kw 7 2025

ich würde ja sogar in eine partei eintreten, müsste dann aber aus der gewerkschaft austreten, weil sich die beiträge dann doch zu einer summe stapeln, die mit meinem einkommen nur schwer vereinbar ist. ich könnte natürlich auch netflix und prime kündigen, aber das wäre dann doch ein im alltag peinsam fühlbarer moment, gerade jetzt, wo die verdrängung qua ablenkung ein zunehmend hochkomplexes unterfangen wird.

mit einer freundin beim kaffee heute eher trübe politische themen, sie spricht angeregt, ihre argumente beschreiben in langen, schwingenden linien den abgrund, an dem wir entlangstolpern, es ist fast schön. schwierigkeiten gehabt, ihrer rede zu entkommen, immerhin spaziergang gemacht, auf dem markt eingekauft, hühnersuppe gekocht.

ich vermisse das meer.

auf insta einen beitrag von habeck gehört, der mich ein bisschen getröstet hat, das ist sehr viel momentan, weil er von aufgaben spricht, und von europa. alles, was die hilflosigkeit angesichts der ereignisse entkräftet, hilft ja weiter. thx dafür.

in einer abteilung des amerikanischen gesundheitsamts (department of health and human services) wird angestellten empfohlen, vorm öffnen der kündigungsmail alles sicherbare zu sichern, weil mit dem öffnen der mail alle zugänge gekappt werden. alles nicht mehr nachvollziehbar.

wann immer es richtig vielversprechende neuigkeiten aus der forschung zum typ-1-diabetes gibt, kaufe ich falls möglich ein paar aktien der firma, neben novo war das grade ein laden namens sana biotechnology in seattle, jetzt gegoogelt, ob die auf staatliche fördergelder angewiesen sind (die fast alle gestrichen wurden) oder nicht. sind sie nicht. hatte im januar aktien gekauft, sie waren sehr billig und sind trotzdem weiter gesunken. harte zeiten für forschung.

jedenfalls. wählen gehen.

beim texasjim gelesen, wie er seine musik retten möchte, ich laufe an meinen cds und platten (und, ja, kassetten) dran vorbei, höre nur noch digital, eigentlich gar nichts mehr von physischen datenträgern, wobei halt: ich höre eigentlich gar keine musik mehr, außer bach, das ist ja ein grundnahrungsmittel. nur bei liebeskummer höre ich dauernd, mache neue playlists, lebe musik wie früher, in jeder freien minute, eigentlich merkwürdig, dass das alles weg ist, ich brauche die gefühle als tor zur musik. reicht eigentlich als grund für neuen liebeskummer, not? und bald wird es ja frühling, egal, was sonst noch passiert, das ist ziemlich, aber nicht vollkommen unverhinderbar.

mein song zur stunde jedenfalls ist dieser. schritt für schritt, wie sonst?

februar no 59

entsetzen über die tagespolitik. wie der blanke, gewissenlose machthunger diese männer dazu bringt, auf den rücken der wehrlosen wahlkampf zu betreiben, als hätten sie ein recht darauf, traurige gestalten. und eine woche später ist alles relativiert vorm abriss der demokratie in den usa mit vorschlaghammer. fassungslos, und es passiert einfach, ohne hindernisse. versuche, für mich zu entdramatisieren, was war schlimmer? wieviel davon ist wirklich außergewöhnlich, wieviel davon üblich nach regierungswechseln? das ende von usaid, dem amerikanischen entwicklungsdienst (ja, die komplette webseite wurde gelöscht, es gibt noch eine archivierte von 2020. unfassbar.) lässt allerdings wenig hoffnung. es ist so schlimm, wie es aussieht.

macht sollte nur bekommen, wer sie eigentlich nicht will, aber solche leute gibt es zu wenige. vielleicht vor jeder karriere in der politik eine schulung in ethik und geschichte ab mommsen, oder ein freiwilliges soziales jahr. empathie und humor können gern auch dabei sein.

unbekannte blogs gefunden, noch keins für die blogroll, sogar ein blog über schreibmaschinen ist dabei, leider schlecht lesbar für ältere augen. gleich meine alte valentina mal wieder ausgepackt, und farbbänder trocken wohl nicht aus, ich könnte, wenn ich wollte. die hab ich über die bloggerei mal vor jahren im internet gefunden und wollte herausfinden, ob ich damit anders schreibe. ich schrieb halt sehr viel langsamer.

die freude an den dingen und büchern seit jeher ein rückzugsort, wenn die lage unübersichtlich wird, jedem die lieblingsscheuklappen.

