dog years

wieder eine nicht ganz kleine zeitlang mit der suche nach colliewelpen verbracht, und natürlich welche gefunden. ich habe keine zeit für einen welpen, ausrufezeichen, ich bin jeden tag 8h außer haus, ausrufezeichen, es geht schlicht nicht. außerdem kosten solche welpen inzwischen das dreifache (wtf), und ich bin doch eigentlich auch ganz froh, nicht mehr jeden abend noch einmal raus zu müssen, außerdem ist der klimawandel in europa nicht gut zu hunden mit wunderbar dichtem und seidigem pelz, und nach schottland ziehen möchte ich nicht. ja, aber so ein kurzhaar-collie? der wäre doch, der kann doch, der ist doch geeignet auch für längere 35°-perioden – und da gibt es auch grade welche, usw. usw. ich leide etwas. und ja, ich könnte einfach einen hund zum ausführen suchen, irgendwo mithelfen, aber es geht um die beziehung, die begleitung, die bindung an einen hund. usw. usw.

(ja, die suche nach mann mit hund war bisher erfolglos, jetzt verspüre ich einen hang zum hund ohne mann, ich erreiche sozusagen die nächste stufe)

(trotzdem mal mek fragen, wie sie die grunderziehung der hündin mit 2 berufstätigen menschen hingekriegt haben)

spätsommerlicher hochsommer

werde im herbst wieder in den datingpool springen, also leute anschreiben, ich falle da niemandem auf, aber die männer freuen sich meistens über kontaktaufnahmen, so kommt es dann meist zu zumindest einem date. hauptmotivator in dieser saison ist meine idee, mir einfach einen mann mit hund zu suchen, wo ich selber schon keinen haben kann, also keinen hund. wäre doch perfekt, jemand anders macht die gelegentlich nervigen früh- und spätrunden, ich kann mich auf die schönen langen hunderunden am nachmittag beschränken, vielleicht sogar in netter gesellschaft. das hat mich durch die corona-zeit gebracht, die vielen hunderunden mit freunden. und mit emma, sie fehlt immer noch sehr.

letzter tag vor arbeit, habe noch den august freie montage, die meisten mit mutter-terminen gefüllt. ab september werde ich bis ende des jahres wieder mit 35h arbeiten, danach peile ich einen 30h-vertrag an, alles andere ist zu anstrengend in dem job, für den ich deutlich zu alt bin. freue mich auf kinder und kolleg*innen, habe aber ein auge offen für jobs in weniger heftigen bereichen. die situation ist noch suboptimal. mein rentencountdown ist immerhin schon unter 8 jahre gefallen, und die zeit, die zeit hält niemand auf.

der g.-zwilling hat eine mittelhohe 3-stellige geldstrafe bekommen, weil seine ummeldung von md nach halle nicht schnell genug geklappt hat. ist das legal? finde es eine zumutung, einen studenten so hoch zu belasten für ein bürokratisches versehen.

wohnung leerer machen steht auch auf dem programm, wollte ja eigentlich nur noch neue bücher, wenn eins wegkommt, aber bis ich soweit bin, stapele ich weiter. bin unzufrieden mit der situation.

vorgenommen, öfters mal leute zum essen oder trinken einzuladen, das gerät bei erschöpfung immer völlig ins hintertreffen, da sehe ich nur die beste freundin zum kaffee, wenn die mal in town ist. habe so gern gäste, das kochen stresst mich zwar, aber ich kann ja meine ansprüche mal überdenken. vielleicht reicht eine pasta, eine lasagna, eine quiche mit salat oder so, niemand erwartet sterneküche. erinnern sie mich gelegentlich daran, werte leserschaft.

reiseunlust

hatte den im hinteren zimmer stehenden ventilator komplett vergessen, jetzt große erleichterung. meine unleidlichkeit der hitze gegenüber ist mir unangenehm, das war doch früher anders? jetzt wird mir bei normalen alltagstätigkeiten viel zu heiß, aufräumen, herumlaufen, einkaufen, jede wegstrecke. ist es das alter? vielleicht gibt es zwischen 28° und 32° eine schwelle im umgang des körpers mit temperaturen, drunter gehts, drüber nicht mehr. höre jedenfalls im umfeld vom einbau von klimaanlagen und halte das nach den letzten wochen für eine verlockende idee. man kann sie auch zum entfeuchten verwenden, hier sind 90% luftfeuchtigkeit.

auf den zugfahrten musste ich für jeden zug online einchecken, sonst hätte ich bei kontrolle strafe zahlen müssen, vielleicht ersetzen sie dadurch die schaffner*innen? in 6 zügen nur einmal kontrolliert worden, per qr-code. insgesamt hatte nur ein zug einmal 2min verspätung beim abfahren, italien hat deutschland da sowas von überholt, wie unvorstellbar war das in den achtzigern, andererseits ist es dann wohl doch möglich, so ein riesiges system zum funktionieren zu bringen. vielleicht klappt das auch in d? von italien lernen. gilt auch für die autobahnen, laut g.-maps hätte ich eine baustelle zwischen dem see und rom, auf dem weg nach halle werden es über 25. kein wunder, dass die leute lieber fliegen.

