sommer hier und da

seeblick nach abfahrt, lungolago in porto valtravaglia

wollte ja wieder mehr bloggen, aber das bedürfnis ist grad gar nicht da, anders als immer, weiß auch nicht, woran das liegt. in den ferien war ich sehr angenehm im privatmodus, eigentlich zum ersten mal mit dem gefühl, dass mein innenleben eigentlich keine öffentlichkeit braucht bzw. umgekehrt, und es fehlt mir nichts. hatte jedenfalls sehr schöne ferien, hab viele leute gesehen, einen ausflug ans meer und einen in die berge gemacht, gut gegessen, gut geschwommen, die 3 wochen waren eigentlich zu kurz, brauche eine, um überhaupt aus der erschöpfung rauszukommen, eine, um in den genussmodus zu kommen, und kann dann in der letzten woche die sorglosigkeit freier tage auskosten bis zum letzten tropfen, und am freitag fahre ich dann ja immer schon. mein job ist definitiv zu anstrengend.

sehr schön war, dass meine neue untermieterin, die ich noch gar nicht kannte, mich mit einem leckeren curry empfangen hat, weil man das in ihrer heimat so macht. nach hause kommen.

es ist mir zu kalt hier mit dem ewigen aprilwetter. das sichere helle und luftige plateau verlässlicher hochsommertage, vielleicht gehört das auch zur vergangenheit.

wettermacht

heute regen, es ist angenehm kühl. beim ausflug ans meer letzte woche waren es 35°, ich stand nach einem kaffee kurz in einer schlange in der sonne, um die beste focaccia der welt zu kaufen, und hab gemerkt, wie meine beine nachgeben wollten, von den freunden hingesetzt worden, getrunken, pause gemacht, im stolz gekränkt. der umgang mit sich selber bei hitze erfordert eine gewisse behutsamkeit und vorsicht, weil nicht klar ist, wie der körper reagiert, zumindest, wenn er nicht mehr taufrisch ist. lese dann auf twitter über die zustände in catania, wo bei 44° der strom ausgefallen ist und kein wasser mehr aus der leitung kommt, durch die hitze, außerdem ist nach einem brand der flughhafen gesperrt und es hat heut nacht ein erdbeben mit 3,1 auf der richterskala gegeben. jetzt muss mit schwerem gerät hilfe gebracht werden. die radikalen folgen des klimawandels kann man auf sizilien schon beobachten, es genügen ein paar wochen hitze. es schnürt einem die kehle zu.

meine kenntnisse über hagel aufgefrischt. in der repubblica stand, dass mit jedem grad wärme mehr die luft um 7% mehr feuchtigkeit aufnehmen kann, und wenn die warme luft schnell aufsteigt, bilden sich in den höheren kalten schichten der wolke kleine eiskerne, die dann eine weile auf- und abgewirbelt werden und sich mit anderen eiskernen verbinden, bis sie zu schwer werden und als hagel auf den boden fallen. in der nähe von mailand sind riesige eisstücke vom himmel gefallen und haben zusammen mit starkregen die strassen unter eiswasser gesetzt, ich habe noch nicht verstanden, warum es gleichzeitig hageln und regnen kann.

in den letzten tagen eine art hagelpanik entwickeln und für mein auto eine hageldecke gebastelt aus luftpolsterfolie und alten decken, einfach, weil ich in ein paar tagen zurückfahren muss und meine windschutzscheibe bis dahin behalten möchte, aber hier am see ist es bis jetzt nicht so extrem. gemerkt, dass mein traum vom alter am meer der realität wohl nicht standhalten wird, wenn es dort 3 monate im jahr zu heiß für alles wird. der tourismus wird vielleicht die jahreszeit wechseln, ferien nicht mehr im hochsommer, sondern im frühjahr oder herbst, lieber ostsee, nordsee als das gloriose mittelmeer? im juli/august nur noch hitzefrei.

twitter wird megaspontan zu „x“ aus mir unklaren gründen, ausge“x“t, sofort heute, und ich habe nichtmal mehr lust, den grund dafür verstehen zu wollen. heute war auf dem tab oben noch das vögelchen zu sehen, auf der seite steht es schon nicht mehr, wenn da auch ein x steht, bin ich ganz weg. ist nicht mehr meins. der impuls ist auch nicht mehr spürbar, für mastodon ist das feeling bisher nicht wiedergekommen, da sind es andere leute in der tl, ich werde nicht warm damit. vielleicht ist das durch bei mir.

also endlich, endlich wieder mehr bloggen.

minus noch 9 tage

die erste woche ist schon um, die zweite hat angefangen, hab es kaum gemerkt, bin aber schon im totalen zeitlosmodus ohne termine und mir selbst überlassen. gestern mit den freunden ein essen in der tana del ghiro, einem b&b ein stück den berg rauf, wir sitzen an zwei großen tischen auf einer stufe im berg über dem restaurant, blick über den gesamten riesigen see, die berge, die wälder drumherum, als wir kommen, ist es noch heiß, es gibt einen sonnenschutz und kaltes wasser zum ankommen, dann leichte weißweine. ich hab einige der leute seit jahren nicht gesehen, viel freude, viele geschichten, nummern werden ausgetauscht, und ja! da bist du, ich hab dich noch. die betreiber haben einen pizzaofen gebaut, wir bekommen erst focaccia und brote mit salami, bresaola, schinken, olivenöl, dann pizza, dann rippchen und hühnerschenkel aus dem ofen, mit ofengemüse in großen keramikschalen serviert. es hat zwischendurch mal gegossen, aber nur 2 minuten, darum essen wir das fleisch aus der hand, während das tageslicht verschwindet, setzen uns dann noch mal hin für die letzte flasche wein (ich nur wasser), die ruhigen minutengespräche, wenn der laute abend leiser wird. inzwischen sind von der anderen seeseite nur noch die lichter zu sehen, lange reihen entlang den bergstrassen, und die städte am ufer natürlich. viel spass, viel reden, gutes essen, um 23 uhr löst es sich auf und ich fahre über die seestrasse zurück nach hause, mit wenig verkehr. die tana del ghiro macht das im sommer häufig, man kommt am besten mit 10, 20 leuten.

