kw fast rum

ich kann gar nicht entscheiden, ob ich dieses jahr zu weihnachten stress haben werde oder nicht, aber sagen wir mal, es würde mich überraschen, ich mach das ja nun schon eine weile alleine. zuviele geschenke, immerhin diesmal auch eine kleinigkeit für mich, mit einer grandezza gekauft, die ich schauspielern musste, sehr stranges und gutes gefühl, dabei immer die hausfrauenstimme, die bist du irre? du bist irre sagte. das war sehr lustig. noch kein baum im haus, heut keine zeit, da mit freundin nachmittags in die philarmonie. ganz gut gefüllt, es gab chormusik, am schönsten das letzte, ein federleichtes, fein und einen tick zu glatt durchharmoniertes te deum von charpentier, es hat uns mit einem alles-wird-gut-gefühl in den frühen abend entlassen. am liebsten mochten wir die paukistin, sie wirkte sehr gut gelaunt. dies jahr kein wo gehört, dafür die matthäuspassion, immerhin, immerhin. mir vorgenommen, endlich mit brahms anzufangen, weil ihn jemand auf bluesky jeden morgen spielt. herreweghe ist eine gute brücke, da ist der weg nicht allzu weit.

kann mich nicht erinnern, jemals nach einem besuch in der philarmonie nicht viel mehr klassik hören gewollt zu haben, genau, die gute absicht verläuft sich schon im satzbau.

neulich auf einem 60. gewesen, mehr frauen als männer zu gast, zwei in der runde hatten in der letzten woche jemanden beerdigt, und ich bin nur nicht hingegangen, auf die beerdigung, sonst wären wir zu dritt gewesen. wir reden über erd-vs feuerbestattungen, was uns lieber wäre, und wie man ev eine urne entführen kann, wenn man sie lieber im eigenen garten hätte. wir reden über unsere großen kinder, die jobs, unser alter, wir sehen alle jünger aus, noch ein weile, noch dieses jahr, vielleicht das nächste.

multitudes*

diese woche 2 streiktage gehabt, einen halben mit sehr vielen leuten auf einer demo der gewerkschaften verbracht, lange mit kolleg*innen durch die kälte gelaufen. jetzt gab es wohl gestern doch noch das erste angebot von arbeitgeberseite, heute ist letzter verhandlungstg, ich rechne mit nur symbolischen gaben, aber es ist schon besser als vor einer wand zu stehen und dort herumzudemonstrieren. bei mir überraschend ein schönes gefühl in der menge, eine gute masse, keine indifferente, die gemeinsamkeiten größer als die unterschiede. wie früher bei den demos der 80er, als vielleicht die projektionen noch einen größeren anteil in der selbstwahrnehmung hatten. mir haben diese tage geholfen beim ankommen im beruf, ich kann inzwischen mit gewissem selbstverständnis sagen, was ich mache im leben und fühle mich ggü all meinen freund*innen mit karrieren und jobs in chefetagen, unis und kliniken nicht mehr so anders.

edit: es gibt eine tarifeinigung, ich hoffe, die gilt diesmal auch für den tv-l in berlin.

in den letzten beiden wochen am freitag nach feierabend vor eine synagoge gefahren, um dort als eine art mahnwache zu stehen für die menschen, die am freitag nach sonnenuntergang den sabbat beginnen wollen. wenigstens irgendetwas tun können. im oktober hatte es dort einen brandanschlag gegeben, vor dem eingang ist ein großes areal abgesperrt, fast eine hausbreite. die gemeinde stellt für uns kekse und tee bereit, rabbi dovid roberts kommt nach dem gottesdienst zu den menschen und bedankt sich, meine freundin und ich haben einen kloss im hals. unfassbar alles, und ich zögere, als nichtjüdin shabbat shalom zu wünschen, weil ich das noch nie gemacht habe, trotz lebensalter und agnostizismus. es wurde zeit. die hoffnung, dass der anschlag ein einmaliger akt irgendwelcher idioten gewesen sein möge, aber man weiß es nicht, man weiß es nicht. eher nicht. kommt doch am sonntag zur demo gegen antisemitismus.

wie das online-daten die wesentlichen elemente der debütantenbälle des 19. jh wiederaufnimmt, der große marktplatz, jeder sein eigener ball, die sichtbaren und unsichtbaren fäden, an denen wir alle hängen. am hilfreichsten die äußerung einer therapeutin zu einer freundin: darauf achten, ob der mensch einem gut tut, und ob es ihm wichtig ist, wie es mir geht mit ihm. ob er fragen stellt und zuhört. und dann ist es doch nur wieder olle magie.

adventszeit ist dieses jahr unruhiger als sonst, es ist zuviel bewegung überall, zum jahresende vermisse ich die bücher, die ich nicht gelesen habe, es sind zuviele. wieder mehr ins theater gegangen, dabei die schaubühne komplett ignoriert, weil sie mir zu weit weg ist. bequemer geworden, müder gewesen. einmal oper. paar gute konzerte. keinmal getanzt, nur paarmal ein bisschen gewippt, das ist verrückt, ich werde das noch nachholen müssen. zuwenig sex, aber es war schön. okayes jahr für mich, aber die welt macht mir zum ersten mal seit teenagerjahren (atomkrieg) richtig angst, mit dem klimawandel an platz eins und dem ganzen rest danach. ignorance wäre bliss.

