Tortenstücke

Können Sie nicht aufpassen? Ich hasse Hunde! faucht die Frau, die mir sonst nicht aufgefallen wäre, weil sie Teil einer Menschenschlange war, die auf der Sredzki/ Ecke Kollwitzstrasse stand, alle zur Strasse hingewandt, das andere Ende der Schlange mit den Gesichtern in die entgegengesetzte Richtung zum Kuchenbäcker hin, alle mit dem größtmöglichen Ausdruck der Zufälligkeit da stehend, eine wir/ihr Grenze, die man erst gar nicht erkennen kann. Ich rege mich auf über ihre Aggressivität, mein Hund hatte die Frau kurz angesprungen, was natürlich überhaupt nicht okay ist, aber nein, ich konnte nicht aufpassen, das war vollkommen unerwartet und von kurzer Leine aus, weil ich genau hinter ihr durch die Schlange wollte, hey, Baby, das hätte ich sehen müssen, dass du Hunde hasst und deine Scheißlaune, und überhaupt sah ich auch besser aus als du. (Nanokriege)

Obwohl ich in Zukunft echt den Moment nicht verpassen darf, ab dem lange Haare ein nicht zu haltendes Versprechen sind, so von hinten gesehen.

Ich bin dann zum Kakao, der auch so eine Tortenpracht verkauft, ohne Schlange.

Zunehmende Entfremdung von den ganzen komischen Leuten hier, sie fordern eine Haltung heraus, ein Verhalten, sie laufen und ich weiche ihnen ganz unwillkürlich aus, sonst rempeln sie einen aus dem Weg, damit man merkt, dass der Kaschmirmantel auch eine Machtglocke ist, dabei müssten die wissen (Und erzogene Männer wissen das auch) das Kaschmir eigentlich nur als Nebensache seine Schönheit entfalten kann. So eine Hollywoodkomödie, wo einem Helden die Eier klingeln, dingdingding, wie hieß die noch? L.A. Story? Wunderbarer Film. So einen Soundtrack hatte ich dann, die ersten Male, als diese Leute noch aufregend waren, dingdingding schritten sie von dannen.

Oder diese jungen Männer, die in schönen Pullovern vor den Szenekaffees telefonieren, wie in einer von innen verspiegelten Plexiglasröhre stehend, vollkommen versunken in ihre Gespräche, man muss um sie herumlaufen wie um einen Poller, mein Hund wird sie anpieseln irgendwann, wenn ich nicht aufpasse.

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paar tips bitte

bitte um eure ratschläge! habe nämlich die nase voll. seit 31.12 ununterbrochen krank, 2 mal noro, 3 mal bronchitis (einmal weiter bis lungenentzündung), gerade die dritte erkältung. geht nicht weg. sehe aus wie das kleine nachtgespenst, könnte nur noch schlafen und habe nichtmal mehr lust zum herausputzen, ich trage seit wochen nur turnschuhe!! und gummistiefel.

abgehakt und nichts nützend sind:
-frischluft
-echinazin
-zink
-vitaminbomben
-sanddornsaft
-holundersaft
-hühnersuppe selbstgekocht ham wa jetzt immer auf dem herd
-irgendwelche homöopathischen pillchen
-sauna

was ich niemals tun werde, ist morgends kalt duschen. never.

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wie das gras sich bewegt auf einer sommerwiese, wenn man mit dem rad dran vorbeifährt, ein altes rad und so eine strasse mit unklaren rändern, irgendwo dazwischen, vielleicht zwischen der autobahn und dem stadtrand, das feine gras, so egal wie schön, der wind drückt flache schnell laufende wellen in die halme und erwischt einen nur gelegentlich mit ein bisschen kühlung, man kann ihn nur sehen, und es fällt schwer, sich richtig zu erinnern an das, worum es geht, also was davon jetzt eigentlich das bleibende ist.

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mit gregorzwilling, 7, allein essen gegangen.

„mama, willst du diesen mann?“

nein.

„warum denn nicht?“

er ist zu jung.