es kann ein anderer virus sein als neulich, meinte die ärztin beim krankschreiben, und meine wahrnehmung fühlt die schichten, obenauf der virus, der sich mit der abwehr prügelt und husten und erschöpfung produziert, darunter paar schichten schuldgefühle und vorwürfe, weil ich nicht trotzdem zur arbeit gehe, dann die feine haut, die welt und erziehung, nature und nurture voneinander trennt. eine tiefblaue schicht liegt zwischen diesen fast automatisierten abläufen und mir als person, die sich sehr darüber freut, zuhause in ruhe gesund zu werden. ich komme grad eh nicht ohne pause meine treppen hoch. bei lichteinfall glitzern die facetten, immerhin.

angesichts der weltlage eher pessimistisch, aber ich habe kinder, da ist optimismus unabdingbar. wir werden flüssig bleiben, uns in nischen flüchten, im uninteressanten verweilen sozusagen, harmlos bleiben, das klingt sehr unangenehm nach flucht, nicht nach dem notwendigen aktivismus. wählen gehen ist jedenfalls pflicht dieses jahr.

(ich höre ja von menschen, die nicht sicher sind, ob sie überhaupt wählen gehen, weil die themen, die ihnen wichtig sind, nicht oder nur am rande vorkommen, wie zb eine mietpreisbremse. die parteien tun da schon was, aber das entsetzliche herumgehupe mit noafd-naher propaganda macht alles andere platt.)

bluesyschmoozy

es widerstrebt mir kolossal, in diesem monat überhaupt irgendwas zu machen, es kostet mühe und not, den alltag zu bewältigen, alles an mir will in den winterschlaf, den tiefen, in einer höhle, vorm spärlichen licht geschützt unter daunendecken im pluralis majestatis. stattdessen suche ich einen neuen, also anderen, mir noch unbekannten job, gehe hospitieren, habe bewerbungsgespräche mit fremden leuten, und in der restlichen zeit muss ich arbeiten. nichts davon geht bedauerlicherweise im pyjama. es ist misslich alles, aber heute habe ich guten yogitee geschenkt bekommen, die kolleginnen sind freundlich, das ist viel.

gelesen, dass 55% der typ 1 diabetikerinnen vorm 70. lebensjahr sterben, „selbst bei erhaltener nierenfunktion“, sofortiges erwachen: falls ich bis 67 arbeite, hätte ich dann noch 0-3 jahre leben übrig, mit einem bisschen pech. (google-fund über die lebenserwartung nicht verlinkbar, hier ähnlich im ärzteblatt), ich weiß, statistik, yaddayadda, aber 55% ist schon eine nummer. grade erschöpft, mutlos, lustlos. die eine sehr nette und gut ausgestattete schule, die ich besucht habe, litt auch unter einem akuten personalmangel, abwesende lehrer*innen und erzieher*innen, gut, es ist halt januar, aber für die verbliebenen arbeitskräfte bedeutet das einen sehr hohen orga- und energieaufwand, über den ich eher nicht verfüge. ich sollte, ich muss einen weg finden, die nächsten jahre mit anderer arbeit zu füllen. auf jeden fall arbeitszeit reduzieren, wenn die rente sowieso unsicher ist.

geht gleich wieder, das ist gewöhnlicher existentieller winterstress, mit gründen angereichert. jetzt yogitee und spaziergang in der sonne, bis die verdrängung wieder obenauf ist.

kw 52, mitten im kalten winter

wir hatten ein sehr schönes weihnachten, das volle haus ändert das lebensgefühl sehr, überall sitzt jemand und tut etwas, liest oder spielt. wir gucken filme zusammen, auf empfehlung vom david-zwilling den animationsfilm red, der es schafft, eine hundertfach erzählte geschichte vollkommen neu zu erfinden, sehr vergnüglich. erfreue mich jedes mal am frühstück oder abendessen mit den jungs, ihr fröhliches herumkaspern, erzählen, essen, ihr schnelles herumhopsen in allen möglichen themen, sie sind schlagfertig, lustig und klug. es tut gut.

das jahr war beruflich doof, und wie frau fragmente neulich sagte: absteigen, wenn das pferd tot ist – immerhin habe ich schon angebote, bin aber noch nicht entschieden. ich zahle natürlich weiterhin dafür, nicht den richtigen job gelernt zu haben, und es kostet mich weiterhin, meine kinder allein erzogen zu haben. als frau mit kinderwunsch lohnt es sich bis zum letzten lebenstag, den richtigen mann zu heiraten, oder den falschen dann nicht zu verlassen, darum: choose wisely.

ich erkenne diese altbekannten krisenmomente zb am umgang mit den neuen airpods. wenn ich sie sofort zurückgeben möchte, weil sie dauernd rausfallen, ist die laune eher pragmatisch mies, wenn ich denke, die vorteile überwiegen, und ich brauche sie eh nur an tischen (mit freunden, in kneipen, bei sitzungen), dann ist es eher pragmatischer optimismus. den wechsel zwischen beiden kann ich körperlich nachvollziehen, ähnlich wie einen schluck wasser, der im körper runterläuft, am herzen vorbei.

