kw 47

beim yoga neulich trugen mit einer ausnahme alle die gleichen australischen winterstiefel, mit einem gewissen selbstverständnis. wir sind alle eher jenseits von mode, es ist lustig, wenn der gemeinsame nenner zwischen pragmatik, qualität und stil so einhellig auf ein bestimmtes modell hinausläuft. die stiefel werden getragen, bis sie kaputt gehen, und dann kauft man sich das nächste paar.

davidzwilling zu besuch, sehr schön, wir haben zusammen eins der schöneren legosets gebaut, die orrery, und sie funktioniert, es sind etwa 365 umdrehungen der erde für ein jahr, eine komplett aus amerikanischen serien stammende sentimentalität, da bauen kinder immer sowas für die schule und die erwachsenen helfen. er will sie wieder abbauen, sagt er, denn ich möchte es nicht ins regal stellen.

weiter jobsuche, ich glaube, an einem ort, der im stellenangebot größten wert auf „konfliktlösungs- und durchsetzungsfähigkeit“ legt, will ich nicht unbedingt arbeiten, nach spandau oder zehlendorf (je 20km mit öffentlichen) will ich auch nicht täglich, und würde auch gern im öffentlichen dienst bleiben. es ist nicht mehr so einfach wie nach corona. drücken sie mir bitte die daumen.

nachmittags endlich mal wieder spaziergang mit freundinnen, u.a. über einen friedhof, viel über den tod geredet, wie wir begraben werden wollen, wie und wo die toten liegen, die uns nahe waren. echte novemberthemen. auf dem friedhof am leisepark gibt es so ca 2x2m große flächen, in der mitte ein turm aus übereinandergelegten ziegelsteinähnlichen platten, darauf namen und lebensdaten einer person, wild gestapelt, sozialbegräbnisse, meine ich zu erinnern, das hat mir mal jemand erklärt. das wollen wir eher nicht, so im haufen mit unbekannten anderen. danach noch einen kaffee.

immer noch zu kaputt fürs ausgehen unter der woche, ein jammer, so langsam melden sich die freunde gar nicht mehr.

5. november 2024

wahltag, und ich bin aufgeregter, als wenn die wahl bei uns wäre, also in deutschland oder italien. werde spät ins bett gehen und früh aufstehen, um etwas mitzukriegen, aber das ergebnis wird wohl noch länger auf sich warten lassen. es ist keine angenehme spannung, es steht einfach unangemessen viel auf dem spiel.

zum beispiel das hier.

mit meiner mutter über ihr leben gesprochen, sie sagt: „ich hatte ein sehr schönes leben, es ist mir richtig gut gegangen.“ sie wirkt in frieden. ich hoffe auf ein gemeinsames weihnachten, auch wenn es ihr eigentlich zu viel ist, mit 90 jahren, von ihrem schlimmen unfall im mai hat sie sich aber inzwischen gut erholt und spaziert entspannt mit ihrem rollator durch die gänge, geht zum arzt, versorgt sich fast alleine. im coronajahr bin ich mit den jungs zu ihr gefahren und wir haben als überraschung im garten gesungen für sie, im seniorenheim geht das eventuell auch, sie hat ja einen balkon, mal schaun, mal sehen.

sie erzählt, wie sie mit ende zwanzig in einem job in der jugenpsychiatrie war, bei dem der chef alle interessanten dinge machte und sie mit ihrer kollegin eigentlich nur putzen und hinterherräumen sollte, und wie sie dann zu zweit auf einen berg gestiegen sind, der job war in tübingen, laut „scheiße!“ gebrüllt haben, und dann am nächsten tag beide gekündigt haben. sie sagt, sie hat immer nach richtig guten aufgaben und kolleg*innen gesucht, und wenn es das da, wo sie war, nicht gab, ist sie gegangen.

gemerkt, dass ich meine heizung gerne etwas zu kalt einstelle, um meine wunderbaren norwegerpullis mal anziehen zu können, bei 20° ist es noch zu warm dafür. skifahren werde ich wohl nicht wieder, habe grad so bilder von früher im kopf, abfahrten in madonna di campiglio oder cervinia, ich konnte das ganz gut, mit relativem selbstverständnis, habe mich auch beim fahren im kreis drehen können, hatte keine angst, das gefühl ähnlich wie ich mir das surfen vorstelle. vielleicht einfach mal nach norwegen fahren mit den pullovern.

zuwenig, zuviel

schon wieder krank, diesmal husten. mir vorgenommen, mich selber ernst zu nehmen und mich krankschreiben zu lassen, aber sobald ich nicht aufpasse, kommt das schlechte gewissen hoch wie ein leichter nebel im morgengrauen, und schon hab ich den moment verpasst und bin auf dem weg der genesung. gregor-zwilling ist im haus, ich halte mich fern von ihm, um ihn nicht anzustecken, was mir wirklich schwerfällt, ihm aber, realistisch betrachtet, nicht.

gemerkt, dass die berliner verhältnisse einen davon abhalten, sich gut um sich selber zu kümmern, es gibt schlicht keine facharzttermine für besonders beliebte richtungen, und es gibt keine termine in der verwaltung für besonders unverschiebbare bürgerdinge wie ausweise oder so. als jemand mit angeborener trägheit in der exekutive, sagen wirs mal so, habe ich da sogar verständnis für, gehe dann halt nicht zum arzt, laufe mit abgelaufenen papieren herum. diese schwierigkeiten sind rätselhaft, es gab sie früher nicht, ich bin mit foto usw. einfach hingegangen, habe ein paar stunden gewartet, den ausweis paar wochen später abgeholt. verstehe nicht, was da genau passiert ist, jedenfalls hat die sog. digitalisierung in berlin die funktionen der bürgerämter komplett zum erliegen gebracht, anstatt sie zu vereinfachen.

