im sommer über mein singledasein befragt worden, erzählt, dass ein mann für mich hauptsächlich arbeit bedeuten würde, beim reden über mich selber gewundert. ich hatte gar keine position zu dem thema, mir fällt nichts mehr dazu ein, es ist wie das reden über inneneinrichtung oder die wahl des services. es ist erledigt.
„mon general“ wird der anderthalbjährige kleine franzose genannt, der unbekümmert und beständig vor sich hin lernt (viele bücher auf einmal tragen, oder viele autos auf einmal tragen oder dreirad schieben), sich gelegentlich auf den boden wirft, aber nur kurz, und ansonsten dinge, die er nicht tun darf, einfach nicht tut. werde ihn vermissen.
am ersten nichtarbeitstag ist der boiler wegen kalkfraß oder so etwas undicht geworden und musste entfernt werden. er liegt jetzt im treppenhaus, wir duschen kalt. wasser, ausgeräumte küche, kosten. party und lesung verpasst dadurch, dafür spätabends bei der emmarunde noch einen freund getroffen und mit aufs matthes&seitz-verlagsfest gegangen, auf ein warmes bier. die literaturszene andächtig angeguckt, paar erkannt, bisschen getrauert, nicht dabei zu sein.
es gab kleine eineiige zwillingsmädchen bei meinem letzten job, ich hatte ein paar sekundenbruchteile vor dem zweifel, welche von ihnen das jetzt sein könnte, immer einen namen auf der zunge liegen und habe ein paar wochen lang nicht begriffen, dass das jeweils der richtige name war. faszinierend. sich auf diesen teil der wahrnehmung zu verlassen, und bemerken, dass sie überhaupt stattfindet, war gleichermaßen schwierig.
lesung in einem großartigen ambiente, im ehemaligen frauengefängnis in lichterfelde, unter der schirmherrin gaga nielsen, die dort eine intensive und betörende fotoausstellung in die ehemaligen zellen eingepasst hat. alban nikolai herbst hat gelesen, ich habe davon heimweh, nein: sehnsucht nach italien bekommen. der eine beständige aspekt des landes, der auch in alltag und wirren und chaos erkennbar bleibt. in seinen texten bilder, humor, eine altmodische größe und schönheit. eine andere art literatur. habe ihn leider schlecht verstehen können, es hat gehallt, werde es nachlesen. dazu hat ein junger mann, sein sohn? bach auf dem cello gespielt, das instrument hat den raum gefüllt bis in den letzten cm², bis in die tiefe der geschichte. danach leider komplett unterzuckert.
ab heute das unangenehme gefühl, mein leben beruflich schon wieder neu erfinden zu müssen. herrgott, kann es denn nicht einfach mal einen job geben, bei dem ich bleiben kann? der kurze, steile pegelausschlag vor dem selbst-schuld-seufzer.