mi corazón

es ist alles unverändert. eine nachmittagsmilonga, richtig volle tanzfläche, fast alles gute tänzer*innen, die paare aufeinander eingestellt, sehr entspannte und freundliche athmo. das nou gab es damals noch nicht, es ist perfekt für mich, nicht so weit weg, groß genug, um wie heute einfach mal eine zeitlang auf einem sessel zu sitzen, ein sektchen zu trinken, wieder reinzukommen. geguckt, aber ich kannte niemanden, natürlich. hatte leider nicht genug traute impuls, um einfach jemanden aufzufordern, obwohl es einige einzelne männer gab, wenn auch wenige, die meisten kamen als paar. die strümpfe sind jedenfalls nicht mehr schwarz, sondern transparent, die kleider sommerlich, es ist immer sommer beim tango. bei minusgraden für die fahrt hose drüber ziehen, wie früher, als ich mit dem moped zum tango bin, und die lederhose immer erst ausziehen musste auf dem sofa im roten salon, und ich übertreibe nur unwesentlich, weil ich meistens mit dem rad gekommen bin. die herren im hemd und passenden hosen. zuhause gefühlt, sofort wieder in der blase, wo es die paar stunden nichts gibt außer tango, niemand schaut auf sein handy, das ist mir auch aufgefallen. werde mal in einen kurs gehen, mal schauen, ob ichs verlernt habe oder nicht, sie bieten dort auch etwas für wiedereinsteiger*innen an. publikum schön divers, alle altersgruppen. wirklich toll finde ich die angebote für inklusiven und therapeutischen tango, auch für trauernde gibt es etwas. optimales programm für die finsteren wintersonntagsnachmittage in berlin. gefreut, dass ich mit dem rad den prenzlauer berg wieder raufkomme, ohne auch nur außer atem zu kommen.

(bei meinem verd … itunes soll ich mich für jeden einzelnen tango aus den playlists neu anmelden, ich hab die seit den neunzigern über diverse macs mitgenommen. apple hat da wirklich komplett den anschluss verloren inzwischen.)

gemerkt, dass ich mich mit männergrössen nicht auskenne. mit den kids wie jedes jahr besprochen, dass es keine geschenke gibt, höchstens was kleines, aber halt nichts zu kleines – die größen 56 und 58 könnten für die zwillis passen, schlanke 185iger, der große mit seinen 195cm raumhöhe braucht wahrscheinlich was anderes. ist 56 einfach die fortsetzung der weiblichen 40iger – größen, könnte eine große frau auch eine 56 tragen? oder gibt es da eine lücke dazwischen, damit die männer sich größer fühlen können?

schöne neue cafés im kiez entdeckt. in der rykestrasse ist eins voller bücher, mit ganz hellen durchlässigen regalen, wollte gleich dableiben und was lesen, vielleicht kann ich da mein pensum wieder erhöhen, einmal pro woche ein paar stunden dort lesen, ich denke, man kann sich das buch von zuhause mitbringen wie sonst auch. und in der immanuelkirchstr. ein café wie früher, mit zusammengesammelten tischen und stühlen, aber mit mehrheitlich erwachsenen/älteren menschen, das finde ich angenehm, nicht nur das partyvolk wie sonst. es heisst „kaffee“, glaube ich. es war alles sehr sehr voll, samstag, sonne, viele touris. muss meine sonnenbrille mitnehmen, wenn das wetter so bleibt, die berliner sonne steht im winter immer und andauernd sehr tief und blendet.

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vista mare

usseliges wetter. genieße die ruhe, leises tröpfeln auf der balkonbrüstung. kein licht. abendliche ausflüge in andere möglichkeiten, vielleicht ein nettes kleines häuschen überm meer? irgendwo nicht ganz in der nähe, und nach ein paar wochen erinnere ich mich gar nicht mehr so genau an berlin und seine vielen regeln und bedingtheiten, die riesige stadtfläche, schlecht beleuchtet, mit strassen voller nassem laub, weil nie einer aufräumt. nach ein paar weiteren wochen habe ich wieder muskeln vom treppenlaufen. leider hat es keine heizung.

foto einer aussicht aufs meer, von der immoseite idealista.

weihnachtsgeschenke, mal schaun, mal sehen. dachte an kunst, wollte den zeichnen-begabten davidzwilling in die farbenwelt locken, aber so etwas wie mein uralter lukas-aquarellkasten, metall, 24 farben, ist heute eher ein anlageobjekt. werde meine diversen kästen mal zusammensuchen und aufarbeiten oder neu füllen, das geht bestimmt auch. oder das fördern, was da ist, vielleicht einen kurs schenken?

andererseits ist die phase abgeschlossen, früher hab ich alles gefördert, was ans licht kam, hab sie aber nicht zur nötigen täglichen arbeit angehalten, die mir ja selber nicht entspricht. wenn sie malen wollten, würden sie es tun, die sehnsucht nach der zeit, als ich dran war an den kindern, mitgestalten konnte und musste, das selbstverständliche daran.

der partner meiner tante ist am wochenende immer losgezogen, in die fränkische schweiz, mit seinem kleinen kasten aquarellfarben, und hat die landschaft gemalt. es war so, dass ich ihn ganz selbstverständlich als künstler wahrgenommen habe, er hat es auch mit dem gebotenen ernst gemacht, den ich bei eigenen ausflügen ins zeichnen oder musizieren vermisse, beim schreiben eigentlich nicht. die eigenen begabungen respektieren. die ganze familie hat bilder von ihm an der wand.

