wahltag, und ich bin aufgeregter, als wenn die wahl bei uns wäre, also in deutschland oder italien. werde spät ins bett gehen und früh aufstehen, um etwas mitzukriegen, aber das ergebnis wird wohl noch länger auf sich warten lassen. es ist keine angenehme spannung, es steht einfach unangemessen viel auf dem spiel.
mit meiner mutter über ihr leben gesprochen, sie sagt: „ich hatte ein sehr schönes leben, es ist mir richtig gut gegangen.“ sie wirkt in frieden. ich hoffe auf ein gemeinsames weihnachten, auch wenn es ihr eigentlich zu viel ist, mit 90 jahren, von ihrem schlimmen unfall im mai hat sie sich aber inzwischen gut erholt und spaziert entspannt mit ihrem rollator durch die gänge, geht zum arzt, versorgt sich fast alleine. im coronajahr bin ich mit den jungs zu ihr gefahren und wir haben als überraschung im garten gesungen für sie, im seniorenheim geht das eventuell auch, sie hat ja einen balkon, mal schaun, mal sehen.
sie erzählt, wie sie mit ende zwanzig in einem job in der jugenpsychiatrie war, bei dem der chef alle interessanten dinge machte und sie mit ihrer kollegin eigentlich nur putzen und hinterherräumen sollte, und wie sie dann zu zweit auf einen berg gestiegen sind, der job war in tübingen, laut „scheiße!“ gebrüllt haben, und dann am nächsten tag beide gekündigt haben. sie sagt, sie hat immer nach richtig guten aufgaben und kolleg*innen gesucht, und wenn es das da, wo sie war, nicht gab, ist sie gegangen.
gemerkt, dass ich meine heizung gerne etwas zu kalt einstelle, um meine wunderbaren norwegerpullis mal anziehen zu können, bei 20° ist es noch zu warm dafür. skifahren werde ich wohl nicht wieder, habe grad so bilder von früher im kopf, abfahrten in madonna di campiglio oder cervinia, ich konnte das ganz gut, mit relativem selbstverständnis, habe mich auch beim fahren im kreis drehen können, hatte keine angst, das gefühl ähnlich wie ich mir das surfen vorstelle. vielleicht einfach mal nach norwegen fahren mit den pullovern.
diese endlose hitze fühlt sich verjüngend an, es erinnert so an die italienischen sommer, wo es ab ende mai einfach durchgehend heiß und hell war, ein sonnentag folgte auf den anderen, sommer ohne wenn und aber, gelegentlich ein gewitter. ich genieße das sehr, es soll bitte ewig so weitergehen, wird es aber nicht, nächste woche ist es vorbei damit, ich hoffe aber in jeder beziehung auf einen langen altweibersommer. alle meine sommerkleider angezogen, sogar die eigentlich-nur-strand-kleider.
freue mich aber auf morgende ohne die riesigen radlerInnen-pulks auf den engen radwegen vor der ampel, wenn die ganzen sommerradler endlich wieder auf andere verkehrsmittel wechseln, in herbst und winter habe ich private radwege extra für mich. kleine aggressionen ggü den elektroradlern, die einfach anstrengungslos überholen, gut, ich sollte vielleicht die reifen mal wieder aufpumpen.
ein hausgast ist heut früh von einem scharfen schmerz am arm wachgeworden, eine 2cm große schwarze spinne sass dort und biss grade zu, sie hat sie weggehauen, aber der schaden war schon passiert. das fenster war offen, das viech ist wohl vom nahen baum herübergeweht worden, die äste sind weniger als einem halben meter entfernt. der biss wurde dick und schmerzte, habe ihr fenistil gegeben und dann doch lieber beim bereitschaftsarzt angerufen, weil in italien ein todesfall durch eine violinspinne durch die medien ging. die ärztin hat alles abgefragt, gesagt, worauf man achten muss nach dem biss, die gefahr einer allergischen reaktion war wohl größer als die einer giftspinne in prenzlauer berg. das zimmer abgesucht, möbel und sofa von der wand abgerückt, nix gefunden. ich denke, sie ist unten an bett oder sofa oder hinten an der heizung. dann eine weile lang schwarze spinnen gegoogelt, kein vergnügen, ich hoffe, die kommen mir nicht in die träume. und ja, es gibt immer mehr exoten, die hier überleben können, der klimawandel hilft. abends ist die stelle noch immer rot und warm, sagt sie. noch nie passiert sowas, in 37 jahren berlin. eins der kinder verweigert jetzt den besuch, und ich habe vom balkon aus die äste des baumes beschnitten, an die ich herankam.
später zum ersten mal wieder mit den mädels yoga gemacht, draussen auf der wiese, vorm sonnenuntergang. es war nicht mehr heiß, es wehte eine laue brise, die freundlich gerade genug abgekühlt hat. die wiese, die ich grün und saftig erinnere, war braun und vertrocknet, ein jammer. war danach unterzuckert, habe die anstrengung unterschätzt oder vergessen in meinen paar jahren pause, ich hoffe, ich halte es jetzt durch, mit 7h arbeit sollte es machbar sein. sehr wohltuend, aber es öfffnet auch, macht körper und sinne spürbar, hatte so ein kurzes sehnen, wie ein vibrato, nach mehr, nach dem großen ganzen, dem anderen, aber dann hatte der alltag mich wieder.
musste eine neue yogamatte bestellen, hab die alte in italien vergessen und es bis jetzt nicht einmal gemerkt, so wenig war yoga in meinem leben. sachen gibts.
