august

ein treffen mit freunden ausmachen, wenn die alle unterschiedliche apps nutzen, ist kein vergnügen. einer nur whatsapp, eine nur signal, einer pn auf x, eine nur discord, oder gar nur sms. wie haben wir das früher gemacht? es müsste wie bei den mails sein, wo die messages auf allen plattformen von den verschiedensten medien empfangen/beantwortet werden können.

erinnert mich an meinen wunsch von ganz früher, ein zeitungsabo abzuschließen, bei dem ich jeden tag eine andere zeitung lesen kann, oder eben einen monatsbetrag zu zahlen, um dann lauter verschiedene artikel lesen zu können, von allen möglichen zeitungen und zeitschriften. geht ja schon über die bibliotheken, aber da ist das ui ein graus, ich will einen link auf mastodon anklicken und den text lesen können, ohne ihn erst umständlichst in anderen portalen suchen zu müssen. es braucht dringend neue abomodelle.

immer noch bisschen empört, im august arbeiten zu müssen. august ist hochsommer, wiese, baden, freunde sehen, da hält die kindheitsprägung mit 3 monaten sommerferien bis heute. die abgedunkelten zimmer, die stille am mittag.

mein handy ist über google auf italien gestellt, seit jahren habe ich keine möglichkeit, das land zu ändern, trotz deutscher zahlungswege. seit dem sommer ist auch facebook (nutze ich für die diabetes-gruppen) nur noch auf italienisch, es wirkt wie eine art ferientwitter, lauter filmchen und nachrichten mit meer, mopeds, hunden, nichts davon selber ausgewählt. sehr strange. fühle mich gekapert.

sehr besonders, wenn jemand seit fast 30 jahren keine neuen spuren im internet hinterlässt (gelegentliches googeln von exmännern). ich hoffe, er lebt noch.

meine augen sind ohne befund, die alte einblutung hat sich zurückgebildet, ich war sicher, ich bekomme da ein paar punkte für meinen antrag auf schwerbehinderung. große erleichterung, merke, wie ich den sba da eher vorgeschoben hatte, um dem zustand etwas gutes abgewinnen zu können. bandscheibe ist auch nicht, sondern iliosakral oder sowas, wenn ich den ortho richtig verstanden habe, er hat mit viel schwung geredet und mich kaum zu wort kommen lassen. fühle mich jedenfalls gleich wieder jünger. nächste woche noch kardiologe und gyn, mal sehen, was da noch anfällt. [edit: nüscht.]

der ruhige balkon zum hinterhof

heute ausflug abgebrochen, da zu warm zum radeln in vollsonne, und ich nach schönem und etwas zu langem abend mit freunden zu k.o. jetzt auf dem hinterhofbalkon, eis essen, atmen, wärme geniessen, es könnte ewig so weiter gehen, ich liebe diese temperaturen, außen knapp unter körpertemperatur, die grenzen kaum mehr fühlbar, alles ist eins.

sommer hier und da

seeblick nach abfahrt, lungolago in porto valtravaglia

wollte ja wieder mehr bloggen, aber das bedürfnis ist grad gar nicht da, anders als immer, weiß auch nicht, woran das liegt. in den ferien war ich sehr angenehm im privatmodus, eigentlich zum ersten mal mit dem gefühl, dass mein innenleben eigentlich keine öffentlichkeit braucht bzw. umgekehrt, und es fehlt mir nichts. hatte jedenfalls sehr schöne ferien, hab viele leute gesehen, einen ausflug ans meer und einen in die berge gemacht, gut gegessen, gut geschwommen, die 3 wochen waren eigentlich zu kurz, brauche eine, um überhaupt aus der erschöpfung rauszukommen, eine, um in den genussmodus zu kommen, und kann dann in der letzten woche die sorglosigkeit freier tage auskosten bis zum letzten tropfen, und am freitag fahre ich dann ja immer schon. mein job ist definitiv zu anstrengend.

sehr schön war, dass meine neue untermieterin, die ich noch gar nicht kannte, mich mit einem leckeren curry empfangen hat, weil man das in ihrer heimat so macht. nach hause kommen.

es ist mir zu kalt hier mit dem ewigen aprilwetter. das sichere helle und luftige plateau verlässlicher hochsommertage, vielleicht gehört das auch zur vergangenheit.

letztes juni-wochenende

gestern auf dem weg zu meiner mutter das erste jede zelle umfassende sommergefühl gehabt, 26°, sonne, paar wolken, perfektes licht, eine einzige umarmung. kisten gepackt, nach rückkehr abends kann ich den zwiespalt zwischen kannweg und ichbins nicht abschütteln und gehe mit so einem entsorgunsbedürfnis durch meine wohnung. bei der mutter muss ich die entwertung der dinge, die wegkönnen, selber vornehmen, vorwegnehmen, vorschlagen, sie will fast alles mitnehmen, deshalb abends ähnlich erschöpft wie sie. es ist alles kein vergnügen.

es hat vorteile, wie ein studierender mit ein paar koffern durchs leben zu reisen, oder nicht? die ansammlung von dingen entwickelt ja eine eigendynamik, kaum hat man eine bibliothek, da kommen schon bilder, objekte, schuhe dazu.