julian lage is back in town, 7. mai im huxleys, aber ich werde schon bei der vorstellung müde, einen abend unter der woche 3 stunden stehen zu müssen. vielleicht, wenn jemand mitkommt.

nachricht von anita, freundin meiner mutter, die mit 90 noch mit ihrem porsche herumfährt. sie ist jetzt doch in ein altersheim umgezogen. die haben wir alle bewundert, erzählt sie, die schöne anita.

die trauer, dass ich nicht so bin wie sie, so gesund, schön und unkompliziert, und das gefühl, dass sie mir das auch immer noch vorwirft, ihre mit scheu durchsetzte ahnungslosigkeit, was mein leben angeht. hoffe sehr, dass ich bei meinen kids anders sein kann.

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going places

mir ist beim neuen job aufgefallen, dass ich die treppen langsamer als früher runter laufe, und es kippte grade in so eine vorsicht, die mich noch langsamer machen wollte, sofort damit angefangen, das schnellere gehen zu üben, musste am anfang mitdenken, inzwischen ist es wieder wie früher. socken im stehen anziehen, auf einem bein zähne putzen etc. eine lieblingstante hat mir einen tip gegen die arthrose gegeben: auf einen hohen stuhl oä setzen, die füße eine längere weile lang baumeln lassen, die bewegung ohne kraft und druck tut den kniegelenken gut, die knorpel können sich erholen. habe meinen klavierhocker ganz hoch gestellt und werde berichten. das alter schleicht über alle kanäle heran, und es ist nicht mehr „unmerklich“, wie früher.

diese woche bin im stehen mit dem rad umgefallen, das muss man auch erst mal schaffen, danach überall schmerzen. der davidzwílling hat mir erklärt, wieso: weil eine reaktion aus dem rückenmark, unter umgehung des gehirns, in sekundenbruchteilen alle muskeln hart anspannt, von null auf 100, damit knochen und organe geschützt werden, schneller als jede entscheidung. ich hab mich während des fallens gewundert, wie wenig, nämlich gar nichts, ich dagegen tun kann, auf dem beton zu landen, mit dem kopf, der als letztes aufgeschlagen ist, den helm hatte ich noch nicht auf. am nächsten morgen kam ich nicht aus dem bett, ein muskelkater aus der hölle, konnte den kopf nicht heben, den oberkörper nicht, gar nichts. krankgemeldet und aus dem bett gewälzt. alles sehr beeindruckend.

gestern abend rief mich eine schweizer nummer an, ein älterer herr lässt sich meinen namen bestätigen und fragt mich, ob ich im mai eine briefmarke gekauft hätte. ich erinnere mich dunkel daran, wie ich im internet einen hinweis auf eine abspielbare briefmarke aus bhutan gefunden hatte, als schallplatte abspielbar, und sehr fasziniert einem kauf via ebay nicht widerstehen konnte. die briefmarke kam nie an, ich habs dann wohl vergessen, bis gestern, da ist diese briefmarke nämlich wieder in der schweiz angekommen, von wo ich sie gekauft hatte. hab sie nicht abgeholt vom kiosk, vielleicht hatte ich auch keinen zettel im briefkasten, erinner ich nicht genau, sonst hätte ich da auch mal nachforschungen angestellt. dieser freundliche mensch hat dann meine telefonnummer ausfindig gemacht und mich tatsächlich angerufen, um mir das zu erzählen, in wunderbarem schweizer akzent, den ich gleich mit sommer und ferien verbinde. er schickt sie jetzt nochmal, in einem normalen brief, ohne einschreiben, freu mich drauf, sie wird einen ehrenplatz an der wand bekommen, als einziges und einzigartiges sammlerstück, also falls sie ankommt.

und, wisst ihr, wo thimphu liegt?

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innen/außen

what was it you wanted

tell me again so I know

interessante phase, sehr intensiv, gefühl, als ob die firniss sich aufgelöst hat, die farben wieder verschwimmen und sich verändern können. fühle den grund beim laufen, das ist der boden, du kannst springen, wenn du willst.

dadurch werden die tage irgendwie länger, es ist soviel zeit, soviel zu tun, alles und das echo von allem. und haushalt ist ja auch noch.

einen fragebogen ausgefüllt, es wurde zb gefragt, ob ich gewisse dinge alleine mache (geld, alltag, freunde, familie), aber machen das nicht alle? der andere stern, der stern der anderen.

das kaputte bianchi-rad auf den balkon ausgelagert, jetzt für das geerbte alte biedermeier-dingsi, (wo der mann der urgroß-patentante an den seiten jeweils eine strebe aus den armstützen rausgesägt hat, damit kopf und füsse auch noch draufpassen, aber die sind inzwischen wieder drin) noch ein tischchen und eine lampe dazu, dann habe ich eine weitere sitzgelegenheit, die ich mal nutzen könnte, statt immer nur nach der arbeit in die horizontale abzukippen.

meine tir ist 80%, das ist eigentlich in ordnung. hypos und hypers je 10%. besser geht immer.

