kw 48

partnerwahl unter älteren ist mühsam, wenn sie immer noch das spiegelbild suchen, mit demselben geschmack, denselben erfahrungen. die männer zeigen dann im netz ihren fast vollen setzkasten und wünschen sich jemanden, der ihn bei sich aufhängt. habe null hoffnung, dass es was wird, kleiner so what-stolz. neulich eine anfrage verpasst, dann hat er mich gleich geblockt, und er hat einen hund! vor allem deshalb ist es schade, aber so ist das leben, schnell rotierend auf allen kanälen.

allgemeine unlust bei allem, ich hoffe das legt sich schnell, brauche viel energie in nächster zeit. nur noch 1 monat bis weihnachten, freue mich auf die jungs und fürchte ein bisschen, dass die tage mit ihnen zu schnell vergehen werden. meine mutter will auch kommen, wie immer, sie fährt dann halt nach ein paar stunden wieder, wenn es ihr zuviel wird, ein guter plan, sie möchte bloss selber entscheiden, wie alles läuft, und das will ich trotz ihrer 90 jahre nicht mitmachen. sollte ich? wie seht ihr das? da muss ich noch bisschen nach kompromissen suchen, natürlich kann sie den vorwurfston wie am ersten tag, und mein schuldgefühl reagiert geschmeidig.

[ edit ] wie verbringt ihr weihnachten?

weiter mit jobsuche, und ich freu mich schon, wenn eine bestätigung per mail kommt, oft kommt gar nichts zurück. der versuch, wieder mal in ein anderes gewerbe zu springen, fühlt sich anders als früher eher beängstigend als dynamisierend an. ich bin nicht gut bei jobs, und es wirft mich immer aufs tatsächliche alter zurück, ich kann nicht in meiner eigenen wahrnehmung bleiben, die sich traumwandlerisch durch meine innenräume bewegt, zeitlos. bewerbe mich ua bei der stadt, dort kann ich die bereits hochgeladene bewerbung noch bearbeiten oder zurückziehen, das ist schon recht cool.

gemerkt, dass ein besonderer und mir lieb gewesener schauspieler schon unfassbare 9 jahre tot ist, gestorben an meinem geburtstag, jetzt kleine nachtrauer. er schien mir immer zeit- und alterslos, habe ihn wohl nie gegoogelt, er wäre sonst 80, was mir ein angemessenes alter erscheint, um noch am leben zu sein. roger rees. immer mehr person als rolle, dieses leicht amüsierte, gentlemanhafte gebahren, one of a kind.

kw 47

beim yoga neulich trugen mit einer ausnahme alle die gleichen australischen winterstiefel, mit einem gewissen selbstverständnis. wir sind alle eher jenseits von mode, es ist lustig, wenn der gemeinsame nenner zwischen pragmatik, qualität und stil so einhellig auf ein bestimmtes modell hinausläuft. die stiefel werden getragen, bis sie kaputt gehen, und dann kauft man sich das nächste paar.

davidzwilling zu besuch, sehr schön, wir haben zusammen eins der schöneren legosets gebaut, die orrery, und sie funktioniert, es sind etwa 365 umdrehungen der erde für ein jahr, eine komplett aus amerikanischen serien stammende sentimentalität, da bauen kinder immer sowas für die schule und die erwachsenen helfen. er will sie wieder abbauen, sagt er, denn ich möchte es nicht ins regal stellen.

weiter jobsuche, ich glaube, an einem ort, der im stellenangebot größten wert auf „konfliktlösungs- und durchsetzungsfähigkeit“ legt, will ich nicht unbedingt arbeiten, nach spandau oder zehlendorf (je 20km mit öffentlichen) will ich auch nicht täglich, und würde auch gern im öffentlichen dienst bleiben. es ist nicht mehr so einfach wie nach corona. drücken sie mir bitte die daumen.

nachmittags endlich mal wieder spaziergang mit freundinnen, u.a. über einen friedhof, viel über den tod geredet, wie wir begraben werden wollen, wie und wo die toten liegen, die uns nahe waren. echte novemberthemen. auf dem friedhof am leisepark gibt es so ca 2x2m große flächen, in der mitte ein turm aus übereinandergelegten ziegelsteinähnlichen platten, darauf namen und lebensdaten einer person, wild gestapelt, sozialbegräbnisse, meine ich zu erinnern, das hat mir mal jemand erklärt. das wollen wir eher nicht, so im haufen mit unbekannten anderen. danach noch einen kaffee.

immer noch zu kaputt fürs ausgehen unter der woche, ein jammer, so langsam melden sich die freunde gar nicht mehr.

bad days

worst day im job ever, ich war mir am ende sicher, ich hätte entweder demenz, ads oder einen eskalierenden hirntumor, und ich wusste nicht, was mir davon lieber gewesen wäre. arme kolleg*innen. muss alles ändern, muss vor allem da weg. noch nie, und zweifel, ob das wieder, etc. pp. hab zu lang gewartet. ich will wieder vor einen computer! sogar einen windows würd ich nehmen.

die amis machen diese woche ja auch nicht leichter, bin so froh, dass ich mit den kindern schon vor 12 jahren da gewesen bin, würde vor allem die sequoias, den grand canyon und new york gern wiedersehen, aber vielleicht überlebt das alles ja noch ein paar jahre, obwohl die bäume natürlich nicht sicher sind vor dieser art kapitalismus. und wenn deutschland dann im märz doof wählt, dann gehen wir einfach alle in ein land mit i, island, irland, italien, machen da doofe jobs am rechner und genießen die natur. ich bin eh schon zu lang hier.

und das kindergeld wird 2025 auch abgeschafft, oder wird umbenannt und muss neu beantragt werden, damit es unbürokratischer wird. hell yes.

so, atmen.