„I was 17 years old, and at that time a girls place was to be a wife and a mother. We were outside the box, we were mermaids, before it became a thing.“ lebe deinen traum. (merpeople, netflix-doku)

alte leute bleiben im amt, teilweise bis 100, wie der spiegel beobachtet hat (ich habe den artikel nicht gelesen, weil ich kein abo möchte, aber eine freundin hat ihn mir nacherzählt, ich hoffe, das ist erlaubt) ich weiß nicht, ob das eine frage der generation ist, oder eine der machtgenese, weil soviel energie für den weg ins amt notwendig war, dass in diesen leben kein platz mehr übrig war für eine persönlichkeit jenseits des amtes. das alter nicht als hemmschuh wahrnehmen, oder es überhaupt nicht wahrnehmen, das geht natürlich nur in posten mit viel macht und wenig mühsal. ich glaube nicht, dass das mittelfeld, der mittelbau, die vielen dienstleister mit vollzeitberufen so an ihren jobs kleben. dabei gäbe es für hochaltrige machtpersonen so viele möglichkeiten, sie könnten im ehrenamt sinnvolles tun, aber das ist halt kein cooler job, es müsste etwas sein, von dem sie gerne beim aperitiv erzählen, wenn sie ihre privilegiertheit irgendwie mitnehmen könnten, wäre es vielleicht einfacher, auch in der schönsten seniorenresidenz wären sie nur eine*r unter vielen.

grade ein abendessen aus erdbeeren, gruyere, hummus verspeist, will ein paar kilo abnehmen ohne aufwand, ich koche nur noch selten, weiß auch nicht, wie das passiert ist. meistens bin ich zu müde dazu, vielleicht hätte ich mehr energie, wenn ich nicht nur für mich? ich hoffe, in den ferien geht das wieder besser.

wollte einen geleerten bücherkarton von der strasse wieder ins auto stellen für die nächste ladung, aber jemand hat ihn mit gammligem müll gefüllt. dazu passanten, die mir raten, die bücher doch auf momox anzubieten. menschen ey.

kw 19

endlich wieder ein depot eröffnet, wo ich meine paar kröten vom tagesgeldkonto rüberschieben kann, um wenigstens ein paar prozente zu bekommen. das post-ident-verfahren ist verblüffend einfach, ich musste mit offener app im vordergrund vielleicht 20 minuten warten, dann kam eine dame auf den bildschirm, bat mich, mit dem perso zu wedeln, ihn anders festzuhalten, mehr nach links, mehr nach rechts, bestimmt, um auszuschließen, dass ich eine robodame bin, dann hat sie ihn fotografiert, dann mich, dann war sie zufrieden. dauert keine 5 minuten. das depot ist einen tag später aber immer noch nicht freigeschaltet, keine nachricht, keine mail, kein hinweis darauf, wie lang es dauern wird. gegoogelt, aber es steht nirgendwo, beim kundendienst sagt mir nach 20min ein freundlicher herr, das würde bei einem depot ja alles noch ein bisschen dauern, weil da „im hintergrund einiges gemacht werden“ müsste, in einer woche etwa wäre es fertig. jetzt sehe ich leute mit schreibmaschinen in staubigen büros dinge machen, seile verknüpfen, wege verstöpseln, rauchzeichen senden, ein kompliziertes gefüge wird ins reine gesetzt und zum laufen gebracht. danach wird mir das depot wahrscheinlich per bote überbracht.

freue mich in zukunft auf die schönen zeiten, wenn es keine parkplätze auf allen strassen mehr geben wird, und auf der parkspur dann all die e-räder, fatbikes und lastenräder fahren können, ohne die schmalen radwege auf dem bürgersteig zu verstopfen. genervt von all den nie bewegten fahrrädern, die sämtliche radständer im hof besetzen, statt im keller auf ihren seltenen einsatz zu warten. als ganzjahresradlerin hat frau es schwer. genieße grad die nicht mehr gut aufgepumpten reifen, weil ich so über das viele berliner kopfsteinpflaster fahren kann, ohne dass mir die insulinpumpe aus dem bh rutscht.

das theatertreffen beginnt morgen, ich habe 2 karten für ophelia’s got talent in der volksbühne ergattert, ohne viel über das stück zu wissen. dann nachgesehen, gemerkt, ich hab gar keine lust auf soviel nacktheit, es fällt mir schwer, nacktheit ohne sexualität zu denken, und die ist bei mir grade sehr angenehm verdrängt, da will ich nichts aufwecken. nacktheit im theater nehme ich immer als aufhebung der illusion wahr, als entblößung, ein übergriff ins privatleben der schauspieler*innen, also das schauspiel unterbrechenden und störenden übergriff in das andere, was die arbeit der theaterleute vergessen machen soll – nee, auch nicht, so war das theater ja früher mal, inzwischen ist alles oft so normal und authentisch wie möglich, da passt es ja wieder, auf der bühne. ich bleibe da alte schule, will schauspiel sehen, ich mag außerdem kleidung als teil der inszenierung. eine freundin, die drin war, sagte, man würde es nach einer weile gar nicht mehr sehen, und es sei eine sehr kraftvolle inszenierung. well, wers mag. den kindern die tickets angeboten, g.-zwilling hat interesse und eine freundin, mit der er da hingehen mag, wie viele im publikum vermutlich hauptsächlich aus nicht theatertheoretischen gründen.

hab leider sonst nur mich nicht übermäßig interessierende karten bekommen, weil die guten innerhalb der ersten 2 minuten alle weg waren, extrem! nervig. wär sehr gern in den sommernachtstraum gegangen, die nora hat mich nicht so interessiert. hab noch karten für die eingeborenen von maria blut, am 22. mai, aber das ist mir eigentlich schon zuviel schrecken und wandel. ein ticket für den rang wär noch zu haben, falls jemand mitmöchte?, für 19€. einen hamlet aus dessau schaue ich mir auch noch an, das geht ja immer, da hab ich leider nur noch eine karte gekriegt.

oh. das depot kam dann doch schon heute um 20 uhr, per email. heute abend mit dem g.-zwilling geplaudert, der schon heute für eine party hier ist, jetzt bin ich schon zu müde zum investieren. haben sie lieblings-etfs oder aktien für mich? bisher ist das suchen danach eine angenehme beschäftigung, ich bin jedenfalls total raus aus meinem alltag und gut abgelenkt dadurch. vielleicht ist das als geldthema auch privatsache, wie die frage nach der lieblingsunterwäsche oder dem liebhaber. ach, eine frage zur bekleidung hätte ich auch: suchen sie sich ihre sachen für den nächsten tag am abend vorher raus? ich nicht, bin deswegen meistens im egalwas-modus, der meiner optik nicht gut tut, außerdem bleiben dann die vielen schönen sachen meistens im schrank liegen.