die ferien ausgenutzt, um auf ein anderes cgm-system zu wechseln. ich hatte den vielgelobten g6 von dexcom, der liefert aber die ersten 24h sehr springende werte und läuft insgesamt nur 10 tage, ist also nur 9 tage nutzbar, und er ist viel größer als der libre 3. ein begabter coder hat eine app geschrieben, mit der sich die werte des libre 3 auslesen und in eine andere app wie xdrip+ überführen lassen, von dort bekommt sie dann aaps, meine pancreas-app. drücken sie mir die daumen, dass es läuft. es ist immer ein weg über eis, weil ich zwar den anweisungen für die einstellung der neuen app folgen kann, es aber nicht selbsterklärend ist, und die fehlersuche gestaltet sich dann oft mühsam, weil ein haken in einem untermenue in einer der apps anders gesetzt gehört und das dann eventuell einfluss auf die andere app hat. keine sorge, die lieferung von insulin ist von diesen einflüssen nicht betroffen, da ist aaps sicher.

im oktober spielt julian lage in berlin, das weiß ich seit mitte juni, und es sind nirgendwo tickets zu kriegen, bei eventim gibt es seit heute immerhin eine warteliste, nachdem es wochenlang nur „nicht verfügbar“ hieß. im netz steht, er spielt im kammermusiksaal, aber im netz steht auch, er spielt im institut français de berlin of all things, aber die webseiten des instituts und die vom kammermusiksaal wissen beide von nichts. geheimnis. bitte daumen drücken, dass der vorverkauf einfach noch nicht begonnen hat. [edit 26.08.: es war zu früh. grade gibts noch tickets!]

heute faulen tag gehabt, damit verbracht, endlich die letzte staffel meiner lieblingsserie zu gucken, aus prinzip, an der ich bis jetzt immer gescheitert bin. meine konzentration nicht halten können, die staffel ist ein bisschen kraut und rüben. gehört, dass sie in den staaten auf prime und google buchbar ist, jetzt hoffnung für euch, ich hab sie natürlich als dvd, und, äh, als video.

urlaubsreif

erinnere mich nicht daran, jemals so kaputt gewesen zu sein bei ferienantritt, zum ersten mal auch körperlich angeschlagen, schmerzende gelenke, schmerzendes herz, vergesslich, unkonzentrierbar, wortfindungsstörungen, hundemüde. richtig erledigt. zuletzt lauter 12h-tage mit den gefühlt 100 kisten beim umzug der mutter, die sich schlecht trennen kann, obwohl im neuen zuhause gar kein platz ist. bin nach drei tagen immer noch k.o. mich gleichzeitig darin wiedererkannt, ich könnte mich auch schlecht trennen von büchern und bildern, sie gehören ja zu einem, sind hafen und geist, das alter ego, das im alltag keinen interessiert, und es ist wirklich traurig, sich zum lebensende davon verabschieden zu müssen, nur weil das altersheim zu wenig platz hat. mir in den letzten wochen bei jedem nachhausekommen reduktion vorgenommen, aber womit anfangen?

bücher wären natürlich möglich, aber das kleine neu eingetroffene biedermeierbänkchen von tante ahne ist das objekt, das ich bis jetzt am wenigsten brauchen kann, es ist zu unbequem, um damit zb das gemütliche ikeasofa im gästezimmer zu ersetzen, es passt nirgendwo hin, usw. usw. ich weiß, ich habe im bestfall noch 20 jahre zeit damit, ich hoffe, die wahrnehmung rutscht in ein paar wochen von alleine wieder von masse zu substanz. es ist jedenfalls nichts schön daran, eine wohnung aufzulösen, das hab ich jetzt gelernt.

meinen geburtstag sehr schön in ruhe verbracht, zwei alte freunde waren da, wir haben einen prosecco getrunken und ich wurde bekocht, das hätte ich gar nicht besser planen können. ein paar liebe anrufe und viele nachrichten, sehr gefreut, was mit dem eigentlich egal wunderbar in einen korb passt. feiern will ich wieder zum 60. in zwei jahren, wenn nichts dazwischenkommt. die beiden corona-jahre haben mich bequem gemacht, ich hatte seit jahren nicht mehr so viele menschen in der wohnung und kann es mir gar nicht mehr vorstellen.

beim umzug zum ersten mal einen partner vermisst, der mit anpackt. ich habe den bestimmt auch in den jahren des alleinerziehens mal vermisst, aber diese männliche konnotierten eigenschaften wie kraft, entschiedenheit, die waren es nicht.

wetter am anfang 35°, zu heiß, dann gewitter, heute ist es regnerisch und angenehm kühl. bisher einen tag am see und in der sonne verbracht, wie sich alle zellen der haut drüber freuen ist immer wieder ein erlebnis. der see ist warm, erfrischt aber noch etwas, man muss rausschwimmen, er ist in der mitte 400m tief, so weit kommt die hitze nicht.

die jahrelange lieblingsbar direkt unten am see ist merkwürdig verändert, das personal meckert die gäste an, ist schnippisch und wird laut, wenn man was essen möchte und nicht weiß, dass die küche zu ist. sehr strange. der freund sagt zu einem kellner, es sei wie fisch ins gesicht (pesce in faccia), was mich an vercingetorix erinnert und mir gute laune macht. wir wollen da nicht mehr hingehen, obwohl wir „schon hingegangen sind, als der kellner noch nicht auf der welt war“ (freund), es ist ein jammer wegen der erinnerungen und der 1a-lage. auch gedacht, so ist das mit dem alt werden, nee, dem älter werden.