5. november 2024

wahltag, und ich bin aufgeregter, als wenn die wahl bei uns wäre, also in deutschland oder italien. werde spät ins bett gehen und früh aufstehen, um etwas mitzukriegen, aber das ergebnis wird wohl noch länger auf sich warten lassen. es ist keine angenehme spannung, es steht einfach unangemessen viel auf dem spiel.

zum beispiel das hier.

mit meiner mutter über ihr leben gesprochen, sie sagt: „ich hatte ein sehr schönes leben, es ist mir richtig gut gegangen.“ sie wirkt in frieden. ich hoffe auf ein gemeinsames weihnachten, auch wenn es ihr eigentlich zu viel ist, mit 90 jahren, von ihrem schlimmen unfall im mai hat sie sich aber inzwischen gut erholt und spaziert entspannt mit ihrem rollator durch die gänge, geht zum arzt, versorgt sich fast alleine. im coronajahr bin ich mit den jungs zu ihr gefahren und wir haben als überraschung im garten gesungen für sie, im seniorenheim geht das eventuell auch, sie hat ja einen balkon, mal schaun, mal sehen.

sie erzählt, wie sie mit ende zwanzig in einem job in der jugenpsychiatrie war, bei dem der chef alle interessanten dinge machte und sie mit ihrer kollegin eigentlich nur putzen und hinterherräumen sollte, und wie sie dann zu zweit auf einen berg gestiegen sind, der job war in tübingen, laut „scheiße!“ gebrüllt haben, und dann am nächsten tag beide gekündigt haben. sie sagt, sie hat immer nach richtig guten aufgaben und kolleg*innen gesucht, und wenn es das da, wo sie war, nicht gab, ist sie gegangen.

gemerkt, dass ich meine heizung gerne etwas zu kalt einstelle, um meine wunderbaren norwegerpullis mal anziehen zu können, bei 20° ist es noch zu warm dafür. skifahren werde ich wohl nicht wieder, habe grad so bilder von früher im kopf, abfahrten in madonna di campiglio oder cervinia, ich konnte das ganz gut, mit relativem selbstverständnis, habe mich auch beim fahren im kreis drehen können, hatte keine angst, das gefühl ähnlich wie ich mir das surfen vorstelle. vielleicht einfach mal nach norwegen fahren mit den pullovern.

dinge und wellen

nach der freude über den fächer in der handtasche habe ich heute meine kaleidoskope auspacken können, ein kleines klassisches mit bunten steinen oder dingen vorne drin und ein umgebungskaleidoskop, das nur mit einer oder mehreren linsen arbeitet. das kleine taschenkaleidoskop hat einen abschraubbaren schlüsselhaken und ein beutelchen dabei, ich kann es mitnehmen, aber vermutlich sind die spiegel darin doch eher zerbrechlich. beide sind sehr hell und klar beim durchsehen, selbst das kleine mit nur 10cm länge hat eine lichtstärke, die die kleinen steine zum leuchten bringt, als wäre ein lämpchen drin. das große ist wirklich wunderbar, klar, hell, sehr hypnotisch, besonders feine linien vervielfältigen sich beim durchgucken sehr schön. ein k. hat in einem meist runden hohlkörper ein dreieckiges konstrukt aus spiegeln, dann vorne dran eine linse, entweder klar oder mit dingen gefüllt, man kann mit dem telefon problemlos durchs guckloch fotografieren, bilder davon hätte ich gern schon beim aussuchen gehabt.

keine ahnung, warum ich so einen impuls verspürte, ein kaleidoskop für erwachsene zu besitzen, aber es gehört klar zu den schönen dingen in meinem an schönen dingen leider nicht armen leben. kleines sammlergen habe ich. bei sowas dann immer unangenehme gefühle beim gedanken daran, dass die jungs sich nach meinem abgang eventuell streiten könnten über gegenstände, aber ich kann jetzt auch nicht alles dreimal kaufen. da hatte das erstgeborenenrecht schon paar vorteile. oder es spricht sie nicht an und es landet eh alles beim trödler und macht viel arbeit. der große hat beim thema mal abgewinkt und gesagt: mach dir keine sorgen, mama.

verschiedene murmeln duch ein kaleidoskop betrachtet
murmeln durchs kaleidoskop

immer faszinierend, wie die begeisterung für bestimmte dinge hochschwappt und sich dann wieder verläuft. habe zb ein paar sehr schöne murmeln, ein oder zwei himitsu bakus aus japan, etliche stifte von caran d’ache, eine leider irreparabel kaputte zither (ich hatte sie zur reparatur extra nach münchen zu einem fachhändler geschickt, aber der preis wäre nicht angemessen gewesen), legosets für erwachsene, und dann diese pop-up-bücher … ich mag das handwerk dahinter, die tradition, das fachwissen, suche dann filme oder texte über herstellungsprozesse. bin zum glück nach der eroberung von ein paar schönen objekten immer wieder befreit von der jagdleidenschaft. es fühlt sich an wie eine art serielle monopragmie (pragma, das ding/die sache), oder ist es eher serielle pragmaphilie?