7. mai 2023

heftige woche. abends kaputt, eher hechelnd durch den alltag, mit momenten in warmer sonne, die alles kompensieren, der absolute ist-zustand. am mittwoch ist überraschend und tragisch der (ex)-mann meiner schwester gestorben, viel zu früh. in italien gibt man solche nachrichten nicht am telefon oder per nachricht, wenn es sich vermeiden lässt, mühe gehabt, es meiner mutter direkt mitzuteilen, bevor sie jemand anruft. trauer und diese fassungslosigkeit darüber, wie schnell dieses große, wunderbare alles vorbei sein kann. er ist heute beerdigt worden, in rom, und ich habe die absurde krönung geguckt. so ist der mensch. die trauer über a. dämmt alles ein bisschen ab, ich habe ihn nicht oft genug gesehen, rom ist dann ja doch weit weg. er war atheist und eher anarchisch unterwegs, hatte ein buntes und volles leben mit abenteuern, liebe, familie und dem film, seiner großen liebe. er ist der vater meiner tollen nichten und war fast 26 jahre lang mit meiner schwester verheiratet, er war also ein glückspilz, und er konnte großartig mit kindern, meine jungs haben ihn geliebt. che la terra ti sia lieve, ale.

wieder ein wochenende, dass sich gut gefüllt hat, gleich kommt überraschend der g.-zwilling vorbei, nachher mache ich mit einer freundin einen ausflug nach brodowin, zu einem violinkonzert ihrer nichte, da war ich schon über 10 jahre nicht.

dir beiden musikerinnen, anna heygster und henja semmler, haben ein paar mir total unbekannte komponisten ausgewählt und ein anspruchsvolles programm gespielt. eugène ysaÿe war dabei, seine sonate für 2 violinen, nie vorher etwas gehört von ihm. es war richtig aufregend da zuzuhören, es war mir vollkommen neue musik, es gab zum ende hin eine stelle, wo ein kleines, leicht liedartiges motiv gespielt wird, das sich gleich wieder verliert im miteinander. die beiden spielen großartig miteinander, die linienführung der stücke mal mit, mal gegeneinander, immer im wechsel, es ist alles aus einem guss und bleibt dabei leicht und glänzend. die kirche war gut gefüllt, viele graue köpfe ein paar junge, wir waren so im mittelfeld.

ich bleibe dabei noch im krönungsthema, denn the king himself, charles III, hat den hof ende april besucht, er ist ja sehr interessiert an ökologischer landwirtschaft. die brodowiner haben mit dem könig einen königskäse hergestellt, er hat sogar hand angelegt, die freundin hat hier darüber geschrieben. mal schauen, wie ich nach der reifung an einen solchen käse kommen kann, das wäre lustig.

heut morgen dem g.-zwilling beim abschied noch einen schein angeboten, er hat ihn abgelehnt, weil er grade genug geld hat (3-monatiges praktikum war bezahlt). sie sind schon so groß, jetzt werden sie auch noch erwachsen!

zahnarzttermin am samstag gehabt, auch neu. sonntagstermine werden aber wohl noch nicht vergeben. eine zahnfleisch-behandlung steht an, etwas, worüber ich noch nie nachgedacht habe, aber ich glaube, das brauchen sehr viele in meinem alter, wenn sie nicht superduper zähne gepflegt haben, ich höre es jedenfalls aus dem umfeld. bin unlustig, will es aber mal erledigen. immerhin hat diese ärztin es irgendwie geschafft, dass ich mein gebiss jetzt wieder mag, ich habe es merkwürdigerweise erst jetzt, wie schon jahre zuvor meinen körper, aus dem wettbewerb der eitelkeiten herausnehmen können, aus der wertungsskala, dem 10er-system, in dem wir uns bewegen, ob wir es wollen oder nicht. es gehört wieder zum ganzen.

die teilewirtschaft in der selbstwahrnehmung.

heute eine idee für ein projekt gehabt, für das ich noch eine software suchen muss. es könnte eine webseite geben, für die viele, sehr viele bilder ins netz gestellt werden, 4-stellig+, nach kategorien durchsuchbar, mit oder ohne text, je nach bild. ein bisschen wie ein shop, also mit der möglichkeit von paar fotos pro gegenstand, aber ohne shop. wordpress kann das glaube ich nicht. gibt es sowas, oder muss man das schreiben lassen? katalog- oder archivsoftware, sowas.

1. mai 2023

es scheint, als ob wir loopenden typ einser in zukunft google colab nutzen könnten, um die app zu schreiben, mit der die insulinpumpe gesteuert wird. wir müssen das ja aus versicherungsrechtlichen gründen selber tun, mit android studio und in einem für nichtnerds oft rätselhaften copy/paste-verfahren, mit unerwarteten fehlern, wobei für leute wie mich ja jeder fehler gleichermassen erwartet wie unerwartet ist, und zur gänze unerklärlich. es wäre hilfreich, wenn ein programm in einer cloud das übernimmt. zum glück gibt es das erst jetzt, sonst hätte ich noch ewig keinen neuen rechner gebraucht, und über den freue ich mich ja täglich. hier gehts zur anleitung.

