1. mai 2023

es scheint, als ob wir loopenden typ einser in zukunft google colab nutzen könnten, um die app zu schreiben, mit der die insulinpumpe gesteuert wird. wir müssen das ja aus versicherungsrechtlichen gründen selber tun, mit android studio und in einem für nichtnerds oft rätselhaften copy/paste-verfahren, mit unerwarteten fehlern, wobei für leute wie mich ja jeder fehler gleichermassen erwartet wie unerwartet ist, und zur gänze unerklärlich. es wäre hilfreich, wenn ein programm in einer cloud das übernimmt. zum glück gibt es das erst jetzt, sonst hätte ich noch ewig keinen neuen rechner gebraucht, und über den freue ich mich ja täglich. hier gehts zur anleitung.

(die körper von wolken)

das bloggen rutscht in den hintergrund, genauso wie twitter, vielleicht hängt das auch zusammen. es ist mir nicht mehr so wichtig. das altern zeigt erste kleine zähnchen (die wirklich alten lächeln milde über uns alberne endfünfziger), ich bin oft müde und in einem totalen alltag festgeklebt, wie in einer fliegenfalle. nicht unangenehm, es ist wie es ist, aufwand lohnt sich nicht, besser wird es nicht mehr, aber es ist okay. schau filme an, in denen leute (meistens männer) uralte motoren wieder zum laufen bringen, sowas bräuchte ich vielleicht auch. freue mich über den feierabend, die freunde, meine wohnung. finde meine tage nicht interessant genug, um darüber zu schreiben, andrerseits lese ich die tagebücher der anderen immer sehr gerne, bewege mich da bisschen im widerspruch. irgendein thema, ein bild, ein detail bleibt dann ja doch hängen von einem tag.

letzte woche der moment, wo mein fröhlicher jagdeifer beim versuch, mit einem anderen mitarbeiter einen fuchs aus dem garten meiner arbeitsstätte zu vertreiben, während alle anderen hinter einer unsichtbaren linie stehenblieben, in scharfen schmerz kippte, als ich bei einem zu schnellen richtungswechsel mit dem fuss umgeknickt bin. der triumph ist immer nur kurz.

vielleicht geht das bloggen in der sagen wir nichtkalten jahreszeit einfacher? es hat dieses jahr so lang gedauert, es ist so aufregend, wenn es endlich los geht, ich fühl mich nach einem wochenende schon wie ende juni, lieber auf vorrat fühlen, alles auf einmal, es hält ja doch nicht, morgen sind wieder 12° grad.

erinnere mich an 1. mai-tage bei 30° c im görlitzer park, in den achtzigern, irgendwie lagen wir da immer unter bäumen und es war endloser frühsommer. demos kriege ich heute nur über die polizeimeldungen auf twitter mit, das hätte ich vor 20 jahren auch keinem geglaubt, immerhin ein bisschen unangenehm ist es mir dann doch. vor drei oder vier jahren bin ich mit einer affäre zufällig am rand des geschehens entlangspaziert, fällt mir jetzt grad ein, mauerpark, es wurde dunkel und war laut, und wir haben über etwas anderes geredet.

jetzt habe ich ein legoset mit über 2300 teilen zuhause und freue mich lieber weiter drauf, es am nächsten oder übernächsten wochenende aufzubauen, statt endlich damit anzufangen, obwohl der tag perfekt dafür wäre. bin inzwischen dermassen zuhause im impulskontrollmodus, ich komm da gar nicht mehr raus. im letzten sommer habe ich am see eine vespa zusammen mit dem g.-zwilling zusammengebaut, das war toll, ich glaube, ich warte jetzt auch auf den sommer, wenn zumindest der große mal reinschauen will, um der nonna beim auszug mitzuhelfen.

kleines ping aber habe ich, ping ping, sagt die lifeline.

14. april 22 uhr 41

durch den job diese art anspannung, bei der ich mir sagen muss, dass alles okay ist, es keine probleme gibt, alles seinen weg geht, die woche überstanden ist, und es dauert trotzdem ein paar stunden, bis der stress nachlässt.

regen und kälte.

nächste woche werden die zwillis 22 und ich hab noch kein geschenk, hab bisher auch nicht drüber nachgedacht, sonst habe ich immer ein offenes fensterchen in meiner aufmerksamkeit für solche dinge und die sortiert dinge und ideen vor sich hin, während ich durchs leben gehe, bis es irgendwann passt. es fällt mir eigentlich immer was ein. bettwäsche wäre mir nicht eingefallen, das ist aber der wunsch vom g.-zwilling, „weil die oma immer so schöne puma-bettwäsche“ hat. besorge also einmal biber und einmal schöne dichtgewebte baumwollwäsche, ich hoffe, es ist genehm. verspüre gewisse neigung, allen kindern warme dinge zu kaufen, ich kann mir die sommerliche sehnsucht nach etwas kühlem auf der haut gar nicht mehr vorstellen in diesem ewigen winter. der d.-zwilling antwortet nicht, ich darf also durch die ganzen gadget-listen scrollen und mich amüsieren. es gibt 3d-drucker für 70€, damit könnte er einen borg cube drucken, wenn er ein trekkie wäre, und nachtsichtgeräte für noch weniger, die ich aus nachhaltigkeits- und albernheitsgründen nicht verschenken will, außerdem muss man sowas immer an beide zwillis verschenken, sonst ist der andere zu recht eifersüchtig. wie immer plus 1 buch.

noch ein date verabredet, hoffe auf wenigstens ein bisschen nervosität vorher, auch beim zweiten mann im jahr ein kontakt bisher ohne das gewisse etwas, hoffe sehr, dass irgendwas, was wir uns zu sagen haben, einen anker wirft in der, die ich bin, ach quatsch, ein einzelner kleiner müder funken würde schon genügen. irgendein erkennen. ein glühwürmchen am horizont. ein kleines oh. ansonsten hab ich ruhe bis zum nächsten quartal.