immer wieder etwas zwischen aufgehoben und beunruhigt, wenn es dann wie zufällig ganze netflixshows zb übers glasblasen gibt, bei kaleidoskopen steht das allerdings nicht zu befürchten, aber das wort fällt mir grade schon häufiger auf. wahrnehmungsbias. hoffe jedenfalls, ich habe nach abklingen des crushs erst mal eine weile ruhe und kann mich wieder mit anderen kunstformen beschäftigen.

es wird wieder dunkler. alle lampen erscheinen mir zu schwach, zu abgedimmt, mau und eher angedeutet, nur das helle wolkenlose sonnenlicht ist echt und macht die tage wirklich hell, schattenlos und durch und durch sichtbar. ich will 200w- glühbirnen! nein, 20w- ledbirnen!

ich bin ja, was das altern angeht, bisher noch auf der guten seite, nehme es noch nicht optisch war, die falten sind da, aber ich nehme sie nicht als dominant war, sie sind eher eine kadenz, ein kommentar, vielleicht täusche ich mich damit aber auch. für die jugend sind wir alle ab 35+ steinalt, die grenze zum altsein verschiebt sich ja dankenswerterweise mit den jahren nach hinten. damit meine ich den punkt, ab dem das alter das erste ist, was ich an einem gesicht wahrnehme, also nach dem geschlecht, nicht den typ, die frisur, die brille, den style. dabei sind die jahre der jugend viel variantenreicher als die jahre des altseins, aber vielleicht ändert sich das auch noch, wenn ich (falls ich) die endsechziger oder siebziger erreiche. als frau beklage ich bis jetzt nur einen immer geringeren kalorienbedarf (inzwischen unter 1400kcal ca), schmerzende gelenke, einen menopausen-bauch und den zu schnell nachwachsenden weißen haaransatz, dabei weiß ich nichtmal, ob inzwischen alle haare weiß wären, oder nur die schläfen. wenn ich jemanden mal ein paar jahre nicht sehe, ist die alterung im gesicht des anderen immer ein paar sekunden lang deutlich erkennbar, bis dann in der wahrnehmung wieder das vertraute und die gegenwart im vordergrund sind. ich dachte, ich hätte eben glück mit den genen, aber bin da wohl wie alle, wie ich hier lesen muss. es gibt wellen beim altern!

einmal welle sein.

reiseunlust

hatte den im hinteren zimmer stehenden ventilator komplett vergessen, jetzt große erleichterung. meine unleidlichkeit der hitze gegenüber ist mir unangenehm, das war doch früher anders? jetzt wird mir bei normalen alltagstätigkeiten viel zu heiß, aufräumen, herumlaufen, einkaufen, jede wegstrecke. ist es das alter? vielleicht gibt es zwischen 28° und 32° eine schwelle im umgang des körpers mit temperaturen, drunter gehts, drüber nicht mehr. höre jedenfalls im umfeld vom einbau von klimaanlagen und halte das nach den letzten wochen für eine verlockende idee. man kann sie auch zum entfeuchten verwenden, hier sind 90% luftfeuchtigkeit.

auf den zugfahrten musste ich für jeden zug online einchecken, sonst hätte ich bei kontrolle strafe zahlen müssen, vielleicht ersetzen sie dadurch die schaffner*innen? in 6 zügen nur einmal kontrolliert worden, per qr-code. insgesamt hatte nur ein zug einmal 2min verspätung beim abfahren, italien hat deutschland da sowas von überholt, wie unvorstellbar war das in den achtzigern, andererseits ist es dann wohl doch möglich, so ein riesiges system zum funktionieren zu bringen. vielleicht klappt das auch in d? von italien lernen. gilt auch für die autobahnen, laut g.-maps hätte ich eine baustelle zwischen dem see und rom, auf dem weg nach halle werden es über 25. kein wunder, dass die leute lieber fliegen.

unlust bei der reiseplanung, ich will diesmal über 800km am ersten tag fahren, weil ich bei den zwillis in halle pause machen möchte. vermisse die großartigen autoreisezüge von früher. selbst schuld vielleicht, hätte ja auch im schönen bayern oder bwb irgendwo bleiben können. werde früh los und lange pause machen. weiß gar nicht mehr, was ich an lebensmitteln alles mitnehmen möchte, außer diversen litern an richtig gutem olivenöl, in berlin gibt es einfach alles inzwischen. gut, die kilobrocken parmesan mit 2jähriger reifezeit, die nehme ich natürlich auch mit. und kekse!

haha, jetzt bittet auch das hotel in halle um einen checkin.

war eine halbe woche länger hier als letztes jahr, gar nicht richtig gemerkt, weil ich viel weniger leute gesehen habe. letztes jahr hat jemand um mich geworben und wir haben viel unternommen, das war natürlich sehr fein, immer mit vielen anderen, freunde von mir kommen dieses jahr erst später, usw usw. es stört mich nicht, bin ans alleinsein sehr gut gewöhnt, vielleicht zu gut, ich vermisse nix. glaube nicht, dass sich das nochmal ändert.

