und wie wir dann zu einem harfenkonzert eingeladen wurden, in einer kleinen sehr alten kirche sehr weit oben auf einem berg über caldé, es spielt die frau eines mitschülers aus mailandzeiten. well, dachte ich, so etwas wie nachbarschaftsmusik, da möchte jemand mal vor fresken aus dem cinquecento spielen, und es kommen lauter freunde, aber gern. und dann stand dort eine sehr schöne harfe mit dreifachbesaitung, wobei ich gute und billigharfen nicht unterscheiden könnte, gibt es sowas überhaupt? die spielerin setzte sich, sie war strahlend schön und sehr souverän. nach den ersten paar takten habe ich gehört, mit dieser seltenen prickelnden überraschung, das ist was anderes, das ist musik – die kann das richtig. harfe hat viel ähnlichkeit mit einem cembalo, sie klingt filigraner durch den fehlenden klangkörper, wobei die kleine kirche genügend resonanz gegeben hat. sie hat alte musik gespielt, vorbachsche komponisten, ich kannte kaum einen davon. nachher beim wein habe ichs dann begriffen, nachdem ein paar freunde die kostbare harfe mit taschenlampen den bergweg wieder runtergetragen hatten, also verstanden, dass sie eine weltklassemusikerin ist, die gerade mit genau diesem konzert auf europatournee ist. lucky me. sie ist professorin am hanns eisler für harfe, klar aufregend, aber das schöne an dem abend war der weg in die aufregung nur durch die musik, ohne vorwissen oder erwartung.
Kategorie: tagebuch
venezia bella
venedig ist die unglaublich detailreiche oberfläche von allen möglichen und unmöglichen geschichten, die dort passiert sind, vor hundert jahren, als die stadt noch kein disneyland war. die vergangenheit atmet noch, sie stinkt und schimmert in allen farben, die tourimassen so ein farbstrom in einer langzeitbelichtung, dahinter sehr schweigsame häuser, darunter das wasser. wir laufen einfach kreuz und quer durch die gassen und über die brücken, ich will mit den kindern durch die stadt zum markusplatz, den sie aus filmen schon kennen, über die rialtobrücke, einfach herumlaufen. wir haben nur ein wochenende, zuwenig zeit für anderes als entspanntes herumtreiben. fürs nächste mal mit mehr zeit habe ich mir eine venedig-führung an der hand von corto maltese vorgenommen, dem ich jederzeit überallhin folgen würde, durch pratts menschenleere stadt mit ihren magischen bewohnern, geheimnisvollen frauen, gefährlichen männern, alten und neuen mächten. es gibt diesen führer schon in mehreren ausgaben, er soll sehr genau und aktuell sein, im shop vom guggenheim lag er, als einziger seiner art.
ich bin sicher, alles könnte genau so passiert sein, wie pratt es zeichnet, die ganzen abenteuer, die gerade hinter den schweren gardinen zum canal grande stattfinden, damit sie einem zustossen, muss man dazugehören, also einen platz haben in einer dieser alten bedeutungshierarchien, alt im sinn von: nicht mehr änderbar, vermutlich endlich, daher die melancholie. beziehungen haben, den städtischen strukturen ein persönliches netzwerk überziehen können.
wir laufen im gänsemarsch durch die gassen, immer den schildern nach, die den strom zu den hauptsehenswürdigkeiten führen, für so einen spaziergang auf der oberfläche genügt ein wochenende vollkommen. wenn man abbiegt, ist oft nur ein dickermannsbreiter raum zwischen den häusern, man landet dann am wasser und kommt nicht weiter, oder ist nach ein paar weiteren metern vollkommen allein und sofort verloren, weil die gassen den häusern folgen und nicht umgekehrt.
es ist die festa del redentore, gegen 18-19 uhr laufen wir über die ponte accademia zum dorsoduro,
– das heisst harter rücken, es könnte auch ein kräftiger fußrücken sein, braungebrannt und stabil, oder so ein zäher männerrücken, auf dem man städte bauen könnte – erst grad beim suchen entdeckt, diesen namen, gleich verliebt. dorso duro.
dann weiter, bis wir am wasser stehen. die jungs hopsen dann schamlos zwischen den vielen dort sitzenden menschen durch, bis wir ganz vorne an der punta della dogana ein paar halbe quadratmeter finden und die füße ins wasser halten könnten, so nah ist es. warten, mit getränken, keksen und leone-pastillen, die kinder spielen uno mit einem französischen päarchen. es wird nacht über einer großartigen kulisse, wir sitzen gegenüber vom markusplatz.
wir haben 2 einhalb sehr viele stunden zeit, es soll um 23:30 beginnen, die lagune füllt sich nach und nach mit hunderten von kleinen booten und gondeln und fischerbooten und polizeibooten und und, dicht an dicht, alles, was schwimmen kann, ist heut draussen, es fehlen nur glam und lucky mit schlauchbooten, sonst sind alle da, mit familien, freunden und touristen durcheinander.