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14. september 2025

kisten ausmisten, eine mit alten notizbüchern und tagebüchern, ich wünsche mir ja eine klarere linie in der einrichtung, und habe seit dem ukraine-krieg so eine kleine innere liste, was würdest du mitnehmen wollen, wenn du dich drastisch verkleinern müsstest? dann natürlich reingelesen.

foto von zeitungsausriss mit einem alten käfer, der durch eine pfütze fährt und dabei einen menschen nassspritzt, der mit einem sprung ausweichen will.

jetzt etwas fassungslos darüber, wieviel es in den tagebüchern um begegnungen, geschichten, männer geht. ich habe selten ein datum dazu geschrieben, es war vor den kindern, also wahrscheinlich 90er, die dichte an gefühlen, bildern, der hunger darin ist etwas bestürzend, weil ich merke, wieviel ich tatsächlich verloren habe, ohne es zu vermissen. wie ernst ich mich genommen habe. es war vor dem internet, liegt es daran, dass ich hinter den schritt aus der selbst- in die fremdwahrnehmung nicht mehr zurück kann? hinter die ironie, die analyse. manchmal ist der horizont zu weit. jetzt das gefühl, dass ich damals mit allen selbstzweifeln näher an mir war als heute, mich beim schritt aus der dusche mal im spiegel angesehen, statt wie sonst immer daneben zu gucken, es ist alles inzwischen mehr schraffur als kontur, aber ich bins schon noch.

der preis, den man zahlt.

wieviel beim erleben sofort in eine schublade rutscht und dort verschwindet, oder nee, es sind mehr kladden als schubladen, es ist alltagsverwaltung, weil alles immer weiter will, weiter im programm, es ist kein raum für erlebnistiefe. vorgenommen, momente zu sammeln, das vieldimensionale wiederfinden, die midlife-crisis geniessen, solang sie anhält, irgendwann bin ich durch damit, stehe am fluss und will nicht mehr reinspringen.

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sonne im herzen

beim entschluss zum verscherbeln von dingen im internet setzt das erfolgsgefühl ja immer sofort ein, und dann will niemand den kram haben, und alle x wochen reduziert man den preis und denkt, der kapitalismus nutzt immer nur den anderen. also lieber behalten, und zb nach jahren mal wieder die olle d&g- jeansjacke aus den anfangszeiten (des internethandels) anziehen, die zum dritten oder vierten mal wieder à la mode ist, auch wenn die arme beim radfahren etwas, aber nur einen hauch, zu eng werden. ist das bei männern auch so, dass die arme zu eng werden? ich bin bisschen empört darüber, was mich wundert, weil ich alles andere am altern eher mit egalem interesse beobachte, ich passe natürlich schon auf (meine mutter: du bist ja gar nicht braun!) und esse nur noch die hälfte.

das nicht verdiente geld jedenfalls sofort wieder umgesetzt, so habe ich ein neues buch bestellt, obwohl tsundoku etc pp, aber seht selbst, der papierkünstler peter dahmen hat da ein paar sehr feine konstruktionen hergestellt, ein popup-wunderbuch.

suche zur zeit nach vorlagen für selbst herstellbare dinge aus papier, sie sollten gleichzeitig anders, überraschend und machbar sein, habe schon ein paar ideen für einfach herzustellende popup-karten gefunden, brauche aber noch ein paar mehr. ich weiß gar nicht, was mir an der kunstform so gefällt, sie ersetzt ja die bilder im kopf mit dingen in der realität, das buch will ins wirkliche leben und begnügt sich nicht mit der vorstellung eines drachens, es soll dich einer anspringen beim öffnen der seiten. bisschen arg trick 17, wobei der aufbau und das konzept hinter so einer arbeit schon sehr faszinierend sind, ich kann da mein wenig ausgeprägtes räumliches vorstellungsvermögen trainieren. paper engineers nennen sich die fachleute, das mag ich auch. origami ist oft ein teilaspekt dieser kunstform, weil die objekte beim weg vom 3d-objekt in die 2d-buchseite oft gefaltet werden, ihre einzelteile ineinander verschränkt werden, um sich beim öffnen der seiten aufrichten zu können.

das reine origami hat etwas meditatives, das habe ich als junger mensch als eine art von entspannung gemacht, eine flow-übung, obwohl es geduld braucht bei den oft sehr vielen schritten. hielt es für eine alte japanische kulturtechnik, aber es ist viel mehr als das, das falten, auch in komplexen modellen, ist ein allgegenwärtiges prinzip in der natur, und es ist eine zukunftstechnik, im film unten werden große segel gezeigt, per satellit in den weltraum befördert, um dort dinge zu ermöglichen, fotos, glaube ich.

