ab jetzt abendrot

tiefblauer himmel, man sieht oben in der mitte einen winzigen roten kinderdrachen fliegen
blauer himmel mit kleinem roten drachen

ich war immer tiefblau, ozeanblau, ultramarin, bodenlos mit den paar pixeln bianchigrün dazwischen. das meer in allen schattierungen, der himmel, wenn er mal wie heute strahlend und voller licht ist, kobaltblau und lapislazuli, wenn es abend wird. wenn man die augen schließt und die sonne brennt, ein paar momente, bevor alles wegfließt, einfach nur die glorreiche sommerhitze, das gleissende meer, das kindheitsglück, wenn der himmel weit und der sommer endlos ist.

oben diesiger himmer, darunter hellblauer pazifik, im unteren drittel sieht man die schwanzflosse eines wals aus dem wasser schlagen. whalewatching 2012 vor monterey
whalewatching 2012, vor monterey

der strand zu heiß für nackte füße, also flipflops. und dann, ausrufezeichen, habe ich mir heute eine rote brille gekauft, obwohl ich auch diverse blaue probiert habe, eine war voll die frau-casino-farbe, durchsichtig wie flusswasser, oder eine mit leichtem türkisem glitzerdingens, aber nein, erst bei der roten war es ein klares ja. neulich habe ich schon eine korallenrote handyhülle gekauft, und einen roten pullover, ich erwäge sogar, meine roten lederstiefel mal wieder anzuziehen. ist das auch das alter? der farbwandel fühlt sich elementar und grundlegend an, wie ein abschied, also nicht nur gut. nur noch 80% sehkraft, sagt die optikerin.

ich schaffe das meer nicht, komme nicht hin, klebe hoffnungslos im grauen berlingetriebe fest, und kleide mich jetzt als rote ampel, vor sich hin blinkend, ein roter punkt im farbchaos der großstadt. die alten brillen weggeworfen.

blick von oben auf ein felsiges küstenstück am highway 1 in californien, man sieht gischt, aus dem wasser ragen schwarze felsstücke
bucht am highway 1

bevor alles den bach runter geht, lieber noch schnell für 1 euro ein haus am meer kaufen, echt, das war so knapp heute.

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gras wachsen hören

gestern mein hörgerät bekommen, seitdem kommt mir die welt sehr laut vor, alles macht geräusche! das klicken auf der tastatur, die fingernägel auf dem tisch, der holzboden meiner wohnung knarzt in vielen tonlagen. die akustikerin meinte, das gehirn muss sich wieder daran gewöhnen, soviel zu hören, in den ersten tagen oder wochen fällt einem jeder ton auf, den das leben so erzeugt, alles fühlt sich einen tick zu laut an, später reduziert sich die wahrnehmung wieder aufs notwendige. war gestern abend so richtig hirnmüde, verspürte eine klangunlust, bitte endlich wieder ruhe! ich trage jetzt unitron moxi b1-312, ersteinmal für drei wochen, dann teste ich noch ein anderes gerät und darf mich dann entscheiden. die geräte verbinden sich via bluetooth mit dem handy, streamen und telefonieren geht dann automatisch, ob sie sich auch mit dem rechner verbinden lassen, weiß ich noch nicht. zuzahlung wäre nur 10€ pro seite.

die akustikerin hat mir die aufgabe gegeben, während der anpassung 15min am tag klassische musik zu hören, „laut!“, das mache ich natürlich gern. und ja, bald ist ostern, die mp (selbstlink, sry) geht schon wieder, hurra!

meine diagnose war eine mittelgradige auf der einen und eine leichte schwerhörigkeit auf der anderen seite, es ist mir bisher im alltag nicht so wahnsinnig doll aufgefallen, ich habe in gesprächen mit anderen halt öfters nachgefragt oder mein nichtverstehen stillschweigend akzeptiert, nur flüstern ging irgendwie gar nicht mehr. und ja, die geräte halten auch bei kleinen ohren sehr sicher, und ich hatte richtig sorge, dass sie rausfallen, wie alle anderen kleinen ohrstöpselchen.

neulich freunden erzählt, dass die airpods bei mir nicht halten, nein, auch nicht mit den kleinen adaptern. eine freundin hatte eine erklärung: die dinger werden für männerohren gebaut, die einfach größer sind. fand ich interessant, wäre empörend, falls wahr. in meinem umfeld bin ich jedenfalls die einzige, bei der solche dinger überhaupt nicht halten, das ist mit einiger wahrscheinlichkeit aber wohl eher eine anekdotische evidenz. falls nicht, kann es ja ein anreiz zur meistens geschäftsfördernden diversifizierung sein.

vor ein paar jahren hat mir ein hno-arzt von hörgeräten abgeraten, es sei alles noch nicht so wild, und ich solle mein gehör trainieren. es scheint aber so, als ob ich mich eher dran gewöhnt hätte, ohne obertöne zu leben. außerdem hat mich die aussicht auf mehrere hundert bis tausend euro zuzahlung abgehalten, dabei geht es auch ohne. jetzt gespannt darauf, ob das gerät wieder aus meiner wahrnehmung verschwindet. erstmal jedenfalls ein hoch auf die krankenkassen, und auf fielmann.