kw sommer

heute am see war richtig wochenende, in der großen villa neben dem strand wummerte irgendein ballermann-kram, die gäste fuhren mit vielen motorisierten spielzeugen im strandnahen schwimmbereich herum, darunter ein riva-boot, ein jetski, eine handvoll fliegender surfbretter, ein oder zwei andere motorbooten, alles immer mit vollgas durcheinander. die leute sind recht wohlhabend und zeigen das, ob man will oder nicht. mein schwimmweg zur boje geht eigentlich an diesem grundstück vorbei, aber es war wie auf dem jahrmarkt mit autoscootern.

gestern im kiosk einen l’espresso gekauft, titelbild ist der blutende trump mit erhobener faust, ein klares jahrhundertbild. im netz auch die anderen fotos gesehen, mit t. hinter den armen seiner leibwächter, kopf gesenkt, und das bild mit der flugbahn der kugel natürlich, von dem erzählen sogar die jungs am telefon. pete souza schreibt auf instagram über die fotos. ich habe das attentat erst einen tag später mitbekommen, sollte unbedingt wieder newsfeeds verfolgen, bei nachrichten habe ich die pings abgestellt, da kommt ja sonst dauernd irgendein kram. der espresso titelt mit „unaufhaltbarer t.“, das ist wirklich mehr propaganda als journalismus, werde keinen mehr kaufen, werde zu einer dieser nervigen abonnent*innen, die immer mit kündigung drohen, als ob das irgendwas ändern würde.

weiterhin in gedanken über letzte wege, fühle mich grade älter als ich bin, kann es aber schon wieder albern finden gegenüber den ganzen wirklich alten leuten im umfeld. ebenfalls weiterhin gespräche über die letzten lebensjahre, die familiären verknüpfungen, menschen müssen weiterleben, so lang es geht, weil ihre renten aus einer zeit stammen, als man von der rente noch gut leben konnte, oft sitzen weitere angehörige (ob pflegend oder nicht) mit im boot, die renten sind eine wichtige stütze für die eigene versorgung, so der hinweis einer ärztin im geriatrie-bereich. wenn die alten dann sterben, geraten die angehörigen in teils missliche lagen, und nein, das lässt sich nicht immer verhindern. fand ich bestürzend. in italien sind die renten wesentlich höher, abhängig von den jahren der beitragzahlung. 60% bei 40 jahren, 48% bei 30 jahren, 70% hab ich auch gesehen, aber nicht wiedergefunden. die mindestrente ist bei 615€, man muss aber generell vorher mindestens 20 jahre gearbeitet haben.

keine zeitungen geguckt, bei nachrichtenstille stellt sich am see recht schnell ein zustand der zeitlosigkeit ein, stehe dann vorm spiegel und sehe den nicht nachgefärbten ansatz und fühle mich kurz vor den kopf gestossen. lange in der sonne gesessen, vergessen, einzucremen, die haut hat die wärme sehr angenehm gespeichert, eine elementare freude. nachher mit einem kalten chinotto zero im handtuchgarten gesessen, während die sonne unterging.

14. juli 2024

die tage sind wunderbar endlos.

mich bei einem freund gemeldet, er erzählt, dass die mutter eines anderen freundes vorgestern gestorben ist, mit 92, einfach umgefallen. gestern war die trauerfeier, in einer kleinen katholischen kirche mit einem evangelischen pfarrer, sie war protestantin. der pfarrer hat einen kurzen hochphilosophischen vortrag über das sterben als notwendigen übergang gehalten, konnte schlecht folgen, dann haben der ältere sohn und seine partnerin kurze und berührende worte gesprochen, wie sie mit vielen kleinen dingen alles zusammengehalten hat, musik und kunst in ihre leben gebracht hat. keine lieder.

danach sind wir mit paar freunden noch über den friedhof gelaufen, wir haben uns die stelle angesehen, wo nächste woche die urne beigesetzt wird, neben ihrem ehemann und ihrem jüngeren sohn, der vor 14 jahren gestorben ist. ein weiterer freund liegt dort auch schon, motorradunfall, ich höre den geschichten zu, die mir die anderen von den vielen erzählen, die dort schon liegen, es ist ein dorf, die leute wissen viel voneinander. ich spüre die nähe, als wäre die grenze zwischen leben und tod kurz durchlässig, wenn jemand verabschiedet wird, geschichten, lachen, eigenheiten, die persönlichkeiten und die stimmen sind wieder präsent, als wäre es gestern. die liebe bleibt in einer eigenen form, wie eine art halo, wenn sich die menschen gemeinsam erinnern. das leben nach dem tod ist kurz leichter vorstellbar als die tatsache, dass danach alles vorbei ist.

war vorher unsicher, ob ich hingehen soll oder nicht, bin froh, dass ich da war.

nachher noch stunden in der bar am see zusammen gesessen, endloser aperitiv, ich mit wasser und coke zero. meine kinder vermisst und zuhause gefühlt.

eine freundin erzählt, dass sie mit ihren kindern einmal pro jahr eine woche gemeinsam irgendwo hinfährt, und ihre kids leben auch in anderen städten und ländern, finde die idee großartig, werde das im herbst zu planen versuchen, dieses jahr hats ja nicht geklappt. irgendwo ans meer! und sei’s mallorca, ich werde zahlen müssen – oder eben ein bnb an der ostsee, außerhalb der saison, seien wir realistisch.