hier in norditalien wird die mülltrennung sehr akribisch und übergenau überwacht, es werden durchsichtige mülltüten verwendet, und wenn man was falsches reintut, bleiben sie liegen. gegen das übermass an plastik haben sie mit dem kleinsten angefangen, so lassen sich die deckel von den plastikflaschen nicht mehr so leicht abdrehen, ein letzter plastikfaden bleibt und hält den deckel, man muss ihn mit einem ruck abreissen, oder man lässt es, der deckel bleibt hängen und wird nicht vergessen. bei den millionen täglich verkaufter plastikflaschen macht das bestimmt einen mindestens einstelligen zuwachs an recyclingmaterial aus.

geschütztes wohnen

erste juliwoche schwer zu tun mit der unterbringung von ein paar alten möbeln, erbstücken von einer urgroßtante. meine wohnung ist komplett eingerichtet, die vor jahren oder beim auszug der söhne mal angedachten fast leeren räume oder wände haben sich irgendwie von allein alle gefüllt. ein schöner alter bauernschrank geht wegen schlechtem timing an jemand anderen, der g.-zwilling zieht zwar bald um, aber wird auf jahre noch in wgs leben, ohne kapazität für riesige alte schränke, die anderen beiden haben kein interesse. ich müsste dafür meinen 2m-ikea- garderobenschrank rauswerfen, und der alte schrank bietet viel weniger platz, auch wenn er schöner ist. meiner mutter macht der verlust nix aus, sie hat den schrank in den siebzigern gekauft, also kein familienstück, mir tut es ein bisschen leid, dass die kids sich sowas werden kaufen müssen, wenn sie es mal haben wollen. ein altes biedermeier-bänkchen kann ich auch nur unter viel umstellen und entsorgen vorhandener stücke unterbringen, selbst für die bilder ist eigentlich keine wand mehr frei, und egal was ich mache, die bank von ca 1890 wird vor einer heizung stehen müssen. es war einfacher, als man komplette häuser an die familie übergeben konnte, und die dann halt einzogen und die möbel weiter nutzten, ganz selbstverständlich. mein zuhause ist polyzentrisch, aufgewachsen in mailand, die fremdheit, wenn man die sprache noch nicht kann, wohnung und familie als schutzraum, ob man will oder nicht. inzwischen ist die familie weit verteilt über zwei länder, bis zum tod der großeltern über drei, jetzt sind meine kinder zum studium alle woanders hingezogen, das unbehaustsein setzt sich fort. erst ziehen wir alle weit weg, und wenn wir dann komplett eingerichtet sind nach 30+ jahren, dann sollen wir wieder zurück in die wohnungen der kindheit. der symbolische wert dieser möbel ist viel höher als der praktische, die bank und der schrank standen in mailand beide im flur, wir hatten dort einen raum hinter dem eingang, mit einer säule in der mitte, links stand die bank, dahinter der eingang zum küchentrakt mit noch einem bad und einem gästezimmer, dann der stuhl mit dem telefon, an der wand links davon der alte kirchenschrank. soviel platz hat keiner von uns mehr, der trend geht ja zur verkleinerung, minimalisierung der einrichtung. auch die familien lösen sich vorzeitig auf, vielleicht will ich diese kleine bank deswegen unbedingt unterbringen, obwohl ich keine glückliche kindheit hatte, aber mir macht der gedanke an tradition zu schaffen, selbst eine schwierige familie ist ja eine familie.

bei der mutter viele bücher aussortiert, die meisten verschenkt. kurz den impuls, ein paar alte, knickflattrige exemplare aus dem kunstregal mit anderen, neuen vom sofatisch meiner mutter zu ersetzen, oder lieber reduzieren, regale leeren, platz schaffen für neues? nee, dazu braucht es grundsatzentscheidungen und gelegenheiten.

ein paar behalten, in einem goethebändchen steht vorne mit bleistift drin „C. Syring 18. März 1867“, es kommt von meinem urgroßvater, „er hat die literatur in die familie gebracht“, sagt meine mutter dazu, einer seiner söhne wurde germanistikprof in ohio, usa, während der bruder in deutschland blieb, um sich um seine mutter zu kümmern, nicht studieren konnte, nachdem der vater an den folgen einer weltkriegsverletzung verstorben war, sondern bäcker und konditor wurde. der amerikanische großonkel hat den kontakt abgebrochen, der war halt weg, keine ahnung, ob das mit heutigen kommunikationsmitteln anders gewesen wäre.

bei diesem objekt habe ich keinerlei zwiespalt, ob behalten oder weggeben, es ist halt auch wesentlich kleiner als ein möbel. der vorletzten generation kann ich mit so einer freundlichen sentimentalität begegnen, vielleicht sollten erbstücke immer eine generation überspringen. würde mich interessieren, wie da der schnitt ist, übernehmen kinder heutzutage möbel der verwandschaft, oder kommt alles weg?

letztes juni-wochenende

gestern auf dem weg zu meiner mutter das erste jede zelle umfassende sommergefühl gehabt, 26°, sonne, paar wolken, perfektes licht, eine einzige umarmung. kisten gepackt, nach rückkehr abends kann ich den zwiespalt zwischen kannweg und ichbins nicht abschütteln und gehe mit so einem entsorgunsbedürfnis durch meine wohnung. bei der mutter muss ich die entwertung der dinge, die wegkönnen, selber vornehmen, vorwegnehmen, vorschlagen, sie will fast alles mitnehmen, deshalb abends ähnlich erschöpft wie sie. es ist alles kein vergnügen.

es hat vorteile, wie ein studierender mit ein paar koffern durchs leben zu reisen, oder nicht? die ansammlung von dingen entwickelt ja eine eigendynamik, kaum hat man eine bibliothek, da kommen schon bilder, objekte, schuhe dazu.