(falls ihr euch das auch überlegen wollt: termin beim/bei der hno fürs rezept, dann termin bei einem hersteller oder bei fielmann, dort wird auch noch einmal ganz genau getestet, was ihr braucht oder wollt. es gibt ein paar geräte zur auswahl, von verschiedenen firmen, die werden jeweils ein paar wochen getragen und dabei angepasst, dann bekommt man ein eigenes, je nachdem mit oder ohne zuzahlung.)

edit/ergänzung: seit gestern die liedzeile „listening to the voice of my soul“ samt melodie im kopf, jetzt hat gregorzwilling sie identifiziert, es ist „listening to the wind of my soul“, das passt nur ungefähr, but well:

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circle games

mir ist ja neuerdings schwindelig, es fing eines morgens an, ich setzte mich im bett auf und kippte sofort und sehr überraschend wieder um, danach merkte ich, wie sich die wand vor meinen augen drehte, und in meinem kopf drehte es sich auch. nach ein paar sekunden ließ es nach. die hausärztin hat dann so tests gemacht, um einen schlaganfall auszuschließen (lächeln, beide arme ausgestreckt halten mit zuen augen), der hno-arzt, bei dem ich sowieso einen termin hatte, ließ mich den oberkörper so nach hinten und zur seite kippen, wovon mir sehr schwindelig wurde, was er an meinen augenbewegungen sehen konnte, weil das gehirn versucht, die welt wieder einzufangen. fand ich spannend. er meinte lagerungsschwindel rechts, weil die hausärztin ja den schlaganfall ausgeschlossen hat. es nervt ziemlich, besonders beim yoga, wenn es mich bei positionswechseln des oberkörpers/des kopfes aus dem gleichgewicht bringt oder direkt umwirft. in die knie gehen statt bücken geht auch nur bis zu einem gewissen grad, weil meine knie nicht mehr richtig knickbar sind. außerdem termin für ein hörgerät, bei fielmann, die machen sowas auch. habe beim altwerden die nächste stufe erreicht und nehme alles mit.

weiteren behandlungsansatz für typ einser im netz gefunden, von sernova biotherapeutics, da werden so kleine röhrchen implantiert, die sollen erst ins bauchgewebe einwachsen, dann kann man dort insulinzellen reinsetzen. die info hab ich über einen diabetes-vlogger, war mit fotos bebildert, (triggerwarnung: größere bauchwunden) fand ich weniger attraktiv als die methode von sana biotechnicals, habe aber dennoch aktien gekauft, 300 stück für unter 40€, ein kleiner preis für hoffnung.

außerdem nach vorbild von frau herzbruch, deren haltung angesichts der umstände absolut bewundernswert ist, mit dem regeln der verhältnisse begonnen, überschreibung der wohnung an die jungs scheitert noch an den notarkosten, darauf werde ich als nächstes sparen.

gemerkt, dass der heut früh gepostete klassiker durchaus auch anders gehört werden kann, weil „don’t critizise, what you don’t understand“ durchaus auch von den weltzerstörern in den usa gesagt werden könnte. es gibt noch keine songs, die das beschreiben.

(circle game ist ja eigentlich der titel eines anderen alten songs)

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februar no 59

entsetzen über die tagespolitik. wie der blanke, gewissenlose machthunger diese männer dazu bringt, auf den rücken der wehrlosen wahlkampf zu betreiben, als hätten sie ein recht darauf, traurige gestalten. und eine woche später ist alles relativiert vorm abriss der demokratie in den usa mit vorschlaghammer. fassungslos, und es passiert einfach, ohne hindernisse. versuche, für mich zu entdramatisieren, was war schlimmer? wieviel davon ist wirklich außergewöhnlich, wieviel davon üblich nach regierungswechseln? das ende von usaid, dem amerikanischen entwicklungsdienst (ja, die komplette webseite wurde gelöscht, es gibt noch eine archivierte von 2020. unfassbar.) lässt allerdings wenig hoffnung. es ist so schlimm, wie es aussieht. [update vom 4. märz: die archivierte seite ist auch gelöscht. stand jetzt findet sich unter https://usaid.gov eine seite mit hinweisen, wie und bis wann die gefeurten mitarbeiter ihre sachen abholen können.]

macht sollte nur bekommen, wer sie eigentlich nicht will, aber solche leute gibt es zu wenige. vielleicht vor jeder karriere in der politik eine schulung in ethik und geschichte ab mommsen, oder ein freiwilliges soziales jahr. empathie und humor können gern auch dabei sein.