(tw: im video ein großer toter käfer und eine gefaltete spinne in nahaufnahmen)

„like the string of hinges, the aminoacids are chained together in a protein molecule. there are billions of folding patterns possible, but within a few milliseconds, the aminoacids can find the folds which will give the protein a stable structure, but the folding does not only provide stability, it determines the function of the protein.“ – form follows function, in jeder beziehung. jetzt fast auch noch irgend ein origami-buch gekauft, aber nur fast.

bei der suche nach neuen popup-karten hat mir dieser film hier die augen geöffnet, man kann sie nämlich auch vom endprodukt her denken, also erst die gewünschte form bauen, dann zusammenklappen und festkleben, statt andersherum vom prozess her, wo ich immer fast sofort an die grenzen meines vorstellungsvermögens komme. einen master in paper engineering hätte ich glaube ich auch gern gemacht.

wege gehen: ich eierte bis eben seit tagen um ein paar schuhe herum, die es grade im angebot gibt. hatte neulich vor 10+ jahren schon mal ein paar der marke, und habe einen schuh davon verloren, der andere liegt abgeliebt und verstaubt noch in den tiefen der garderobe, in meiner größe kann ich ihn leider nicht mehr nachkaufen. jetzt trug die freundin, mit der ich gestern unterwegs war, auch so ein ähnliches paar, und zack, bin ich wieder mehr geld los als geplant.

unlängst beim gefühl neulich den massstab geändert, von 5 auf 10 jahre gewechselt.

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24. august 2025

blick auf einen steg mit einer leiter, im wasser ein paar segelbooten, am anderen ufer sieht man wald.

ich hatte meinen rucksack mit badezeug mit auf den ausflug zum alten haus meiner freundin am stadtrand, hab ihn aber nicht gebraucht. sie geht vor, ganz selbstverständlich, zieht sich aus, ist schon ein paar meter vom steg weg, ich bin eher vorsichtig aus allen klamotten geklettert, die leiter runter und ab ins wasser, zur feier des wohl letzten bades im jahr. das wasser schliesst sich dann ganz um den körper, ein kühler und glatter mantel, in langen zügen schwimmen, den kopf vorsichtig mit unter wasser nehmen, die oberfläche schließt sich über mir, nach ein paar zügen wird das wasser etwas angenehmer, es ist grün und riecht etwas erdig. die freundin schwimmt richtig eine weite runde, ich drehe ein paar kreise in stegnähe, es ist alles voller segelboote und kleiner passagierschiffe. dann zurück, die moosige leiter hochklettern, noch eine viertelstunde auf den steg, wir liegen nebeneinander, mit jeder zelle im jetzt, in schönheit. von der sonne trocknen lassen, sie wärmt unsere haut, man spürt jeden strahl, bis sie hinter den wolken verschwindet und es sofort ein paar grad kälter wird.

hab endlich wieder musik im auto. die jungs waren nicht beeindruckt.

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20. august 2025

verspüre so eine lust auf leichte sommerkleider, lachen, vor einem cafe sitzen, wenn es schon wieder einen ticken früher dunkel wird, weil der sommer ja schon gekippt ist, aber noch nicht vorbei, noch lange nicht. herumlaufen, die strasse ist lauter, die leute reden und bleiben stehen, ich dreh mich weiter, als wäre nicht alles schon fest und die spuren schon gelegt. schade, dass es erst immer so lange dauert und dann so schnell wieder vorbei ist.

vorhin über die zahl 42 mal wieder auf das großartige buch „die letzten ihrer art“ gekommen, ich war ja in den nullerjahren neunzigerjahren (die zeit vergeht wirklich. adams ist 2001 gestorben.) irgendwann mal in der passionskirche und habe douglas adams bei einer lesung aus dem buch gehört, das war sehr, sehr lustig. eine aufnahme von der lesetour hatten technology and witchcraft jahrelang herumliegen, aber es ist natürlich schon lange alles weg. habe auf archive.org eine iso-datei gefunden, eine cd-rom mit der bbc-lesung des buches, daraus kann ich mir die kapitel als wav-dateien zusammensammeln, man hört einen jungen und eher ungestümen herrn adams. werde mir daraus ein hörbuch für längere fahrten machen, darauf freue ich mich, muss dann aber erst mein autoradio modernisieren, oder, haha, ich kopiere es auf cd! der player funktioniert noch. komme in die phase, wo die alten zeiten länger sind als die noch kommenden, allgemein bin ich grad im anerkennungsjahr für meinen 60., ich fühle das sehr deutlich, die unterschiede fallen mir dauernd auf, mir sind andere dinge wichtig als der jugend, ich kenne die bands nicht mal, die neuen bücher sagen mir nichts, meine alten interessieren niemanden mehr, mit ausnahme vom herrn adams vielleicht, und ich kann die in berlin nichtmal mehr auf die strasse stellen, das ist jetzt auch verboten. beneide meine mutter, die auch im greisinnenalter immer noch alles in ihrem leben für wahnsinnig wichtig hält.

ich sollte vielleicht mal wieder daten, um mir mehr ausgehen, unter leute kommen, mit gleichaltrigen freund*innen aperitive nehmen, solang die luft noch warm und der abend noch hell ist.

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nach hause

angekommen, bei fast allen gemeldet, sehr entspanntes zuhausegefühl. heute bei nils minkmar (über draussen nur kännchen) eine beschreibung gefunden, in der ich mich wiederfinde, die ferien in italien sind bei mir jedes jahr eine „rückkehr ins eigentliche leben“. ich merke so eine tiefenentspannung, weil die anpassung an berlin wegfällt, an die stadt, ans komplexe allerlei des alltags. gut, vielleicht ist das einfach „ferien“ und nicht italien, wobei ich das miteinander hier als viel angenehmer und frei von diesem andauerndem subliminalen vergleichen wahrnehme. die leute droppen eher küsschen als namen. niemand fragt, was du denn so machst im leben*, wobei das hier natürlich alle schon wissen, vielleicht ist das auch meine gute bubble am see, und nicht die italienische allgemeinheit, für solche aussagen bin ich eigentlich viel zuwenig hier. und kriege nichtmal mehr eine zeitung! es gibt kaum noch welche zu kaufen, ich habe die repubblica im online-abo, mag aber den spaziergang in die bar am see, mit cappuccio und brioche und zeitung.