viel stress im kopf, wenig raum für dieses fliehende kleine teil besonderheit, das ich retten konnte über die jahrzehnte, das wiedererkennbare eigene. es geht verschütt, wenn man es nicht hegt und pflegt.

gregor war neulich im urlaub in italien, und dann, auf der rückfahrt per zug vom lago nach verona, von dort nach münchen, nürnberg, halle ist er nicht weit gekommen. der italienische zug blieb über stunden im nirgendwo stehen, der anschlusszug war weg. kein weiterkommen möglich, aber es gab einen flixbus am späten abend von verona nach münchen, er hatte eine freundin in verona im auslandssemester, und hat ganz entspannt in guter gesellschaft auf den bus warten können, der bus fuhr auch pünktlich ab, blieb dann aber nachts um drei an der grenze zu deutschland stehen, dort kamen junge schwer bewaffnete grenzbeamte mit mps (maschinenpistolen) im arm in den bus, holten die passagiere raus, sie mussten sich in eine reihe stellen und alle ihre ausweise vorzeigen. innereuropäische grenzen im jahr 2024. unfassbar. aussage des sohnes: lieber fliegen.

kw 42

wenn ich schnell was bloggen will, klebe ich vorher immer sekundenlang am bildschirmbild, großartige naturbilder, die der rechner per zufall auswählt. nur bei „wald“ kann ich gleich schreiben, bei allen anderen erfreue ich mich erstmal.

2 tage richtig krank gewesen, entweder ein keim oder verdorbenes essen. – 2,5kg, nichtmal wasser war möglich. der erste schluck, als es wieder besser ging, köstliches, klares wasser, frisch aus der leitung, jedes molekül ein wunder. das beste, was ich je zu mir genommen habe. die existentielle erleichterung, als trinken wieder möglich war, wir sind so zerbrechlich alle. einen tag danach wieder arbeiten gegangen, weil so sind wir halt, dann am wochenende noch platt gewesen. eigentlich dauert es ein paar ganze tage, nein, eine ganze volle woche, bis das system sich richtig erholt hat, aber die haben wir alle nicht. statt erholung dann bei muttern gewesen, die mit 90 vollkommen aufgehoben in ihren eigenen bedürfnissen lebt, sozusagen eigemummelt, von außen muss da nichts mehr durchkommen. sie immerhin zu einer kleinen runde im freien animiert, dabei gesehen, dass sie beim lachen wieder aussieht wie als kleines mädchen. meinen ärger über den nachmittag vergessen können.

es gibt eine „kaspar hauser stiftung“, die stellen anbietet. na ich weiß ja nicht, da klingt schon der name eher deprimierend- ok, es sind anthroposophen, das ist eher nix für mich.

die herrlichen herbstfarben bisher keinmal fotografiert, das ist nicht in ordnung.

vermisse musik, höre fast gar nichts mehr. am leichtesten geht musik, wenn ich verliebt bin, dann ist es wieder bedürfnis, aber der aufwand scheint mir sehr hoch und schlecht planbar. sollte mit freundinnen mal wieder ins konzert gehen. heute spielt pat metheny in berlin, in der philarmonie! ich hab ihn damals in den scimmie in mailand gesehen, 80er, das war sehr aufregend, mit lyle mays im streifenshirt. musik als etwas, dass die seele einkleidet und schützt, wenn es passt, ist es rüstung, kostüm, hochzeitskleid in einem, für jeden bereich die passenden künstler*innen. julian lage hat das zuletzt bei mir geschafft.

der oktober dauert wirklich fast 5 wochen, er fühlt sich nicht nur so an.

trying harder

der blick auf meinen rentencountdown hat mich immer deprimiert, noch 7 jahre, 10 monate, 20 tage, 2 stunden … und ich fühle jede davon. nach einem abend mit mek habe ich plötzlich wieder diesen drive in der lebensplanung, er hat ein paar gute kommentare abgegeben (wie andere freundInnen auch, fällt mir da ein, ich verdräng das immer), und ich kann ja auch mit fast 60 noch einmal dinge ändern. eventuell ist dann sogar wieder ein hund möglich! aus der erduldung wieder in die gestaltung switchen.

neuerdings möchte ich wirklich gerne mal in schottland eine geführte tour machen. ich würde natürlich den jungs schottenröcke kaufen, obwohl die nix für den klimawandel sind.

auf den zu warmen september folgt der allerdings hier übliche mittsommeroktober, blauer himmel, sonne, gelegentlich ein paar tröpfchen. ich liebe es. david-zwilling ist zu besuch, morgen kommt eine cousinentochter für ein paar nächte (sie arbeitet in md, ist häufig ein paar tage im monat in berlin), es ist immer was los. ich genieße das, das miteinander in der familie ist wunderbar entspannt, jeder macht seins, man trifft sich gelegentlich zum essen oder für einen kaffee oder ein gespräch zwischendurch. es ist so sehr anders als in der generation der eltern, wo man dauernd essen musste, dauernd auf dem sofa sass, kein alleinsein möglich war, alles gemeinsam stattfand, kein wunder, dass alle anwesenden unbedingt einen mittagsschlaf halten wollten, nein, auch gern auf der liege im garten.