unbekannte blogs gefunden, noch keins für die blogroll, sogar ein blog über schreibmaschinen ist dabei, leider schlecht lesbar für ältere augen. gleich meine alte valentina mal wieder ausgepackt, und farbbänder trocken wohl nicht aus, ich könnte, wenn ich wollte. die hab ich über die bloggerei mal vor jahren im internet gefunden und wollte herausfinden, ob ich damit anders schreibe. ich schrieb halt sehr viel langsamer.

die freude an den dingen und büchern seit jeher ein rückzugsort, wenn die lage unübersichtlich wird, jedem die lieblingsscheuklappen.

es kann ein anderer virus sein als neulich, meinte die ärztin beim krankschreiben, und meine wahrnehmung fühlt die schichten, obenauf der virus, der sich mit der abwehr prügelt und husten und erschöpfung produziert, darunter paar schichten schuldgefühle und vorwürfe, weil ich nicht trotzdem zur arbeit gehe, dann die feine haut, die welt und erziehung, nature und nurture voneinander trennt. eine tiefblaue schicht liegt zwischen diesen fast automatisierten abläufen und mir als person, die sich sehr darüber freut, zuhause in ruhe gesund zu werden. ich komme grad eh nicht ohne pause meine treppen hoch. bei lichteinfall glitzern die facetten, immerhin.

angesichts der weltlage eher pessimistisch, aber ich habe kinder, da ist optimismus unabdingbar. wir werden flüssig bleiben, uns in nischen flüchten, im uninteressanten verweilen sozusagen, harmlos bleiben, das klingt sehr unangenehm nach flucht, nicht nach dem notwendigen aktivismus. wählen gehen ist jedenfalls pflicht dieses jahr.

(ich höre ja von menschen, die nicht sicher sind, ob sie überhaupt wählen gehen, weil die themen, die ihnen wichtig sind, nicht oder nur am rande vorkommen, wie zb eine mietpreisbremse. die parteien tun da schon was, aber das entsetzliche herumgehupe mit noafd-naher propaganda macht alles andere platt.)

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pränoël präsenil

nicht begeistert vom dauerregen, dicke, schwere tropfen, die meine pläne für spaziergänge durcheinanderbringen. bin etwas angenagt von allem, bin aber foh, dass dieses jahr jetzt auch bald rum ist. es ist unterschiedlich schnell vergangen, die letzten wochen waren halbwegs angemessen, momentan könnte es gern wieder langsamer gehen. vorgenommen, in dieser woche die jungs mehr einzubinden, sie sind auch alle erledigt vom jahr, sehen freunde, spielen, lesen, essen, füllen den raum. es ist sehr zuhause alles.

mit dem großen den schönsten weihnachtsbaum ever gekauft, bei einem anderen stand als sonst, von einem mann, der aussah wie der weihnachtsmann. die große verkaufsfläche an der danziger str. ist schon leer, 3000 bäume hat er verkauft, sagt er, in dänemark gewachsen, wir zahlen 42€ für eine fast 1,80m große tanne mit dichten, saftigen ästen. armer baum, okay okay, nur diesmal noch, nächstes jahr vielleicht mal ohne, in der familie sind wir 2 zu 2 stimmen beim thema.

habe mein eigenes weihnachtsgeschenk schon ausprobiert, hatte etwas angst davor, dass es eh nicht passt, meine ohren sind eigentlich nicht für stöpsel geeignet. den auf bluesky gelesenen hinweis, man könne airpods als hörgeräte verwenden, fand ich aber viel zu verlockend, der d-zwilling hat sein ipad dabei, damit habe ich die dinger eingerichtet. in der wohnung bemerke ich ja, wenn sie rausfallen, für unterwegs werde ich mir wohl richtige geräte besorgen müssen, jedenfalls: das gefühl ist wirklich überwältigend. stand in der küche, hörte ein regelmässiges geräusch, so ein klack-klack-klack, bin ihm gefolgt, habe erst kurz vor der wand die uhr bemerkt, deren ticken ich plötzlich hören konnte. der boden ist irre laut, das holz knarzt überall, ich höre das auch ohne airpods, aber der klang ist irgendwie dreidimensionaler mit, das holz hat obertöne bekommen und wirkt plötzlich lebendig. ich höre, wie meine kleidung beim bewegen aneineinander reibt (richtige hörgeräte kann man bestimmt auch leiser stellen), es ist etwas beunruhigendes dabei. mein tinnitus ist plötzlich wieder nervig, den habe ich ewigkeiten kaum noch wahrgenommen. der hörtest auf davids ipad hat links 25 db, rechts 35 db ergeben, damit habe ich laut apple links noch keinen, rechts einen mittleren hörschaden, weiß aber nicht, ob das viel oder wenig ist. leider fallen die dinger erwartungsgemäß dauernd raus, und vermutlich brauche ich zum anschalten schon das gerät, mit dem sie eingerichtet wurden, und das ipad ist ja bald wieder in halle. oder geht das anders?

sollte mir jetzt doch vielleicht ein kassen-hörgerät anpassen lassen, laut einer tante sollte man damit nicht zu lange warten, weil das gehirn sonst das genaue hören verlernt.