„I was 17 years old, and at that time a girls place was to be a wife and a mother. We were outside the box, we were mermaids, before it became a thing.“ lebe deinen traum. (merpeople, netflix-doku)

alte leute bleiben im amt, teilweise bis 100, wie der spiegel beobachtet hat (ich habe den artikel nicht gelesen, weil ich kein abo möchte, aber eine freundin hat ihn mir nacherzählt, ich hoffe, das ist erlaubt) ich weiß nicht, ob das eine frage der generation ist, oder eine der machtgenese, weil soviel energie für den weg ins amt notwendig war, dass in diesen leben kein platz mehr übrig war für eine persönlichkeit jenseits des amtes. das alter nicht als hemmschuh wahrnehmen, oder es überhaupt nicht wahrnehmen, das geht natürlich nur in posten mit viel macht und wenig mühsal. ich glaube nicht, dass das mittelfeld, der mittelbau, die vielen dienstleister mit vollzeitberufen so an ihren jobs kleben. dabei gäbe es für hochaltrige machtpersonen so viele möglichkeiten, sie könnten im ehrenamt sinnvolles tun, aber das ist halt kein cooler job, es müsste etwas sein, von dem sie gerne beim aperitiv erzählen, wenn sie ihre privilegiertheit irgendwie mitnehmen könnten, wäre es vielleicht einfacher, auch in der schönsten seniorenresidenz wären sie nur eine*r unter vielen.

grade ein abendessen aus erdbeeren, gruyere, hummus verspeist, will ein paar kilo abnehmen ohne aufwand, ich koche nur noch selten, weiß auch nicht, wie das passiert ist. meistens bin ich zu müde dazu, vielleicht hätte ich mehr energie, wenn ich nicht nur für mich? ich hoffe, in den ferien geht das wieder besser.

wollte einen geleerten bücherkarton von der strasse wieder ins auto stellen für die nächste ladung, aber jemand hat ihn mit gammligem müll gefüllt. dazu passanten, die mir raten, die bücher doch auf momox anzubieten. menschen ey.

erste juniwoche 2023

nicht schlafen können. ich schlafe eigentlich immer gut, aber heute nicht. lese ein bisschen in blogs, frau kellerkind und herrn buddenbohm, darüber erst aufs selber wieder bloggen gekommen, mal wieder über die möglichkeit gefreut, die ich damit habe. auf twitter kommen grade die ganzen tweets sehr durcheinander an, ich finde das sehr charmant, man kommt auf ideen wie früher. dann reise in meine wahrnehmung, esse ein paar haribos gegen eine leichte unterzuckerung, wahnsinnig lecker, bei hypos spüre ich manchmal die vielzahl der schaltungen, die für jede regung notwendig sind, spüre dem körper nach, seinen vielen funktionen, finde ihn total faszinierend, was für ein wunder das ist, überhaupt ist ja alles ein wunder im juni.

am frühen abend kurz am esstisch gesessen, vor einem strauss verblühender pfingstrosen, ein irres zeug, jede blüte ein wildes meer von blättern, die irgendwann alle ausfallen und von einem wind um den tisch herum verteilt werden.

kurz gedacht, ich müsste leute einladen, damit sie diese blumen ansehen können.

mein legoprojekt ist immer noch nicht fertig, weil ich meistens viertelstundenlang nach dem richtigen teilchen suche und dann in einer halben stunde nur eine handvoll teile verbauen kann, soviel geduld habe ich nicht. es ist wirklich mehr puzzle als irgendwas anderes, bin etwas genervt, will die zeit lieber mit lesen oder schreiben füllen, es gibt ja mehrere kategorien von freier zeit, das fertig werden ist irgendwie keine topkategorie. will wieder einen freien boden haben. nächstes mal anders organisieren.

gestern vorgestern hat eine freundin zu ihrem geburtstag in den alten westberliner zoo eingeladen, so sind wir dann als kleine, sich immer wieder verlierende gruppe an den tieren vorbei gelaufen, es waren deutlich mehr menschen als tiere im zoo, gar nicht mal nur leute mit kindern. einige ältere herrschaften sassen auf den vielen bänken und im kleinen theater-rondell vor den seelöwen, als würden da kunststücke aufgeführt. schade, dass er von hier aus so weit weg ist, sonst wäre ich da auch mal abends nach der arbeit, es bringt einen angenehm auf den boden zurück, du schaust tiere an, tiere schauen dich an. kein lieblingstier gefunden, es gibt ja keine eisbären mehr, die hippos waren schon abgesperrt leider, aber es gibt eine riesige auswahl, und nachher kannst du nach hause, weil du nicht eingesperrt bist, kannst deine freiheit ganz neu feiern auf dem heimweg über den 17. juni. die jahreskarte kostet nur ein bisschen mehr als damals, die tageskarten sind deutlich teurer.

musik auf bühnen

die musik der kinder kennt man ja irgendwann nicht mehr, ich glaube, das lässt sich verallgemeinern, sie machen sich auf und davon, nachdem man sie jahrelang mit klassik und klassikern auf den weg gebracht hat. ich weiß noch, wie der g.-zwilling am see mitten auf der treppe im herunterspringen halt gemacht hat, so richtig aus voller fahrt, und laut geschrieen hat, was ist das mama, was läuft da, das ist meine musik! es lief vita spericolata von vasco rossi, den das kind dann bald auswendig konnte, auf italienisch, ohne italienisch zu können, mit allen instrumenten. da war er 6, glaube ich.

2015 hab ich die jungs mit auf ihr erstes festival genommen, es war bisher mein letztes, aber wer weiß, wer weiß, seitdem waren sie auf vielen, mit lauter bands, von denen ich noch nie usw. usf., das lollapalooza in berlin, auf dem gelände des flughafens tempelhof, sehr toll und intensiv, obwohl es für die kinder stressig und auch belastend war, weil zeitgleich die hochzeit ihres vaters stattfand, zu der sie natürlich wollten, genau wie zum festival. naja, jedenfalls haben wir da am ende zusammen, wenn auch nicht in sichtweite voneinander, die großartigen seeed gehört, das konzert ist komplett auf youtube, es funktioniert auch 8 jahre später noch ziemlich okay, jedenfalls eine band, die wir auch alle superduper fanden. der g. ist ein fan vom herrn fox geblieben, aber seine lieder konnten immer auch alle anderen auswendig, gut, es ist auch nur eine platte, das geht leichter als beim herrn dylan zb, der heute 82 geworden ist, ich hoffe, da finden die jungs auch noch hin. ich hab mich immer gefreut, wenn die ganzen kinder beim hören von ihren playlists dauernd alles mitsingen können, das konnte ich früher auch, aber es singt sich schmissiger beim hiphop, da singt dann immer der ganze körper mit, total ansteckend fand ich das. bei mir greift langsam dieses etwas unelegante herumgeähmse um sich, text bis auf den refrain weg, manchmal auch der songtitel, wenn es ganz blöd läuft, auch die band, ich höre also wieder die songs von früher, achtziger oder naja, die klassiker halt.

