ostertage 2025

den letzten tag im alten job gehabt, wirklich wunderbar verabschiedet worden, von der gruppe, in der ich war, und von den anderen kolleg*innen. sie sind mit einem großen pott blumen vorbeigekommen, alle zusammen, ich bekam eine grußkarte mit einem leopardi-zitat und einen theatergutschein. fühlte mich gesehen und gewertschätzt. hab nicht damit gerechnet und mich sehr gefreut.

am samstag nach ihrem geburtstag kommen die zwillis und der große, der mit den beiden gefeiert hat. wohnung schön gemacht, osterstrauss erst am samstag geschmückt, wie es sich gehört. den zwillis ihre geschenke gegeben, darunter das buch von mek, es war nicht leicht, das rechtzeitig zu bekommen, weil die post eine sendung verloren hat. den jungs eine vegetarische lasagna gemacht, die im nu weg war, zweiter gang danach brote und dinge aus dem zum glück sehr vollen kühlschrank, habe den kaloriendurchlauf der söhne irgendwie nicht mehr im kopf.

mit den jungs auf dem sofa, einen film gucken. einer wird krank und hat sich seine matratze geholt, wir drei essen kekse, nüsse und kommentieren den film. mir ist er zu laut, wegen den hörgeräten, ich versuche, mit der app alles besser einzustellen und finde dabei eine art richtigen equalizer, am ende knirscht das parkett beim drüberlaufen so laut, dass ich mich erschrecke und mich überempfindlich fühle. über wahrnehmung nachgedacht, welchen bruchteil von allem bekommen wir mit, was ist mit dem rest? das tosen der welt. ich versuche, in meinen tinnitus hineinzugehen, welche frequenzen hat er, gibt es neben dem pulsschlag noch andere rhythmen darin, kann ich ihn visualisieren? er ist ein kleines eisgedicht vorm horizont, linien in einem frei schwebenden verhältnis zueinander, unverrückbar vorhanden in allem, was ich höre.

am sonntag dann schönes osterfrühstück. mit leckerer colomba, aus dem laden, ich kann keine hefe. nachmittags nonnabesuch, ich lasse david fahren, er und ich dabei nur ein bisschen aufgeregt, sie müssen ja üben, die jungs. sie freut sich sehr, wir gehen mit ihr einmal durchs karree in ihrem seniorenheim, sie macht sogar ein paar witze, wie der große bemerkt, und geht mit ihrem rollator langsam, aber sicher durch den park. 90 jahre sind 90 jahre. sie fragt ab, was die jungs machen, recht genau, sie ist wirklich beneidenswert fit, auf dem gruppenfoto sieht sie sehr klein aus. ich halte es inzwischen für durchaus möglich, dass sie länger lebt als ich. abends gibts quiche und salat, danach sind die kids satter als nach der lasagna.

gestern dann noch das konzert von julian lage (mit jorge roeder am bass und dave king am schlagzeug), mich dabei unangenehm alt gefühlt. die anfahrt mit der bvg war grotesk, dauerndes umsteigen wegen pendelverkehr, warten, dann andere strecke genommen, am ende eine halbe stunde länger gebraucht als erwartet, das geht eigentlich noch bei berliner verhältnissen. konzert im metropol dann ohne stühle, also halbe stunde vorher stehen in der schlange, dann halbe stunde vorm beginn stehen, dann 2h im konzert stehen, gemerkt, dass mir das keinen spass mehr macht. das metropol arbeitet wohl mit dem gretchen zusammen, da hab ich ja das letzte konzert gesehen und mich auch schon über das setting geärgert, andrerseits toll, dass eine agentur so hochkarätige und eher spezielle musiker aufnimmt und ihnen konzerte organisiert. schlechte luft im raum, kurz vorne an eine säule gesetzt. der zauber war irgendwie gebrochen, hab ich betrauert, fand die stücke eher leistungsorientiert, also schnellste läufe, freie impros, zu wenig von dem, was mich so glücklich gemacht hat bei den ersten konzerten, zu wenig magie, sie haben wenig zusammengespielt, die passagen sind auseinandergefallen, es war mehr hinter- als miteinander sozusagen. das rockstarsetting ist schwierig für diese art musik, aber das publikum war mehrheitlich jung, viele musikstudis, denke ich, erst heute fällt mir auf, wie altmodisch meine wahrnehmung ist, berlin hat einfach ein riesiges publikum für jazz, und lage ist ein star inzwischen, lieblingsstücke wie nocturne werden nach den ersten tönen bejubelt, das war sehr nice. freue mich, von anfang an dabei gewesen zu sein, eventuell habe ich das stück schon kurz vor der veröffentlichung gehört, 2016 in mailand, auf meinem ersten konzert von lage.

heimfahrt andere strecke, ein sehr bleicher junger mann kotzt mir vor die füße, umgesetzt. in der tram ein paar, dass im konzert direkt vor mir stand, ich erinnere sie auch von anderen abenden mit lage, beim aussteigen gesagt, dass ich die konzerte immer wieder auf völlig andere weise toll finde, aber da hab ich eher einen wunsch geäußert, so hätte ich es gern gehabt, jetzt bisschen verkatert, weil das eventuell mein letztes lage-konzert war, zumindest mein letztes ohne sitzplätze.

das war ein sehr intensives wochendende, kurz vorher beim planen gemerkt, dass ostern genauso gut gefüllt ist wie die weihnachtszeit, verabredungen mit freunden wieder abgesagt. natale con i tuoi, pasqua con chi vuoi (etwa: weihnachten mit der familie, ostern mit wem du willst) gilt bei uns auch, ein geschenk, wenn die söhne dann alle kommen.

die zwillis sind schon gestern abgereist, heut früh noch mit dem großen gefrühstückt, er ist jetzt auch wieder auf dem heimweg. seufz.