solche ausgaben (knapp über 200€) erinnern mich daran, dass ich wenig verdiene, sonst habe ich mich eigentlich ganz gut in meinem finanziellen spielraum eingerichtet, wobei ich an der kasse von zeit für brot doch kurz dachte, es müsse eigentlich geld für brot heissen, fast 8€ pro kilo bauernbrot, den bauern will ich sehen, der das zahlen kann, und ich habe einen ganzen 4kg-laib gekauft, der von den jungs hoffentlich sehr schnell verstoffwechselt werden wird. das brot ist wirklich sehr gut, ich muss aufpassen, dass meine ansprüche nicht steigen.

zum jahresabschluss tatsächlich auf okc nochmal einen angeschrieben, er hat mich sofort blockiert. die paar atemzüge von der verletzung über die empörung in die geichgültigkeit, es lohnt einfach alles nicht. wie gehabt: freundschaften besser pflegen ist die devise, und liebe gibt es in der familie. das große erkennen, dass es in der kindheit schon nicht gegeben hat, das ist eh verloren, nicht rettbar, nie und nimmermehr. vielleicht irgendwann mal wieder einen hund.

ich wünsche euch schöne weihnachten, und hoffe, ihr erlebt (und hört) mehrheitlich schöne dinge.

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kw 48

partnerwahl unter älteren ist mühsam, wenn sie immer noch das spiegelbild suchen, mit demselben geschmack, denselben erfahrungen. die männer zeigen dann im netz ihren fast vollen setzkasten und wünschen sich jemanden, der ihn bei sich aufhängt. habe null hoffnung, dass es was wird, kleiner so what-stolz. neulich eine anfrage verpasst, dann hat er mich gleich geblockt, und er hat einen hund! vor allem deshalb ist es schade, aber so ist das leben, schnell rotierend auf allen kanälen.

allgemeine unlust bei allem, ich hoffe das legt sich schnell, brauche viel energie in nächster zeit. nur noch 1 monat bis weihnachten, freue mich auf die jungs und fürchte ein bisschen, dass die tage mit ihnen zu schnell vergehen werden. meine mutter will auch kommen, wie immer, sie fährt dann halt nach ein paar stunden wieder, wenn es ihr zuviel wird, ein guter plan, sie möchte bloss selber entscheiden, wie alles läuft, und das will ich trotz ihrer 90 jahre nicht mitmachen. sollte ich? wie seht ihr das? da muss ich noch bisschen nach kompromissen suchen, natürlich kann sie den vorwurfston wie am ersten tag, und mein schuldgefühl reagiert geschmeidig.

[ edit ] wie verbringt ihr weihnachten?

weiter mit jobsuche, und ich freu mich schon, wenn eine bestätigung per mail kommt, oft kommt gar nichts zurück. der versuch, wieder mal in ein anderes gewerbe zu springen, fühlt sich anders als früher eher beängstigend als dynamisierend an. ich bin nicht gut bei jobs, und es wirft mich immer aufs tatsächliche alter zurück, ich kann nicht in meiner eigenen wahrnehmung bleiben, die sich traumwandlerisch durch meine innenräume bewegt, zeitlos. bewerbe mich ua bei der stadt, dort kann ich die bereits hochgeladene bewerbung noch bearbeiten oder zurückziehen, das ist schon recht cool.

gemerkt, dass ein besonderer und mir lieb gewesener schauspieler schon unfassbare 9 jahre tot ist, gestorben an meinem geburtstag, jetzt kleine nachtrauer. er schien mir immer zeit- und alterslos, habe ihn wohl nie gegoogelt, er wäre sonst 80, was mir ein angemessenes alter erscheint, um noch am leben zu sein. roger rees. immer mehr person als rolle, dieses leicht amüsierte, gentlemanhafte gebahren, one of a kind.

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kw 47

beim yoga neulich trugen mit einer ausnahme alle die gleichen australischen winterstiefel, mit einem gewissen selbstverständnis. wir sind alle eher jenseits von mode, es ist lustig, wenn der gemeinsame nenner zwischen pragmatik, qualität und stil so einhellig auf ein bestimmtes modell hinausläuft. die stiefel werden getragen, bis sie kaputt gehen, und dann kauft man sich das nächste paar.

davidzwilling zu besuch, sehr schön, wir haben zusammen eins der schöneren legosets gebaut, die orrery, und sie funktioniert, es sind etwa 365 umdrehungen der erde für ein jahr, eine komplett aus amerikanischen serien stammende sentimentalität, da bauen kinder immer sowas für die schule und die erwachsenen helfen. er will sie wieder abbauen, sagt er, denn ich möchte es nicht ins regal stellen.

weiter jobsuche, ich glaube, an einem ort, der im stellenangebot größten wert auf „konfliktlösungs- und durchsetzungsfähigkeit“ legt, will ich nicht unbedingt arbeiten, nach spandau oder zehlendorf (je 20km mit öffentlichen) will ich auch nicht täglich, und würde auch gern im öffentlichen dienst bleiben. es ist nicht mehr so einfach wie nach corona. drücken sie mir bitte die daumen.