es ist wie es ist

in den achtzigern war ich ja schon in berlin, in meiner uni- und freunde-blase, hatte noch keine genaue ahnung, was ich mit meinem leben machen soll, zuviel war noch abgrenzung von all dem, was ich nicht war. ich habe zu wenig gelesen für mein studium, aber ein paar autoren haben mich erwischt, wie man halt mit paarundzwanzig erwischt werden kann. ein seminar mit rainer niehoff war dabei, das erinnere ich noch heute als intensiv und leicht und leidenschaftlich klug. ich habe nicht viel gesagt da, hab aber verstanden, was literaturwissenschaft sein kann, brücke und fluß, und was nicht. es ging um hans henny jahnn, immerhin heißt der g.-zwilling mit zweitem namen henny, die bücher stehen im regal, ich lese alle paar jahre mal ein theaterstück nach, wenn jemand das inszeniert, aber für die romane fehlen mir inzwischen geduld und glauben, oder nein, es fehlt die zeit, vor allem, die fähigkeit des abtauchens in eine welt, die das wert ist.

es gibt ja autoren wie hesse, sartre, camus, chatwin, kurze bücher, die vor allem von zwanzigjährigen gelesen werden, ich bin mit dem großen in seiner hesse-phase vom see aus nach montagnola ins museum gefahren, hab mich gefreut, als beim g.-zwilling ein band sartre lag, allerdings auch gemerkt, dass ich den jungs außer paar gemeinplätzen kaum was dazu sagen konnte, es ist zu lang her, meine lebensumstände haben mit literatur nichts mehr zu tun, es gibt nur noch ein paar fragile fäden ins literaturnetz, immerhin glitzernde fäden.

ich versuche das mit diesen besonderen büchern alle paar monate mal, bleibe ein paar dutzend seiten, lese nicht oder selten zu ende. vielleicht ist es lesegruppenmaterial, aber wie früher in der uni kapitelweise, als eine art lesebegleitung, das gabs doch beim ersten knausgård, wenn ich es richtig erinnere? für all diese monolithe, vielleicht auch für den tunnel von william gass, oder den horcynus orca von d’arrigo, dann die sorge, dass auch diese bücher im rückblick verschwimmen, nicht mehr die meilensteine sind, die sie ungelesen und im vorfeld noch waren, so als sehnsuchtsobjekt, das buch, in dem ich endlich verloren gehen darf oder mich wiederfinden kann. die glastonbury romance von powys ist da anders, der roman funktioniert auch in auszügen, da lese ich gelegentlich als eine art ausflug ins grüne drin herum.

ich schaue allerdings auch gelegentlich indiana jones, aus ähnlichem impetus. egal. wochenende!

eine freundin, die literatur unterrichtet, hat mir gesagt, das heutige buch der jugend sei allegro pastell von leif randt, und naja, wenn ich das probelese, also sagen wir, ich nehme dann mein alter wahr, es liest sich wie nahtlos aus dem leben gegriffen, zwanzigjährige schreiben tagebuch, was sie unbedingt tun sollten, aber es sind halt uninteressante zwanzigjährige. dann lieber drama, intensität, grenzen, fremde weltgebäude.

hmm. ein versuch, mich selber ins lesen hineinzubloggen, und das hat ja schon mit dem daten nicht wirklich gut funktoniert.

freddo cane

heute auf ca 100m strasse bis auf die haut nassgeregnet worden, sogar meine dicke winterjacke war wie einmal in den see geworfen. danach noch 2 stunden in einer sitzung gesessen und am ende gefroren wie ein schneider, heimgeradelt, jetzt wärmflasche und tee. kann weg, der märz.

das fortwährende frieren an allen exponierten körperteilen findet ja bei jeder begegnung mit der aussenwelt statt, beim lüften genauso wie beim weg zur arbeit, also da ziehe ich mich natürlich an, aber realistisch gesehen ist immer ein strumpf runtergerutscht oder ein eckchen hals liegt im fahrtwind oder der regen kriecht unter der regenhose (ich habe mir aus bequemlichkeit solche regenhosen für nur die oberseite der beine gekauft) in die jeans.

heut ist mir aufgefallen, dass ich den mann vom letzten date ja genauso ghoste wie er mich, wenn ich ihm nicht absage. paar zeilen geschrieben, obwohl das beidseitig stillschweigende nett, but nope auch eine gewisse eleganz hatte. er antwortet nicht, aber ich fühl mich besser. ghosten wird es ja nur aus unterschiedlichen oder missverstandenen absichten heraus, oder? das mistwetter eignet sich jedenfalls hervorragend als ausrede, um mit den nächsten kontaktversuchen noch eine weile zu warten. niemand verlässt grade freiwillig das haus.

als ich das letzte mal laut freddo cane gesagt habe, war es auch märz, der 17.03.2018. unter umständen ist es im märz doch noch nicht frühling und nur das licht bringt uns durcheinander?

26. februar 2023, sonntag

überlegt, ob ich mir noch so ein kleines chromebook fürs bloggen von unterwegs kaufen soll, ich habe mir ja kurztrips und kaffeehaus-gänge für dieses jahr vorgenommen. dann ist mir eingefallen, dass ich seit jahren ein kleines fire hd – tablet herumstehen habe, für 20€ eine tastatur bestellt, problem solved, also falls der akku noch anderthalb stunden oder so hält.

heut nacht habe ich auf dem land bei leuten einen kleinen schwarzen colliewelpen getroffen, er stand hinter einer reihe dunkler holzkisten, rabenschwarz, der bleibt so, auch wenn er ausgewachsen ist, das wird ein großer schwarzer collie, das fell matt und weich fließend. ich wollte ihn mitnehmen und habe eine weile überlegt, ob das nicht irgendwie gehen könnte. der hund hat mich gesehen und nicht gesehen, er hat an mir vorbeigeschaut, noch nicht verziehen, hab ich gedacht, und komm, ich machs wieder gut! bin aber ohne hund weggegangen.