(mein fantum: märz 2016 im bluenote in mailand, april 2018 im zig zag club in berlin, august 2018 in empoli, november 2019 in der tonne in dresden, april 2024 im gretchen in berlin, und gestern im metropol. 6 konzerte über verdammt noch mal 9 jahre, es gibt niemanden, den ich so oft live gesehen habe.)

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dingliches

wie viele berliner*innen stecke ich grade in der anfallsweisen entsorgungs- und aufräumaktion zum start der neuen saison. kleider, die ich nicht verkaufen werde, sondern einfach in die kleidertonne werfe, weil das mit dem verkaufen ja doch nix wird, und es ist ja berlin, da gibt es überall klamotten umsonst. nagut, bis auf die joop- oder burberry-blusen, die verschenke ich lieber direkt. eigentlich hat von allen alten dingen nur der kasten mit der coboro- murmelbahn, den ich auch ganz hinten in der kammer wiedergefunden habe, seinen den wert erhalten oder sogar steigern können, die murmelbahn wird aber auch noch genau so verkauft. merke den generationenwechsel am sinkenden wert all der dinge, die vor nicht einmal 20 jahren noch wertvoll oder sogar kostbar waren, wie diese sasha-puppen aus meiner kindheit, oder wie die eine leica-kompakt kamera, die ich auch gefunden habe, es ist alles nur für knapp übern hunni irgendwo im netz zu verscheuern. nicht geschafft, die puppen zu entsorgen, weil ich ja vielleicht doch einmal großmutter, usw. usw., no pressure, sagt gregorzwillling, und die kamera will der davidzwilling, also filme ge- statt kamera verkauft, denn der markt kennt eh keine gnade und nein, auch für biedermeier-möbel ist es vorbei, das wird sich nicht mehr zurückdrehen lassen, seien wir ehrlich. der zirkus ist weiter gezogen. dann in der langen schlange vor der einfahrt der entsorgungstelle gestanden, die besteht allerdings unabhängig von jahreszeiten. (nein, ich habe keine biedermeiermöbel weggeschmissen, natürlich nicht.)

neben der murmelbahn und den puppen auch eine weinkiste mit schleichtieren und matchbox-autos behalten, jahrelang besuchspielzeug für freundinnen mit kleineren kindern, aber all diese kinder sind inzwischen ebenfalls lange aus dem haus. eine schwere kiste mit holzbausteinen steht auch noch herum, fällt mir ein. es ist verrückt, wie schnell die zeit vergeht.

ich bin müde dieses jahr, nur ganz langsam macht der frühling den alltag wieder etwas leichter. zu wenig sport gemacht vielleicht, ich bin aus dem training. letzte tage im alten job, den ich nicht vermissen werde, mit den netten kolleginnen bleibe ich ja in kontakt, dann etwas urlaub in der stadt, die auch überall wieder lebendig wird, schön gekleidete menschen, klackerschuhe! statt winterstiefel, hurra. mehr schlendern als eilen, flanieren mit schönem mantel und geraden schritten, wie gestern frau wortlaute, mit der ich spazierengegangen bin. viel mehr fahrräder leider, da genieße ich die leere im winter, jetzt wird wieder gedrängelt, zu eng überholt, mit lastenrädern der radweg blockiert, und so weiter.

sehr schön: zur zeit mal wieder einen gasthund im haus, ein scheues und zurückhaltendes exemplar. inzwischen kommt sie hallo sagen und lässt sich den hals kraulen, das ist sehr nett. ich hatte ja immer den plan, spätestens in ein paar jahren wieder einen hund ins haus zu holen, aber einer der söhne hat eine allergie entwickelt, da werde ich mir was einfallen lassen müssen, die jungs sollen ja immer und ohne eine minute planung nach hause kommen können. vielleicht kann ich die hundeliebe generalisieren, also auf die persönliche beziehung verzichten und hunde von anderen ausführen? da würde wenig übrig bleiben, fürchte ich, ich möchte einen hund ja auch gegen das alleinsein, als familienmitglied. naja, es wird sich was ergeben. der sohn ist da zum glück auch tiefenentspannt, ein wochenende hat er mit dem gasthund schon ohne niesen überstanden.