nachmittags endlich mal wieder spaziergang mit freundinnen, u.a. über einen friedhof, viel über den tod geredet, wie wir begraben werden wollen, wie und wo die toten liegen, die uns nahe waren. echte novemberthemen. auf dem friedhof am leisepark gibt es so ca 2x2m große flächen, in der mitte ein turm aus übereinandergelegten ziegelsteinähnlichen platten, darauf namen und lebensdaten einer person, wild gestapelt, sozialbegräbnisse, meine ich zu erinnern, das hat mir mal jemand erklärt. das wollen wir eher nicht, so im haufen mit unbekannten anderen. danach noch einen kaffee.

immer noch zu kaputt fürs ausgehen unter der woche, ein jammer, so langsam melden sich die freunde gar nicht mehr.

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bad days

worst day im job ever, ich war mir am ende sicher, ich hätte entweder demenz, ads oder einen eskalierenden hirntumor, und ich wusste nicht, was mir davon lieber gewesen wäre. arme kolleg*innen. muss alles ändern, muss vor allem da weg. noch nie, und zweifel, ob das wieder, etc. pp. hab zu lang gewartet. ich will wieder vor einen computer! sogar einen windows würd ich nehmen.

die amis machen diese woche ja auch nicht leichter, bin so froh, dass ich mit den kindern schon vor 12 jahren da gewesen bin, würde vor allem die sequoias, den grand canyon und new york gern wiedersehen, aber vielleicht überlebt das alles ja noch ein paar jahre, obwohl die bäume natürlich nicht sicher sind vor dieser art kapitalismus. und wenn deutschland dann im märz doof wählt, dann gehen wir einfach alle in ein land mit i, island, irland, italien, machen da doofe jobs am rechner und genießen die natur. ich bin eh schon zu lang hier.

und das kindergeld wird 2025 auch abgeschafft, oder wird umbenannt und muss neu beantragt werden, damit es unbürokratischer wird. hell yes.

so, atmen.

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5. november 2024

wahltag, und ich bin aufgeregter, als wenn die wahl bei uns wäre, also in deutschland oder italien. werde spät ins bett gehen und früh aufstehen, um etwas mitzukriegen, aber das ergebnis wird wohl noch länger auf sich warten lassen. es ist keine angenehme spannung, es steht einfach unangemessen viel auf dem spiel.

zum beispiel das hier.

mit meiner mutter über ihr leben gesprochen, sie sagt: „ich hatte ein sehr schönes leben, es ist mir richtig gut gegangen.“ sie wirkt in frieden. ich hoffe auf ein gemeinsames weihnachten, auch wenn es ihr eigentlich zu viel ist, mit 90 jahren, von ihrem schlimmen unfall im mai hat sie sich aber inzwischen gut erholt und spaziert entspannt mit ihrem rollator durch die gänge, geht zum arzt, versorgt sich fast alleine. im coronajahr bin ich mit den jungs zu ihr gefahren und wir haben als überraschung im garten gesungen für sie, im seniorenheim geht das eventuell auch, sie hat ja einen balkon, mal schaun, mal sehen.

sie erzählt, wie sie mit ende zwanzig in einem job in der jugenpsychiatrie war, bei dem der chef alle interessanten dinge machte und sie mit ihrer kollegin eigentlich nur putzen und hinterherräumen sollte, und wie sie dann zu zweit auf einen berg gestiegen sind, der job war in tübingen, laut „scheiße!“ gebrüllt haben, und dann am nächsten tag beide gekündigt haben. sie sagt, sie hat immer nach richtig guten aufgaben und kolleg*innen gesucht, und wenn es das da, wo sie war, nicht gab, ist sie gegangen.

gemerkt, dass ich meine heizung gerne etwas zu kalt einstelle, um meine wunderbaren norwegerpullis mal anziehen zu können, bei 20° ist es noch zu warm dafür. skifahren werde ich wohl nicht wieder, habe grad so bilder von früher im kopf, abfahrten in madonna di campiglio oder cervinia, ich konnte das ganz gut, mit relativem selbstverständnis, habe mich auch beim fahren im kreis drehen können, hatte keine angst, das gefühl ähnlich wie ich mir das surfen vorstelle. vielleicht einfach mal nach norwegen fahren mit den pullovern.