(die körper von wolken)

das bloggen rutscht in den hintergrund, genauso wie twitter, vielleicht hängt das auch zusammen. es ist mir nicht mehr so wichtig. das altern zeigt erste kleine zähnchen (die wirklich alten lächeln milde über uns alberne endfünfziger), ich bin oft müde und in einem totalen alltag festgeklebt, wie in einer fliegenfalle. nicht unangenehm, es ist wie es ist, aufwand lohnt sich nicht, besser wird es nicht mehr, aber es ist okay. schau filme an, in denen leute (meistens männer) uralte motoren wieder zum laufen bringen, sowas bräuchte ich vielleicht auch. freue mich über den feierabend, die freunde, meine wohnung. finde meine tage nicht interessant genug, um darüber zu schreiben, andrerseits lese ich die tagebücher der anderen immer sehr gerne, bewege mich da bisschen im widerspruch. irgendein thema, ein bild, ein detail bleibt dann ja doch hängen von einem tag.

letzte woche der moment, wo mein fröhlicher jagdeifer beim versuch, mit einem anderen mitarbeiter einen fuchs aus dem garten meiner arbeitsstätte zu vertreiben, während alle anderen hinter einer unsichtbaren linie stehenblieben, in scharfen schmerz kippte, als ich bei einem zu schnellen richtungswechsel mit dem fuss umgeknickt bin. der triumph ist immer nur kurz.

vielleicht geht das bloggen in der sagen wir nichtkalten jahreszeit einfacher? es hat dieses jahr so lang gedauert, es ist so aufregend, wenn es endlich los geht, ich fühl mich nach einem wochenende schon wie ende juni, lieber auf vorrat fühlen, alles auf einmal, es hält ja doch nicht, morgen sind wieder 12° grad.

erinnere mich an 1. mai-tage bei 30° c im görlitzer park, in den achtzigern, irgendwie lagen wir da immer unter bäumen und es war endloser frühsommer. demos kriege ich heute nur über die polizeimeldungen auf twitter mit, das hätte ich vor 20 jahren auch keinem geglaubt, immerhin ein bisschen unangenehm ist es mir dann doch. vor drei oder vier jahren bin ich mit einer affäre zufällig am rand des geschehens entlangspaziert, fällt mir jetzt grad ein, mauerpark, es wurde dunkel und war laut, und wir haben über etwas anderes geredet.

jetzt habe ich ein legoset mit über 2300 teilen zuhause und freue mich lieber weiter drauf, es am nächsten oder übernächsten wochenende aufzubauen, statt endlich damit anzufangen, obwohl der tag perfekt dafür wäre. bin inzwischen dermassen zuhause im impulskontrollmodus, ich komm da gar nicht mehr raus. im letzten sommer habe ich am see eine vespa zusammen mit dem g.-zwilling zusammengebaut, das war toll, ich glaube, ich warte jetzt auch auf den sommer, wenn zumindest der große mal reinschauen will, um der nonna beim auszug mitzuhelfen.

kleines ping aber habe ich, ping ping, sagt die lifeline.

das erste viertel ’23

dieses jahr immerhin schon ein bisschen kunst goutiert, habe im februar sogar in feiner begleitung meine allererste operette gesehen, die geschichte der fledermaus in der komischen oper, war sehr unterhaltsam und auf eine erich-kästner-hafte weise fabelhaft. mir sind arien aber lieber.

chancen für rockmusik hätte es in diesem jahr auch gegeben, frau gaga wollte mich gelegentlich mal mitnehmen, aber da konnte ich immer nicht. rockkonzerte sind mir auch eigentlich inzwischen zu laut, es sollte eher jazz oder klassik sein. julian lage hab ich leider verpasst, das hamburger konzert ist ausverkauft, amsterdam wäre noch zu haben, aber das erste konzert ist ebenfalls uitverkocht, nur mitte der woche ist noch was zu haben, und ich habe keine drei urlaubstage mehr übrig.

anstrengende monate gehabt, abends oft so kaputt, dass ich um 21 uhr einschlafe und erst um 5 uhr früh wieder aufwache. es wird vermutlich so bleiben, grad keine große lust, den job noch 9 jahre zu machen, also drüber nachdenken, wie es besser werden könnte, ich muss mich besser organisieren, mehr planen, effizienter werden, ändern, was in meiner macht liegt, vor allem die ganzen dokumentationsaufgaben rutschen mir noch etwas durch. die dramatische personalsituation kann ich nicht verändern. noch eine woche, dann eine woche ferien, die nicht ausreichen wird. meine uffs sind legion.

mit etwas glück habe ich im herbst eine woche lang eine hinreissende hündin zu besuch, drücken sie daumen! beim kennenlernen damals zusammen mit emma bin ich ihr ein paarmal auf die pfoten getreten, aus nervosität, und weil sie so wuselig war, aber sie hat es vergessen, und ist ja auch inzwischen kein welpe mehr. hundeferien.

das wochenende ist voll, ein tag mutter, viel haushalt, wenig zeit zum chillen. allgemeines genervtsein, was nicht am wetter liegt, der viele regen ist mir willkommen in zeiten der trockenheit, er sollte noch ein paar wochen anhalten, bis die pflanzen alle im grünen sind (ups! kaffee geholt, jetzt ist der himmel wieder blau, immerhin echter april). habe das lesegruppenbuch noch nicht geschafft, das wird jetzt ein bisschen eng, ich verliere andauernd den faden, genau wie beim picard, die letzte staffel ist ein einziger intrigantenstadl.

die tröstlichste nachricht in all der entropie ist die möglichkeit von zeitreisen, zumindest auf quantenebene. es würde zwar eine million jahre dauern, um einen menschen eine sekunde zurückzuversetzen, und selbst wenn die entwicklung dieser quantentechnologie ähnlich wie bei moores law eher exponentiell als linear verläuft, dann sind wir auch in ein paar jahrzehnten erst bei einer zahl, die immer noch keinen ausweg aus der gegenwart bietet. auch vor einer stunde war die welt schon in einem traurigen zustand. well.

ich weiß gar nicht, ob ich lieber in die vergangenheit oder in die zukunft reisen würde, vielleicht sind dazu eh ganz verschiedene technologien notwendig, und die zukunftsreisen werden irgendwann in der zukunft erfunden werden, sind dann super einfach, aber die vergangenheitsreisen dauern immer noch eine ära für eine sekunde, das wär blöd, dann würden wir nie davon erfahren. vorwärts immer.

in diesem sinne werde ich morgen zum volksentscheid gehen und für eine schnellere energiewende stimmen, auch wenn ich dann ab 2030 in berlin nie mehr ein auto fahren werde.

freddo cane

heute auf ca 100m strasse bis auf die haut nassgeregnet worden, sogar meine dicke winterjacke war wie einmal in den see geworfen. danach noch 2 stunden in einer sitzung gesessen und am ende gefroren wie ein schneider, heimgeradelt, jetzt wärmflasche und tee. kann weg, der märz.