hatte den im hinteren zimmer stehenden ventilator komplett vergessen, jetzt große erleichterung. meine unleidlichkeit der hitze gegenüber ist mir unangenehm, das war doch früher anders? jetzt wird mir bei normalen alltagstätigkeiten viel zu heiß, aufräumen, herumlaufen, einkaufen, jede wegstrecke. ist es das alter? vielleicht gibt es zwischen 28° und 32° eine schwelle im umgang des körpers mit temperaturen, drunter gehts, drüber nicht mehr. höre jedenfalls im umfeld vom einbau von klimaanlagen und halte das nach den letzten wochen für eine verlockende idee. man kann sie auch zum entfeuchten verwenden, hier sind 90% luftfeuchtigkeit.
auf den zugfahrten musste ich für jeden zug online einchecken, sonst hätte ich bei kontrolle strafe zahlen müssen, vielleicht ersetzen sie dadurch die schaffner*innen? in 6 zügen nur einmal kontrolliert worden, per qr-code. insgesamt hatte nur ein zug einmal 2min verspätung beim abfahren, italien hat deutschland da sowas von überholt, wie unvorstellbar war das in den achtzigern, andererseits ist es dann wohl doch möglich, so ein riesiges system zum funktionieren zu bringen. vielleicht klappt das auch in d? von italien lernen. gilt auch für die autobahnen, laut g.-maps hätte ich eine baustelle zwischen dem see und rom, auf dem weg nach halle werden es über 25. kein wunder, dass die leute lieber fliegen.
unlust bei der reiseplanung, ich will diesmal über 800km am ersten tag fahren, weil ich bei den zwillis in halle pause machen möchte. vermisse die großartigen autoreisezüge von früher. selbst schuld vielleicht, hätte ja auch im schönen bayern oder bwb irgendwo bleiben können. werde früh los und lange pause machen. weiß gar nicht mehr, was ich an lebensmitteln alles mitnehmen möchte, außer diversen litern an richtig gutem olivenöl, in berlin gibt es einfach alles inzwischen. gut, die kilobrocken parmesan mit 2jähriger reifezeit, die nehme ich natürlich auch mit. und kekse!
haha, jetzt bittet auch das hotel in halle um einen checkin.
war eine halbe woche länger hier als letztes jahr, gar nicht richtig gemerkt, weil ich viel weniger leute gesehen habe. letztes jahr hat jemand um mich geworben und wir haben viel unternommen, das war natürlich sehr fein, immer mit vielen anderen, freunde von mir kommen dieses jahr erst später, usw usw. es stört mich nicht, bin ans alleinsein sehr gut gewöhnt, vielleicht zu gut, ich vermisse nix. glaube nicht, dass sich das nochmal ändert.
ein bisschen bin ich der trägheit anheimgefallen, keiner nur guten, wie das ja immer so ist. also gegen mittags spontan mit dem zug nach mailand gefahren, wollte dort bisschen shoppen, bisschen kunst gucken, also zuerst zur triennale, von der ich einen tag vorher noch genau wusste, wo sie war, direkt im park hinter dem bahnhof, höchstens 1km. im zug verliess mich dann das roaming, zum glück hat niemand nach dem ticket gefragt, also in mailand losgelaufen und mich sehr, sehr doof gefühlt, weil ich in meiner alten heimatstadt nichtmal die kunstpaläste wiederfinden konnte. 2 leute gefragt, drei richtungen gezeigt bekommen, also im kiosk karte gekauft, die sie nach langem suchen auch gefunden haben. triennale gefunden, gae aulenti angesehen, von der ich vorher nie etwas gehört habe, mochte die olivetti-schreibmaschinen, so eine habe ich glaube ich auch, in rot, die hat aber ettore sottsass designt, der ist auch schon tot. im triennale-shop hab es einige feine sottsass-objekte, lampen, kalender, alles im höheren drei-vierstelligen bereich. bei den objekten von aulenti eher so eine hmm-stimmung, vielleicht waren die im zeitlichen kontext aufregend und neu, die aufgebauten räume ihrer wohnung wirkten so authentisch wie befremdlich, so out of context, weil persönliche dinge fehlten, sie hatte als erfolgreiche designerin natürlich eine sehr durchgestylte design-wohnung. interessante erfahrung war es allemal.
dann weiter in die fabbrica del vapore, mit stadtplan hinspaziert, ich vergesse wegen berlin immer, wie klein mailand ist. war gut besucht, schöner platz mit bänken unter bäumen, da habe ich etwas ausgeruht, es war deutlich über 30°.
(rechts „alfreds day off“, bei den erbsen hab ich keinen titel gefunden) diese miniaturen sind nice, ich weiß nicht, ob es kunst ist, vielleicht eher kunsthandwerk? enormer niedlichkeitseffekt. kleine lustige stillleben und so panoramen, im shop eine kleine holzminiatur mit ein paar gebäuden unter glas gekauft und eine mini-lavalampe. von da ins zentrum gelaufen, durch meine alte schulgegend, zona garibaldi, in einem schaufenster ein blaues raumschiff, wie von möbius gezeichnet, der künstler im laden, aber er kannte möbius nicht, hat sehr begeistert von seinen objekten erzählt, alles aus alten elektronischen bauteilen zusammengeklebt, dann vetrifiziert, wie er mehrmals für die gäste im laden erklärt. vollkommen schräg, wie aus einer anderen welt.