*auch dieses jahr wieder ein ein lieblingssong.

julian lage, institut français

vorgestern mit den öffentlichen zum konzert des jahres gefahren, riesiger fehler, habe 90 minuten bis zum q-damm gebraucht, statt der geplanten 40 minuten, also nur noch einen platz in der drittletzten reihe bekommen, mit glück, der saal war voll. musste den letzten kilometer mit dem taxi fahren, sonst wäre ich zu spät gekommen, erst um kurz vor acht die vier stockwerke hochgestiegen bis zum boris vian saal. drinnen über das publikum gefreut, es war mehrheitlich viel jünger als ich, hab bisschen bedauert, mich nicht mehr um begleitung bemüht zu haben, weil bei mir die begeisterung eigentlich ein gegenüber braucht. die stühle dort haben lehnen, die sehr weit hinten sind, es fühlt sich an wie 45°, also aufrecht geblieben, weil ich näher dran sein wollte. das ging vielen so, am ende habe ich mich vorne an die wand gestellt, weil es mich nicht mehr gehalten hat auf dem sitz

erst nach ein oder 2 minuten konzert habe ich den ärger loslassen können, es hat einen ordentlichen punkt auf meiner anti-berlin-liste gegeben. aber es ist julian lage da vorne auf der bühne, und wenn er spielt, wird meine gesamte aufmerksamkeit gebündelt, wie eisenspäne von einem magneten, ich erinnere das von den anderen konzerten, und kann zusehen, während es passiert, die mühelosigkeit dabei fühlt sich magisch an.

julian lage und jorge roeder auf der bühne des institut français in berlin

zusammen mit dem bassisten jorge roeder, die beiden habe ich 2018 schon in empoli gesehen. ich erkenne die stücke nicht, habe jetzt beim suchen gemerkt, dass die gefunden aufnahmen lange nicht so wild, schnell und frei sind wie gestern beim konzert, die waren fast schwindelerregend perfekt. und wie er dann auf unerwartbare harmonische lösungen kommt, aus zb einem rasend schnellen lauf über das gesamte griffbrett, um dann in großer schönheit ein paar sekunden lang runterzukommen in etwas unerhört schönes. und das mehrere male in jedem einzelnen stück. das publikum ist total mitgegangen, gab viel ah und oh beim zuhören, so unwillkührliche ausrufe, ist mir auch paarmal passiert, obwohl ich das eigentlich mega blasiert finde, aber hey. es wurde gelacht und geyeaht und es gab szenenapplaus, akkordapplaus, lage hat sich nach der ersten halbzeit beim publikum bedankt, es hätte tiefgang (depth meine ich gehört zu haben), es sei außergewöhnlich fun, hier zu spielen, aber das sagt er vielleicht immer? ich fand sein spielen atemberaubend. nach der ersten hälfte hat er sich kurz die hand gehalten, gleich sorge, dass ein normaler organismus so ein spiel gar nicht aushalten kann, aber er ist ja noch jung. er hatte beim konzert eine akustische gitarre, ich glaube, die collings.

es gab zwei zugaben, von denen die erste sensationell gut war, die beiden haben sich über den abend gefreut, so mein eindruck, ich würde so gern mal eine einschätzung der künstler hören, wie bei den fußballern nach dem spiel, „ja, bei „northern shuffle“ haben wir uns bis zum thema richtig schön zeit gelassen“ oder so (wusstet ihr, dass es eine seite extra für setlists gibt?)

auf dem wiederum anderthalbstündigen heimweg bedauert, keine kopfhörer mitgenommen zu haben, um noch ein bisschen länger im musikalischen raum bleiben zu können. das war nach dem geburtstag neulich schön, im stillen, dunklen taxi nach hause gefahren mit mek, fürs nächste konzert überlege ich mir das.