das fortwährende frieren an allen exponierten körperteilen findet ja bei jeder begegnung mit der aussenwelt statt, beim lüften genauso wie beim weg zur arbeit, also da ziehe ich mich natürlich an, aber realistisch gesehen ist immer ein strumpf runtergerutscht oder ein eckchen hals liegt im fahrtwind oder der regen kriecht unter der regenhose (ich habe mir aus bequemlichkeit solche regenhosen für nur die oberseite der beine gekauft) in die jeans.

heut ist mir aufgefallen, dass ich den mann vom letzten date ja genauso ghoste wie er mich, wenn ich ihm nicht absage. paar zeilen geschrieben, obwohl das beidseitig stillschweigende nett, but nope auch eine gewisse eleganz hatte. er antwortet nicht, aber ich fühl mich besser. ghosten wird es ja nur aus unterschiedlichen oder missverstandenen absichten heraus, oder? das mistwetter eignet sich jedenfalls hervorragend als ausrede, um mit den nächsten kontaktversuchen noch eine weile zu warten. niemand verlässt grade freiwillig das haus.

als ich das letzte mal laut freddo cane gesagt habe, war es auch märz, der 17.03.2018. unter umständen ist es im märz doch noch nicht frühling und nur das licht bringt uns durcheinander?

26. februar 2023, sonntag

überlegt, ob ich mir noch so ein kleines chromebook fürs bloggen von unterwegs kaufen soll, ich habe mir ja kurztrips und kaffeehaus-gänge für dieses jahr vorgenommen. dann ist mir eingefallen, dass ich seit jahren ein kleines fire hd – tablet herumstehen habe, für 20€ eine tastatur bestellt, problem solved, also falls der akku noch anderthalb stunden oder so hält.

heut nacht habe ich auf dem land bei leuten einen kleinen schwarzen colliewelpen getroffen, er stand hinter einer reihe dunkler holzkisten, rabenschwarz, der bleibt so, auch wenn er ausgewachsen ist, das wird ein großer schwarzer collie, das fell matt und weich fließend. ich wollte ihn mitnehmen und habe eine weile überlegt, ob das nicht irgendwie gehen könnte. der hund hat mich gesehen und nicht gesehen, er hat an mir vorbeigeschaut, noch nicht verziehen, hab ich gedacht, und komm, ich machs wieder gut! bin aber ohne hund weggegangen.

am wochenende von simone buchholz „unsterblich sind nur die anderen“ gelesen, in einem zug, feines buch für einen kalten februartag, besonders, wenn einem das meer so fehlt. seit langer zeit mal wieder lust zu segeln.

mit frisch entgrautem haar sagen mir die leute, ich würde so frisch aussehen. den effekt werde ich wohl doch noch eine weile beibehalten, für ein paar jahre zumindest.

in den letzten tagen sehr auf die zeit gefreut, wenn sich meine jeweiligen aufenthaltsorte nicht mehr mit diesen vielen kabeln auffüllen werden, unzählige sich verknotende aufladekabel, und ich nicht mehr andauernd zeit mit sich geheimnisvoll verflüchtigenden passwörtern verbringen muss, und dann von gerät zu gerät sprinte, um die mehrdimensionale 3d-x-faktor authorisierung für jeden weiteren kleinen schritt rechtzeitig wegzuwischen, in der ewigen himmelsleiter des appwesens. ich bin es, ich bin es doch, will man rufen, aber es hört ja keiner zu, und dann schmeisst mich ebay-kleinanzeigen raus, weil meine ip-adresse nicht vertrauenswürdig ist. versuchen sie es später noch einmal. ob der liebe gott das auch so machen muss? es wäre allmacht, überall sofort reinzukommen. hier, madame, ihre mails, aber sofort. ich denke manchmal, so groß ist die erleichterung durch onlinezeugs nun auch nicht, früher habe ich meinen kram auch erledigt bekommen.

heute auf dem spaziergang um den wasserturm zweimal männer in montgomerys gesehen, einer hatte sogar einen hund dabei. ich weiß nicht, was genau diese mäntel bei mir auslösen, ein gutes gefühl jedenfalls, sicherheit, souveränität, zeitlosigkeit, vielleicht eine gute erinnerung an meinen vater, oder einfach an diese italienischen männer der achtziger, aus der zeit vor funktionskleidung. ich sollte einfach selber einen tragen.

kw 7/8

im dhm mit freundinnen andere möglichkeiten erkundet, mit rad hin, leider keine zeit für den kaffee davor gehabt. roads not taken heißt die ausstellung, sie findet die angelpunkte der deutschen geschichte, an denen ein historisches ereignis ganz anders hätte laufen können, von heute aus nach hinten ausgerollt, also rückwärts durch die geschichte. vom mauerfall 1989 bis zur revolution von 1848, über den zweiten weltkrieg, hitlers machtergreifung, den ersten weltkrieg. im 2. wk gibt es die berühmte brücke in remagen, die von den nazis gesprengt werden sollte, was nicht gelang, so dass die amerikanischen truppen tagelang ungestört den rhein überqueren konnten. wäre die brücke wie geplant zerstört worden, wäre das vorrücken und die versorgung der alliierten soldaten nicht mehr möglich gewesen, dann hätten die amerikaner eventuell eine atombombe auf ludwigshafen werfen können, um den krieg zu beenden. im pei-bau. (sehr voll, ich ohne maske da vergessen, nicht ganz frei gefühlt.) diese kleinen momente machen weltgeschichte, das ist angesichts der jetzigen lage beunruhigend, ich hoffe, dass wir in 10 jahren entspannt auf die vielen unwägbarkeiten der jetztzeit zurückblicken können, weil es gut gegangen ist, wie es seit jahren immer irgendwie gutgegangen ist. die macher schreiben, sie hätten nur mögliche, und von den damals beteiligten schon erdachte oder befürchtete andere ergebnisse dargestellt, es ist also kein wildes storyboard, sondern es sind einzelne texttafeln mit erklärungen, das kommt leider ein bisschen zu karg und abstrakt rüber, nur die mögliche atombombe ist sehr nachvollziehbar bebildert. die stattgefundene geschichte wird in einfacher sprache und klaren, kurzen abfolgen erzählt, mit großen bildern nahegebracht, die mögliche geschichte bleibt ein bisschen trocken und theoretisch, da hat der titel der ausstellung zu viel versprochen. wie die freundin sagte: eigentlich eine ausstellung für historiker*innen. sehr faszinierend war die konzentration auf diese momente, mal offen, wo viele menschen an einer entscheidung beteiligt sind, es prozesse, wahlen, demonstrationen, parlamente gibt, es also einen raum für den richtungswechsel gibt, mal wie bei den diktatoren als geschlossenen raum, da braucht es den blanken zufall, wie eine nicht gesprengte brücke und eine unter einen tisch geschobene aktentasche (20. juli).