*ich hab, wobei das klar nur mein problem ist, ein paar jahre gebraucht, um in deutschland ohne scham über meinen nicht akademischen job reden zu können. neuerdings erzähle ich mit begeisterung und rede eher ein bisschen zu lang, wenn mich jemand fragt, eine wirklich erfreuliche veränderung. in italien hatte ich nie solche gefühle, hier sind jobs und selbstwert nicht so eng ineinander verflochten vielleicht. oder ich bins nur.

ich brauche immer 2,3 tage, bis mein italienisch sich wieder genauso anfühlt wie mein deutsch. ich rede mit leichtem mailänder akzent, den ich allerdings nicht wahrnehmen kann.

noch nicht am strand gewesen, in berlin auch keine neue bademode mehr gekauft, gestern dann bei lektüre eines gesprächs zwischen frau gedankenträger und herrn ix das überraschende gefühl bekommen, zuwenig zu wiegen, weil man mit einem bmi von 27 wohl die beste lebenserwartung hat (auf mastodon), jetzt wieder entspannt mit meinen röllchen.

halt: beim suchen im netz zum thema allerdings einen 9 jahre alten artikel aus dem ärzteblatt gefunden, der zu einem anderen ergebnis kommt: bmi ≥ normalgewicht ist mit höherem sterberisiko verbunden, für männer mehr als für frauen, in einem ärzteblatt-text von 2018 (mit anmeldung, und unangenehmem foto) wird das noch einmal bestätigt.

bei allem der hinweis, dass statistik nur statistik ist, und die lebenswege immer das ergebnis einer vielzahl von bedingungen, geschichten, ereignissen und beziehungen sind, und genen, in krankheit und gesundheit.

schade, hatte mich schon auf mehr pasta und mehr von dem großartigen italienischen käse, vor allem, gefreut, die ich kaum noch esse, weil ich schon immer mit leider extrem wenig kalorien auskomme.

immerhin schleppe ich meine dicken bücher herum, zwei ziegelsteine mitgenommen, den murakami, auf den ich mich richtig freue, und den vuong, den ich als herausforderung empfinde, vor allem wegen des schriftbildes allerdings. die bücher sind so groß, eigentlich brauche ich eine neue handtasche dafür, ausrufezeichen!

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kw 29, 2025

es ist mir zu kalt inzwischen, dauernd komme ich durchgeregnet zuhause an, trotz regenklamotten, diese bindfäden kommen überall rein. berlin ist ja eigentlich nur im sommer richtig schön, und wenn der nicht stattfindet, bleiben nicht so viele gute gründe. ich sach ja nur.

die geburtstagssträuße alle noch stehen gelassen und ihnen beim verwelken zugesehen, die lilien öffnen sich immer weiter, nehmen raum ein, bleiben dabei aufrecht, ich wünschte, ich könnte das malen und nicht nur fotografieren, muss an einen onkel denken, der jedes wochenende zum malen ins fränkische umland gefahren ist (die fränkische schweiz), aquarelle, jeder in der familie hatte ein paar davon in der wohnung hängen, zumindest in den ersten 10 jahren nach seinem tod, es waren dezente, angedeutete landschaften, aufs wesentliche reduziert. am see hängen noch seepanoramen, die er gemalt hat.

generelle genervtheit über die kapitalisierung von restlos jedem medizinischen bedarf. meine insulinpumpe hat den riesigen nachteil, dass die dafür angebotenen katheder überhaupt nix taugen, auch lange kaum lieferbar waren, ich also die anderer hersteller nutze, die natürlich nicht richtig passen, weil die verbindungen zwischen pumpen und kathedern meistens über einen proprietären anschluss laufen. katheder von medtronic passen nur auf pumpen von medtronic usw., die pumpen von medtronic lassen sich aber nicht durch meine loop-app steuern, sondern nur durch ein vom hersteller angebotenes system. die auswahl der katheder ist oft von unverträglichkeiten oder körperstrukturen abhängig, also werden adapter für die verbindung der systeme selber gedruckt, von uns, aber da sind die materialien nicht immer richtig, kommen manchmal in kontakt mit dem insulin, und das will ich dann auch nicht unbedingt. es ist ein bisschen wie früher, als jedes handy seine eigene ladebuchse hatte, an die nix anderes passte, der weg zum usb-c-eingang für alle war weit, und da gab es nur 4 varianten oder so, bei den insulinpumpen sind es fast 10 hersteller, weltweit verteilt.