und dann beginnt das feuerwerk, mein erstes überhaupt. alles vorher war nur geböller. wir stehen mit offenem mund und sehen 400 jahre tradition, von 5 weit auseinander liegenden flössen aus über der guidecca und san giorgio maggiore in die nacht geschossen, eine unglaubliche vielfalt an farben und formen, choreografiert und mit perfekter handwerkskunst ausgeführt, über 45 minuten lang.
dabei stehen wir ohne gedränge direkt am meer, zwischen uns und dem feuerwerk nur ein paar reihen menschen und viele boote, am himmel die sterne und ganz weit oben ein riesiger vollmond. hammer romantisch, wie elias sagte.
zurück brauchen wir anderthalb stunden im dichten gedränge,
von der accademia-brücke aus kann man hunderte von bootslichtern sehen, grün und rot, die wieder nach hause fahren. es ist natürlich total voll, ein volksfest im besten sinne, wir brauchen ewig für den heimweg. zu fuss durch s. marco, immer die hauptstrassen entlang, bis wir morgens um halb zwei in cannareggio ankommen und ins bett fallen, sehr müde und sehr zufrieden.
sonntags sehen wir uns noch die chiesa del redentore an, mit der davor liegenden und offenen flossbrücke rüber nach venedig, die kirche als dank für die erlösung von der pest gestiftet und von palladio erbaut, die flösse immer nur an diesem wochenende offen. es ist zu heiss zum drüberlaufen, für die jungs sind die schlauchboot-fahrrad-hybriden viel spannender.
am letzten tag fahren wir mit den wasserbussen eine weile einfach hin und her, ich möchte nach murano, einfach um den kindern ein bisschen glaskunst zu zeigen. die insel ist heiss und schattenfrei, in einem hauseingang steht ein schild mit einem pfeil zur werkstatt, dort zahlen wir pro kopf einen euro für eine kurze führung und sitzen dann in einer alten leeren werkshalle, vor großen glühenden öfen. ein paar alte männer zeigen ihre kunst, ein bisschen müde natürlich, aber noch nicht verzweifelt, bilde ich mir ein, die kinder sehr begeistert, in ein paar sekunden entstehen vasen und ein sehr feingebautes und lebensechtes pferd aus klarem glas.
das glas überall in den schaufenstern ist viel traditioneller als erwartet, es gibt wenig wirklich aufregende dinge, immerhin erfreulich viele quallenskulpturen, aber die starke touristische orientierung der glaskunst ist offensichtlich.
ich sehe ein paar wunderbare dieser traditionellen stücke, gewaltige leuchter mit wunderbaren kerzen und blumen. die leuchter werden aus den werkstätten heraus auf lastkähnen verschifft, was sonst, das versöhnt einen schon wieder mit fast allem.
ich liebe muranoglas, werde irgendwann einen rosa-hellblauen leuchter der jahrhundertwende erben, der zu nichts sonst passt außer zu sich selber. in der stadt gibt es zwischendrin viele ecken mit einem anderen, zeitgenössischem und ironischem venedig, man läuft dran vorbei, die studis und architekten und denker wie der ehemalige bürgermeister cacciari müssen ja auch irgendwo arbeiten, aber bei einem kurzbesuch mit kindern sehe ich kaum etwas davon, in der ein bissken ahnungslosen suche nach dem literarischen und ewigen venedig meine ich in jedem kontrast zum tourikommerz etwas davon zu entdecken, obwohl es vielleicht doch nur der verfall ist, das sich aufgeben, bzw. kein geld für farbe.
dann ein aus der zeit gefallener ort, ein buchladen, in einer ecke nur 2 meter neben dem strom, ohne schild, mit einer neonröhre weit oben in der decke, staubigen stapeln mit alten uni-büchern über die geschichte der dogen, des handels, der seefahrt in der stadt, der buchhändler ein großer mann hinter einem alten pc-monitor, von dem er nicht aufsieht. im laden gibt es keine farben, das licht ist schwarz-gilb, aber das fällt gar nicht sofort auf, weil ich mir so fremd vorkam dadrin, ich hatte meine ganze geschichte dabei, aber die war nicht gefragt, ich war gemeint plötzlich, ich war dort, hätte etwas tun oder sagen müssen, die anonyme schnelle masse draussen war ganz weit weg. wenn ich das passwort gewusst hätte, dann wäre ich verschwunden und in einer anderen geschichte wiederaufgetaucht, aber ich habe die alten bücher wieder hingelegt, meine postkarten bezahlt und bin wieder rausgegangen, wegen der kinder und weil ich mich dem nicht ganz gewachsen fühlte, missing corto.
venedig lohnt sich, man muss ein gewisses zen-dingens mitbringen, aber die ruhe im chaos zu finden ist ja eine allgegenwärtige fähigkeit (smartphone gucken im bus). man sollte viel geld dabeihaben, weil das geld irgendwie unbemerkt verschwinden kann dort, und man sollte unbedingt versuchen, vom weg abzukommen.
lago
wir fahren an den lago und sind ne weile nicht erreichbar.
