nach der freude über den fächer in der handtasche habe ich heute meine kaleidoskope auspacken können, ein kleines klassisches mit bunten steinen oder dingen vorne drin und ein umgebungskaleidoskop, das nur mit einer oder mehreren linsen arbeitet. das kleine taschenkaleidoskop hat einen abschraubbaren schlüsselhaken und ein beutelchen dabei, ich kann es mitnehmen, aber vermutlich sind die spiegel darin doch eher zerbrechlich. beide sind sehr hell und klar beim durchsehen, selbst das kleine mit nur 10cm länge hat eine lichtstärke, die die kleinen steine zum leuchten bringt, als wäre ein lämpchen drin. das große ist wirklich wunderbar, klar, hell, sehr hypnotisch, besonders feine linien vervielfältigen sich beim durchgucken sehr schön. ein k. hat in einem meist runden hohlkörper ein dreieckiges konstrukt aus spiegeln, dann vorne dran eine linse, entweder klar oder mit dingen gefüllt, man kann mit dem telefon problemlos durchs guckloch fotografieren, bilder davon hätte ich gern schon beim aussuchen gehabt.
keine ahnung, warum ich so einen impuls verspürte, ein kaleidoskop für erwachsene zu besitzen, aber es gehört klar zu den schönen dingen in meinem an schönen dingen leider nicht armen leben. kleines sammlergen habe ich. bei sowas dann immer unangenehme gefühle beim gedanken daran, dass die jungs sich nach meinem abgang eventuell streiten könnten über gegenstände, aber ich kann jetzt auch nicht alles dreimal kaufen. da hatte das erstgeborenenrecht schon paar vorteile. oder es spricht sie nicht an und es landet eh alles beim trödler und macht viel arbeit. der große hat beim thema mal abgewinkt und gesagt: mach dir keine sorgen, mama.
immer faszinierend, wie die begeisterung für bestimmte dinge hochschwappt und sich dann wieder verläuft. habe zb ein paar sehr schöne murmeln, ein oder zwei himitsu bakus aus japan, etliche stifte von caran d’ache, eine leider irreparabel kaputte zither (ich hatte sie zur reparatur extra nach münchen zu einem fachhändler geschickt, aber der preis wäre nicht angemessen gewesen), legosets für erwachsene, und dann diese pop-up-bücher … ich mag das handwerk dahinter, die tradition, das fachwissen, suche dann filme oder texte über herstellungsprozesse. bin zum glück nach der eroberung von ein paar schönen objekten immer wieder befreit von der jagdleidenschaft. es fühlt sich an wie eine art serielle monopragmie (pragma, das ding/die sache), oder ist es eher serielle pragmaphilie?
immer wieder etwas zwischen aufgehoben und beunruhigt, wenn es dann wie zufällig ganze netflixshows zb übers glasblasen gibt, bei kaleidoskopen steht das allerdings nicht zu befürchten, aber das wort fällt mir grade schon häufiger auf. wahrnehmungsbias. hoffe jedenfalls, ich habe nach abklingen des crushs erst mal eine weile ruhe und kann mich wieder mit anderen kunstformen beschäftigen.
es wird wieder dunkler. alle lampen erscheinen mir zu schwach, zu abgedimmt, mau und eher angedeutet, nur das helle wolkenlose sonnenlicht ist echt und macht die tage wirklich hell, schattenlos und durch und durch sichtbar. ich will 200w- glühbirnen! nein, 20w- ledbirnen!
ich bin ja, was das altern angeht, bisher noch auf der guten seite, nehme es noch nicht optisch war, die falten sind da, aber ich nehme sie nicht als dominant war, sie sind eher eine kadenz, ein kommentar, vielleicht täusche ich mich damit aber auch. für die jugend sind wir alle ab 35+ steinalt, die grenze zum altsein verschiebt sich ja dankenswerterweise mit den jahren nach hinten. damit meine ich den punkt, ab dem das alter das erste ist, was ich an einem gesicht wahrnehme, also nach dem geschlecht, nicht den typ, die frisur, die brille, den style. dabei sind die jahre der jugend viel variantenreicher als die jahre des altseins, aber vielleicht ändert sich das auch noch, wenn ich (falls ich) die endsechziger oder siebziger erreiche. als frau beklage ich bis jetzt nur einen immer geringeren kalorienbedarf (inzwischen unter 1400kcal ca), schmerzende gelenke, einen menopausen-bauch und den zu schnell nachwachsenden weißen haaransatz, dabei weiß ich nichtmal, ob inzwischen alle haare weiß wären, oder nur die schläfen. wenn ich jemanden mal ein paar jahre nicht sehe, ist die alterung im gesicht des anderen immer ein paar sekunden lang deutlich erkennbar, bis dann in der wahrnehmung wieder das vertraute und die gegenwart im vordergrund sind. ich dachte, ich hätte eben glück mit den genen, aber bin da wohl wie alle, wie ich hier lesen muss. es gibt wellen beim altern!
einmal welle sein.