der g. singt diese ganzen songs von vor ein paar jahren (er: „meine kindheit“) alle weiterhin, auch wenn jetzt viel neues und anderes dazu gekommen ist.

jedenfalls hat der g.-zwilling es irgendwie geschafft, background-tänzer auf der tour von peter fox zu werden, und hat erzählt, alle hätten so relaxed reagiert, außer mir, ich wär richtig ausgerastet, und dem wollte ich hier gebührend platz verschaffen. ist das nicht der hammer? und ich hab kein ticket mehr gekriegt!

das kleine ziehen und das große bling

geerbter schmuck, tragt ihr den? ich habe ein paar von den großmüttern über meine mutter an mich weitergegebene stücke, zierliche goldene armreifen, verspielt, vielleicht 20er-30er jahre. es sind die einzigen gegenstände, die ich von den großmüttern habe, sie haben sie getragen, sie berührt, sonst gibt es ein paar möbel, alte schwarzweißbilder, das ist alles. die geschichten von menschen verschwinden ja bis auf die eckdaten meistens schon mit den enkeln, sie bleiben nur eine generation wichtig und lebendig. ich darf entscheiden, ob ich diese dinge an die söhne weitergebe oder auf enkelinnen warte.

jedenfalls brauchen sie licht, statt in kästchen vergessen zu werden, man sieht ihnen ihr alter an und das besondere, das sie damals dargestellt haben, sie sind in allem nicht aus dieser zeit. ich weiß nicht, wie oft oder wann sie benutzt wurden, ich habe sie bei den konfis getragen, oder mal zu weihnachten, bei familiären anlässen also. zum 50. hab ich von meinen freunden ein schönes goldenes armband mit feinem blattwerk geschenkt bekommen, das trage ich häufig, in der oper, im theater, beim ausgehen, damit fällt die identifikation viel leichter als mit den erbstücken. beziehung geht klar vor bedeutung.

heutzutage ist schmuck eher klar, geometrisch, irgendwie solide wirkend, es sieht dann aber oft aus, als solle es möglichst einfach maschinell herstellbar sein. habe aber auch keine große ahnung. von meiner mutter habe ich ein paar ringe, mit steinen, verspielt und auffällig, das ist nicht so ganz mein stil, ringe als statement bekommen ja im gesamtbild schnell ein eigenleben, ich trage sie ein bisschen als verkleidung und habe sofort das bedürfnis, vorher zum friseur zu gehen, mich um diese objekte herum einzukleiden, ich nehme sie wahr, sie funktionieren, ein kennzeichen für eine familiäre oder bürgerliche tradition, zumindest eine zugehörigkeit. ich bekomme sie allerdings oft erst am nächsten tag wieder ab, meine mutter ist zierlicher als ich, die rolle sitzt dann sehr fest an mir dran. frauen haben es ja leichter, männer müssen manschettenknöpfe oder hermes-gürtel oder so etwas auffahren, das wirkt sofort ein bisschen gewollt. ein hoch auf den klassischen siegelring, oder ist das auch angeberisch? werde die paar glitzer-ringe mal tragen und schauen, ob ich mich damit wohl fühle. mein lieblingsring, den ich mir irgendwann mal kaufen werde, ist ein trinity love von cartier, die alte, schmale version.

(bei einem ausflug zu einem konzert trug eine freundin solchen schmuck, er fällt auf, aber eher so nebenbei, daher mal drüber nachgedacht.)

seit ein paar wochen ziehts mir im herz, oder im rückent, kann nicht einschätzen, wo genau. das erste mal wirklich und nicht nur im übertragenen sinne, kardiotermin gemacht, geht erst im august. bisschen nervös, aber sonst gehts mir gut, keine atemlosigkeit, nicht müder als sonst, es ist bestimmt nur das allgemeine älterwerden, oder muskelkram, und die tatsache, dass mir mit ende 50 schon freunde weggestorben sind am herzinfarkt, und die waren auch sonst gesund. eventuell bleibt das jetzt so, in den nächsten jahrzehnten, mit all den neuen vorsorgeterminen, oder gibt es beim älterwerden automatisch eine hypochonderphase, durch die man halt durchmuss? grmbl.

immerhin bin ich grade halbwegs gut trainiert, durchs fahrradfahren und die bewegung beim job, eine mittelweg-lösung, wo doch um mich herum die freund*innen entweder gar keinen sport mehr machen, ihre treppen nur noch mit pausen schaffen, oder andauernd, für beides scheinen der körper und seine wunderbar komplexen systeme (atlas-app habe ich und surfe oft auch ohne grund durch die ebenen) nicht geschaffen, edit: für beides scheint mein körper nicht geschaffen, nie von sich auf andere schließen, jeder körper ist eigen. wobei, etwas mehr herz-kreislauf würde nicht schaden. yoga vermisse ich etwas, eine bandscheibe will nicht mehr so richtig, das traue ich mich nicht mehr.

zur zeit surfe ich lieber behausungen am meer, am mittelmeer natürlich, als männer. es gibt da eine weitaus größere auswahl, ich könnte jederzeit hinziehen, meinen job gibt es da auch, und im mai ist da schon frühsommer. beim suchen gemerkt, es sind alles wochenpreise, und es wird meistens nur in den ferien vermietet, aber es gibt im hinterland etwas renovierungsbedürftige wohnungen für 70.000, da hat man dann etwas zu tun und im notfall ist die kirche gegenüber. eine bekannte von mir hat das gemacht, ich hab sie mal besucht, ein malerisches häuschen in einer sehr alten kleinen stadt, vielleicht eine stunde vom meer.