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dinge und wellen

nach der freude über den fächer in der handtasche habe ich heute meine kaleidoskope auspacken können, ein kleines klassisches mit bunten steinen oder dingen vorne drin und ein umgebungskaleidoskop, das nur mit einer oder mehreren linsen arbeitet. das kleine taschenkaleidoskop hat einen abschraubbaren schlüsselhaken und ein beutelchen dabei, ich kann es mitnehmen, aber vermutlich sind die spiegel darin doch eher zerbrechlich. beide sind sehr hell und klar beim durchsehen, selbst das kleine mit nur 10cm länge hat eine lichtstärke, die die kleinen steine zum leuchten bringt, als wäre ein lämpchen drin. das große ist wirklich wunderbar, klar, hell, sehr hypnotisch, besonders feine linien vervielfältigen sich beim durchgucken sehr schön. ein k. hat in einem meist runden hohlkörper ein dreieckiges konstrukt aus spiegeln, dann vorne dran eine linse, entweder klar oder mit dingen gefüllt, man kann mit dem telefon problemlos durchs guckloch fotografieren, bilder davon hätte ich gern schon beim aussuchen gehabt.

keine ahnung, warum ich so einen impuls verspürte, ein kaleidoskop für erwachsene zu besitzen, aber es gehört klar zu den schönen dingen in meinem an schönen dingen leider nicht armen leben. kleines sammlergen habe ich. bei sowas dann immer unangenehme gefühle beim gedanken daran, dass die jungs sich nach meinem abgang eventuell streiten könnten über gegenstände, aber ich kann jetzt auch nicht alles dreimal kaufen. da hatte das erstgeborenenrecht schon paar vorteile. oder es spricht sie nicht an und es landet eh alles beim trödler und macht viel arbeit. der große hat beim thema mal abgewinkt und gesagt: mach dir keine sorgen, mama.

verschiedene murmeln duch ein kaleidoskop betrachtet
murmeln durchs kaleidoskop

immer faszinierend, wie die begeisterung für bestimmte dinge hochschwappt und sich dann wieder verläuft. habe zb ein paar sehr schöne murmeln, ein oder zwei himitsu bakus aus japan, etliche stifte von caran d’ache, eine leider irreparabel kaputte zither (ich hatte sie zur reparatur extra nach münchen zu einem fachhändler geschickt, aber der preis wäre nicht angemessen gewesen), legosets für erwachsene, und dann diese pop-up-bücher … ich mag das handwerk dahinter, die tradition, das fachwissen, suche dann filme oder texte über herstellungsprozesse. bin zum glück nach der eroberung von ein paar schönen objekten immer wieder befreit von der jagdleidenschaft. es fühlt sich an wie eine art serielle monopragmie (pragma, das ding/die sache), oder ist es eher serielle pragmaphilie?

immer wieder etwas zwischen aufgehoben und beunruhigt, wenn es dann wie zufällig ganze netflixshows zb übers glasblasen gibt, bei kaleidoskopen steht das allerdings nicht zu befürchten, aber das wort fällt mir grade schon häufiger auf. wahrnehmungsbias. hoffe jedenfalls, ich habe nach abklingen des crushs erst mal eine weile ruhe und kann mich wieder mit anderen kunstformen beschäftigen.

es wird wieder dunkler. alle lampen erscheinen mir zu schwach, zu abgedimmt, mau und eher angedeutet, nur das helle wolkenlose sonnenlicht ist echt und macht die tage wirklich hell, schattenlos und durch und durch sichtbar. ich will 200w- glühbirnen! nein, 20w- ledbirnen!

ich bin ja, was das altern angeht, bisher noch auf der guten seite, nehme es noch nicht optisch war, die falten sind da, aber ich nehme sie nicht als dominant war, sie sind eher eine kadenz, ein kommentar, vielleicht täusche ich mich damit aber auch. für die jugend sind wir alle ab 35+ steinalt, die grenze zum altsein verschiebt sich ja dankenswerterweise mit den jahren nach hinten. damit meine ich den punkt, ab dem das alter das erste ist, was ich an einem gesicht wahrnehme, also nach dem geschlecht, nicht den typ, die frisur, die brille, den style. dabei sind die jahre der jugend viel variantenreicher als die jahre des altseins, aber vielleicht ändert sich das auch noch, wenn ich (falls ich) die endsechziger oder siebziger erreiche. als frau beklage ich bis jetzt nur einen immer geringeren kalorienbedarf (inzwischen unter 1400kcal ca), schmerzende gelenke, einen menopausen-bauch und den zu schnell nachwachsenden weißen haaransatz, dabei weiß ich nichtmal, ob inzwischen alle haare weiß wären, oder nur die schläfen. wenn ich jemanden mal ein paar jahre nicht sehe, ist die alterung im gesicht des anderen immer ein paar sekunden lang deutlich erkennbar, bis dann in der wahrnehmung wieder das vertraute und die gegenwart im vordergrund sind. ich dachte, ich hätte eben glück mit den genen, aber bin da wohl wie alle, wie ich hier lesen muss. es gibt wellen beim altern!

einmal welle sein.