( ich wollte den dortigen telefon-vertrag aus den siebzigern, beim vor-vorläufer des jetzigen telkomkonzerns, von 5h netz im monat auf eine flatrate raufsetzen, diesen wunsch mûsste ich, wie man mir letztes jahr mitteilte, einen monat vorher anmelden. wie sich herausstellt, kann man sie von deutschland aus nicht anrufen, so steht es in der antwortmail, sehr 18.jh. irgendwie, auf die bitte, mir auf meine mail mit einer mail zu antworten, kamen nur noch automatische absagen mit der bitte, sie doch anzurufen. sehr tiefe provinz, aber mit wunderbarer aussicht, bis zum monte rosa an klaren tagen.)
sonst nix. guten sommer allerorten!
ankleiden, weitergehen
zu voller kleiderschrank. ich weiß nicht, ob die alten sachen noch funktionieren, ob ihr subtext mir noch gehorcht, beim anprobieren ist alles fremd, ich möchte asphaltgrau oder kobaltblau tragen, knielang, schmal, ich möchte nur sichtbar sein, wenn ich sprechen will, ich möchte sein wie die nächste ebene, jemand, der erst nicht gesehen, dann aber erkannt wird, dem man dann zuhört, das shifting alle paar jahre, wenn körper, alter, kleidung nicht mehr zueinander passen, wie ich dann immer am liebsten nur männerklamotten tragen möchte, jeans, hemden, verwaschene t-shirts, chucks, ein zwei wertvolle schmuckstücke.
wie ein kleid immer verweis auf den körper als frauenkörper ist.
vor ein paar jahren auf einer fahrt ins grüne hatte ich mal keine lust darauf, mit den freunden nackt draussen zu duschen, nicht aus scham, sondern weil es doof ist, wenn der einzige blick auf den körper ein nicht ganz unvoyeuristischer oder, von den frauen, ein vergleichender blick ist. keine liebe, baby.
warum mir das heut einfällt: weil ich frau kittys kleid wunderbar zeitlos schön finde und weil frau engl heut eins trägt.
this song
immer wieder der wunsch, einfach mal reinzuhauen, das double-bind kurz und klein zu schlagen, dann aufstehen, elegant den raum verlassen, kein blick zurück. stattdessen sitzt man da so nebeneinander und registriert die aggression, das trockene land ringsum, die fast vergessenen wünsche, eingelegt im regal. dabei einen satz nach dem anderen wegstecken, wie schnell das lächeln wegtrocknen will und nicht darf, weil wir sind okay miteinander, ganz aufgeklärte mittvierzigerin, mit all den allen- und almodovarfrauen auf der couch, die weingläser voll, die stimmung ein bisschen wild und ein bisschen traurig, dabei staunenswerterweise noch immer darüber verwundert, dass wir tatsächlich so gar nicht gesehen werden. jetzt eine melancholische kippe, könnte ich natürlich wegverstehen, aber warum sollte ich? sie schmeckt wunderbar.
woche mit nur einem kind. sonntags machen wir einen langen hundespaziergang zusammen und plaudern dabei über dies und das, treffen im mauerpark freunde von mir und dann freunde von ihm, gucken touristen und karaoke, am ende essen wir ein stück kuchen. sehr schön.
es ist so still alles in der wohnung, sie bleibt ordentlich, kaum wäsche, kaum pläne. wir wollen uns diesen neuen zombiefilm anschauen, ich kaufe einen monat watchever, er will dort „300“ sehen, dass neulich auf einer übernachtungsparty lief und kann den trailer schon mitsprechen. wir nehmen uns ab morgen vor, täglich mehr zu üben, er vokabeln, ich gitarre. die wette, ob er jetzt schon über oder noch unter 1,80m gross ist, gewinnen wir beide, weil sich mit dem zollstock keine millimeter festlegen lassen. wenn er misst, sind es 1,81.
wie leicht nach son paar lebensjahrzehnten der aufrechte gang fällt, immer nach vorne, immer mittig auf dem seil, kein blick zurück, schwächeln nur bei freunden, guten, echten freunden, ein hoch auf euch, alte wie neue.
kein blick zurück ist natürlich ein superblödsinn, ich glaube, meine hypophyse hat hinten augen, der rückblick läuft immer so mit wie ein flirren, eine unschärfe, und wer weiß schon immer, ob er hin- oder wegläuft.
der große hat die blättchen von meinem familienfesttabak geklaut. geärgert, aber zu faul gewesen, extra loszulaufen. nicht geraucht, erfolgreiche strategie. ich werde nicht meckern, denn er ist verliebt, das merke ich daran, dass er unter seinen füßen immer ein paar millimeter luft hat und alles an ihm der schwerkraft nicht mehr ganz gehorcht, sogar sein jungslächeln ist ein bissken woanders.