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springweg brennt

heut nachmittag hab ich mich auf den balkon in die sonne gesetzt, um meks buch anzufangen, springweg brennt, und dann ging es mir so wie den anderen leser*innen: plötzlich war es ein paar stunden später und das buch ist zu ende, es liest sich sozusagen von selber. ist mir schon lange nicht mehr passiert. beim lesen sofort wieder in dieser zeit gewesen, als alles noch so offen war, das leben, die wege, entscheidungen, jetzt sind meine kinder gerade noch in dieser lebensphase, und ich bin mek wirklich dankbar dafür, dass ich dem modus, dieser unmittelbarkeit der jugend mal wieder näher bin.

im buch wird ein altes haus in utrecht besetzt, mek und seine truppe gehören dabei schon zu einer art von profis, es gibt bestimmte abläufe beim besetzen, dann beginnt eine art rollenspiel mit der stadtverwaltung, wo jede seite abwechselnd schritte macht, wie bei einem gesellschaftstanz. die gespräche, die verschiedenen persönlichkeiten, wie entscheidungen mal getroffen werden und mal einfach passieren, die totale offenheit von situationen, es liest sich sehr lebensnah und hat einen intensiven zeitreiseneffekt. und oft ist es lustig, wie die hausbesetzer ihre strasse vor der räumung an beiden enden mit sofas abriegeln, so schön, und dann kam berta, aber das solltet ihr selber lesen. und es gibt überraschend viele hunde im buch!

beim lesen gleich gedacht, das wär ein würdiges ende auch für mein riesiges altes sofa, die jungs wollen es immer loswerden, aber ich sitze halt noch drauf.

mir waren hausbesetzer*innen lange zeit ewas unheimlich, so piratenartig, sie nehmen sich halt, was sie brauchen. in mailand gibt es das leoncavallo, von dem mek auch schreibt, da war ich in den frühen achtzigern auf demos und konzerten, ich hab mich aber eher als solidarische touristin gefühlt, nicht als teil der leute, hab mich nicht getraut, auf den diskussionsrunden zb zum thema feminismus was zu sagen, bin aber hingegangen. das leoncavallo gibt es noch, es steht schon wieder vor einer räumung, die am 15. mai stattfinden soll, irre. ich war ja immer mehr in der bürgerlichen ecke zuhause, und die besetzten häuser waren jenseits der grenze, also die gründe dafür waren alle richtig und nachvollziehbar, aber der weg war mir zu kämpferisch, vielleicht, weil die häuser immer nur kurz vor oder nach den räumungen in meiner wahrnehmung auftauchten. dann sind freunde von mir in welche einzogen, dann war es normalisiert, der jetzt tote freund martin hat eine zeitlang in der rigaer str. gewohnt, weiß gar nicht, ob es das haus da noch gibt.

jedenfalls. lest das.

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20 jahre hotelmama

worte, worte, worte. unfassbar viel text, mein blog wird am 1. april 20. als frisch alleinerziehende habe ich damals irgendeinen ort für mein glück gebraucht, und es war wahnsinig aufregend, einfach texte ins netz stellen zu können, ohne schwellen, ohne schwierigkeiten, in einem rutsch in die welt, press pubblish and go, das funktioniert für mich 2025 immer noch. inzwischen sind die kinder schon ein paar jahre ausgezogen und in ihren eigenen leben, aber die bloggerei ist für leute wie mich immer noch der schönste weg, text zu veröffentlichen. es gab ja damals eine richtige bloggerszene in berlin, mit treffen und parties, ich hab freunde und liebhaber gefunden, die liebsten davon sehe ich immer noch regelmässig. ihr leser und leserinnen seid meine bezugsgruppe, on- und offline. danke.

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ab jetzt abendrot

tiefblauer himmel, man sieht oben in der mitte einen winzigen roten kinderdrachen fliegen
blauer himmel mit kleinem roten drachen

ich war immer tiefblau, ozeanblau, ultramarin, bodenlos mit den paar pixeln bianchigrün dazwischen. das meer in allen schattierungen, der himmel, wenn er mal wie heute strahlend und voller licht ist, kobaltblau und lapislazuli, wenn es abend wird. wenn man die augen schließt und die sonne brennt, ein paar momente, bevor alles wegfließt, einfach nur die glorreiche sommerhitze, das gleissende meer, das kindheitsglück, wenn der himmel weit und der sommer endlos ist.

oben diesiger himmer, darunter hellblauer pazifik, im unteren drittel sieht man die schwanzflosse eines wals aus dem wasser schlagen. whalewatching 2012 vor monterey
whalewatching 2012, vor monterey

der strand zu heiß für nackte füße, also flipflops. und dann, ausrufezeichen, habe ich mir heute eine rote brille gekauft, obwohl ich auch diverse blaue probiert habe, eine war voll die frau-casino-farbe, durchsichtig wie flusswasser, oder eine mit leichtem türkisem glitzerdingens, aber nein, erst bei der roten war es ein klares ja. neulich habe ich schon eine korallenrote handyhülle gekauft, und einen roten pullover, ich erwäge sogar, meine roten lederstiefel mal wieder anzuziehen. ist das auch das alter? der farbwandel fühlt sich elementar und grundlegend an, wie ein abschied, also nicht nur gut. nur noch 80% sehkraft, sagt die optikerin.

ich schaffe das meer nicht, komme nicht hin, klebe hoffnungslos im grauen berlingetriebe fest, und kleide mich jetzt als rote ampel, vor sich hin blinkend, ein roter punkt im farbchaos der großstadt. die alten brillen weggeworfen.

blick von oben auf ein felsiges küstenstück am highway 1 in californien, man sieht gischt, aus dem wasser ragen schwarze felsstücke
bucht am highway 1

bevor alles den bach runter geht, lieber noch schnell für 1 euro ein haus am meer kaufen, echt, das war so knapp heute.

