sie kamen fast täglich herunter, sie können der hitze tatsächlich etwas anhaben für ein paar stunden, sie füllen den raum bis zum horizont und ändern alles für eine weile, vor und in der nacht. wenn es dunkel wird, wenn die mücken rauskommen und die grillen, dann zieht es sich einfach zu, es gibt ein grummeln und nervöses wetterleuchten davor und eine träge anspannung im herzen.
wenn man auf dem balkon steht, ist der ganze see und die berge bis zum horizont ein einziges riesiges spielfeld für wolken und wetter, sie sind nicht schnell, sie haben keine eile, es ist kein kampf, es ist eine eroberung, es wird passieren. diese eigentümliche ruhe, wenn alles klar ist, die menschen stellen sich unter, das auto lieber in die garage, könnte hagel geben wie gestern, emma will auf den schoss.
die luft wird tiefgrün, ein weiches, elektrisches grün, dass es vielleicht nur im menschenblick gibt, wer weiss das schon, es wirkt wie für uns gemacht, man möchte sich einkleiden darin, es singt just for once, I want to make you mine, dann kommen böen auf, wir verlieren die kontrolle und die großen bäume legen sich quer, die liegstühle fliegen herum, wer jetzt rausgehen will, um laut zu brüllen, ist willkommen, man hört es nicht lange, aber das gewitter ist noch nicht da, es ist nur zu spät, um wegzulaufen.
der himmel ist tiefgrün und bewegt sich schnell, die blitze kommen von weit und sind gewaltig, scharf und genau gezeichnet, drumherum flackert es minutenlang, der see wird dunkel und trüb, wie ein samttuch, nichts entkommt, man will ihn anfassen, aus sicherem abstand. das unwetter kommt näher wie eine wand, in ein paar langen atemzügen ist es um uns rum und man sieht gar nix mehr, der see verschwindet, ist hinter der schweren luft nicht mehr zu sehen, der regen klatscht in großen strömen herunter und macht alles nass und glänzend, das große rauschen ist um uns wie ein kokon, dann kommen diese irren donnerschläge, mit denen man irgendwie nie rechnet, obwohl schon die blitze laut zischend runterkommen, es donnert, als würde jetzt gleich ein monsterjumbo die schallmauer durchbrechen, direkt über dem kamin, und alle, alle haben kurz angst, dass ihnen der himmel auf den kopf fällt und ich kriege immer eine gänsehaut, weil die welt so groß ist und der mensch so klein. dann wird es langsam wieder ruhiger, man kann kurz rausgehen, der regen ist kühl und frisch auf der haut, die luft nicht mehr stickig, ich kann mich ins bett legen, paar kinder und einen hund auf dem bauch (immer) und dem regen zuhören, der die ganze nacht weiterrauscht, bis ich eingeschlafen bin.
und am nächsten morgen ist immer nix gewesen.
(dabei war es wie bei erhardt, wirklich. )