ein nicht besonders erwähnenswerter vorteil des nasskalten wetters: weniger stress mit haarentfernung.
grad keine genaue ahnung über blogthemen, ab morgen werde ich relevant und merkbar, momentan nicht mal merkfähig, ich vergesse auch wichtiges und bin wie so ein alter mensch von erinnerungsblitzen geplagt, an glühendheisse strassenzüge in kreuzberg, ich mit einem irren texas-feeling auf dem alten dreigangrad mitten auf der strasse, ewigkeit für einen nachmittag, um eine schöne formulierung aus bachmanns gutem gott in manhattan zu zitieren. mehr ewigkeit braucht kein mensch. das heißt es sind keine blitze, es ist doch eher ein wetterleuchten, alles in allem vielleicht einfach ein zeichen für das unhaufhaltsame näherkommen des großen sommertieres, das kommt ja immer, auch wenn es hier im norden manchmal nur ein arg kurzes leben hat. der sommer beginnt jedes jahr, wie drüben bei glam angemerkt, in der magischen nacht auf seinem balkon, diesmal waren es sogar zwei parties in einer nacht, beide sehr aufregend und fein.
KW 21
gemerkt, dass mich dieser winter auf diesen sommer vorbereitet hat, mir genügt das grün. der balkon verblüht, ohne dass man dort sitzen könnte, der campari im kühlschrank ist noch voll, vom sommerziel italien höre ich auch nur regen, aber es stört nicht wirklich, weil die tage so voll sind. ich kaufe keinen sommerregenmantel, das wär schlechtes karma. im hotel mama haben sich 4 grosse und 2 kleine regenschirme zusammengefunden, keiner davon gehört uns, aber ich kann die jetzt passend zur kleidung wählen. rot, schwarz, grün, blau und grau.
kosten, kosten, wo man hinschaut, 2x sommerrüste, steuern, offene betriebskostennachzahlung, anwältin, nachhilfe, kinderklamotten.
heut früh den grossen um 8uhr auf dem baseballplatz abgeliefert, weil die bvg samstags da nur selten hinfährt, nach dem (gewonnenen) turnier das kind zu einer jugendweihe in schildow gebracht, ungefähr so weit draussen wie gregors neue schule, sehr weit draussen also, mitten in der pampa, noch nicht alleen-gegend, aber fast. mir vorgestellt, dorthinzuziehen, wenn wir den schulplatz nehmen müssen, in diese eigentümliche nicht fisch-noch-fleisch-tristesse der stadtrandbezirke, gemerkt, wie sehr ich mit meinem stadtteil identifiziert bin, wie verloren ich mir dort vorkäme. von den umzugskosten könnte ich wahrscheinlich ein paar monate einen schulbus finanzieren, beruhigt, weil ich mit meinen prekären beruflichen verhältnissen eh keinen mietvertrag bekäme. dann einkaufen, jetzt noch ein buchladen, dann essensmitbringsel vorbereiten für eine der beiden parties, auf die ich gehen werde, es ist schon 16:38, trockner ist noch voll, wäschetonne und waschmaschine ebenfalls, wie immer, wenn die morgendlichen haushaltstunden ausfallen. wobei der trockner nicht mehr ganz voll ist, weil eins der kinder dadrin etwas gesucht hat, jetzt kann man die frische wäsche auf dem badezimmerboden viel leichter finden. der hund hat fellwechsel, ich hätte heute dringend staubsaugen müssen, um die anfallenden kissenfüllungen wegzumachen, aber wir erwarten eh keinen besuch heute. kein regen immerhin.
grosse freude: emma hat in den letzten paar wochen begonnen, mir meine unterzuckerungen zu zeigen, ganz schüchtern, wie es ihre art ist, sie leckt mir einmal übers handgelenk, so im vorbeigehen. heut früh ist sie zu mir ins bett gehopst, einmal handgelenk, dann ist sie wieder weg, BZ war 60. damit ist das grösste hindernis zu ihrer ausbildung aus dem weg. sie zeigt an. jetzt muss ich mich wieder in die arbeitsschritte einlesen, die ich damals bei jack so erfolgreich angewendet habe, das problem dabei ist die anpassung an ihre persönlichkeit, sie ist viel vorsichtiger und zurückhaltender.