Thermobecher mit Star-Trek Aufkleber, auf einem Tisch vor einem Bücherschrank
im thermobecher hält der kaffee unendliche weiten

ansonsten alles wie erwartet, die ersehnte zeit mit den jungs bekommt durch eine kaputte gastherme etwas abenteuerliches, immerhin ist der altbau seit vorgestern erst auf 16° abgekühlt, das ist doch was, und kalt duschen härtet ab. bin bisschen beleidigt, dass nach etlichen wochen mit temperaturen um und über 10° ausgerechnet jetzt dauerfrost herrscht, denn ein paar tage müssen wir noch durchhalten. trage meinen norwegerpullover über 2 schichten wolle (kennt ihr die pullis von dilling? leicht und warm), wolle rules, ich friere kaum, die jungs gar nicht, es stellt sich aber ein gewisser mangel an gemütlichkeit ein, deswegen eine parmigiana gemacht, das heizt auch die küche. mir fehlt der sauerstoff etwas, lüften ist nicht ohne heizung.

der vollständigkeit halber: dieses posting war zu beginn deutlich mehr rant als bericht, aber ich bin ja erwachsen.

einen extra bonus bekommt allerdings meine mutter, die am 1. feiertag zur gans vorbeigekommen ist, gestylt wie eine diva der siebziger, mit knallroten hosen und einer knallroten lederjacke, über schwarzem rolli mit hermès-tuch. gregorzwilling fühlte sich ans outfit von michael jackson in thriller erinnert, ich sage ihr das, sie: „also entschuldige mal“.

pränoël präsenil

nicht begeistert vom dauerregen, dicke, schwere tropfen, die meine pläne für spaziergänge durcheinanderbringen. bin etwas angenagt von allem, bin aber foh, dass dieses jahr jetzt auch bald rum ist. es ist unterschiedlich schnell vergangen, die letzten wochen waren halbwegs angemessen, momentan könnte es gern wieder langsamer gehen. vorgenommen, in dieser woche die jungs mehr einzubinden, sie sind auch alle erledigt vom jahr, sehen freunde, spielen, lesen, essen, füllen den raum. es ist sehr zuhause alles.

mit dem großen den schönsten weihnachtsbaum ever gekauft, bei einem anderen stand als sonst, von einem mann, der aussah wie der weihnachtsmann. die große verkaufsfläche an der danziger str. ist schon leer, 3000 bäume hat er verkauft, sagt er, in dänemark gewachsen, wir zahlen 42€ für eine fast 1,80m große tanne mit dichten, saftigen ästen. armer baum, okay okay, nur diesmal noch, nächstes jahr vielleicht mal ohne, in der familie sind wir 2 zu 2 stimmen beim thema.

habe mein eigenes weihnachtsgeschenk schon ausprobiert, hatte etwas angst davor, dass es eh nicht passt, meine ohren sind eigentlich nicht für stöpsel geeignet. den auf bluesky gelesenen hinweis, man könne airpods als hörgeräte verwenden, fand ich aber viel zu verlockend, der d-zwilling hat sein ipad dabei, damit habe ich die dinger eingerichtet. in der wohnung bemerke ich ja, wenn sie rausfallen, für unterwegs werde ich mir wohl richtige geräte besorgen müssen, jedenfalls: das gefühl ist wirklich überwältigend. stand in der küche, hörte ein regelmässiges geräusch, so ein klack-klack-klack, bin ihm gefolgt, habe erst kurz vor der wand die uhr bemerkt, deren ticken ich plötzlich hören konnte. der boden ist irre laut, das holz knarzt überall, ich höre das auch ohne airpods, aber der klang ist irgendwie dreidimensionaler mit, das holz hat obertöne bekommen und wirkt plötzlich lebendig. ich höre, wie meine kleidung beim bewegen aneineinander reibt (richtige hörgeräte kann man bestimmt auch leiser stellen), es ist etwas beunruhigendes dabei. mein tinnitus ist plötzlich wieder nervig, den habe ich ewigkeiten kaum noch wahrgenommen. der hörtest auf davids ipad hat links 25 db, rechts 35 db ergeben, damit habe ich laut apple links noch keinen, rechts einen mittleren hörschaden, weiß aber nicht, ob das viel oder wenig ist. leider fallen die dinger erwartungsgemäß dauernd raus, und vermutlich brauche ich zum anschalten schon das gerät, mit dem sie eingerichtet wurden, und das ipad ist ja bald wieder in halle. oder geht das anders?