unlust bei der reiseplanung, ich will diesmal über 800km am ersten tag fahren, weil ich bei den zwillis in halle pause machen möchte. vermisse die großartigen autoreisezüge von früher. selbst schuld vielleicht, hätte ja auch im schönen bayern oder bwb irgendwo bleiben können. werde früh los und lange pause machen. weiß gar nicht mehr, was ich an lebensmitteln alles mitnehmen möchte, außer diversen litern an richtig gutem olivenöl, in berlin gibt es einfach alles inzwischen. gut, die kilobrocken parmesan mit 2jähriger reifezeit, die nehme ich natürlich auch mit. und kekse!

haha, jetzt bittet auch das hotel in halle um einen checkin.

war eine halbe woche länger hier als letztes jahr, gar nicht richtig gemerkt, weil ich viel weniger leute gesehen habe. letztes jahr hat jemand um mich geworben und wir haben viel unternommen, das war natürlich sehr fein, immer mit vielen anderen, freunde von mir kommen dieses jahr erst später, usw usw. es stört mich nicht, bin ans alleinsein sehr gut gewöhnt, vielleicht zu gut, ich vermisse nix. glaube nicht, dass sich das nochmal ändert.

kw sommer

heute am see war richtig wochenende, in der großen villa neben dem strand wummerte irgendein ballermann-kram, die gäste fuhren mit vielen motorisierten spielzeugen im strandnahen schwimmbereich herum, darunter ein riva-boot, ein jetski, eine handvoll fliegender surfbretter, ein oder zwei andere motorbooten, alles immer mit vollgas durcheinander. die leute sind recht wohlhabend und zeigen das, ob man will oder nicht. mein schwimmweg zur boje geht eigentlich an diesem grundstück vorbei, aber es war wie auf dem jahrmarkt mit autoscootern.

gestern im kiosk einen l’espresso gekauft, titelbild ist der blutende trump mit erhobener faust, ein klares jahrhundertbild. im netz auch die anderen fotos gesehen, mit t. hinter den armen seiner leibwächter, kopf gesenkt, und das bild mit der flugbahn der kugel natürlich, von dem erzählen sogar die jungs am telefon. pete souza schreibt auf instagram über die fotos. ich habe das attentat erst einen tag später mitbekommen, sollte unbedingt wieder newsfeeds verfolgen, bei nachrichten habe ich die pings abgestellt, da kommt ja sonst dauernd irgendein kram. der espresso titelt mit „unaufhaltbarer t.“, das ist wirklich mehr propaganda als journalismus, werde keinen mehr kaufen, werde zu einer dieser nervigen abonnent*innen, die immer mit kündigung drohen, als ob das irgendwas ändern würde.

weiterhin in gedanken über letzte wege, fühle mich grade älter als ich bin, kann es aber schon wieder albern finden gegenüber den ganzen wirklich alten leuten im umfeld. ebenfalls weiterhin gespräche über die letzten lebensjahre, die familiären verknüpfungen, menschen müssen weiterleben, so lang es geht, weil ihre renten aus einer zeit stammen, als man von der rente noch gut leben konnte, oft sitzen weitere angehörige (ob pflegend oder nicht) mit im boot, die renten sind eine wichtige stütze für die eigene versorgung, so der hinweis einer ärztin im geriatrie-bereich. wenn die alten dann sterben, geraten die angehörigen in teils missliche lagen, und nein, das lässt sich nicht immer verhindern. fand ich bestürzend. in italien sind die renten wesentlich höher, abhängig von den jahren der beitragzahlung. 60% bei 40 jahren, 48% bei 30 jahren, 70% hab ich auch gesehen, aber nicht wiedergefunden. die mindestrente ist bei 615€, man muss aber generell vorher mindestens 20 jahre gearbeitet haben.

keine zeitungen geguckt, bei nachrichtenstille stellt sich am see recht schnell ein zustand der zeitlosigkeit ein, stehe dann vorm spiegel und sehe den nicht nachgefärbten ansatz und fühle mich kurz vor den kopf gestossen. lange in der sonne gesessen, vergessen, einzucremen, die haut hat die wärme sehr angenehm gespeichert, eine elementare freude. nachher mit einem kalten chinotto zero im handtuchgarten gesessen, während die sonne unterging.

sommer am see

2. tag see, die letzte woche ist schon weit weg. fahrt war anders als sonst, als gäbe es inzwischen zehnfach soviele autos auf den strassen, überall autos, alle 5 meter eins, auf über 1000km gab es weniger als eine handvoll momente mit einigen hundert metern leerer strasse, als müsste das nahe ende der verbrennermotoren noch mal so richtig gefeiert werden. war auch noch kein ferienanfang. ist das zur zeit immer so? ich fahre selten weite strecken. abschluss der reise mit drei stunden stau in der südschweiz kurz vor der ausfahrt, gut, dort war tatsächlich ferienbeginn, und es gibt den feierabendverkehr der leute, die in der schweiz arbeiten und in italien leben.

genieße die ruhe, habe meine mutter noch nicht angerufen, bisher nur eine gute freundin am see kontaktiert, bin noch im stressmodus. eine woche dauert es, bis man runter kommt, hier am see geht es bisschen schneller, weil der ort so mit freizeit verbunden ist, das ist wie konditionierte entspannung, wie ich sie mit meinen hunden trainiert habe. habe die yoga-matte dabei, die gitarre und neu gekauftes zeichenzeug, wirklich schöne farbstifte von faber, da war gleich ein kleines minibooklet in der packung für mein sommerhobby, sehr hilfreich, habe sogar schon damit angefangen.