am wochenende von simone buchholz „unsterblich sind nur die anderen“ gelesen, in einem zug, feines buch für einen kalten februartag, besonders, wenn einem das meer so fehlt. seit langer zeit mal wieder lust zu segeln.

mit frisch entgrautem haar sagen mir die leute, ich würde so frisch aussehen. den effekt werde ich wohl doch noch eine weile beibehalten, für ein paar jahre zumindest.

in den letzten tagen sehr auf die zeit gefreut, wenn sich meine jeweiligen aufenthaltsorte nicht mehr mit diesen vielen kabeln auffüllen werden, unzählige sich verknotende aufladekabel, und ich nicht mehr andauernd zeit mit sich geheimnisvoll verflüchtigenden passwörtern verbringen muss, und dann von gerät zu gerät sprinte, um die mehrdimensionale 3d-x-faktor authorisierung für jeden weiteren kleinen schritt rechtzeitig wegzuwischen, in der ewigen himmelsleiter des appwesens. ich bin es, ich bin es doch, will man rufen, aber es hört ja keiner zu, und dann schmeisst mich ebay-kleinanzeigen raus, weil meine ip-adresse nicht vertrauenswürdig ist. versuchen sie es später noch einmal. ob der liebe gott das auch so machen muss? es wäre allmacht, überall sofort reinzukommen. hier, madame, ihre mails, aber sofort. ich denke manchmal, so groß ist die erleichterung durch onlinezeugs nun auch nicht, früher habe ich meinen kram auch erledigt bekommen.

heute auf dem spaziergang um den wasserturm zweimal männer in montgomerys gesehen, einer hatte sogar einen hund dabei. ich weiß nicht, was genau diese mäntel bei mir auslösen, ein gutes gefühl jedenfalls, sicherheit, souveränität, zeitlosigkeit, vielleicht eine gute erinnerung an meinen vater, oder einfach an diese italienischen männer der achtziger, aus der zeit vor funktionskleidung. ich sollte einfach selber einen tragen.

endlich freitag.

gestern wg ko einen ko-tag genommen (1 tag krank ohne krankschreibung), da aber allerhand dinge zu hause erledigt, haare nachgefärbt habe ich auch. abends zahnprophylaxe, auf die frage, wann denn die letzte gewesen sei, wusste ich keine antwort, jedenfalls hat mir damals niemand stundenlang an den zähnen herumgeschmirgelt und gekratzt, da habe ich nur so eine detektivpaste auf die zähne bekommen, die dann zeigt, ob man richtig oder falsch putzt. ich dachte, das gehört so! jetzt ganz neues zahngefühl. plane den erwerb von zahnseide. unter anderem hat mir der zahnarzt erzählt, dass die naturfarbe der zähne eher gelblich ist, nur der schmelz darauf ist so weiß. der wird mit der zeit dünner, das gelb scheint mehr durch, also wenn ich das da mit weit offenem mund liegend, dem unangenehmen gerät lauschend, richtig verstanden habe. ich war etwas unentspannt. ich fragte nach dem blendamed-lächeln der schauspieler*innen und hab gelernt, dass es sich dabei nur um so eine art abdeckung handelt, die aufs vorhandene gebiss verfertigt wird, und das wird vorher dünner gemacht, damit die masken platz haben. den d.-zwilling mit den strahlend weissen zähnen gefragt, ob sein gebiss noch echt ist, darauf hin rief er am selben abend noch an. sehr gefreut. vielleicht sollte ich in zukunft einfach mehr fragen aus der luft greifen, dann meldet er sich häufiger. seine zähne sind echt, er ist ja auch erst 21.

das erstaunliche an den gesprächen zum krieg und zur politik ist die häufig lückenlose sicherheit der argumentationsketten, und wie die menschen davon ausgehen, auf der seite der wahrheit zu stehen, alles zu wissen, eine erklärung parat haben, die ihnen recht und dem anderen unrecht gibt. es gibt keine grauzone, die meinung muss klar und eindeutig sein. mir ist das unheimlich, ich bin ja nicht so ein meinungstyp. es sterben sehr viele menschen, und jeder tote im krieg ist einer zu viel. das finde ich sehr schwer auszuhalten, dieses sterben, das leben ist kostbar und einzig. keine chance habe ich im gespräch, versuche es allerdings auch gar nicht wirklich, da ich eh kein russisch kann, ich weiß also nicht, was die russische seite sagt.

fahrt nach leipzig gebucht, freu mich sehr. wollte mit dem g.-zwilling in dieses bowie-stück gehen, aber er sagt, da würde er schon mit dem großen hingehen, wenn der ihn besuchen kommt. gibt es tips für so einen kurzen wochenendtrip, was außer dem bach-museum soll ich auf jeden fall anschauen gehen?

… und von luft und liebe.

aus diversen winterfrustgründen neue kleidung bestellt, bei yoox, von dort habe ich fast alles schöne, was ich trage. und jetzt war die jacke zu eng, eine hose auch, die andere, selbe größe, sieht unangenehm nach 80ern aus. es waren auch blümchen darauf, weiß auch nicht, was ich mir da gedacht habe. geht alles zurück. überlege, mir am wochenende ein vollbad zu gönnen, nagellack, und dann eventuell den aufbau vom lego-aston martin, der immer noch in der schublade liegt, plus marktrunde mit freundin, vielleicht noch der eggleston im c/o mit einer anderen freundin.