sollte mir jetzt doch vielleicht ein kassen-hörgerät anpassen lassen, laut einer tante sollte man damit nicht zu lange warten, weil das gehirn sonst das genaue hören verlernt.

solche ausgaben (knapp über 200€) erinnern mich daran, dass ich wenig verdiene, sonst habe ich mich eigentlich ganz gut in meinem finanziellen spielraum eingerichtet, wobei ich an der kasse von zeit für brot doch kurz dachte, es müsse eigentlich geld für brot heissen, fast 8€ pro kilo bauernbrot, den bauern will ich sehen, der das zahlen kann, und ich habe einen ganzen 4kg-laib gekauft, der von den jungs hoffentlich sehr schnell verstoffwechselt werden wird. das brot ist wirklich sehr gut, ich muss aufpassen, dass meine ansprüche nicht steigen.

zum jahresabschluss tatsächlich auf okc nochmal einen angeschrieben, er hat mich sofort blockiert. die paar atemzüge von der verletzung über die empörung in die geichgültigkeit, es lohnt einfach alles nicht. wie gehabt: freundschaften besser pflegen ist die devise, und liebe gibt es in der familie. das große erkennen, dass es in der kindheit schon nicht gegeben hat, das ist eh verloren, nicht rettbar, nie und nimmermehr. vielleicht irgendwann mal wieder einen hund.

ich wünsche euch schöne weihnachten, und hoffe, ihr erlebt (und hört) mehrheitlich schöne dinge.

jahr rum

endlich urlaub, der stress klebt fest an mir, ich bin noch nicht im erholungsmodus. baustelle im haus, laut nachfrage soll eine komplette lange flurwand in der wohnung unter mir abgerissen werden, falls der statiker sein okay gibt, so der handwerker. ich gebe kein okay, in alten häusern soll man keine langen wände einreissen, nur weil irgendeine passegere schöner-wohnen- mode das so vorsieht. wenn ich risse sehe, soll ich die dokumentieren, danke auch. ich denke ja, vor allem sollte man nicht mit dem abriss beginnen, bevor der statiker da war. was ist mit den leuten? sollen sie sich doch auf dem land einen bungalow ohne wände bauen.

dann lieber rausgegangen, aber es war schon nach 16 uhr, da ist in berlin alles finster, so finster, endlose meter dunkelheit, nur die lichtinseln hoch oben um die laternenschirme. der bürgersteig bleibt schwarz, man stolpert durch die vielen jahrzehnte alten löcher und rutscht über das viele pampige laub, dass da seit wochen herumliegt. ich hebe jeden fuss so hoch wie es geht und versucht einen weiten schritt, aber nicht zu weit, damit der auftrittswinkel nicht zu schräg wird, sonst ade gleichgewicht, motto: plumpe gazelle. es ist nicht einfach in berlin.

also wieder zuhause, ein buch geholt, schlecht konzentrieren gekonnt, es ist fast befremdlich, nur text zu haben. sollte etwas weniger soziale medien konsumieren, da ist ohnehin selten unverzichtbares dabei, das scrollen ruiniert die kreativität, wie ich in den sozialen medien lese. das muss sich ändern.

ansonsten ist aber alles okay. alle geschenke im haus, gans im tiefkühler, nur der baum fehlt noch. es ist nur zu anstrengend. freu mich auf die kids, auf die ruhe, auf spieleabende und gemeinsames kochen, auf die konzerte, und ja, statt herumzujammern könnte ich auch einfach nochmal in ein theater gehen, oder in eine bibliothek. neulich hat ein freund meine gitarre mal wieder bespielt, das klang sehr schön, ein anderer sass am klavier, wir haben weihnachstlieder gesungen, das war fein. nächstes mal werde ich den musikalischen teil auch vorbereiten, nicht nur die versorgung mit essen und getränken (wieder mal gemerkt: es trinkt niemand mehr, es ist fast alles noch da), also liedauswahl, noten für gitarre und piano bereitstellen, damit die sich nicht erst zusammenraufen müssen. für die gitarre neue saiten bestellt.

aber dann, aber dann hält mich nix mehr davon ab, wieder zu spielen und zu schreiben, und was solls, zeichnen könnt ich auch mal wieder.

seufz.