8. oktober 2023

die absurden gegensätze dieses tages. der krieg in israel macht druck auf der brust, versuche bisschen darüber zu lesen vorm aufstehen, aber die fassungslosigkeit wird nicht kleiner, die angst und sorge. ich schaffe es ehrlich gesagt noch während dem frühstück gut, das dann komplett zu verdrängen, und gehe voller vorfreude auf einen lang geplanten museumsbesuch mit dem g.-zwilling, der d.-zwilling konnte leider nicht, wir waren jedenfalls endlich noch einmal im pergamon, bevor es auf jahre schließen wird. ich nutze für die berliner museen jahreskarten und brauch keine zeitfenstertickets, musste aber trotzdem 25 minuten anstehen, um die neue karte zu kaufen. früher gabs die im abo, das ich immer vergessen habe zu bezahlen, jetzt holt man sich halt jedes jahr ’ne neue, das ist einfacher. habe dem sohn gleich eine ermäßigte spendiert, der war aber beim kauf noch nicht da, also ich mit foto von seinem studiausweis, ließ die bemerkung fallen „man muss sie ja zwingen zur kunst“, und die trotz riesenschlange und hunderten von leuten entspannte mitarbeiterin entgegnete mir energisch: „nein, das stimmt nicht, das funktioniert nicht“, und erklärte mir, warum das bei ihr nicht funktioniert habe, ich sagte meinen zweiten eher blöden satz „sie sind ja jetzt im museum“, sie „ja, an der kasse“. wir gingen mit einem lächeln auseinander, ich hab sie sehr bewundert. das museum sehr voll natürlich, aber die kunst ist so groß und wirkmächtig, das stört gar nicht. mit g. rede ich darüber, dass die kunst eigentlich nicht hierher gehört, er erzählt von den forschern, die zu dritt oder viert eine unmenge an stücken untersuchen sollen, wollen, müssen, und bis das geschehen ist, können die sachen nicht zurückgefordert werden, weil sie noch erforscht werden. es wird also noch jahre oder jahrzehnte dauern, und es klingt sehr nach einem arbeitsmodell, bei dem das eigeninteresse des museums im vordergrund steht.

dummerweise im museumsshop vorbeigekommen, der ist da schrecklich, riesengroß, voller kram, der nice to have ist, „es ist schrecklich hier“, sagte ich an der kasse, „ja, das sagen viele“ antwortete die kassiererin, bevor ich noch einen kleinen sticker mit nofretete (wozu? um himmels willen, ich werde den nie tragen) in die schale lege. es war ein teurer, aber sehr schöner tag im museum.

nachher bin ich mit dem g. noch in den neubau gegenüber dem bode-museum ins café gegangen, wir haben uns das pergamon- panorama angesehen und haben einen kaffee getrunken, mit bester aussicht auf die museen, ein toller ort, nur die focaccia war alle. danach ist er weiter und ich bin noch kurz rüber in die alte nationalgalerie, um mir die secessionen-ausstellung anzusehen, das kleine triumphgefühl, wenn man an der sehr sehr langen schlange einfach vorbeilaufen kann, wegen jahreskarte, das hab ich dann einfach genossen. maske vergessen, leider, aber wenig gehuste, die saison beginnt erst noch.

bis heut früh noch dieses körpergefühl „hund“ in den sinnen gehabt, wo liegt sie, was braucht sie, bewusst gedacht: sie ist wieder weg. gefühl zwischen vermissen und erleichterung.

kw frei

beim verfolgen der reise von mek + k nach spitzbergen ein mir unbekanntes stück land entdeckt, eine große insel, die zu europa gehört, nowaja semlja genannt. eine weile gefreut, neues land, wie aufregend, warum kenn ich das nicht, über google earth bilder geguckt, schöne, karge und kalte landschaft, keine stadt gefunden, nur ein paar einzelne häuser. dann nachgelesen, seitdem entsetzt; es ist ein testgebiet für atomwaffen. hunderte wurden da gezündet bis 1990. die menschheit verdient wirklich alles, was auf sie zukommt.

mit der hündin und mit frau wortschnittchen und ihrem max eine hunderunde gemacht, mit anschließendem kuchenessen mit frau modeste, wie früher eigentlich, wunderbar. heute werde ich frau ruhepuls sehen, nach jahren.

auf den spaziergängen mit der hündin treffe die menschen, die sich an mich mit emma erinnern, sie freuen sich und zeigen daumen hoch, fragen nach, dann erkläre ich meinen urlaubshund. ich bin mir ja nicht einmal sicher, ob ich diese bekanntschaften ohne ihre hunde wiedererkennen würde, mit ein zwei ausnahmen, wo die freundschaft einen weg ins restleben gefunden hat. vermisse das entspannte soziale mit- und nebeneinander auf hunderunden.

habe die woche frei, bis jetzt hab ich keins der dinge getan, die ich mir vorgenommen hatte, schreibtisch (den ich nicht mehr nutze seit dem neuen job) aufräumen, bücher fertig lesen, meine konzentration ist grade nicht nachweisbar. gitarre spielen. silber putzen. der herbst fängt einfach nicht an, es bleibt kurzärmelig warm, das gefühl ist befremdlich. wenn die grenzen der jahreszeiten so verschwimmen, sich auflösen, ganz woanders liegen, scheint nix mehr sicher, auf eine nicht nur negative weise, vielleicht ist viel mehr änderbar, als ich glaube, vielleicht sind sogar neuanfänge noch möglich, so ganz unauffällig mitten im geschehen, naaa, ich fang zu plaudern an.