auf bluesky einen langen thread über die reacher-filme gelesen, mit denen ich leider nichts anfangen kann, weil sie so sehr auf körperlichkeit hin ausgelegt sind, nur prügeleien, der schauspieler ein riesiger, cartoonesker muskelmann, er nimmt drogen für den film, hat er erzählt. auf die bücher von lee child hab ich mich jedes jahr gefreut, sommerlektüre, auch weil die art mann, die reacher darstellt, in den büchern eine bischen diskretere version von körperlicher überlegenheit hat, zumindest bleibt sie im text und drängt nicht ins bild, es gab platz für dialoge, beziehung, für die umgebung als archetypisch untiefe amerikanische provinz, nicht die reine unfassbar langweilige männliche überlegenheit durch muskelmasse, ein endpunkt für narration, plotentwicklung, spannungsaufbau, alles, er haut druff und das problem ist aus dem bild. inzwischen schreibt wohl lee childs bruder die bücher weiter, habe tatsächlich 16 bände reacher auf dem kindle. es spricht natürlich für die bücher, wenn sie so unterschiedlich gelesen, nein: so derbe reduziert werden können, das weite feld, finde es trotzdem traurig, wie wenig von meiner faszination es in die verfilmung geschafft hat. es ist ein reiner uncharmanter männerfilm geworden, der so nebenbei mittransportierte bias dabei, die vermutlich männliche angst/bequemlichkeit: nur ein superheld kann gerechtigkeit walten lassen, alle anderen sind irgendwie entschuldigt, das stört mich in den büchern nicht, da ist es teil der suspension of disbelief, es ist halt ein james bond, eine modesty blaise, ein poirot. und die kraft der hauptfigur bleibt mittel und verselbständigt sich nicht zum zweck. wobei, ich sollte mal wieder reinlesen, vielleicht erinner ich das falsch.

wobei ich dazu sagen sollte, dass ich bei gewalt immer sofort vorspule und also verhältnismässig wenig gesehen habe von der serie.

darauf ein paar lilien:

rosafarbene große lilienblüte
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5. juli 25

endlich sommer, also verlässliche temperaturen über 20°, mehr will ich ja gar nicht. ich bin immerhin abends wieder ansprechbar und für spontane aperitivs zu haben, ein riesenfortschritt, nehme die stadt wahr, die schön gekleideten jungen leute, viel weiß dieses jahr, anliegende weiße schlauchkleider und -shirts, bei denen ich überhaupt nicht in versuchung komme. parallel dazu empfinde ich meine sommerkleider als einen tick zu blümerant und bunt, aber ich kann ja nicht jedes jahr neue kleider kaufen, nur weil die mode sich dauernd ändert, wobei ich mich dunkel erinnern kann, dass ich das früher deutlich anders wahrgenommen habe. und ja, mein schrank ist sehr voll.

dies posting entsteht nach dem schönen text übers schreiben beim herrn buddenbohm, über frau kaltmamsell.

mich beschäftigt die vor monaten gelesene statistik über die vielen frühen tode von typ einsern immer noch, ich habe das bedürfnis, meine rente früher zu beantragen, die stunden zu reduzieren bis auf ein mass, dass nicht mehr anstrengend, sondern nur noch auslastend und angenehm ist. gregorzwilling sagt, ich solle wieder mehr sport machen, er hat recht, aber grade habe ich überhaupt keine energie übrig dafür. das ist schon ungut, sagen wirs mal so. ja, ich weiß, der sport bringt energie, aber die müdigkeit ist eine koppel ohne gatter, rausgucken ist einfach, rauskommen weniger. erstmal über den zaun irgendwie. jedenfalls werde ich mir so bald wie möglich joggingschuhe nachkaufen, nachdem die letzten von einem sohn erst ausgeliehen und dann irgendwie übernommen wurden. heute, sonntag, hätte ich wunderbar zeit dafür. ich bin nicht unfit, aber fit bin ich auch nicht, und das reicht nicht mehr.

kann sein, dass es ein frauending ist, wenn wir dann in der menopause angekommen sind und immer noch nicht genau wissen, ob das jetzt alles so bleibt, oder ob ich in die etwas zu groß gekauften bhs auch noch reinwachse, wie aus den erst neulich gekauften hosen wohl bald wieder heraus, gleichzeitig ändert sich der masstab peu a peu, ich bin dankbar dafür, dass ernste erkrankungen bisher ausbleiben.

ich werde 60 in dieser woche, das ist schon richtig cool eigentlich. am geburtstag bin ich bei patti smith, falls ich das ticket nicht noch loswerde, ich wär auch einfach gern allein gut essen gegangen. mal sehn.

jetzt gleich mit einer von einer freundin vermittelten steuerkarte in die philarmonie, liszt und ein paar strauss-lieder, gemerkt, dass meine ganzen sommerschuhe ungeputzt und staubig im schrank stehen, ich weiß gar nicht mehr, ob ich damit länger laufen kann. trage mal wieder das alte graue lieblingskleid, mit meiner grauen perlenkette, die mir plötzlich viel zu grob und groß vorkommt, merkwürdig. immerhin passe ich noch rein.