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circle games

mir ist ja neuerdings schwindelig, es fing eines morgens an, ich setzte mich im bett auf und kippte sofort und sehr überraschend wieder um, danach merkte ich, wie sich die wand vor meinen augen drehte, und in meinem kopf drehte es sich auch. nach ein paar sekunden ließ es nach. die hausärztin hat dann so tests gemacht, um einen schlaganfall auszuschließen (lächeln, beide arme ausgestreckt halten mit zuen augen), der hno-arzt, bei dem ich sowieso einen termin hatte, ließ mich den oberkörper so nach hinten und zur seite kippen, wovon mir sehr schwindelig wurde, was er an meinen augenbewegungen sehen konnte, weil das gehirn versucht, die welt wieder einzufangen. fand ich spannend. er meinte lagerungsschwindel rechts, weil die hausärztin ja den schlaganfall ausgeschlossen hat. es nervt ziemlich, besonders beim yoga, wenn es mich bei positionswechseln des oberkörpers/des kopfes aus dem gleichgewicht bringt oder direkt umwirft. in die knie gehen statt bücken geht auch nur bis zu einem gewissen grad, weil meine knie nicht mehr richtig knickbar sind. außerdem termin für ein hörgerät, bei fielmann, die machen sowas auch. habe beim altwerden die nächste stufe erreicht und nehme alles mit.

weiteren behandlungsansatz für typ einser im netz gefunden, von sernova biotherapeutics, da werden so kleine röhrchen implantiert, die sollen erst ins bauchgewebe einwachsen, dann kann man dort insulinzellen reinsetzen. die info hab ich über einen diabetes-vlogger, war mit fotos bebildert, (triggerwarnung: größere bauchwunden) fand ich weniger attraktiv als die methode von sana biotechnicals, habe aber dennoch aktien gekauft, 300 stück für unter 40€, ein kleiner preis für hoffnung.

außerdem nach vorbild von frau herzbruch, deren haltung angesichts der umstände absolut bewundernswert ist, mit dem regeln der verhältnisse begonnen, überschreibung der wohnung an die jungs scheitert noch an den notarkosten, darauf werde ich als nächstes sparen.

gemerkt, dass der heut früh gepostete klassiker durchaus auch anders gehört werden kann, weil „don’t critizise, what you don’t understand“ durchaus auch von den weltzerstörern in den usa gesagt werden könnte. es gibt noch keine songs, die das beschreiben.

(circle game ist ja eigentlich der titel eines anderen alten songs)

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kw 7 2025

ich würde ja sogar in eine partei eintreten, müsste dann aber aus der gewerkschaft austreten, weil sich die beiträge dann doch zu einer summe stapeln, die mit meinem einkommen nur schwer vereinbar ist. ich könnte natürlich auch netflix und prime kündigen, aber das wäre dann doch ein im alltag peinsam fühlbarer moment, gerade jetzt, wo die verdrängung qua ablenkung ein zunehmend hochkomplexes unterfangen wird.

mit einer freundin beim kaffee heute eher trübe politische themen, sie spricht angeregt, ihre argumente beschreiben in langen, schwingenden linien den abgrund, an dem wir entlangstolpern, es ist fast schön. schwierigkeiten gehabt, ihrer rede zu entkommen, immerhin spaziergang gemacht, auf dem markt eingekauft, hühnersuppe gekocht.

ich vermisse das meer.

auf insta einen beitrag von habeck gehört, der mich ein bisschen getröstet hat, das ist sehr viel momentan, weil er von aufgaben spricht, und von europa. alles, was die hilflosigkeit angesichts der ereignisse entkräftet, hilft ja weiter. thx dafür.

in einer abteilung des amerikanischen gesundheitsamts (department of health and human services) wird angestellten empfohlen, vorm öffnen der kündigungsmail alles sicherbare zu sichern, weil mit dem öffnen der mail alle zugänge gekappt werden. alles nicht mehr nachvollziehbar.

wann immer es richtig vielversprechende neuigkeiten aus der forschung zum typ-1-diabetes gibt, kaufe ich falls möglich ein paar aktien der firma, neben novo war das grade ein laden namens sana biotechnology in seattle, jetzt gegoogelt, ob die auf staatliche fördergelder angewiesen sind (die fast alle gestrichen wurden) oder nicht. sind sie nicht. hatte im januar aktien gekauft, sie waren sehr billig und sind trotzdem weiter gesunken. harte zeiten für forschung.