der rundgang ist recht leseintensiv, da ist dann jeder für sich im eigenen tempo durchgelaufen, in manchen museen kann man sich gut über die kunst unterhalten, wenn man mit freunden durchläuft, in anderen ist man sich selbst überlassen, ob diese wirkung teil der überlegung beim gestalten sind? es war aber auch einfach zu voll und zu eng, um eine weile herumstehen und nachdenken zu können. nachher haben wir uns noch auf einer bank am ausgang unterhalten, wurden aber rausgeworfen, da 18 uhr.

zur wahrnehmung von geschichte via mikrobi einen text gefunden, über den gefühlten frieden in der ddr.

plane ein wochenende in leipzig, solang der g.-zwilling da praktikum hat, er will mir die stadt zeigen, bin sehr gespannt auf seine auswahl. ich war noch nie in leipzig, unfassbar. werde dafür mein date verschieben müssen, aber kinder gehen natürlich vor. vielleicht sage ich es auch ganz ab, verspüre gewissen unwillen. vielleicht lieber auf den frühling warten?

überlege auch, die haaransatz nicht mehr nachzufärben. bei mir wird es an den schläfen grau, weiß bisher noch nicht, vermutlich, ich lasse es ja nicht so weit kommen. bisher entgraue ich eher fürs wahrgenommene alter im spiegel, und aus alter italienischer frauendisziplin. meine mutter ist immer noch blond, mit 88.

gestern besuch von einer alten freundin bekommen, die nach wien gezogen ist. wir haben geplaudert und gekocht, wein getrunken, sehr nett, das hat noch mehr spass gemacht als bloggen, eigentlich wollte ich noch ein bisschen über die ausstellung nachdenken, die ist nun auch schon wieder zwei tage her (es ist jetzt dienstag kurz vor 6 uhr), trotzdem habe ich sie noch im kopf, das ist schon ein erfolg des konzepts mit der konzeptkunst.

heute werde ich fasching feiern in einem kostüm, das vermutlich keiner der anwesenden erkennen wird, ich habe sogar extra neue batteriechen in meinen communicator gebaut. um einem sichtbaren verkleidungsgrad näherzukommen, werde ich dazu eine leuchtend blaue perücke tragen. es wird eine gaudi.

– tag 11

mit den freundinnen zunehmend krankheitsgespräche, bisschen sorge, vorgenommen, bei ende der akutphase corona damit wieder aufzuhören. vom diabetes rede ich ja auch fast nie. glaube, die angst verursacht diesen erhöhten redebedarf, der mir selber auf den keks geht, im blog stört mich das weniger, das kann man ja überlesen, hier darf ich’s sein. googeln hat jedenfalls ergeben, dass kreatinin im urin normal ist, was mir die ärztin ruhig hätte sagen können, jetzt bin ich enorm erleichtert, ich teste ja sonst nur den blutzucker. schnelltest heute wieder negativ, hab aber immer noch schmerzen. sehr froh über die impfungen, habe das gefühl, es wäre sonst schlimmer ausgegangen. hoffe sehr, dass ich übern berg bin.

habe seit über 20 jahren nur erkältungen gehabt und gelegentlich eine blasenentzündung (gegen die es eine impfung gibt, wer hätte das gedacht? es sagt einem niemand, was vielleicht daran liegt, dass die wirkung der impfung nicht bewiesen wurde) und einmal hochrisiko-hpv, das war auch unheimlich und ist zum glück wieder vorbei. ein grund gegen sex mit diesen seriell aktiven männern aus den datingportalen. ah, einmal nierenbecken-entzündung, fast vergessen. ich bin ein gesunder mensch, großes glück. hoffe, das bleibt eine weile so. beobachte, wie ich eher interessiert als ängstlich auf meine selbstwahrnehmung bzgl. corona gucke, der abstand durch rationalisierung ist da sehr hilfreich.

an den richtig kranken tagen tng geschaut, hat geholfen. ich glaube, alles in allem wäre mir das leben in einem raumschiff zu anstrengend.

hunde auf der tierheim-seite angeschaut, viele problemhunde mit bissvorfällen, viele listenhunde mit maulkorbpflicht, oft schwierige fälle. vielleicht ist das großstadttypisch? ich weiß, dass ich als ihk-zertifizierter hundemensch vermutlich freie wahl hätte (ich will und kann grade keinen hund, wollte nur mal schauen), aber es wäre dann hauptsächlich therapiearbeit, die da fällig wäre, wenig sorgloses miteinander. ich kann gewalt von hunden genauso schlecht ertragen wie gewalt von menschen. überlege aber, ein bisschen ehrenamtlich mit diesen hunden zu arbeiten, spazierengehen, vielleicht gibt es da eine möglichkeit, so ganz ohne hunde ist es auch doof. jedenfalls lieber ein welpe, wenn ich in 10 jahren oder so wieder tagesfreizeit habe.