falls ich mein alter erleben sollte, werde ich mit wonnen jeden scheiß mitmachen.

den alten rechner wieder in betrieb genommen, leider kann ich damit nicht mehr filme gucken, weder netflix noch prime läuft auf browsern unter mac os 10.11. sehr nervig und willkürlich, letztes jahr lief es noch. aber bloggen geht.

meine legophase ist je eigentlich schon wieder vorbei bzw. die schublade ist inzwischen voll, und ich will keine fertig gebauten sets in der wohnung stehen haben, nur unter dem glastisch steht eine kleine wunderhübsche defiant von bluebrixx, die sieht man aber nur, wenn man genau hinguckt. fürs einfach so bauen braucht es diese göttliche entspannte leere zeit, daran arbeite ich. jedenfalls: das besorge ich mir vielleicht doch noch, (nicht für 150€ natürlich, die spinnen ja komplett) habe sogar mal wieder den sommerfilm jaws geguckt, ja, auf dem handy, und will gleich eine rauchen, die siebziger waren wirklich für erwachsene. ich habe schon ein paar sets in dieser eigentlich-vorbei-phase gekauft, aber nur die besonders schönen, weil warum nicht, das leben ist kurz genug.

edit: paar tage später erscheint in der nyt ein schöner langtext zum buch, welches die grundlage für den film war. ob die auch lego sammeln? googeln ergab einen tag der haie. und es ist sommerloch.

edit 2: okay, okay, eins noch: lego hat einen wirklich hübschen clip dazu.

28. juni 2024

es ist ein besonders dunkler und kalter juni, das fällt mir auf. der ventilator ist noch verpackt, die balkone gehören den taubennestern, sandalen bleiben im schrank. zuviel um die ohren, um darüber traurig zu sein, aber energietechnisch ist es wie februar/märz, und im haus eher kälter, weil die heizung natürlich ausbleibt. leichte wollshirts sind trumpf, ich mag dilling ganz gerne.

dann gestern fast einen hitzschlag bekommen, weil es plötzlich fast 30° hatte und ich mit dem rad herumgefahren bin, nur ein paar kilometer, aber es hat gereicht. hitzeerschöpfung habe ich ergoogelt, das hat meinem selbstbild als jemand, der im hochsommer erst mensch wird, sehr geschadet.

lieber besuch aus italien, eine freundin ist sehr krank und wir besuchen sie zum brunch, es ist schön und leicht alles, bewundere sie sehr. das große aber im hintergrund. nein, es ist ein und. denke an meine mutter, der es besser und nicht besser gleichzeitig geht, es kommt dauernd was dazu, ich sollte meinen sommerurlaub verschieben, brauche ihn aber zu dringend, wird eh nicht mehr gehen. weiß auch nicht.

zum thema pflege und absicherung angebote für eine zusatzversicherung eingeholt, der angenehm schnelldenkende junge mann am telefon erzählt, dass viele leute um die 50 damit anfangen, wenn sie im umfeld so eine situation erleben. vielleicht übertreibe ich aber auch, ich bin halt schon wegen td1 eher sicherheitsorientiert.

herumgererechnet, wie hoch die wahrscheinlichkeit ist, als pflegefall zu enden. wenn es ca 860k diabetiker in pflegesituationen gibt (bei insgesamt 7,5 milionen in d), und ca 5% von ihnen typ 1er sind, also 43k, dann ist bei ca 341k typ einsern insgesamt in deutschland eine chance von über 12% gegeben, zu einem pflegefall zu werden. bei 12% gewinnchance würde ich mehr lotto spielen, wenn es um eine niederlage geht, scheint die chance geringer, weil fast 78% ohne hilfsbedarf leben können. schein-sein. hmm. den hunderter beiseitelegen und investieren, den mich die versicherung kosten würde?

in den ersten jahren des ukraine-krieges habe ich keine neuen möbel gekauft, weil ich dachte, wer weiß, ob wir nicht bald lieber ganz schnell woanders hinziehen. inzwischen irgendwo gelesen, es kann noch 5 jahre dauern, bis es soweit kommt, und dann kann ich ebensogut eine kaputte nachttischlampe ersetzen. auf kleinanzeigen geschaut (da habe ich in den letzten jahren alles gefunden, was ich brauchte), dann ist mir eingefallen, dass die nachttischlampe von der anderen bettseite nie benutzt wird und ich da ebensogut meine kaputte hinstellen kann.

bisschen romantik fehlt, aber was tun? ich komme diesen juni nicht so recht vom boden der tatsachen weg, vermisse die leichtigkeit. minus 1 woche bis urlaub.

kw 24

es ist das licht, nicht das wetter.

vor jahren habe ich mal die eine hälfte eines schuhpaares verloren, sie verschwand einfach aus dem haushalt, ich vermute, sie ist beim schwungvollen ausziehen im kasten für altpapier gelandet, und wurde dann mit ausgeleert. habe dann sogar versucht, einen einzelnen schuh nachzukaufen, to no avail, jetzt gemerkt, es gibt genau dieses design immer noch, allerdings für 250€, das ist zuviel für einen sportschuh, wo ich doch eh keinen sport mache. weiterhin gelesen, dass die marke mitnichten in den frühen 2000ern neu auf den markt kam, sondern die traditionelle sportschuhmarke der ddr war, also kosten jetzt ex-ddr-schuhe doppelt soviel wie schuhe aus dem rest der welt, ist das jetzt ein sieg oder eine niederlage? „fair und nachhaltig“, okay, okay. es gibt sie auch nicht bei irgendwelchen netz-anbietern. macht mir irgendwie schlechte laune. für die hälfte hätt ich sie nachgekauft, aber dieses luxusding ist nicht mehr meins (sprachs und holte die geerbte lv-tasche aus dem schrank, mit haarwurf ab.)