(beim nachdenken darüber: es war vielleicht auch wichtig, den besuchs-charakter zu unterstreichen, damit sich keiner der verwandten zu sehr zuhause fühlte? diese geplanten abläufe haben ja immer auch was entfremdendes. und wie die ganzen unverarbeiteten gefühle sich leichter im zaum halten lassen in durchstrukturierten abläufen.)

hals voll (sry)

das war ein schönes langes wochenende, das ich leider zu dringend gebraucht habe. weiterhin bisschen besorgt über den großen, der jetzt doch noch wandern gehen möchte im kathmandutal, jetzt hat er sich aber erkältet und geht lieber keine „1000 höhenmeter an einem tag“, das ist beruhigend, für ihn aber sehr frustrierend. finde die lage sehr unübersichtlich in nepal. meine eigene mutter will dauernd ihre sorgen über den enkel loswerden, was ich überhaupt nicht abkann, sie klagt und jammert, reagiert nicht auf meine inzwischen sehr deutlichen und ausformulierten hinweise, dass ich das grade gar nicht will. ich denke positiv, alles andere hilft keinem und ändert eh nix. ich muss mir das nicht anhören, werde nicht mehr rangehen, solange der große nicht heil wieder hier ist. meine prioritäten sind da klar.

heut am nachmittag noch ins museum gefahren, zu frans hals, gemütlich hingeradelt, vor ort gemerkt, dass meine jahreskarte morgen ausläuft, gefreut, gemerkt, dass heute tag der offenen tür in berliner museen ist, nicht mehr gefreut, aber wo ich jetzt schon mal da war – und ich hätte mir glaube ich wegen hals keine neue gekauft, da warte ich lieber auf eine ausstellung, die mich richtig interessiert. es war unfassbar voll, hatte aber spass mit einer bilder-such-aktion, zu der herr ackerbau mich freundlicherweise animiert hat. bin sogar länger geblieben, war noch in der dauerausstellung, dort war es etwas weniger voll. habe ähnliche schnitzeljagden früher mit den kindern gemacht, es hat auch damals geholfen.

interessant war eine große gruppe vor dem brueghel-bild mit den sprichworten, die klebte ewig am bild, direkt davor, es war überhaupt kein durchkommen, einige besucher haben wie ich die vorträge abgewartet und dann um durchblick gebeten, aber der sprecher hat sich auch danach kaum lösen können. gemerkt, dass die wenigsten so lange vor einem bild bleiben, viele fotografieren es nur kurz und gehen dann weiter, ich mache das als merkhilfe inzwischen auch so, erst das bild, dann titel und maler (keine malerin dabei gestern), dann kann ich in den tagen danach nochmal nachsehen. also das an der anderen wand hängende bild seines sohnes, pieter brueghel dem jüngeren, mit der kreuztragung angeschaut, ich mag diese wimmelbilder, es gibt immer neue details zu sehen, diesmal habe ich die windmühle am horizont entdeckt, sie aber erst auf dem foto zuhause erkannt, im museum hielt ich es für eine person mit ausgestreckten armen, die sich über das meer freut.

Ausschnitt aus dem Bild "Kreuztragung" von Pieter Brueghel d.J., Gemäldegalerie Berlin

im museum geärgert, dass ich keine maske dabeihatte, ich hab noch ein paar im schrank. nur paar leute mit maske gesehen.

im museumshop fast noch dinge umgeworfen, da stehen so merkwürdige metallflaschen mit deckel, ich dachte, es wären trinkflaschen, hob eine hoch, aber der deckel war nur zum aufsetzen, ohne verschluss, und polterte über den tisch, mit lauter gläsern … rätsel der moderne. nix gekauft.

alte filme mit jungen leuten

sonntag abend vom großen und seiner freundin ins kino mitgenommen worden, am anderen ende der stadt, gemerkt, dass ich da alleine niemals hingefahren wäre, bin voll in der kiezphase meines lebens angekomen, kneipen im umfeld, theater ebenfalls, museen sind alle bergab mit dem rad erreichbar. die jugend steigt in die ubahn und fährt halt kreuz und quer durchs riesige berlin. ich war auch mal so! jedenfalls abends allein mit der u8 zum hermannplatz, bahn unklimatisiert, voller menschen, die merkwürdig riechen, sich dauernd kratzen, vornüberkippen, mir auf die nackten füße in sandalen treten. dann im abendlicht durch die hasenheide, kino suchen, von diversen allein im halbdunkel herumstehenden männern angesprochen worden, „kino? gradeaus und dann rechts!“, sehr zuvorkommend. zuletzt im freilichtkino war ich glaub ich vor corona, zuerst im film anfang der achtziger, mit freunden, wir waren sehr begeistert. der große und freundin kannten den film natürlich auch, das kino war relativ voll, ein herr erschien sogar mit sonnenbrille, hut und anzug, wie sich das gehört. gefreut über die lieblingszenen, der große stupst mich an und sagt in der imbissszene: das ist aretha franklin, und vielleicht schließt sich da ein kreis und ich hab sowas im gleichen film und in der gleichen szene auch mal jemandem gesagt. in den letzten 20 minuten oder so konnte ich keine karambolagen mehr sehen, aber es war der tag, an dem lindner mit der unfassbaren meinung herauskam, man müsse mehr autos in die städte bringen, da passte das irgendwie. dann mit der u-bahn wieder nach hause. sehr schöner abend.

danach wieder muttern-montag, ich begleite sie zu einer untersuchung, sie hat erzählt, dass ihre 89 jährige schwester nach einigen kleinen schlaganfällen jetzt doch wieder auto fährt, nur die freundin besuchen, keine großen touren mehr. rufe sie an, um sie davon abzubringen, keine chance. „das auto ist super in schuss, und das waren ja gar keine schlaganfälle, das war so eine schwellung, weißt du, und ich kann ja wieder alles bewegen“. sie verspricht mir, möglichst wenig zu fahren, „du, ich muss ja einkaufen, hier gibts keinen bus oder sowas“. klar gibts keinen bus, sie lebt am stadtrand einer nicht so großen stadt an der elbe. sie wird weiter auto fahren.