einbinden von fotos kann ich gar nicht, merke ich, es dauert zu lang und sieht doof aus. ist halt ein textblog. zum shoppen war es mir zu heiß, wollte weihnachtsgeschenke für die jungs kaufen, ein paar schöne klamotten aus milano gehen ja immer eigentlich. so bin ich schon am spätnachmittag auf gut glück zum bahnhof zurück und mit richtigem papierticket zurück an den see gefahren, gefroren, die züge sind intensiv klimatisiert. guter tag, mailand lohnt immer.
ab woche drei ist es erholung, bin wieder fitter, mehr kraft und mehr optimismus, was das leben aller oder mein eigenes angeht. am wochenende wieder einmal erstaunt über die geschwindigkeit der repubblica, die bidens ausstieg und harris‘ nominierung sehr genau vorausgesagt hat. habe seit langem mal wieder ein ereignis sofort an die familie weitergegeben, war wirklich kurz aufgeregt und optimistisch. die jungs sind weiter skeptisch, aber ich genieße den kurzen flow und will gleich wieder doch noch neue möbel kaufen, gestern hab ich zu meiner großen überraschung in einem dorfmuseum der gegend einen schirmständer entdeckt, der als allererster schirmständer überhaupt einen deutlichen will-haben-reflex auslöste, von antonia campi designt.
sie hat auch sehr elegante ausgehöhlte steine hergestellt, ich habe ähnliche steine von jedem trip ans meer mitgebracht, es sind auf ihre art perfekte steine. ich habe dann gleich nach „dremel“ gegoogelt und wollte sowas selber machen, aber es ist wohl nicht gut für die handgelenke. jetzt mit neuem ziel über die hiesigen flohmärkte und trödelshops ziehen.
heute über den markt, wollte ein paar neue gürtel kaufen, dann ein kleid gefunden, wie es hier viele ältere damen tragen, weit und leicht und bunt, bisschen putzfrau, bisschen althippie. ich frage den verkäufer nach dem material, „seide!“ sagt er, ich äußere zweifel, er: „indische seide“, „nicht bügeln“, sagt er noch, wahrscheinlich würde ich es nie wieder vom bügeleisen abkriegen. außerdem zitronentortelli, brot, zeitung. keine gürtel.
dies jahr ist deutlich zu warm, den ärger über die verregneten berliner sommer kann ich noch abrufen, aber eher in der theorie. die kette von tagen über 30° hat eine eigene solide unbezwingbarkeit, kein ausweg möglich. die sommer meiner kindheit erinnere ich nur wegen dem licht, das endlose zuverlässige licht der hochsommer, an die temperaturen habe ich keine erinnerung.
heute am see war richtig wochenende, in der großen villa neben dem strand wummerte irgendein ballermann-kram, die gäste fuhren mit vielen motorisierten spielzeugen im strandnahen schwimmbereich herum, darunter ein riva-boot, ein jetski, eine handvoll fliegender surfbretter, ein oder zwei andere motorbooten, alles immer mit vollgas durcheinander. die leute sind recht wohlhabend und zeigen das, ob man will oder nicht. mein schwimmweg zur boje geht eigentlich an diesem grundstück vorbei, aber es war wie auf dem jahrmarkt mit autoscootern.
gestern im kiosk einen l’espresso gekauft, titelbild ist der blutende trump mit erhobener faust, ein klares jahrhundertbild. im netz auch die anderen fotos gesehen, mit t. hinter den armen seiner leibwächter, kopf gesenkt, und das bild mit der flugbahn der kugel natürlich, von dem erzählen sogar die jungs am telefon. pete souza schreibt auf instagram über die fotos. ich habe das attentat erst einen tag später mitbekommen, sollte unbedingt wieder newsfeeds verfolgen, bei nachrichten habe ich die pings abgestellt, da kommt ja sonst dauernd irgendein kram. der espresso titelt mit „unaufhaltbarer t.“, das ist wirklich mehr propaganda als journalismus, werde keinen mehr kaufen, werde zu einer dieser nervigen abonnent*innen, die immer mit kündigung drohen, als ob das irgendwas ändern würde.
weiterhin in gedanken über letzte wege, fühle mich grade älter als ich bin, kann es aber schon wieder albern finden gegenüber den ganzen wirklich alten leuten im umfeld. ebenfalls weiterhin gespräche über die letzten lebensjahre, die familiären verknüpfungen, menschen müssen weiterleben, so lang es geht, weil ihre renten aus einer zeit stammen, als man von der rente noch gut leben konnte, oft sitzen weitere angehörige (ob pflegend oder nicht) mit im boot, die renten sind eine wichtige stütze für die eigene versorgung, so der hinweis einer ärztin im geriatrie-bereich. wenn die alten dann sterben, geraten die angehörigen in teils missliche lagen, und nein, das lässt sich nicht immer verhindern. fand ich bestürzend. in italien sind die renten wesentlich höher, abhängig von den jahren der beitragzahlung. 60% bei 40 jahren, 48% bei 30 jahren, 70% hab ich auch gesehen, aber nicht wiedergefunden. die mindestrente ist bei 615€, man muss aber generell vorher mindestens 20 jahre gearbeitet haben.
keine zeitungen geguckt, bei nachrichtenstille stellt sich am see recht schnell ein zustand der zeitlosigkeit ein, stehe dann vorm spiegel und sehe den nicht nachgefärbten ansatz und fühle mich kurz vor den kopf gestossen. lange in der sonne gesessen, vergessen, einzucremen, die haut hat die wärme sehr angenehm gespeichert, eine elementare freude. nachher mit einem kalten chinotto zero im handtuchgarten gesessen, während die sonne unterging.