neue kategorie „tod“ erstellt, dann aus aberglauben wieder löschen wollen, ging aber nicht. hrmpf.

sonnig

tag 3, wunderbares kaumwastun. noch erschöpft. habe ein paar vage pläne, ausflug nach mailand, triennale fertig schauen, eventuell nach venedig, biennale angucken, mal auf die berge hinter der anderen seeseite, eventuell auch ans meer, meine ewige sehnsucht.

gestern eine weile nach neuen pop-up-büchern gesucht, ich mag es, wenn die bücher in die dritte dimension wollen. es nennt sich „paper engineering“, das klingt mir bisschen zu massiv für die oft zarten und hochkomplexen papiergebilde, die sich beim blättern auftun. mein regalmeter, den ich dafür zuhause habe, ist leider voll, ich kaufe also keine mehr, es gibt auch nur selten wirklich aufregendes, die großartige tina kraus sucht immer noch ein verlagshaus für ihr kunstwerk.

lese immer noch cixin liu weiter, gemischte gefühle, zwischendrin klingt es immer wie der bericht einer endlosen sitzung irgendeines parlaments, da beschreibt der autor gesamtgesellschaftliche entscheidungsprozesse einen tick zu realistisch, ähnlich wie bei den italienischen tageszeitungen muss ich da sehr dranbleiben, um nichts aus dem geflecht an beziehungen und abhängigkeiten zu verpassen, und oft sind diese komplikationen nicht so relevant für den lauf der geschichte.

vielleicht doch erstmal wieder modesty blaise.

heute 59 geworden, kann es kaum glauben, bin froh, noch ein jahr in meinen fünfzigern zu sein, es ist ein gutes jahrzehnt für mich, mit den üblichen ausnahmen. gestern noch ein random geschenk entdeckt: paul davids interviewt julian lage, über eine stunde gespräch:

grade fällt mir auf, dass die leute auf den strassen und abends vor den bars mehrheitlich mein alter plus haben, kann natürlich sein, dass die jugend einfach woanders abhängt, genieße jedenfalls meinen alters-bias. so, und jetzt erstmal an den strand!

28. juni 2024

es ist ein besonders dunkler und kalter juni, das fällt mir auf. der ventilator ist noch verpackt, die balkone gehören den taubennestern, sandalen bleiben im schrank. zuviel um die ohren, um darüber traurig zu sein, aber energietechnisch ist es wie februar/märz, und im haus eher kälter, weil die heizung natürlich ausbleibt. leichte wollshirts sind trumpf, ich mag dilling ganz gerne.

dann gestern fast einen hitzschlag bekommen, weil es plötzlich fast 30° hatte und ich mit dem rad herumgefahren bin, nur ein paar kilometer, aber es hat gereicht. hitzeerschöpfung habe ich ergoogelt, das hat meinem selbstbild als jemand, der im hochsommer erst mensch wird, sehr geschadet.

lieber besuch aus italien, eine freundin ist sehr krank und wir besuchen sie zum brunch, es ist schön und leicht alles, bewundere sie sehr. das große aber im hintergrund. nein, es ist ein und. denke an meine mutter, der es besser und nicht besser gleichzeitig geht, es kommt dauernd was dazu, ich sollte meinen sommerurlaub verschieben, brauche ihn aber zu dringend, wird eh nicht mehr gehen. weiß auch nicht.

zum thema pflege und absicherung angebote für eine zusatzversicherung eingeholt, der angenehm schnelldenkende junge mann am telefon erzählt, dass viele leute um die 50 damit anfangen, wenn sie im umfeld so eine situation erleben. vielleicht übertreibe ich aber auch, ich bin halt schon wegen td1 eher sicherheitsorientiert.

herumgererechnet, wie hoch die wahrscheinlichkeit ist, als pflegefall zu enden. wenn es ca 860k diabetiker in pflegesituationen gibt (bei insgesamt 7,5 milionen in d), und ca 5% von ihnen typ 1er sind, also 43k, dann ist bei ca 341k typ einsern insgesamt in deutschland eine chance von über 12% gegeben, zu einem pflegefall zu werden. bei 12% gewinnchance würde ich mehr lotto spielen, wenn es um eine niederlage geht, scheint die chance geringer, weil fast 78% ohne hilfsbedarf leben können. schein-sein. hmm. den hunderter beiseitelegen und investieren, den mich die versicherung kosten würde?

in den ersten jahren des ukraine-krieges habe ich keine neuen möbel gekauft, weil ich dachte, wer weiß, ob wir nicht bald lieber ganz schnell woanders hinziehen. inzwischen irgendwo gelesen, es kann noch 5 jahre dauern, bis es soweit kommt, und dann kann ich ebensogut eine kaputte nachttischlampe ersetzen. auf kleinanzeigen geschaut (da habe ich in den letzten jahren alles gefunden, was ich brauchte), dann ist mir eingefallen, dass die nachttischlampe von der anderen bettseite nie benutzt wird und ich da ebensogut meine kaputte hinstellen kann.

bisschen romantik fehlt, aber was tun? ich komme diesen juni nicht so recht vom boden der tatsachen weg, vermisse die leichtigkeit. minus 1 woche bis urlaub.