25. september 23

nachmittags anderthalb stunden über einen friedhof spaziert, um ein grab zu finden. m. hat geburtstag, er wäre jetzt so alt wie ich. der einzige weg, wie sich der altersunterschied zwischen zwei menschen vergrößern kann. wie altert jemand, der tot ist? eine weile nachgedacht, was ich anziehen soll, weil er schöne schuhe liebte, mich dabei nicht albern gefühlt, mal schauen, wie sich das entwickelt über die nächsten jahre. noch jemanden mit blumenstrauss getroffen, ich rufe seine familie an, die andere frau findet schließlich das grab, es liegt direkt neben einer dicken, vielleicht anderthalb meter hohen hecke, die bei der beerdigung im letzten november noch nicht da war. auf dem grab ist eine fahrradklingel befestigt, sehr schöne idee. das radeln nach kreuzberg genossen, ein warmer, sonniger septembertag. durch die sucherei war es zu spät, um am grab zur ruhe zu kommen, aber in zukunft werde ich es wiederfinden können. alles intensiv wahrgenommen, das leben ist kostbar.

kws 37 + 38

familienfeste sind schön geworden, seitdem wir sie selber veranstalten. der moment, wo wir alle abends im garten sassen und der große von einer kleinen runde mit einem ausgestopften mäusebussard zurückkam, „hat jemand rausgestellt“, kurz drauf kam noch eine etwas zombiehafte elster und noch ein vogel dazu. der bussard wurde an die wand gehängt, aber niemand wollte sich darunter hinsetzen. später lief ein reh durch den vorgarten, aber das hab ich nicht gesehen. es gab großartiges essen, selbstgebackenes brot, gespräche, fotos, geschichten, einen spaziergang an den fluss mit füßen im wasser. gefühl einer übergabe an die nächste generation, die jugend unter ca. 30 war in der mehrheit, lächeln, lachen, gegiggel und geplauder überall. eine tolle familie, vielen dank an die cousine, die das in ihrem haus und garten veranstaltet hat. rückfahrt mit beiden zwillis, der freundin des einen und meiner mutter, das war auch eine sehr nice sache.

neulich früh auf der stargarder (fahrradstrasse) lauter polizisten, die autofahrer anhalten, sehr erfreulich. die eine dame im dicken bmw-suv mit münchner kennzeichen, die das fenster runterlässt und „ich bin anlieger!“ brüllt, „anleger, anleger“, will man da antworten, aber es fällt mir natürlich nicht schnell genug ein.

die jungs fehlen mir. das nachgekaufte lego ist bei mir eine sentimentale erinnerung an die zeiten, als hier dauernd lego gebaut wurde, an die weihnachtsabende im steinübersähten wohnzimmer, überhaupt an das viele spielen und bauen in der wohnung, die stimmen und streits, das aufräumen und das chaos. wenn die söhne mal hier sind, ignorieren sie mein lego, natürlich, sie sind da rausgewachsen, es ist meine trauer, nicht ihre.

heute zum kaffee mit einer liebsten freundin ins cafe am neuen see geradelt, bzw es versucht, nicht durchgekommen, der gesamte tiergarten war mit hohen stellzäunen abgeriegelt, wegen einem skatermarathon, ich konnte nicht einmal den radweg am 17. juni nutzen. die angst der leute vor gewalt ist bestürzend und fühlt sich übertrieben an, besonders natürlich, wenn man deswegen viel zu spät kommt. oder fürchten die veranstalter quereinsteiger? ich erinnere jedenfalls das eine mal, als ich mit den kindern innerhalb des abgesperrten 17. junis war, irgendein fussballsieg, und wirklich gestresst davon war, nicht einfach durch den park weggehen zu können, wegen den meterhohen zäunen, man fühlt sich wie ein kaninchen im gehege, ein hamster im rad.

das café nach der renovierung dann ein echter reinfall, viel zuwenig personal, überall steht benutztes geschirr auf den tischen oder regalen herum, die himbeerlimo schmeckt nach wasser, der kaffee kam kalt nach einer halben stunde. meiden sie das, es macht traurig. wir aber lagen in den sofas und haben es genossen, uns mal wieder zu sehen. das rückradeln dann auf umwegen, aber ganz schön, herrliches wetter, wollte dann noch schuhe gucken am hackeschen markt und musste erneut feststellen, dass die zeit nicht stehenbleibt, keine läden übrig, nur camper und luccicco.

volksbühne – mein gott, herr pfarrer!

ein problem des spätmittleren alters ist dieser unklare mangel, den frau nicht genau begründen kann. lässt der verstand nach, ist das gedächtnis einfach von alleine zum sieb geworden, hab ich jetzt wirklich schon mit ende fünfzig arthrose, ist es ein leichtes postcovid, oder sind es die wechseljahre? geht das vorbei, oder bleibt das so? der bauch wird wohl sicher bleiben. es ist ein kreuz mit dem frausein.

dann lieber theater, gestern erst hinten, dann wegen leeren plätzen im mittleren drittel gesessen, sophie rois und inga busch sehen beide alterslos und jung aus, da ist vielleicht aber auch die entfernung von der bühne besser als cgi oder andere maßnahmen, und nope, das vergleichen kennt kein halten, ist aber nicht mehr so existentiell bedrohlich wie früher die wahrnehmung von schönheit anderer frauen, die waren fast alle immer schöner, jetzt ist es mehr interesse. das altern schafft gleichheit, es ist sehr demokratisch.