jolie
der mai schaffts immer wieder, alles scheint sich zu fügen, wie lauter wasserläufe bergab in einem größeren zusammenkommen, schau hin, sag ich mir, und freu mich am kleinsten großartigen detail, es ist sehr zentrierend, wenn lauter nebensächlicheiten als sinnhaft zusammenkommen, dinge gut werden, lauter kleines stimmige muster bildet, obwohl das große sich nicht groß verändert hat, aber ich schau mich dann an und denke nu, einfach mitlaufen lassen, bestimmt nur ein kleiner tritt, dann bin ich auch wieder im fluss. sehen lernen. es gibt diese ein, zwei momente am tag, wo das leben schmeckt wie himbeertorte plus abendsonne plus kindergackern. bestimmt die unlängst explodierte grüne magie hier am platz. (dazu: alter gute laune song)
kleider finden
ein kleiner rundgang durch den kleinen laden, da hing es an der stange, mein kleid, genau so, wie es sein sollte. es passt wie angegossen und ist ohne jeden zweifel das richtige kleid für mich, es wurde für mich geschneidert, es ist schlicht taubenblau mit ein paar extras, und ich bin zuhause darin, „ja!“ haben verkäuferin und ich zeitgleich gesagt, als ich es anhatte. ach hätte ich, ach wäre ich doch gleich in diesen laden gegangen, und nicht zuerst in ein paar andere, bei denen es auch je ein kleid gab, das irgendwie in ordnung, eigentlich okay, kann man tragen war, so dass ich es mitgenommen habe, weil wann geh ich schonmal shoppen.
das schöne stück im lieblingsblau wird sicher länger durchhalten als der reissverschluss daran, ein langer reissverschluss über die ganze seite des kleides, arm bis hüfte sozusagen, der kurz nach beginn einer wunderbaren feier den geist aufgab und fortan den rest der nacht offen stand, sodass niemand das schöne kleid sehen konnte, weil ich die ganze zeit einen nicht dafür gedachten pullover drüber tragen musste. die von praktisch veranlagten mitgästen angebrachten klebestreifen haben irgendwie der schönen maienluft nicht standgehalten.
zwei ballkleider hängen ja auch noch im schrank, es sollte also unbedingt ein partysommer werden, und mindestens eine veranstaltung, auf die ich ein cremeweisses, seidenartiges und eher elegantes („festlich“) sommerkleid anziehen kann, am liebsten ein fest ohne kinder, hunde oder erdbeerbowle, am besten im diesjährigen sommer, weil es ist schon einen tick eng so obenrum.
leichtes misstrauen der 16jährigen gegenüber, die beim shoppen das kommando übernommen hat. wo kommt die her? wo war sie solange? wo ist sie jetzt? ich muss ihr die kreditkarte wegnehmen.
baseball
mein bisheriger zugang zum baseball war ausschließlich über deep space nine. die amerikanischen sportfilme mit baseball habe ich vermieden, weil sich die regeln nicht so gut zusammenfassen lassen wie bei anderen sportarten (2 mannschaften, 2 tore, ein ball). bis jetzt wusste ich, dass einer einen ball wirft, der gegner ihn mit einem schläger treffen muss, und andere spieler im kreis rennen, solang der ball in der luft ist. es ist alles sehr geheimnisvoll.
das spielfeld ist auch sehr gut versteckt, es liegt hinter einem fussballplatz, man muss einen vor jahrzehnten asphaltierten weg um den fussball herumlaufen, dann einen kleinen erdwall hochklettern, und dann hat man es vor sich. der sohn ist stolz, „es ist ein riesiges feld, mama, für die großen“.
es fühlt sich an wie ein stadtrand in den siebzigern, die ganze sportart hat was vom insidertip. trotzdem der übliche nachteil von mannschaftssportarten im verein: andauernd turniere, jedes wochenende.
die kinder haben gestern noch die weißen streifen aufs feld gemacht, jetzt bringt ein trainer diese viereckigen bases an, mit so etwas wie einem großen metallhering unten dran, sie werden in den boden eingeschlagen. es sieht alles echt aus, im winter war die mannschaft in einer halle ohne baseballmarkierungen, aber jetzt ist april, es ist hell, 10 grad, wie ein warmer wintertag, die freiluftsaison hat begonnen, der neue und von den vereinseltern selber eingerichtete platz kann bespielt werden.
aus einem schuppen holen die eltern sich ein paar plastikstühle, hunde, decken und thermoskannen sind dabei, der verein vom großen hat einen cateringservice organisiert, der würstchen und caipis und bier und softdrinks verkauft. mir ist mittags zu früh für alkohol. ich versuche, vorm beginn noch ein bisschen in den regeln zu lesen und lasse emma mit den anderen hunden toben.
letzte ratschläge vorm ersten batter-einsatz für den großen. bei ihm mehr vorfreude als aufregung, wobei hey, er ist ein cooler hund und ich bin die mutter.