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reiseunlust

hatte den im hinteren zimmer stehenden ventilator komplett vergessen, jetzt große erleichterung. meine unleidlichkeit der hitze gegenüber ist mir unangenehm, das war doch früher anders? jetzt wird mir bei normalen alltagstätigkeiten viel zu heiß, aufräumen, herumlaufen, einkaufen, jede wegstrecke. ist es das alter? vielleicht gibt es zwischen 28° und 32° eine schwelle im umgang des körpers mit temperaturen, drunter gehts, drüber nicht mehr. höre jedenfalls im umfeld vom einbau von klimaanlagen und halte das nach den letzten wochen für eine verlockende idee. man kann sie auch zum entfeuchten verwenden, hier sind 90% luftfeuchtigkeit.

auf den zugfahrten musste ich für jeden zug online einchecken, sonst hätte ich bei kontrolle strafe zahlen müssen, vielleicht ersetzen sie dadurch die schaffner*innen? in 6 zügen nur einmal kontrolliert worden, per qr-code. insgesamt hatte nur ein zug einmal 2min verspätung beim abfahren, italien hat deutschland da sowas von überholt, wie unvorstellbar war das in den achtzigern, andererseits ist es dann wohl doch möglich, so ein riesiges system zum funktionieren zu bringen. vielleicht klappt das auch in d? von italien lernen. gilt auch für die autobahnen, laut g.-maps hätte ich eine baustelle zwischen dem see und rom, auf dem weg nach halle werden es über 25. kein wunder, dass die leute lieber fliegen.

unlust bei der reiseplanung, ich will diesmal über 800km am ersten tag fahren, weil ich bei den zwillis in halle pause machen möchte. vermisse die großartigen autoreisezüge von früher. selbst schuld vielleicht, hätte ja auch im schönen bayern oder bwb irgendwo bleiben können. werde früh los und lange pause machen. weiß gar nicht mehr, was ich an lebensmitteln alles mitnehmen möchte, außer diversen litern an richtig gutem olivenöl, in berlin gibt es einfach alles inzwischen. gut, die kilobrocken parmesan mit 2jähriger reifezeit, die nehme ich natürlich auch mit. und kekse!

haha, jetzt bittet auch das hotel in halle um einen checkin.

war eine halbe woche länger hier als letztes jahr, gar nicht richtig gemerkt, weil ich viel weniger leute gesehen habe. letztes jahr hat jemand um mich geworben und wir haben viel unternommen, das war natürlich sehr fein, immer mit vielen anderen, freunde von mir kommen dieses jahr erst später, usw usw. es stört mich nicht, bin ans alleinsein sehr gut gewöhnt, vielleicht zu gut, ich vermisse nix. glaube nicht, dass sich das nochmal ändert.

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kw sommer

heute am see war richtig wochenende, in der großen villa neben dem strand wummerte irgendein ballermann-kram, die gäste fuhren mit vielen motorisierten spielzeugen im strandnahen schwimmbereich herum, darunter ein riva-boot, ein jetski, eine handvoll fliegender surfbretter, ein oder zwei andere motorbooten, alles immer mit vollgas durcheinander. die leute sind recht wohlhabend und zeigen das, ob man will oder nicht. mein schwimmweg zur boje geht eigentlich an diesem grundstück vorbei, aber es war wie auf dem jahrmarkt mit autoscootern.

gestern im kiosk einen l’espresso gekauft, titelbild ist der blutende trump mit erhobener faust, ein klares jahrhundertbild. im netz auch die anderen fotos gesehen, mit t. hinter den armen seiner leibwächter, kopf gesenkt, und das bild mit der flugbahn der kugel natürlich, von dem erzählen sogar die jungs am telefon. pete souza schreibt auf instagram über die fotos. ich habe das attentat erst einen tag später mitbekommen, sollte unbedingt wieder newsfeeds verfolgen, bei nachrichten habe ich die pings abgestellt, da kommt ja sonst dauernd irgendein kram. der espresso titelt mit „unaufhaltbarer t.“, das ist wirklich mehr propaganda als journalismus, werde keinen mehr kaufen, werde zu einer dieser nervigen abonnent*innen, die immer mit kündigung drohen, als ob das irgendwas ändern würde.

weiterhin in gedanken über letzte wege, fühle mich grade älter als ich bin, kann es aber schon wieder albern finden gegenüber den ganzen wirklich alten leuten im umfeld. ebenfalls weiterhin gespräche über die letzten lebensjahre, die familiären verknüpfungen, menschen müssen weiterleben, so lang es geht, weil ihre renten aus einer zeit stammen, als man von der rente noch gut leben konnte, oft sitzen weitere angehörige (ob pflegend oder nicht) mit im boot, die renten sind eine wichtige stütze für die eigene versorgung, so der hinweis einer ärztin im geriatrie-bereich. wenn die alten dann sterben, geraten die angehörigen in teils missliche lagen, und nein, das lässt sich nicht immer verhindern. fand ich bestürzend. in italien sind die renten wesentlich höher, abhängig von den jahren der beitragzahlung. 60% bei 40 jahren, 48% bei 30 jahren, 70% hab ich auch gesehen, aber nicht wiedergefunden. die mindestrente ist bei 615€, man muss aber generell vorher mindestens 20 jahre gearbeitet haben.

keine zeitungen geguckt, bei nachrichtenstille stellt sich am see recht schnell ein zustand der zeitlosigkeit ein, stehe dann vorm spiegel und sehe den nicht nachgefärbten ansatz und fühle mich kurz vor den kopf gestossen. lange in der sonne gesessen, vergessen, einzucremen, die haut hat die wärme sehr angenehm gespeichert, eine elementare freude. nachher mit einem kalten chinotto zero im handtuchgarten gesessen, während die sonne unterging.