nicht mehr alles hören können leider, aber das stück war solide, pointiert, also mehr pointen als handlungsverläufe, einzelne zeilen sind so gut, im ernst, ich versuche dann da in meinem stuhl mir die zeilen zu verinnerlichen, aber derweil geht ja das stück weiter, nicht schlimm, man kommt immer wieder rein in den flow, das synchrone vs das diachrone theater, wie immer denke ich dann beim zuschauen, ich hätte vielleicht etwas verpasst, würde gerne nachschauen (ein paar pollesch-stücke gibt es als buch, aber viele sind nicht zum nachspielen freigegeben, falls jemand weiß, wo man sie zumindest nachlesen könnte, bitte gerne!), das stück passiert im text, im wortwechsel, im gespräch.

das bühnenbild war toll, es ist mehr eigene kunstform als nur ergänzung und staffage, das gefällt mir, es gab auch einen mädchenchor, der halleluja und ein kyrie gesungen hat, ich weiß nicht, der gehörte irgendwie mehr zum bühnenbild als zum textanteil des stücks. der taz-kritik entnehme ich heute, dass der bergman-film von 1962 „licht im winter“ fürs stück eine zentrale referenz ist, nun ja, hätte ich das gewusst! es hätte nichts verändert vermutlich, das stück trägt sich selber, mit leichtigkeit. ich les ja vorher keine kritiken. so blieb ein bisschen offen, woher allgemein das thema jetzt gekommen ist, wobei die klare und herzzerreißende frage „mein gott, warum hast du mich verlassen?“ natürlich seit zweitausend jahren im raum steht, und, wie sophie rois im stück sagt: „es hat immer noch niemand geantwortet.“ auch sehr schön: „alle reden immer von erlösung, aber hier sind gar keine erlösten.“ (oder so ähnlich). sie ist ein energiebündel, wirkt wie eine tänzerin, die jederzeit alles vom stapel lassen kann, wie bei sehr guten musikern spürt man bei den leisen, eindringlichen stellen, wie gut sie ist. sie füllt den raum. benny claessens übrigens genauso sensationell, bei ihm kommt mehr emotion rüber, also wenn ich meine jetzt paar tage später aufplopppenden erinnerungen richtig deute, die körper/stimme-einheit funktioniert irgendwie anders, von seiner körperlichen präsenz ist mehr spürbar. sehr gern gesehen jedenfalls, geht hin.

danach gegenüber der vb noch ein bier vorm hostel, umgeben von sehr, sehr jungen menschen, die alle zigaretten, sogar zigarren!, und ein bier in den händen halten, teilweise gleichzeitig. sie kommen aus holland und sind das wohl gewöhnt so.

die ankündigungen vom datingportal („sie haben post!“) lese ich inzwischen mit ähnlichem gefühl wie die von der lottogesellschaft („sie haben gewonnen!“)- die nachrichten lassen sich in etwa zusammenfassen mit „hi, hier sind 3 euro fuffzich, und ich seh keine likes.“

volksbühnenlärm

ein lauter und wilder und gelegentlich zarter volksbühnenabend, zu dem ich völlig unbeleckt hin bin, ich wusste nicht mal genau, wann es anfängt, nämlich eine halbe stunde früher als erwartet, also mit dem rad hingejagt. im saal war die hälfte der leute auf der bühne, der zuschauerraum mit langen leeren sitzreihen. ich dachte mir, ich muss jetzt nicht mit auf die bühne, vielen dank, aber nein, ich bleibe sitzen. der text zum stück total überfüllt mit verweisen und namen, als hätten die autoren alles mit reingenommen, was ihnen entlang dem stück so eingefallen ist, ein wildes gedroppe von namen. licht aus.

dann kam sehr, sehr laute musik, also krach mit erkennbaren signalen, bassläufen, kreischen, es klang so, wie ich mir death metal immer vorgestellt habe, plus techno gleichzeitig. habe die ohrstöpsel verwendet, die beim einlass vergeben wurden, und mal abgewartet, aber nach 20 minuten ununterscheidbarem dj-ing oder was auch immer, mit den fingern in den ohren, wars mir zu doof und ich habe mir ein bier geholt. das publikum tanzte auf der bühne, der einlass sagte, nach einer stunde würde das theater anfangen, hab ich mich draussen aufs sofa gesetzt und gewartet. mir sind ja symbolische hinweise lieber als so ein angriff auf mein gehör, keine ahnung, was das soll, aber auf dem sofa und mit ohrstöpseln ging es. um kurz vor acht wurde es stiller, zwei frauen haben auf großen leinwänden über tolstoj, dostojewski und das leben und die liebe gesprochen, alles über mikro, dann pause. dann umbau der bühne, mit vielen riesigen fensterwänden, einem schlafzimmer, einem bad, das war toll, wie sie die wände eingeschoben und ausgerichtet haben, es entstand ein zur bühne hin geschlossener raum, nur das schlafzimmer und das bad waren einsehbar, über der bühne wird eine große leinwand aufgezogen, dann beginnt das zweite stück des abends, wir sehen es als eine art live-film, die kameraleute laufen hinter den schauspielern her, ein essen in einem großen salon, der film perfekt geschnitten, technisch und handwerklich sehr gute arbeit, leider habe ich jetzt, 4 tage später, schon wieder vergessen, worum es ging, um die liebe und das leben, aber es waren lauter geschliffene, zitierbare sätze dabei, es war spannend, toll gespielt, intensive szenen, mit sex und mord, gutes theater, halt der blick von außen auf diese menschen, die ihre letzte party feiern, immer weiter, bis dann die welt untergeht durch eine vorher rituell herumgereichte axt, alle im einverständnis, alle im wissen um ihr ende, das genau jetzt eintreffen wird – das war ein klares und funktionierendes bild.