jedenfalls. wählen gehen.

beim texasjim gelesen, wie er seine musik retten möchte, ich laufe an meinen cds und platten (und, ja, kassetten) dran vorbei, höre nur noch digital, eigentlich gar nichts mehr von physischen datenträgern, wobei halt: ich höre eigentlich gar keine musik mehr, außer bach, das ist ja ein grundnahrungsmittel. nur bei liebeskummer höre ich dauernd, mache neue playlists, lebe musik wie früher, in jeder freien minute, eigentlich merkwürdig, dass das alles weg ist, ich brauche die gefühle als tor zur musik. reicht eigentlich als grund für neuen liebeskummer, not? und bald wird es ja frühling, egal, was sonst noch passiert, das ist ziemlich, aber nicht vollkommen unverhinderbar.

mein song zur stunde jedenfalls ist dieser. schritt für schritt, wie sonst?

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spirits

Hausbar mit vielen Flaschen
hausbar hotelmama

über die weihnachtsfeiertage hat jemand gesagt, meine wohnung hätte so einen vibe: bücher und alkohol. das war ein bisschen finster, so als kommentar, aber es hat mich gefreut, dass es gesagt wurde (nicht mir), da macht sich jemand auf den weg in eigene kriterien fürs leben. den ganzen alkohol im wohnzimmer nehme ich gar nicht mehr wahr, aber er gehört natürlich zur einrichtung irgendwie. eine hausbar oben auf einem buchregal, ein haufen flaschen, aber ich mag alkohol einfach nicht mehr so. was tun damit? aussortierte bücher kann ich auf die strasse stellen, aber diese ganzen flaschen werde ich anders entsorgen müssen. ritualisiertes wegkippen oder verschenken. vielleicht 5 flaschen stehen lassen wg der kultur? erinnerung? einen lagavulin sollte man eigentlich immer im haus haben, das glaube ich nach wie vor. einen chartreuse auch, den ingwerlikör, den geschenkten ostfriesenbitter, sowas. den schein sein lassen. erinnere mich noch an die whisky-phase, als ich 200€-flaschen gekauft habe, ich erinnere mich gar nicht daran, was mich damals geritten hat, aber es war schön. an kaminen sitzen, sich auskennen, genug stil (raumzeit, geld, bewusstsein) haben, um sich mit souveräner ernsthaftigkeit in dieser nische bewegen zu können. dann noch ein paar flaschen besseren gin gekauft, der steht da aber auch noch rum. ich habe die feinen unterschiede damals auch geschmeckt, das tue ich bei gelegentlichen whiskys kaum noch, beim runterschlucken ist es eher ein „naja, genau“. bisschen sorge, dass beim älterwerden auch die feinheit der wahrnehmung verschwindet, abstirbt, nicht mehr neu zellgeteilt wird. oder ist es nur nicht mehr wichtig? werde das heut abend mal probieren. drei leere flaschen waren unter den vollen und halbvollen versteckt, da ist wohl mal jemand drangewesen, das freut mich, wäre ja schade drum.

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kw 2 2025

die vernissage am freitag war wunderbar, gaga zeigt ihr sentimentales archiv zum ersten mal öffentlich, hingefahren mit dem rad, bei einem grad plus in berlin immer mit blick auf die pfützen, kein eis, noch geht es, der körper der stadt gibt wärme ab. aus aberglauben sage ich beim fahren „bonk“ wenn ich heil durch eine kurve gekommen bin.

die galerie ist sehr besonders, oben ein paar klassische räume, hell, weiße wände, hellblaue und lindgrüne patinierte wände, ein raum mit unverputztem ziegelstein, untypische raumaufteilung, und dann sieht man die sehr steile treppe in den keller, sie wirkt luftig und verleitet zum festhalten. unten ist es viel geräumiger als erwartet, wie ein gelass in einer burg mit dick gemauerten wänden, mit winkeln und ecken, einer theke und einem sofa. die arbeiten von gaga sind farbenfroh und voller leben, lauter geschichten, faustkultur schreibt auch darüber. geht hin, die künstlerin ist auch vor ort, öffnungzeit nachmittags von 14 bis 19 uhr, bis zum 29. januar in der gormannstr. 7 in berlin mitte. am freitag, den 24. um 20 uhr gibt es ein livekonzert, mit alban nikolai herbst, cosmic, jenny kittmann, hans rohe und karl neukauf, maria schuster und saskia rutner!

gagas großartige portraitaufnahmen haben eine ganze wand für sich, sind ganz nahe beieinander aufgehängt, und mit einigen der menschen auf den fotos komme ich ins gespräch, es sind viele gekommen zur vernissage.

ich erkenne gaga in allen arbeiten, den humor, die lebensfreude, ihre energie ist glamourös und tiefsinnig, eine feier des lebens. viele menschen, ein paar bekannte aus diversen alten kreisen, plaudern und gespräche. ich lasse meine tasche an einem abgrundtiefen gemauerten brunnen in der ecke des kellers stehen, dutzende meter bis in die schwärze geht er tief in den bauch der stadt. ein schöner, leichter abend.