(ich selber bin ohne jeden sport aufgewachsen und habe dann als teenie immer am rand der felder gesessen und mich nicht getraut, wenn die anderen volley, völkerball oder fussball gespielt haben, im tiefen kann-ich-nicht-modus. froh, dass es so anders ist bei den jungs.)
der ball wurde von einem aus der anderen mannschaft geworfen. wenn er ihn trifft und wegschlägt, muss er zur nächsten base rennen, wärend die gegner versuchen, den ball zu kriegen. hinter den anderen bases rund ums spielfeld stehen ebenfalls leute aus seiner mannschaft, die dann auch immer ein feld weiterrennen müssen. wenn der ball gefangen wird, bleiben alle stehen. batter ist jeder mal, werfen darf aber wohl nur, wer es gut kann, das ist also ein jungsziel, mal pitcher zu sein, keine ahnung, ob es auch für den fänger (hinter elias auf dem boden kniend) eine chance zum heldentum gibt. nur wenn man es als läufer einmal rundrum schafft, ist es ein homerun, dazu muss der ball also sehr weit weggeschlagen werden. der junge dahinter muss den ball fangen, wenn der schläger ihn nicht trifft oder nicht treffen darf, weil er zu hoch oder zu tief angeflogen kommt. wenn er ihn nicht fängt, muss der batter ebenfalls losrennen.
die regeln, die ich bis hier verstanden habe, wirken nicht sooo kompliziert, aber beim punktezählen setzt es dann aus, die lerne ich dann in den nächsten wochen, es hängt mit den würfen des pitchers zusammen, mit dem schlagen und fangen, denn der ball darf nur ins feld geschlagen werden, sonst zählt es nicht.
in der stadt gibt es immerhin 13 baseballvereine, 10 davon auch für kinder und jugendliche, 2 davon im ostteil, einer noch in mahlow, das ist südlich von berlin. die eltern der anderen kinder sehen jung und tätowiert aus, sie tragen die baseballkappen des vereins, viele von ihnen spielen später selber noch. ich werd nicht recht schlau aus den leuten (die kinder haben einige sportarten durch in den letzten 7 jahren, am speziellsten waren die turnereltern mit dem auffälligen unterschied ost/regelfit und west/freundlich desinteressiert, die fussballer sind unkompliziert und kumpelig-nett, aber bei spielen sehr aufgeregt, die hockeyeltern waren alle eher akademisch und distanziert, von den karateeltern kriege ich nix mit, da gibt es keine turniere), komme aber mit einem kubanischen vater ins gespräch.
baseball ist kubanischer nationalsport, klärt er mich auf, früher konnte dort jedes kind basbeall spielen, genauso wie überall in südamerika. wusste ich nicht. er sagt, die kubaner hätten höchstens 4-5 jahre nach den amis damit angefangen, seit „der krise“ 1959 sei es bisschen schwieriger für baseball in kuba, aber sein sohn solle es genauso von klein auf spielen wie er selber, um dann später leichter in den usa studieren zu können. die usa wirkten samstag auf mich sehr weit weg, aber das engagement des vaters ist spürbar und klar auf der schönen seite der elterngefühle.
zum abschluss gab es noch gemunkel, es sah irgendwie gut aus, wie sie da alle standen, in der gemeinsamkeit. sie trainieren bis zu dreimal die woche, er ist jung, er lernt das spiel bestimmt schneller als ich die regeln.
I’m a
zwillingsgeburtstag. ein wunderbarer und sehr entspannter tag, noch keine parties, die machen wir getrennt dieses jahr, weil jeder eine eigene will. zum ersten mal nur 1 kuchen, dafür ein großer. kerzen, ständchen, hund will vom kuchen abhaben. ein abendplan war geplatzt, da habe ich den jungs videos satt angeboten, wir lagen also mit popcorn und chips und bionade/bierchen auf der couch und haben den hobbit und argo geschaut, um halb elf abends davidzwilling noch eine wärmflasche gemacht, weil er nach maulwurfskuchen, knabberkram und einer doppelten lasagna etwas hinüber war. (mother)
gestern kurz mit einem weltbass am tisch gesessen (u.a zorn, coleman, waits, anderson), er wohnt ein paar wochen über mir. was ich denn so tue, fragt er, „I’m a writer“, sage ich, bevor sich der kopf einschalten kann, und ich werde den mann nicht gut genug kennenlernen, um eine berichtigung notwendig werden zu lassen. warum mach ich sowas? ich habe nur ein paar jahre lang mit schreiben geld verdient, hauptsächlich als eisbär, davor und danach bin ich ein paar originellen ideen gefolgt, habe aber auch jede menge schwachsinn gemacht, das meiste eher unspektakulär. (joke)
der große spielt mit der gitarre und tut so, als könne er superschnell spielen. „kann das jemand?“ fragt er mich, ich freue mich und öffne den klassiker, gleich kommt ein freundliches hallo vom spolar plexus, ich erinner mich an das wohnzimmer meiner freundin mitte der achtziger, in dem christian kathrein sass und die stücke einfach so mitspielte. „hört sich echt scheisse an“ sagt der große, ich werfe ihn sofort raus und schicke ihn in sein zimmer. er soll jetzt 10 mal „das ist nicht so mein stil“ schreiben und mir die füsse küssen. kein respekt. i’m a bitch.