tl;dr für nicht-diabetiker*innen

neue insulinpumpe bekommen, sehr freundlich ins haus geliefert von einem mitarbeiter der firma, das ist immer ein aufregender moment. bin bei sooil geblieben, habe jetzt nach 6 jahren das nachfolgemodell von meiner alten dana bekommen, einen tick größer, und endlich mit einer normalen batterie betrieben. die alte brauchte so eine in der größe einer halben AA, die musste man bestellen, die gibt es fast nirgendwo im handel, und dann gingen die oft nicht, so dass von 4 vorrätigen batterien 4 nicht funktioniert haben, sehr nervig. wie immer meiner krankenkasse wirklich zutiefst dankbar, dass sie das alles vollkommen selbstverständlich übernimmt. den kindern hocherfreut die pumpe gezeigt, sie haben höflich gelächelt.

die looperei ist auf jeden fall die zukunft, es wird immer mehr und immer bessere systeme dafür geben, noch gibt es nicht wirklich eine konkurrenz auf dem markt, weil die typ1-diabs so eine minderheit sind. es gibt momentan nur 3 verschiedene möglichkeiten, die therapie in form eines loops zu machen, ich hoffe sehr, es ist irgendwann alles so einfach und selbsterklärend, dass jeder typ einser das zumindest mal versuchen kann.

mächtig aufgeholt hat ypsomed, sie kombinieren ihre insulinpumpe ypsopump mit einem sensor von dexcom oder dem libre 3 und dem programm camaps, für android, das innerhalb von ca 14 tagen den stoffwechsel der nutzer kennenlernt, erst dann wird die automatik möglich, die app ist sozusagen selbstlernend. laut dem diaexpert magazin zahlt der hersteller der ypsopump auch die 80 euro, die camaps sonst im monat kostet, wenn ich das vor meiner neuen pumpe gewusst hätte … viele zahlen das auch einfach so, mir ist es zuviel. camaps soll es irgendwann auch für ios geben, da wäre ich dann mit meiner nächsten pumpe eventuell auch wieder dabei, hätte gern mal wieder ein iphone.

fürs iphone gibt es auch jetzt schon eine möglichkeit, dazu braucht man eine sehr alte insulinpumpe oder eine omnipod-patchpumpe und einen dexcom sensor, und einen entwickleraccount bei apple, der 100€ im jahr kostet, näheres hier.

noch bin ich beim diy-system aaps, schon oft verlinkt, das mit diversen insulinpumpen und sensor-systemen funktioniert, aber einiges an aufwand bedeutet, vor allem müssen die nutzer*innen es mit hilfe aus dem internet selber bauen, alles mit anleitung, aber trotzdem immer ein aufwand. es kostet halt nix und lässt sich sehr detailliert an die bedürfnisse der nutzer*innen anpassen.

kw 31 2024

wochenende, besuch vom gregorzwilling bis heute und dem großen samt freundin ab morgen, gleich großeinkauf (und dann isst wieder keiner hier ;)). mit dem dating hab ich noch nicht wieder angefangen, war niemand interessantes dabei, und männern, die sich mit 60+ noch kinder wünschen, ja, eigene (habe nachgefragt) kann ich nur godspeed wünschen. lust schon wieder verloren, nur der gedanke an einen hund hält mich noch bei der sache. freue mich jedenfalls, wenn der hund auch mit aufs bild darf.

dazwischen schickt davidzwilling eine nahaufnahme von einem bären, dem er und seine freunde beim wandern in rumänien begegnet sind. 2m abstand, schreibt er, aus dem auto, aber ich war beruhigt, dass sie nicht irgendwo zelten. große kinder, große bären.

grade statt großeinkauf eine stunde nach kaleidoskopen gegoogelt, nach aufregenden bildern auf instagram, wo jemand ein absurd teures luxusprodukt daraus gemacht hat. bei einem italienischen hersteller was gefunden, lasse mich überraschen, immerhin diesmal nix gekauft in italien. wie immer die versuchung, gleich was zu weihnachten für die jungs mitzubesorgen, aber ich vermute eine längere phase zwischen kindheit und dem übergang ins sentimentale alter bei erwachsenen, wo kaleidoskope vollkommen uninteressant sind. oder?

im september sind tatsächlich 3 feste an ein und demselben wochenende, als letztes ist noch ein klassentreffen dazugekommen, 40 jahre abi, das hat schon was. kann leider nicht, auch das familienfest zu einem 18. hab ich abgesagt, bin schon mit 2 freundinnen in südfrankreich am meer für eine woche, lerne extra französisch mit so einer super-gamifizierten sprachapp, die mir zu langsam geht, oder zu einfach ist. in der app soll ich dauernd eclairs kaufen, die ich wirklich für eine unangenehme erfindung halte. ich werde nie ein eclair kaufen, weder in südfrankreich noch sonst irgendwo. eine madeleine würde ich dagegen sofort nehmen.

das letzte mal war ich in den achtzigern irgendwo dort an der küste, mit freunden und einem zelt, in einem 2cv mit einem surfbrett auf dem dach. bin dann von dort alleine weggetrampt und habe die erinnerung an eine fahrt durch die nacht der camargue, in einem benz, wo der fahrer volle kanone wagner laufen ließ, das müsse man so machen, das würde er immer so machen, und ich dann jahrelang die franzosen für eher merkwürdig hielt.