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14. juli 2024

die tage sind wunderbar endlos.

mich bei einem freund gemeldet, er erzählt, dass die mutter eines anderen freundes vorgestern gestorben ist, mit 92, einfach umgefallen. gestern war die trauerfeier, in einer kleinen katholischen kirche mit einem evangelischen pfarrer, sie war protestantin. der pfarrer hat einen kurzen hochphilosophischen vortrag über das sterben als notwendigen übergang gehalten, konnte schlecht folgen, dann haben der ältere sohn und seine partnerin kurze und berührende worte gesprochen, wie sie mit vielen kleinen dingen alles zusammengehalten hat, musik und kunst in ihre leben gebracht hat. keine lieder.

danach sind wir mit paar freunden noch über den friedhof gelaufen, wir haben uns die stelle angesehen, wo nächste woche die urne beigesetzt wird, neben ihrem ehemann und ihrem jüngeren sohn, der vor 14 jahren gestorben ist. ein weiterer freund liegt dort auch schon, motorradunfall, ich höre den geschichten zu, die mir die anderen von den vielen erzählen, die dort schon liegen, es ist ein dorf, die leute wissen viel voneinander. ich spüre die nähe, als wäre die grenze zwischen leben und tod kurz durchlässig, wenn jemand verabschiedet wird, geschichten, lachen, eigenheiten, die persönlichkeiten und die stimmen sind wieder präsent, als wäre es gestern. die liebe bleibt in einer eigenen form, wie eine art halo, wenn sich die menschen gemeinsam erinnern. das leben nach dem tod ist kurz leichter vorstellbar als die tatsache, dass danach alles vorbei ist.

war vorher unsicher, ob ich hingehen soll oder nicht, bin froh, dass ich da war.

nachher noch stunden in der bar am see zusammen gesessen, endloser aperitiv, ich mit wasser und coke zero. meine kinder vermisst und zuhause gefühlt.

eine freundin erzählt, dass sie mit ihren kindern einmal pro jahr eine woche gemeinsam irgendwo hinfährt, und ihre kids leben auch in anderen städten und ländern, finde die idee großartig, werde das im herbst zu planen versuchen, dieses jahr hats ja nicht geklappt. irgendwo ans meer! und sei’s mallorca, ich werde zahlen müssen – oder eben ein bnb an der ostsee, außerhalb der saison, seien wir realistisch.

neue kategorie „tod“ erstellt, dann aus aberglauben wieder löschen wollen, ging aber nicht. hrmpf.

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sonnig

tag 3, wunderbares kaumwastun. noch erschöpft. habe ein paar vage pläne, ausflug nach mailand, triennale fertig schauen, eventuell nach venedig, biennale angucken, mal auf die berge hinter der anderen seeseite, eventuell auch ans meer, meine ewige sehnsucht.

gestern eine weile nach neuen pop-up-büchern gesucht, ich mag es, wenn die bücher in die dritte dimension wollen. es nennt sich „paper engineering“, das klingt mir bisschen zu massiv für die oft zarten und hochkomplexen papiergebilde, die sich beim blättern auftun. mein regalmeter, den ich dafür zuhause habe, ist leider voll, ich kaufe also keine mehr, es gibt auch nur selten wirklich aufregendes, die großartige tina kraus sucht immer noch ein verlagshaus für ihr kunstwerk.

lese immer noch cixin liu weiter, gemischte gefühle, zwischendrin klingt es immer wie der bericht einer endlosen sitzung irgendeines parlaments, da beschreibt der autor gesamtgesellschaftliche entscheidungsprozesse einen tick zu realistisch, ähnlich wie bei den italienischen tageszeitungen muss ich da sehr dranbleiben, um nichts aus dem geflecht an beziehungen und abhängigkeiten zu verpassen, und oft sind diese komplikationen nicht so relevant für den lauf der geschichte.

vielleicht doch erstmal wieder modesty blaise.

heute 59 geworden, kann es kaum glauben, bin froh, noch ein jahr in meinen fünfzigern zu sein, es ist ein gutes jahrzehnt für mich, mit den üblichen ausnahmen. gestern noch ein random geschenk entdeckt: paul davids interviewt julian lage, über eine stunde gespräch:

grade fällt mir auf, dass die leute auf den strassen und abends vor den bars mehrheitlich mein alter plus haben, kann natürlich sein, dass die jugend einfach woanders abhängt, genieße jedenfalls meinen alters-bias. so, und jetzt erstmal an den strand!

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