gott, ist das großartig, das stück. seit jahren nicht gehört, die songs geistern noch durch ein paar wiedergabelisten, aber sie sind zu sehr an alte zeiten geknüpft, nicht mal negativ, vielfach an menschen, nächte und stimmungen gebunden. neu hören ist eine hohe kunst, dabei geht zuviel verloren, nicht bei dieser platte natürlich, aber. mal auf kassette in einem einem citröen DS am lago, der fahrer auf koks, ich mit einem mailänder auf der rückbank, vielleicht verliebt, vielleicht nicht, der mich nach durchknutschter nacht eh sitzenlassen würde, die sonne ging auf, die musik ging weiter. später einer freundin vorgespielt, die irgendwie zu brav war dafür und es nicht cool genug fand, um es ihr nochmal vorzuspielen. das schwarze plattencover mit rand. habe die cd vor 10 jahren einer familienhelferin geschenkt zum abschied, weil damals, als ich mit den kleinen jungs frisch allein zuhause war, der große immer die kleinen verkloppt hat, teilweise mit kochlöffel, da hab ich beim jugendamt angerufen und nach tips gefragt. eine nette familienhelferin ist dann ein paar mal gekommen und hat mit den kindern gearbeitet, wir waren wechselseitig erstaunt übereinander, die, weil ich sie um rat frage, ich, weil sie so nett war. sie hat sich bei uns ein bisschen gelangweilt, es lief dann irgendwie unter bürgerverständigung, glaube ich. es gab einen schlussbericht mit chefin, noch einer mitarbeiterin, ihr und mir, der zur allseitigen zufriedenheit ausfiel, man, war ich jung damals. 2003. sie war ostlerin, mochte gitarre und kannte kaum internationale musiker.
I’m a blogger.
(morisette-revival-day)
…
(sie können hier über paypal etwas in die trinkgeldbüchse werfen, wenn sie möchten. das hotel mama hat auch einen wunschzettel. vielen dank dafür!)
fotobuch
immer wieder verblüffung, wenn ich als vergriffen geltende bücher noch in irgendeinem onlineladen bekomme. das ist wie eine zeitreise zwischen gestern, wo der buchhändler sagt: er könne noch mal hinten im lager nachsehen, und das buch dann mit einem lächeln zur kasse bringt – und der heutigen O/I- logistik, in der es keine unsicherheiten mehr gibt, nur noch gelegentliche fehler. erhöht die freude, wenn nach ein oder zwei wochen das buch im briefkasten liegt, für paar euro fuffzig, das bei amazon oder zvab schon für paarhundert plus gelistet ist.
ob tatsächlich jemand diese hohen preise bezahlt? neulich in einem fotobuchladen in der immanuelkirchstrasse kleine zettel mit „bei amazon x euro, hier y“ auf den büchern. ich kann mir nicht vorstellen, dass es tatsächlich käufer gibt für all diese teuren restexemplare oder erstausgaben usw., ich glaube nicht an den käufer mit geld, eher an den käufer mit timing, der bücher mit miniauflagen zeitig kauft und behält und sich an den phantasiepreisen freut. mal beobachten, wie lange sowas absurdes bei amazon vorrätig bleibt, aber ich hoffe, der markt findet anders statt. diese preise sind glaub ich nicht realisierbar, nicht für zeitgenössisches.
ich habe keine große ahnung von fotobüchern, aber ich liebe es, sie anzusehen, sie wirken fast wie yoga. kommt alles durchs internet mit den vielen fotografen, vor allem durch die tanzgruppe goncourt, hackr, hammerschmitt, nochwer?, aus deren blogs und fb- und anderen accounts ich vermutlich die meisten hinweise habe. danke dafür!
ich finde in meinem vorliebenfeld (landschaft, dokumentarisches, strassen) fast alle interessant, wenn sie es schon ins buch geschafft haben, es ist schwierig, unter diesen vielen jemanden herauszufinden, der spannend bleibt auch nach vielfachem ansehen, bilder, die immer wieder funktionieren, für die/den ich reellen raum freigeben möchte und nicht nur virtuellen. ein schöner gedanke, dass die welt mit kunst flächendeckend gefüllt ist, wie eine bestandene menscheitsprobe, vielleicht sind klare kriterien eh nicht möglich, wenn die auswahl so groß ist. ob es jetzt eher mein persönlicher bildungshorizont oder die eigene geschichte ist? es fühlt sich an wie serendipity, wenn ein werk einen erwischt, mit einem schwer erklärbaren und nicht vorhersehbarem punkt, an dem schönfinden in begeisterung umschlägt.