17. juni 2024

im gespräch mit freundinnen neulich den gedanken gehabt, dass wir im miteinander bilder von freunden und geliebten entwickeln, von der art der beziehung, die sie mit uns haben, gefühlsbilder, die schwer loszulassen sind, wir überlegen, ob es deswegen so selten übergänge von affäre zu beziehung, von freundschaft zu liebe gibt. uns fallen aber gegenbeispiele ein.

geträumt (erinnere mich sehr selten) von einem abstieg an einer senkrechten felswand, typ cirith ungol, über unregelmässige, schmale stufen, die nur ein paar cm aus der wand stehen. ein junge hat mich dahin gebracht, ich sage ihm, ich schaff das nicht. denke aber aus pflichtgefühl darüber nach, ob es nicht doch geht, welche stufe ich zuerst betreten könnte. zweiter traum: innenraum, ohne fenster, viele leute, eher party-athmo. ich bin mit einem mann zusammen, freue mich über seine gegenwart. eine frau kümmert sich um mich, als er kurz rausgeht, sie sammelt insekten auf, unter ihren füssen und von den wänden, es sind viele, sie werden größer im laufe des traumes. am ende hält sie mir fast ein dutzend der tiere entgegen, auf beiden händen, fragt, ob ich angst habe. habe ich nicht, ich berühre sie, sie wirken wie tiefsseefische, groß und bunt, ein großes rundes rotes insekt wie ein modell aus hölzern oder einzelnen stäben, exoskelett. ich berühre es, es hat keine angst und stupst meine finger an, wie ein pony.

ich denke, es geht um therapie, meine liegen jahrzehnte zurück, vielleicht ist jetzt irgendwas durchgearbeitet.

auf dem markt eine bekannte getroffen, die ähnliche kinder hat wie ich (1 und dann 2), nur 10 jahre jünger. geplaudert, das ritualisierte freundliche karten zeigen, eine mütterdisziplin, grade genug sagen, nicht zuviel, wer was grade wo macht, kurz vorm ende des gesprächs gibt es eine kleine pause, sie atmet ein und erzählt von einer schweren erkrankung in den letzten jahren, sie hat tränen in den augen dabei, ich bin kurz sprachlos, sage im schwimmen freundliches, dann kippt mir der kreislauf weg und wir gehen zusammen zu einer bank, wo wir in ruhe noch ein bisschen weiterreden können. hoffe so, dass es gut ausgeht, merke diese scharfe grenze, und wir alle wissen genau, wo wir stehen, diesseits, jenseits.

vorhin noch eine erinnerung an einen 17. juni vor mauerfall, aber sie ist wieder weg, verschwunden im großen ganzen.

kw 24

es ist das licht, nicht das wetter.

vor jahren habe ich mal die eine hälfte eines schuhpaares verloren, sie verschwand einfach aus dem haushalt, ich vermute, sie ist beim schwungvollen ausziehen im kasten für altpapier gelandet, und wurde dann mit ausgeleert. habe dann sogar versucht, einen einzelnen schuh nachzukaufen, to no avail, jetzt gemerkt, es gibt genau dieses design immer noch, allerdings für 250€, das ist zuviel für einen sportschuh, wo ich doch eh keinen sport mache. weiterhin gelesen, dass die marke mitnichten in den frühen 2000ern neu auf den markt kam, sondern die traditionelle sportschuhmarke der ddr war, also kosten jetzt ex-ddr-schuhe doppelt soviel wie schuhe aus dem rest der welt, ist das jetzt ein sieg oder eine niederlage? „fair und nachhaltig“, okay, okay. es gibt sie auch nicht bei irgendwelchen netz-anbietern. macht mir irgendwie schlechte laune. für die hälfte hätt ich sie nachgekauft, aber dieses luxusding ist nicht mehr meins (sprachs und holte die geerbte lv-tasche aus dem schrank, mit haarwurf ab.)

kennt ihr madame secretary? bestimmt alle und ich bin die letzte. bin erfreut darüber, dass es noch einige staffeln zu sehen gibt, fühle mich ein bisschen an west wing erinnert, auch wenn dies hier wesentlich mehr konflikte aufgreift, viel mehr drama enthält, oft erstaunlich nah an der realität, so gibt es einen beinahe konflikt zwischen russland und der ukraine, der präsident heißt selenski, die staffel wurde 2015 gezeigt. eine serie, wo man den plot in den nachrichten nachlesen kann. die hauptdarstellerin hat zwar nur einen gesichtsausdruck, der ist aber überzeugend. rené auberjonois ist zu meiner freude in einigen folgen auch dabei, er ist 2019 verstorben. auf prime.

nach den eu-wahlen weiterhin unzufrieden mit mir selber. wie könnte ich mich politisch engagieren? in berlin sind es 20% rechtsaußen, hoffentlich menschen, mit denen ich keinen kontakt habe, genau weiß ich das aber natürlich nicht. es gibt bestimmt ein paar impfgegner und aber-erst-wir-nationalisten im umfeld, aber ob die gleich a*d wählen? mit den impfgegnern habe ich damals versucht zu reden, aber sie hielten an ihrem misstrauen fest wie an einem schutzschild, es ging gar nicht um gründe, es wurde als symbolischer angriff des staates auf die rechte des individuums wahrgenommen.