grundsteuer gemacht, es war nervig, aber nicht so schlimm, über elster. beneide die italiener etwas, dort kostet nur die seconda casa steuern, also das wochenend- oder ferienhaus, weil das erste haus als grundrecht gilt, wenn man dort lebt. musste einige sachen ein paar mal probieren und habe nicht verstanden, warum es dann doch geklappt hat, besonders die quadratmeterzahl, die dann mit dem bodenrichtwert auf eine seite kommt, war nicht nachvollziehbar. nach ein paar versuchen, hat die seite meinen vorschlag akzeptiert. bin gespannt und befürchte sehr viel höhere steuern. sollte gleich meine anderen steuern auch noch machen, habe eigentlich spass mit formularen.

bester satz kam von einer freundin: wenn du wieder gesund bist, ist der januar auch vorbei.

körper und spirits

wollte gerade mal wieder in meine schöne bibliothek, aber die hat ihre öffnungszeiten geändert, am wochenende ist sie ganz zu, unter der woche hat sie nur noch ein paar stunden offen. es ist offensichtlich inzwischen eine institution für menschen in rente oder selbstständige, sehr schade, sollte mal anrufen und fragen, was da passiert ist, hingehen kann ich ja nicht mehr. es wäre ein jammer, wenn sie geschlossen wird.

mit neu besorgten batterien die insulinpumpe wieder in betrieb genommen. ein porsche im trabbikostüm, wie jemand mal gesagt hat. so nervig sie in ihrer mechanik ist, so großartig funktioniert die bluetooth-anbindung. vor allem stört mich die verschwendung von insulin, jedes mal muss ich um die 20 einheiten wegwerfen, weil der kolben der füllpatrone nicht bis zur letzten einheit gelangt. müsste man nicht nur einen neuen kolben konstruieren? die alte solide medtronic-pumpe hat aber mehrmals am tag die verbindung zum handy verloren, das war keine alternative, leider, ich mag ja steampunk.

in der nyt einen text über alkohol gelesen, der mir viel zu radikal erscheint. ist es nicht immer die menge, die das gift macht, anders als es dort steht? oder eben ein statistik-bias, weil es bei genügend teilnehmern ja immer jemanden gibt, der daran stirbt. aber vielleicht ist das die zukunft, der tabak ist ja ähnlich verpönt inzwischen, und wir müssen gut auf uns aufpassen, das tut ja sonst keiner, und sei es nur, weil es geht. ich trinke kaum noch und habe schwierigkeiten, offene weinflaschen leer zu bekommen, kippe den rest dann meistens weg, mache keinen mehr auf, trinke lieber tee. je weniger ich trinke, desto außergewöhnlicher kommt es mir dann vor. ich trinke eh lieber bier als wein, aber bier ist was für den sommer, wenn es warm ist, ich kühlung brauche und durst habe. alkoholfreie biere würde ich häufiger trinken, das sind aber kohlenhydratbomben, die wirkung ist schwer zu berechnen. vor ein paar jahren habe ich drei- oder viermal pro woche ein bier getrunken, bis mir das auffiel, dann habe ich damit aufgehört, laut nyt zu meinem wohl. vielleicht werden wir das in zukunft handhaben wie die freudvoll geschnorrten partyzigaretten, zu rauchen auf einem balkon, umgeben von fremden, das selbstzerstörerische daran nur noch als kleines souveränes zitat, eine erinnerung an die zeiten, als wir alle jung und gefährlich waren („jung und gefährdet“ meinst du, sagt das mutterhirn), das bier in der 0,1l-flasche in der hand.

wieviel trinkt ihr?

ansonsten dauert der januar immer noch 2 wochen. es gibt da ein buch aus der lesegruppe, „the ten thousand doors of january“ – ja.

jahresendfeiern

der kühlschrank ist zu voll, bin den mütterlichen reflexen erlegen. die woche hat keine tage, es ist hell, der himmel ist weiß, mich zieht nix irgendwo hin, vor allem ist der hustenreiz endlich nur noch tief unten spürbar, meine lunge ist wieder ein freier raum, der virus ist freilich weitergezogen zum großen, trotz maske, dauerndem händewaschen und lüften etc. es hätte nur die isolation geholfen, oder weihnachten absagen, es ist ja nur eine erkältung, ausrufezeichen, da hätte ich früher nicht mal drüber nachgedacht. ich hatte meine mutter zum daheimbleiben ermutigt, sie dann aber mit den kindern kurz besucht, weil mein schlechtes gewissen mir sonst den abend versaut hätte, dadurch war heiligabend ziemlich zerfranst. beim autofahren durch den wedding in den süden der stadt null weihnachtsgefühle verspürt, das ist mir aufgefallen, relativ viel verkehr. um halb neun wieder zuhause, dann war es aber noch schön, gutes essen, ein cremant, auf den ich mich richtig gefreut hatte nach wochen ohne alkohol. es gab das strahlen bei den geschenken, für das eltern alles tun, beim d.-zwilling sogar die überraschung. mit dem g.-zwilling über whatsappvideo gesprochen, er im grünen gras und im tshirt in der sonne, in einem hostel, deren inhaber jedes jahr für alle reisenden ein riesiges weihnachtsessen kochen, unter mithilfe der gäste. abends noch die gans in den ofen, mit hilfe der jungs, leider aus versehen ober- und unterhitze bei der ersten stunde bei 220°c, da darf es nur unterhitze sein, sonst wird das tier zu dunkel, dann um mitternacht auf 80° gestellt. die söhne sind um elf noch einmal ausgegangen, haben sich mit allen berliner freunden getroffen, waren erst in den frühen morgenstunden wieder hier. vor der gans haben wir dann nach dem frühstück zusammen alien geguckt, der d.-zwilling hat mir einen dicken und sehr schönen band mit den arbeiten von hr giger geschenkt, den ich als künstler gar nicht wahrgenommen hatte bis jetzt. sehr gefreut, über die idee, das geschenk, das filmgucken. die ganze zeit immer nach kurzem herumstehen k.o. gewesen, nicht gut im treppensteigen, etc. corona die ganze zeit negativ. am montag sind die beiden söhne zum vater, ich hatte pause.