es war dann irgendwann 23 uhr, nach 4 stunden bin ich in der zweiten pause gegangen, der letzte teil soll dann nochmals total anders gewesen sein, aber nuja, ich habe nicht den eindruck, etwas verpasst zu haben.

wochenende sehr ruhig verbracht, nur eine freundin zu einem spaziergang getroffen, samstag nicht aufgestanden, das war erholsam. lauter kram im netz gekauft, den ich nicht unbedingt brauche, eben fast noch ein dirndl, das überkommt mich jedes jahr zu oktoberfestzeiten, obwohl ich da nur in der vergangenheit einmal war, in der zukunft plane ich es nicht, dann überlegt, einen sari zu kaufen, weil die frauen in indien den ja auch bei sommertemperaturen tragen können, gemerkt, ich müsste 1 stunde früher aufstehen, um den richtig zu wickeln, würde ihn aber alles in allem lieber tragen als ein dirndl.

seit dem unfassbar lauten volksbühnenabend ist mein tinnitus viel lauter und schriller geworden, ich hoffe, das legt sich wieder, wäre ich amerikanerin, würde ich die verklagen auf körperverletzung. geht da lieber nicht hin.

be- mein name sei gantenbein

beschlossen, wieder mehr ins theater zu gehen, gleich tickets gekauft, gestern mit der a. im berliner ensemble, mein name sei gantenbein mit mathias brandt. wegen allgemeiner verträumtheit beim kartenkauf nicht beachtet, dass es ein solo-abend ist, die ich eigentlich nicht so mag, inszenierung von oliver reese, der ja eine schwäche für diese monologe hat. und dann ist die inszenierung wirklich von der ersten sekunde an (durchs beeindruckende bühnenbild von hansjörg hartung, aber bitte klickt den herrn nur an, wenn ihr noch nicht im stück wart, die überraschung ist teil der freude) perfektes theater. zuerst dachte ich, ich würde auf eine leinwand schauen, weil herr brandt so überdimensional anwesend wirkte, da mittig auf der bühne stehend, ich habe mein opernglas rausgeholt und den menschen auf der bühne hinter der rolle gesucht, dann staunend zurückgelehnt, herr brandt ist so groß, er blieb es den gesamten abend, und der roman ist wirklich ein sehr vielstimmiges stück text, die figur nähert und entfernt sich ihren rollen, probiert sie an und verlässt sie wieder, in lauter kleinen feinen schritten und gesten, in sprache, geist, körper, und herr brandt zeigt sie alle, sie sind erkennbar in all ihrer vielschichtigkeit, bleiben unterscheidbar. am ende so ein overacting, als akt der verzweiflung vielleicht, weil doch keine rolle sein ist und die frau trotzdem verloren? habe den roman einmal vor >20 jahren gelesen und das ende vergessen. es schien aber schlüssig im regieentwurf. von ingeborg bachmann war nichts zu spüren, glaube ich, der roman nährt sich ja aus der beziehung frisch/bachmann, vielleicht wurde das zugunsten der verallgemeinbarkeit dieser themen beiseite gelassen, ich meine zu erinnern, dass die frau im buch auch nicht besonders ausgeprägte persönlichkeitszüge hat, nein, das ist quatsch, das hat mir meine freundin a. erzählt, die den roman unlängst auf theatertauglichkeit hin erneut gelesen hat. habe den roman gestern noch aus dem regal geholt, darin fotos vom ex-mann, eines mit dem kleinen d.-zwilling auf dem schoss, ein notizzettel, ein programm, er hat es offensichtlich beim auszug 2004 vergessen und es wurde seitdem nicht wieder geöffnet = auch das kann theater. geht hin, empfehlung.

x ist noch für was gut, heute habe ich dort gelernt, wie man schokolade macht. ich hatte wirklich keine ahnung, obwohl ich nur äußerst ungern einen tag ohne schokolade verbringe.

allgemein möchte ich jetzt, sonntag 11:11, verkünden, dass mir die tage zu kurz sind, insbesondere die sonntage. hab noch termine, würde lieber lesen, schreiben, denken, wozu die zeit unter der woche nie reicht.

