kw 42

wenn ich schnell was bloggen will, klebe ich vorher immer sekundenlang am bildschirmbild, großartige naturbilder, die der rechner per zufall auswählt. nur bei „wald“ kann ich gleich schreiben, bei allen anderen erfreue ich mich erstmal.

2 tage richtig krank gewesen, entweder ein keim oder verdorbenes essen. – 2,5kg, nichtmal wasser war möglich. der erste schluck, als es wieder besser ging, köstliches, klares wasser, frisch aus der leitung, jedes molekül ein wunder. das beste, was ich je zu mir genommen habe. die existentielle erleichterung, als trinken wieder möglich war, wir sind so zerbrechlich alle. einen tag danach wieder arbeiten gegangen, weil so sind wir halt, dann am wochenende noch platt gewesen. eigentlich dauert es ein paar ganze tage, nein, eine ganze volle woche, bis das system sich richtig erholt hat, aber die haben wir alle nicht. statt erholung dann bei muttern gewesen, die mit 90 vollkommen aufgehoben in ihren eigenen bedürfnissen lebt, sozusagen eigemummelt, von außen muss da nichts mehr durchkommen. sie immerhin zu einer kleinen runde im freien animiert, dabei gesehen, dass sie beim lachen wieder aussieht wie als kleines mädchen. meinen ärger über den nachmittag vergessen können.

es gibt eine „kaspar hauser stiftung“, die stellen anbietet. na ich weiß ja nicht, da klingt schon der name eher deprimierend- ok, es sind anthroposophen, das ist eher nix für mich.

die herrlichen herbstfarben bisher keinmal fotografiert, das ist nicht in ordnung.

vermisse musik, höre fast gar nichts mehr. am leichtesten geht musik, wenn ich verliebt bin, dann ist es wieder bedürfnis, aber der aufwand scheint mir sehr hoch und schlecht planbar. sollte mit freundinnen mal wieder ins konzert gehen. heute spielt pat metheny in berlin, in der philarmonie! ich hab ihn damals in den scimmie in mailand gesehen, 80er, das war sehr aufregend, mit lyle mays im streifenshirt. musik als etwas, dass die seele einkleidet und schützt, wenn es passt, ist es rüstung, kostüm, hochzeitskleid in einem, für jeden bereich die passenden künstler*innen. julian lage hat das zuletzt bei mir geschafft.

der oktober dauert wirklich fast 5 wochen, er fühlt sich nicht nur so an.

sonnig

tag 3, wunderbares kaumwastun. noch erschöpft. habe ein paar vage pläne, ausflug nach mailand, triennale fertig schauen, eventuell nach venedig, biennale angucken, mal auf die berge hinter der anderen seeseite, eventuell auch ans meer, meine ewige sehnsucht.

gestern eine weile nach neuen pop-up-büchern gesucht, ich mag es, wenn die bücher in die dritte dimension wollen. es nennt sich „paper engineering“, das klingt mir bisschen zu massiv für die oft zarten und hochkomplexen papiergebilde, die sich beim blättern auftun. mein regalmeter, den ich dafür zuhause habe, ist leider voll, ich kaufe also keine mehr, es gibt auch nur selten wirklich aufregendes, die großartige tina kraus sucht immer noch ein verlagshaus für ihr kunstwerk.

lese immer noch cixin liu weiter, gemischte gefühle, zwischendrin klingt es immer wie der bericht einer endlosen sitzung irgendeines parlaments, da beschreibt der autor gesamtgesellschaftliche entscheidungsprozesse einen tick zu realistisch, ähnlich wie bei den italienischen tageszeitungen muss ich da sehr dranbleiben, um nichts aus dem geflecht an beziehungen und abhängigkeiten zu verpassen, und oft sind diese komplikationen nicht so relevant für den lauf der geschichte.

vielleicht doch erstmal wieder modesty blaise.

heute 59 geworden, kann es kaum glauben, bin froh, noch ein jahr in meinen fünfzigern zu sein, es ist ein gutes jahrzehnt für mich, mit den üblichen ausnahmen. gestern noch ein random geschenk entdeckt: paul davids interviewt julian lage, über eine stunde gespräch:

grade fällt mir auf, dass die leute auf den strassen und abends vor den bars mehrheitlich mein alter plus haben, kann natürlich sein, dass die jugend einfach woanders abhängt, genieße jedenfalls meinen alters-bias. so, und jetzt erstmal an den strand!