außerdem surfe ich spinone-welpen.

tassen im schrank

unglücklicherweise gemerkt, dass mein geschirr nicht mehr lieferbar ist, ich hatte das eher bunte arzberg tric, jetzt gibt es das nur noch in etwas pompösem silber. bisschen sauer, ich meine mich an das versprechen von ewiger lieferbarkeit zu erinnern, und was sind schon 15 jahre, meissen zwiebelmuster gibt es anstandslos seit 1730, da können diverse generationen immer mal was nachkaufen. auf ebay die fehlenden teller gefunden, aber wenn wieder was kaputt gehen sollte, esse ich eben nur noch vom meissen. habe dann gleich kontrolliert, wie das mit einer anderen lieblingsserie aussieht, den schon etwas arg bunten iittala-tassen, und naja, heute war porzellantag. ich kann gut verdrängen, dass ich nur selten mehrere leute am tisch habe.

sonst ist alles wunderbar grade, counting meine blessings, beide zwillis im haus, einer sogar ein paar tage, mit dem g. über den markt spaziert, mit beiden gebruncht, dann zusammen scrabble gespielt, dann sind die beiden wieder weiter gezogen. meine tickets für ophelia’s got talent am sonntag habe ich an den g. vergeben, werde es mir aber auch nochmal ansehen, frau catatonia hat mich überzeugt. bin gespannt, was g. erzählt.

beim scrabble hab ich verloren, aber nur knapp.

muttertag nachmittag, vergessen, wo ich mein auto geparkt habe, nach spaziergang gefunden, den blumenstrauß abgegeben, sofort fällt der absurde stress von mir ab. schwester rät, das schuldproblem in den griff zu bekommen, solang meine mutter noch lebt, das werde ich angehen, scheint sehr sinnvoll. war gar nicht auf den gedanken gekommen, dass sich sowas auflösen lässt, habe es als wesenszug der beziehung als gegeben angesehen. wieder zuhause, schokolade, likörchen, entspannung. bei meinen kids ist es mir nicht wichtig, ob sie dran denken oder nicht, es ist keine kategorie, diese symbolischen gesten spielen keine überhöhte rolle. (1 2 3 von 3, hab mich doch gefreut).

auf der autofahrt im radio erst eine sendung über die frankfurter schule/horkheimer/marcuse versucht zu hören, aber nicht folgen können, dann kam was über den orthodoxen stalinismus, gedacht ooookay, keine mütter im elfenbeinturm, das kennt man ja aus dem alltag. sender gewechselt, ich war ja auf müttertour.

versucht, mein depot zu befüllen, gemerkt, dass man so etwas nur zu geschäftszeiten der börsen kaufen kann, wie altmodisch ist das denn bitte?

kw 19

endlich wieder ein depot eröffnet, wo ich meine paar kröten vom tagesgeldkonto rüberschieben kann, um wenigstens ein paar prozente zu bekommen. das post-ident-verfahren ist verblüffend einfach, ich musste mit offener app im vordergrund vielleicht 20 minuten warten, dann kam eine dame auf den bildschirm, bat mich, mit dem perso zu wedeln, ihn anders festzuhalten, mehr nach links, mehr nach rechts, bestimmt, um auszuschließen, dass ich eine robodame bin, dann hat sie ihn fotografiert, dann mich, dann war sie zufrieden. dauert keine 5 minuten. das depot ist einen tag später aber immer noch nicht freigeschaltet, keine nachricht, keine mail, kein hinweis darauf, wie lang es dauern wird. gegoogelt, aber es steht nirgendwo, beim kundendienst sagt mir nach 20min ein freundlicher herr, das würde bei einem depot ja alles noch ein bisschen dauern, weil da „im hintergrund einiges gemacht werden“ müsste, in einer woche etwa wäre es fertig. jetzt sehe ich leute mit schreibmaschinen in staubigen büros dinge machen, seile verknüpfen, wege verstöpseln, rauchzeichen senden, ein kompliziertes gefüge wird ins reine gesetzt und zum laufen gebracht. danach wird mir das depot wahrscheinlich per bote überbracht.

freue mich in zukunft auf die schönen zeiten, wenn es keine parkplätze auf allen strassen mehr geben wird, und auf der parkspur dann all die e-räder, fatbikes und lastenräder fahren können, ohne die schmalen radwege auf dem bürgersteig zu verstopfen. genervt von all den nie bewegten fahrrädern, die sämtliche radständer im hof besetzen, statt im keller auf ihren seltenen einsatz zu warten. als ganzjahresradlerin hat frau es schwer. genieße grad die nicht mehr gut aufgepumpten reifen, weil ich so über das viele berliner kopfsteinpflaster fahren kann, ohne dass mir die insulinpumpe aus dem bh rutscht.

das theatertreffen beginnt morgen, ich habe 2 karten für ophelia’s got talent in der volksbühne ergattert, ohne viel über das stück zu wissen. dann nachgesehen, gemerkt, ich hab gar keine lust auf soviel nacktheit, es fällt mir schwer, nacktheit ohne sexualität zu denken, und die ist bei mir grade sehr angenehm verdrängt, da will ich nichts aufwecken. nacktheit im theater nehme ich immer als aufhebung der illusion wahr, als entblößung, ein übergriff ins privatleben der schauspieler*innen, also das schauspiel unterbrechenden und störenden übergriff in das andere, was die arbeit der theaterleute vergessen machen soll – nee, auch nicht, so war das theater ja früher mal, inzwischen ist alles oft so normal und authentisch wie möglich, da passt es ja wieder, auf der bühne. ich bleibe da alte schule, will schauspiel sehen, ich mag außerdem kleidung als teil der inszenierung. eine freundin, die drin war, sagte, man würde es nach einer weile gar nicht mehr sehen, und es sei eine sehr kraftvolle inszenierung. well, wers mag. den kindern die tickets angeboten, g.-zwilling hat interesse und eine freundin, mit der er da hingehen mag, wie viele im publikum vermutlich hauptsächlich aus nicht theatertheoretischen gründen.