kw 48

partnerwahl unter älteren ist mühsam, wenn sie immer noch das spiegelbild suchen, mit demselben geschmack, denselben erfahrungen. die männer zeigen dann im netz ihren fast vollen setzkasten und wünschen sich jemanden, der ihn bei sich aufhängt. habe null hoffnung, dass es was wird, kleiner so what-stolz. neulich eine anfrage verpasst, dann hat er mich gleich geblockt, und er hat einen hund! vor allem deshalb ist es schade, aber so ist das leben, schnell rotierend auf allen kanälen.

allgemeine unlust bei allem, ich hoffe das legt sich schnell, brauche viel energie in nächster zeit. nur noch 1 monat bis weihnachten, freue mich auf die jungs und fürchte ein bisschen, dass die tage mit ihnen zu schnell vergehen werden. meine mutter will auch kommen, wie immer, sie fährt dann halt nach ein paar stunden wieder, wenn es ihr zuviel wird, ein guter plan, sie möchte bloss selber entscheiden, wie alles läuft, und das will ich trotz ihrer 90 jahre nicht mitmachen. sollte ich? wie seht ihr das? da muss ich noch bisschen nach kompromissen suchen, natürlich kann sie den vorwurfston wie am ersten tag, und mein schuldgefühl reagiert geschmeidig.

[ edit ] wie verbringt ihr weihnachten?

weiter mit jobsuche, und ich freu mich schon, wenn eine bestätigung per mail kommt, oft kommt gar nichts zurück. der versuch, wieder mal in ein anderes gewerbe zu springen, fühlt sich anders als früher eher beängstigend als dynamisierend an. ich bin nicht gut bei jobs, und es wirft mich immer aufs tatsächliche alter zurück, ich kann nicht in meiner eigenen wahrnehmung bleiben, die sich traumwandlerisch durch meine innenräume bewegt, zeitlos. bewerbe mich ua bei der stadt, dort kann ich die bereits hochgeladene bewerbung noch bearbeiten oder zurückziehen, das ist schon recht cool.

gemerkt, dass ein besonderer und mir lieb gewesener schauspieler schon unfassbare 9 jahre tot ist, gestorben an meinem geburtstag, jetzt kleine nachtrauer. er schien mir immer zeit- und alterslos, habe ihn wohl nie gegoogelt, er wäre sonst 80, was mir ein angemessenes alter erscheint, um noch am leben zu sein. roger rees. immer mehr person als rolle, dieses leicht amüsierte, gentlemanhafte gebahren, one of a kind.

9. november ’24

einen interessanten aspekt zur trumpwahl hat alan moore im guardian beschrieben, über die veränderung des fandoms seit den sechzigern, infantilisierung der massen, die noch als erwachsene sich kindlichen heldenepen hingeben, keine auseinandersetzung wollen, emotional stehengeblieben sind, den größten unterhalter wählen, keine veränderung ertragen, keinen anderen helden neben ihrem dulden können. gefunden über die großartige und ein bisschen beunruhigend hyperaktive seite fumettologica. ein bisschen ist es count me in, aber ich nutze diese welten bewusst als eskapistische minitrips, die zur zeit leider nicht funktionieren. gestern dann etwas untypisches gemacht und mich in eine masse menschen begeben, freiwillig, um eine alte freundin wiederzusehen, die nach jahren woanders jetzt wieder in berlin lebt, das war sehr schön. so war ich auf dem spektakel zum mauerfall, der natürlich eine riesige party verdient. die organisatoren hatten die schöne idee, über 700 musiker*innen auf 5 bühnen in der stadt synchron ein paar hits zum mauerfall zu spielen zu lassen, in einem einstündigen konzert, ja, mich erinnert das auch an die foo fighters. fühlte mich gemeint, als jemand, der in der nacht dabei war, und nicht gemeint, ich bin ja in freiheit aufgewachsen, kenne die mauer nur von außen, und habe keine ahnung, wie sich das leben in der diktatur angefühlt hat. es waren sehr viele junge leute da, gefühlt jünger als 35, bei uns älteren hätte ich gern gewusst, ob es mehr ossis oder wessis waren, es wäre schön, wenn das egal wäre inzwischen, aber so ist es natürlich nicht. immerhin gibt es texte und bücher darüber.

die lotto-stiftung hat mit diversen organisationen und autor*innen aus hunderten von fotos, texten, artikeln ein buch zusammengestellt, es muss ein riesiger kraftakt gewesen sein, das ding bis zum 9. november fertig zu bekommen, einige fotos im buch wurden erst vor wenigen tagen geschossen. 2 große paletten des werks lagen vor einem container am brandenburger tor, der herausgeber stand daneben und gab sie an die leute weiter, sie sind ein geschenk an die besucher der veranstaltung, eine sehr schöne idee, vor allem weil die zahllosen selbst gemachten plakate auf den demos von ’89 dort dokumentiert werden, das gibt es glaube ich sonst nirgendwo. heute bekommt man sie noch auf dem campus für demokratie.

