€, sonst um die 90.

kaum durchblick

wie ich dann aus allen ritualen rausfalle, sobald die kinder beim vater sind. zweiter feiertag, die stille bleibt, im kopf eher ein leeraum, den ich fast lieber mit ritualen oder zumindest mit alkohol füllen sollte. um meinen kleinen platz herum fast alle fenster dunkel, als wären es wirklich alles junge leute, die noch zu ihren familien fahren.

den kindern go geschenkt, seitdem versuche ich es zu lernen, mit einer app. hemmungen, gegen einen guten spieler als anfängerin herumzustoppeln, meine lernhaltung ist älter als das internet. mißtraue den einfachen regeln, faszininiert davon, wie damit so komplexe spielsituationen erschaffen werden können, die ich nur leider noch nicht begreife. ein paar partien durchspielen, irgendwann werde ich verstehen, warum sie verloren sind.

erster wein um 16:16, angemessen, aber eigentlich keine zeit für pausen, weil mir ein gericht am tag vor weihnachten eine klageschrift geschickt hat, in zwei wochen irgendwie zu beantworten, sie wollen offensichtlich auch noch die verdiente entspannung torpedieren. macht mich nicht freundlicher gesonnen, dieser termin. (hatte für das konfirmationsessen im juni mit 33 gästen 20% weniger bezahlt, weil der wirt die reservierung tatsächlich komplett vergessen hatte, wir übelste plätze auf dem weg zum klo hatten, stundenlang warten mussten und die hanseln keine karten nahmen, so dass ich nachts noch zum automaten musste, um die anzahlung abzuheben. sieht er nicht ein, der wirt, er könne nämlich glückliche gäste erkennen.) es hängt wohl von der meinung des richters ab, bei meinem glück erwische ich garantiert einen, der mich als zechprellerin sieht. das neue jahr fängt an, wie das alte aufgehört hat, bin allein verantwortlich dafür, wie für den rest ja auch. der nietnagelneue geschirrspüler streikt auch schon, also weiter spülen, spülen, spülen, und es wird nicht sauber, das glas. geh mir weg, 2015.

„na, immerhin“ sagen, in den stillen nachmittag.

unwohl

übelkeit, kopfweh, frieren, ist das die grippe der kinder oder die folge der hypo von heut morgen? vomex und ibu, dann sehen wir weiter. mcp ist leider alle. vormittag ist gelaufen. heut nacht in die unterzuckung hinein von außerirdischen geträumt, panik, weil ich sie überhaupt nicht verstehen konnte, weder ihre absicht, noch ihre art, und weil meine kinder heute abend alle unterschiedliche pläne haben, ich sie so nicht retten kann. in die stuckrosette über meinem bett gestarrt, sie für ein unentzifferbares zeichen gehalten, verzweifelt, dann haribos gegessen und saft getrunken, sprach- und wortfindungsstörung beim frühstück, rede wenig, kinder merken nichts.

homecooked oder nicht?

die idee, mal wieder ein thanksgiving-dinner mit freunden zu machen, oder den jungs eins zu bieten in einem restaurant. erst nach minuten merken, dass die spielerei im kopf sich hauptsächlich ums geld dreht, hab ich einen hunderter übrig fürs hard rock cafe zbsp.? eher nicht. kurze enge beim gedanken an meine traurigen finanzen im jahr 50. mit freunden wärs machbarer („nicht so teuer“ wieder gelöscht, weil es so wenig befriedigend ist, offen darüber zu reden, aber ich bin ja nicht nur selbst dran schuld, sondern auch in guter gesellschaft. altersarmut? ha, wir sind jetzt schon arm. bis dahin können wir das.) aber viel mehr aufwand, das gemeinsame kochen macht aber auch spass, und trifft den gedanken der sache besser. die kinder haben immer einen riesenspass an aufwändigem essen. wie wir einmal mit 20 freunden einen riesigen truthahn gekauft hatten, der dann nicht in den ofen passte, und auch zerschnitten noch wegen seinem gewicht aus den schienen rausgeplumpst ist, und stunden länger als vermutet gebraucht hat, andere wohnung, anderer herd, eher studizeiten, riesenvergnügen. die weihnachtsgans wiegt ja nie mehr als 6kg, aber mein ofen sollte einen 10-12kg braten eigentlich beherbergen können. pecanpie, cranberry sauce und mashed potatoes? hmm.