das thema wehpflicht lässt mich immer noch nicht los, während die söhne tiefenentspannt sind oder scheinen. mit argumenten kommt man dem staat da auch nicht bei, es hilft vielleicht die felsenfeste sicherheit, nicht töten zu können, oder gar zu wollen, also kein gutes soldatenmaterial zu sein. es macht mich wütend, dass der staat menschen da diskursiv ausmanövrieren kann, bei so einem existentiellen thema, und eben der weitere gedanke, dass das soldatendasein von der bundeswehr als selbstverständlicher preis für die teilnahme an der brd angesehen wird, koste es, was es wolle. ich denke ja, dass steuern zahlen dafür genügt, dieses radikalisierende alles-oder-nichts funktioniert nur mit einem kranken nationalismus. ich hoffe, dass die jungs da nicht reingezogen werden, sie sind ja nicht mehr 18, und hoffe, dass die dann 18jährigen verweigern, so viele wie möglich. jut, schluss damit.

die geplanten ferientage mit den zwillis klappen nicht, wollte mit ihnen die drachenschlucht anschauen, und die wartburg gleich dazu. vielleicht fahre ich alleine. war da jemand von euch schonmal?

zum ersten mal bisschen unlust, die sommerferien allein zu verbringen, wie ich das seit dem auszug der kinder eigentlich ja sehr gern mache. die zeit bis dahin reicht jetzt auch nicht mehr, um mir einen anzulachen, der mitkommen mag.

jetzt juni

ich warte die ganze zeit auf die sommergefühle und merke allmählich, ich muss die selber machen, die kommen nicht von außen. wetter bleibt kühl, hilft nicht weiter, auch meine freundinnen sind alle unterwegs, niemand da für spontane aperitifs.

wie die leute in der seniorenresidenz meiner mutter immer zu mir sagen „sie sind ja berufstätig„.

prenzlauer allee/alexanderplatz, auf den letzten metern vor der ampel stehen 15 fahrräder und 15 autos, aber die autos haben dafür ca 8m strasse und die räder nur anderthalb meter radweg. es gibt ja auch in berlin schon andere strassen, grade im netz die wunderbare entwicklung von paris bewundert, hier sind weitere fahrradstädte. in berlin ist das leider nicht mehr so, es geht mal vor, mal zurück. die neue verkehrsenatorin will aber wohl wieder mehr dafür investieren, aber ich glaube das erst, wenn die farbe auf den strassen trocken ist. das nervt ab frühling, wenn alle wieder aufs rad steigen.

heute und morgen genieße ich die vorteile des öffentlichen dienstes, ich streike nämlich, fahre gleich zu einer demo und merke, dass ich diese pause dringend gebraucht habe. die entlastung, für die wir streiken, ist sehr sehr notwendig, es ist auch ein streik für die kinder, die gesehen werden sollen, wahrgenommen, in stabilen, verlässlichen beziehungen mit den erzieher*innen, sie sollen platz haben für ihre eigenheiten, ihre vorlieben, ihre grenzen, weil die erzieher*innen die kids kennen, wenn es immer dieselben sind und nicht dauernd andere, weil wegen personalausfällen jemand aus einer anderen gruppe aushelfen muss. vertrauen braucht zeit, nähe ist ein geschenk, nichts davon gibt es mit ständig wechselndem personal, und in den großen gruppen gehen die kleinen mäuse verloren, sind sich selbst überlassen, werden wahrgenommen, wenn sie weinen. die förderung und begleitung, das tolle berliner bildungsprogramm ist unter diesen bedingungen kaum umsetzbar, die kids werden halt betreut, weil das personal viel zu knapp ist, und das lässt sich natürlich nicht so schnell ändern, auch die stadt berlin kann das nicht ändern auf die schnelle, also rechnet sie sich die not einfach weg, so zählen im personalschlüssel die auszubildenden als vollausgebildete vollzeitkräfte mit, von tag eins ihrer ausbildung an, auch die langzeitkranken werden mitgezählt, immerhin mit schlechtem gewissen. jedenfalls genug gründe zum streiken. ein schlüssel von 1:3 bei den unter 3 jährigen, (es war mal 1:3,75 für die unter 2 jährigen, auch nicht realisierbar) wie seit 2019 eigentlich vorgesehen, das wäre schön, vielleicht habe ich die letzte anpassung aber auch übersehen. wir sind praktisch oft bei 1:8 oder mehr, je nachdem, ob alle kinder da sind oder nicht. auf der streikveranstaltung heute sprach eine kitaleiterin von einem tag mit 1:30, weil die andere fachkraft ausgefallen war. vorteil: die kleinkinder lernen sehr früh, alleine klarzukommen, unsere können zb schon treppen herunterrutschen, bevor sie laufen können, weil wir sonst nicht alle in den garten bekommen. mit kleineren gruppen wäre im job pädagisches arbeiten möglich, so freuen wir uns einfach, wenn kein kind größere blessuren davonträgt.