frau kaltmamsell fragt, wovon wir leben, ich finde die frage auch total interessant, und schwierig, weil sie so sehr mit werten und vorstellungen und vorurteilen verbunden ist. ich glaube, es war keine nonmention, aber es passt so gut: ich hab zwar alleine drei kinder großgezogen, hatte aber leider keinen reichen mann, habe keinen cent unterhalt gesehen, für die kinder hat er aber bezahlt, wenn auch nicht viel. als mein vater 2003 starb, habe ich geld geerbt, das ich in den erwerb meiner wohnung gesteckt habe, vor der immowelle, schon ein paar jahre danach hätte ich das überhaupt nicht mehr bezahlen können. das war ein glücksfall und es ist meine alterssicherung, meine rente wird nicht ausreichen. es waren anstrengende zeiten, meine jobs waren keine hobby-nebentätigkeiten, sondern existentiell wichtig, auch wenn ich zu wenig damit verdient habe, teilzeitjobs, aufträge, texte, einmal tierghostwriterin für den rbb, sekretärinnenjobs. ein paar missglückte projekte, einmal wollte ich so eine art biographie auf dvd anbieten, mit interviews und bild/filmzeugnissen der personen, das war eine eigentlich schöne idee, die ist wohl an mangelnder fachkenntnis gescheitert. dann wollte ich diabeteshunde ausbilden und habe eine teure ihk-fortbildung dafür gemacht, dann kamen die blutzuckersensoren auf den markt und meine warteliste löste sich in wohlgefallen auf. also weiter jobs und aufträge und bewerbungen. als die jungs aus dem haus waren, gab es für die jobs kaum noch geld, weil sich die zeiten gewandelt hatten, sonst würde ich das eventuell heut noch machen- oder nein, wenn ich ehrlich bin, ist eine freiberufliche tätigkeit sowieso nicht das richtige für mich gewesen. als feste freie ging es gut, ganz selbstständig gehe ich verloren. jetzt bin ich mit fast vollzeit im öffentlichen dienst, of all things! außerdem verdiene ich etwas mit der vermietung eines zimmers dazu, das geht aber noch komplett an die söhne. auf die paar hundert euros mehr freue ich mich, wenn die jungs fertig sind mit ihren studien. ich bin seit 20 jahren alleinverdienerin in meinem haushalt.

ein date ausgemacht, mit einem mann, der mich freundlich angeschrieben hat. erst dabei ist mir aufgefallen, dass das fast niemand tut, viele männer schreiben im profil, sie würden die likes nicht sehen (weil sie die gratisversion der app nutzen), darum solle man sie anschreiben. auf die idee, selber mal den ersten schritt zu gehen, kommen die wenigsten. solche prinzen schreibe ich nie an. ich will mein ziel, eine handvoll männer zu kontakten, bis zum sommer erreicht haben, und das leidige thema datingbörsen wieder für ein paar jahre vergessen. oder für immer, echt, was soll der quatsch, ich bin eh zu alt für den markt.

mit dem blog würde ich gern was dazu verdienen, vg wort bringt um die 40-50€ im jahr, da reicht nicht mal für den blogunterhalt. müsste dafür viel häufiger schreiben, es genügen ja auch ganz kurze texte, vielleicht mit irgendeiner fortsetzungspassage, um die 1800 zeichen für die vg wort vollzukriegen? schon oft vorgenommen. ich bin ja eher abend- als morgenbloggerin, ich könnte wie früher einfach den tag durchs blog laufen lassen. die leser für hohe zugriffzahlen bräuchte ich dann natürlich auch, bisher sind es so um die 100-120, wenn ich was poste, also sehr viele, wenn ich mir euch als einzelne menschen vorstelle, mehr wären mir auch fast unheimlich, da kenn ich dann ja keinen mehr von, das ist ja wie auftreten vor publikum! ich mag ja das hotel mama als geheimtipp. na, nicht unschwierig. die kaffeekasse über paypal jedenfalls hat bisher insgesamt 8,50€ eingebracht.

februar ist aber auch ein rechter bremsschuh für neue projekte, man sollte sich was ungesundes vornehmen, das dann eh nicht klappt, wieder rauchen! mehr käse.

was mich eigentlich fast mehr als das finanzielle interessiert: was macht ihr auf eurer arbeit, womit verbringt ihr eure zeit? was davon ist fachwissen, das ihr gelernt habt, was musstet ihr euch selber erarbeiten? inwiefern war eure ausbildung für den job entscheidend?

nachtrag: dem sohn vom posting erzählt, und er liest grade zufällig das buch von julia friedrich übers erben. sie berichtet darin, wie dadurch die ungleichheit perpetuiert wird, wie es zu kriegen, morden und konflikten geführt hat, und wie schwierig dabei die gefühlslage aller beteiligten sein kann, erben und nichterben. es sei keine neiddebatte, sondern es ginge um wichtige gesellschaftliche themen, sagt der große, wie wir weiter leben wollen, und wie sich die teilung der gesellschaft in arm und reich verlangsamen lässt. interessant.

wechselstrom

eigentlich wollte ich mir heute meine kamera umhängen und dann spazieren gehen, aber es gab einfach gar kein licht, also nur dinge erledigt und im sessel gesessen. ich hab mich ein paar mal in den sessel gesetzt, und jedes mal ist ein mann auf den balkon gegenüber getreten, um eine zu rauchen. fühle mich beobachtet, bis mir eingefallen ist, dass der arme mensch einfach dauernd rauchen muss, dieser egosumpf immer im berliner februar, wo wenig erkennbar ist außer dem selbst, alles außen im ungefähren halbdunkel verschwindet. ihm zugewinkt und den vorhang zugezogen.

gestern meldete sich noch der sich selten meldende d.-zwilling, er wolle mit seiner freundin geschenkte möbel von berlin nach halle transportieren, ob er das auto haben könnte. kann er, ich war auch kaum nervös, er ist ein vorsichtiger fahrer, aber es war seine erste lange strecke allein, und es gibt dieses mütterliche fatalismus-ding, weil man ja außer vertrauen nichts tun kann, vertrauen als aktive lebenskunst sozusagen. große freude, als er heil wieder hier war.

die jungs wollen ihren vater über eine intervention dazu bringen, seine aggressivität in einer therapie in den griff zu bekommen. der große meint, er sei das seinen halbschwestern schuldig, die mit dem mann ja aufwachsen müssen. ich habe ihm gesagt, dass der vater für seine aggression verantwortlich ist, niemand sonst, bin gleichermassen besorgt und gerührt und glaube nicht, dass sowas funktionieren kann, es ist vielleicht eher der job der mutter, da wegzugehen mit ihren kindern, aber wenn sie das nicht will oder kann, gibt es wenig möglichkeiten.