hab leider sonst nur mich nicht übermäßig interessierende karten bekommen, weil die guten innerhalb der ersten 2 minuten alle weg waren, extrem! nervig. wär sehr gern in den sommernachtstraum gegangen, die nora hat mich nicht so interessiert. hab noch karten für die eingeborenen von maria blut, am 22. mai, aber das ist mir eigentlich schon zuviel schrecken und wandel. ein ticket für den rang wär noch zu haben, falls jemand mitmöchte?, für 19€. einen hamlet aus dessau schaue ich mir auch noch an, das geht ja immer, da hab ich leider nur noch eine karte gekriegt.

oh. das depot kam dann doch schon heute um 20 uhr, per email. heute abend mit dem g.-zwilling geplaudert, der schon heute für eine party hier ist, jetzt bin ich schon zu müde zum investieren. haben sie lieblings-etfs oder aktien für mich? bisher ist das suchen danach eine angenehme beschäftigung, ich bin jedenfalls total raus aus meinem alltag und gut abgelenkt dadurch. vielleicht ist das als geldthema auch privatsache, wie die frage nach der lieblingsunterwäsche oder dem liebhaber. ach, eine frage zur bekleidung hätte ich auch: suchen sie sich ihre sachen für den nächsten tag am abend vorher raus? ich nicht, bin deswegen meistens im egalwas-modus, der meiner optik nicht gut tut, außerdem bleiben dann die vielen schönen sachen meistens im schrank liegen.

7. mai 2023

heftige woche. abends kaputt, eher hechelnd durch den alltag, mit momenten in warmer sonne, die alles kompensieren, der absolute ist-zustand. am mittwoch ist überraschend und tragisch der (ex)-mann meiner schwester gestorben, viel zu früh. in italien gibt man solche nachrichten nicht am telefon oder per nachricht, wenn es sich vermeiden lässt, mühe gehabt, es meiner mutter direkt mitzuteilen, bevor sie jemand anruft. trauer und diese fassungslosigkeit darüber, wie schnell dieses große, wunderbare alles vorbei sein kann. er ist heute beerdigt worden, in rom, und ich habe die absurde krönung geguckt. so ist der mensch. die trauer über a. dämmt alles ein bisschen ab, ich habe ihn nicht oft genug gesehen, rom ist dann ja doch weit weg. er war atheist und eher anarchisch unterwegs, hatte ein buntes und volles leben mit abenteuern, liebe, familie und dem film, seiner großen liebe. er ist der vater meiner tollen nichten und war fast 26 jahre lang mit meiner schwester verheiratet, er war also ein glückspilz, und er konnte großartig mit kindern, meine jungs haben ihn geliebt. che la terra ti sia lieve, ale.

wieder ein wochenende, dass sich gut gefüllt hat, gleich kommt überraschend der g.-zwilling vorbei, nachher mache ich mit einer freundin einen ausflug nach brodowin, zu einem violinkonzert ihrer nichte, da war ich schon über 10 jahre nicht.

dir beiden musikerinnen, anna heygster und henja semmler, haben ein paar mir total unbekannte komponisten ausgewählt und ein anspruchsvolles programm gespielt. eugène ysaÿe war dabei, seine sonate für 2 violinen, nie vorher etwas gehört von ihm. es war richtig aufregend da zuzuhören, es war mir vollkommen neue musik, es gab zum ende hin eine stelle, wo ein kleines, leicht liedartiges motiv gespielt wird, das sich gleich wieder verliert im miteinander. die beiden spielen großartig miteinander, die linienführung der stücke mal mit, mal gegeneinander, immer im wechsel, es ist alles aus einem guss und bleibt dabei leicht und glänzend. die kirche war gut gefüllt, viele graue köpfe ein paar junge, wir waren so im mittelfeld.

ich bleibe dabei noch im krönungsthema, denn the king himself, charles III, hat den hof ende april besucht, er ist ja sehr interessiert an ökologischer landwirtschaft. die brodowiner haben mit dem könig einen königskäse hergestellt, er hat sogar hand angelegt, die freundin hat hier darüber geschrieben. mal schauen, wie ich nach der reifung an einen solchen käse kommen kann, das wäre lustig.

heut morgen dem g.-zwilling beim abschied noch einen schein angeboten, er hat ihn abgelehnt, weil er grade genug geld hat (3-monatiges praktikum war bezahlt). sie sind schon so groß, jetzt werden sie auch noch erwachsen!

zahnarzttermin am samstag gehabt, auch neu. sonntagstermine werden aber wohl noch nicht vergeben. eine zahnfleisch-behandlung steht an, etwas, worüber ich noch nie nachgedacht habe, aber ich glaube, das brauchen sehr viele in meinem alter, wenn sie nicht superduper zähne gepflegt haben, ich höre es jedenfalls aus dem umfeld. bin unlustig, will es aber mal erledigen. immerhin hat diese ärztin es irgendwie geschafft, dass ich mein gebiss jetzt wieder mag, ich habe es merkwürdigerweise erst jetzt, wie schon jahre zuvor meinen körper, aus dem wettbewerb der eitelkeiten herausnehmen können, aus der wertungsskala, dem 10er-system, in dem wir uns bewegen, ob wir es wollen oder nicht. es gehört wieder zum ganzen.

die teilewirtschaft in der selbstwahrnehmung.

heute eine idee für ein projekt gehabt, für das ich noch eine software suchen muss. es könnte eine webseite geben, für die viele, sehr viele bilder ins netz gestellt werden, 4-stellig+, nach kategorien durchsuchbar, mit oder ohne text, je nach bild. ein bisschen wie ein shop, also mit der möglichkeit von paar fotos pro gegenstand, aber ohne shop. wordpress kann das glaube ich nicht. gibt es sowas, oder muss man das schreiben lassen? katalog- oder archivsoftware, sowas.