spätsommerlicher hochsommer

werde im herbst wieder in den datingpool springen, also leute anschreiben, ich falle da niemandem auf, aber die männer freuen sich meistens über kontaktaufnahmen, so kommt es dann meist zu zumindest einem date. hauptmotivator in dieser saison ist meine idee, mir einfach einen mann mit hund zu suchen, wo ich selber schon keinen haben kann, also keinen hund. wäre doch perfekt, jemand anders macht die gelegentlich nervigen früh- und spätrunden, ich kann mich auf die schönen langen hunderunden am nachmittag beschränken, vielleicht sogar in netter gesellschaft. das hat mich durch die corona-zeit gebracht, die vielen hunderunden mit freunden. und mit emma, sie fehlt immer noch sehr.

letzter tag vor arbeit, habe noch den august freie montage, die meisten mit mutter-terminen gefüllt. ab september werde ich bis ende des jahres wieder mit 35h arbeiten, danach peile ich einen 30h-vertrag an, alles andere ist zu anstrengend in dem job, für den ich deutlich zu alt bin. freue mich auf kinder und kolleg*innen, habe aber ein auge offen für jobs in weniger heftigen bereichen. die situation ist noch suboptimal. mein rentencountdown ist immerhin schon unter 8 jahre gefallen, und die zeit, die zeit hält niemand auf.

der g.-zwilling hat eine mittelhohe 3-stellige geldstrafe bekommen, weil seine ummeldung von md nach halle nicht schnell genug geklappt hat. ist das legal? finde es eine zumutung, einen studenten so hoch zu belasten für ein bürokratisches versehen.

wohnung leerer machen steht auch auf dem programm, wollte ja eigentlich nur noch neue bücher, wenn eins wegkommt, aber bis ich soweit bin, stapele ich weiter. bin unzufrieden mit der situation.

vorgenommen, öfters mal leute zum essen oder trinken einzuladen, das gerät bei erschöpfung immer völlig ins hintertreffen, da sehe ich nur die beste freundin zum kaffee, wenn die mal in town ist. habe so gern gäste, das kochen stresst mich zwar, aber ich kann ja meine ansprüche mal überdenken. vielleicht reicht eine pasta, eine lasagna, eine quiche mit salat oder so, niemand erwartet sterneküche. erinnern sie mich gelegentlich daran, werte leserschaft.

kw 30 2024

die schweiz gefühlt voller als sonst, aber entspannt zu fahren, die gesamten 277 km lang. bernardino wie immer leer, wärend ich im radio die nachricht von 1-mehrstündigen wartezeiten vorm gotthard-tunnel höre, ich verstehe nicht, warum da jemand freiwillig fährt. deutschland empfing mich mit einem heftigen gewitterregen, na gut, denkt man, der dauert ein paar minuten, dann ist man durch, und so war es, bis dann nach ein paar kilometern der nächste sintflutartige wasserfall herunter kam, und dann noch einer, und noch einer, die ganzen verdammten 600km bis halle, ein gewitter nach dem anderen, ich musste mich aufrecht hinters lenkrad setzten dabei, um irgendwas von der strasse sehen zu können. insgesamt 12h gefahren. das war keine gute idee.

wie immer nach langen fahrten durch d fluche ich eine weile über die rückgratlosen und desinteressierten politiker*innen, die das dämliche tempolimit nicht durchkriegen, das es in allen anderen ländern längst gibt. und während die deutsche regierung da stupide und borniert stehenbleibt, entwickelt sich alles andere weiter, die lage auf den strassen vor allem ändert sich weiterhin ins schlechte, es sind immer mehr autos unterwegs, immer mehr lkws, es gibt überall baustellen, die gründe für ein limit von 100-120km/h werden mehr und nicht weniger. niemand von den entscheidern fährt selber auto, mit 90 in der lkw-spur, dann da nicht mehr wegkommen, weil auf der überholspur die wagen mit 150+ sachen entlangrasen, ja, ohne lücken, auch im unwetter, weil sie dürfen ja, wozu dann verantwortung. es ist einfach nur noch horror alles. irre volle strecken, sonntags wie unter der woche, einfach dauernd. autofahren in deutschland ist ein alptraum, das ist die kollektive schwarze fläche, das verdrängte loch in den entscheiderhirnen, der fetisch wird nicht angerührt, und wenn einer stirbt, wenn schon, selbst schuld. sehe wirklich nur ich das so?

in halle hat mir david-zwilling die wetterapp gezeigt, ich bin einfach die ganze strecke unter ein und demselben gewitter langgefahren. abends völlig k.o. mit den jungs durch halle zum restaurant gelaufen, und jetzt war ich diejenige, die alle naslang fragte „sind wir bald da?“, genau wie früher die kinder auf den fahrten, das war lustig. so schön, von den jungs zu hören, sie miteinander zu erleben, sie sind super engagiert in ihren studien, ziehen sich gegenseitig auf, ziehen alles durch, ich bin da bodenlos dankbar.

die nacht im hotel dann durch lärmende junggäste wachgehalten, die bis 3 uhr spass hatten, ganz klar der nachteil von billigen hotels (ibis). morgens nach frühstück mit den zwillis durch normalen regen nach berlin gefahren.