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die jungs im bilde

ich bin ja die elterngeneration, die keine bilder ihrer kinder ins netz stellt, wir haben das so gelernt. falls ihr doch eventuell ein bisschen neugierig sein solltet, wie die jungs aussehen, dann zeige ich euch jetzt ein foto von allen zusammen, sozusagen. ich jedenfalls erkenne jeden von ihnen darin wieder. gemacht, oder sagt man bestellt? geprompted? hat es david-zwilling.

die jungs von hotelmama, vereint in einem ki-foto.
hotel mama-hybrid

(april 25: es gibt oder gab offensichtlich viele leute, die ihre kinder und ihr familienleben ohne jede scheu ins netz gestellt haben, die nyt schreibt über vlogger, die mit ihren kindern teils große summen verdienen und sie dabei in real life komplett und bis zum hunger vernachlässigen, hoffentlich eine extreme und kriminelle ausnahme. gern gelesen habe ich zb das damalige blog von ree drummond, the pioneer woman, damals aber ohne pics von ihren kindern, meine ich zu erinnern. die sind wohl freiwillig mit an bord, ich habs nicht mehr gelesen, weil irgendwann nur noch rezepte kamen. sie hat aus ihrem erfolgreichen blog inzwischen ein ganzes unternehmen gebaut.)

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kw 1 2025

langsam wieder normalnull, der david-zwilling hat mich noch bis gestern beehrt, der große ist vorgestern, der gregor-zwilling am 31. von dannen gezogen. vermisse sie schon und wünsche mir mehr italienische verhältnisse, wo die kinder erst ausziehen, wenn sie eigene familien gründen, und manchmal nicht mal dann. verstehe dieses unabhängigkeits-gedöns nicht, aber deutschland ist eh auf alleine machen, alles alleine, keiner soll helfen, und wenn das kind studieren will, oder eine lehre gemacht hat, dann kommt die walz, oder die lotterie der zentralen studienplatzvergabe, und dann müssen sie flügge werden, wenn sie weiter lernen wollen. ich erinnere mich natürlich genau, wie gut sich das anfühlte, als sie alle aus dem haus waren, es war alles richtig zu seiner zeit. sie sind halt das liebste meiner welt, da gehört vermissen dazu.

jetzt beginnt die harte und lange zeit des berliner winters, aus dem es keinen ausweg zu geben scheint, das licht streift die stadt nur oberflächlich, die sonne steht dauernd viel zu tief, der winter hat eine eigene zeitrechnung, er dauert ewig und drei tage. sagte ich keinen ausweg? halt! es gibt einen hellen lichtblick noch in dieser woche, eine vernissage in der gormannstr., berlin mitte:

Gaga Nielsen gibt ab Fr, 10. Januar 2025 bis einschließlich Mi, 29. Januar 2025 in der Sevenstar Gallery Berlin, Einblick in ihr sentimentales Archiv, bestehend aus Bildern, Skulpturen, Filmen und Fotografien der letzten zwanzig Jahre, ihre bislang geheime Sammlung eigenhändig gezauberter Schätze. 

auch sonst bin ich schon auf guten wegen durch den winter, eine freundin hat für heute ein kleines konzert vorgeschlagen, statt spaziergang, samtblech hat im innenhof des humboldt forums ein mikrokonzert gegeben, mit flügelhorn, einem waldhorn (es ist womöglich sogar ein alexander horn, wie die freundin vom großen mir auf ein geschicktes foto sachkundig mitgeteilt hat, sie kennt sich aus damit), einem euphonium und einer tuba, mit stücken „von barock bis zu den beatles“. in einer ecke des großen (überdachten) hofes steht ein kleines rondell mit bühne und sitzgelegenheiten drum herum, genannt „die mechanische arena“, darin konnten wir auch im trubeligen und gut besuchten forum konzentriert zuhören. jan linders hat als bereichsleiter zu den instrumenten, den komponisten und dem ort etwas erzählt, auf deutsch und englisch, hat ein bisschen eine brücke gebaut zwischen der musik und dem raum, es schien mir danach ganz natürlich, ein mikrokonzert auf einer minibühne in einem riesigen atrium zu erleben, wie eine schutzinsel, von der wir dann losgezogen sind, die zweite häfte des konzerts fand im dritten stock statt, da sind dann musiker*innen und publikum zusammen auf den langen rolltreppen hoch gefahren, das war schon recht lustig. gepielt wurden kurze und wiedererkennbare stücke. das konzert war umsonst, ich muss also immer noch nicht ins konto gucken, und das nächste gibt es am 2. februar, dann mit brahms und streichern. ich war vorher noch nie im forum, trotz vieler lockrufe, aber mit freundinnen und kultur kriegt man mich dann doch.