wenn das klare ja oder nein nicht möglich ist: ob ich die energie zum tollfinden ins buch hineinsehen muss oder ob es mir entgegenspringt, mit dieser existentiellen wucht sehr guter arbeiten, aber das passiert fast nie, dieses sich verlieben als kurzschluss, das bild nur noch bild, nicht mehr künstler oder verlag oder agentur oder thema, vielleicht ähnlich wie bei literatur der unterschied zwischen etwas schreiben und über etwas schreiben? bei strassenfotos, wenn etwas alltägliches einen kleinen haken in die wahrnehmung setzt, ein element des fotos außergewöhnlich ist oder eine andere spannung erzeugt, auf nicht dramatische weise –
sonst beginnt folgendes:
ich übe mich idealerweise in der notwendigen aufmerksamkeit, so geschult wie interesselos, ein zen-gefühl, bei dem alles und nichts präsent sein sollte. manche gegenwartswerke/künstler muss ich mit meinen rudimentären mitteln vorher freistellen aus dem marktwert-diskurs, bei einigen geht das kaum noch, am besten, wenn man die bücher hochhebt mit unscharfem auge, den titel nicht anguckt, dann erst im buchinneren fokussiert, oder wie ich das mache: buch anheben, öffnen, dann erst brille ab. der ich-will-impuls mancher bücher, oft als pathos oder samteinband oder als zu breiter oder zu schmaler rand, ist ja auch wieder nur ein zeichen von schaffenskraft oder gestaltungswillen, worte, bei denen die lenden nicht weit sind, aber nu, ich mag dieses machertum eigentlich, selbst wenn es mal daneben geht, der designwille sollte diskret bleiben, wobei mich ein mangel an stil auch dem teilgelungenen buch wieder näher bringt, wie ich da so mit oller mütze und schneestiefeln am tisch stehe, aber heikel ist es schon, die bilder müssen das dann aufwiegen. die leute machen ja nur einen kompromiss ziwschen geld und geschmack, trotzdem, der manchmal zu offensive habitus, nee, mag ich nicht, lege das buch wieder hin und hab sofort wieder die anderen 500 im blick, die auch alle toll oder mindertoll sein könnten = da hilft das netz natürlich, mit der vereinzelung oder der empfehlung.
gell, achja. dann wird es doch wieder was mit hoher tiefenschärfe, in s/w oder mit perfekter farbkomposition, und-oder von den üblichen verdächtigen waplington, soth, eggleston oder odermatt, wobei es von denen grad auch nix neues gibt. der rest ist schminke. als würde ich nur 5 autoren lesen. bildhunger.
höchste zeit für ein paar aktuellere favouriten.
gebunden
seit lektüre dieses textes bei frau engl einen frosch im hals, das vollkommen selbstvergessene dieser schlagenden eltern, im kopf genug fremdheit von allem menschlichen, um die spuren der schläge lustig zu finden. was das dem kind sagt, ich tue dir weh, und nichtmal deine verletzung dabei nehme ich irgendwie zur kenntnis, es berührt mich nicht, was ich tue, ich finde mich amüsant. das kind wird nicht nur verraten, der verrat wird auch noch weggelacht, es wird vollkommen im stich gelassen, es will mitlachen, um nicht so allein zu sein. abgründig, normal. die szene ist fast das schlimmste, was ich zu dem thema gelesen habe.
ich selber wurde nicht oft geschlagen, vor allem nicht selbstverständlich, einmal wollte meine mutter, dass ich nachher meinem vater sage, es sei nicht so schlimm gewesen, „weil der sitzt da oben in seinem zimmer und kommt nicht mehr raus“, es war also schon nicht normal, leite ich daraus ab. ich habe kaum erinnerungen an meine kindheit, meine eltern haben uns geliebt, wie sie es konnten, denke ich, gelernt haben sie es wohl nicht, beide haben dabei einen haufen grenzen überschritten, mein vater aktiv, meine mutter auf eine sehr passive-verdrängende weise, durch wegschauen, nichts sagen und nicht da sein. beide waren keine besonders begabten empathen. nein: beide waren komplett unempathisch, sie waren nicht interessiert, ich meine auch: ohne es zu bemerken, das ist ja ein großteil dieses nicht-gesehen-werdens, nicht als persönlichkeit und nicht als person. diese väterlichen ausbrüche waren meistens an alle gerichtet, es war immer außergewöhnlich, alleine gemeint zu werden vom jähzorn, ich erinnere dabei neben wut und ohnmacht auch die dornige aufregung, beachtet zu werden.
ich weiß ja heut auch, das kostet kraft, das bemerken, hingehen, hinhören, ich habe bei meinen kindern kraft gebraucht, um aus diesem elterlichen vorbild herauszukrabbeln, manchmal wirklich auf händen und knien, so fühlte es sich an, ein laufen lernen. die dämonen sitzen irgendwo in der kammer, aber sie machen mir keine angst mehr, sie sind eine art totem geworden, wie die drei affen sitzen sie da. und mich freut es immernoch genauso wie am ersten tag, wenn ich merke: es hat geklappt, du kannst es, du bist bei ihnen, sie sind hier, du willst sie kennenlernen, sie sind ganz gewollt, ich bin ganz da, sie dürfen es auch sein. sie sind in ordnung, die jungs. auch wenn das große stille schweigen noch immer lockt, es ist ein sehr sicherer hafen.