wegen meiner viel zu hohen stromrechnung einen zähler gekauft und den kühlschrank drangehängt. der 24 jahre alte bosch verbraucht strom für ca 16€ im monat, das ist weniger als erwartet, vielleicht sollte ich den zähler doch noch genauer einstellen, oder ihn länger als drei stunden laufen lassen. jedenfalls interessant. ich würde mich freuen, das alte ding behalten zu können, er hat außerdem noch so einen schönen schwarzen „achtung volksbühne“- aufkleber drauf, die gibt es nicht mehr, die ganze volksbühne gibt es ja so nicht mehr.

versucht, beim stromlieferanten nachzufragen, ob es da vielleicht ein missverständnis gab, ob vielleicht der stromzähler falsch ausgelesen wurde, aber da ist kein durchkommen. es würden grade wegen der preiserhöhungen sehr viele leute anrufen, deshalb müsste man bis zu 2 stunden warten, in der leitung zwei stunden warten, echt ey, das führt zum kurzschluss. auf meine mail hat auch noch keiner geantwortet, nicht mal eine automatisierte antwort. vielleicht ist der ganze laden mit dem vielen geld der kunden einfach im großen strom untergetaucht, den adern des netzwerks folgend, hinfort durch alle dosen, auf nimmerwiedersehen im großen kreislauf verschwunden?

*grade eben nach einem freundlichen hinweis einfach einen vertrag bei einem anderen anbieter geschlossen, der dann beim alten anbieter kündigen wird. die absurden 440€ stromkosten für januar und februar sind dann wohl weg.

5. februar 23

sonntag. zur feier des tages franzbrötchen geholt, also sonntag vormittag das haus verlassen ohne grund, im finsteren winter ist die wohnung ja eine feste umarmung, aus der man nicht heraus möchte. das unmerkliche hellerwerden (klingt nach hellebarde, stoßwaffe gegen die dunkelheit)(einer dieser sätze, die ich meistens wieder lösche, aber die jährliche wiederkehr des lichts kann gar nicht groß genug gefeiert werden) kippt langsam ins bewusste, vor acht schon licht, menschen wollen was unternehmen, 13:30 und es ist noch völlig hell. schon wieder kurz krank gewesen, magen wollte nicht, aber es geht schon wieder, heute nur noch männerschnupfen. für 2 kids ist grade die sehr anstrengende prüfungszeit am ende des semesters, wünschen sie ihnen gute nerven und gute fragen, der dritte füllt den rest seines pausensemesters mit einem praktikum, bei dem er mehr verdient als ich, was mich doch nachdenklich gestimmt hat. sicherheit schön und gut, aber … werde nachdenken, in wie weit ich mir bloss selber nicht mehr zutraue. vielleicht doch noch im nicht-sozialen bereich neu bewerben? andrerseits brauche ich wirklich nicht viel mehr, und weiß gar nicht genau, wie ein höheres einkommen meinen alltag verändern würde. mehr essen gehen? ich würde mehr klamotten kaufen, aber mein schrank ist sowieso schon zu voll. mein job bringt mich zum lachen und hält mich beweglich, ich kann mit dem rad hinfahren, er ist sinnvoll, wenn auch einen tick zu anstrengend. alles wichtige besitze ich bereits. mit mehr geld würde ich gelegentlich mal für eine woche an ein südliches meer fliegen, aber damit ist der umwelt mehr geschadet als mir genützt, den verzicht kann ich verkraften. die kids bräuchten dann kein bafög, das wäre natürlich ein wirklicher gewinn.

vorgenommen, mehr schmuck zu tragen, ohrringe, lackierte fingernägel, parfum, der kram steht hier im bad herum und wird ja nicht besser vom nicht tragen. eventuell nehme ich mir das jedes jahr um diese jahreszeit vor. gemerkt, dass mir der große aufwand, den ein gestyltes äußeres bedeutet, nicht mehr möglich ist, es scheint mir völlig unverhältnismäßig, ich empfinde das sogar als einen vorteil des singleseins. gelegentlich nägel bunt, gerne, aber dauernd, passend zur kleidung, wie es jemand auf twitter geschildert hat? der aufwand! es ist eine sache der jugend natürlich, ich erinnere mich kaum daran, ich hab die energie gar nicht. es ist natürlich noch immer, noch lange, tiefer winter, da sieht man unter den dicken astronautenjacken eh nix.

im winterschlafmodus habe ich noch wenig appetit, trinke eigentlich keinen alkohol mehr, gelegentlich überlege ich mir, mal einen whisky zu trinken, aber dann hab ich keine lust auf den biss des alkohols im mund, zuviel input irgendwie. freue mich auf ein kühles bier in der fernen sommerhitze. bisschen sorge, dass ich ende wie meine großeltern, die am ende nur noch praktisch salz- und gewürzfrei gegessen haben und es nicht verstanden haben, dass ich das nicht essen wollte. als kind dachte ich, die alten hätten eben ein leben lang das schmecken gelernt, hätten soviel probiert und wären immer besser geworden, bis ihnen dann ein hauch salz fürs erlebnis genügt, während ich als kind noch die volle dröhnung brauchte. das fade essen als lebensleistung.

ich weiß gar nicht mehr genau, warum ich hier alles in klein schreibe, es war damals etwas prinzipielles, eine wortgerechtigkeit, vielleicht auch eine hommage ans italienische. beim neuen rechner habe ich bei wordpress das rechtschreibprogramm noch nicht ausgestellt bzw. den schalter nicht gefunden und muss jetzt mit safari fast jedes substantiv extra wieder kleinschreiben, das ist ein ziemlich lächerlicher aufwand, besonders, wenn man den grund vergessen hat. wenn ich mit der hand schreibe, in notiz- und tagebüchern, nutze ich korrekte groß- und kleinschreibung, da ist die prägung durch schule etc. unüberschreibbar.