kennt ihr madame secretary? bestimmt alle und ich bin die letzte. bin erfreut darüber, dass es noch einige staffeln zu sehen gibt, fühle mich ein bisschen an west wing erinnert, auch wenn dies hier wesentlich mehr konflikte aufgreift, viel mehr drama enthält, oft erstaunlich nah an der realität, so gibt es einen beinahe konflikt zwischen russland und der ukraine, der präsident heißt selenski, die staffel wurde 2015 gezeigt. eine serie, wo man den plot in den nachrichten nachlesen kann. die hauptdarstellerin hat zwar nur einen gesichtsausdruck, der ist aber überzeugend. rené auberjonois ist zu meiner freude in einigen folgen auch dabei, er ist 2019 verstorben. auf prime.

nach den eu-wahlen weiterhin unzufrieden mit mir selber. wie könnte ich mich politisch engagieren? in berlin sind es 20% rechtsaußen, hoffentlich menschen, mit denen ich keinen kontakt habe, genau weiß ich das aber natürlich nicht. es gibt bestimmt ein paar impfgegner und aber-erst-wir-nationalisten im umfeld, aber ob die gleich a*d wählen? mit den impfgegnern habe ich damals versucht zu reden, aber sie hielten an ihrem misstrauen fest wie an einem schutzschild, es ging gar nicht um gründe, es wurde als symbolischer angriff des staates auf die rechte des individuums wahrgenommen.

das thema wehpflicht lässt mich immer noch nicht los, während die söhne tiefenentspannt sind oder scheinen. mit argumenten kommt man dem staat da auch nicht bei, es hilft vielleicht die felsenfeste sicherheit, nicht töten zu können, oder gar zu wollen, also kein gutes soldatenmaterial zu sein. es macht mich wütend, dass der staat menschen da diskursiv ausmanövrieren kann, bei so einem existentiellen thema, und eben der weitere gedanke, dass das soldatendasein von der bundeswehr als selbstverständlicher preis für die teilnahme an der brd angesehen wird, koste es, was es wolle. ich denke ja, dass steuern zahlen dafür genügt, dieses radikalisierende alles-oder-nichts funktioniert nur mit einem kranken nationalismus. ich hoffe, dass die jungs da nicht reingezogen werden, sie sind ja nicht mehr 18, und hoffe, dass die dann 18jährigen verweigern, so viele wie möglich. jut, schluss damit.

die geplanten ferientage mit den zwillis klappen nicht, wollte mit ihnen die drachenschlucht anschauen, und die wartburg gleich dazu. vielleicht fahre ich alleine. war da jemand von euch schonmal?

zum ersten mal bisschen unlust, die sommerferien allein zu verbringen, wie ich das seit dem auszug der kinder eigentlich ja sehr gern mache. die zeit bis dahin reicht jetzt auch nicht mehr, um mir einen anzulachen, der mitkommen mag.

komm lieber mai

ich habe im rechner eine eingescannte unterschrift von mir, die ich beim ausfüllen von formularen verwende, habe nie darüber nachgedacht, ich hoffe, das ist legal bzw. wird erst zur fälschung, wenn jemand anderes als ich damit etwas unterzeichnet. die behörden schreiben bei sowas dazu „ist auch ohne unterschrift gültig“, wieso eigentlich, können die das einfach setzen?

bücher sind ja auch ohne unterschrift gültig, aber es gibt händler auf zvab, die ausschließlich signierte bücher verkaufen, unmengen davon, die autoren sind (mir) nicht so bekannt, die titel auch nicht. es gibt keinen angemessenen weg, um herauszufinden, ob da vielleicht einfach jemand mit geschmeidigem handgelenk dahinter ist, oder ob die bücher wirklich alle selbst unterschrieben wurden. es ist ja auch eine möglichkeit für autor*innen, eigene werke für den 2-3fachen preis zu verkaufen, das lohnt bestimmt, solang man kein*e bestsellerautor*in ist, und der anbieter im netz bekommt dann eine vermittlungsgebühr, wie auf ebay.

für bestseller gibt es zb sogenannte autopens, ein kleines gerät, mit dem man unterschriften auf fertig gedruckte bücher oder einzelseiten setzen kann, das machen auch verlage, wenn sie numerierte und signierte sonderausgaben verkaufen, es ist vielleicht sogar legal. der verlag simon & schuster hat mal signierte bücher von bob dylan unters volk gebracht, für je 600$, alle mit einem autopen angefertigt, und musste das geld zurückzahlen. es gibt viele seiten im netz, die tips zur unterscheidung von handschriftlichen und automatisierten signaturen geben, zum ansatz der linie, den verlaufsspuren der tinten, es ist faszinierend und sehr meditativ. vielleicht sind wir menschen mit kleinem bibliophilem tick gar nicht so selten, dann kann man eine 2-wege-authentifizierung erfinden, wo es einen qr-code im buch gibt, mit dem wir ein video vom unterzeichnen freischalten können? das wird natürlich schwierig bei den toten autor*innen.