mich bei einem freund gemeldet, er erzählt, dass die mutter eines anderen freundes vorgestern gestorben ist, mit 92, einfach umgefallen. gestern war die trauerfeier, in einer kleinen katholischen kirche mit einem evangelischen pfarrer, sie war protestantin. der pfarrer hat einen kurzen hochphilosophischen vortrag über das sterben als notwendigen übergang gehalten, konnte schlecht folgen, dann haben der ältere sohn und seine partnerin kurze und berührende worte gesprochen, wie sie mit vielen kleinen dingen alles zusammengehalten hat, musik und kunst in ihre leben gebracht hat. keine lieder.
danach sind wir mit paar freunden noch über den friedhof gelaufen, wir haben uns die stelle angesehen, wo nächste woche die urne beigesetzt wird, neben ihrem ehemann und ihrem jüngeren sohn, der vor 14 jahren gestorben ist. ein weiterer freund liegt dort auch schon, motorradunfall, ich höre den geschichten zu, die mir die anderen von den vielen erzählen, die dort schon liegen, es ist ein dorf, die leute wissen viel voneinander. ich spüre die nähe, als wäre die grenze zwischen leben und tod kurz durchlässig, wenn jemand verabschiedet wird, geschichten, lachen, eigenheiten, die persönlichkeiten und die stimmen sind wieder präsent, als wäre es gestern. die liebe bleibt in einer eigenen form, wie eine art halo, wenn sich die menschen gemeinsam erinnern. das leben nach dem tod ist kurz leichter vorstellbar als die tatsache, dass danach alles vorbei ist.
war vorher unsicher, ob ich hingehen soll oder nicht, bin froh, dass ich da war.
nachher noch stunden in der bar am see zusammen gesessen, endloser aperitiv, ich mit wasser und coke zero. meine kinder vermisst und zuhause gefühlt.
eine freundin erzählt, dass sie mit ihren kindern einmal pro jahr eine woche gemeinsam irgendwo hinfährt, und ihre kids leben auch in anderen städten und ländern, finde die idee großartig, werde das im herbst zu planen versuchen, dieses jahr hats ja nicht geklappt. irgendwo ans meer! und sei’s mallorca, ich werde zahlen müssen – oder eben ein bnb an der ostsee, außerhalb der saison, seien wir realistisch.
neue kategorie „tod“ erstellt, dann aus aberglauben wieder löschen wollen, ging aber nicht. hrmpf.
2. tag see, die letzte woche ist schon weit weg. fahrt war anders als sonst, als gäbe es inzwischen zehnfach soviele autos auf den strassen, überall autos, alle 5 meter eins, auf über 1000km gab es weniger als eine handvoll momente mit einigen hundert metern leerer strasse, als müsste das nahe ende der verbrennermotoren noch mal so richtig gefeiert werden. war auch noch kein ferienanfang. ist das zur zeit immer so? ich fahre selten weite strecken. abschluss der reise mit drei stunden stau in der südschweiz kurz vor der ausfahrt, gut, dort war tatsächlich ferienbeginn, und es gibt den feierabendverkehr der leute, die in der schweiz arbeiten und in italien leben.
genieße die ruhe, habe meine mutter noch nicht angerufen, bisher nur eine gute freundin am see kontaktiert, bin noch im stressmodus. eine woche dauert es, bis man runter kommt, hier am see geht es bisschen schneller, weil der ort so mit freizeit verbunden ist, das ist wie konditionierte entspannung, wie ich sie mit meinen hunden trainiert habe. habe die yoga-matte dabei, die gitarre und neu gekauftes zeichenzeug, wirklich schöne farbstifte von faber, da war gleich ein kleines minibooklet in der packung für mein sommerhobby, sehr hilfreich, habe sogar schon damit angefangen.
falls ich mein alter erleben sollte, werde ich mit wonnen jeden scheiß mitmachen.
den alten rechner wieder in betrieb genommen, leider kann ich damit nicht mehr filme gucken, weder netflix noch prime läuft auf browsern unter mac os 10.11. sehr nervig und willkürlich, letztes jahr lief es noch. aber bloggen geht.
meine legophase ist je eigentlich schon wieder vorbei bzw. die schublade ist inzwischen voll, und ich will keine fertig gebauten sets in der wohnung stehen haben, nur unter dem glastisch steht eine kleine wunderhübsche defiant von bluebrixx, die sieht man aber nur, wenn man genau hinguckt. fürs einfach so bauen braucht es diese göttliche entspannte leere zeit, daran arbeite ich. jedenfalls: das besorge ich mir vielleicht doch noch, (nicht für 150€ natürlich, die spinnen ja komplett) habe sogar mal wieder den sommerfilm jaws geguckt, ja, auf dem handy, und will gleich eine rauchen, die siebziger waren wirklich für erwachsene. ich habe schon ein paar sets in dieser eigentlich-vorbei-phase gekauft, aber nur die besonders schönen, weil warum nicht, das leben ist kurz genug.
edit: paar tage später erscheint in der nyt ein schöner langtext zum buch, welches die grundlage für den film war. ob die auch lego sammeln? googeln ergab einen tag der haie. und es ist sommerloch.
edit 2: okay, okay, eins noch: lego hat einen wirklich hübschen clip dazu.