entdeckt, dass es eine neue staffel jack ryan gibt, handlung ist ein hanebüchenes weltuntergangsszenario, das mich angesichts der weltlage mehr berührt als die vielen genauso üblen 007-plots. hüpft bis jetzt ein bisschen viel durch europa, als wärs egal, hauptsache touristisch relevant, aber krasinski sehe ich gern dabei zu. wehe, wenn die serie nicht mit dem weltfrieden endet!

kw neu

gestern abend das alleinsein gefühlt, an den richtig kranken tagen war es auch spürbar, genau wie frau fragmente es beschreibt. ich hoffe, das geht mit dem gesundwerden wieder weg, kann mir natürlich auch statt untermieterinnen jemanden für eine wg suchen, das wären dann 2 fliegen. vor allem hätte ich dann auswahl, anders als bei den männern, mit glück neue freundschaft. das hab ich mir für dieses jähr vorgenommen, freundschaften intensivieren, neue suchen, alte frisch halten.

noch was schönes: herr sven k hat sich von einigen zeilen hier im blog inspirieren lassen, ich glaube, das hätte ich gern für mein dating-profil:

februar. eigentlich erwarte ich jetzt ab sofort den frühling.

zu früh wachgeworden, das gute daran: kaffee und bloggen, das schlechte: mir fällt noch nix ein. inzwischen läuft radio, will mal andere weckerarten versuchen, ich mag die themen, die musik auf dlf dazwischen ist allerdings schwer aushaltbar. wechsel zu rai oder radio capital, der sprachfluss ist eine wohltat. auf rai 1 eine bemerkung über einen parlamentarier, der trotz hohem lohn mit freunden zusammen lebt, wie so ein student, dann mäandern die sprecher weiter durch die italienische politik und ich verliere den faden. ah, es ist eine presseschau! stimmt, ist ja noch vor halb sieben. fühle mich gleich weiter südlich, sprache hilft ja immer. erstmal zweiter kaffee. hach, wetteransage „dalla liguria alla campania“. ich sollte vielleicht doch endlich zurück nach italien gehen. mein job ist da noch schlechter bezahlt als hier, dafür ist die rente wesentlich höher.

– tag 11

mit den freundinnen zunehmend krankheitsgespräche, bisschen sorge, vorgenommen, bei ende der akutphase corona damit wieder aufzuhören. vom diabetes rede ich ja auch fast nie. glaube, die angst verursacht diesen erhöhten redebedarf, der mir selber auf den keks geht, im blog stört mich das weniger, das kann man ja überlesen, hier darf ich’s sein. googeln hat jedenfalls ergeben, dass kreatinin im urin normal ist, was mir die ärztin ruhig hätte sagen können, jetzt bin ich enorm erleichtert, ich teste ja sonst nur den blutzucker. schnelltest heute wieder negativ, hab aber immer noch schmerzen. sehr froh über die impfungen, habe das gefühl, es wäre sonst schlimmer ausgegangen. hoffe sehr, dass ich übern berg bin.

habe seit über 20 jahren nur erkältungen gehabt und gelegentlich eine blasenentzündung (gegen die es eine impfung gibt, wer hätte das gedacht? es sagt einem niemand, was vielleicht daran liegt, dass die wirkung der impfung nicht bewiesen wurde) und einmal hochrisiko-hpv, das war auch unheimlich und ist zum glück wieder vorbei. ein grund gegen sex mit diesen seriell aktiven männern aus den datingportalen. ah, einmal nierenbecken-entzündung, fast vergessen. ich bin ein gesunder mensch, großes glück. hoffe, das bleibt eine weile so. beobachte, wie ich eher interessiert als ängstlich auf meine selbstwahrnehmung bzgl. corona gucke, der abstand durch rationalisierung ist da sehr hilfreich.

an den richtig kranken tagen tng geschaut, hat geholfen. ich glaube, alles in allem wäre mir das leben in einem raumschiff zu anstrengend.

hunde auf der tierheim-seite angeschaut, viele problemhunde mit bissvorfällen, viele listenhunde mit maulkorbpflicht, oft schwierige fälle. vielleicht ist das großstadttypisch? ich weiß, dass ich als ihk-zertifizierter hundemensch vermutlich freie wahl hätte (ich will und kann grade keinen hund, wollte nur mal schauen), aber es wäre dann hauptsächlich therapiearbeit, die da fällig wäre, wenig sorgloses miteinander. ich kann gewalt von hunden genauso schlecht ertragen wie gewalt von menschen. überlege aber, ein bisschen ehrenamtlich mit diesen hunden zu arbeiten, spazierengehen, vielleicht gibt es da eine möglichkeit, so ganz ohne hunde ist es auch doof. jedenfalls lieber ein welpe, wenn ich in 10 jahren oder so wieder tagesfreizeit habe.

grundsteuer gemacht, es war nervig, aber nicht so schlimm, über elster. beneide die italiener etwas, dort kostet nur die seconda casa steuern, also das wochenend- oder ferienhaus, weil das erste haus als grundrecht gilt, wenn man dort lebt. musste einige sachen ein paar mal probieren und habe nicht verstanden, warum es dann doch geklappt hat, besonders die quadratmeterzahl, die dann mit dem bodenrichtwert auf eine seite kommt, war nicht nachvollziehbar. nach ein paar versuchen, hat die seite meinen vorschlag akzeptiert. bin gespannt und befürchte sehr viel höhere steuern. sollte gleich meine anderen steuern auch noch machen, habe eigentlich spass mit formularen.

bester satz kam von einer freundin: wenn du wieder gesund bist, ist der januar auch vorbei.