bad days

worst day im job ever, ich war mir am ende sicher, ich hätte entweder demenz, ads oder einen eskalierenden hirntumor, und ich wusste nicht, was mir davon lieber gewesen wäre. arme kolleg*innen. muss alles ändern, muss vor allem da weg. noch nie, und zweifel, ob das wieder, etc. pp. hab zu lang gewartet. ich will wieder vor einen computer! sogar einen windows würd ich nehmen.

die amis machen diese woche ja auch nicht leichter, bin so froh, dass ich mit den kindern schon vor 12 jahren da gewesen bin, würde vor allem die sequoias, den grand canyon und new york gern wiedersehen, aber vielleicht überlebt das alles ja noch ein paar jahre, obwohl die bäume natürlich nicht sicher sind vor dieser art kapitalismus. und wenn deutschland dann im märz doof wählt, dann gehen wir einfach alle in ein land mit i, island, irland, italien, machen da doofe jobs am rechner und genießen die natur. ich bin eh schon zu lang hier.

und das kindergeld wird 2025 auch abgeschafft, oder wird umbenannt und muss neu beantragt werden, damit es unbürokratischer wird. hell yes.

so, atmen.

zuwenig, zuviel

schon wieder krank, diesmal husten. mir vorgenommen, mich selber ernst zu nehmen und mich krankschreiben zu lassen, aber sobald ich nicht aufpasse, kommt das schlechte gewissen hoch wie ein leichter nebel im morgengrauen, und schon hab ich den moment verpasst und bin auf dem weg der genesung. gregor-zwilling ist im haus, ich halte mich fern von ihm, um ihn nicht anzustecken, was mir wirklich schwerfällt, ihm aber, realistisch betrachtet, nicht.

gemerkt, dass die berliner verhältnisse einen davon abhalten, sich gut um sich selber zu kümmern, es gibt schlicht keine facharzttermine für besonders beliebte richtungen, und es gibt keine termine in der verwaltung für besonders unverschiebbare bürgerdinge wie ausweise oder so. als jemand mit angeborener trägheit in der exekutive, sagen wirs mal so, habe ich da sogar verständnis für, gehe dann halt nicht zum arzt, laufe mit abgelaufenen papieren herum. diese schwierigkeiten sind rätselhaft, es gab sie früher nicht, ich bin mit foto usw. einfach hingegangen, habe ein paar stunden gewartet, den ausweis paar wochen später abgeholt. verstehe nicht, was da genau passiert ist, jedenfalls hat die sog. digitalisierung in berlin die funktionen der bürgerämter komplett zum erliegen gebracht, anstatt sie zu vereinfachen.

viel stress im kopf, wenig raum für dieses fliehende kleine teil besonderheit, das ich retten konnte über die jahrzehnte, das wiedererkennbare eigene. es geht verschütt, wenn man es nicht hegt und pflegt.

gregor war neulich im urlaub in italien, und dann, auf der rückfahrt per zug vom lago nach verona, von dort nach münchen, nürnberg, halle ist er nicht weit gekommen. der italienische zug blieb über stunden im nirgendwo stehen, der anschlusszug war weg. kein weiterkommen möglich, aber es gab einen flixbus am späten abend von verona nach münchen, er hatte eine freundin in verona im auslandssemester, und hat ganz entspannt in guter gesellschaft auf den bus warten können, der bus fuhr auch pünktlich ab, blieb dann aber nachts um drei an der grenze zu deutschland stehen, dort kamen junge schwer bewaffnete grenzbeamte mit mps (maschinenpistolen) im arm in den bus, holten die passagiere raus, sie mussten sich in eine reihe stellen und alle ihre ausweise vorzeigen. innereuropäische grenzen im jahr 2024. unfassbar. aussage des sohnes: lieber fliegen.

trying harder

der blick auf meinen rentencountdown hat mich immer deprimiert, noch 7 jahre, 10 monate, 20 tage, 2 stunden … und ich fühle jede davon. nach einem abend mit mek habe ich plötzlich wieder diesen drive in der lebensplanung, er hat ein paar gute kommentare abgegeben (wie andere freundInnen auch, fällt mir da ein, ich verdräng das immer), und ich kann ja auch mit fast 60 noch einmal dinge ändern. eventuell ist dann sogar wieder ein hund möglich! aus der erduldung wieder in die gestaltung switchen.