peter fox in der waldbühne, 22. august 2023

der g.-zwilling war nicht dabei. wegen ihm wollte ich ja überhaupt zum konzert, er hat einen hammerjob als backgroundtänzer auf der tour von peter fox erhalten, die tour war ausverkauft, ich hab dann per serendipity über eine freundin tickets bekommen, die jemanden kannte, der welche loswerden wollte, für den 22. der g. wird leider erst einen tag später dabei sein, das hat er aber erst kurz vorher erfahren.

waldbühne berlin, peter fox mit tänzer*innen

ich war dann unsicher, ob überhaupt hingehen oder nicht, und meine begleitung war ähnlich zwiegespalten, wir haben uns dann bis paar meter vorm eingang damit zeit gelassen, die tickets wären wir zu jedem moment noch losgeworden. wir sind dann doch reingegangen, haben einen platz im oberen drittel gefunden, geschaut und geplaudert, immer mit dem gefühl, wenns doof wird, können wir ja gehen. dann kam nach anderthalb stunden erstmal der voract auf die bühne, eine paula hartmann, sehr charmant overwhelmed von der bühne, dem auftritt, dem leben, das war ganz süß, obwohl mir die songs zu sehr liebeskummer für ganz junge menschen waren („ich war noch nie verliebt„). es gab einen song, da sollte das publikum den mittelfinger zeigen, was fast alle mit begeisterung getan haben. da fühlte ich mich alt. dann laaange umbaupause. es war voll bis auf den letzten platz.

mit peter fox dann kam dann sofort sehr viel lebensfreude auf, auf die ersten takte schon, keine ahnung, wie sie das immer schaffen, das ist die hohe kunst, dass die musik sofort mit 100% im herzen ankommt, hochenergetisch, das publikum stand sofort auf, ich erst so innerlich ochnöö seufzend, stehen? aber dabei noch beim ausatmen in bewegung geraten. ich kannte die alten songs alle noch, konnte aber nicht überall mitsingen, anders als die menge wusste ich nicht immer sofort, was alt und was neu ist, aber es war auch gar nicht wichtig. gute musik ist ja eh zeitlos.

(der g.-zwilling war vorher noch nie dort, und konnte so die waldbühne das erste mal von der bühne aus erleben, was ich schon recht cool fand.)

wir sind dann geblieben bis zur zweiten zugabe, die ganze zeit getanzt, stillstehen unmöglich, und es passte einfach alles, ich fand es toll, dass er menschen wie den g.-zwilling und die anderen zum mittanzen engagiert hat, eine sehr demokratische bühnenshow, und sie waren alle vom ersten song an dabei, lauter junge leute. bei einigen passagen haben sich aus der gruppe die profitänzer herausgelöst, sich einen freiraum geschaffen, ohne sich in den vordergrund zu drängen, es wirkte ungeheuer organisch, ich mochte besonders die energiereichen dicken tänzer und tänzerinnen, habe mich beim mittanzen über jedes gramm auf den hüften gefreut. irre lebensfroh und bejahend, musik, herr fox, alles wirklich gut. platte gekauft.

august

ein treffen mit freunden ausmachen, wenn die alle unterschiedliche apps nutzen, ist kein vergnügen. einer nur whatsapp, eine nur signal, einer pn auf x, eine nur discord, oder gar nur sms. wie haben wir das früher gemacht? es müsste wie bei den mails sein, wo die messages auf allen plattformen von den verschiedensten medien empfangen/beantwortet werden können.

erinnert mich an meinen wunsch von ganz früher, ein zeitungsabo abzuschließen, bei dem ich jeden tag eine andere zeitung lesen kann, oder eben einen monatsbetrag zu zahlen, um dann lauter verschiedene artikel lesen zu können, von allen möglichen zeitungen und zeitschriften. geht ja schon über die bibliotheken, aber da ist das ui ein graus, ich will einen link auf mastodon anklicken und den text lesen können, ohne ihn erst umständlichst in anderen portalen suchen zu müssen. es braucht dringend neue abomodelle.

immer noch bisschen empört, im august arbeiten zu müssen. august ist hochsommer, wiese, baden, freunde sehen, da hält die kindheitsprägung mit 3 monaten sommerferien bis heute. die abgedunkelten zimmer, die stille am mittag.

mein handy ist über google auf italien gestellt, seit jahren habe ich keine möglichkeit, das land zu ändern, trotz deutscher zahlungswege. seit dem sommer ist auch facebook (nutze ich für die diabetes-gruppen) nur noch auf italienisch, es wirkt wie eine art ferientwitter, lauter filmchen und nachrichten mit meer, mopeds, hunden, nichts davon selber ausgewählt. sehr strange. fühle mich gekapert.

sehr besonders, wenn jemand seit fast 30 jahren keine neuen spuren im internet hinterlässt (gelegentliches googeln von exmännern). ich hoffe, er lebt noch.

meine augen sind ohne befund, die alte einblutung hat sich zurückgebildet, ich war sicher, ich bekomme da ein paar punkte für meinen antrag auf schwerbehinderung. große erleichterung, merke, wie ich den sba da eher vorgeschoben hatte, um dem zustand etwas gutes abgewinnen zu können. bandscheibe ist auch nicht, sondern iliosakral oder sowas, wenn ich den ortho richtig verstanden habe, er hat mit viel schwung geredet und mich kaum zu wort kommen lassen. fühle mich jedenfalls gleich wieder jünger. nächste woche noch kardiologe und gyn, mal sehen, was da noch anfällt. [edit: nüscht.]