15. januar 2023

es ist zeit. nach 15 jahren im dienst bekommt mein alter rechner einen ruheplatz im regal, nicht etwa, weil er kaputt gegangen ist, sondern weil die zeit nicht auf ihn wartet, die browser nicht mehr aktualisiert werden können, die kamera zu alt für videocalls ist, weil die neuen versionen von android studio für meinen diab-kram zwar laufen, aber der rechner nicht mehr genug kraft dafür hat. es ist ein abschied von einem lebenspartner, er hat länger gehalten als das ipad (5 jahre) und die diversen iphones. die tastatur ist immer noch die beste, die ich je hatte, der bildschirm ist hochauflösend und bis jetzt makellos, jedes pixelchen an seinem platz. er geht in einer minute an, hat 8 gb ram und eine schnelle ssd mit 1tb, ich bin ja die generation, die alle daten immer noch vor ort haben will und den cloud-systemen eher misstraut. habe ein nachfolgermodell gekauft, hoffe, es hält genauso lange, glaube aber nicht daran, die geplante obsoleszenz macht bestimmt auch vor highend-geräten nicht halt.

frühmorgendliches bloggen im bett

gestern so früh schlafen gegangen, dass ich jetzt um 5 wach bin, kann aber noch nicht richtig denken, schreiben geht, aber nur linear sozusagen, noch keine textwahrnehmung, keine metaebenen möglich.

kurzes we gehabt, viel gelesen (das lesegruppenbuch hat zähe stellen), erholt, viel telefoniert mit freundinnen und familie, eine online-italienischstunde für den sonntag vorbereitet, eine freundin hat mir das netterweise vorgeschlagen. sehr interessant, will gleich wieder theorie zum spracherwerb lesen, es ist ein so faszinierendes thema. hab dabei zuviel gequatscht, ich hoffe, da kommt noch routine dazu, in die grammatik komm ich hoffentlich wieder rein. auch gemerkt, dass der alte rechner wirklich nicht mehr geht, er war nicht nutzbar, musste das telefon zu hilfe nehmen, nur stress. hoffe, der neue ist diesmal der richtige. während der stunde klingelt es und die zwillis plus freundin stehen überraschend vor der tür, das passiert sonst nie. nachher noch einen tee mit ihnen getrunken, geredet, gefreut, versucht, die übriggebliebenen weihnachtspralinen und lebkuchen an sie zu verfüttern, dann sind sie wieder weg.

sie fahren flixbus in ihre studistädte, mir ist das unheimlich, busse auf nächtlichen autobahnen voller raser und baustellen. das 49€-ticket kommt ab april, ist aber nur, also ausschließlich im abo nutzbar, 500€ im jahr, so ein totaler studifeindlicher schwachsinn, die planer wollen offensichtlich keine gelegenheitsnutzer, sie wollen nicht alle, sie wollen mich nicht. jede demokratisierung des öpnvs wird verhindert, sie wollen keine vollen züge, sie wollen nur die pendler, es ist der kleinste mögliche schritt in richtung 9€-ticket, kaum mehr als eine frechheit. ich hoffe, da tut sich noch was.

gemerkt, dass ich mich bei vollen wochenenden fast besser erhole, als wenn ich gar nix vorhabe. ein für den januar überraschend gutes we.

11. dezember 22

(vermute, das war von parka lewis, aber nix genaues erinnere ich)

mit dem neuen gerät teste ich mal safari als standardbrowser, und habe dort in den lesezeichen dutzende von blogs gefunden, die es nicht mehr gibt, nach sprachen sortiert. von den 40 italienischen blieben 4, von den xx englischen bleiben 6, viele wurden gelöscht, ein paar haben dann eben die letzten beiträge oben, von 2003, 2005. ein paar mal als letztes posting der hinweis auf ein buch. ich sollte vielleicht einfach schauen, was nachgewachsen ist. blogs sind ja häufig so äußerungsformen für bestimmte phasen im leben, dokumente eines übergangs, leute wie ich, die den kram auch ohne großen aufwand seit 2004 betreiben, als echokammer fürs ich, sind eindeutig in der minderheit, einerseits, andererseits gibt es fast alle blogs, denen ich folge, schon seit mindestens 15 jahren. es ist wie ein freundeskreis, der sich im lauf der jahre verändert, auch da ist der raum für neue kontakte irgendwann besetzt, es bleibt keine zeit übrig im alltag, die geduld fürs kennenlernen geht woanders drauf. im wirklichen leben sind dann irgendwann nur noch 5 freunde übrig und man wundert sich, im virtuellen gerinnt die illusion, sich zu kennen, zur wirklichkeit, wir lesen ja nur, nehmen nicht teil, gehen nicht miteinander aus (oder zu selten), haben eine sehr passive rolle. wir sind, wie neulich geschrieben, ersatz gewöhnt.

seit 2 stunden wach, immer noch dunkel. es ist 8:05. genieße die ruhe, wobei ich beim ausgeruhten aufwachen wie heute den trubel der kinderjahre doch einen hauch vermisse. vor ein paar tagen ist mir klargeworden, dass dieses jahr nur ein sohn die ganze weihnachtswoche hier sein wird, der andere nur über die beiden feiertage, g.-zwilling bleibt in chile. ich hoffe wirklich, dass zumindest ein bis zwei söhne sich später mal im berliner raum niederlassen, dann kann man sich zum pranzo della domenica treffen oder mal zum kaffee. im älteren freundesumfeld vergehen bis dahin um die 5 bis 10 jahre, bis berufe gefunden, familien gegründet werden. bei der weltlage grade ist es schwer abzuschätzen, was bis dahin alles passieren kann. lieber ausflüge, kultur, essen planen, um die kids zur anwesenheit zu verführen. lieber gegenwart.

neulich beim heimkommen auf einer fensterbank ein neues buch gefunden, fretten von helena adler. vorne hat jemand mit kugelschreiber „helena adler“ reingeschrieben, vielleicht habe ich also ein signiertes buch gefunden. ihr schreiben ist sehr dicht gefüllt mit vergleichen, metaphern, alliterationen, mit sprachspielen, die das geschriebene mit bildern und bedeutung überfüllen, die aussageebene ist gar nicht mehr erkennbar. es ist sprachlich opulent und sehr barock, mir ist das nach 30 seiten zu viel, ich glaube, mich stört, dass die interpretation und wahrnehmung der inhaltsebene so sehr vorgegeben ist durch die vielen bilder, da bleibt wenig raum für eigenes empfinden.