entlieben, mäandernd

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frau fragmente hat einen sehr schönen text übers entlieben geschrieben, und da fühle ich mich irgendwie auch als profi, hab ich mich doch genauso oft ent- wie verliebt, ungefähr alle zwei bis drei jahre.

erlebe mich nach dem entlieben nicht wie ein neues selbst, eher wie in einer vorübergehenden verhärtung des jetzigen, weil ich die gefühle ein paar monate lang intensiv verdrängen und nicht zulassen darf, ich muss sie richtig austreten wie einen funken, es sind ja immer großartige und strahlend sichere gefühle, ein mächtiges ist so. nach der trauer kann ich dann wieder aufmachen und bin mir wieder näher.

fragmente schreibt: „Die Hoffnung ist die zerstörerischte Kraft überhaupt“, das ist ein bitterer satz, aber der moment der klarheit kommt leichter und schneller mit den jahren, man erkennt das alte im neuen und kann schneller darauf reagieren, obwohl, manchmal wünsche ich mir einen modus, der das kämpfen ermöglicht, gegen die erfahrung und das offensichtliche, alles setzen, nicht nur leise für sich, sondern offen und für den anderen, tun, was man kann, weil jede liebe schutz verdient? wäre das freiheit oder masochismus? da bin ich mir auch noch nicht so sicher, praktiziere aber den kontaktabbruch, als sichersten weg. wir waren ja auch beim entlieben, das beginnt erst am ende der strategien.

ich erinnere es als wirkliche arbeit, erleichtert durch das bei fragmente erwähnte abflauen des oxytocins (wenn es nur oxytocin ist, war es keine liebe),  die entmutigung, wenn mal wieder klar ist, dass es nix wird, weil man ja eine body&soul-sicherheit („ja. alles.“) wegdenken muss, die so real ist wie der tag, besonders in der endorphinösen phase, über die ich leider nie hinausgekommen bin in den letzten 12 jahren. immer als kalten entzug erlebt, mit der liebe geht ja auch die intensität der wahrnehmung, dieser unverschließbare zugang zur welt. den abschied von vornerein als unvermeidbaren und ebenso vergänglichen teil des abenteuers begriffen.

es gibt schönere bilder für die liebe, sie drängen selbst in einen versuch übers entlieben. love is.

es gehört dazu, wenn es mich mal wieder erwischt, plane ich das entlieben im kräftehaushalt von anfang an mit ein, wird es gehen, hast du genug ressourcen, geht das noch einmal? lohnt die liebe das erwachen, ist es das wert? hast du zeit dafür grade? es ist ein zu erwartender preis, den man für ein paar tolle wochen oder monate zahlen wird, ich möchte heute keine meiner lieben missen (gut: fast keine), ich erinnere die magie und nicht den kummer danach. die praxis verhilft einem zu einem zustand, der erst nach dem dritten oder vierten korb möglich wird: entspannte freiheit im und von dem mangel, er wird zum blinden fleck, mit dem ein gutes leben möglich ist. darauf kann man sich verlassen auch im entlieben, es gibt andere dinge, kinder, freunde, bücher, arbeit. musik.

und die so bezaubernde wie nagende erkenntnis, dass jede liebe bleibt, einen fußabdruck hinterlässt, den man auch nach jahren noch wiedererkennt. mein pathostroll dazu: dein zertrampeltes herz!

wäre neugierig darauf, wie es sich das selbstfahrende entlieben anfühlt, ohne ein nein als auslöser, in einer langjährigen beziehung, als normalen prozess ohne trennung. ich stelle es mir wie ein verebben auf normalnull vor. ändert sich so eine liebe nicht sowieso alle paar jahre (oder jahrzehnte, how should i know), und man muss seine neue form im alltag erkennen, würdigen und feiern, als bewussten erkenntnisprozeß? bei dem dann die gefühle magischerweise auch ohne rausch überleben, in anderer form.

also yeah, wie immer: still not saved. won’t happen.