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jugend reist

der gregor-zwilling fliegt morgen nach amman, für ein praktikum. bin aufgeregt und habe stellvertretendes reisefieber, mein mutterherz flimmert etwas. was ist denn bitte falsch an so einem klassischen praktikum irgendwo im schwäbischen? als angehender ingenieur müsste da doch was zu finden sein! im sächsischen hat er nix gefunden, trotz langer suche, das tiefere westdeutschland ist ihm schlicht nicht eingefallen. wenn ich mich dann kurz konzentriere und die frau casino von früher erinnere, kann ich meine neugierde auf den rest der welt ein bisschen reaktivieren, die vorfreude auf andere kulturen, sprachen, regionen, bevor alles verdeckt wurde durch die mediale flut an informationen, bildern, vorurteilen. die eigene person mit haut und haaren ins andere, fremde, unbekannte bringen und schauen, was passiert. der spass an entdeckungen. drücken sie dem g.-zwilling die daumen auf seinem weg zum weltbürger.

ich war nie im arabischen raum, ich möchte da eigentlich wirklich gerne mal hin, bin träge geworden, fahre immer nur an den see im sommer, dabei geht ja reisen auch ohne viel geld oder zeit, dann ist der impakt viel intensiver, diese klimatisierten großen hotels sind ja auch entfremdung pur von der umgebung. habe frau ziebarth immer dafür bewundert, dass sie überall mal war, „jedes land nur einmal„, mit ihrem kleinen köfferchen, sie hat auch die buddha-statuen in afghanistan sehen können, bevor die taliban sie gesprengt haben. der kleine gregorzwilling macht das nu einfach, bewundere ihn sehr. frage an die kundige leserschaft: soll er seinem kurzzeitchef irgendwas kleines mitbringen, ich dachte an italienische kekse oder taralli oder sowas?

ansonsten habe ich diese maikälte langsam satt, es wird und wird nicht wärmer, besonders, da sie auf die aprilkälte folgt, die ja direkt auf die märzkälte gefolgt ist. ich denke dann an rahmstorfs these, dass es in mitteleuropa ebensogut richtig kalt wie viel zu heiß werden kann, und befürchte schlimmes, bin als absolutes sommerkind einstweilen aber einfach traurig darüber. die klematis verblüht auf dem balkon, ohne dass ich mich abends raussetzen wollte, zu ungemütlich. immer noch wollpullis, mir ist aufgefallen, dass ich sowieso kaum halbwegs elegante tragbare leichte alltagskleidung mehr habe, weil ich über alles einen pullover ziehen muss. meine garderobe ist leider anders als geplant noch nicht ganz geupdated, immerhin nehme ich langsam aber irgendwie unaufhaltsam etwas zu und kann dann zu engen kram einfach direkt entsorgen.

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ohne ansatz

die menschen werden größer. auffallen tut es mir bei den frauen, einen kopf mindestens größer als ich, mit langem, wehendem haar, das ist hier grade in, wie in den 70ern. früher in der tram habe ich fast alle überragt mit meinen 1,74m, die italiener*innen waren mehrheitlich kleiner als ich, jetzt laufe ich besonders in meinem innenstadtviertel oft an gefühlt +1,90m -menschen vorbei, männer und frauen. vielleicht schrumpfe ich schon, oder es gibt andere gründe, orte, wo die erdanziehung geringer ist, die masse leichter nach oben kommt. zu den sternen.

neulich den gedanken gehabt, dass gar nicht alle leute meines alters plus noch keine grauen haare haben, sie färben bloss wesentlich professioneller als ich, die das selber macht, sobald der ansatz sichtbar wird. ich fühlte mich ein paar tage wirklich unangemessenn hippiesk beim gedanken, dass fast alle mittelalten leute außer mir alle 4-6 wochen haare färben lassen. es kann aber natürlich sein, dass sie auch nur vorm ausgehen oder vor veranstaltungn nachfärben, und dazwischen auch mal ein, zwei wochen mit ansatz herumlaufen, oder sind da alle super organisiert? bürojobs mit anwesenheit sind ja nochmal ein anderer anlassgeber.

beim grau werden gibt es ja unterschiede, die menschen mit einzelnen silbernen haaren im schopf, sehr dekorativ, und die mit den zonen, schläfen oder stirn, wo kompakte weiße stellen auftauchen, wie mit dem pinsel aufgetragen.

in italien sind die menschen sehr gepflegt und gestylt, kein falsches haar nirgendwo, gefärbt bis ins hohe alter, das schicke gut geschnittene grau und weiß, an das ich mich hier noch nicht herantraue, gibt es dort fast nicht. das wäre mal ein anlass!

jedenfalls leises othering bei diesen themen, das mich bei meiner jahrelangen beruflichen unbehaustheit auch schon länger begleitet. wenn ich es bei anderen beobachte, bin ich es dann doch meistens selber, die differenz als schutzraum für das eigene. vielleicht bin ich einfach zu lange single.

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ostertage 2025

den letzten tag im alten job gehabt, wirklich wunderbar verabschiedet worden, von der gruppe, in der ich war, und von den anderen kolleg*innen. sie sind mit einem großen pott blumen vorbeigekommen, alle zusammen, ich bekam eine grußkarte mit einem leopardi-zitat und einen theatergutschein. fühlte mich gesehen und gewertschätzt. hab nicht damit gerechnet und mich sehr gefreut.

am samstag nach ihrem geburtstag kommen die zwillis und der große, der mit den beiden gefeiert hat. wohnung schön gemacht, osterstrauss erst am samstag geschmückt, wie es sich gehört. den zwillis ihre geschenke gegeben, darunter das buch von mek, es war nicht leicht, das rechtzeitig zu bekommen, weil die post eine sendung verloren hat. den jungs eine vegetarische lasagna gemacht, die im nu weg war, zweiter gang danach brote und dinge aus dem zum glück sehr vollen kühlschrank, habe den kaloriendurchlauf der söhne irgendwie nicht mehr im kopf.