wollte ja wieder mehr bloggen, aber das bedürfnis ist grad gar nicht da, anders als immer, weiß auch nicht, woran das liegt. in den ferien war ich sehr angenehm im privatmodus, eigentlich zum ersten mal mit dem gefühl, dass mein innenleben eigentlich keine öffentlichkeit braucht bzw. umgekehrt, und es fehlt mir nichts. hatte jedenfalls sehr schöne ferien, hab viele leute gesehen, einen ausflug ans meer und einen in die berge gemacht, gut gegessen, gut geschwommen, die 3 wochen waren eigentlich zu kurz, brauche eine, um überhaupt aus der erschöpfung rauszukommen, eine, um in den genussmodus zu kommen, und kann dann in der letzten woche die sorglosigkeit freier tage auskosten bis zum letzten tropfen, und am freitag fahre ich dann ja immer schon. mein job ist definitiv zu anstrengend.
sehr schön war, dass meine neue untermieterin, die ich noch gar nicht kannte, mich mit einem leckeren curry empfangen hat, weil man das in ihrer heimat so macht. nach hause kommen.
es ist mir zu kalt hier mit dem ewigen aprilwetter. das sichere helle und luftige plateau verlässlicher hochsommertage, vielleicht gehört das auch zur vergangenheit.
die erste woche ist schon um, die zweite hat angefangen, hab es kaum gemerkt, bin aber schon im totalen zeitlosmodus ohne termine und mir selbst überlassen. gestern mit den freunden ein essen in der tana del ghiro, einem b&b ein stück den berg rauf, wir sitzen an zwei großen tischen auf einer stufe im berg über dem restaurant, blick über den gesamten riesigen see, die berge, die wälder drumherum, als wir kommen, ist es noch heiß, es gibt einen sonnenschutz und kaltes wasser zum ankommen, dann leichte weißweine. ich hab einige der leute seit jahren nicht gesehen, viel freude, viele geschichten, nummern werden ausgetauscht, und ja! da bist du, ich hab dich noch. die betreiber haben einen pizzaofen gebaut, wir bekommen erst focaccia und brote mit salami, bresaola, schinken, olivenöl, dann pizza, dann rippchen und hühnerschenkel aus dem ofen, mit ofengemüse in großen keramikschalen serviert. es hat zwischendurch mal gegossen, aber nur 2 minuten, darum essen wir das fleisch aus der hand, während das tageslicht verschwindet, setzen uns dann noch mal hin für die letzte flasche wein (ich nur wasser), die ruhigen minutengespräche, wenn der laute abend leiser wird. inzwischen sind von der anderen seeseite nur noch die lichter zu sehen, lange reihen entlang den bergstrassen, und die städte am ufer natürlich. viel spass, viel reden, gutes essen, um 23 uhr löst es sich auf und ich fahre über die seestrasse zurück nach hause, mit wenig verkehr. die tana del ghiro macht das im sommer häufig, man kommt am besten mit 10, 20 leuten.
die ferien ausgenutzt, um auf ein anderes cgm-system zu wechseln. ich hatte den vielgelobten g6 von dexcom, der liefert aber die ersten 24h sehr springende werte und läuft insgesamt nur 10 tage, ist also nur 9 tage nutzbar, und er ist viel größer als der libre 3. ein begabter coder hat eine app geschrieben, mit der sich die werte des libre 3 auslesen und in eine andere app wie xdrip+ überführen lassen, von dort bekommt sie dann aaps, meine pancreas-app. drücken sie mir die daumen, dass es läuft. es ist immer ein weg über eis, weil ich zwar den anweisungen für die einstellung der neuen app folgen kann, es aber nicht selbsterklärend ist, und die fehlersuche gestaltet sich dann oft mühsam, weil ein haken in einem untermenue in einer der apps anders gesetzt gehört und das dann eventuell einfluss auf die andere app hat. keine sorge, die lieferung von insulin ist von diesen einflüssen nicht betroffen, da ist aaps sicher.
im oktober spielt julian lage in berlin, das weiß ich seit mitte juni, und es sind nirgendwo tickets zu kriegen, bei eventim gibt es seit heute immerhin eine warteliste, nachdem es wochenlang nur „nicht verfügbar“ hieß. im netz steht, er spielt im kammermusiksaal, aber im netz steht auch, er spielt im institut français de berlin of all things, aber die webseiten des instituts und die vom kammermusiksaal wissen beide von nichts. geheimnis. bitte daumen drücken, dass der vorverkauf einfach noch nicht begonnen hat. [edit 26.08.: es war zu früh. grade gibts noch tickets!]
heute faulen tag gehabt, damit verbracht, endlich die letzte staffel meiner lieblingsserie zu gucken, aus prinzip, an der ich bis jetzt immer gescheitert bin. meine konzentration nicht halten können, die staffel ist ein bisschen kraut und rüben. gehört, dass sie in den staaten auf prime und google buchbar ist, jetzt hoffnung für euch, ich hab sie natürlich als dvd, und, äh, als video.
erinnere mich nicht daran, jemals so kaputt gewesen zu sein bei ferienantritt, zum ersten mal auch körperlich angeschlagen, schmerzende gelenke, schmerzendes herz, vergesslich, unkonzentrierbar, wortfindungsstörungen, hundemüde. richtig erledigt. zuletzt lauter 12h-tage mit den gefühlt 100 kisten beim umzug der mutter, die sich schlecht trennen kann, obwohl im neuen zuhause gar kein platz ist. bin nach drei tagen immer noch k.o. mich gleichzeitig darin wiedererkannt, ich könnte mich auch schlecht trennen von büchern und bildern, sie gehören ja zu einem, sind hafen und geist, das alter ego, das im alltag keinen interessiert, und es ist wirklich traurig, sich zum lebensende davon verabschieden zu müssen, nur weil das altersheim zu wenig platz hat. mir in den letzten wochen bei jedem nachhausekommen reduktion vorgenommen, aber womit anfangen?
