mein wunschkandidat für ein date steht jetzt fest: paar jahre älter, größer als ich, belesen, gepflegt, mit sich im reinen, im letzten jahr mindestens einmal im theater und im museum gewesen, lustig, verunsicherbar. erwachsene kinder, ein hund. ich kann es gar nicht fassen, dass erwachsene männer, die aussehen wie ende 60+, immer noch hauptsächlich sex haben wollen auf datingapps, mich interessiert sex gar nicht mehr so sehr. ich werde mit keinem mehr schlafen, in den ich nicht zumindest kurz mal verliebt bin. das ist das schwierigste kriterium, ich war seit jahren nicht mehr verliebt und kann inzwischen nicht mal mehr mein beuteschema genau beschreiben. es hat sich weiterentwickelt, während es bei den männern mit 25 stehenbleibt, attraktiv finde ich diese ganzen alten knacker aber auch nicht, ich hoffe, beim treffen ändert sich da was, erotik entsteht inzwischen im gespräch, mit charme, witz, interesse, sowas, mehr haben wir ja nicht mehr. das aussehen ist da keine besonders relevante eigenschaft. wichtiger ist, dass sie einen netten hund haben.
na, ich glaube, das wird nüscht.
einer neulich, der mich angeschrieben hat, dann hab ich paar tage nicht geantwortet, weil ich anderweitig beschäftigt war, er: „wenn du nicht sofort antwortest, wirst du geblockt“ – ich so: „hm?“, konnte ich ihm aber nicht mehr schreiben, weil schon geblockt. jedenfalls vorgenommen, mindestens 5 leute anzuschreiben, bevor ich es wieder aufgebe.
außerdem gestern und heute ca. 30 mal neue kennwörter eingegeben, für einen einzigen account, dauernd, das gefühl, ich habe 20 mail-apps, die alle dreimal ein neues kennwort bestätigt haben wollen, das ist doch steinzeit alles! jetzt gespannt, was beim neuen handyvertrag noch alles schief gehen wird. da die karte per post kommen wird, sehe ich eh schwarz, die kommt frühestens in ein paar wochen an. außerdem das freie lange wochenende mit einem magendarm-virus verbracht, immer noch schummerig.
der g.-zwilling macht seine grandtour-reise ab samstag, ich hoffe, er kommt noch los vorm atomkrieg. innere unruhe, dann wieder momente in dieser zweidrittel-herbstgemütlichkeit, ein drittel mit körper und welt beschäftigt auf eine unfruchtbare weise, inzwischen erfordert das rationalisieren doch einiges an gestrampel. das wasser wird tiefer. zweidrittel kocht kürbissuppe, räumt auf, telefoniert mit den jungs und plant aperitive mit freundinnen, schaut serien, topft orchideen um. normalität, feines porzellan, mit vorsicht behandeln, vorm wind sichern.
die fahne aus haaren, die lili golestan, eine iranische übersetzerin und künstlerin, nach dem tod von mahsa amiri auf insta gepostet hat, ein wirklich großartiges bild (die google-übersetzung ihres kommentars dazu sagt „bild nach einem design von edith von quint“, aber die finde ich nicht). gestern und heute ist der aufstand gegen den islamismus im iran auf gegenwehr gestoßen, das militär hat die uni in teheran umzingelt und nimmt menschen mit, viele tote. heute im tsp keine erwähnung davon, vielleicht, weil es um frauen geht? in der repubblica immerhin ein bericht über eine italienerin, die mit zu den verhafteten gehört.