neuerdings möchte ich wirklich gerne mal in schottland eine geführte tour machen. ich würde natürlich den jungs schottenröcke kaufen, obwohl die nix für den klimawandel sind.

auf den zu warmen september folgt der allerdings hier übliche mittsommeroktober, blauer himmel, sonne, gelegentlich ein paar tröpfchen. ich liebe es. david-zwilling ist zu besuch, morgen kommt eine cousinentochter für ein paar nächte (sie arbeitet in md, ist häufig ein paar tage im monat in berlin), es ist immer was los. ich genieße das, das miteinander in der familie ist wunderbar entspannt, jeder macht seins, man trifft sich gelegentlich zum essen oder für einen kaffee oder ein gespräch zwischendurch. es ist so sehr anders als in der generation der eltern, wo man dauernd essen musste, dauernd auf dem sofa sass, kein alleinsein möglich war, alles gemeinsam stattfand, kein wunder, dass alle anwesenden unbedingt einen mittagsschlaf halten wollten, nein, auch gern auf der liege im garten.

(beim nachdenken darüber: es war vielleicht auch wichtig, den besuchs-charakter zu unterstreichen, damit sich keiner der verwandten zu sehr zuhause fühlte? diese geplanten abläufe haben ja immer auch was entfremdendes. und wie die ganzen unverarbeiteten gefühle sich leichter im zaum halten lassen in durchstrukturierten abläufen.)

hals voll (sry)

das war ein schönes langes wochenende, das ich leider zu dringend gebraucht habe. weiterhin bisschen besorgt über den großen, der jetzt doch noch wandern gehen möchte im kathmandutal, jetzt hat er sich aber erkältet und geht lieber keine „1000 höhenmeter an einem tag“, das ist beruhigend, für ihn aber sehr frustrierend. finde die lage sehr unübersichtlich in nepal. meine eigene mutter will dauernd ihre sorgen über den enkel loswerden, was ich überhaupt nicht abkann, sie klagt und jammert, reagiert nicht auf meine inzwischen sehr deutlichen und ausformulierten hinweise, dass ich das grade gar nicht will. ich denke positiv, alles andere hilft keinem und ändert eh nix. ich muss mir das nicht anhören, werde nicht mehr rangehen, solange der große nicht heil wieder hier ist. meine prioritäten sind da klar.

heut am nachmittag noch ins museum gefahren, zu frans hals, gemütlich hingeradelt, vor ort gemerkt, dass meine jahreskarte morgen ausläuft, gefreut, gemerkt, dass heute tag der offenen tür in berliner museen ist, nicht mehr gefreut, aber wo ich jetzt schon mal da war – und ich hätte mir glaube ich wegen hals keine neue gekauft, da warte ich lieber auf eine ausstellung, die mich richtig interessiert. es war unfassbar voll, hatte aber spass mit einer bilder-such-aktion, zu der herr ackerbau mich freundlicherweise animiert hat. bin sogar länger geblieben, war noch in der dauerausstellung, dort war es etwas weniger voll. habe ähnliche schnitzeljagden früher mit den kindern gemacht, es hat auch damals geholfen.

interessant war eine große gruppe vor dem brueghel-bild mit den sprichworten, die klebte ewig am bild, direkt davor, es war überhaupt kein durchkommen, einige besucher haben wie ich die vorträge abgewartet und dann um durchblick gebeten, aber der sprecher hat sich auch danach kaum lösen können. gemerkt, dass die wenigsten so lange vor einem bild bleiben, viele fotografieren es nur kurz und gehen dann weiter, ich mache das als merkhilfe inzwischen auch so, erst das bild, dann titel und maler (keine malerin dabei gestern), dann kann ich in den tagen danach nochmal nachsehen. also das an der anderen wand hängende bild seines sohnes, pieter brueghel dem jüngeren, mit der kreuztragung angeschaut, ich mag diese wimmelbilder, es gibt immer neue details zu sehen, diesmal habe ich die windmühle am horizont entdeckt, sie aber erst auf dem foto zuhause erkannt, im museum hielt ich es für eine person mit ausgestreckten armen, die sich über das meer freut.