bücher wären natürlich möglich, aber das kleine neu eingetroffene biedermeierbänkchen von tante ahne ist das objekt, das ich bis jetzt am wenigsten brauchen kann, es ist zu unbequem, um damit zb das gemütliche ikeasofa im gästezimmer zu ersetzen, es passt nirgendwo hin, usw. usw. ich weiß, ich habe im bestfall noch 20 jahre zeit damit, ich hoffe, die wahrnehmung rutscht in ein paar wochen von alleine wieder von masse zu substanz. es ist jedenfalls nichts schön daran, eine wohnung aufzulösen, das hab ich jetzt gelernt.
meinen geburtstag sehr schön in ruhe verbracht, zwei alte freunde waren da, wir haben einen prosecco getrunken und ich wurde bekocht, das hätte ich gar nicht besser planen können. ein paar liebe anrufe und viele nachrichten, sehr gefreut, was mit dem eigentlich egal wunderbar in einen korb passt. feiern will ich wieder zum 60. in zwei jahren, wenn nichts dazwischenkommt. die beiden corona-jahre haben mich bequem gemacht, ich hatte seit jahren nicht mehr so viele menschen in der wohnung und kann es mir gar nicht mehr vorstellen.
beim umzug zum ersten mal einen partner vermisst, der mit anpackt. ich habe den bestimmt auch in den jahren des alleinerziehens mal vermisst, aber diese männliche konnotierten eigenschaften wie kraft, entschiedenheit, die waren es nicht.
wetter am anfang 35°, zu heiß, dann gewitter, heute ist es regnerisch und angenehm kühl. bisher einen tag am see und in der sonne verbracht, wie sich alle zellen der haut drüber freuen ist immer wieder ein erlebnis. der see ist warm, erfrischt aber noch etwas, man muss rausschwimmen, er ist in der mitte 400m tief, so weit kommt die hitze nicht.
die jahrelange lieblingsbar direkt unten am see ist merkwürdig verändert, das personal meckert die gäste an, ist schnippisch und wird laut, wenn man was essen möchte und nicht weiß, dass die küche zu ist. sehr strange. der freund sagt zu einem kellner, es sei wie fisch ins gesicht (pesce in faccia), was mich an vercingetorix erinnert und mir gute laune macht. wir wollen da nicht mehr hingehen, obwohl wir „schon hingegangen sind, als der kellner noch nicht auf der welt war“ (freund), es ist ein jammer wegen der erinnerungen und der 1a-lage. auch gedacht, so ist das mit dem alt werden, nee, dem älter werden.
hier in norditalien wird die mülltrennung sehr akribisch und übergenau überwacht, es werden durchsichtige mülltüten verwendet, und wenn man was falsches reintut, bleiben sie liegen. gegen das übermass an plastik haben sie mit dem kleinsten angefangen, so lassen sich die deckel von den plastikflaschen nicht mehr so leicht abdrehen, ein letzter plastikfaden bleibt und hält den deckel, man muss ihn mit einem ruck abreissen, oder man lässt es, der deckel bleibt hängen und wird nicht vergessen. bei den millionen täglich verkaufter plastikflaschen macht das bestimmt einen mindestens einstelligen zuwachs an recyclingmaterial aus.
früher konnte man einfach reingehen in die kirche, die tür stand immer offen, wie meine freundin a. sich erinnert hat, im innenraum stehen die kirchenbänke in der breite für 4 personen in blöcken hinter- und nebeneinander, meine karten sind für die navata centrale, die ersten paar reihen sind abgegrenzt, bestimmt für die honorationen, sonst ist alles demokratisch offen, wir sitzen weit vorne. fassungslosigkeit angesichts der höhe dieses kirchenschiffs, die mächtigen pfeiler voller figuren, es ist alles so auf überwältigung ausgerichtet, und es funktioniert natürlich, es ist ja eine biophysische reaktion.
zur info: im mailänder dom wird jedes jahr abwechselnd eine der beiden bach-passionen aufgeführt, in der osterwoche, man kann die karten ungefähr eine woche vorher auf der webseite online buchen. sie kosten nichts. in der osterwoche wird die jeweilige passion auch noch zwei oder dreimal im konzertsaal des orchesters aufgeführt, dafür muss man tickets kaufen.
es gibt ein programmheft mit dem vollen text auf deutsch und italienisch, sehr angenehm, es fehlen bloss so kleine displays auf der rückseite der sitze, die hülfen bestimmt auch bei den lateinischen messen, die da immer noch gelesen werden. wir sind früher in der sommerhitze manchmal reingegangen, ich fühle mich in diesem monsterdom sofort allein, irgendwie vereinzelt durch den leeren raum, die kühle wie etwas, das man empfängt, auch gestern kam die kälte im lauf des abends langsam von oben herab und lief den rücken hinunter. so etwas wie eine gemeinschaft der gläubigen ist nicht spürbar, es bist nur du, tief unten und kaum sichtbar. bin sehr froh, dass zwei freundinnen mitgekommen sind, ich hatte tickets über, dann ist noch bisschen anker zur gegenwart und zur alltagsperson, die ich meistens bin.