seit anfang juli hat sich mein bolusbedarf fast verdreifacht, zum ersten mal seit über 10 jahren hat sich da was verändert. die basalrate ist gleich geblieben. verdacht, dass mein körper erst jetzt, 4 jahre nach menopause, kein östrogen und progesteron mehr herstellt. die ärzte sagen dann immer, das ist quatsch, also etwas höflicher, aber mein stoffwechsel ist seit je vollkommen unvorhersehbar chaotisch, einen tag so, einen so, mich retttet da mein algorithmus. früher, vor den pumpen mit stündlich einstellbarer basalrate, hatte ich auch einen bedarf von 3ie pro 10g kh, jetzt bin ich da fast wieder. endgenervt davon, aber nichts davon liegt in meiner hand, nichts kann ich ändern. glaube manchmal, meine irrationale vorliebe für bücher und filme mit vom schicksal geleiteten figuren, großen gut/böse-konflikten rührt aus dieser abhängigkeit von meinem vollkommen willkührlich agierendem stoffwechsel, wo nie irgendwas gut wird, es für immer nur ums überleben, weitermachen, durchkommen geht. lösbare und sinnvolle konflikte, nach denen alles gut wird sind da ein kleiner hafen.

baustellen

gestern abend ist nach einem unwetter in trier ein großes, schweres dachblech vom schornstein durch das glasdach des wintergartens gefallen, mit einem riesigen krach, wie der große erzählt, einen halben meter von einem wg-mitbewohner und 2 schritte vom großen entfernt. es ließ sich nachts nicht reparieren, dazu hätten sie aufs kaputte dach gemusst, also haben sie mit einer großen müllplane versucht, den eventuellen regen direkt in die badewanne zu leiten. (die wohnung hat einen originellen schnitt, man kommt vom wintergarten ins badezimmer und geht dann weiter in andere räume). heute kommt jemand und richtet es irgendwie. das war viel zu knapp. durchatmen.

früher bin ich gerne runter ins dorf gelaufen, habe im kiosk eine zeitung gekauft und mich mit dem hund in die bar gesetzt, für einen cappuccino mit brioche. der alte inhaber des kiosk ist gestorben, dann gab es kurz einen nachfolger, der die hälfte der ladenfläche in eine gelateria umgebaut hat, jetzt ist der kiosk geschlossen. in der nächsten kleinen stadt hat erst der große kiosk in der mitte am lungolago zugemacht, vor ein paar wochen auch der am bahnhof (è fallito, sagt mir einer, als ich danach frage), jetzt gibt es noch ein paar tageszeitungen in einem stand neben der tür in einer bar und in einem laden hinter der tankstelle, der hat aber eine lange mittagspause. den espresso, italienische version des spiegel mit ähnlicher aufmachung und anspruch, gab es in den letzten jahren als sonntägliche beilage in der repubblica, jetzt ist das magazin laut webseite zwar wieder am kiosk erhältlich, es gibt aber keinen kiosk mehr.

die zeitschrift wurde nach dem tod von eugenio scalfari (mitgründer der repubblica und des espresso) im jahr 2022 ein paar mal weiterverkauft, es gab ein hin und her in der leitung, zuletzt 2022 ist ein chef nach nur ein paar monaten zurückgetreten/abgesetzt worden, weil er vermutlich (!) in einem text über waldbrände im amazonas profiteure der abholzung benannt hat, und die gehörten zu den eigentümern. ersetzt wurde er durch mauro rossi, der sich eher bei themen im wohlfühlbereich hervorgetanhat, in zeitschriften über luxusgüter und für anlageberatung. mal sehen, wieviel vom ursprünglichen anspruch noch übrig ist, jetzt gehört das heft mehrheitlich einem ölkonzern, ich weiß ja auch nicht. die namhaften journalisten sind weg, sogar der großartige karikaturist altan hat das gekaperte flaggschiff verlassen. das abendland hätte besseres verdient.

unbedingt weiterhin taz lesen und sponsern.

die kleinen läden in der kleinen stadt mit schuhen oder schmuck oder schreibwaren sind alle geschlossen, immerhin ist der laden mit eisenwaren noch da, wo wir uns früher taschenmesser angesehen haben, es aber auch alles für garten und haushalt gibt. den buchladen habe ich bisher vermieden, habe genug bücher dabei, da geh ich dann kurz vor der rückfahrt vorbei.

zeitläufte. ich würde mich ja freuen, wenn irgendwas mal interessanter, freier, vielseitiger, abgelegener, einzigartiger etc.pp würde, statt immer nur abgeschafft, eingestellt, geschlossen.

kw 24

es ist das licht, nicht das wetter.

vor jahren habe ich mal die eine hälfte eines schuhpaares verloren, sie verschwand einfach aus dem haushalt, ich vermute, sie ist beim schwungvollen ausziehen im kasten für altpapier gelandet, und wurde dann mit ausgeleert. habe dann sogar versucht, einen einzelnen schuh nachzukaufen, to no avail, jetzt gemerkt, es gibt genau dieses design immer noch, allerdings für 250€, das ist zuviel für einen sportschuh, wo ich doch eh keinen sport mache. weiterhin gelesen, dass die marke mitnichten in den frühen 2000ern neu auf den markt kam, sondern die traditionelle sportschuhmarke der ddr war, also kosten jetzt ex-ddr-schuhe doppelt soviel wie schuhe aus dem rest der welt, ist das jetzt ein sieg oder eine niederlage? „fair und nachhaltig“, okay, okay. es gibt sie auch nicht bei irgendwelchen netz-anbietern. macht mir irgendwie schlechte laune. für die hälfte hätt ich sie nachgekauft, aber dieses luxusding ist nicht mehr meins (sprachs und holte die geerbte lv-tasche aus dem schrank, mit haarwurf ab.)