heute ist ein sensationeller dritter streiktag, bisher gab es keine verhandlungen zu den themen, gestern haben wir das rote rathaus eingekreist, das war nett, wie immer genieße ich das solidarietätsgefühl, dass streik und gemeinsame demos hervorrufen, habe ja lange allein gearbeitet. heute gibt es als eine art erstes angebot eine halbe stunde der senatorin für ein paar repräsentanten aus kitas und gewerkschaften, so wurde es grad auf der streikveranstaltung angekündigt. eine kollegin sprach dort von „wochenlangen streiks“ in der vergangenheit, die wohl auch wenig bewirkt haben, ich habe also wenig hoffnung, dass sich die arbeitssituation grundlegend ändert. ich werde die stunden reduzieren müssen, um den job als person mit genügend energie für ein privatleben zu überstehen.

heute mir einen restwocheneinkauf im biosupermarkt gegönnt, vorgenommen, alles mitzunehmen, was mich irgendwie anlacht, am ende war es ein gefühlter zentner, hatte schlagseite beim heimradeln, weil in bioläden alles in glas verpackt wird. einkauf ein drittel teurer als im rewe, gut, ich hatte zweimal sanddornsaft dabei.

plane grade die sommerferien, wie immer am lago, aber ich würde diesmal gern auf der hinfahrt kurz unterbrechen, um mit den zwillis ein wochenende lang einen ausflug zu machen, oder mit allen eine gemeinsame woche, es ist aber klausuren- und lernphase an ihren unis, ich hoffe, es klappt trotzdem.

pflegestufe gold

in den letzten tagen um die mit mutterns pflege verbundene bürokratie gekümmert. sie braucht eine höhere pflegestufe, das wird vom medizinischen dienst beurteilt, der dafür zu ihr kommen muss. wenn das klappt, bekommt sie mehr pflegegeld von der versicherung (1400 statt ca 350), aber auch das wird nicht genügen, die pflegekosten sind deutlich mehr als doppelt so hoch, wobei die pflegekosten seit corona um 40% erhöht wurden, sagte ein freundlicher pfleger. sie kann die differenz bezahlen, zum glück, zum glück. man muss die höhere pflegestufe für einen zeitraum länger als 6 monate beantragen, sonst geht das nicht, wir hoffen aber, dass die mutter in ein paar wochen weniger hilfe benötigt. wirkt alles bisschen willkührlich. beim reden über den zustand der pflege sollte man diese preiserhöhung jedenfalls nicht unerwähnt lassen, ich hatte einen echten wtf-moment. surfe jetzt jedenfalls pflege-zusatzversicherungen, als diabetikerin habe ich gute chancen, einmal als patientin dort zu landen oder zu enden, kostenpunkt um die 80€ im monat. hätte ich schon früher machen sollen.

meine diab-apps brauchen auch pflege, ich hänge da seit ein paar wochen an einem fehler im programm zum bauen der app fest. dabei ganz bewusst den stress abschalten, es hat keine eile, die handyapp habe ich aktualisiert, da müssen wir nutzer dranbleiben, sonst stoppt die app, so haben es die entwickler festgelegt. es geht nur um die uhr, mit der ich das system steuern kann, also blutzucker ablesen, insulin und kohlehydrate eingeben und so, sehr praktisch, grade im beruf, wenn ich nicht so oft aufs handy schauen mag. eventuell liegt es daran, dass apple seit ein paar updates bestimmte programme als sicherheitsproblem identifiziert und (ab hier liest eh keiner weiter …) jedenfalls findet das programm zum erstellen der app irgendwelche programmteile nicht und ich muss den pfad dahin angeben, wenn ich das programm nutzen will. habe versucht, diese teile aus dem netz zu laden, aber sie landen nicht da, wo sie sollen, gestern über mehrere stunden nicht lösen können, bei der facebook gruppe, in der die aaps-nutzer*innen hilfe finden, fällt auch keinem was ein. es ist kompliziert.

grade ist eine neue insulinpumpe fällig, nach 6 jahren. habe also die chance auf einen kompletten wechsel des systems. mit der nachfolgepumpe zu meiner dana muss ich bei der copygepasteten selbstgebauten app bleiben, mit einer anderen pumpe gäbe es andere möglichkeiten. die hersteller der ypsopump bieten ein proprietäres loopsystem an, das ist wesentlich einfacher, kostet allerdings 90€ pro monat, und ich müsste alles auf der pumpe regeln statt auf dem handy oder über die smartwatch, das ist besonders im beruf supernervig. das geld vielleicht lieber in die zusatzversicherung zur pflege investieren. beides geht nicht.

könnte auch von android zurück zu apple wechseln, es gibt ein system mit ios-software, aber das geht nur mit einer uralten insulinpumpe, einem cgm (continous glucose monitoring, also ein blutzuckersensor, der alle paar minuten misst, damit die app zur pumpensteuerung einen aktuellen wert zur verfügung hat) von dexcom und einem extra sendegerät, da bin ich mit meiner bluetooth-fähigen koreanischen insulinpumpe eigentlich viel weiter. wobei, ich könnte für den ios-loop auch zu so einer patch-pumpe wechseln, die werden komplett mit insulin auf den körper geklebt, aber wieder mit einem extra teil ferngesteuert, das muss ich dann laden, immer griffbereit haben etc etc. loopen ist die therapieform der zukunft, die entwicklung zu einfachen userfreundlichen systemen fühlt sich ultra langsam an, aber es sind ja auch erst 8 jahre, seitdem es cgms für alle gibt.