bei meinem letzten kauf hilft nur der glaube, es ist von einem eher bekanntem nichtdeutschen autor, ich sehe das ein bisschen wie beim potlatsch, wir geben zuviel, machen uns damit ein bisschen größer als wir sind, jemand im internet gibt uns etwas zurück, was uns größer erscheint, als es ist, alle sind glücklich. ich denke immer, ich kann es ja wieder in den markt zurück schicken, aber irgendwie kommt es nie dazu, obwohl der platz in der wohnung endlich ist.

balkone geputzt, blumen gegossen.

gelesen, dass seit dem beginn des ukraine-krieges erstausgaben von puschkin aus europäischen bibliotheken geklaut werden. weiß gar nicht, ob ich den mal gelesen habe. die diebe ersetzen die bücher mit perfekten faksimiles, das ist das interessante daran, warum der aufwand? der irrationale erste gedanke dazu war: sie holen heimlich raus, was ihnen wertvoll erscheint, dann machen sie alles platt. klingt aber ein bisschen zu filmreif. so sind die zeiten, sie sind schwer, es drückt von allen seiten auf den alltag und macht ihn dichter, intensiver, wie so ein tilt shift-effekt, bei dem alles genauer wahrgenommen wird.

der g.-zwilling ist wieder hier, eine andere party, es ist maienluft überall. er hatte erfreulicherweise großen hunger, mit ihm ins restaurant gegangen, zuviel trinkgeld gegeben, ich fühlte mich reich. er erzählt, er hätte sich grad die new-york-trilogie gekauft, und ein paar tage später ist auster gestorben, und wie merkwürdig sich das anfühlt. außerdem hat er den homo faber gelesen und war hingerissen vom buch, und bisschen beunruhigt, während bei mir die tatsache, dass die jungs lesen, zu einer tiefen beruhigung führt, sie haben einen hafen immer dabei. ins restwochenende mit minimalem alles-wird-gut-gefühl, das gibt es ja grad nicht umsonst wie sonst im mai.

pasqua con chi vuoi

der eine chill-tag fehlt im osterprogramm, aber die ablenkung durch unternehmungen trägt eher zur erholung bei. ein tag mit einer freundin, mit der mein leben verwachsen ist seit fast 30 jahren, zusammen auf dem schönen st. matthäus-friedhof das grab ihres mannes gepflegt, unkraut entfernt, sie hat blümchen gepflanzt, am grab von den kindern erzählt, das hätte ihm gefallen, glaube ich. danach zu ihrer tochter, die grade das zweite kind bekommen hat und umgezogen ist, geplaudert, ihre großartige ratatouille gegessen.

Blick auf eine dunkle Horizontlinie vom Strand aus, Wasser grünlich, Himmel hellblau, eine Möwe fliegt

am karsamstag bin ich früh um halb acht nach warnemünde gefahren, in einem fast leeren zug, um einen tag meer zu haben, hatte 2 stunden in relativer ruhe am strand, dann kamen die massen dazu, weit verteilt, weil da soviel platz ist, aber es hat die illusion allein-am-strand doch schwieriger gemacht. war mich nicht sicher, ob mich das stört. viele schiffe gesehen, unter anderem ein paar scandlines-fähren mit einem riesigen schornstein.

Blick vom Strand auf eine Scandlines-Fähre mit dem großen Flettner-Rotor in Schornsteinform

jemand auf bluesky hat ein bild davon erkannt und als flettner-rotor identifiziert, und der g.-zwilling, der grad eine klausur zur strömungslehre geschrieben hat, konnte mir erklären, wie das funktioniert. die fähre ist eine art segelschiff, sehr faszinierend. auch ein riesiges sandfarbenes schiff mit merkwürdiger form war dabei, jemand meinte, damit würde der hafen ausgebaggert. viele fähren, viele passagierschiffchen, ein lustiges treiben überall, kam mir vor wie so eine rentnerin, die das hauptamtlich macht, und es schien nicht das schlechteste leben. aber es war mir dann viel zu voll, man kam am nachmittag kaum durch, dabei eine traumartige atmosphäre, in der luft war wohl eine menge sand aus der sahara, alles schien wie durch eine feine gaze, merkwürdig schattenlos. nächstes mal wieder unter der woche und an keinem feiertag. immerhin vormittags paar stunden im sand gelegen, in den himmel geguckt, ausgeruht. füße in der ostsee gehabt, eiskalt. ein paar sehr weiße menschen waren komplett im wasser, unfassbar. außer mir waren nur ein oder zwei andere frauen (oder männer) allein unterwegs, das ist mir aufgefallen, habe es nicht verstanden, ist das so außergewöhnlich, alleine einen ausflug ans meer zu machen? das anstrengendste war, wie immer bei tages- oder nachtausflügen, die heimfahrt vom hauptbahnhof mit der m10, voll mit schrillen und schrägen sieh-mich-an, hör-mir-zu-gestalten, das war mir dann einfach zuviel input nach so einem tag.