kennt ihr madame secretary? bestimmt alle und ich bin die letzte. bin erfreut darüber, dass es noch einige staffeln zu sehen gibt, fühle mich ein bisschen an west wing erinnert, auch wenn dies hier wesentlich mehr konflikte aufgreift, viel mehr drama enthält, oft erstaunlich nah an der realität, so gibt es einen beinahe konflikt zwischen russland und der ukraine, der präsident heißt selenski, die staffel wurde 2015 gezeigt. eine serie, wo man den plot in den nachrichten nachlesen kann. die hauptdarstellerin hat zwar nur einen gesichtsausdruck, der ist aber überzeugend. rené auberjonois ist zu meiner freude in einigen folgen auch dabei, er ist 2019 verstorben. auf prime.

nach den eu-wahlen weiterhin unzufrieden mit mir selber. wie könnte ich mich politisch engagieren? in berlin sind es 20% rechtsaußen, hoffentlich menschen, mit denen ich keinen kontakt habe, genau weiß ich das aber natürlich nicht. es gibt bestimmt ein paar impfgegner und aber-erst-wir-nationalisten im umfeld, aber ob die gleich a*d wählen? mit den impfgegnern habe ich damals versucht zu reden, aber sie hielten an ihrem misstrauen fest wie an einem schutzschild, es ging gar nicht um gründe, es wurde als symbolischer angriff des staates auf die rechte des individuums wahrgenommen.

das thema wehpflicht lässt mich immer noch nicht los, während die söhne tiefenentspannt sind oder scheinen. mit argumenten kommt man dem staat da auch nicht bei, es hilft vielleicht die felsenfeste sicherheit, nicht töten zu können, oder gar zu wollen, also kein gutes soldatenmaterial zu sein. es macht mich wütend, dass der staat menschen da diskursiv ausmanövrieren kann, bei so einem existentiellen thema, und eben der weitere gedanke, dass das soldatendasein von der bundeswehr als selbstverständlicher preis für die teilnahme an der brd angesehen wird, koste es, was es wolle. ich denke ja, dass steuern zahlen dafür genügt, dieses radikalisierende alles-oder-nichts funktioniert nur mit einem kranken nationalismus. ich hoffe, dass die jungs da nicht reingezogen werden, sie sind ja nicht mehr 18, und hoffe, dass die dann 18jährigen verweigern, so viele wie möglich. jut, schluss damit.

die geplanten ferientage mit den zwillis klappen nicht, wollte mit ihnen die drachenschlucht anschauen, und die wartburg gleich dazu. vielleicht fahre ich alleine. war da jemand von euch schonmal?

zum ersten mal bisschen unlust, die sommerferien allein zu verbringen, wie ich das seit dem auszug der kinder eigentlich ja sehr gern mache. die zeit bis dahin reicht jetzt auch nicht mehr, um mir einen anzulachen, der mitkommen mag.

meine söhne nicht.

die nachricht, dass wieder musterungen stattfinden sollen, hat mich kalt erwischt, anne roth hat dazu reinhard mey & friends verlinkt, und meine haltung zu dem thema ist mit dem song voll umschrieben, besonders mit den lauten stellen.

ich hab neulich erst gelesen, dass die wehrhaftpflicht tatsächlich erst 2011 abgeschafft wurde, nein, „ausgesetzt“ heißt es. ich erinnere meine freunde mit ihren aufwändigen bemühungen, in den ersatzdienst zu kommen, also jahrelang in krankenhäusern, altersheimen, in sozialen jobs für einen hungerlohn zu arbeiten, weil sie keine soldaten werden wollten, und damit ihre studien- oder lebenspläne für ein paar jahre auf off stellen mussten. das war normal. die wehrdienstverweigerung war damals kompliziert durchzusetzen, musste sehr gut begründet werden, es gab interviews mit fangfragen (was tun sie, wenn jemand ihre familie bedroht, würden sie dann zur waffe greifen, auch wenn sie eigentlich tiefgläubig und pazifist sind), die freunde mussten sich gut vorbereiten. es hat nicht immer geklappt, aber es ist ein grundrecht, den wehrdienst zu verweigern, laut wikipedia allerdings nur solang, wie es noch genug soldat*innen gibt, die kämpfen wollen. wenn es da mal hapert, ist das grundrecht im nu wieder weg. und die musterung ist pflicht, die männer müssen sich sogar selber melden dafür, das hat der staat gut hinbekommen, er nimmt seinen männern jede wahlfreiheit und verpflichtet sie dazu, ihre daten zur verfügung zu stellen. kein entkommen im ernstfall.

es gibt ca 249.000 soldat*innen in d, davon sind ca 10.000 freiwillig wehrdienstleistende, (so sagt die bundeswehr) das sollte doch genügen, aber nein, sie wittern ihre chance, die ganzen alten weißen männer mit aktien von rheinmetall, die kriege müssen doch zu etwas gut sein, und die ganzen ollen kasernen können auch mal renoviert werden mit frischen steuergeldern.

selbstverständlich kann jeder und jede soldat*in werden, wenn sie sich dazu berufen fühlen und das töten für hinnehmbar halten, es gibt bestimmt auch leute, die deswegen extra mitmachen, wegen waffen, disziplin, dem blutrausch, der grenzüberschreitung im schützenden korsett der militärischen disziplin, der gewalt, wobei nein, die bundeswehr ist doch ein zivilisierter haufen, da kann man karriere machen, bleargs, und so weiter, wir brauchen doch ein bedrohungspotential in der welt, die russen, der klimawandel, die weltlage, nur zur verteidigung, einer muss es doch machen, und so weiter. well, politiker*innen, geht da doch gefälligst selber hin, zum kämpfen, macht das alleine, ich will so jemanden nicht einmal an meinem tisch haben. den gedanken, dass jemand meine kinder zu mördern machen will, zum gehorsam verpflichteten sklaven, die das schlimmstmögliche tun sollen, töten, leben beenden, naja, den finde ich nicht prickelnd. darauf läuft die bundeswehr hinaus, das lässt sich nicht beschönigen, nur verdrängen. falls es soweit kommt, und das wird es anscheinend: es gibt andere schöne länder auf der welt, also im ernst. (sry for pathos, musste raus. ist mir jetzt schon peinlich.)