fretten, helena adler, jung und jung, s. 18

es ist ein dominanter text, ich mag das zuweilen, wenn der/die autor*in einfach um eine gewisse vollständigkeit bemüht ist, also detailliert und vollständig beschreibt, was zu sehen oder fühlen gibt, obwohl ich da auch manchmal das vertrauen in mich als leserin vermisse. die expressionistische bildlichkeit, ihre übertreibung ist eine interessante neue variante von dieser art inhaltlichem horror vacui, weil ihr ziel eine ebene tiefer liegt, in meinen kopf hinein will, weg vom text. sie lässt keinen raum für meine interpretation, meine eigene textwahrnehmung, ich kann nur das überaus intensive empfinden der autorin im text rezipieren sozusagen. sie findet großartige bilder, sinnliche, reich an gerüchen, körperlichem, das ist einzigartig. vielleicht ist es mir zuviel, weil ich gerade wenig erlebe, ein reduziertes leben führe und es genieße? werde das buch zurückbringen aufs fensterbrett.

this tweet made my day

bei twitter konnte für ein paar tage jeder für 8$ jede identität einnehmen, was zu vielen sehr lustigen nachrichten geführt hat. gestern hat sich jemand als die firma lilly ausgegeben und verkündet, insulin sei jetzt gratis zu haben.

lilly verlor einiges an wert auf der börse, das war somit ein irre erfolgreicher protest gegen die giernasen von lilly, und sogar die ceos dort haben es bemerkt, die sonst all die seit jahren laufenden kampagnen unter insulin for all einfach so abwinken, und die toten dabei in kauf nehmen, also menschen, die insulin sparen müssen, weil sie sich die zahlung nicht leisten können. das beste dabei: die ganze aktion hat 8$ gekostet, ein traum.

(es fühlt sich überflüssig an, das mit den maßlos erhöhten insulinpreisen in den usa zu erwähnen, der preis wurde in den letzten jahren um über 1000% erhöht, und mit dem dortigen miserablen gesundheitssystem müssen die diabetiker*innen sehr viel davon selber bezahlen. jeder weiß es, niemand kann etwas dagegen tun, nein: niemand tut etwas dagegen, man könnte gesetze entwickeln, aber keiner will das, kapitalismus ist heilig, es gibt halt opfer, es ist halt der markt, so what, diese ganzen elenden firmen entwickeln insulin jedes jahr ein bisschen weiter, machen es schneller wirksam, „herbs and spices“, wie scott hanselman es beschreibt, um es dann noch teurer verkaufen zu können. banting, der das insulin als erster herstellen konnte, hat 1923 das patent für einen dollar an seine universität weiterverschenkt, weil es für jeden kostenlos sein sollte. seitdem ist die entwicklung weitergegangen, insulin wird seit jahrzehnten synthethisch hergestellt, es hatte seinen preis, aber war bezahlbar.* elon musk himself hat nach dem tweet etwas dazu gesagt, um lilly zu helfen, insulin gäbe es für 25$ pro ampulle, hat er getwittert, also wozu die aufregung. finde den tweet leider nicht mehr, hier hat jemand dazu getwittert. das walmart-insulin ist langsam wirkend, schwer einstellbar, es ist überhaupt nicht auf der höhe der zeit, es ist ein laufrad im vergleich zu einem normalen rad mit kette, schaltung und bremsen. den vergleich fand ich passend, hab dann aber beim nachschauen erfahren, dass walmart inzwischen ein schnelleres preiswertes insulin auf den markt gebracht hat, das allerdings auch viele nachteile hat. freie wahl der insuline ist sehr wichtig bei der therapie, weil jeder mensch verschieden ist, diese auswahl ist in den usa nur für mehrere hundert oder tausend dollar jeden monat möglich, weniger, wenn man wenig insulin braucht, mehr, wenn man sehr viel benötigt, und nichts davon ist freie wahl, nichts ist entscheidbar.)

*ich erinnere mich noch an die aufregung, als es das erste humane insulin auf dem markt gab, mein vater musste es aus der schweiz besorgen, weil es in italien noch nicht verkauft werden durfte, bis dahin hatte ich tierische insuline. eins dieser sogenannten analoga (also dem menschlichen insulin sehr ähnliche wirkstoffe) habe ich seit ein paar jahren benutzt, auch von lilly hergestellt. die kasse zahlt das selbstverständlich, es kostet hier in d keine unsummen wie in den usa.

warum kann ich eigentlich keine tweets einbinden? brauche das zu selten, es wird wohl bald eh nicht mehr nötig sein, aber so ist es auch doof. klappt nicht.

mein jetziges macbook funktioniert seit 2008 tadellos, fährt mit neuer ssd und mehr ram innerhalb einer minute hoch, aber es lässt sich nichts mehr updaten. ich brauche einen neuen rechner, fürs letzte aaps-update habe ich mir bei einer nachbarin einen geliehen, das geht natürlich auch, aber … es soll wieder ein (gebrauchtes ) macbook werden, m1, ich brauche eins mit deutscher tastatur, daher gehen die reimporte aus gb leider nicht. die kaffee- und trinkgeld-spenden der nächsten wochen gehen in den rechnertopf.

referrer von mastodon kann ich nicht erkennen, da steht dann einfach nichts, wie beim feedreader, also auch bisschen wie früher.

nachrufe über martin gelesen, dabei die (grad hat meine hand „deine“ geschrieben, schneller, als ich es denken konnte) endlichkeit von allem wie eine harte wand gefühlt. das ist unser raum, da kommen wir nicht raus, no matter what.

gleich spaziergehen, putzen, einkaufen, mit irgendwie aufgefächertem bewusstsein, es bleibt mehr hängen vom alltag, dauernd fällt mir was kleines auf, wobei das grade auch der duftschwall vom eau de cologne des untermieters sein kann, der jetzt ein wichtiges vorspiel hat. ich drücke ihm die daumen!