und dann kommt die musik und … nein, erstmal kommt ein mensch der kirche und erzählt von der tradition dieser konzerte, dann kommt ein dottore und hält einen bestimmt 15minütigen vortrag über die passion, ein brillianter und guter vortrag, der sofort vergessen ist, als die vorführung dann endlich beginnt.
es dauert ein paar takte, bis ich dabei bin, aus planung und aufwand und allem, auf der kirchenbank im hier und jetzt. die stimmen sind klar und schön, es gibt einen kinderchor (voci bianche, weiße stimmen heißen die auf ital.) und den chor la barocca, sie sind richtig gut, der riesige raum des doms liefert von allen seiten ein weiches und flüssiges echo, tiefgang und körper, wie ein riesiges instrument, es vertieft und intensiviert den klang, es ist kein hall wie befürchtet, es klingt wie eine zusätzliche dimension, ein paar sekundenbruchteile nach dem ton, die stimmen und instrumente wie ein feiner wellenkamm auf dem klang des riesigen kirchenraumes, man badet darin, und es trägt.
am liebsten mochte ich diesmal ein rezitativ, tenor mit begleitchören (nr. 19, o schmerz, hier zittert das gequälte herz!), ganz überraschend, das ist mir beim cd-hören nie aufgefallen, durch den großen raum ist der dialog zwischen stimme und chor perfekt auf eine weise, die überall sonst anders klingen wird. das erbarme dich vom countertenor ist natürlich auch zum steineschmelzen, eine körperlose und klare stimme, sogar im lagenwechsel höre ich keine veränderung. bei allen solisten konnte man den aufwand sehen, den diese kirche bedeutet, der tenor (auf dem bild oben, martin platz) war mit vollem körpereinsatz dabei, der sopran (katja stuber) hatte es am schwersten, das kann aber auch an meinen schlechten ohren liegen. gehört hat man die anstrengung aber nicht, so gut waren sie.
in der reihe vor uns eine alte dame in steppjacke und wollmütze, sie ist aufgestanden und hat sich hin- und hergewiegt bei den arien, ihr mann neben ihr blieb sitzen. vielleicht war es etwas medizinisches, aber es wirkte wie ihr persönlicher umgang mit der musik, wie ein bedürfnis.
ich wollte eigentlich das letzte „oh haupt voll blut und wunden“ noch hören, mit beiden chören, aber die arie des countertenors (nr. 52, können tränen meiner wangen) nahm kein ende, viermal wird sie wiederholt, und wir mussten den letzten zug erwischen. hatte schlechtes gewissen, habe mich nochmal umgedreht, aber das orchester mit solisten schon gar nicht mehr sehen können, so groß ist der raum. mit taxi zur stazione garibaldi, im zug auf dem handy hätten wir die letzte halbe stunde noch als stream sehen können, erst um kurz vor halb zwölf waren sie fertig.
der letzte zug fährt nur bis gallarate, dann müssen wir in so einen kleinen modernen bus umsteigen, mit noch zwei anderen fahrgästen, und fahren noch über einen stunde durch die pampa, 1000 kreisverkehre, der bus fährt jedesmal in eine andere richtung als erwartet, bin total lost, kenne keinen ort in diesem hinterland. um halb zwei im bett, erst heute am karfreitag wieder halbwegs beieinander.
bisher die schönste mp, die ich live erlebt habe, einmal mit guttenberg in der philarmonie, die war effektvoller auf eine nichtbachsche weise, romantischer, das hätte im dom gar nicht funktionieren können. die ist jetzt auf platz zwei gerutscht, mit einigem abstand.
(oh, weblog ist volljährig geworden am 1.4., hab ich verpasst. es ist mir immer noch lieb und teuer, es funktioniert, gibt auslauf und bodenhaftung. ich hab früher so viel schönere texte geschrieben, das ist wohl der lauf der zeit. alles ist eitel.)
am flughafen erreicht mich eine nachricht vom g.-zwilling über wa, er müsse mir was mitteilen, er wolle sein studium jetzt doch abbrechen. erschrecke mich arg, argumentiere pädagogisch sinnvoll, und frage, was er denn stattdessen? dann kommt die antwort „voll erwischt, mama!“, und ja, hat er. umkehrung, früher war es immer anders rum.
auf dem flug nach mailand die familie in der ersten klasse, typ mit maga-basecap, „donald trump“ hinten drauf, teuer gekleidet. die frau hat ihren trenchcoat auf meinem rucksack abgelegt, im knäuel, an den ich nochmal ran muss (flug hatte verspätung wie alles grad verspätung hat), der mantel rutscht halb richtung sitz beim handling, sie ist genervt und sagt: jetzt geben sie schon her, sie zerknittern ihn ja. päärchen gibts, die wünscht man einander. die passen zusammen.
der einzige unterschied zwischen business und economy ist das essen. wir bekommen ein wasser und ein stück schokolade, sie irgendwas auf tabletts. stühle und abstände sind die gleichen, es gab nur 4 reihen erste klasse, ab reihe 5 war schon economy. es geht wohl wirklich nur ums vorne sitzen und eher reindürfen.
auf beiden flügen hatte außer mir nur noch eine andere person eine maske auf.
nachts heller vollmond, um halb sechs wach geworden.