das erstemal seit jahren keinen osterstrauss, komplett vergessen, und keine kirche, da zu viel programm. mache ich nächstes jahr anders, da plane ich wieder selber. jungs sind alle woanders, vermisse sie natürlich, aber es geht ihnen gut, sie sind beschäftigt. g.-zwilling hat zwei monsterwochen mit klausuren überstanden, der große sitzt im masterstudiengang, d.-zwilling ist in danzig mit freunden und hat danach weitere klausuren. der alltag fehlt, die gespräche orientieren sich dann an ereignissen und fließen nicht mehr wie ein strom durch leben, alltag, alles.

heute zur mutter gefahren, wollte eigentlich nicht, bin aber hin aus dieser pflicht heraus, dem gefühlsersatz. es geht ihr nicht gut, sie wird irgendwie durchsichtig, schläft schlecht, hat hohe entzündungswerte, nimmt ab. in ihrem hohen alter geht sowas sofort an die substanz, ich werde spürbar genervt, als sie sich nicht in bewegung bringen lässt, nicht mir mir einmal um den block gehen will, reisse mich am riemen, aber sie merkt es doch natürlich und beschwert sich, zu recht.

kw 10, tatsächlich

die zeit saust, schon wieder märz, unfassbar. ich spür noch nichts. die balkone in den letzten monaten nur ein paar mal zum gießen betreten, noch keine knospen am knöterich, ich hoffe, der hat auch diesen winter überlebt. keine zwiebeln vergraben, diesen winter war zuviel anderes los, ich war meistens ko, wenn ich zuhause war.

die zwillis sind im prüfungsstress zum semesterende, beide sind außerdem im umzugsstress, ich kann zu wenig tun für sie, merke erneut, wie wenig meine eltern mitbekommen haben von mir in dieser zeit, ich war weg, niemand hat irgendwas gefragt oder wissen gewollt, das hat sich allerdings auch später nicht mehr geändert, das ist auch heute noch so, meine jungs sind mir viel näher, die mäuse. der g.-zwilling hat crazy viele klausuren demnächst, weil er seine chile-zeit aufholen möchte, plus neuen job als hiwi im fraunhofer, während der d.-zwilling sich für ein deutschland-stipendium bewirbt. drücken sie bitte daumen. ich freu mich sehr über die beiden. einer ist grad hier und lernt in der bib, also endlich mal wieder eine lasagna gemacht, sehr genossen.

der große hat einen 1-er bachelor gemacht und sitzt jetzt am master, yeah, große freude, er macht grad praktikum in mainz, hätte ihn fast ins kleine nahe ingelheim geschickt, wo ich mit eltern, und später mit schwester ende der 60er, anfang der 70er ein paar jahre gewohnt habe, bevor wir nach mailand zogen. hab noch bilder von der grundschule dort im kopf, sie lag leicht unterhalb der strasse, und vom großen garten ums haus. wir wohnten in einer kleinen dachwohnung, mit treppen und dachschrägen, und meine mutter ist einmal die drei stufen runtergefallen, als sie mit meiner schwester schwanger war, ich hab das bild von den stufen, dem licht, dem stress auch noch irgendwo abrufbar, und den flur, und unser kinderzimmer. oder war das noch in berlin? meine mutter, die mit uns in unserem hellblauen käfer nach mainz ins krankenhaus gefahren ist, vermutlich, weil mein diabetes kam. von 3 bis 7 oder so habe ich da gelebt.

bei der ärztin gewesen wegen einer hautveränderung, kein krebs, sagt sie sofort, und schafft es, dabei nicht genervt zu klingen, sie ist eine sehr erfahrene solide ältere dame mit pechschwarzen haaren, immer noch täglich 8 stunden in ihrer praxis, große altbauwohnung, überall kunst und reisebilder, aber sie setzt sich kurz hin, wenn sie mit mir redet, solche ärzte sind mir die liebsten, einfach da, jeden tag. respekt. im umfeld sind die krebserkrankten schon an mehreren fingern einer hand abzuzählen, so ist das halt beim älterwerden. nichts ist sicher. dankbar.

in der lesegruppe haben wir diesmal ein buch von milena flašar, „oben erde, unten himmel“, worauf ich sehr gespannt bin. habe von ihr „sie nannten ihn krawatte“ gelesen, gekauft auf einer lesung, zu der mich der künstler eingeladen hat, der das titelbild des buches gemalt hat, das hängt nämlich in meiner wohnung, gekauft, als ich vor jahrhunderten mal in einem kunstverein ausgeholfen habe, wo dieser mensch ausgestellt wurde. es war für meine verhältnisse teuer, aber es war ein großes ja auf den ersten blick, das ist eher selten bei kunst. es ist auch ein großes bild, aber ich hatte platz. da hängt es jetzt über dem sofa, ich sehe es immer noch gern, es war also eine richtige entscheidung, aber es war auch eine investition, weil ich das geld nicht einfach über hatte. ich habs in einer galerie gekauft, ein anderes großes bild habe ich für sehr viel weniger zum freundschaftspreis vom künstler bekommen, also von einem anderen künstler. beim hinterhergoogeln jetzt bemerkt, dass der maler sich auf dieses und noch zwei andere motive spezialisiert hat, viele davon gemalt hat, sie für deutlich weniger verkauft, als ich damals bezahlt hab. nun ist geld in der kunst ja häufiger schall und rauch als in anderen regionen, aber es ärgert mich trotzdem.