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kw 52, mitten im kalten winter

wir hatten ein sehr schönes weihnachten, das volle haus ändert das lebensgefühl sehr, überall sitzt jemand und tut etwas, liest oder spielt. wir gucken filme zusammen, auf empfehlung vom david-zwilling den animationsfilm red, der es schafft, eine hundertfach erzählte geschichte vollkommen neu zu erfinden, sehr vergnüglich. erfreue mich jedes mal am frühstück oder abendessen mit den jungs, ihr fröhliches herumkaspern, erzählen, essen, ihr schnelles herumhopsen in allen möglichen themen, sie sind schlagfertig, lustig und klug. es tut gut.

das jahr war beruflich doof, und wie frau fragmente neulich sagte: absteigen, wenn das pferd tot ist – immerhin habe ich schon angebote, bin aber noch nicht entschieden. ich zahle natürlich weiterhin dafür, nicht den richtigen job gelernt zu haben, und es kostet mich weiterhin, meine kinder allein erzogen zu haben. als frau mit kinderwunsch lohnt es sich bis zum letzten lebenstag, den richtigen mann zu heiraten, oder den falschen dann nicht zu verlassen, darum: choose wisely.

ich erkenne diese altbekannten krisenmomente zb am umgang mit den neuen airpods. wenn ich sie sofort zurückgeben möchte, weil sie dauernd rausfallen, ist die laune eher pragmatisch mies, wenn ich denke, die vorteile überwiegen, und ich brauche sie eh nur an tischen (mit freunden, in kneipen, bei sitzungen), dann ist es eher pragmatischer optimismus. den wechsel zwischen beiden kann ich körperlich nachvollziehen, ähnlich wie einen schluck wasser, der im körper runterläuft, am herzen vorbei.

Thermobecher mit Star-Trek Aufkleber, auf einem Tisch vor einem Bücherschrank
im thermobecher hält der kaffee unendliche weiten

ansonsten alles wie erwartet, die ersehnte zeit mit den jungs bekommt durch eine kaputte gastherme etwas abenteuerliches, immerhin ist der altbau seit vorgestern erst auf 16° abgekühlt, das ist doch was, und kalt duschen härtet ab. bin bisschen beleidigt, dass nach etlichen wochen mit temperaturen um und über 10° ausgerechnet jetzt dauerfrost herrscht, denn ein paar tage müssen wir noch durchhalten. trage meinen norwegerpullover über 2 schichten wolle (kennt ihr die pullis von dilling? leicht und warm), wolle rules, ich friere kaum, die jungs gar nicht, es stellt sich aber ein gewisser mangel an gemütlichkeit ein, deswegen eine parmigiana gemacht, das heizt auch die küche. mir fehlt der sauerstoff etwas, lüften ist nicht ohne heizung.

der vollständigkeit halber: dieses posting war zu beginn deutlich mehr rant als bericht, aber ich bin ja erwachsen.

einen extra bonus bekommt allerdings meine mutter, die am 1. feiertag zur gans vorbeigekommen ist, gestylt wie eine diva der siebziger, mit knallroten hosen und einer knallroten lederjacke, über schwarzem rolli mit hermès-tuch. gregorzwilling fühlte sich ans outfit von michael jackson in thriller erinnert, ich sage ihr das, sie: „also entschuldige mal“.

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pränoël präsenil

nicht begeistert vom dauerregen, dicke, schwere tropfen, die meine pläne für spaziergänge durcheinanderbringen. bin etwas angenagt von allem, bin aber foh, dass dieses jahr jetzt auch bald rum ist. es ist unterschiedlich schnell vergangen, die letzten wochen waren halbwegs angemessen, momentan könnte es gern wieder langsamer gehen. vorgenommen, in dieser woche die jungs mehr einzubinden, sie sind auch alle erledigt vom jahr, sehen freunde, spielen, lesen, essen, füllen den raum. es ist sehr zuhause alles.

mit dem großen den schönsten weihnachtsbaum ever gekauft, bei einem anderen stand als sonst, von einem mann, der aussah wie der weihnachtsmann. die große verkaufsfläche an der danziger str. ist schon leer, 3000 bäume hat er verkauft, sagt er, in dänemark gewachsen, wir zahlen 42€ für eine fast 1,80m große tanne mit dichten, saftigen ästen. armer baum, okay okay, nur diesmal noch, nächstes jahr vielleicht mal ohne, in der familie sind wir 2 zu 2 stimmen beim thema.

habe mein eigenes weihnachtsgeschenk schon ausprobiert, hatte etwas angst davor, dass es eh nicht passt, meine ohren sind eigentlich nicht für stöpsel geeignet. den auf bluesky gelesenen hinweis, man könne airpods als hörgeräte verwenden, fand ich aber viel zu verlockend, der d-zwilling hat sein ipad dabei, damit habe ich die dinger eingerichtet. in der wohnung bemerke ich ja, wenn sie rausfallen, für unterwegs werde ich mir wohl richtige geräte besorgen müssen, jedenfalls: das gefühl ist wirklich überwältigend. stand in der küche, hörte ein regelmässiges geräusch, so ein klack-klack-klack, bin ihm gefolgt, habe erst kurz vor der wand die uhr bemerkt, deren ticken ich plötzlich hören konnte. der boden ist irre laut, das holz knarzt überall, ich höre das auch ohne airpods, aber der klang ist irgendwie dreidimensionaler mit, das holz hat obertöne bekommen und wirkt plötzlich lebendig. ich höre, wie meine kleidung beim bewegen aneineinander reibt (richtige hörgeräte kann man bestimmt auch leiser stellen), es ist etwas beunruhigendes dabei. mein tinnitus ist plötzlich wieder nervig, den habe ich ewigkeiten kaum noch wahrgenommen. der hörtest auf davids ipad hat links 25 db, rechts 35 db ergeben, damit habe ich laut apple links noch keinen, rechts einen mittleren hörschaden, weiß aber nicht, ob das viel oder wenig ist. leider fallen die dinger erwartungsgemäß dauernd raus, und vermutlich brauche ich zum anschalten schon das gerät, mit dem sie eingerichtet wurden, und das ipad ist ja bald wieder in halle. oder geht das anders?