Ausschnitt aus dem Bild "Kreuztragung" von Pieter Brueghel d.J., Gemäldegalerie Berlin

im museum geärgert, dass ich keine maske dabeihatte, ich hab noch ein paar im schrank. nur paar leute mit maske gesehen.

im museumshop fast noch dinge umgeworfen, da stehen so merkwürdige metallflaschen mit deckel, ich dachte, es wären trinkflaschen, hob eine hoch, aber der deckel war nur zum aufsetzen, ohne verschluss, und polterte über den tisch, mit lauter gläsern … rätsel der moderne. nix gekauft.

hoch

gestern den tag und heute die nacht mit ultrahohem blutzucker verbracht, über 400, ohne erkennbaren grund, alle systeme mehrfach ausgetauscht, insulingaben verdoppelt wegen ketonen (nach einem guten tip von facebook, wo man als looperin auch nachts um halb zwei noch unterstützung bekommt) ohne wirkung. nach 18h begann die hohe dosis insulin endlich zu wirken, ganz langsam. jetzt rätsel, was es sein kann. ich denke, mein insulin hat nicht mehr gewirkt, das ist letzte woche schon einmal passiert, da war es der letzte rest aus der letzten ampulle einer packung, habe ich es auf die hitze und die offene flasche geschoben und mir einen frischen pack aus der apotheke geholt, jetzt ist es schon wieder passiert, gefühl doof, es macht die totale abhängigkeit von einem medikament sehr deutlich. werde mir morgen ein anderes insulin verschreiben lassen, vielleicht ist mein körper nach 2 jahren mit lispro reif für eine andere marke? hmm, das kann eigentlich nicht sein. heute ballere ich ordentlich drauflos, bisher 100% mehr als sonst, blutzucker steigt trotzdem wieder. ich hoffe, die ärztin ist da fit. was für ein höllentrip.

sommer ohne ende

diese endlose hitze fühlt sich verjüngend an, es erinnert so an die italienischen sommer, wo es ab ende mai einfach durchgehend heiß und hell war, ein sonnentag folgte auf den anderen, sommer ohne wenn und aber, gelegentlich ein gewitter. ich genieße das sehr, es soll bitte ewig so weitergehen, wird es aber nicht, nächste woche ist es vorbei damit, ich hoffe aber in jeder beziehung auf einen langen altweibersommer. alle meine sommerkleider angezogen, sogar die eigentlich-nur-strand-kleider.

freue mich aber auf morgende ohne die riesigen radlerInnen-pulks auf den engen radwegen vor der ampel, wenn die ganzen sommerradler endlich wieder auf andere verkehrsmittel wechseln, in herbst und winter habe ich private radwege extra für mich. kleine aggressionen ggü den elektroradlern, die einfach anstrengungslos überholen, gut, ich sollte vielleicht die reifen mal wieder aufpumpen.

ein hausgast ist heut früh von einem scharfen schmerz am arm wachgeworden, eine 2cm große schwarze spinne sass dort und biss grade zu, sie hat sie weggehauen, aber der schaden war schon passiert. das fenster war offen, das viech ist wohl vom nahen baum herübergeweht worden, die äste sind weniger als einem halben meter entfernt. der biss wurde dick und schmerzte, habe ihr fenistil gegeben und dann doch lieber beim bereitschaftsarzt angerufen, weil in italien ein todesfall durch eine violinspinne durch die medien ging. die ärztin hat alles abgefragt, gesagt, worauf man achten muss nach dem biss, die gefahr einer allergischen reaktion war wohl größer als die einer giftspinne in prenzlauer berg. das zimmer abgesucht, möbel und sofa von der wand abgerückt, nix gefunden. ich denke, sie ist unten an bett oder sofa oder hinten an der heizung. dann eine weile lang schwarze spinnen gegoogelt, kein vergnügen, ich hoffe, die kommen mir nicht in die träume. und ja, es gibt immer mehr exoten, die hier überleben können, der klimawandel hilft. abends ist die stelle noch immer rot und warm, sagt sie. noch nie passiert sowas, in 37 jahren berlin. eins der kinder verweigert jetzt den besuch, und ich habe vom balkon aus die äste des baumes beschnitten, an die ich herankam.

später zum ersten mal wieder mit den mädels yoga gemacht, draussen auf der wiese, vorm sonnenuntergang. es war nicht mehr heiß, es wehte eine laue brise, die freundlich gerade genug abgekühlt hat. die wiese, die ich grün und saftig erinnere, war braun und vertrocknet, ein jammer. war danach unterzuckert, habe die anstrengung unterschätzt oder vergessen in meinen paar jahren pause, ich hoffe, ich halte es jetzt durch, mit 7h arbeit sollte es machbar sein. sehr wohltuend, aber es öfffnet auch, macht körper und sinne spürbar, hatte so ein kurzes sehnen, wie ein vibrato, nach mehr, nach dem großen ganzen, dem anderen, aber dann hatte der alltag mich wieder.

musste eine neue yogamatte bestellen, hab die alte in italien vergessen und es bis jetzt nicht einmal gemerkt, so wenig war yoga in meinem leben. sachen gibts.