ich date grade nicht und möchte eigentlich lieber auf direktem wege sonderbar werden, als mich beim dating weiterhin zu alt oder zu unattraktiv zu fühlen, oder einfach nicht gemeint. scheint, als ob die datingphase wiedereinmal vorbei ist. die meisten männer in der börse sind 58, sehen auf ihren bildern teilweise deutlich älter aus, und hätten gern noch kinder.

noch ist es kalt morgens und abends in der wohnung, friere beim aufstehen und habe abends eine wolldecke drüber, hoffe, das ändert sich bald. das einkleiden morgens, schicht um schicht, dann ist es auf arbeit zu warm, dann abends wieder auspellen, kleiderhaufen, und die eine blosse stelle am rücken, wenn sich die schichten verschieben. vielleicht doch nach italien? beim einschlafen mag ich den moment, wenn ich nach dem hinlegen und lichtaus die warme decke über die kalte schulter ziehe, und alles sofort diese lauschige, angenehme wärme hat. sofortige entspannung.

die lampe

großartig finsteres januarwochenende, bin allein in der wohnung, was selten vorkommt, es ist ein liegenbleiben, dass die ganze wohnung umschliesst, alles ist still. wenn die zeit langsam vergeht, bin ich schon im erholungsmodus, wenn sie zu schnell ist, besteht noch bedarf. jetzt ist es erst kurz vor drei, alles ist gut.

habe good grief geguckt, netflix, schöner film, der haarscharf neben dem thema trauer bleibt, wenig zeigt, nicht übergriffig im leid schwelgt. mochte die etwas dick aufgetragene anfangsszene, da habe ich ein bisschen die liebe vermisst, also bei mir, nicht im film. hätte-wäre-könnte. ich bin das alleinsein zu gut gewöhnt.

dann nach telefonaten mit freundinnen in den sessel gesetzt und die lampe angeschaut, die ich in der weihnachtswoche mit hilfe der jungs endlich aufgehängt habe, angetrieben durch die fragen meiner mutter, was ist mit der lampe, hast du sie ausgepackt? also die jungs haben sie aufgehängt, ich habe nur mit „vorsicht! vorsicht!“ -rufen genervt. seit meine mutter ins seniorenheim umgezogen ist, war die lampe ein paar monate in 2 kisten und mehrere quadratkilometer packpapier verpackt, mit vielen einzelteilen. es ist das dritte erbmöbel in der wohnung, natürlich zuerst erdmöbel geschrieben, wie bei den anderen beiden weiß ich noch nicht sicher, ob ich es behalte oder weitergebe. die tante ahne hat sie in den zehnerjahren des letzten jhs auf ihrer hochzeitsreise in venedig gekauft, nach ihrem tod in den sechzigern (ein satz, ein leben, so ist das irgendwann) lag die lampe eine weile im keller, bis sie vor 50 jahren erst in mailand und dann vor 25 jahren in berlin bei meiner mutter wieder aufgehängt wurde. sie erzeugt für ihre funktion zuviel aufruhr, ist nicht diskret, hat einen verspielten stil, den sie mit nichts in der wohnung teilt. habe sie mit 6 x 40w-led-birnen bestückt, die ein gleissend helles licht erzeugen, bei dem der ganze raum etwas schattenlos zweidimensionales bekommt. muss andere birnen besorgen. gestern stand ein krankenwagen eine zeitlang vorm haus, das blaulicht hat die blumen an der fassung zum glitzern gebracht, das hatte was. bei mir heißt die lampe noch „der kronleuchter“, aber sie kommt langsam an, ich erfreue mich jetzt am gelb und blau der blumen, über das rosa kann ich hinwegsehen. farben sind ja was feines im berliner winter. immerhin hängt sie weit genug oben.

wie die jugend meistens die deckenlampen verwendet und nicht die kleinen steh- und tischlampen in den räumen, helligkeit ist wichtiger als raumgestaltung, und sie sind die ganze zeit nur auf der durchreise, wenn sie mal hier sind, bleiben nur kurz, suchen sachen, essen dinge, ziehen weiter, anders als ich.

kw frei

beim verfolgen der reise von mek + k nach spitzbergen ein mir unbekanntes stück land entdeckt, eine große insel, die zu europa gehört, nowaja semlja genannt. eine weile gefreut, neues land, wie aufregend, warum kenn ich das nicht, über google earth bilder geguckt, schöne, karge und kalte landschaft, keine stadt gefunden, nur ein paar einzelne häuser. dann nachgelesen, seitdem entsetzt; es ist ein testgebiet für atomwaffen. hunderte wurden da gezündet bis 1990. die menschheit verdient wirklich alles, was auf sie zukommt.

mit der hündin und mit frau wortschnittchen und ihrem max eine hunderunde gemacht, mit anschließendem kuchenessen mit frau modeste, wie früher eigentlich, wunderbar. heute werde ich frau ruhepuls sehen, nach jahren.

auf den spaziergängen mit der hündin treffe die menschen, die sich an mich mit emma erinnern, sie freuen sich und zeigen daumen hoch, fragen nach, dann erkläre ich meinen urlaubshund. ich bin mir ja nicht einmal sicher, ob ich diese bekanntschaften ohne ihre hunde wiedererkennen würde, mit ein zwei ausnahmen, wo die freundschaft einen weg ins restleben gefunden hat. vermisse das entspannte soziale mit- und nebeneinander auf hunderunden.