sylvester war genauso wie weihnachten, wieder keine feiertagsgefühle, das war fast beunruhigend, manchmal fürchte ich, dass der lange diabetes auch die wahrnehmung und also meine persönlichkeit beschädigt, wie ein nagetier, das löcher hinterlässt.

hatte mich selbst auf eine party eingeladen („kannst du mich nicht mitnehmen?“), die freundin ist aber selber erkrankt, also wollte ich wie so oft allein was schönes machen, war dann aber über 4 stunden damit beschäftigt, den g.-zwilling vom flughafen abzuholen, dabei hätte ich es besser wissen können. bei der hinfahrt wollte ich diesmal aufpassen und die ausfahrt erwischen, die 2 sekunden nach dem dicht beschriebenen strassenschild kommt, das als einzigstes auf sie hinweist. nicht geschafft. wenn sie mal mit auto zum ber müssen, freiwillig fährt da ja niemand hin, dann fahren sie bitte unbedingt über tempelhofer damm, von da kommt man problemlos auf die a100, in neukölln ist es nur was für profis. es bräuchte training, nach drei oder vier versuchen bei tageslicht und gutem wetter kann es eventuell gelingen. aber wozu? ich war jedenfalls rechtzeitig um 17 Uhr beim ankunft- schalter, das kind kam mit nur einer halben stunde verspätung, sein gepäck allerdings gar nicht, was wir erst nach 3h fortwährender vertröstung („kommt im nächsten flug“) begriffen haben. wir haben also gewartet, bis ein ebenfalls gepäckloser fluggast mit familie und kleinkind, auch aus santiago kommend, von einem mitarbeiter an der gepäckausgabe folgende mitteilung erhalten hat: das gepäck ist in berlin, es wurde nur nicht aufs band gestellt, ein problem, was über 3 stunden lang niemand erkannt oder gelöst hat. g. hat eine verlustanzeige gemacht, ich habe 28 euro für das parkticket bezahlt und eine weile gebraucht, um wieder gute laune zu haben. eine mischung aus who cares, personalmangel, krankheit und schlechten arbeitsbedingungen. wie die familie aus santiago sagte, die eigentlich noch nach leipzig weiterwollten: very bad customer service

mir ist ein sehr aktiver reinigungsmann aufgefallen, der die ganze zeit in den makellos sauberen hallen auf- und abging, um hier staub zu wischen, dort ein papierchen aufzuheben, wenigstens einer hat also gearbeitet am flughafen.

zuhause ist der sohn sehr schnell auf seine parties verschwunden, ich wurde noch von einer nachbarin auf ihre party eingeladen, wo auch ein paar freunde waren, sehr netter abend noch. halb drei im bett.

das jahr war heftig, ich mache keinen rückblick, das gefühl: das bleibt jetzt so, wegen alter, weltlage, lebensumständen. weitermachen, in der hoffnung, dass es nicht schlimmer kommt, oder nicht so bald. wünsche euch allen einen guten start ins neue jahr. bleibt wacker.

23. dezember 2022

habe versucht, weihnachten zu verschieben, um nur einen tag, wollte wie die italiener am 25. feiern, bescherung nach der gans oder so. die familie hätte wohl auch mitgemacht, aber die jungs haben ihre hilfe angeboten, bei den gesprächen wurde klar, dass die ganzen vielteiligen abläufe, auch wenn ich sie als leger oder entspannt wahrnehme, entscheidend und grundlegend für die weihnachtserfahrung sind. die kann man nicht einfach ändern, nicht wegen einer erkältung, oder nur vorsichtig, element für element, das datum ist zu groß, es ist nicht änderbar. ich werde aber, anders als in den letzten jahren, nicht mehr einfach nur buletten und kartoffelsalat machen, mir ist aufgefallen, dass ich das immer nur einmal pro jahr mache, ich bin einfach kein fan von kartoffelsalat, sondern ne quiche, dazu leckereien vom markt, und einen großen salat, alles brav mit handschuhen, die erkältung dieses jahr ist wohl für alle neu und sehr ansteckend, ich hoffe, an tag 10 nicht mehr so stark. die gans für den ersten weihnachtsfeiertag kommt wie immer spätabends bei 80° in den ofen und schmurgelt dann über nacht vor sich hin.

der baum liegt seit einer woche im auto, ich hoffe, der ist noch grün, denn kann heut der große rauftragen, wenn er gleich kommt, mit dem nachtzug aus trier. danach wird er hoffentlich den großeinkauf hochtragen, obwohl der bei 5°c ebensogut im auto bleiben kann, bis der d.-zwilling nachmittags kommt. vorfreude auf die söhne, ich sage ihnen, das ist wirklich eine schöne sache, haben sie bitte geduld mit ihren eltern, die sie unbedingt da haben wollen über die feiertage, das ist was elementares.

ich huste weiterhin ordentlich, corona negativ, werde lüften und maske tragen, wenn ich nicht esse oder trinke. kirchgang fällt flach, vielleicht mögen ja die jungs alleine gehen, das wäre eine pragmatische anpassung an die situation, wie in den letzten jahren, wo wir wg corona alle nicht gegangen sind. singen kann ich grad eh nicht.

habe den kindern wie jedes jahr angekündigt, dass sie diesmal wirklich keine geschenke bekommen, inzwischen bekomme ich darauf nicht mal mehr eine antwort. eine freundin dazu: ja, aber du schenkst ja auch gerne, das stimmt natürlich, und irgendwas findet sich immer, nur selten die volltreffer, aber die sind eh schlecht planbar, dazu braucht es serendipity. bei den vielen leuten im umfeld, die sich nichts mehr schenken, eine mischung aus respekt und mitleid. bekommt nicht jeder gern geschenke?

ich wünsche euch jedenfalls friedliche und schöne weihnachten, und wenn es stressig wird, sucht euch kleine momente, die ihr genießen könnt, es muss ja nicht alles toll sein.