1. mai 2023

es scheint, als ob wir loopenden typ einser in zukunft google colab nutzen könnten, um die app zu schreiben, mit der die insulinpumpe gesteuert wird. wir müssen das ja aus versicherungsrechtlichen gründen selber tun, mit android studio und in einem für nichtnerds oft rätselhaften copy/paste-verfahren, mit unerwarteten fehlern, wobei für leute wie mich ja jeder fehler gleichermassen erwartet wie unerwartet ist, und zur gänze unerklärlich. es wäre hilfreich, wenn ein programm in einer cloud das übernimmt. zum glück gibt es das erst jetzt, sonst hätte ich noch ewig keinen neuen rechner gebraucht, und über den freue ich mich ja täglich. hier gehts zur anleitung.

(die körper von wolken)

das bloggen rutscht in den hintergrund, genauso wie twitter, vielleicht hängt das auch zusammen. es ist mir nicht mehr so wichtig. das altern zeigt erste kleine zähnchen (die wirklich alten lächeln milde über uns alberne endfünfziger), ich bin oft müde und in einem totalen alltag festgeklebt, wie in einer fliegenfalle. nicht unangenehm, es ist wie es ist, aufwand lohnt sich nicht, besser wird es nicht mehr, aber es ist okay. schau filme an, in denen leute (meistens männer) uralte motoren wieder zum laufen bringen, sowas bräuchte ich vielleicht auch. freue mich über den feierabend, die freunde, meine wohnung. finde meine tage nicht interessant genug, um darüber zu schreiben, andrerseits lese ich die tagebücher der anderen immer sehr gerne, bewege mich da bisschen im widerspruch. irgendein thema, ein bild, ein detail bleibt dann ja doch hängen von einem tag.

letzte woche der moment, wo mein fröhlicher jagdeifer beim versuch, mit einem anderen mitarbeiter einen fuchs aus dem garten meiner arbeitsstätte zu vertreiben, während alle anderen hinter einer unsichtbaren linie stehenblieben, in scharfen schmerz kippte, als ich bei einem zu schnellen richtungswechsel mit dem fuss umgeknickt bin. der triumph ist immer nur kurz.

vielleicht geht das bloggen in der sagen wir nichtkalten jahreszeit einfacher? es hat dieses jahr so lang gedauert, es ist so aufregend, wenn es endlich los geht, ich fühl mich nach einem wochenende schon wie ende juni, lieber auf vorrat fühlen, alles auf einmal, es hält ja doch nicht, morgen sind wieder 12° grad.

erinnere mich an 1. mai-tage bei 30° c im görlitzer park, in den achtzigern, irgendwie lagen wir da immer unter bäumen und es war endloser frühsommer. demos kriege ich heute nur über die polizeimeldungen auf twitter mit, das hätte ich vor 20 jahren auch keinem geglaubt, immerhin ein bisschen unangenehm ist es mir dann doch. vor drei oder vier jahren bin ich mit einer affäre zufällig am rand des geschehens entlangspaziert, fällt mir jetzt grad ein, mauerpark, es wurde dunkel und war laut, und wir haben über etwas anderes geredet.

jetzt habe ich ein legoset mit über 2300 teilen zuhause und freue mich lieber weiter drauf, es am nächsten oder übernächsten wochenende aufzubauen, statt endlich damit anzufangen, obwohl der tag perfekt dafür wäre. bin inzwischen dermassen zuhause im impulskontrollmodus, ich komm da gar nicht mehr raus. im letzten sommer habe ich am see eine vespa zusammen mit dem g.-zwilling zusammengebaut, das war toll, ich glaube, ich warte jetzt auch auf den sommer, wenn zumindest der große mal reinschauen will, um der nonna beim auszug mitzuhelfen.

kleines ping aber habe ich, ping ping, sagt die lifeline.

14. april 22 uhr 41

durch den job diese art anspannung, bei der ich mir sagen muss, dass alles okay ist, es keine probleme gibt, alles seinen weg geht, die woche überstanden ist, und es dauert trotzdem ein paar stunden, bis der stress nachlässt.

regen und kälte.

nächste woche werden die zwillis 22 und ich hab noch kein geschenk, hab bisher auch nicht drüber nachgedacht, sonst habe ich immer ein offenes fensterchen in meiner aufmerksamkeit für solche dinge und die sortiert dinge und ideen vor sich hin, während ich durchs leben gehe, bis es irgendwann passt. es fällt mir eigentlich immer was ein. bettwäsche wäre mir nicht eingefallen, das ist aber der wunsch vom g.-zwilling, „weil die oma immer so schöne puma-bettwäsche“ hat. besorge also einmal biber und einmal schöne dichtgewebte baumwollwäsche, ich hoffe, es ist genehm. verspüre gewisse neigung, allen kindern warme dinge zu kaufen, ich kann mir die sommerliche sehnsucht nach etwas kühlem auf der haut gar nicht mehr vorstellen in diesem ewigen winter. der d.-zwilling antwortet nicht, ich darf also durch die ganzen gadget-listen scrollen und mich amüsieren. es gibt 3d-drucker für 70€, damit könnte er einen borg cube drucken, wenn er ein trekkie wäre, und nachtsichtgeräte für noch weniger, die ich aus nachhaltigkeits- und albernheitsgründen nicht verschenken will, außerdem muss man sowas immer an beide zwillis verschenken, sonst ist der andere zu recht eifersüchtig. wie immer plus 1 buch.

noch ein date verabredet, hoffe auf wenigstens ein bisschen nervosität vorher, auch beim zweiten mann im jahr ein kontakt bisher ohne das gewisse etwas, hoffe sehr, dass irgendwas, was wir uns zu sagen haben, einen anker wirft in der, die ich bin, ach quatsch, ein einzelner kleiner müder funken würde schon genügen. irgendein erkennen. ein glühwürmchen am horizont. ein kleines oh. ansonsten hab ich ruhe bis zum nächsten quartal.