der ruhige balkon zum hinterhof

heute ausflug abgebrochen, da zu warm zum radeln in vollsonne, und ich nach schönem und etwas zu langem abend mit freunden zu k.o. jetzt auf dem hinterhofbalkon, eis essen, atmen, wärme geniessen, es könnte ewig so weiter gehen, ich liebe diese temperaturen, außen knapp unter körpertemperatur, die grenzen kaum mehr fühlbar, alles ist eins.

sommer hier und da

seeblick nach abfahrt, lungolago in porto valtravaglia

wollte ja wieder mehr bloggen, aber das bedürfnis ist grad gar nicht da, anders als immer, weiß auch nicht, woran das liegt. in den ferien war ich sehr angenehm im privatmodus, eigentlich zum ersten mal mit dem gefühl, dass mein innenleben eigentlich keine öffentlichkeit braucht bzw. umgekehrt, und es fehlt mir nichts. hatte jedenfalls sehr schöne ferien, hab viele leute gesehen, einen ausflug ans meer und einen in die berge gemacht, gut gegessen, gut geschwommen, die 3 wochen waren eigentlich zu kurz, brauche eine, um überhaupt aus der erschöpfung rauszukommen, eine, um in den genussmodus zu kommen, und kann dann in der letzten woche die sorglosigkeit freier tage auskosten bis zum letzten tropfen, und am freitag fahre ich dann ja immer schon. mein job ist definitiv zu anstrengend.

sehr schön war, dass meine neue untermieterin, die ich noch gar nicht kannte, mich mit einem leckeren curry empfangen hat, weil man das in ihrer heimat so macht. nach hause kommen.

es ist mir zu kalt hier mit dem ewigen aprilwetter. das sichere helle und luftige plateau verlässlicher hochsommertage, vielleicht gehört das auch zur vergangenheit.

letztes juni-wochenende

gestern auf dem weg zu meiner mutter das erste jede zelle umfassende sommergefühl gehabt, 26°, sonne, paar wolken, perfektes licht, eine einzige umarmung. kisten gepackt, nach rückkehr abends kann ich den zwiespalt zwischen kannweg und ichbins nicht abschütteln und gehe mit so einem entsorgunsbedürfnis durch meine wohnung. bei der mutter muss ich die entwertung der dinge, die wegkönnen, selber vornehmen, vorwegnehmen, vorschlagen, sie will fast alles mitnehmen, deshalb abends ähnlich erschöpft wie sie. es ist alles kein vergnügen.

es hat vorteile, wie ein studierender mit ein paar koffern durchs leben zu reisen, oder nicht? die ansammlung von dingen entwickelt ja eine eigendynamik, kaum hat man eine bibliothek, da kommen schon bilder, objekte, schuhe dazu.

„I was 17 years old, and at that time a girls place was to be a wife and a mother. We were outside the box, we were mermaids, before it became a thing.“ lebe deinen traum. (merpeople, netflix-doku)

alte leute bleiben im amt, teilweise bis 100, wie der spiegel beobachtet hat (ich habe den artikel nicht gelesen, weil ich kein abo möchte, aber eine freundin hat ihn mir nacherzählt, ich hoffe, das ist erlaubt) ich weiß nicht, ob das eine frage der generation ist, oder eine der machtgenese, weil soviel energie für den weg ins amt notwendig war, dass in diesen leben kein platz mehr übrig war für eine persönlichkeit jenseits des amtes. das alter nicht als hemmschuh wahrnehmen, oder es überhaupt nicht wahrnehmen, das geht natürlich nur in posten mit viel macht und wenig mühsal. ich glaube nicht, dass das mittelfeld, der mittelbau, die vielen dienstleister mit vollzeitberufen so an ihren jobs kleben. dabei gäbe es für hochaltrige machtpersonen so viele möglichkeiten, sie könnten im ehrenamt sinnvolles tun, aber das ist halt kein cooler job, es müsste etwas sein, von dem sie gerne beim aperitiv erzählen, wenn sie ihre privilegiertheit irgendwie mitnehmen könnten, wäre es vielleicht einfacher, auch in der schönsten seniorenresidenz wären sie nur eine*r unter vielen.

grade ein abendessen aus erdbeeren, gruyere, hummus verspeist, will ein paar kilo abnehmen ohne aufwand, ich koche nur noch selten, weiß auch nicht, wie das passiert ist. meistens bin ich zu müde dazu, vielleicht hätte ich mehr energie, wenn ich nicht nur für mich? ich hoffe, in den ferien geht das wieder besser.

wollte einen geleerten bücherkarton von der strasse wieder ins auto stellen für die nächste ladung, aber jemand hat ihn mit gammligem müll gefüllt. dazu passanten, die mir raten, die bücher doch auf momox anzubieten. menschen ey.