mit den jungs auf dem sofa, einen film gucken. einer wird krank und hat sich seine matratze geholt, wir drei essen kekse, nüsse und kommentieren den film. mir ist er zu laut, wegen den hörgeräten, ich versuche, mit der app alles besser einzustellen und finde dabei eine art richtigen equalizer, am ende knirscht das parkett beim drüberlaufen so laut, dass ich mich erschrecke und mich überempfindlich fühle. über wahrnehmung nachgedacht, welchen bruchteil von allem bekommen wir mit, was ist mit dem rest? das tosen der welt. ich versuche, in meinen tinnitus hineinzugehen, welche frequenzen hat er, gibt es neben dem pulsschlag noch andere rhythmen darin, kann ich ihn visualisieren? er ist ein kleines eisgedicht vorm horizont, linien in einem frei schwebenden verhältnis zueinander, unverrückbar vorhanden in allem, was ich höre.

am sonntag dann schönes osterfrühstück. mit leckerer colomba, aus dem laden, ich kann keine hefe. nachmittags nonnabesuch, ich lasse david fahren, er und ich dabei nur ein bisschen aufgeregt, sie müssen ja üben, die jungs. sie freut sich sehr, wir gehen mit ihr einmal durchs karree in ihrem seniorenheim, sie macht sogar ein paar witze, wie der große bemerkt, und geht mit ihrem rollator langsam, aber sicher durch den park. 90 jahre sind 90 jahre. sie fragt ab, was die jungs machen, recht genau, sie ist wirklich beneidenswert fit, auf dem gruppenfoto sieht sie sehr klein aus. ich halte es inzwischen für durchaus möglich, dass sie länger lebt als ich. abends gibts quiche und salat, danach sind die kids satter als nach der lasagna.

gestern dann noch das konzert von julian lage (mit jorge roeder am bass und dave king am schlagzeug), mich dabei unangenehm alt gefühlt. die anfahrt mit der bvg war grotesk, dauerndes umsteigen wegen pendelverkehr, warten, dann andere strecke genommen, am ende eine halbe stunde länger gebraucht als erwartet, das geht eigentlich noch bei berliner verhältnissen. konzert im metropol dann ohne stühle, also halbe stunde vorher stehen in der schlange, dann halbe stunde vorm beginn stehen, dann 2h im konzert stehen, gemerkt, dass mir das keinen spass mehr macht. das metropol arbeitet wohl mit dem gretchen zusammen, da hab ich ja das letzte konzert gesehen und mich auch schon über das setting geärgert, andrerseits toll, dass eine agentur so hochkarätige und eher spezielle musiker aufnimmt und ihnen konzerte organisiert. schlechte luft im raum, kurz vorne an eine säule gesetzt. der zauber war irgendwie gebrochen, hab ich betrauert, fand die stücke eher leistungsorientiert, also schnellste läufe, freie impros, zu wenig von dem, was mich so glücklich gemacht hat bei den ersten konzerten, zu wenig magie, sie haben wenig zusammengespielt, die passagen sind auseinandergefallen, es war mehr hinter- als miteinander sozusagen. das rockstarsetting ist schwierig für diese art musik, aber das publikum war mehrheitlich jung, viele musikstudis, denke ich, erst heute fällt mir auf, wie altmodisch meine wahrnehmung ist, berlin hat einfach ein riesiges publikum für jazz, und lage ist ein star inzwischen, lieblingsstücke wie nocturne werden nach den ersten tönen bejubelt, das war sehr nice. freue mich, von anfang an dabei gewesen zu sein, eventuell habe ich das stück schon kurz vor der veröffentlichung gehört, 2016 in mailand, auf meinem ersten konzert von lage.

heimfahrt andere strecke, ein sehr bleicher junger mann kotzt mir vor die füße, umgesetzt. in der tram ein paar, dass im konzert direkt vor mir stand, ich erinnere sie auch von anderen abenden mit lage, beim aussteigen gesagt, dass ich die konzerte immer wieder auf völlig andere weise toll finde, aber da hab ich eher einen wunsch geäußert, so hätte ich es gern gehabt, jetzt bisschen verkatert, weil das eventuell mein letztes lage-konzert war, zumindest mein letztes ohne sitzplätze.

das war ein sehr intensives wochendende, kurz vorher beim planen gemerkt, dass ostern genauso gut gefüllt ist wie die weihnachtszeit, verabredungen mit freunden wieder abgesagt. natale con i tuoi, pasqua con chi vuoi (etwa: weihnachten mit der familie, ostern mit wem du willst) gilt bei uns auch, ein geschenk, wenn die söhne dann alle kommen.

die zwillis sind schon gestern abgereist, heut früh noch mit dem großen gefrühstückt, er ist jetzt auch wieder auf dem heimweg. seufz.

(mein fantum: märz 2016 im bluenote in mailand, april 2018 im zig zag club in berlin, august 2018 in empoli, november 2019 in der tonne in dresden, april 2024 im gretchen in berlin, und gestern im metropol. 6 konzerte über verdammt noch mal 9 jahre, es gibt niemanden, den ich so oft live gesehen habe.)

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