sollte mir jetzt doch vielleicht ein kassen-hörgerät anpassen lassen, laut einer tante sollte man damit nicht zu lange warten, weil das gehirn sonst das genaue hören verlernt.

solche ausgaben (knapp über 200€) erinnern mich daran, dass ich wenig verdiene, sonst habe ich mich eigentlich ganz gut in meinem finanziellen spielraum eingerichtet, wobei ich an der kasse von zeit für brot doch kurz dachte, es müsse eigentlich geld für brot heissen, fast 8€ pro kilo bauernbrot, den bauern will ich sehen, der das zahlen kann, und ich habe einen ganzen 4kg-laib gekauft, der von den jungs hoffentlich sehr schnell verstoffwechselt werden wird. das brot ist wirklich sehr gut, ich muss aufpassen, dass meine ansprüche nicht steigen.

zum jahresabschluss tatsächlich auf okc nochmal einen angeschrieben, er hat mich sofort blockiert. die paar atemzüge von der verletzung über die empörung in die geichgültigkeit, es lohnt einfach alles nicht. wie gehabt: freundschaften besser pflegen ist die devise, und liebe gibt es in der familie. das große erkennen, dass es in der kindheit schon nicht gegeben hat, das ist eh verloren, nicht rettbar, nie und nimmermehr. vielleicht irgendwann mal wieder einen hund.

ich wünsche euch schöne weihnachten, und hoffe, ihr erlebt (und hört) mehrheitlich schöne dinge.

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jahr rum

endlich urlaub, der stress klebt fest an mir, ich bin noch nicht im erholungsmodus. baustelle im haus, laut nachfrage soll eine komplette lange flurwand in der wohnung unter mir abgerissen werden, falls der statiker sein okay gibt, so der handwerker. ich gebe kein okay, in alten häusern soll man keine langen wände einreissen, nur weil irgendeine passegere schöner-wohnen- mode das so vorsieht. wenn ich risse sehe, soll ich die dokumentieren, danke auch. ich denke ja, vor allem sollte man nicht mit dem abriss beginnen, bevor der statiker da war. was ist mit den leuten? sollen sie sich doch auf dem land einen bungalow ohne wände bauen.

dann lieber rausgegangen, aber es war schon nach 16 uhr, da ist in berlin alles finster, so finster, endlose meter dunkelheit, nur die lichtinseln hoch oben um die laternenschirme. der bürgersteig bleibt schwarz, man stolpert durch die vielen jahrzehnte alten löcher und rutscht über das viele pampige laub, dass da seit wochen herumliegt. ich hebe jeden fuss so hoch wie es geht und versucht einen weiten schritt, aber nicht zu weit, damit der auftrittswinkel nicht zu schräg wird, sonst ade gleichgewicht, motto: plumpe gazelle. es ist nicht einfach in berlin.

also wieder zuhause, ein buch geholt, schlecht konzentrieren gekonnt, es ist fast befremdlich, nur text zu haben. sollte etwas weniger soziale medien konsumieren, da ist ohnehin selten unverzichtbares dabei, das scrollen ruiniert die kreativität, wie ich in den sozialen medien lese. das muss sich ändern.

ansonsten ist aber alles okay. alle geschenke im haus, gans im tiefkühler, nur der baum fehlt noch. es ist nur zu anstrengend. freu mich auf die kids, auf die ruhe, auf spieleabende und gemeinsames kochen, auf die konzerte, und ja, statt herumzujammern könnte ich auch einfach nochmal in ein theater gehen, oder in eine bibliothek. neulich hat ein freund meine gitarre mal wieder bespielt, das klang sehr schön, ein anderer sass am klavier, wir haben weihnachstlieder gesungen, das war fein. nächstes mal werde ich den musikalischen teil auch vorbereiten, nicht nur die versorgung mit essen und getränken (wieder mal gemerkt: es trinkt niemand mehr, es ist fast alles noch da), also liedauswahl, noten für gitarre und piano bereitstellen, damit die sich nicht erst zusammenraufen müssen. für die gitarre neue saiten bestellt.

aber dann, aber dann hält mich nix mehr davon ab, wieder zu spielen und zu schreiben, und was solls, zeichnen könnt ich auch mal wieder.

seufz.

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