„und außerdem ist er ein inder.“

nein, das stört mich nicht.

„mama, der kommt immer wieder! vielleicht hat der sich verliebt in dich!“

nein, verlieben dauert länger. nur ganz selten verliebt man sich auf den ersten blick.

„aber manchmal passiert es.“

manchmal passiert das. ist dir das schon mal passiert?

„ja.“

mit vasco rossi?

„nein.“

mit –

„mama, das ist privat.“

genau, das geht mich nichts an.

„darum hab ich auch gesagt, das ist privat.“

möchtest du eine hühnersuppe als vorspeise?

„aber warum kommt der mann dann immer zurück?“

die menschen hier haben sich die tische aufgeteilt, und jeder bedient immer an denselben tischen. jeder kellner behält seine tische im auge, und wenn uns etwas fehlt, dann kommt unser kellner zurück.

„woher weißt du das?“

das ist immer so in restaurants. so behalten die kellner den überblick.

„das ist aber praktisch.“

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eben so einen heiteren ich-kann-mein-leben-ändern moment gehabt. sass mit schwerem husten auf einem sofa in einem großen zimmer, vor mir im kreis sitzend vielleicht 30 menschen, die gastgeberin am klavier, alle mehrstimmig singend, gekonnt, entspannt, aber sicher. alles voll mit kindern, sechs davon gehören zur gastgeberfamilie, drei von ihnen spielen auf ihren instrumenten noch etwas vor, überall musik, auf eine gleichzeitig weltferne und sehr beständig immanente art, die menschen sind bewandert in musikalischer literatur, auch dort ganz selbstverständlich belesen. ich konnte wegen krankheit nicht mitsingen und durfte zuhören, da hab ich erst gemerkt, wie schön das eigentlich ist. alles chorsänger wahrscheinlich, und solche wie ich, die ihren alt nicht fehlerfrei vom blatt singen können, haben die noten vorher gekriegt. die verantwortung, sowas selber in den händen zu haben mit den eigenen kindern, die ja zum glück alle schon was spielen, aber es wird mehr musik hier geben in zukunft, irgendwie und irgendwann, harhar, ich muss unbedingt im lotto gewinnen. (motto: es einfach tun)

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januar 09

nach diesem januar komplett auf null gestellt. jetzt plane ich wieder körperpflege zb, ein bad nehmen, pediküre?, kleidung auswählen und nicht überstreifen, dem spiegelblick mit etwas anderem als blinder akzeptanz begegenen. warten, bis alles sich legt und ich/nichtich etwas beschreibbares tut, über das ich entscheiden darf, vorher, das ich auch nicht hätte tun können, etwas nicht automatisches. mal wieder eine überflüssige haltung haben, also außerdem noch eine haltung, als hätte man die innere ruhe für diese dicht strukturierten pflegerituale, makeup, akzente, ein aufgeräumter kleiderschrank, abendliches bügeln, ein kaschmir und die schmalen hermès-twillys, die sich meine schwester immer ums handgelenk knotet, einfach irgendeine form finden, die auch im berliner winterdämmer noch sichtbar ist. ganz knapp nicht gekauft.

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hits

(hier hatte ich glaube ich überhaupt niemals 1000 hits an einem tag – twoday fühlt sich jetzt ganz kuschlig an, man kennt praktisch jeden, der ins haus kommt, und kann einfach weiterplaudern, während diese rbb-geschichte ein bisschen mehr welt hereinlässt. das internet urbar machen, in dem man es vermenschlicht, ihm gegenden, nähe oder ferne zuschreibt, wohl in der hoffnug, es gäbe außer den mechanismen des bekanntwerdens auch noch die alte magie des kennenlernens)

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11:00 wirklich, wirklich unangenehm ist es, wenn man im haus gleichzeitig die noroviren und eine verstopfte toilette hat.

 

17:00 gregor, der mit dem eimer in beiden händen auf meinem bett sitzt und kräht: „gleich gehts lohos! ich hab schon die erste nudel ausgekotzt!“ (kindheit, pff)

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