habe die woche frei, bis jetzt hab ich keins der dinge getan, die ich mir vorgenommen hatte, schreibtisch (den ich nicht mehr nutze seit dem neuen job) aufräumen, bücher fertig lesen, meine konzentration ist grade nicht nachweisbar. gitarre spielen. silber putzen. der herbst fängt einfach nicht an, es bleibt kurzärmelig warm, das gefühl ist befremdlich. wenn die grenzen der jahreszeiten so verschwimmen, sich auflösen, ganz woanders liegen, scheint nix mehr sicher, auf eine nicht nur negative weise, vielleicht ist viel mehr änderbar, als ich glaube, vielleicht sind sogar neuanfänge noch möglich, so ganz unauffällig mitten im geschehen, naaa, ich fang zu plaudern an.

kws 37 + 38

familienfeste sind schön geworden, seitdem wir sie selber veranstalten. der moment, wo wir alle abends im garten sassen und der große von einer kleinen runde mit einem ausgestopften mäusebussard zurückkam, „hat jemand rausgestellt“, kurz drauf kam noch eine etwas zombiehafte elster und noch ein vogel dazu. der bussard wurde an die wand gehängt, aber niemand wollte sich darunter hinsetzen. später lief ein reh durch den vorgarten, aber das hab ich nicht gesehen. es gab großartiges essen, selbstgebackenes brot, gespräche, fotos, geschichten, einen spaziergang an den fluss mit füßen im wasser. gefühl einer übergabe an die nächste generation, die jugend unter ca. 30 war in der mehrheit, lächeln, lachen, gegiggel und geplauder überall. eine tolle familie, vielen dank an die cousine, die das in ihrem haus und garten veranstaltet hat. rückfahrt mit beiden zwillis, der freundin des einen und meiner mutter, das war auch eine sehr nice sache.

neulich früh auf der stargarder (fahrradstrasse) lauter polizisten, die autofahrer anhalten, sehr erfreulich. die eine dame im dicken bmw-suv mit münchner kennzeichen, die das fenster runterlässt und „ich bin anlieger!“ brüllt, „anleger, anleger“, will man da antworten, aber es fällt mir natürlich nicht schnell genug ein.

die jungs fehlen mir. das nachgekaufte lego ist bei mir eine sentimentale erinnerung an die zeiten, als hier dauernd lego gebaut wurde, an die weihnachtsabende im steinübersähten wohnzimmer, überhaupt an das viele spielen und bauen in der wohnung, die stimmen und streits, das aufräumen und das chaos. wenn die söhne mal hier sind, ignorieren sie mein lego, natürlich, sie sind da rausgewachsen, es ist meine trauer, nicht ihre.

heute zum kaffee mit einer liebsten freundin ins cafe am neuen see geradelt, bzw es versucht, nicht durchgekommen, der gesamte tiergarten war mit hohen stellzäunen abgeriegelt, wegen einem skatermarathon, ich konnte nicht einmal den radweg am 17. juni nutzen. die angst der leute vor gewalt ist bestürzend und fühlt sich übertrieben an, besonders natürlich, wenn man deswegen viel zu spät kommt. oder fürchten die veranstalter quereinsteiger? ich erinnere jedenfalls das eine mal, als ich mit den kindern innerhalb des abgesperrten 17. junis war, irgendein fussballsieg, und wirklich gestresst davon war, nicht einfach durch den park weggehen zu können, wegen den meterhohen zäunen, man fühlt sich wie ein kaninchen im gehege, ein hamster im rad.

das café nach der renovierung dann ein echter reinfall, viel zuwenig personal, überall steht benutztes geschirr auf den tischen oder regalen herum, die himbeerlimo schmeckt nach wasser, der kaffee kam kalt nach einer halben stunde. meiden sie das, es macht traurig. wir aber lagen in den sofas und haben es genossen, uns mal wieder zu sehen. das rückradeln dann auf umwegen, aber ganz schön, herrliches wetter, wollte dann noch schuhe gucken am hackeschen markt und musste erneut feststellen, dass die zeit nicht stehenbleibt, keine läden übrig, nur camper und luccicco.

sommer hier und da

seeblick nach abfahrt, lungolago in porto valtravaglia

wollte ja wieder mehr bloggen, aber das bedürfnis ist grad gar nicht da, anders als immer, weiß auch nicht, woran das liegt. in den ferien war ich sehr angenehm im privatmodus, eigentlich zum ersten mal mit dem gefühl, dass mein innenleben eigentlich keine öffentlichkeit braucht bzw. umgekehrt, und es fehlt mir nichts. hatte jedenfalls sehr schöne ferien, hab viele leute gesehen, einen ausflug ans meer und einen in die berge gemacht, gut gegessen, gut geschwommen, die 3 wochen waren eigentlich zu kurz, brauche eine, um überhaupt aus der erschöpfung rauszukommen, eine, um in den genussmodus zu kommen, und kann dann in der letzten woche die sorglosigkeit freier tage auskosten bis zum letzten tropfen, und am freitag fahre ich dann ja immer schon. mein job ist definitiv zu anstrengend.

sehr schön war, dass meine neue untermieterin, die ich noch gar nicht kannte, mich mit einem leckeren curry empfangen hat, weil man das in ihrer heimat so macht. nach hause kommen.

es ist mir zu kalt hier mit dem ewigen aprilwetter. das sichere helle und luftige plateau verlässlicher hochsommertage, vielleicht gehört das auch zur vergangenheit.