ich hab für die woche nur handgepäck mitgenommen, wurde trotzdem am ber zur gepäckaufgabe gezwungen, flugzeug voll, irgendwas, machen sie sich keine sorgen, das haben sie dann in malpensa wieder, und so war es natürlich nicht, das gute stück mit insulin und sensoren etc pp drin war in frankfurt geblieben. am flughafen klargemacht, dass ich nicht ewig auf den koffer warten kann wg medikamenten, und nur einen halben tag später kam dann ein mann in einem kleinwagen und hat mir den koffer gebracht, er ist die strecke nur für mich gefahren. guter service bei lufthansa, andrerseits haben sie auch die weitergabe verbockt, oder es war die kollegin am flughafen, die nicht gesehen hat, dass nur ein halbe stunde zeit zwischen den flügen war. dann einkaufen gefahren, hier auch sonntags kein problem. dicke feine colomba von tre marie gekauft, 11€, die muss ich noch an freunde verfüttern.
erster tag am see fühlt sich an wie drei, so erholungsmäßig, so sicher funktioniert die konditionierung. weiß nicht, ob die vielen hier verbrachten ferien dafür verantwortlich sind, oder ob es einfach an italien liegt, mit licht, sprache, freunden und dem essen. es gab eine unangenehme sache heute, ich musste nescafe frühstücken, weil der kaffee alle war. freier blick über den see, der blick geht bis zum monte rosa ohne ein wölkchen dazwischen. ich starte morgens die heizung neu, die nachts nicht angegangen war, es ist im schatten nur 10° wärmer als in berlin hier unten, und versuche, den kamin anzumachen, scheitere an fehlendem kleinholz, dass ich suchen gehe, aber dann ist das papier alle und es gibt keine streichhölzer. in der sonne ist es fast zu heiß, ich setze mich in einen liegestuhl zum aufwärmen. sehr feine sorgen.
jetzt am montag 9:15 vergeht die zeit immer noch sehr langsam, mal schauen, wann sie fahrt aufnimmt, ich schätze so donnerstag. (sry, nur handybilder, hab kamera vergessen)
dieses jahr immerhin schon ein bisschen kunst goutiert, habe im februar sogar in feiner begleitung meine allererste operette gesehen, die geschichte der fledermaus in der komischen oper, war sehr unterhaltsam und auf eine erich-kästner-hafte weise fabelhaft. mir sind arien aber lieber.
chancen für rockmusik hätte es in diesem jahr auch gegeben, frau gaga wollte mich gelegentlich mal mitnehmen, aber da konnte ich immer nicht. rockkonzerte sind mir auch eigentlich inzwischen zu laut, es sollte eher jazz oder klassik sein. julian lage hab ich leider verpasst, das hamburger konzert ist ausverkauft, amsterdam wäre noch zu haben, aber das erste konzert ist ebenfalls uitverkocht, nur mitte der woche ist noch was zu haben, und ich habe keine drei urlaubstage mehr übrig.
anstrengende monate gehabt, abends oft so kaputt, dass ich um 21 uhr einschlafe und erst um 5 uhr früh wieder aufwache. es wird vermutlich so bleiben, grad keine große lust, den job noch 9 jahre zu machen, also drüber nachdenken, wie es besser werden könnte, ich muss mich besser organisieren, mehr planen, effizienter werden, ändern, was in meiner macht liegt, vor allem die ganzen dokumentationsaufgaben rutschen mir noch etwas durch. die dramatische personalsituation kann ich nicht verändern. noch eine woche, dann eine woche ferien, die nicht ausreichen wird. meine uffs sind legion.
mit etwas glück habe ich im herbst eine woche lang eine hinreissende hündin zu besuch, drücken sie daumen! beim kennenlernen damals zusammen mit emma bin ich ihr ein paarmal auf die pfoten getreten, aus nervosität, und weil sie so wuselig war, aber sie hat es vergessen, und ist ja auch inzwischen kein welpe mehr. hundeferien.
das wochenende ist voll, ein tag mutter, viel haushalt, wenig zeit zum chillen. allgemeines genervtsein, was nicht am wetter liegt, der viele regen ist mir willkommen in zeiten der trockenheit, er sollte noch ein paar wochen anhalten, bis die pflanzen alle im grünen sind (ups! kaffee geholt, jetzt ist der himmel wieder blau, immerhin echter april). habe das lesegruppenbuch noch nicht geschafft, das wird jetzt ein bisschen eng, ich verliere andauernd den faden, genau wie beim picard, die letzte staffel ist ein einziger intrigantenstadl.
die tröstlichste nachricht in all der entropie ist die möglichkeit von zeitreisen, zumindest auf quantenebene. es würde zwar eine million jahre dauern, um einen menschen eine sekunde zurückzuversetzen, und selbst wenn die entwicklung dieser quantentechnologie ähnlich wie bei moores law eher exponentiell als linear verläuft, dann sind wir auch in ein paar jahrzehnten erst bei einer zahl, die immer noch keinen ausweg aus der gegenwart bietet. auch vor einer stunde war die welt schon in einem traurigen zustand. well.
ich weiß gar nicht, ob ich lieber in die vergangenheit oder in die zukunft reisen würde, vielleicht sind dazu eh ganz verschiedene technologien notwendig, und die zukunftsreisen werden irgendwann in der zukunft erfunden werden, sind dann super einfach, aber die vergangenheitsreisen dauern immer noch eine ära für eine sekunde, das wär blöd, dann würden wir nie davon erfahren. vorwärts immer.
in diesem sinne werde ich morgen zum volksentscheid gehen und für eine schnellere energiewende stimmen, auch wenn ich dann ab 2030 in berlin nie mehr ein auto fahren werde.