jetzt juni

ich warte die ganze zeit auf die sommergefühle und merke allmählich, ich muss die selber machen, die kommen nicht von außen. wetter bleibt kühl, hilft nicht weiter, auch meine freundinnen sind alle unterwegs, niemand da für spontane aperitifs.

wie die leute in der seniorenresidenz meiner mutter immer zu mir sagen „sie sind ja berufstätig„.

prenzlauer allee/alexanderplatz, auf den letzten metern vor der ampel stehen 15 fahrräder und 15 autos, aber die autos haben dafür ca 8m strasse und die räder nur anderthalb meter radweg. es gibt ja auch in berlin schon andere strassen, grade im netz die wunderbare entwicklung von paris bewundert, hier sind weitere fahrradstädte. in berlin ist das leider nicht mehr so, es geht mal vor, mal zurück. die neue verkehrsenatorin will aber wohl wieder mehr dafür investieren, aber ich glaube das erst, wenn die farbe auf den strassen trocken ist. das nervt ab frühling, wenn alle wieder aufs rad steigen.

heute und morgen genieße ich die vorteile des öffentlichen dienstes, ich streike nämlich, fahre gleich zu einer demo und merke, dass ich diese pause dringend gebraucht habe. die entlastung, für die wir streiken, ist sehr sehr notwendig, es ist auch ein streik für die kinder, die gesehen werden sollen, wahrgenommen, in stabilen, verlässlichen beziehungen mit den erzieher*innen, sie sollen platz haben für ihre eigenheiten, ihre vorlieben, ihre grenzen, weil die erzieher*innen die kids kennen, wenn es immer dieselben sind und nicht dauernd andere, weil wegen personalausfällen jemand aus einer anderen gruppe aushelfen muss. vertrauen braucht zeit, nähe ist ein geschenk, nichts davon gibt es mit ständig wechselndem personal, und in den großen gruppen gehen die kleinen mäuse verloren, sind sich selbst überlassen, werden wahrgenommen, wenn sie weinen. die förderung und begleitung, das tolle berliner bildungsprogramm ist unter diesen bedingungen kaum umsetzbar, die kids werden halt betreut, weil das personal viel zu knapp ist, und das lässt sich natürlich nicht so schnell ändern, auch die stadt berlin kann das nicht ändern auf die schnelle, also rechnet sie sich die not einfach weg, so zählen im personalschlüssel die auszubildenden als vollausgebildete vollzeitkräfte mit, von tag eins ihrer ausbildung an, auch die langzeitkranken werden mitgezählt, immerhin mit schlechtem gewissen. jedenfalls genug gründe zum streiken. ein schlüssel von 1:3 bei den unter 3 jährigen, (es war mal 1:3,75 für die unter 2 jährigen, auch nicht realisierbar) wie seit 2019 eigentlich vorgesehen, das wäre schön, vielleicht habe ich die letzte anpassung aber auch übersehen. wir sind praktisch oft bei 1:8 oder mehr, je nachdem, ob alle kinder da sind oder nicht. auf der streikveranstaltung heute sprach eine kitaleiterin von einem tag mit 1:30, weil die andere fachkraft ausgefallen war. vorteil: die kleinkinder lernen sehr früh, alleine klarzukommen, unsere können zb schon treppen herunterrutschen, bevor sie laufen können, weil wir sonst nicht alle in den garten bekommen. mit kleineren gruppen wäre im job pädagisches arbeiten möglich, so freuen wir uns einfach, wenn kein kind größere blessuren davonträgt.

heute ist ein sensationeller dritter streiktag, bisher gab es keine verhandlungen zu den themen, gestern haben wir das rote rathaus eingekreist, das war nett, wie immer genieße ich das solidarietätsgefühl, dass streik und gemeinsame demos hervorrufen, habe ja lange allein gearbeitet. heute gibt es als eine art erstes angebot eine halbe stunde der senatorin für ein paar repräsentanten aus kitas und gewerkschaften, so wurde es grad auf der streikveranstaltung angekündigt. eine kollegin sprach dort von „wochenlangen streiks“ in der vergangenheit, die wohl auch wenig bewirkt haben, ich habe also wenig hoffnung, dass sich die arbeitssituation grundlegend ändert. ich werde die stunden reduzieren müssen, um den job als person mit genügend energie für ein privatleben zu überstehen.

heute mir einen restwocheneinkauf im biosupermarkt gegönnt, vorgenommen, alles mitzunehmen, was mich irgendwie anlacht, am ende war es ein gefühlter zentner, hatte schlagseite beim heimradeln, weil in bioläden alles in glas verpackt wird. einkauf ein drittel teurer als im rewe, gut, ich hatte zweimal sanddornsaft dabei.

plane grade die sommerferien, wie immer am lago, aber ich würde diesmal gern auf der hinfahrt kurz unterbrechen, um mit den zwillis ein wochenende lang einen ausflug zu machen, oder mit allen eine gemeinsame woche, es ist aber klausuren- und lernphase an ihren unis, ich hoffe, es klappt trotzdem.